Wer von uns wirft nicht gerne mit coolen, unverständlichen Wörtern um sich? Eben! Ich habe letztens schon erklärt, was Syzygie bedeutet.
Heute habe ich ein neues Wort für euch: akronychisch
Das Adjektiv akronychisch bezieht auf die Auf- und Untergangszeiten von Sternen und Planeten. Es kommt vom griechischen Wort άκρόνυχτος (akronýktios). άκρος heisst „Gipfel“ und νύξ steht für „Nacht“. Damit ist auch klar, was es bedeutet.
Ein akronychischer Aufgang eines Himmelskörpers findet gleichzeitig mit dem Sonnenuntergang statt (das Gegenteil; ein Sternaufgang bei Sonnenaufgang, nennt man übrigens heliakisch). Das ist natürlich eine gute Sache für Beobachter: der Stern oder der Planet geht genau dann auf, wenn es dunkel wird und man hat i.A. lange Zeit um ihn zu betrachten. Blöd dagegen sind akronychische Untergänge. Dann verschwindet das Objekt bei Sonnenuntergang hinter dem Horizont und man hat nur kurz in der Dämmerung Zeit, den Planet oder den Stern zu beobachten (bei Merkur trifft das beispielsweise oft zu).
Die akronychischen Auf- und Untergänge der Himmelskörper waren vor allem früher wichtig. Im alten Ägypten war der Kalender aus Landwirtschaftlichen Gründen sehr wichtig (man musste zum Beispiel wissen, wann mit der nächsten Nilflut zu rechnen ist). Dabei spielte der akronychische Aufgang des Sterns Sirius eine wichtige Rolle.
Hier gibt es übrigens ein nettes Applet, mit dem sich die akronychischen Auf- und Untergangszeiten für beliebige Objekte berechnen kann. So sieht das am Beispiel des Sirius aus:
Grün sind die Daten für den Aufgang des Sirius/der Sonne und rot die Daten für den Untergang. Der akronychische Aufgang des Sirius findet also in unserer Gegend gegen Anfang Februar statt: dort wo sich die Untergangskurve der Sonne mit der Aufgangskurve des Sirius schneidet.
Ein anderes Beispiel ist (wie bei der Syzygie) der Vollmond. In einer Vollmondnacht steht der Mond nämlich nicht nur im Syzygium – er geht auch akronychisch auf. Der nächste Vollmond ist übrigens am 28. April – also viel Spaß beim Klugscheißen 😉
Hat zwar nur wenig mit dem Thema zu tun, aber da hier der Vollmond erwähnt wurde: Es gab mal im Kinderkanal eine Astronomieserie, deren Titel wohl sowas war wie „Raumschiff Erde – Einmal um die Sonne in einem Jahr“. Dort wurden die Feinheiten der Schaltjahre und so Zeugs besprochen. Darunter auch die Eigenschaft, dass der Vollmond ungefährt die gleiche Bahn hat, wie die Sonne in einem halben Jahr (oder wann der Mond die Richtung anzeigt, in der die Erde fliegt). So ergibt sich zumindest bei mir in Vollmondsommernächten eine Erinnerung wie kurz die Tage im Winter sind und wie niedrig dann die Sonne steht – was bei mir die Freude am Sommer merklich steigert.
Ah ja. Darf man daraus entnehmen, dass grün, grün, grün alle diese Aufgänge sind? 😉
@Moss: Danke! ich habs korrigiert.