„Ist da draußen jemand?“ oder „Sind wir alleine im Universum?“. Solche Fragen stellen sich Wissenschaftler, Intellektuelle und die Öffentlichkeit schon lange. Auch wenn wir erst seit ein paar Jahrzehnten in der Lage sind, diese Fragen auch ernsthaft wissenschaftlich zu erforschen haben sich die Wissenschaftler doch immer schon mit ihnen beschäftigt und das schon mindestens seit der griechischen Antike.

Aber anscheinend nur in der westlichen Welt. Es gibt seltsamerweise so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen aus anderen Kulturkreisen, die sich mit der Frage nach außerirdischen Leben beschäftigen. Zu diesem Schluß kommt der Astronom Jean Schneider (den viele als den Betreiber der Enzyklopädie der extrasolaren Planeten kennen) in einer kürzlich veröffentlichten Arbeit. Und er probiert auch, diese Situation zu erklären.

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Wo sind die chinesischen UFOs?

Seinen Artikel mit dem Titel „The Extraterrestrial Life debate in different cultures“ hat Schneider für die letztes Jahr stattgefundene Konferenz „Pathways Towards Habitable Planets“ verfasst.

In der Einleitung verweist Schneider auf die Bücher „The Extraterrestrial Life Debate 1750-1900 – The Idea of a Plurality of Worlds from Kant to Lowell“ und „The Extraterrestrial life debate, antiquity to 1915“ von Michael Crowe in der sich laut Schneider so gut wie alles findet, was im Laufe der Zeit zur Frage nach außerirdischem Leben geäußert wurde.

Eine Analyse dieser Äußerungen zeigt zuerstmal, dass die überwiegend Mehrheit der Autoren sich optimistisch zeigt, was die Frage nach außerirdischem Leben angeht (als bemerkenswerte Ausnahmen nennt Schneider Aristoteles, Augustinus, Hegel, Schopenhauer und Plato). Bemerkenswert findet Schneider außerdem, dass es nach Schopenhauer so gut wie keinen Philosophen mehr gab, der an diesem Thema interessiert war – obwohl gerade zu dieser Zeit viele Schriftsteller (z.B. H.G. Wells) die Frage in ihren Werken aufgegriffen haben. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderst begann man wieder sich damit zu beschäftigen – hier nennt Schneider das (hervorragende und sehr empfehlenswerte!!) Buch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ von Paul Watzlawick.

Am interessantesten findet Schneider aber die Tatsache, dass alle Autoren die sich mit der Frage nach außerirdischen Leben beschäftigt haben, aus Europa bzw (nach 1800) aus Nordamerika stammen. Es gibt ein paar Ausnahmen, die Schneider auch direkt im Artikel zitiert. Der jüdische Theologe Moses Maimonides, der sagte

„What we have, in truth, to consider is this:– the whole mankind at present in existence, and to a yet greater extent, every other species of animals, form an infinitesimal portion of the permanent universe“

zählt hier als europäischer Jude eigentlich nicht wirklich dazu (für dieses und die folgenden Zitate habe ich bis jetzt noch keine
deutsche Übersetzung gefunden. Ich lasse daher lieber die englischen
Versionen stehen anstatt den Text mit einer eigenen deutschen
Übersetzung vielleicht zu verfälschen).

In der hinduistischen Mahabharata findet sich folgender Text (Buch 12):

„The sky thou seest above is Infinite. It is the abode of persons crowned with ascetic success and of divine beings. It is delightful, and consists of various regions. Its limits cannot be ascertained. The Sun and the Moon cannot see, above or below, beyond the range of their own rays. There where the rays of the Sun and the Moon cannot reach are luminaries 3 which are self-effulgent and which possess splendour like that of the Sun or the fire. Know this, O giver of honours, that possessed of far-famed splendour, even these last do not behold the limits of the firmament in consequence of the inaccessibility and infinity of those limits. This Space which the very gods cannot measure is fall of many blazing and self-luminous worlds each above the other. Beyond the limits of land are oceans of water. Beyond water is darkness. Beyond darkness is water again, and beyond the last is fire. Downwards, beyond the nether regions, is water. Beyond water is the region belonging to the great snakes. Beyond that is sky once more, and beyond the sky is water again. Even thus there is water and sky alternately without end.“

Mit ein bisschen Fantasie kann man hier auf die Beschäftigung mit außerdirdischen Welten schließen – aber mit der rationalen, wissenschaftlichen Auseinandersetzung die bei den Griechen geführt worden sind hat das wenig zu tun. Schneider zitiert auch noch zwei chinesische Texte. Einmal das Kapitel „Qianxiang“ aus „Gujin tushu Jicheng“ (1300 u.Z.)

