Mit ein wenig Verspätung kommt hier noch der Bericht vom letzten Tag der GWUP Konferenz in Essen (Tag 1 und Tag 2 wurden ja schon zusammengefasst). Nochmal vielen dank an Lorenz Meyer, den Gastautor dieser Berichte.



Der dritte Tag der in Essen stattfindenden 20. GWUP-Konferenz „Warum Menschen an Unfug glauben“ startet um 9.15 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. Martin Lambeck über „Die Komplementärmedizin an der Universität Frankfurt/Oder – Eine Revolution der Wissenschaften?“.

i-2184237e4860255481fc179c20c9ace0-Foto01-thumb-500x375.jpg

Der 1934 geborene Referent ist seit 1970 Professor für Physik TU Berlin. Zu seinen Schwerpunkten zählen Optik, Magnetismus, Werkstoffprüfung und Physikdidaktik. Er ist Mitglied im Wissenschaftsrat der GWUP und Autor des Buches „Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik“ (C.H.Beck).

Hier der Abstract aus den Konferenzunterlagen:

In Frankfurt/Oder gibt es die Europa-Universität „Viadrina“ (lat: „An der Oder gelegen“). Unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Gesine Schwan wurde im Jahre 2008 das „Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften“ (IntraG) gegründet und unter der Präsidentschaft des Nachfolgers, Dr. Gunter Pleuger, erweitert. Dieses bietet einen 4-semestrigen Masterstudiengang „Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde“ zur Erlangung des Grades „Master of Arts (M.A.)“ an. Eine anschließende Promotion zum Dr. phil. ist möglich.

Die Viadrina hat keine medizinische Fakultät. Für den medizinischen Teil des IntraG ist die Internationale Gesellschaft für biologische Medizin verantwortlich. Das Pflichtmodul „Biologische Medizin“ wurde vom Partnerinstitut, dem WHO – Zentrum für traditionelle Medizin an der Universität Mailand, zertifziert. Geschäftsführender Leiter des IntraG ist ab dem 1. Januar 2010 Prof. Dr. Dr. Harald Walach, Professur für Forschungsmethodik komplementärer Medizin und Heilkunde an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina. Die Aussagen leitender Personen des IntraG werden vorgestellt.

In der Einleitung erklärt Prof. Lambeck das vermeintliche Wirkprinzip der Homöopathie und führt mittels einiger Beispiele die absurden Folgen der Verdünnungen an.

Im Hauptteil des Vortrags geht er auf die IntraG ein, das „Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften“, welches den Masterstudiengang „Komplementärmedizin“ anbietet.

In einem Schwindel erregenden Parforceritt jagt der Referent durch unzählige Webseiten der einflussreichen Homöopathiebefürworter und zeigt die Strukturen des Lobby- und Entscheidernetzwerks auf. Es wird klar wie mächtig die Homöopathielobby geworden ist, die es in Deutschland bis hinauf in höchste Ärztegremien geschafft hat.

Der Referent verliest anthroposophische Zitate aus Rudolf Steiners Werk, die nicht nur unsinnig, sondern nachgerade absurd klingen. Doch auch die Jetztzeit hält derlei Seltsamkeiten bereit wie mit einem Textbeispiel aus den sogenannten Weleda-Nachrichten (ein Hersteller „anthroposophischer Arzneimittel“) über das 60-minütige Rühren demonstriert wird.

Zur Ermittlung der sogenannten Arzneimittelbilder in der Homöopathie seien Arzneimittelprüfungen notwendig. Wie diese vonstatten gehen zeigt der Referent beispielhaft anhand einer Arzneimittelprüfung, die von Frau Dr. Keim auf der Insel Kos zum Stoff Marmor durchgeführt wurde. Wer sich informieren will wie derartige „Prüfungen“ ablaufen, sei auf https://www.homotox.de/cms/docs/doc28825.pdf verwiesen. Bereits die ersten Sätze der „Arzneimittelprüfung“ lassen tief blicken:

Die Prüfung wurde während einer Supervisionswoche zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Homöopathie im Mai 2007 auf der griechischen Insel Kos durchgeführt. Hierzu suchte ich eine Prüfungssubstanz, die sich positiv in die Gruppendynamik einer Supervision einfügt und auf der symbolischen Ebene eine Beziehung zu Griechenland und Kos hat.

Ein weiteres Themenfeld sind die rein psychologischen Phänomene, die neuerdings mit der schwachen Quantenmechanik begründet werden und mittels obskurer Artikel verbreitet werden.

Zum Schluss verliest Prof. Lambeck eine nicht enden wollende Liste mit 75 derzeit aktuellen komplementärmedizinischen und esoterischen Behauptungen. Er endet mit der sarkastischen Frage, warum wir das LHC benötigen würden, wenn hier doch 75 Nobelpreise quasi zur Abholung bereit lägen. Mit den Worten „Annette Schavan, übernehmen Sie!“, endet der mit einer Vielzahl von interessanten Informationen gespickte Vortrag.

Der anschließende Vortrag trägt den Titel „Bruno Gröning – Kurzschluss im Heilstrom“ und wird von Dr. med. Benedikt Matenaer gehalten, einem Anästhesist mit den Schwerpunkten Palliativmedizin und Spezielle Schmerztherapie.

In der Nachkriegszeit wandten sich unzählige Patienten an den Geistheiler Bruno Gröning, der Linderung und Heilung mittels „Heilstrom“ versprach und sich als Mittler zwischen Gott und den Menschen verstand.
Noch heute wird der Heilstrom des 1959 verstorbenen Bruno Gröning vom sogenannten „Bruno-Gröning-Freundeskreis“ propagiert und vermarktet.

Zu Beginn seines Vortrages erläutert der Referent den Zustand des angeschlagenen Gesundheitswesen der Nachkriegszeit und erklärt wie es möglich wurde, dass der Geistheiler damals so beliebt bei seinen Anhängern war.

Wichtige biograpische Daten des Wunderheilers Gröning in Stichworten:

  • 1906: geboren in Oliva/Danzig
  • 1949: „Heilung“ von Dieter Hülsmann Danach Gewinnung erster Hilfskräfte / Familie Hülsmann als Sponsor. Erste größere Ansammlungen. Anwendung der Staniolkugeln. Auftrittsverbot NRW
  • 1954: Auftrittsverbot bundesweit
  • 1958: Geldstrafe und Strafe auf Bewährung
  • 1959: Tod (Todestag später gefeiert als „Heimgangstag“)
  • 1979: Gründung des Bruno-Gröning-Freundeskreis

Der Referent habe selber einige Informationsveranstaltungen des Bruno-Göring-Freundeskreises besucht und daher Informationen aus erster Hand.

