Wenn wir den größten Planeten in unserem Sonnensystem betrachten, dann sehen wir immer ein charakteristisches Streifenmuster:

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Im Gegensatz zu den relativ unveränderlichen Oberflächenmerkmalen anderer Planeten – zum Beispiel den Mariner-Tälern des Mars oder den Kontinenten der Erde – sind die Bänder des Jupiter allerdings hoch dynamisch. Denn er hat ja keine wirklich Oberfläche. Das, was wir sehen, ist seine Atmosphäre und die Streifen werden durch unterschiedliche Wolkenformationen gebildet. Und einer dieser Streifen verschwindet gerade.

Hier sieht man nochmal gut die Bewegung der Atmosphäre des Jupiter:

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Und weils so schön ist, gleich nochmal:

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Hier sind nun zwei Bilder, die der australische Astronom Anthony Wesley gemacht hat (das ist derselbe, der letztes Jahr den Einschlag auf Jupiter entdeckt hat):

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Bild: Anthony Wesley

Der South Equatorial Belt (SEB) macht sich anscheinend gerade davon! Das kommt aber nicht überraschend. Der SEB verschwindet immer wieder mal und kommt dann wieder. Alle drei bis 15 Jahre verblasst er für einige Zeit bis dann einige Wochen oder Monate später wieder neue dunkle Wolken auftauchen, sich über den Planeten verteilen und einen neuen SEB bilden (Hier gibts mehr Infos dazu).

Coole Sache! Und es erinnert uns wieder mal daran, dass die Planeten keine hellen Punkte am Himmel sind, sondern echte, fremde Welten auf denen sich tolle Dinge abspielen!


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21 Gedanken zu „Jupiter verliert einen Streifen“
  1. @Forodrim: Beim ersten (in Farbe) sind es 10 Tage. Beim zweiten ist es eine Fotomontage aus Bilder von Voyager 2 als sie sich Jupiter näherte. Jeden Tag wurde da ein Bild gemacht; ungefähr ein Monat lang.

  2. Ich kann nicht erklären, warum es so ist, aber ich fühle mich jetzt in meine Kinderzeit versetzt, in der mich die kleinsten Details faszinieren konnten und mich dazu nötigten, mir stundenlang mögliche Erklärungen einfallen zu lassen. Anscheinend habe ich diese Neugier mit der Zeit verloren und auch die Geduld, mir Antworten einfallen zu lassen; dafür lese ich jetzt aber Blogs und kann Fragen stellen: Kann mir jemand – für Laien verständlich – erklären, wie sich die Streifen des Jupiter in für meine Augen deutlich segmentierten Bahnen entwickeln konnten, deren Verlauf aber mitunter entgegengesetzt ist? Zusatzfrage: Bestehen die Streifen, wie ich vermute, tatsächlich aus unterschiedlichen Komponenten?

    Fragen über Fragen, aber eins noch, weil’s mir wirklich erst eben aufgefallen ist und ich noch im Kindermodus verharre: Der Jupiter, die Streifen – wie krass ist das denn?

  3. @CHR: Was die Atmosphäre von Jupiter angeht bin ich auch kein Experte. Wikipedia hat nen netten Artikel darüber. Die Streifen haben aber sicher was mit der differentiellen Rotation des Jupiter zu tun – denn der ist ja aus Gas und rotiert in unterschiedlichen Bereichen unterschiedlich schnell. Die Farben haben mit den verschiedenen Stoffen zu tun, die dort zu finden sind und mit chemischen Prozessen, ausgelöst durch UV-Strahlung der Sonne die auf die Wolken trifft.

  4. Wird dann auch der Sold reduziert? OO?

    Gruß
    Oli

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    Mir ist heute so..

    P.S.:
    heute gabs 2 nette Sendungen auf br-alpha…. 1mal mit Harald Lesch(Centauri) über die Milchstrasse.
    Danach gleich eine Sendung über die Entwicklung der Astronomie ….(eher eine Schnellzusammenfassung)…. wie sich mit der Weiterentwicklung der Beobachtungsinstrumente unser Bild des Weltalls veränder hat:

    19:15 Uhr
    Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik
    Galileo Galilei – Die Erforschung der Milchstraße
    All-Wissen: Die Milchstraße ….

    Ich wusste gar nicht, daß Kant einer der wenige war, die psotulierten, daß die Milchstrasse eine Scheibenform(annähernd) ist….

  5. @CHR

    die Streifen auf Jupiter sind unterschiedlich „eingefärbte“ Wolken (Atmosphärenchemie). Wenn Jupiter am Nachthimmel sichtbar ist, schaue ich ihn mir fast jede Nacht mit meinem Telesop an. Und mache Fotos, um die zeitliche Entwicklung festzuhalten.

    Momentan kann ich ihn noch nicht beobachten, er geht noch zu spät am Morgenhimmel auf.