„Humans and things are without limit, and the same holds for the Earth and the Heavens. As a comparison, when a parasite is in a man’s stomach, it does not know that outside this man there are other men; Man being himself in the stomach of the Earth and the Heavens, he does not know that beyond the Earth and the Heavens
there are other Earths and other Heavens“

Und in seinem Buch „Po Ya Ch’in“ (1300 u.Z.) meinte Deng Mu:

„Heaven and Earth are large, yet in the whole of empty space they are but as a small grain of rice …. It is as if the whole of empty space were a trunk and heaven and earth were one of its fruits. Empty space is like a kingdom and heaven and earth no more than a single individual person in that kingdom. Upon one tree there are
many fruits, and in one kingdom many people. How unreasonable it would be to suppose that besides the heaven and earth which we can see there are no other heavens and no other earths!“

Diese beiden Texte sind allerdings erst recht spät entstanden. Klar ist jedenfalls, dass die Debatte über außerirdisches Leben hauptsächlich in der westlichen Welt geführt worden ist. Schneider hat sich überlegt, woran das liegen könnte.

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Oxyrhynchus Papyrus mit einem Ausschnitt von Euklids Elementen

Er meint, dass Begriffe wie „anderswo“ oder „außerirdisch“ einen gewissen Verfremdungseffekt („distanciation“) benötigen. Er führt zwei verschiedene Arten dieser Verfremdung an: die Unterscheidung des Konzept eines Begriffs vom Objekt selbst und die räumliche Unterscheidung. Will man zum Beispiel über „Leben“ anderswo nachdenken, dann wird dieses Leben höchstwahrscheinlich nicht identisch mit dem sein, das wir kennen. Wir brauchen also ein verallgemeinertes Konzept des Begriffs „Leben“.
Der zweite wichtig Punkt ist für Schneider die klar strukturierte Auffassung von Räumlichkeit, die durch Euklids Elemente entstanden ist. Man machte nun Aussagen über abstrakte Konzepte („Kreis“, „Linie“, …) und durch Euklids Geometrie konnte man nun auch extrapolieren. Schneider meint auch, dass durch Euklid ein gewisser Sinn für die Homogenität des Raums aufkam – also die Möglichkeit, dass „hier“ nicht unbedingt das Zentrum von irgendetwas sein muss. Seine Hypothese lautet also, dass die euklidische Geometrie, gemeinsam mit dem griechischen logos (von Schneider vermutlich im Sinne Platons als „Erklärung“ genutzt) der Ausgangspunkt der Debatte über außerirdisches Leben ist.

Nun ja. Die Frage, die sich Jean Schneider stellt ist durchaus interessant. Warum beschäftigten sich andere Kulturen nicht im gleichen Ausmaß mit der Frage nach außerirdischen Leben wie die klassisch geprägte westliche Welt? Seine Erklärung ist mir persönlich aber dann doch ein bisschen zu dünn. Ich denke, um die Frage zufriedenstellend zu beantworten bräuchte man mehr als die sieben Seiten, die Schneiders Artikel lang ist. Schneider sagt das auch selbst und meint, dass das Thema noch weiter bearbeitet werden müsste; außerdem sollte man nochmal nach Texten anderer Kulturen suchen. Das wäre doch mal ein schönes Projekt für eine interdisziplinäre Doktorarbeit!

25 Gedanken zu „Unterschiedliche Kulturen und die Frage nach außerirdischen Leben“
  1. Kann es vielleicht damit zusammenhängen, dass die europäische Kultur auch außergewöhnlich expansionistisch ist? Wer selber weit reist, um andere Länder zu erforschen/erobern, dem liegt der Gedanke an Außerirdische, die Ähnliches tun, ja vielleicht näher.