Voraussetzungen für die Aufnahme des Heilstroms seien demnach:

  • Anwendung zwischen 9.99 und 21.00 Uhr
  • Korrekte Sitzposition („Rückenlehne hat Freigang“)
  • Positive Grundeinstellung
  • Bereitschaft zur Heilung

Die Veranstaltungen hätten den Tenor, bei der Heilstromanwendung hielte es sich um eine wissenschaftliche und seriöse Behandlungsmethode. Es würde mit einer Einstimmung begonnen werden, der sogenannten „Einstellung“ und die Lehre des Heilstroms erklärt. Diese besteht darin, dass man von Heilwellen umgeben sei, die man aufnehmen könne. Danach folgten teilweise gefühlvoll vorgetragene Heilungsberichte. Zum Schluss der Veranstaltung erfolge eine weitere „Einstellung“, und es werde das Feedback der Besucher abgefragt.

Der gefühlte Erfolg der „Heilstrom-Behandlung“ sei nach Meinung des Referenten auf verschiedene Faktoren zurück zu führen:

  • Teilnahme an etwas Besonderem
  • Mitfühlen / persönliche Ansprache
  • Raum für Lappalien
  • Gemeinschaft bzw. Gemeinschaftsgefühl
  • Einfache „Spache des Volkes“/Sprache der Leidenden/Barmherzigkeit

Desweiteren sieht er einige Parallelen zu anderen Bereichen. So kenne man wie in der Homöopathie eine Erstverschlimmerung (beim Heilstrom „Regelungsschmerz“ genannt), kenne wie beim Reiki Fernbehandlungen und würde sich wie Rotarier mit „Freund“ ansprechen.

Anhand einer Grafik zeigt Dr. Matenaer schließlich noch das unübersichtliche Geflecht von Firmen, Privatpersonen und Organisationen, die mit der Heilstromvermarktung befasst sind.

Als Letztes geht der Referent auf die zu Beginn des Vortrages gestellte Frage zurück, ob es sich bei Bruno Gröning um einen Scharlatan oder Psychopathen handeln würde. Er beantwortet diese Frage schmunzelnd mit seiner Einschätzung, Gröning sei wahrscheinlich ein „Scharlopath“ gewesen.

Der um 11.30 Uhr startende Vortrag ist eine Gemeinschaftsarbeit von Philippe Leick und Malte Ruhnke und trägt den Titel „Hifi-Tuning: Physik oder Esoterik?“

Die Zusammenfassung in den Konferenzunterlagen gibt den Inhalt des informativen und unterhaltsamen Vortrages recht gut wieder:

Vielen Menschen ist Musik extrem wichtig. Bei ambitionierten Hifi-Freunden kommt es aber nicht nur auf die Musik an, sondern auch auf die Art ihrer Wiedergabe: Eine Anlage, die jeden Ton möglichst originalgetreu nachbildet, perfekt zur Akustik des Raumes passt und dazu noch die individuelle Haltung ihres Besitzers reflektiert, gehört in der Szene zum guten Ton. Ein Paar Lautsprecher für 10.000 Euro, einen Verstärker für 5000, ein Kabel für 1000 Euro – solche Anschaffungen gelten unter denen, die sich selbst als „High Ender“ bezeich¬nen, als normal. Und tatsächlich gibt es gerade bei den Audio-Komponenten, bei denen eine elektroakustische Wandlung stattfindet, etwa Lautsprecher, Tonabnehmer und Mikrofon, große Klangunterschiede, die auch aus Sicht professioneller Anwender solche Investitionen rechtfertigen. Tatsache ist auch, dass bei diesen Gerätschaften geringe Änderungen an der Aufstellung und Einstellung für den geübten Hörer bedeutende Klangunterschiede hervorrufen können.

Die Hifi-Hobbyisten bezeichnen das als „Tuning“, als Feineinstellung. Doch liest man unter ebenjenem Stichwort auch immer wieder von Tipps und Tricks, die auf den technisch vorgebildeten Menschen wie Esoterik wirken und nicht selten Anlass zu Spott über die gesamte Hifi-Szene geben: CDs sollten vor dem Hören entmagnetisiert und am Rande bemalt wer¬den, die Kabel einer Hifi-Anlage werde mit speziellen Füßchen vom Boden entkoppelt, ja sogar die Aufstellung einer der Komponenten nach Feng-Shui-Regeln wurde schon empfohlen. Doch wo ist die Grenze zwischen physikalisch nachvollziehbarer Optimierung und Hokuspokus?

Das menschliche Gehör ist dabei keine verlässliche Hilfe, denn das Musikhören ist ein subjektives Erlebnis, und manche der proklamierten Fortschritte bewegen sich im Grenzbereich der Wahrnehmung. Oder sind schlicht nicht vorhanden, und der Hörer glaubt aufgrund der Erwartungshaltung dennoch, einen deutlichen Unterschied vernommen zu haben. Eine Haltung, die in aufwändig durchgeführten Blindtests meist zu großer Ernüchterung führt, denn der Mensch, auch der skeptisch denkende, kann im Hörtest meist weniger klar zuordnen, als er zu hören glaubt. Dieses Spannungsfeld aus realen Verbesserungsmöglichkeiten und subjektiver Fixierung auf allerkleinste Klangunterschiede hat zu einer Szene geführt, in der neben sinnvollem Zubehör auch nutzlose Accessoires zu horrenden Preisen ver- und gekauft werden. Das Spektrum reicht dabei von technisch nachvollziehbarer, lediglich überdimensionierter Technologie über Gerätschaften zur Lösung nicht vorhandener technischer Probleme bis hin zu echter Esoterik.

In diesem Beitrag sollen anhand einiger Beispiele illustriert werden, wie schwer es Hifi-Freunden mitunter gemacht wird, zwischen Physik und Esoterik zu unterscheiden, und wie fließend die Grenzen dabei sind. Ein Extremfall – „informierte“ Linsen aus schwarzem Glas, die an strategischer Stelle im Raum platziert werden müssen, um das Hörerlebnis von allerlei Störungen zu befreien – wird einerseits zeigen, wie wenig manche Tuning-Maßnahmen noch mit funktionierender Technik zu tun haben, wie vielmehr ein eigenes Überzeugungssystem sich auch bei einem scheinbar so technisch-nüchternen Hobby ausbreiten kann. Andererseits wird er aber auch Einblicke in das „Funktionieren“ der Szene geben und zeigen, wie aufwändig es ist, anhand eines objektiven, doppelblinden Hörtests zweifelsfrei zu zeigen, ob eine bestimmte Maßnahme tatsächlich zu wahrnehmbaren Klangunterschieden führt.

