Ich habe ja eine stetig wachsende Sammlung an diversen Experimentierbüchern für Kinder. Viele davon sind ok – aber so richtig toll fand ich bis jetzt noch keines.
Heute war ich aber wieder mal in der Jenaer Stadtbücherei und habe „Das verrückte Chemie-Labor“ gefunden (der Autor, Andreas Korn-Müller, hat übrigens eine eigene Wissenschaftsshow, mit der er durch Deutschland tourt).
Das Buch hat mich bis jetzt echt begeistert, denn es finden sich dort jede Menge originelle und coole Experimente. Natürlich habe ich mich als erstes dem Kapitel „Das Raketen-Labor“ gewidmet – denn Raketen sind immer toll!
Welches Kind findet Autos oder Raketen nicht toll? Und was könnte da besser, sein, als ein Raketenauto zu bauen?
Achtung! Diese Experimente sollten kleine Kinder auf keinen Fall alleine durchführen!
Man braucht dazu nur folgende Dinge: ein Spielzeugauto, viele Streichhölzer, eine Filmdose, Gummibänder und Alufolie.
Die Filmdose wird mit Streichhölzern vollgestopft
und danach mit Alufolie umwickelt. Dabei sollte auf der Seite mit der Streichhölzern allerdings ein kleines Loch bleiben. In diese Loch steckt man ein „Zündstreichholz“, das ein wenig herausschaut:
Danach wird das ganze mit Gummibändern auf dem Auto fixiert:
Und dann kanns schon los gehen. Und wie immer, wenn Raketenantriebe entwickelt werden, wird es ohne Fehlstarts nicht gehen:
Hier war wohl das Loch zu groß und die Wirkung ist einfach so verpufft. Aber wir hatten glücklicherweise genug Streichhölzer, also haben wir einen neuen Versuch gestartet:
Ok – auch kein Riesenerfolg – aber immerhin hat sich das Auto bewegt. Man kann hier noch wunderbar weiter experimentieren. Je nach Untergrund und Größe des Austrittslochs fährt das Raketenauto schneller oder langsamer.
Aber auch die Streichhölzer selbst geben wunderbare Raketen ab. Dazu nimmt man ein Streichholz und wickelt es gemeinsam mit einer Stecknadel ganz fest in ein Stück Alufolie ein:
Danach zieht man die Stecknadel aus, damit man eine kleine Öffnung bis zum Streichholzkopf hat durch den das heiße Gas ausströmen kann. Aus einer Büroklammer bastelt man sich eine Abschußvorrichtung und dann kanns losgehen.
Naja – zumindest dann, wenn man keine Probleme mit der Zündvorrichtung hat. Und den Abschußwinkel richtig wählt. Ansonsten wird es erstmal einen Fehlstart geben:
Man kann auch ein zweites Streichholzköpfchen miteinwickeln um mehr Power zu bekommen. Allerdings nützt das auch nichts, wenn die Rakete dadurch zu kopflastig wird:
Aber dann hat schließlich doch noch alles geklappt und wir konnten einen Bilderbuchstart beobachten!
Im Buch sind noch jede Menge andere coole – vor allem chemische – Experimente beschrieben. Manche sind von den Zutaten her etwas aufwändiger als die aus anderen Büchern – aber dafür auch richtig spannend. Die Versuche zur Chemolumineszenz werde ich auf jeden Fall ausprobieren und auch die Glühfackeln klingen cool. Aber darüber werde ich dann hier sicher noch berichten.
So – und jetzt muss ich wieder zurück zur Startrampe – da warten noch einige Raketen auf mich 😉
Erinnert mich an die Astromedia-Raketen:
https://www.astromedia.de/shop/csc_fullview.php?Artikelnummer=412.PRK&VID=2zkoPsPxmPaMMWc4
Da waren meine Fehlstarts auch weit zahlreicher. Die meisten sind ohne Mucks auf der Startrampe abgefackelt. Bei mir ist nur so ungefähr jede zehnte ordentlich davongeschossen.
Der Spaß ist aber wenigstens weitaus billiger als Helis fliegen und zerdeppern.
Streichhölzer und Alufolie^^ Damit wurden so vor gut einem Dritteljhdt reihenweise langweiligste Parties aufgepeppt 🙂 Dieses wesentliche Werk werde ich sofort für mein Patenkind einlagern, im Moment wäre es noch etwas zu früh. Vielleicht nächstes Jahr mal mit einigen der Streichholz-Nummern anfangen, aber erst mal die anderen Vorschläge des Buches ansehen.
Einer der wichtigsten Aspekte dieser Art von Beschäftigung ist mMn die Erkenntnis, von wie vielen, kleinen Dingen der Ausgang des Tests beeinflußt wird. Sehr lehrreich, nix mit monokausalen Schnellschußdeutungen.
Wäre bei den Streichholzraketen Zeitlupe möglich?
@Thierbach: Ich hab leider keine Ahnung wie das geht. Wenn wer weiß, wie man sowas macht, lass ich ihm die Filme aber gerne zukommen!