    PS: Ich finde es übrigens total doof, dass Du immer nur über Homöopathie und Religion schreibst 😉

  2. Hierbei ist Religion aber auch ggf. die Antwort auf die Frage von Florian bzw Schneider:
    Europa ist im vergleich mit einem großen Teil der Welt eine säkuläre Insel. Während andere antike Kulturen einen starken Bezug zur Religion hatten (siehe zB die Ägypter) und somit die Religion den philosphischen Erklärungsweg häufig ausgeklammert hat, haben die Griechen keine so allgegenwärtige Religion gehabt – es gibt sogar Hinweise auf Atheismus versus Religion Debatten in der Antike!

    Desweiteren liegt die Kultur unseres christlichen Abendlandes zum Teil bei den alten Hellenen begründet, deren Art wir bewusst nach dem Niedergang des Byzantinischen Reiches (oströmisch, griechisch) übernommen haben (bzw vor allem in der Hellenisierung, die erst so im 16. JH (?) einsetzte).

    Wie auch immer .. unser Bezug zur Religion ist auch relativ einzigartig auf der Welt und hat die Wissenschaft bis heute beflügelt. Ich gehe stark davon aus das dies der Hauptgrund für das Philosophieren über außerirdisches Leben ist. 😉

  3. Hmja, da komme ich gerade nach Hause, und dann flattert mir diese Frage auf den Tisch.
    Eigentlich wollte ich heute nicht mehr soviel nachdenken, aber bei dieser Frage dürfte es sich lohnen.
    Watzlawick lasse ich mal Außen vor. Radikaler Konstruktivismus liegt mir nicht, egal in welcher Verpackung.
    Erster, spontaner Gedanke: Diese Frage ergibt sich zwar nicht zwingend, aber doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus der philosophischen Tradition des Westens.
    Sie passt zum Impuls, Alles verstehen zu wollen, sich über Alles Mögliche Gedanken zu machen. Hierin unterscheidet sich die europäische Philosophie drastisch von den meisten klassischen fernöstlichen Denkweisen, weswegen man diese auch nicht Philosophie nennen sollte. Der Begriff Philosophie wird dem, was Lao tse oder Konfuzius z.B. behandeln, nicht gerecht. Das traditionelle fernöstliche Denken geht kaum über die konkreten Lebenswelten der jewiligen Zeit hinaus: Da ist für Außerirdische einfach kein Platz, um es mal so salopp auszudrücken.
    Was Plato, Augustinus und Arisoteles anbelangt, so qualifiziert sie ihre Skepsis, was außerirdisches Leben betrifft natürlich ganz besonders als Säulen des aufstrebenden Christentums. Die Einmaligkeit des irdischen Lebens war für Christen immer eminent wichtig, und es ist auch ein Verdienst der Aufklärung, dass Fragen nach außerirdischem Leben irgendwann wieder gestellt werden konnten.
    Moses ben Maimon(Maimonides) ist, wie immer, ein Sonderfall. Vielleicht später mehr dazu
    So, das war nur der erste Gedankenblitz. Mal sehen, was noch kommt.

  4. @christian
    Entschuldige, aber ich kann Deine Argumentation nicht nachvollziehen. Einerseits sagst Du, dass sich die Hellenen einer gewissen Säkularität erfreuen konnten, was die Wissenschaft beflügelt hat. Dann sprichst Du aber später von unserem Bezug zur Religion, der einzigartig ist… Ah ja, Du meinst den negativen Bezug?!

  5. @MartinB
    Das mit dem Expansionismus halte ich für eine gute Idee. China hat ja nicht zufällig eine Mauer gebaut. Das passt auch zu den nur um die eigene Gesellschaft kreisenden Gedanken.
    Wir sollten aber nicht immer bei den gleichen Kulturen bleiben, obwohl es natürlich schwierig ist über Kulturen zu spekulieren, die uns kaum schriftliche Zeugnisse hinterlassen haben. Hat jemand Zugang zu arabischen Texten aus der Zeit der kulturellen und wissenschaftlichen Blüte des Morgenlandes?