Dr.-Ing. Philippe Leick studierte Physik und Maschinenbau, arbeitet in der industriellen Forschung und befasst sich dabei vor allem mit Strömungsmechanik und optischer Messtechnik. Schwerpunkte innerhalb der GWUP sind pseudowissenschaftliche Theorien, die sich auf die moderne Physik, insbesondere die Quantenmechanik, berufen.

Malte Ruhnke studierte Betriebswirtschaftslehre und Medientechnik. Er arbeitet als Fachredakteur bei einem Verlag für Technik-Zeitschriften und betreut vor allem die Ressorts Lautsprechertechnik und Raumakustik. Dabei hat er sich auch insbesondere mit Hörtests und deren Methodik beschäftigt.

i-cd3f3a60155c62247f4ed8ddf116341c-Foto02-thumb-500x375.jpg

Ein weiteres Highlight der GWUP-Konferenz schließt sich um 14.15 Uhr mit dem Vortrag von Prof. Uwe Kanning „Schädeldeutung & Co.: Absurde Methoden der Psychodiagnostik“ an.

Die Annahme, man könne in der Schädelform und den Geschichtszügen eines Menschen etwas über dessen Persönlichkeit, seine unverfälschte Natur oder gar die individuelle Bestimmung ablesen, ist Jahrhunderte alt. Seit dem zweiten Weltkrieg spielte sie jedoch – zumindest in Deutschland – keine nennenswerte Rolle mehr. In den letzten Jahren hat sich dies völlig verändert. Mehrere Buchpublikationen preisen den angeblichen Erkenntnisgewinn der Schädeldeutung. Unternehmensberatungen vertreiben sie zum Zwecke der Personalauswahl. Weiterbildungsangebote schießen wie Pilze aus dem Boden und immer häufiger wird in den Medien völlig kritiklos berichtet.

Der Vortrag beleuchtet zunächst die zentralen Aussagen der Psycho-Physiognomik und ihre fehlende empirische Bewährung. Anschießende geht es um die Analyse der Vermarktungsstrategien und schließlich um die psychologischen Prozesse, die dafür sorgen, dass sich völlig absurde Methoden wider alle Vernunft behaupten.
Prof. Dr. Uwe Peter Kanning, Jahrgang 1966, Dipl.-Psych., Professor für Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Osnabrück. Autor von mehr als einem Dutzend Fachbüchern, darunter: „Von Schädeldeutern und anderen Scharlatanen – Unseriöse Methoden der Psychodiagnostik“ 2010, Lengerich.

Prof. Kanning hat seinen Vortrag in fünf Abschnitte unterteilt:
1.) Psycho-Physiognomie
2.) Graphologie
3.) Namenspsychologie
4.) Marketing
5.) Dreizehn Regeln für angehende Scharlatane

1.) Psycho-Physiognomie

Dieses Gebiet lässt sich zurückverfolgen bis in die Zeit von Aristoteles. Schon in frühester Zeit hat man Tier- und Menschengesichter verglichen. Joahann Lavater (1741-1801) hat ein vierbändiges Werk zur Deutung der Physiognomie verfasst. Franz-Joseph Gall (1758-1828) hat sich mit Deutungen von Schädelformen beschäftigt und gilt als Begründer der „Phrenologie“. Cesare Lambroso (1836-1909) hat sich mit der Analyse von Verbrehergesichtern beschäftigt und Car Huter (1861-1912) ist der prominente Begründer der Psycho-Physiognomie.

Zeitgenössische Schädeldeuter sind:

  • Wilma Castrian
  • Dirk Schneemann
  • Stefanie Dedenbach vom „Institut für erlernbare Menschenkenntnis“

Einkünfte erzielt man mit Vorträgen und Beratungen zu Personalauswahl, Mitarbeiterführung, Kundengesprächen, Selbsterkenntnis/Selbstverwirklichung/Selbstanalyse sowie Erziehungs- und Bildungsberatung (Preise schwanken zwischen 270 € und 2.800 €).

2.) Graphologie

Der Referent zeigt nach einem kurzen historischen Rückblich zunächst Schriftbeispiele aus den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts und erläutert die Interpretation der Schriftdeuter mittels Ober-, Mittel- und Unterlinie.

  • Die Oberlinie repräsentiert Werte wie Intellekt, Vision, Transzendenz, Religion
  • Die Mittellinie steht für Herz und Seele
  • Die Unterlinie symbolisiert Unbewusstes

Rechtsgeneigte Schrift deute – vereinfach gesagt – auf eine extrovertierte Natur. Linksgeneigte Schrift auf eine Persönlichkeit, die von Zurückhaltung, Lebensangst und Selbstbeherrschung geprägte Persönlichkeit.

Auch die Verteilung der Schrift auf dem Blatt spielt eine Rolle und wird interpretiert.

Zeitgenössische Graphologen seien u.a. Helmut Ploog und Olivier Netter, die vor allen Dingen Hilfe bei der Personalauswahl, Erziehungs- und Bildungsberatung, Psychotherapie und Partnerschaftsberatung anbieten würden.

Ca. 2-3 % der deutschen Großunternehmen würden auch heute noch die Dienste der Graphologen in Anspruch nehmen.

Wer sich weiter für dieses Thema interesiert, sei auf die Meta-Analyse von Neter und Ben Shakar (89) verwiesen.

3.) Namenspsychologie

Die Erfinderin der Namenspsychologie ist Angelika Hoefler, die sich das System vor etwa 20 Jahren ausgedacht hat.

Menschen mit denselben Namen haben dieselben Anlagen. Punkt.Etwa so als wären sie zu derselben Zeit geboren. A. Hoefler 2004, S. 61

Der Name verrate demnach nahezu alles über den Menschen, man müsse ihn nur mit den entsprechenden Buchstabellentabellen interpretieren.

Die Vermarktung findet statt über Angebote zur Personalauswahl, Partnerschaftsberatung, Namensberatung bei Firmenfusionen und bei der Auswahl von Produkt- und Firmennamen.

4.) Marketing

Beim Marketin stütze man sich auf immer die gleichen Tricks. Man biete einfache, kostengünstige Lösungen für komplexe Probleme, verweise auf die lange Tradition und Alltagsweisheiten sowie das eigene Genie und die eigene Begabung. Man gebe sich den Anschein der Wissenschaftlichkeit und liefere Schein-Beweise wie Aussagen angeblich zufriedener Kunden.

