Ich habe hier schon sehr oft gesagt, wie wichtig ich Öffentlichkeitsarbeit in der Wissenschaft finde (zum Beispiel hier oder hier). Und ich habe hier auch schon sehr oft über die Wissenschaftspolitik gemeckert. Eine neue Initiative aus Österreich verbindet nun beides.
In ihrem Gründungsmanifest schreibt die Initiative „Mehr Forschung 2020“:
„Dass Bildung, Qualifizierung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung für die Zukunft des Standortes Österreich – für Arbeitsplätze und Wirtschaft, für Wohlstand und Lebensqualität – im globalen Wettbewerb von entscheidender Bedeutung sind, ist mittlerweile Allgemeingut in öffentlichen Stellungnahmen.
Diese verbal geäußerte tatsächliche Priorität spiegelt sich allerdings bedauerlicherweise nicht im realen Handeln wider.“
Allerdings! Wenn man österreichischen Politikern zuhört, dann reden die dauern von „Elite“, davon Österreich „international zu einem Frontrunner zu machen“, davon wie wichtig Bildung und Forschung nicht sind. Aber wenns dann darum geht, auch mal etwas zu tun damit aus diesen schönen Worten Realität wird – dann ist Schluß. Da stoppt man dann auf einmal die komplette Förderung für Grundlagenforschung oder beschwert sich darüber, dass zu viele Leute studieren.
Die Ziele der Initiative „Mehr Forschung 2020“ sind daher nur zu begrüßen:
* Anhebung der österreichischen F&E-Quote auf über drei Prozent des BNP raschestmöglich (wurde ursprünglich für 2010 als Ziel deklariert)
* Anhebung der Ausgaben für den tertiären Bildungssektor auf zwei Prozent des BNP bis 2020
* Anhebung der Ausgaben für Forschung, insbesondere für die Grundlagenforschung
* eine konsistente österreichische Strategie für den gesamten tertiären Bildungssektor und für die Forschung, wobei entsprechende Rahmenbedingungen sowohl für mehr AbsolventInnen als auch für die Förderung wissenschaftlicher Exzellenz geschaffen werden sollen
* die verstärkte öffentliche Auseinandersetzung mit Ergebnissen und Erfordernissen von Wissenschaft und Forschung, wobei den Medien dabei ein besonderer Stellenwert zukommt. Insbesondere der ORF hat seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag in diesem Zusammenhang wahrzunehmen.
Besonders der letzte Punkt ist wichtig. Der ORF glänzt ja nicht gerade durch tolle Wissenschaftsberichterstattung…
Zu den Proponenten der Initiative gehören jede Menge prominente Wissenschaftler und viele Direktoren, Präsidenten und Leiter wissenschaftlicher Einrichtungen (darunter auch der eine oder andere bei dem man sich fragt, warum er bisher eigentlich nichts gegen die Situation unternommen hat…).
Die Ziele der Initiative sind jedenfalls absolut unterstützenswert. Und vielleicht hilft die geballte Prominenz der Proponenten ja auch mit und es wird ausnahmsweise tatsächlich etwas erreicht. Wünschenswert wäre es jedenfalls und wer die Initiative unterstützen will kann das hier tun. Ich bin jedenfalls gespannt, ob das irgendwann im Sand verläuft oder ob man Erfolg hat!
@Florian:
der Artikellink über die Grundlagenforschung ist putt. 🙂
der Artikellink über die Grundlagenforschung ist putt.
Der geht offenbar mittlerweile, aber dafür der nicht, der auf den Artikel über die Granderwasserwerbung zeigt.
So – jetzt müsste alles wieder gehen.
„Frontrunner“ ist ja echt mal ein lustiger Anglizismus 😉