  6. Ich teile die Auffassung von MartinB: Keine Kultur (falls Kultur hier das richtige Wort ist) hat so sehr das Bestreben gezeigt, die Welt zu erkunden, fremde Kulturen zu entdecken, Fernhandel zu treiben oder zu erobern, wie die Europäer. Das Fremde und Exotische in anderen Ländern und das Reisen dahin ist für uns eine Selbstverständlichkeit, bis zum heutigen Tourismus. Es ist nicht nur der Reichtum, der uns Europäer zu den größten Touristen macht. Diese Entdeckerlust auf den Himmel zu extrapolieren und zu fragen, ob da nicht andere sind, die uns besuchen, ist eigentlich keine große Denkleistung.

    Die Frage, warum ausgerechnet die Europäer so expansionistisch sind, ist wohl schwierig. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir in einer sensiblen Phase der kulturellen Entwicklung zum Umherziehen gezwungen wurden (Völkerwanderung) und uns glecheitig das eroberische römische Imperium immer irgendwie Vorbild war. Die Europäer wollten immer irgendwie Römer sein.

  7. The personal views presented here are open to debate. Disagreement with them is of course always possible,but any disagreeing opinion should at least offer
    an alternative explanation of the fact pointed out here that the extraterrestrial
    life debate seems to be essentially restricted to “Western” literature. This first
    attempt is not the last word and deserves further investigations, in particular
    the search for the possible occurrence of the extraterrestrial life debate in other
    parts of the world.

    Meines Erachtens sollte man die (im Paper nicht belegte) Annahme, dass die Debatte um extraterrestrisches Leben auf westliche Literatur beschränkt sei, selbst in Frage stellen.

    In vielen anderen Kulturen sind nicht-menschliche Wesen fest im Denkmodell der Gesellschaft verankert. Dazu gehören auch Dämonen, Götter, Wesen anderer Dimensionen u.ä. Für Menschen, die dieser Überzeugungen sind, stellt sich gar nicht erst die Frage nach nicht-menschlichem Leben, es existiert sowieso. Darum gibt es dort schlicht keine Debatte sondern einen Konsens darüber, dass außerirdisches Leben existiert. Natürlich nicht in der Form, wie der Westen sein Weltbild definiert hat, also naturalistisch-mechanistisch. Aber deswegen müssen die Vorstellungen anderer Kulturen nicht weniger richtig oder wahr sein.

  8. @reindeb: „In vielen anderen Kulturen sind nicht-menschliche Wesen fest im Denkmodell der Gesellschaft verankert. „

    Das dachte ich mir, das jetzt wieder ein „Prä-Astronautik“ Fan auftaucht. Schneider spricht das Thema im Artikel übrigens selbst an. Aber „nichtmenschliche Wesen“ gibts überall: Götter, Engel, Geister, Dämonen, … Wenn du meinst, das man das als Beleg für die Beschäftigung mit der Frage nach der Existenz außerirdischer Wesen werten soll, dann musst du das – Überraschung! – belegen. Ansonsten seh ich nämlich nicht, warum man irgendwelche religiösen Texte über Engel und Götter anders bewerten soll als z.B. Grimms Märchen. Beides handelt von fiktiven Wesen und hat per se nichts mit Aliens zu tun. Außerdem gehts hier auch gar nicht um Prä-Astronautik. Es geht um die wissenchaftliche/philosophische Auseinandersetzung mit der Frage nach außerirdischen Leben. So wie das die griechischen Gelehrten, Nikolaus von Kues, Giordano Bruno, etc gemacht haben. Irgendwelche Spekulationen über Abbildungen auf Tempeln à la Däniken haben mit dem Thema nichts zu tun. Denn auch wenn du sowas schreibst

    „Für Menschen, die dieser Überzeugungen sind, stellt sich gar nicht erst die Frage nach nicht-menschlichem Leben, es existiert sowieso. Darum gibt es dort schlicht keine Debatte sondern einen Konsens darüber, dass außerirdisches Leben existiert. „

    sind es eben immer noch reine Spekulationen ohne Belege. Bis auf weiteres empfehle ich also das hier https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/02/wie-man-seine-behauptungen-belegt-so-dass-man-ernst-genommen-wird.php und warte auch echte Belege für deine Behauptungen.