5.) Dreizehn Regeln für angehende Scharlatane (von denen mir leider nur 12 in Erinnerung geblieben sind)

  • Befriedigen Sie ein weit verbreitetes Bedürfnis.
  • Bieten Sie einfache Lösungen.
  • Bieten Sie eine reichhaltige Produktpalette.
  • Gaukeln Sie eine besondere Begabung vor.
  • Stellen Sie sich als selbstloser Heilsbringer dar.
  • Geben Sie sich den Anschein der Wissenschaftlichkeit.
  • Liefern Sie Scheinbeweise.
  • Meiden Sie wissenschaftliche Überprüfungen.
  • Betonen Sie den ökonomischen Nutzen.
  • Verweisen Sie auf zufriedene Kunden.
  • Gehen Sie in die Medien.
  • Grenzen Sie sich direkt von den Scharlatanen ab.

Um 15.15 Uhr schließt sich der Vortrag von Klaus Schmeh „Von Kryptos bis zum Da-Vinci-Code. Fiktion und Wahrheit in den Romanen von Dan Brown“ an, den ich leider aus Zeitgründen nicht mehr besuchen konnte. Weil das Thema jedoch spannend ist, kommt hier die Zusammenfassung aus den Konferenzunterlagen:

Sind im Gemälde „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci geheime Nachrichten versteckt? Könnten diese sogar die Katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern? Kunsthistoriker winken bei diesem so genannten Da-Vinci-Code ab, denn er beruht mehr auf Spekulationen als auf Fakten. Der Bestsellerautor Dan Brown verwertete diese Theorie jedoch literarisch und feierte mit seinem Roman „The Da Vinci Code“ einen Welterfolg.

Auch sonst kann Dan Brown eine Vorliebe für das Parawissenschaftliche nicht verleugnen. Seine Protagonisten wiegen die menschliche Seele, beschäftigen sich mit dem angeblichen Weltuntergangstag im Maya-Kalender und wühlen in wilden Verschwörungstheorien. Organisationen wie die Freimaurer, die Templer, die Bruderschaft vom Berg Zion oder Opus Dei sorgen für allerlei Rätsel und Geheimnisse, deren Wahrheitsgehalt nicht allzu hoch sein dürfte.

Nun kann man natürlich einwenden, es gehe hier nur um die Inhalte von Romanen, und diese dürfen auch erfunden sein. Allerdings behauptete Dan Brown mehrfach öffentlich, dass seine Themen keinen Hirngespinste sind, sondern größtenteils der Realität entsprechen. Nicht zuletzt auf Grund dieser Aussagen führten die Bücher von Dan Brown schon mehrfach dazu, dass parawissenschaftliche Theorien (beispielsweise der Da-Vinci-Code) einen großen Popularitätsschub erfuhren, obwohl es keine neuen Erkenntnisse gibt, die dies rechtfertigen.

Es lohnt sich also, die wichtigsten parawissenschaftlichen Inhalte der Romane Dan Browns unter die Lupe zu nehmen und auf die jeweiligen Schwachstellen der diversen Theorien hinzuweisen. Dabei zeigt sich: Es spricht zwar nichts dagegen, die Bücher von Dan Brown zu lesen, doch ein gesundes Maß an Skepsis im Hinterkopf kann sicherlich nicht schaden.

Klaus Schmeh (Jahrgang 1970) ist Diplom-Informatiker und arbeitet als Verschlüsselungsexperte für einen Software-Hersteller in Gelsenkirchen. Er ist Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher. Sein Buch „Versteckte Botschaften“ (Dpunkt-Verlag 2008) behandelt die Geschichte der Steganografie, wobei auch der Da-Vinci-Code eine Rolle spielt. Seit 2003 leitet Klaus Schmeh die GWUP-Regionalgruppe Rhein-Ruhr. Seine Schwerpunkte innerhalb der GWUP sind das Voynich-Manuskript sowie parawissenschaftliche Codes.

Um 16.45 folgte laut Konferenzunterlagen ein Vortrag von Armadeo Sarma „Das Turiner Grabtuch – Der aktuelle Stand 2010) und das Schlusswort zur Konferenz.

Fazit: Eine gelungene Themenauswahl, kompetente Referenten, ein gutes Händchen bei der Auswahl der Location, ein reibungsloser Konferenzablauf und interessierte Besucher. Die GWUP wird sich schwer tun, dies bei der nächstes Jahr in Wien stattfindenden Konferenz zu toppen.


Flattr this

49 Gedanken zu „GWUP-Konferenz 2010 – Warum Menschen Unfug glauben (Tag 3)“
  1. Die Frage die sich mir immer wieder stellt : Warum stellen Wissenschaftler, noch dazu so hochbegabte (mit 11 schon Professor) nicht einfach ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse vor, die die Scharlatane auf ihre Plätze verweisen würde und Diesen die Erfolglosigkeit ihres Tuns vor Augen führen würde. Haben sie etwa Nichts vorzuweisen und versuchen sie einfach durch Konfrontation ihre hochbezahlten Plätze zu verteidigen.
    Vielleicht war der Erste Dieb schlau, der rief : haltet den Dieb. Aber dann war es gesagt. Bei den Nachfolgern habe ich stets ein ungutes Gefühl.

  2. Vielen Dank an Lorenz Meyer für diese Zusammenfassung. Es freut mich, der ja einer der Referenten war, dass die GWUP-Tagung auch außerhalb der GWUP-Homepage so prominent (und unterhaltsam) gewürdigt wird!

    Zum Hifi-Tuning bzw. den informierten Glaslinsen, deren angebliche Wirkung in einem blinden Hörtest [sic!] überprüft wurde, kann man auf der Homepage der Fachzeitschrift Audio die Vorgeschichte lesen: https://www.audio.de/audio-Forum/f176/twister-stopps-2705/
    Die Ergebnisse werden hier zusammengefasst: https://www.audio.de/audio-Forum/f176/twister-stop-blindtest-bad-honnef-ergebnisse-3116/
    Um es aber vorweg zu nehmen, diese Threads komplett durchzulesen erfordert viel Zeit und Geduld… und vielleicht manchmal auch ein gewisses Maß an Schmerztoleranz.

    Eine Kleinigkeit zum Bruno-Göring-Vortrag möchte ich auch noch richtigstellen: die Wirkung des Heilstroms läßt sich am besten entweder um exakt 9:00 oder exakt 21:00 Uhr empfangen, da er durch die gemeinsame Anstrengung der Bruno-Gröning-Freunde „stärker“ wird. Aus praktischen Gründen können die Bruno-Gröning-Freunde sich aber nicht den ganzen Tag auf den Heilstrom konzentrieren, daher die Übereinkunft, dies zu zwei festgelegten Tageszeitpunkten zu tun.