    Experte bin ich net, blos ambitionierte Amateurastronomin. Stell doch mal konkrete Fragen, eventuell kann ich ein bissy was dazu sagen…

    Sissy

  6. @ Ronny,
    „Gibts eigentlich eine Abschätzung wie lange der red spot noch bleibt ?“

    Meinst damit den großen Roten Fleck (GRS) oder den wesentlich kleineren roten Spot, der sich vor ein paar Jahren aus mehreren white ovals gebildet hat (Oval BA, bzw. Red Jr.)?

  7. Je länger ich über diesen Artikel und speziell über die Animation aus den Annäherungsbildern der Voyager-Sonde grübele, desto mehr Fragen tauchen in mir auf:
    1. Wahnsinn, welch chemische Umwälzungsprozesse dort ablaufen müssen, das diese so stabil wirkenden Wolkenformationen doch recht „plötzlich“ umgefärbt werden… (das ist nun nicht direkt ’ne Frage…)
    2. Kam in mir sogleich die Idee auf, was es wohl für eine Sensation wäre, wenn nun der Große rote Fleck aufhören würde, sich so präsent zu zeigen? Immerhin müsste sich auch dieser Wirbel irgendwann auflösen, doch in welcher zeitlichen Größenordnung?
    3. Die mir geläufige Erklärung, der Große rote Fleck sei ein Wirbelsturm in der oberen Atmosphäre des Jupiters, befriedigt mich angesichts der Aufnahmen irgendwie nicht mehr wirklich… Dort wo sich dieser Wirbel dreht, scheinen ja zwei gegenläufige Strömungszonen zu existieren (klar doch…) – doch müsste nicht der Reibungswiderstand diese Bewegung früher oder später wieder zum Stoppen bringen statt über Jahrhunderte so stationär zu verharren?
    4. Ich hatte noch nie soooo genau darauf geachtet — doch ist nicht auf allen mir bekannten Aufnahmen Jupiters der Rote Fleck sichtbar gewesen? Bei der aktuellen Aufnahme Wesleys ist dies nicht der Fall. Natürlich wird der Fleck wohl umlaufen, war mir aber eben noch nie aufgefallen…
    5. Bezug nehmend auf 3.): kann nicht eine besonders starke Energiequelle aus dem „Inneren“ Jupiters der Auslöser für den Roten Fleck sein und auch Grund für seine offensichtliche, mir aber dennoch unbegreifliche Stabilität? Welcher Art könnte diese sein?…

    Ein paar Zeilen einer aktuelle Meldung könne so viel auslösen!… Ich staune nur noch!
    Vielleicht erfahre ich ja ein paar Wissens-Updates auf diesem Wege!

    Gruß, Jochen

  8. @Jochen:„Dort wo sich dieser Wirbel dreht, scheinen ja zwei gegenläufige Strömungszonen zu existieren (klar doch…) – doch müsste nicht der Reibungswiderstand diese Bewegung früher oder später wieder zum Stoppen bringen statt über Jahrhunderte so stationär zu verharren? „

    Ne – gerade weil es dort zwei gegenläufige Strömungen gibt, existiert dort ein Wirbelsturm. Wie lang der dort bleibt… gute Frage. Kann gut sein, dass der ein stabiles Feature in der atmosphärischen Strömung und daher quasi permanent ist. Aber kleinere rote Flecken tauchen immer wieder auf und verschwinden auch.

  9. @Jochen:
    Zum vierten Punkt denk ich, daß vielleicht die Fotografen den Roten Fleck gern mit drauf haben. Jupiter rotiert ja in knapp 10 Stunden einmal, und ich kann mir vorstellen, daß dann der Mensch am Apparat sagt „oh, laß mal noch drei Stunden warten, dann ist auch der Große Fleck drauf“. Ich hab eben bei Wikiwiki geguckt, aber da steht nicht, daß die Rotationsgeschwindigkeit des Sturmes von der des Restes der sichtbaren Oberfläche abweicht, also sollte der auch die 10 Stunden für einen turn brauchen.

  10. @ Florian: Danke für die rasche Antwort (ich denke, du bist im Urlaub?…)…
    MIt „(klar doch…)“ wollte ich ausdrücken, dass mir durchaus bewusst ist, dass der Wirbel eben durch die Gegenläufigkeit entsteht – und dennoch: woher mag diese Stabilität rühren? (und woher die Gegenläufigkeit?)
    Könnte es nicht eine (im Wortsinn) tiefer liegende Ursache für speziell diesen Fleck geben? Konvektion allein scheint mir als Erklärung nicht ausreichend, oder doch? Vielleicht dann, wenn eben in dieser Region eine besonders starke Energiequelle im Planeteninneren existiert?…
    Ich frage so doof, weil mir wirklich keine richtig schlüssige Erklärung dieses Phänomens bekannt ist.
    @ Bullet: hat sich Voyager das dann auch gedacht?… Ich muss mal forschen, sobald ich dazu kommen!