  9. „Das dachte ich mir, das jetzt wieder ein „Prä-Astronautik“ Fan auftaucht.“
    Huch? Ich bin weder „Prä-Astronautik“-Fan noch ging es mir um selbiges, da hast Du mich missverstanden.

    „dann musst du das – Überraschung! – belegen. Ansonsten seh ich nämlich nicht, warum man irgendwelche religiösen Texte über Engel und Götter anders bewerten soll als z.B. Grimms Märchen.“
    Ich bezog mich nicht nur auf religiöse Texte, sondern meinte insbesondere die kulturanthropologische Ebene. Die Vorstellung bspw. der auch aus dem Shintô stammenden Beseeltheit aller Dinge lässt die Frage nach „anderem“ Leben gar nicht erst aufkeimen, da alles bereits „Leben“ ist. Da diese Überzeugung in das Selbstverständnis der kulturellen Identität überging, sprach ich auch von einem Konsens in dieser Hinsicht. Man kann doch nicht die religionswissenschaftliche und -soziologische Beschäftigung außen vor lassen, wenn es um das Verständnis von Leben geht. Religion und Philosophie lassen sich nun einmal nicht strikt trennen, denn es herrscht eine wechselseitige Beeinflussung.

    „Beides handelt von fiktiven Wesen und hat per se nichts mit Aliens zu tun.“
    Es handelt sich aus Deiner Warte um fiktive Wesen; für Menschen anderer Kulturen sind diese Wesen und die Beseeltheit der Dinge jedoch wie bereits gesagt fester Bestandteil ihrer Denkmodelle sowie ihrer Philosophie.

  10. Ich möchte hier mal einen Kritikpunkt dahingehend anbringen, dass hier eine sehr eurozentristische Sichtweise vorherrscht. Gut, wir sind nun mal Europäer. Aber Wissenschaft, Forschung, Entdeckergeist, Handel gab und gibt es auch auch in anderen Ländern. Man denke nur an den Nahen und Mittleren Osten, an China, an Indien, an die Seidenstraße. Klar, die Europäer hatten in den letzten 300 Jahren die Nase vorn. Aber das wird nicht ewig so sein. Und irgendwann werden sich die Chinesen fragen: Wann landet ein UFO in meinem Schrebergarten? 🙂

  11. Zitat:

    „Das dachte ich mir, das jetzt wieder ein „Prä-Astronautik“ Fan auftaucht.“

    Wenn Dir das nicht passt kannst Du ja auch Deinen Blog dicht machen…

  12. Zu Reindebs Einwurf:
    Ich finde das etwas weit hergeholt. Zwar kenne ich viele fernöstliche Sichtweisen da ich zB mit Körper und Geist Kampfsportler bin, aber selbst solche Ansichten wie es ein Karateka formulierte „alles im Universum atmet hart und weich“ ist nur indirekt als Anerkennung von außerirdischen Leben verwertbar. Auch wenn ich hier deinen Ansatz verstehe, so ist hier zB ein anderer Denkanstoß (nämlich die Kampfkunst) gemeint. Beleg:
    https://de.wikipedia.org/wiki/G%C5%8Dj%C5%AB-Ry%C5%AB (oberster Abschnitt)

    Zu dem Expansionismus Einwurf:
    Der Drang zum „Expansionismus“ ist allenfalls etwas was dazu führte in anderen Bahnen zu denken. Prinzipiell kannst du hier nur die gesamte Kolonialzeit meinen und das damit weiter verbundene Bildungsbürgertum. Einen echten drang zum Expansionismus haben wir allerdings nicht mehr oder weniger als andere Menschen auch. Ich kann das gerne an versuchen der Chinesen Kolonien zu errichten belegen, oder die Welt zu erkunden, oder … aus verschiedenen Gründen klappte es bei ihnen nur nicht, bei uns war es aber eine Notwendigkeit (siehe Fall von Konstantinopel).

    Theorien über ein steinzeitlich-europäisches Entdeckertum lasse ich hier jetzt mal außen vor.

    Cydonia:
    Ja, du hast recht, ich habe mich nur komisch ausgedrückt. Mit „unser Bezug zur Religion“ meinte ich durchaus das wir eine eher säkulare Auffassung vertreten.