    Fasst man insbesondere die vier ersten Vorträge zusammen, so kann man nur staunen, was es alles gibt und auch noch von manchen Zeitgenossen ernst genommen wird.
    Ich glaube, treffender als Ben Goldacre kann man es nicht formulieren. Frei übersetzt:

    „Es gibt keine Aussage, die so dumm oder falsch ist, dass sich kein promovierter Wissenchaftler findet, der sie für richtig hält und öffentlich vertritt.“

  3. Sehr schöner Bericht. Der Vortrag von Prof. Lambeck war schockierend, zeigt er doch, wie tief verwurzelt in die Deutsche Medizinlandschaft Anhänger der Homöopathie sind. Insbesondere Prof. Robert Jütte https://www.uni-stuttgart.de/hing/mitarbeiter/juette/ zeigt sich laut Lambeck als starker Befürworter der Homöopathie. Jütte hatte im Februar 2010 das Buch »Gesund ohne Pillen« der Autoren Simon Singh und Edzard Ernst in der FAZ verrissen, was schon klar zeigt wie er denkt und dass er als Anwalt der Homöopathie durchs Lande zieht (Talkshows etc.). Es gibt also noch einiges zu tun, die Jünger der Homöopathie sind weiter aktiv 😉

    ansonsten auch von meiner Seite, sehr gute Konferenz.

  4. h.t.:
    Also, da Martin Lambeck bereits emeritiert ist (im Unruhestand, wie er das charmant selbst beschreibt) braucht er seine „hochbezahlten Plätze“ sicher nicht mehr durch „Konfrontation zu verteidigen“. Eher ist es so, dass er es sich dadurch leisten kann, auf den Unfug hinzuweisen.

    Es gibt nun wirklich genügend Forschung, in der klar und deutlich gezeigt wird, auf wie viele Arten z.B. die Homöopathie unsinning und unwissenschaftlich ist. Wer solche Forschungsberichte sehen will, wird keine Mühe haben, sie zu finden.

  5. @ Philippe Leick

    Klar, wenn man mit 11 schon Professor wird ist man mit 51 in Pension. Das wusste ich nicht.
    Es ist genauso einfach Studien zu finden, die die Wirksamkeit der Homöopathie beweisen. Homöopathie ist insofern „unwissenschaftlich“ als sie die Grundlagen
    einer bestimmten Richtung von Wissenschaft, die seit den 60er Jahren immer klarer versucht einen totalitären Anspruch zu erheben, übersteigt. Sie entzieht sich dieser Art von Wissenschaft und darum sind die auch so böse, weil es ihren Allmachtsanspruch bedroht. Nichtsdestotrotz ist Homöopathie eine Wissenschaft und es wird diesen Typen auch nicht gelingen sie zu zerstören. Ganz im Gegenteil, sie ist notwendiger denn je, was auch der steigende Zuspruch der Menschen beweist. Nur von gewissen Typen wird sie geächtet wie zu anderen Zeiten Menschen die „Feindsender“ hörten. Die Frage die aber bleibt, damals und heute, ist : was ist wahr.

  6. Ganz im Gegenteil, sie ist notwendiger denn je, was auch der steigende Zuspruch der Menschen beweist.

    Interessanter „Beweis“. Dann ist woh auch Dieter Bohlens Möchtegerntalentshow dringend nötig, weil bei jeder Staffel wieder Millionen zugucken?

  7. @ h.T.
    Klar, wenn ich mit ein bischen mehr als nichts und Zucker eine Menge Kohle machen würde, würde ich auch so argumentieren. Und wenn man argumentativ in der Ecke steht, eines hilft immer, der Griff zur „Deine Argumentation ist die eines scheiß autoritärer Nazi Typs – Keule“. Das macht Scientology, oder wie immer diese Möchtegern“kirche“ sich richtig schreiben mag, auch, wobei die fast schon den Eindruck erweckt, als würden sie zu den Verfolgten des Nazi Regimes gehören.

  8. @h.t.
    Nein, Homöopathie ist keine Wissenschaft, hier wird mit vermeintlichen Wirkstoffen den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen.
    aus Wikipedia:
    …verordnete Hahnemann so genannte Hochpotenzen, bei denen die Ausgangsstoffe so stark verdünnt werden, dass sie nicht mehr nachweisbar sind.
    und
    …wird die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern der immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben.

    Das sagt doch schon alles.

  9. @ h.t.

    Es ist genauso einfach Studien zu finden, die die Wirksamkeit der Homöopathie beweisen.

    Korrekt. Aber je hochwertiger diese Studien sind, umso geringer wird der Unterschied zum Placeboeffekt.

    Sie entzieht sich dieser Art von Wissenschaft[…]

    … und damit auch der Realität. Treffend bemerkt.

    Ganz im Gegenteil, sie ist notwendiger denn je, was auch der steigende Zuspruch der Menschen beweist.

    Das heißt also, jeder x-beliebige Aberglaube wird umso notwendiger, je mehr Menschen sich ihm zuwenden?

  10. @h.t.„Haben sie etwa Nichts vorzuweisen und versuchen sie einfach durch Konfrontation ihre hochbezahlten Plätze zu verteidigen. „

    Ja klar, die „hochbezahlten“ Wissenschaftlerposten, die man durch Kampf gegen Esoteriker verteidigt (anstatt durch Veröffentlichungen in Nature/Science, Drittmitteleinwerbung oder ähnlich sinnlosen Kram)…

    Es ist vollkommen wurscht, was irgendwer vorzuweisen hat. Esoterik, Pseudomedizin etc sind Dinge an die man GLAUBEN muss. Wer sich fürs GLAUBEN entscheidet, der lässt sich dann sowieso nicht mehr durch die Realität beeinflussen.

  11. Wie Herr Lambeck sagt: wenn Homöopathie funktioniert, liegen da Nobelpreise zum Abholen bereit, weil damit unser Verständnis von Physik (und Chemie?) völlig revolutioniert würde.

  12. Vielen Dank für diesen sehr zutreffenden Bericht. Die beiden „verpassten“ Vorträge waren übrigens ebenfalls sehr interessant – was nach den Vorlagen auch gar nicht anders zu erwarten war.

    @h.t.: Sollte an Homöopathie und anthroposophischer Medizin irgend etwas dran sein, winken nicht nur Nobelpreise in rauen Massen, auch James Randi’s 1.000.000,00 US$ warten noch immer auf einen Abnehmer.

