Über das sogenannte Weltraumwetter und die Sonnenstürme habe ich hier in meinem Blog ja schon ausführlich berichtet. Und auch wenn die Sonnenstürme die Welt im Jahr 2012 nicht untergehen lassen werden, ist es wichtig, die Sonne im Blick zu behalten.
Denn wenn die Sonne in ihren aktiven Phasen verstärkt geladene Teilchen (den Sonnenwind) ausstößt kann das unsere Welt manchmal doch beeinflussen. Damit meine ich nicht nur die Nordlichter, die schön anzusehen sind aber nicht gefährlich. Besonders für Satelliten und die Besatzung der Raumstation stellen Sonnenstürme eine Gefahr dar. Denn die befinden sich ja außerhalb der Atmosphäre und sind viel weniger geschützt. Und dann will man natürlich die Sonne auch deswegen beobachten, um sie besser zu verstehen. Immerhin ist sie der einzige Stern, den wir aus der Nähe betrachten können.
Dank eines neuen Projekts der Sternwarte von Greenwich in England kann nun jeder die Wissenschaftler dabei unterstützen.
Bei Solar StormwatchSTEREO-Satelliten in den letzten Jahren aufgenommen haben.
Da sind jede Menge Bilder zusammengekommen und sie wie schon bei Projekten wie Galaxy Zoo hofft man auch hier auf die Hilfe der Öffentlichkeit. Waren es damals die Eigenschaften von Galaxien ist es das Ziel von „Solar Stormwatch“ die Sonnenstürme besser zu verstehen. Wenn man irgendwann eine verläßliche Weltraumwettervorhersage haben will dann muss man möglichst genau herausfinden, wie sich Sonnenstürme bilden, wann es zu einem Ausbruch und kommt und wie das Material, das die Sonne auswirft sich auf seinem Weg zur Erde verhält.
Bei Solar Stormwatch soll man nun Sonnenstürme auf den STEREO-Aufnahmen identifizieren und vermessen, damit die Wissenschaftler die Geschwindigkeit der Stürme bestimmen können.
Natürlich gibt es auf den Bildern noch jede Menge andere Sachen zu sehen. Auch Dinge, die gar nichts mit der Sonne zu tun haben: Kometen beispielsweise oder optische Fehler. Bei Solar Stormwatch lernt man daher auch, wie man sowas erkennt – was bedeutet, dass man bei seiner Arbeit mit den STEREO-Daten durchaus einen neuen Kometen entdecken könnte! Wenn das nicht verlockend ist… 😉
Und dann hat das ganzen noch einen großen Vorteil: wenn sich möglichst viele Menschen mit Solar Stormwatch beschäftigen und lernen, wie man solche Aufnahmen interpretiert, dann werden vielleicht auch nicht mehr so viele auf die Pseudowissenschaftler reinfallen, die uns einreden wollen, dass diese schlechten Pixel und optischen Fehler außerirdische Raumschiffe oder der Planet X sind…
Wenn wir Raumfahrt betreiben wollen (egal ob bemannt oder nicht) ist es unerläßlich, dass wir über das Weltraumwetter so gut wie möglich Bescheid wissen! Also meldet euch an und macht mit! So wie es aussieht, dauert es eh noch ein wenig, bis sich die Sonne am echten Frühlingshimmel zeigt – genug Zeit also, um sie zumindest am Computer zu betrachten 😉
Astronomen bei der Arbeit ;-)))
https://www.boudnik.org/~cos/music/JethroTull/Photos/stormwatch.jpg
Ich finde Projekte wie Galaxy Zoo und jetzt Solar Stromwatch sehr cool aber vor allem sehr wichtig. Ich glaube, wenn mehr Menschen mitmachen würden, würden sie einen Besseren Bild davon haben, wie man Wissenschaft betreibt – dass man tatsächlich die Welt betrachtet und dann Schlussfolgerungen zieht, und nicht umgekehrt!
Habe erst heute davon bei Digital Planet (BBC) erfahren. Gibt es vergleichbare Projekte auch in anderen Naturwissenschaften?
Falls jemand nicht nur den Computer benutzen, sondern selbst basteln möchte: Zum Thema „Sonnenaktivität zum Mitmachen“ gibt es z.B. auch noch SAM Europe. Das ist ein Verbund von Amateuren betriebener Magnetometer-Stationen, der sich mit der Beobachtung des Erdmagnetfeldes und damit indirekt auch mit der Sonnenaktivität beschäftigt. Ok, die Seiten bräuchten mal wieder ein Update, aber das Projekt ist lebendig.