Noch ist kein Mensch je auf einem anderen Planeten gestanden. Und so schnell wird das auch nicht passiere, leider. Aber die Wissenschaft erlaubt uns zumindest einen kleinen Ausblick auf das, was uns auf unseren Reisen im All eventuell erwarten würde. Wie würde zum Beispiel ein Sonnenuntergang auf einem fremden Planeten aussehen?
Die Farbe eines Sterns wird mehr oder weniger komplett von seiner Temperatur bestimmt (Sterne sind fast perfekte planksche Strahler). Ein kühler Stern ist rot, ein etwas wärmerer Stern orange bzw. gelb, so wie unsere Sonne. Noch heißere Sterne sind schließlich blau bzw. weiß. Wie ein Stern den Bewohnern eines Planeten beim Anblick von dessen Oberfläche erscheint ist eine ganz andere Angelegenheit. Das hängt sehr stark von den Eigenschaften der planetaren Atmosphäre ab. Die verschiedenen chemischen Elemente und Moleküle können bestimmte Teile des Lichts absorbieren oder bestimmte Teile des Lichts streuen und so den farblichen Eindruck verändern. Auf der Erde wird die Sonne beim Sonnenuntergang deswegen rot, weil die Aerosole in der Atmosphäre dafür sorgen, dass der blaue Anteil des Sonnenlichts stärker gestreut wird als der rote.
Ich habe kürzlich erst beschrieben, dass wir auch die Zusammensetzung der Atmosphären von Exoplaneten bestimmen können. Wenn wir wissen, welche Eigenschaften die Atmosphäre eines Planeten hat und die Temperatur des Sterns kennen, den er umkreist, dann können wir auch ausrechnen, wie ein Sonnenuntergang auf diesem Planeten aussehen würde. Frédéric Pont von der Universität Exeter hat das für den Planeten HD 209458 b gemacht. Gut, auf diesen Planeten wird tatsächlich nie ein Mensch seinen Fuß setzen. Nicht nur, weil er 160 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, sondern vor allem, weil es sich dabei um einen Gasriesen wie Jupiter ohne feste Oberfläche handelt. Aber das Spektrometer des Hubble-Weltraumteleskops konnte seine Atmosphäre genau analysieren und daraus lässt sich berechnen, wie ein Sonnenuntergang, betrachtet aus der Atmosphäre von HD 209458 b aussehen würde. So:
Sehr cool! Der Stern selbst ist eigentlich sehr sonnenähnlich; mit in etwa der gleichen Temperatur von 6000 Grad. Dass der Sonnenuntergang hier grün aussieht und nicht rot, liegt allein an der Atmosphäre des Planeten. HD 209458 b enthält viel Natrium, und das absorbiert den roten bzw. gelben Teil des Lichtspektrums. Der blaue wird, so wie auf der Erde, gestreut. Es bleibt also nur das grüne Licht übrig. Und wer weiß: irgendwann, in fernster Zukunft, werden Menschen solche außerirdischen Sonnenuntergänge vielleicht sogar mit eigenen Augen sehen…
Erinnert mich ein bisschen an Mars.
To boldly see sunsets, where no man has seen sunsets before. Tä-tä-täää-tä-tä-tä-tä-täääää…
Seufz! Das ist schon kein Fernweh mehr sondern ExtremweitwegFernweh 🙁
Zu traurig das wir das nicht erleben und noch viel trauriger das kaum einer diesen Traum teilt.
Aber müsste man (theoretisch) aus der Athmosphäre der Gasriesen unseres Sonnensystems heraus nicht eine ähnlich tolle Aussicht haben?
@Flo2
Es liegt ja laut Text am Natrium, dass die Sonne so blau aussieht, und davon haben unsere Gasriesen offenbar deutlich weniger in der Atmosphäre. Beim Mars ist es natürlich der rote Staub, der die Rottöne absorbiert.
@ Alderamin:
Also müsste unsere Sonne – vom Mars aus gesehen – auch eher blaugrün erscheinen?
(Nebenbei: ich fühle mich ja mittlerweile echt geadelt, von so einigen Kommentatoren als „zweiter Flo“ angesprochen zu werden… zuviel der Ehre, ehrlich! Das habe ich nicht verdient.)
@Flo2
Guck‘ mal den Link unter dem Wort ‚Mars‘ in meinem ersten Kommentar oben.
Und: bin auf dem Smartphone zu faul, Deinen Nick auszuschreiben (noch dazu mit Apostroph) ;^)
Ein grünblautürkiser Sonnenuntergang, das würde ich auch gerne erleben. Das ist sicher eine tolle Stimmung. Wirklich zu schade, dass das Erreichen solcher Orte noch in weiter Ferne liegt! Aber umso faszinierender, dass man etwas über die Farbe von Sonnenuntergängen auf anderen Planeten errechnen kann.
@noch’n’Flo:
Wahrscheinlich nicht nur deshalb nicht, weil unseren Gasriesen das Natrium abgeht, sondern auch weil schon vom Jupiter aus die Sonne so klein erscheint, dass ein Sonnenuntergang dort nicht wirklich malerisch/poetisch/romantisch/etc. rüberkäme. Von den noch weiter entfernten Planeten ganz zu schweigen…
Ohne pinschietrig sein zu wollen, aber hat man das System Erde-Mond nicht auch als Doppelplanetensystem beschrieben, und könnten wir uns daher nicht damit trösten, daß eben doch schon ein Mensch auf einem anderen Planeten stand? … Nee tröstet auch nicht. Ich nehme alles zurück. 😉