  13. @Jürgen:

    Insbesondere Prof. Robert Jütte https://www.uni-stuttgart.de/hing/mitarbeiter/juette/ zeigt sich laut Lambeck als starker Befürworter der Homöopathie. Jütte hatte im Februar 2010 das Buch »Gesund ohne Pillen« der Autoren Simon Singh und Edzard Ernst in der FAZ verrissen, was schon klar zeigt wie er denkt und dass er als Anwalt der Homöopathie durchs Lande zieht (Talkshows etc.).

    Schade, daß der Artikel in der FAZ online offenbar nicht abrufbar ist. Der hätte mich nämlich interessiert. Das Buch hab ich nämlich gelesen. Wüßte gerne, mit welchen Argumenten Herr Jütte aufwarten kann.

  14. @Klaus Zwingenberger:
    Danke!

    Der Artikel auf orf.at ist aber auch nicht schlecht:

    Und manchmal nehmen die Warnungen von Edzard Ernst und Simon Singh groteske Züge an – wenn sie etwa die Gefährlichkeit von Johanniskraut am Beispiel einer unter paranoider Schizophrenie leidenden Frau darzulegen versuchen: Die Patientin hatte das altbewährte Kräuterpräparat gegen depressive Verstimmung anstatt der gesamten herkömmlichen Medikation eingenommen und danach, in einem Krankheitsschub, ihre beiden Kinder getötet.

    Wie bitte? Wo steht das bitte im Buch? Da finde ich zwar den Fall einer Frau, bei der eine transplantierte Niere abgestoßen wurde, weil wegen des Johanniskrauts die zur Unterdrückung der Abstoßung verschriebenen Medikamente nicht gewirkt haben, aber den im Artikel beschriebenen Fall kann ich nicht finden. (Und ich hab das Buch gerade vor mir liegen.)

  15. Ein universelles homöopathisches Heilmittel ließe sich extrem preiswert herstellen.
    Man nehme einen Liter Abwasser aus einer möglichst großen Kläranlage. Da sollte alles drin sein was irgendwelche Krankheiten und Symptome verursacht. Jetzt braucht man nur noch mehrmals verdünnen und man hat ein Universalmittel gegen alles, man hat dann zwar nur extrem verdünnte Scheiße aber der Glaube versetzt bekantermaßen Berge.

  16. Sie müssen deshalb so schwere geschütze gegen die angeblichen Quaksalber auffahren weil diese denn Pharmakonzernen immer mehr Kohle wegnehmen! Siehe die ach so gefährliche Schweinegrippe Hahaaa! Die Menschen begreifen endlich das die Medikamente dieser sie eben nicht gesünder machen sondern nur noch abhängiger! Ein Hoch auf die alternativ Medizin! Begreift endlich das wir uns nicht länger verarschen lassen!

  17. @max: Meine Güte, schon wieder jemand, der mit „PHarmafirmen verdienen Geld!!!!“ ankommt und meint, das wäre ein Argument für irgendwas. Die Homöopathen und die anderen Alternativlinge verschenken dagegen ihre Medikamente ja, oder wie?

  18. nein das sicher nicht,und ich gebe dafür auch kein geld aus, aber ich stelle zum beispiel mein antibiotikum mit einem silbergenerator sellbst her und das auch noch um einen spottpreis. damit erspare ich mir gleich mal eine menge medikamente die andere eben schlucken müsse und davon auch noch mit nebenwirkungen kämpfen müssen die ich nicht hab.

  19. Ich finde ja „Quaksalber“ wunderhübsch, man kann sich richtig vorstellen, wie sie Frösche zu Globuli verarbeiten, und max ist doch bis jetzt noch recht gut zu ertragen.
    Und die Funktionsweise eines Silbergenerators hätte ich schon gerne noch erklärt. Allein, um mein Esovokabular mal wieder von kompetenter Seite erweitert zu bekommen.
    Also max, erklärst Du uns präzise, wie Dein Antibiotika generierender Generator funktioniert?

  20. Ich würde diesen Artikel (bzw die URL dazu) gerne per Twitter weiterverbreiten; benutze Opera. Gibt es hier keine automatische tweet-Erzeugung (ala xyz liest:?)

    Das Feld „retweet“ kann ich leider nicht anklicken.

  21. Noch ein Nachklapp zu Max, aber auch an andere Neugierige:

    Antibiotika, auch auf Silberbasis, sind nichts zum Selberrumpfuschen. Sie gehören in die Hand eines Arztes, der auch präzise beurteilen kann, welche Dosis indiziert ist. Wer zu niedrig dosiert, bewirkt nichts, außer der Begünstigung des Entstehens resistenter Stämme. Wer Silberpräparate überdosiert, riskiert Argyriasis – ein Schlumpfgesicht.

  22. also damit du Argyriasis riskierst musst du das silber mit normalen leitungswasser herstellen oder wenn das silberwasser mit metall in verbindung kommt. denn erst dadurch bilden sich silbersalze und diese sind eben dafür dann verantwortlich. Wenn man allerdings mehrfach destilliertes wasser für die herstllung verwendet ist das wasser auch zu 100% salzfrei!

    @klauszwingenberge
    das die in die hand von ärzten gehört ist ein hunfug, da jeder körper eine andere dossierung benötigt. bei mir reicht schon eine dosis von 25 ppm. ich habe z.b. damit prima einen hautpilz nach 2maliger anwendung wegbekommen.
    bakterien werden gegen silber nie resident werden da der körper von haus aus schon einen gewissen silberanteil in sich hat. und silber für dein immunsystem zur abwehr von bakterien benötigt wird. durch die aufnahme gewisser lebensmittel (z.b.muscheln) gelangt diese in unseren körper. aber leider viel zu wenig da die meisten muscheln heute schon mit schwermetallen voll sind!

    pflanzen können damit auch sehr gut behandelt werden (sehr gut gegen div.pilzbefall, und auch als immunstärkung wenn die planze noch jung ist)
    aber auch im haushalt habe das ich das silber im einsatz……so z.b. als desinfektionsmittel zum putzen! auch meine zahnbürste wird damit gereinigt und die kontaktlinsen werden darin eingelegt!

    ich kann dies echt einem jeden nur empfehlen selbst mal auszuprobieren.
    ich war auch zuerst skeptisch aber nach erfolgreichen behandlungen bin ich nun anderer meinung.

