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Mir ist aufgefallen, dass ich hier noch nie was über astronomische Kinderbücher geschrieben habe. Das muss ich jetzt langsam mal nachholen.

Ich hab mich dem Thema bis jetzt auch noch nicht wirklich systematisch genähert – und Kinderbücher zu astronomischen Themen gibt es ja (glücklicherweise) jede Menge Bücher. Ich werde daher einfach ohne System immer wieder mal Bücher vorstellen, die ich besonders gut (oder besonders schlecht) gefunden habe.

Den Anfang macht ein Fundstück aus der Bücherei in Jena: Sind wir allein im All? Auf der Suche nach außerirdischem Leben von Heather Couper und Nigel Henbest.

Heather Couper ist eine britische Astronomin die für ihre Öffentlichkeitsarbeit bekannt ist und dafür auch mit dem Sir Arthur Clarke Award ausgezeichnet wurde. Zu Recht! Denn das Buch, dass sie gemeinsam mit Nigel Henbest – ebenfalls ein Astronom aus Nordirland – geschrieben hat, ist wirklich hervorragend.

Das Thema „Leben im All“ wird hier umfassend präsentiert. Zum Einstieg wird die Rolle der Aliens in Filmen und Büchern betrachtet bevor sich die Autoren erstmal mit der Entstehung des Lebens auf unserer Erde befassen. Dabei wird auch die mögliche Rolle, die Asteroiden- und Kometeneinschläge bzw. die sogenannte Panspermie bei der Entstehung des Lebens gespielt haben betrachtet. Ausführlich behandelt wird auch der Mars. Von den Kanälen auf dem Mars bis hin zu den Vikingsonden werden die Versuche beschrieben, auf dem Mars Leben zu finden. Auch die Frühgeschichte des Mars, als es dort noch offenes Wasser gab, wird erklärt.

Carl Sagans „Jupiterfische“; der Ozean auf Europa und der Saturnmond Titan werden vorgestellt – bevor sich die Autoren dann den Exoplaneten widmen. Hier wird erklärt, wie man nach diesen Planeten sucht und wie sie gefunden wurden. Anhand des fiktiven Gasriesen Peg und dessen habitablen Mond Moo wird dann ausführlich dargelegt, wie sich außerirdisches Leben in schwacher bzw. starker Gravitation entwickeln könnte und man bekommt einen Eindruck davon, wie stark sich die Umwelt auf die Entstehung des Lebens und dessen Erscheinungsform auswirkt.

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Aliens vom fiktiven habitablen Mond Moo

Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit der Such nach Aliens. Da geht es um die Probleme, die bei der Kommunikation mit außerirdischen Lebensformen auftreten; um die ersten Versuche, Signale ins All zu schicken (die Arecibo-Botschaft) und um das SETI-Programm. Den Abschluß bilden Spekulationen über die Zukunft und wie man die Suche nach außerirdischen Leben verbessern kann: eine SETI-Basis auf dem Mond, die Darwin Raumsonden oder Neutrinoteleskope. Es wird über Dyson-Sphären spekuliert und über die Kardaschow-Skala. Im letzten Kapitel wird durchgespielt, was passieren würde, wenn wir tatsächlich mal eine Botschaft von Aliens empfangen würden.

Dieses Buch ist echt hervorragend! Das Thema „Gibt es außerirdisches Leben?“ wird aus so gut wie jedem Blickwinkel betrachtet und auch „heikle“ Themen wie UFOs oder die ganzen „Paläo-SETI“ Geschichten über „Götterastronauten“ werden nicht ausgespart sondern kritisch abgehandelt. Besonders nett fand ich auch das Spiel zur Drake-Formel bei der man anhand seiner eigenen Vorstellungen über die einzelnen Faktoren der Gleichung herausfinden kann, wieviele außerirdischen Zivilisationen in der Milchstrasse existieren.

Man kann dieses Buch auch übrigens kaufen, wenn man keine Kinder hat 😉 Es ist durchaus anspruchsvoll genug, um für Erwachsene spannend zu sein. Für ganz kleine Kinder ist es wahrscheinlich stellenweise zu kompliziert – aber das ist auch nicht unbedingt schlimm. Anhand der vielen sehr guten Abbildungen kann man das Thema mit den Kindern wunderbar diskutieren. Dem Testkind (5 Jahre) hat es sehr gut gefallen und es hat beschlossen, der erste Mensch zu werden, der außerirdisches Leben entdeckt 😉

Leider ist anscheinend mittlerweile weder die englische noch die deutsche Ausgabe regulär erhältlich (das Buch ist schon 1998 erschienen) – aber gebraucht sollte es noch zu kriegen sein und ich kann jedem raten, hier zuzuschlagen! Dieses Buch ist nicht nur spannend, sondern man lernt auch noch jede Menge über Astronomie. Und es inspiriert und macht Lust, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen… so wie es sein soll bei einem guten Sachbuch!


Noch mehr Buchrezensionen auf ScienceBlogs:
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8 Gedanken zu „Astronomische Kinderbücher: Sind wir allein im All?“
  1. @Bongard: Sie wissen, wie es hier läuft. Wenn sie reden wollen, dann reden sie. Wenn sie nur kryptische Zitate und Ellipsen ansondern wollen, dann machen sie das woanders (Twitter wäre ideal für sie).

  2. Das ist mal eine gute Idee für ein Blog!
    Respekt auch an die Autoren des Buches, den ganzen Inhalt auf nur 45 Seiten zu packen ist eine reife Leistung. Schade nur das viele der Eltern ihren Kindern beim besprechen des Inhalts kaum eine Hilfe sein werden. Andererseits werden nur die Kinder in den Genuss solcher Sachbücher kommen, deren Eltern auch eine gewisse Affinität zu Astronomie haben. Deswegen, Astronomie in die Schulen!

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