  11. @ Jochen:

    der große rote Fleck hat net immer die selbe Farbe. Im Lauf von mehreren Jahren wird er blasser oder kräftiger. Von „unten“ kommt immer wieder mal was nach oben, was dann (vermutlich) durch die Sonnenstrahlung die Chemie ändert und zu Farbveränderungen führt. Was genau das ist und warum, ist eines der ungeklärten Rätsel in unserem Sonnensystem… Daher find ich es unheimlich spannend, Jupiter zu beobachten.

    Der GRF ist nicht wirklich ortsfest. Er driftet langsam im südlichen Äquatorband umher. Von Woche zu Woche merkt man keinen Unterschied, aber über Monate oder gar Jahre kann man die Beobachtung messen. Dazu muß man die Zeit sehr genau festhalten, wann man die Fotos gemacht hat, dann kann man sogar als Amateur die Drift feststellen…

    Daß nicht auf jeder Aufnahme von Jupiter der GRF drauf ist, liegt daran, daß man sich nicht wirklich stundenlang auf die Lauer legen kann, um ihn zu fotografieren. Am besten kann man Sterne und Planeten eobachten, wenn sie den höchsten Punkt überm Horizont haben. Letztes Jahr stand Jupiter maximal 26 ° überm Horizont und ich hatte nur 2 Stunden pro Nacht, innerhalb der ich ihn halbwegs gut geobachten konnte. Dieses Jahr wird es besser sein – da erreicht Jupiter ne Horizonthöhe von 40 Grad und so kann ich etwa 4 Stunden Jupiter am Stück beobachten.

    Guck mal hier:
    https://www.sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/jupiter/index2009.htm

    da findest meine Jupiteraufnahmen vom letzten Jahr (auch mit dem Einschlag, den Anthony Wesley letztes Jahr entdeckt hat)…

    Daß nicht alle Aufnahmen die selbe Farbe und Schärfe haben, liegt daran, daß wir auf der Erdoberfläche am Grund eines 300 km tiefen Luftozean sitzen und immer durch die Luft durchgucken müssen. Verunreinigungen (Asche, Staub, Pollen, Luftfeuchtigkeit und Wolken) dämpfen die einzelnen Farben unterschiedlich stark und Turbulenzen (Höhenwinde, Flugzeugabgase, warme Luft von Kaminen) sorgen für Unschärfe :-((…

    Am Äquator rotiert Jupiter mit 9,93 Stunden, zu den Polen hin wird die Rotation langsamer. Dadurch verschieben sich die Positionen vn Wirbeln innerhalb der unterschiedlichen Breitengrade zueinander …

    Sissy

  12. @Jochen: ich denke, daß es überhaupt keine Schwierigkeit ist, Voyager zu einer Serienbildaufnahme zu veranlassen, deren Intervall recht genau der siderischen Rotationsperiode des Planeten entspricht. Auf den Aufnahmen sollte dann der GRF annähernd stillstehend erscheinen.
    Irgendwelche verrückten Russen haben genau die gleiche Technik angewendet, um einen Hubschrauber zu filmen. Das Ergebnis sieht haarsträubend aus:
    https://www.youtube.com/watch?v=jQDjJRYmeWg

    Aber cool.

  13. A propos Voyager:
    Wo Hubble ja demnächst a.D. geht, könnte man dem nich einfach nen kräftigen Tritt in den Poppes geben? Die Steuerdüsen müssten doch unterwegs einiges richten können. Close-Ups von Neptun und den Plutoiden? Ich würd sterben.

  14. 1. die solarzellen bringen dahinten leider nix mehr 😉
    2. die highgain-antenne von hubble dürfte von da hinten mit ihrer richtcharakteristik eher pro generation 1 bild übertragen können
    3. das hst hat keine steuerdüsen

    öhm,.. ansonsten coole idee 😉
    btw hubbel hat wohl schon ne letzte aufgabe: merkur angucken bis der spiegel vom sonnenwind zerstört wird..mal schauen was da dran ist

  15. Das Verschwinden des dunklen Rings gib Tageszeitungen die Möglichkeit zu spekulieren und vielen Blogs Wasser auf die Mühlen des kommenden Weltuntergangs.
    Endlich mal jemand der sachlich berichtet. DANKE!

  16. @Tom
    Dieser Bericht ist nur eine Vorbereitung der NWO auf den bald kommenden Weltuntergang; sobald Jubilee seine Streifen verliert, kommen sehr trockne Zeiten auf uns zu.

  17. Das APOD des heutigen 29. November scheint eine Lösung für das (temporäre) Verschwinden des Streifens anzubieten.

    Gruß aus Stuttgart unter dem Genua-Tief

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