Gestern erst habe ich über die kleinen Asteroiden gesprochen, die eigentlich nur eine lose Ansammlung aus Staub und Felsbrocken sind – und heute gibt es gleich passende neue Bilder dazu. Diesmal handelt es sich aber nicht um einen Asteroiden sondern den Saturnmond Calypso.

Calypso ist ein kleiner, unregelmäßig geformter Mond (ungefähr 30 x 20 x 15 Kilometer groß). So sah er auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2005 aus:

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Damit ähnelt er den unregelmäßig geformten Asteroiden, über die ich gestern gesprochen habe (und vielleicht war Calypso ja auch mal ein Asteroid, bevor er zum Mond des Saturn wurde).

Auch die Bahn von Calypso ist ungewöhnlich: der Mond befindet sich im Lagrange-Punkt des großen Saturnmondes Tethys. Das heisst, dass Tethys und Calypso sich eine Bahn um Saturn teilen; Calypso befindet sich dabei aber immer 60 Grad hinter Tethys (ich habe hier schon mal detaillierter darüber geschrieben).

Noch ungewöhnlicher ist allerdings die Oberfläche des kleinen Mondes – denn vor kurzem ist die Raumsonde Cassini (die schon seit Jahren fantastische Bilder aus dem Saturnsystem liefert) sehr nahe an Calypso vorbeigeflogen und hat den Mond dabei das erste Mal detailliert fotografiert:

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Hier ist Calypso nochmal vergrößert:

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Man sieht deutlich, wie glatt hier die Oberfläche ist. Das ist ein Anzeichen dafür, dass es sich bei Calypso genau um eines der Objekte handelt, die ich gestern beschrieben habe: einen „Geröllhaufen“, bestehend aus kleinen und größeren Felsbrocken und Staub bzw. kleinen Eisstückchen; lose zusammenhängend. Der Staub kann sich dann leicht bewegen und so kleinere Krater recht schnell wieder auffüllen. Wenn man genau hinsieht, erkennt man sogar Furchen, die darauf hindeuten, dass sich hier Material bewegt hat um ein lokales gravitatives Minimum zu erreichen (Emily Lakddawalla erklärt das hervorragend).

Das Eis wird dabei vermutlich vom großen E-Ring des Saturns geliefert – der wiederum aus den Eisvulkanen des Saturnmondes Enceladus gespeist wird. Das Saturnsystem ist schon eine enorm faszinierende Angelegenheit!

16 Gedanken zu „Auf Calypso ist es glatt“
  1. Das ist soweit ich weiß falsch. Das Ursprungsobjekt ist ein Meteoroid und diese sind kleiner als Asteroiden. Meteoriten dagegen haben die Erde erreicht.

  2. @H.Ogmann: Bravo, ein konstruktiver Beitrag! 🙂 Allerdings verstehe ich nicht, wieso Sie sagen, es wäre falsch, was Bullet gesagt hat…? Ihre Erklärung widerspricht doch seiner in keinster Weise, und nichts, was Bullet sagte, ist falsch? Meteoriten sind die, welche die Erde erreicht haben; Asteroiden sind noch draußen. Zusätzlich gibt es natürlich auch noch die von Ihnen erwähnten Meteoriden – aber die hat Bullet ja gar nicht erwähnt! Also, was genau soll denn nun an seinem Beitrag falsch gewesen sein?

  3. Also die Sache sieht so aus:

    Asteroid bzw. Planetoid: sind die Überbleibsel der Planetenentstehung und können ein paar Kilometer groß sein – oder viel kleiner. Eine klare Abgrenzung nach unten hin, zum interplanetaren Staub gibt es nicht.

    Meteoroid: so nennt man die kleinere Asteroiden (Millimeter bis Zentimeter Größe)

    Meteor: ist die Leuchterscheinung die auftritt, wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintritt – wenns ein größerer Meteoroid war, sagt man auch „Bolide“ oder „Feuerkugel“

    Meteorit: das was vom Meteoroid übriggeblieben und am Erdboden gelandet ist

  4. hm. Irgendwie sagt der Experte das gleiche wie ich. Aber vielleicht wollte Oggy einfach nur mal wieder behaupten, ich würd was falsches raushauen.
    Na ja… morgen ist auch noch ein Tag. Versuchs doch morgen noch mal.
    (Irgendwie wird mir der kleine Kläffer langsam sympathisch.)

  5. @alle
    danke. Jetzt weiß, warum mir das nicht klar war. Es ist gar nicht so einfach. Danke.
    Das bedeutet, wenn es größer als ein Meteorid ist, dann bleibt der Name Asteroid.

    Wenn der jetzt aber in die Erdatmosphäre eintritt: heist die Leuchterscheinung dann Asteor? Und das was nach dem Einschlag übrig bleibt Asteroit?

  6. *kicher*
    Nee. Wenn die großen Asteroiden durch die Athmosphäre pflügen, heißen sie „Weltuntergang“, und was nach dem Einschlag übrig bleibt, hat keinen Namen, weil es niemanden mehr gibt, der einen Namen vergeben oder aussprechen könnte.

  7. @Marcus: Naja – wirklich große Objekte fallen ja glücklicherweise selten runter. Wieich oben schon geschrieben habe, nennt man das dann „Bolide“ (die Leuchterscheinung). Und das, was unten ankommt heisst immer Meteorit – egal wie groß das ist. Die Nomenklatur ist da nicht ganz exakt abgegrenzt. Es ist halt nur so, dass die allermeisten Meteoroiden klein sind.

  8. okay. Da muss man sich nicht wundern, wenn wir Journalisten das mal verwechseln, bei solchen Inkonsistenzen ;-). Danke. Habe ich direkt mal abgespeichert.

    Ah, doch noch ne Frage: Ist dann eine Sternschnuppe also ein Meteor?

  9. @Anhäuser: „Da muss man sich nicht wundern, wenn wir Journalisten das mal verwechseln, bei solchen Inkonsistenzen ;-)“

    Ts… wobei ein guter Journalist ja vorher bei einem Astronomen anfragen würde bevor einen entsprechenden Artikel schreibt 😉

    „Ist dann eine Sternschnuppe also ein Meteor?“

    Genau. Eine Sternschnuppe ist die Leuchterscheinung die man sieht, wenn ein etwa sandkorngroßer Meteoroid in der Atmosphäre verglüht. (Obwohl das mit dem „verglühen“ ja auch wieder so ne Sache ist – hier hab ich das genauer beschrieben).

  10. Die „Inkonsistenzen“ könnten vielleicht daher rühren, daß verschiedene Fachbereiche für die Benennung zuständig waren. Die Endung „-it“ klingt jedenfalls sehr nach Namensgebung durch einen Mineralogen.

  11. nette Knolle!
    (für dich als Österreicher: Knolle = norddeutsch für Kartoffel)
    So etwas (vll. etwas kleiner) hat also die Dinos kaputt gemacht und den Siegeszug der Säugetiere eingeläutet.
    Bei seiner Winzigkeit – im Vergleich zur „riesigen“ Erde erst vorstellbar, wenn man seine Geschindigkeit und die daraus resultierende Einschlagsenergie mit einbezieht.
    Danke für den Beitrag …jetzt kan man sich (ich mir) die Dino-Knolle mal so in ungefähr vorstellen.
    Gruß

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