Diue Zeitlupe ist doch ganz einfach: Film von YouTube herunterladen und beim Lieblingsplayer die Abspielgeschwindigkeit herunterdrehen. Beim =»VLC geht das per slider und runter bis zur Diashow.
Ah, ich glaub, mir unterlief ein Interpretationsfehler: Falls in Normalgeschwindigkeit abgespielte Highspeedaufnahmen gemeint sind – das wird nach der beschriebenen Methode natürlich nicht ersetzt. Allerdings wird das ebensowenig mit der Normalkamera zu erstellen sein.
Rolak hat recht.
Damit das menschliche Auge ein Video als flüßige Bewegung wahrnimmt braucht man eine Bildwiederholungsrate von etwa 25 Bildern pro Sekunde. Um ein Video bei halber Geschwindigkeit flüssig laufen lassen zu können müste man es mit 50 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Bei 1/4 Geschwindigkeit brauch man 100 BpS, usw.
Da must du dir wohl oder übel eine dieser ‚1 million fps Slow Motion‘ Spezialkameras besorgen müssen…
Rolak hat recht.
Damit das menschliche Auge ein Video als flüßige Bewegung wahrnimmt braucht man eine Bildwiederholungsrate von etwa 25 Bildern pro Sekunde. Um ein Video bei halber Geschwindigkeit flüssig laufen lassen zu können müßte man es mit 50 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Bei 1/4 Geschwindigkeit bräuchte man 100 fps (frames per second), usw.
Da wirst du wohl oder übel eine dieser ‚1 million fps Slow Motion‘ Spezialkameras besorgen müssen…
Meinen ersten Kommentar bitte löschen, danke
Löschen? Nix da, hier steht zweimal hintereinander, daß ich recht habe. Das wird mein Querverweis bei Glaubwürdigkeitsanfragen :-)<>Aber diese Kameras sind wirklich ein tolles Nerdspielzeug, hab ich mal ausgeliehenerweise benutzt, um einige Effekte des Effets beim Billard klarzustellen; verblüffende Filmchen.
Ich bewundere deine Geduld beim anzünden der Streichhölzer. Ich hätte schon längst herumgeflucht und vielleicht auch gleich die Rakete aus dem Fenster geworfen ^^
Danke! Grossartig…das Kind im Manne! Der zweite Start ist echt beeindruckend und wirkungsvoll! Wir haben das früher mit aufgeschnittenen Neujahrskrachern und Spielzeugautos gemacht! Nicht zur Nachahmung empfohlen!
Ganze 2cm hat es sich bei uns fortbewegt, wohl zu viel Reibung auf der selbstgebastelten Vorderachse… Faszinierend fand ich den Effekt von Alu-Schmelztemperatur 660°C, Streichholzkopftemp. 800°C 😀
@Susan Calvin: Ja, weiter ist unser Auto leider auch nie gefahren. Das Problem ist der kurze Zeitraum, in dem die Streichhölzer ihre Verbrennungsgase ausstoßen. Da braucht man entweder eine sehr kleine Öffnung (dann wirds aber technisch schwierig und genug Sauerstoff muss ja auch noch durchkommen). Oder man überlegt sich irgendwie ne Möglichkeit, den Zeitraum zu verlängern. Man könnte verschieden lange Streichhölzer kombinieren die dann zeitverzögert; quasi in Stufen abbrennen. Könnte aber knifflig sein, dass exakt hinzukriegen 😉
Einfach die Kappen der Streichhölzer abschnitzen (Schwefel + Kaliumchlorat), im Mörser zerstampfen und damit einen leeren Kugelschreiber füllen. Etwas verdichten und fertig ist die Rakete. Diese Mischung von Sicherheitsstreichhölzern kann nicht explodieren.
Erst wenn man noch den roten Phosphor der Reibfläche darunter mischt, tut’s einen riesen Schlag (hochexplosiv !).
Wer noch ein Leitwerk dran klebt, kann den Kugelschreiber auch senkrecht starten. Das ganze sollte man nur draussen machen.
Cooler Gag… das werd ich mal mit meinem Neffen ausprobieren! 😉
Auf was für Ideen Leute so kommen… Klasse!
*Wasser in Wein kipp.*
Uralter Hut, eine Menge Jahrzehnte hinterher.
Aber sehr gut aufgewärmt, daher trotzdem die Daumen hoch!
Das nenn ich doch mal nen Partyknaller! 🙂 Danke für den ausführlichen Tipp…
Ja wie geil ist das denn… *lol* schon mal mit einem Hamster versucht? (Nein nur Scherz)
die Sache mit Cola und Menthos ist auch schon des öfteren ins Auge gegangen – Vorsicht !
Spätestens, wenn man mal wirklich eine größere Rakete baut und in Ermanglung eines Triebsatzes abgeknipste Streichholzköpfchen und ggf. Mehl aus Brenngeschwindigkeitsverzögerer nimmt, wird’s sehr sehr gefährlich. Es funktioniert – auch durchaus mit weit über 20 m Flughöhe und großen Raketen, auch über 250 g – ist aber auch bei Fehlern extremste gefährlich.