    @cydonia

    wie das ganze funktioniert: also man nehme 200ml mehrfach destlilliertes wasser bringt dieses zum sieden, schüttet es danach in ein glas legt den silbergenerator oben auf das glas sodass die silberstäbe (99,9% silber) zu 2/3 im wasser sind.
    je nachdem welche konzentration gewünscht ist (für 25ppm 15 min.) wird das gerät in betrieb genommen. man sieht auch sehr gut wie das silber sich von den stäben löst! sollte es verunreinigt sein erkennt man dies auch sofort, weil es dann milchig ist! das dies nicht passieren sollte weil sich sonst silbersalze bilden (die schädlich sind) darf man das wasser nicht mit metallöffeln umrühren!!! nach der herstellung schütte ich das wasser in violettglas um und dann ist die lösung fertig zur anwendung!

  23. @cydonia

    kleiner nachtrag: mit esoterik hat dies alles nichts zu tun!
    das sind überprüfbare fakten die jeder gerne selbst nachprüfen kann

    lg

  24. @ Bullet: die Wette hättest du verloren. Es war ja klar, dass da der hanebüchene Unsinn reproduziert wird, der von den Vermarktern gestreut wird.

  25. @max
    Also, zuallererst hätte ich gerne gewust, was ein Violettglas ist.
    Und dann halte ich es für ein Gerücht, dass Silber kein Schwermetall ist(Ok die Definition von Schwermetall ist schwierig).
    Auch wenn die Bakterien nachgewiesenermaßen Schwierigkeiten mit dem Silber haben, heisst das noch lange nicht, dass man deswegen so tun kann, als könne Silber in jedem Fall Antibiotika ersetzen.
    Und darf ich Dich darauf aufmerksam machen, dass Du zwar mit destilliertem Wasser arbeiten kannst, solange Du willst, es aber trotzdem nicht möglich sein wird, die Reaktionen zu kontrollieren, die IN Deinem Körper stattfinden. Du selbst bist voller Stoffe, die durchaus in der Lage sind mit Silber zu reagieren. Und damit machst Du, ob du willst oder nicht, einen ganz typischen Eso-Fehler.
    Interessanterweise wird zwar gerade in der Szene oft von Ganzheitlichkeit geredet, meistens werden aber die einfachsten biologisch-chemischen Zusammenhänge ignoriert, wenn es um die Lehre geht.
    Oder kannst Du mir erklären, wieso Du annimmst, dass die zu erwartenden chemischen Reaktionen ausgerechnet in Deinem Körper nicht stattfinden?
    Auch die vielen „Schlümpfe“ dürften sehr wohl mit destilliertem Wasser gearbeitet haben.

  26. Oh je.
    @klaus: jepp. Volle Möhre gelost. I suck.

    @Cydonia: ein Schwermetall ist ein Metall mit einer Dichte von über 5 g/cm³. Silber IST ein Schwermetall.

    @Max:

    wenn das silberwasser mit metall in verbindung kommt. denn erst dadurch bilden sich silbersalze

    Nö. Hatte ich schon „nö“ gesagt?
    Und auch gelöste Salze im Wasser erzeugen mit metallischem Silber keine Silbersalze. Denn wie bitte schaffen es die Salzionen in Lösung, aus dem elementaren Silber Ag+ oder Ag²+ zu machen? Welche Salzanionen sollen das können? Riecht Leitungswasser, wenn du dieses lustige Kolloidsilber reinkippst, etwa nach Chlor?

  27. @bullet
    Klar ist Silber ein Schwermetall, nur wird es im allgemeinen Sprachgebrauch nicht so gesehen. Das meinte ich auch mit den Definitionsschwierigkeiten.
    Und kannst Du nicht dem guten max chemisch erklären, wie das kolloidale Silber ihn zum Schlumpf machen kann? Du bist sicher präziser als ich.

  28. Naja … „chemisch“ passiert da eigentlich gar nichts, so wie ich das gelesen hab. Da werden eben die kolloiden, also sehr sehr feinen Silberpartikel per Transport über Körperflüssigkeiten in die Haut eingelagert. Mechanisch. Das heißt, man bekommt sie auch mechanisch wieder raus. Mit Abschälen, Auswaschen mit Salpetersäure (konzentriert, versteht sich), … ich könnte mir auch Alpha- oder Gammastrahlung bestimmter Frequenz vorstellen, die über Resonanz nur Silberatome angreift und zertrümmert … aber ich bezweifle, daß hinterher noch etwas von dem Menschen übrig ist, dem man das Silber aus dem Körper lösen wollte. Von daher find ich die Abschätzung, diese Silbereinlagerung ins Körpergewebe wäre irreversibel, durchaus praktikabel.
    Würde man dasselbe übrigens mit so feinst verteiltem Silber als Rauch zum Inhalieren machen, wäre man mitten in der Feinstaubdiskussion und der krebserregenden Wirkung von Feinststäuben, die auf mechanischem Weg, also ähnlich wie Sandpapier, deine Lunge auch mal gern in gut geschmirgeltes Haschee verwandeln. Mjam, lecker.

    Übrigens ist die 5g/cm³-Grenze zwar die definitionsgemäße, aber „der allgemeine Sprachgebrauch“ geht dem ziemlich konform – mit Ausnahme dessen, daß meistens nur Beispiele für Schwermetalle genannt werden. Cadmium beispielsweise ist ein Schwermetall – aber woher weiß „man“ das? Nur weil es in der Diskussion um Umweltschäden bei der Batterieherstellung als solches bezeichnet wird. Sonst wüßte kaum jemand, daß ein solches Metall überhaupt existiert. Und ja, die Dichte von Cadmium wird mit 8,65 angegeben. Andere, potentiell giftige Metalle wie z.B. Lithium oder Beryllium werden deutlich nicht als Schwermetalle bezeichnet. Und nur weil ein Metall für Schmuck begehrt ist, ist es deshalb noch lange nicht „kein Schwermetall“ oder „ungiftig“. Gold beispielsweise ist nur deswegen vergleichsweise ungiftig, weil es so inert ist, also nicht wirklich reaktionsfreudig. Such mal nach „Gift“ im Wiki-Artikel über Gold… da bekommst du einiges zu lesen, was man so von Blei oder Quecksilber kennt.

  29. Na bullet, wenn es so einfach wäre, hätte ich Dich bestimmt nicht gefragt.
    Nur soviel: Ag²S spielt eine große Rolle und der Einfluss von Licht ist auch nicht zu vernachlässigen. Aber jetzt bin ich weg. Keine Zeit mehr.