  13. Hallo!
    Ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass der Begriff „Kulturkreis“ etwas problematisch ist (hier wird das eigentlich ganz gut erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkreis).
    Übrigens glaube ich, dass die Antwort auf die Frage nur schwierig finden lassen wird. Deine Suche, Florian, nach wissenschaftlicher/philosophischer Auseinandersetzung mit außerirdischem Leben in anderen Kulturen, erscheint mir nicht sehr sinnvoll, einfach, weil die Idee von Wissenschaft, die du hier immer wieder vertrittst (was ich sehr gut finde), eine „westliche“ ist und so einfach in anderen Kulturen nicht existiert(e) (durch den Kolonialismus ist es natürlich überall hin exportiert worden). Insofern würde ich auch eher zu reindebs Sichtweise tendieren. Stichwort Eurozentrismus.
    Die andere Sache ist: Nur weil wir keine schriftlichen Quellen haben, heißt das natürlich nicht, dass es solche Konzepte nicht gab, denn Schriftlichkeit ist auch kein universelles Kulturmerkmal. Nur hat Schriftlichkeit im „Westen“ einen so hohen Stellenwert, dass schriftlose Kulturen auch gerne Mal als weniger entwickelt hingestellt werden, aber das gehört ja gar nicht hier her. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir das womöglich nie erfahren werden, aber das ist ja schon ein geschichtsphilosophisches Problem. Wie auch immer, es ist eben nicht so einfach.
    Und wenn hier bei den naturwissenschaftlichen Themen immer Belege gefordert werden: Die Spekulationen bezüglich Expansionismus sind doch recht abernteuerlich. Es gab (und gibt?) ja nicht nur in Europa Großreiche. Und die Römer haben auch Mauern gebaut.

  14. @reindeb: „Die Vorstellung bspw. der auch aus dem Shintô stammenden Beseeltheit aller Dinge lässt die Frage nach „anderem“ Leben gar nicht erst aufkeimen, da alles bereits „Leben“ ist.“

    Aber selbst wenn alles belebt ist, dann könnte man ja trotzdem noch spekulieren, wie dieses Leben z.B. außerhalb der Erde aussieht. bzw. ob es außerhalb der Erde überhaupt irgendwas gibt.

    „Es handelt sich aus Deiner Warte um fiktive Wesen; für Menschen anderer Kulturen sind diese Wesen und die Beseeltheit der Dinge jedoch wie bereits gesagt fester Bestandteil ihrer Denkmodelle sowie ihrer Philosophie.“

    Wenn es tatsächlich Kulturen gibt, die ernsthaft daran glauben, dass ihre religiösen außerirdische Lebewesen sind, dann würde ich das wirklich gerne belegt haben. Du meinst vermutlich eher externe Interpretationen anderer?

    @Erich: „Wenn Dir das nicht passt kannst Du ja auch Deinen Blog dicht machen…“

    Hab ich gesagt,dass es mir nicht passt?

    @moz: Schon klar das schriftliche Aufzeichnungen nicht alles sind. Aber es ist halt schwer rauszufinden, über was sich die Japaner oder australischen Ureinwohner oder sonstwer vor ein paar tausend Jahren unterhalten haben. Wenn man sowas untersuchen will, muss man sich zwangsläufig auf schriftliche Aufzeichungen beschränken – anders gehts nicht.

    Schneider hat ja um Himmels Willen andere Kulturen auch nicht als primitiv o.ä. bezeichnet! Er hat nur die vorhandenen Aufzeichungen zur Frage „Gibt es Aliens?“ untersucht (und dabei nicht nur streng wissenschaftliches in Betracht gezogen – die Mahabharata ist ja sicher keine Fachpublikation) und dabei festgestellt, dass sich die Menschen dazu anscheinendn nur im Westen geäußert haben.

