Ich bin immer noch auf der Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft in Potsdam. Dort gibt es nicht nur ein interessantes wissenschaftliches Programm (hier, hier und hier habe ich schon darüber berichtet). Jedes Jahr werden auch immer Preise an ausgezeichnete Astronominnen und Astronomen vergeben.
Da gibt es Preise für hervorragende junge Astronomen, für Schülerarbeiten, für fachdidaktische Arbeiten zum Astronomieunterreicht – und es gibt einen Preis für astronomische Öffentlichkeitsarbeit!
Das ich Öffentlichkeitsarbeit in der Wissenschaft für sehr wichtig halte, ist keine Überraschung. Ansonsten würde ich ja auch kein Blog schreiben 😉 Wenn man möchte, dass die Gesellschaft der Wissenschaft positiv gegenüber steht, dann muss man auch bereit sein, die Wissenschaft zu erklären. Wenn man möchte, dass Wissenschaft weiter gefördet wird, dann ist Öffentlichkeitsarbeit essentiell!
Darum halte ich es auch für eine hervorragende Idee, dass die Astronomische Gesellschaft den Bruno-H.-Bürgel-Preis vergibt: Den gibt es
(…) für hervorragende populäre Darstellungen neuerer Ergebnisse auf dem Gebiet der Astronomie in deutscher Sprache in Medien (z.B. in Druck, Funk und Fernsehen)
Bisher wurde er neunmal vergeben.
Der erste Preisträger war 1983 Karl Schaifers, der Redakteur der Zeitschrift „Sterne und Weltraum„
1986 wurder der Preis an Joachim Herrmann verliehen. Herrmann hat jede Menge populäre Bücher geschrieben, er hat ein Planetarium gegründet und sich generell sehr stark für die astronomische Erwachsenenbildung eingesetzt.
1989 ging der Preis an den österreichischen Astronomen Hermann Mucke. Er ist seit Jahrzehnten Leiter des Astronomischn Büros in Wien und hat sich vor allem für die Amateurastronomie eingesetzt. Das macht er übrigens immer noch und das von ihm gegründete Freiluftplanetarium in Wien ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Für seine hervorragenden populärwissenschaftlichen Vorträge und Bücher hat 1992 Rudolf Kippenhahn den Preis bekommen.
Die beiden Jenaer Astronomen Johann Dorschner und Joachim Gürtler wurden 1994 ausgezeichnet. Sie haben zwischen 1968 und 1992 die populäre Zeitschrift Die Sterne herausgegeben und es geschafft, eine politische Einflussnahme der DDR auf die Zeitschrift zu vermeiden.
Der Preisträger des Jahres 1997 dürfte vielen Leser von Astronomie-Blogs bekannt sein. Damals wurde Daniel Fischer für seine Verdienste um die Popularisierung der Astronomie ausgezeichnet. Das macht er immer noch – u.a. mit dem Blog Skyweek Zwei Punkt Null oder Twitter.
Hans Jakob Staude wurde der Preis 2001 verliehen und 2004 bekam der Tscheche Antonin Rückl den Preis.
Und auch dieses Jahr wurde der Bruno-H.-Bürgel-Preis wieder vergeben. Den diesjährigen Preisträger werden wohl wirklich alle meiner Leserinnen und Leser kennen: Harald Lesch. Wie kein anderer hat er in den letzten Jahren die Astronomie durch seine vielen Sendungen im Fernsehen – vor allem mit alpha centauri – bekannt gemacht.
Ein verdienter Preisträger! Und vielleicht hilft die Preisverleihung bei der Tagung der Astronomischen Gesellschaft ja dabei, dass sich ein paar Astronomen verstärkt der Öffentlichkeitsarbeit zuwenden. Davon kann es eigentlich nie genug geben!
Die Preisträger der Astronomischen Gesellschaft (noch nicht fertig aufgestellt für das Foto 😉 )
Wo in Potsdam wurde das Foto aufgenommen?
Das ist der Hörsaal 5 in Gebäude 6 am Griebnitzsee-Campus.
Finde ich gut das es diesen Preis gibt. Wissenschaft MUSS öffentlich sein. Meiner Meinung geht es nicht anders und das schlimmste was passieren kann ist das der Wissenschaftler in seinem Kämmerlein zu neuen Erkenntnissen kommt, diese in sein Büchlein schreibt und das Büchlein im Schreibtisch verschwindet. Dann waren diese Forschungen und Gedanken umsonst.