  30. Ich hab keinen Plan, was du meinst … Silbersulfid ist schwarz und ziemlich unlöslich, wenn ich mich recht erinnere. Der Einfluß von Licht ist maßgeblich, wenn du Silberionen wieder zu Silberatomen machen möchtest (Stichwort Fotografie). Im menschlichen Körper ist es meist dunkel. Und überhaupt reden wir hier ja von elementarem Silber und nicht von irgendwelchen Salzen. (Obwohl ich jetzt gestehen muß, daß ich nicht weiß, was im Magen mit einem Metall passiert, das +0.8V hat.)
    Aber erzähl mir was neues. Ich lern ja gerne.

  31. @bullet
    Also, es ist wohl so, dass tatsächlich Silbersulfid in sogenannten Granuli(Nein, nicht Globuli!), die noch Anderes beinhalten, an den Stellen des Körpers konzentriert wird, die dem Licht am ehesten ausgesetzt sind. Außerdem wird an diesen Orten parallel die Melaninproduktion gesteigert, was den Blaueffekt noch beeindruckender macht.
    Das Ganze ist aber eigentlich noch wesentlich komplexer, und ich müsste jetzt anfangen einen molekularbiologischen Vortrag zu halten, was ich aber lieber lasse. Es ist Freitagabend, und der Weißwein steht schon kalt.
    Auf jeden Fall ist das Ganze nicht ohne, und wenn ich an die Angst denke, die viele Menschen befiel, wenn sie an das Amalgam in ihren Zähnen dachten, und dann feststellen muss, dass teilweise die gleichen Menschen sich jetzt freiwillig eine Schwermetallkur verpassen, bin ich doch recht perplex.
    Ich bin ja schon froh, dass sie sich keinen Quecksilberquirl haben aufschwatzen lassen, denn Quecksilber(merket auf ihr Jünger des gedimmten Denkens) tötet Bakterien noch viel effektiver als schnödes Silber!

  32. @Florian Freistetter: Verspätet hats geklappt. Denke mal, dass es dann wohl an twitter gelegen hat.

    Die ganze Artikelserie fand ich sehr interessant!

  33. Ah, da hat es dem Walach in England also nicht so ganz gefallen – oder umgekehrt.

    Nun hat er was neues gefunden.
    ich habe ihn in Freiburg erlebt. Dort hat er als Gast-Dozent den ERstsemestern Psychologie über Wissenschaftstheorie gelesen.

    Ich erinnere mich, wie er einmal über die Intelligenz der Quanten referierte…

  34. @Cydonia:
    Aha. Das war mir neu. Gerade die Molekularbiologie dahinter macht es ja interessant, aber bei allen Links, die ich gelesen hab, schien mir die ganze Thematik rein auf Ablagerung basiert. Anyway – einen Weg, das Zeuch wieder raus zu bekommen, ohne den Rest des Menschen zu häckseln, wirds nicht geben.
    Quecksilber? Ach ja… da war ja was. *g*

  35. Entschuldigung dass ich die Diskussion hier (vielleicht) aufwärme, aber wenn ich z. B. sowas:

    je nachdem welche konzentration gewünscht ist (für 25ppm 15 min.) wird das gerät in betrieb genommen. man sieht auch sehr gut wie das silber sich von den stäben löst!

    lese, wundere ich mich schon.
    Ganz abgesehen von den „biologischen“ Ungereimtheiten (Dosis ermittelt der Patient? Bakterien werden nicht resistent? Kann für alles mögliche eingesetzt werden, vom Pflanzenschutz über die Behandlung von Hautpilzen bis zur allgemeinen Desinfektion im Haushalt? …), was für eine Einstellung zu/Vorstellung von der Chemie hat Max denn? „Chemie“ ist nur dann schlecht, wenn der „Produzent“ versteht was er da macht?

    Wenn Du magst kannst Du ja vielleicht noch ein wenig erklären, Max:
    *Hast Du eine Vorstellung davon, wie viel Silber da eigentlich ins Wasser kommt? Ich weiß nicht, auf welcher Basis die ppm Bezogen sind (Masse, Volumen, Stoffmenge?), aber es ist verdammt wenig! 25 ppm in 200 mL Wasser, wenn ich das mal überschlage wäre das – wenn auf Masse bezogen – etwa 5 mg oder – auf Basis der Stoffmengen – knapp 0,3 mmol (das wären immerhin schon über 30 mg) oder im günstigsten Fall (ppm bezogen auf Volumina) 5 µL (über 52 mg!). Da kann man nicht sehen, wie sich was ablöst – nicht mal durch ein Mikroskop.
    *Wie überprüfst Du denn, dass Dein kolloidales Silber auch tatsächlich die richtige „Dosis“ hat?
    *Wie wird die Größe der Cluster kontrolliert?
    *Destillierst Du Dir das Wasser selbst (könnte ja sonst sein, dass „die Pharmaindustrie“ absichtlich noch ein paar Salze drinlässt um Dich zu Papa Schlumpf zu machen)?
    *Weißt Du, dass sogar in mehrfach destilliertem Wasser immer noch Salze und org. Stoffe gelöst sind (nicht viel, aber ein paar mg/L Abdampfrückstand gibt’s schon)?

    Mir würden noch mehr Fragen einfallen, aber ich belasse es mal dabei.

  36. Leute glauben auch Unfug, weil es grundsätzlich sinnvoll ist, empirisches Wissen, das man selbst nur schwer überprüfen kann von anderen, insbesondere von Autoritäten zu übernehmen. Weil man mit solcher Wissensübermittlung gutes Geld verdienen kann, gibt es eine Menge schwarzer Schafe, die mangels echten Wissens einfach Wissen erfinden und vortäuschen. Auch die Finanzbranche ist damit gut bestückt.

  37. @all

    Der oben bereits erwähnte Historiker Robert Jütte hat jetzt einen ganz großen Wurf gelandet, um die Homöopathie wissenschaftlich zu adeln, vgl https://news.google.de/news/story?pz=1&cf=all&ned=de&hl=de&topic=m&ncl=dMMZnG28FMxwLRMFx_q2FgA6y9OaM&cf=all&scoring=n.

    In dieser 150 Seiten-Stellungnahme der BÄK – https://www.bundesaerztekammer.de/downloads/placebo_lf_08092010.pdf – wird der Placebo-Effekt quasi als verlässlich vorhersagbarer therapeutischer Nutzen-Effekt dargestellt und die „Verschreibung“ von Placebos als sanfte und günstige Heilung empfohlen. Ich glaube, es hackt! Natürlich wird dies besonders auf die Homöopathie bezogen. Nebenbei wird in dieser Stellungnahme auch Johanniskraut als komplementärmedizinisches Mittel aufgeführt, obwohl das nicht stimmt.

    Unfassbar, dass die BÄK so einen durchsichtigen HP-Lobbyismus abnickt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.