  15. @moz
    Das mit den schriftlichen Kulturen gehört sehr wohl hierher. Es geht sich ja nicht darum, Kulturen, von denen wir keine schriftlichen Überlieferungen haben, zu diffamieren. Wenn eine Gesellschaft aber nicht über Möglichkeiten verfügt, das in ihr entstandene Wissen an die nächste Generation weiterzugeben, ausser über mündliche Überlieferungen, wird es kaum möglich sein, einen nennenswerten Wissenszuwachs zu erreichen. Das macht Wissenschaft im heutigen Sinne fast unmöglich.
    Wir können uns natürlich über den Eurozentrismus aufregen, das ändert aber nichts daran, dass man jede Frage stellen kann, und nach meinem Verständnis auch unbedingt stellen sollte. Vielleicht ist es interessant zu fragen, welche Gründe es denn dafür geben könnte, bestimmte Fragen nicht zu stellen?
    Es sind ja nicht nur uns fremde „Kulturen“, die vielleicht die Frage nach außerirdischem Leben nicht gestellt haben. Inmitten unserer Gesellschaft gibt es doch jede Menge Menschen, die sich bestimmte Fragen nie stellen. Und wir müssen jetzt nicht schon wieder auf religiöse Menschen bezug nehmen, es gibt auch genügend andere Fragen, denen viele sich nicht gerne stellen.
    Davon ausgehend, dass Menschen sich doch alle verdammt ähnlich sind, und ihre Bedürfnisse sich auch gleichen, selbst wenn sie einen jeweils anderen kulturellen Hintergrund haben(Diese These wird durch meine Beobachtungen in verschiedensten „Kulturen“ gedeckt), sollten wir also danach suchen, welche Umstände einen daran hindern könnten, bestimmte Fragen, oder überhaupt Fragen zu stellen.
    Um sich jeder erdenklichen Frage stellen zu können, braucht man Muße. Die grundsätzlichen Bedürfnisse sollten also befriedigt sein. Das war in der Geschichte recht selten der Fall, und wenn, dann hat man sich in den wenigen Mußestunden eher praktischeren Fragen zugewendet, als der nach außerirdischem Leben.
    Noch wichtiger ist aber, denke ich, eine Erfahrung, die viele Mitglieder anderer Gesellschaften heute noch tagtäglich machen müssen. Fragen stellen ist einfach gefährlich, und eine echte Fragekultur(und damit auch Wissenschaftskultur) kann sich nur in Gesellschaften entwickeln, in denen eine gewisse Freiheit garantiert ist.
    Wenn man sich die Frage nach außerirdischem Leben stellt, muss diese Freiheit schon sehr weit gediehen sein, und zwar die gesellschaftliche genauso wie die persönliche.
    Und wenn dann die Freiheit so groß geworden ist, dass wir nicht mehr wissen, was wir überhaupt mit ihr anfangen sollen, dann sehen wir plötzlich überall Ufos herumschwirren.

  16. Soweit ich weiss gibt es grade im Moment in China eine große UFO-Begeisterung. Das widerspricht natürlich keiner der vorgetragenen Theorien, es zeigt einfach nur dass China auch langsam Teile der westlichen Kultur assimiliert.

  17. @arnd
    Doch,es widerspricht der letzten Bemerkung, die ich gemacht habe. Ich kann, aus eigener Erfahrung, nicht behaupten, dass die Fragekultur in China besonders gut entwickelt ist. Also lasse ich die Ufos lieber weg. Das Phänomen ist vielleicht nicht komplexer, hat aber wahrscheinlich andere Ursachen.

  18. Zugegebenermaßen ist aber die Debatte, warum dieses Thema in Europa gehäuft diskutiert wurde müßig, solange dies überhaupt nicht sicher ist. Ich habe leider keine Vorstellung davon, zu welchen alten Schriften der Autor überhaupt Zugang hatte. Wenn wir mal annehmen, dass auch z.B. im nahen Osten von 4000 Jahren schon Astronomische und Forscherische Züge herrschten, ist zumindest denkbar, dass dor tauch philosophische Themen behandelt wurden deren Dokumentation jedoch bis in unsere Zeit nicht gelang. Daher bin ich mir nicht sicher ob man diese Frage stellen sollte, da die Basis für ihre Diskussion sehr löchrig ist.

    Im übrigen glaube ich nicht, das das Konzept von Geistwesen in vielen Kulturen ein vergleichbares ist wie die Frage nach der Möglchkeit ausserirdischen Lebens. Ich würde hier eher Parallelen zu den griechischen Nymphen oder Skandinavischen Kobolden sehen. Bin jedoch auf keinem dieser Gebiete ein Experte.

  19. zu dem Thema schriftliche Aufzeichnungen:
    Geschichtsforschung würde ohne diese garnicht funktionieren und man negiert damit eigentlich gleich jeden Keim einer Debatte darüber.
    Geschichtsforschung fußt auf 3 Säulen:
    1) Der Aufzeichnungen von Adelsfamilien
    2) Der Aufzeichnungen von antiken Historikern
    3) Ausgrabungen
    Das wir Europäer Kulturen die keine Schrift erforscht haben minder bewerten als die, die eine entwickelt haben halte ich für eine nicht belegbare Behauptung. Aber defakto hatten die meisten halbwegs entwickelten Kulturen wirkliche eine Schriftsprache (wobei es hier auf die Epoche ankommt).

    zum Thema „römische Mauer“:
    Die ist mit der chinesischen nicht ganz vergleichbar. Oberflächlich betrachtet sind beide Mauern entstanden um gefährliche Feinde aus dem Reich zu halten (die Mongolen bzw die Germanen).
    Die chinesische Mauer ist stellenweise ein monströses Bauwerk. Der Limes ist eine kleine Befestigunganlage – die übrigens hauptsächlich aus Holz bestand.
    Mauern wurden auch in der spätrömischen (byzantinischen) Kultur gebaut. Das sagt aber nichts über die Gesellschaften und ihre philosophischen Ausrichtungen aus – Not macht halt einfach erfinderisch. Diese Analogie ist nichts weiter als würde ich durch Nürnberg wandern und sagen „ist ein Dorf“ nur aufgrund dessen das in der Innenstadt eben kleine Häuser stehen.

  20. Der genannte Punkt mit einer freien Gesellschaft die durch ihre Freiheit fragen stellen kann bzw erst darf ist übrigens ein sehr guter Punkt.
    Es müsste dann heißen: je mehr philosophische (oder theistische -auch ein Indiz von Freiheit) Themen erörtert worden sind, desto eher war man Frei fragen stellen zu dürfen.
    Mir fallen auf Anhieb hier sehr viele Gesellschaften ein, aber ich denke es herrscht Konsens das China hier mit dazu zu zählen ist.

  21. Es wird doch immer wieder behauptet, dass die Häufigkeit ausserirdischen, intelligenten Lebens, welches wir z.B. dank Seti entdecken könnten, davon abhängen würde, wie lange eine technische Zivisation im Durchschnitt existiert. Es wird dann immer behauptet, technische Zivilisationen hätten nur eine begrenzte (kurze) Lebensdauer, ehe sie sich wieder selbst vernichten. Wenn aber zum Beispiel die Menschheit noch 1000 Jahre existiert, dann behaupte ich, dass es unmöglich ist, dass sich die Menschheit jemals wieder auslöschen kann. Es existieren dann Kolonien auf anderen Planeten und Raumschiffe mit Menschen schweben durchs All. Es könnte die Erde zerstört werden oder der Mars. Trotzdem blieben genug Menschen auf anderen Himmelskörpern zurück. Es ist doch absurd davon auszugehen, dass technische, raumfahrt betreibende Zivilisationen sich nach einer bestimmten zeit selbst vernichten. Es hätte erstens überhaupt keinen Sinn sich gegenseitig zu vernichten und zweitens wäre dies auch nicht möglich, weder durch Unfall noch gezielt.

  22. Der eigentliche Grund weshalb sich scheinbar andere Kulturräume nicht mit dieser Frage oder Möglichkeit befasst haben liegt wohl eher in ihrem von der westlichen Kultur unterschiedlichen Weltbild (nona!).
    Meint: wenn ich die Welt um mich als physisches Zentrum des Universum auffasse, und wichtiger noch, wenn ich alles nur unter einem magischen bzw religiösen Gesichtspunkt betrachte, dann sind dort draußen zwar andere Existenzen, aber eben keine Lebewesen vergleichbar uns selbst.
    Sondern Götter, Engel, Dämonen, Djinn, Walküren, Apsaras, Geistwesen, Kachinas usw.
    Man sehe sich etwa die Vorstellung von der Erde als „Midgard“ in der nordischen Mythologie an, oder in China als mittleres Königreich.

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