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Ich habe immer noch Urlaub, deswegen gibt es heute nur ein wenig leichte Kost. Über den Pseudowissenschaftler Immanuel Velikovsky habe ich ja früher schon mal geschrieben. In den 1950ern hatte er mit seinem Buch „Worlds in Collision“ viel Aufsehen erregt. Darin behauptete er, die Venus wäre nur ein Komet, der vom Jupiter ausgestoßen wurde – und zwar erst vor knapp 3500 Jahren. Venus ist dann wie wild durchs Sonnensystem getrudelt, hat mehrmals die Erde gestreift und dabei große Katastrophen verursacht bevor sie sich auf ihrer aktuellen Bahn beruhigt hat. Klingt toll – ist aber völlig absurd. Velikovsky hat seine Erkenntnisse auch ausschließlich aus historischen und religiösen Texten, die er als Tatsachenberichte ansah und über naturwissenschaftliche Gesetze stellte (in der griechischen Mythologie entspringt z.B. Athene/Venus dem Kopf des Zeus/Jupiter. Das ist für Velikovsky der „Beweis“ dass, der Planet Venus aus dem Planeten Jupiter entstanden ist).

In der Esoterikszene hat Velikovsky auch heute noch Anhänger (nichts ist so dumm, als das es nicht irgendwer glauben würde) – aber im Allgemeinen ist seine „Theorie“ seit einiger Zeit mehr oder weniger tot. Nun hat sich aber ein Deutscher aufgemacht, um mit Velikovskys wiedergekäuten Theorien Geld zu verdienen: Martin Heinrich hat (schon 2007) das Buch „Die Venus-Katastrophe“ geschrieben. Kürzlich (Sommerloch?) hat dann sogar die Bild-Zeitung darüber berichtet. Viel Popularität also für großen Unsinn – Zeit, sich die Sache einmal genauer anzusehen und klarzustellen!


Erstmal scheint Heinrichs Buch nichts anderes als ein Abklatsch der alten Velikovsky-„Theorie“ zu sein. Auch er beruft sich auch alte mythologische Texte und behauptet, die Venus wäre aus dem Jupiter entstanden. Dann hat er aber noch ein paar weitere „Rätsel“ entdeckt:

„In unserem Sonnensystem existieren drei Problemfälle mit physikalisch keineswegs überzeugenden Deutungsversuchen der Wissenschaftler: Es sind die Asteroiden, die Venus und sekundär der Große Rote Fleck auf dem Jupiter. Dabei sind die Asteroiden nun einmal der alles entscheidende „Knackpunkt“. Wird nur anerkannt, dass die Mehrzahl aus einer Planetenkruste stammen – von einigen Wissenschaftlern vermutet, aber nicht konsequent weitergedacht – bleibt nur die Möglichkeit einer außerirdischen Einflussnahme.“

Ich weiß nicht, von welchen „Wissenschaftlern“ Heinrich hier spricht. Der aktuelle Wissensstand in der Astronomie kann jedenfalls den großen roten Fleck (ein großer Sturm am Jupiter) und die Venus recht gut erklären. Hier existiert nichts mysteriöses.

Es ist auch nicht wirklich vorstellbar, dass die Venus vom Jupiter ausgeworfen wurde und dabei den großen roten Fleck als „Narbe“ hinterlassen hat. Selbst wenn ein noch unbekannter Mechanismus es möglich machen würde, einen Gesteinsplaneten wie die Venus aus einem Gasplaneten wie dem Jupiter zu erzeugen, müsste der Auswurf beispielsweise die Bahnen der Jupitermonde extrem gestört haben. Dafür gibt es aber keinerlei Anzeichen.

Genauso muss man erstmal einen Weg finden, wie eine ausgeworfene Venus vom Jupiter auf ihre heute sehr regelmäßige Bahn nahe der Sonne gekommen ist – und das ohne bei ihren angeblichen nahen Begegnungen mit der Erde z.B. die Bahn des Mondes gestört zu haben.

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Was die Asteroiden angeht, hat sich Heinrich anscheinend einer anderen veralteten Theorie zugewandt. Früher dachte man tatsächlich, dass der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter aus den Trümmern eines früheren Planeten bestand, der durch irgendeine große Katastrophe zerstört wurde.

Heute wissen wir, dass das nicht möglich ist. Nicht nur ist im Asteroidengürtel viel zu wenig Material vorhanden, um daraus einen Planeten zu bauen (es würde nichtmal für den Mond reichen). Die starke Gravitationskraft des Jupiter würde es auch unmöglich machen, dass sich dort überhaupt ein Planet bilden könnte. Deswegen finden wir heute dort ja auch die Asteroiden. Das sind nämlich die „Planetenbausteine“ aus der Frühzeit des Sonnensystems. Fast überall sonst haben sich daraus Planeten gebildet – nur dort nicht, wo Jupiter das unmöglich machte.

Das scheint Heinrich aber nicht zu stören. Er fabuliert weiter:

„Objektiv betrachtet kann [der Asteroid] Ida nur aus einer Planetenkruste stammen und sich nicht durch rotierende Staub und Materiepartikel gebildet haben, denn nur ein Planet kann aufgrund seiner Gravitation umhervagabundierende Objekte anziehen und zusätzlich so beschleunigen, dass nach einem Impact Krater entstehen. So hat z. B. der Asteroid Eros (34x13x13 km) einen Krater von 8 km Durchmesser!!! und immenser Tiefe. Es führt kein Weg daran vorbei, einen solch heftiger Einschlag hätte Eros regelrecht eliminiert. Ergo, auch Eros stammt wohl wie die meisten Asteroiden aus einer Planetenkruste, wozu auch die Masse der Asteroiden (nur 1/000 der Erdmasse) erstaunlich gut passte.“

Hier hätte sich Heinrich mal besser über die Eigenschaften von Asteroiden informiert. Erstmal ist der große Psyche-Krater auf Eros nur ein wenig über 5 Kilometer groß – und natürlich muss so ein Einschlag den Asteroiden auch nicht „eliminieren“.

Heinrich verfolgt hier die typische Taktik der Pseudowissenschaftler: „Was ich mir nicht vorstellen kann, darf auch nicht existieren“. Und so scheint es dann auch in seinem Buch weiterzugehen.
 

„Aber die Wissenschaftler fanden im gesamten Sonnensystem weder einen Planeten, noch den Rest eines Planeten, der für eine Kollision in Frage kommt. „

Ja, es hat ja auch niemand gesucht. Weil es keinen Anlaß für so eine Suche gab (wer mögen wohl diese „Wissenschaftler“ immer sein?). Wie auch immer – Heinrich jedenfalls ist überzeugt, dass Venus mit diesem unbekannten Planeten zusammengestoßen ist und dabei den Asteroidengürtel erzeugt hat. Deswegen ist sie heute auch noch so heiß – weil damals die „schützende Planetenkruste“ hopps gegangen ist.

Besonders schön ist auch dieser Satz (Heinrich erklärt, dass der große rote Fleck der sichtbare Rest der Venus-Ausstoßung am Jupiter ist):

„Eine Schwarzweißaufnahme der NASA lässt dieses Gebilde, in das die Erde noch zweimal hineinpasst, wie einen Impactkrater erscheinen.“

Genau – und wenn es Heinrich so erscheint, dann muss es auch so sein… Aber warum soll denn auf einmal ein ausgewachsener Planet aus dem Jupiter rausfliegen? Heinrichs Erklärung ist abenteuerlich:
 

„Obwohl gegenüber früher geäußerten Vermutungen von Astrophysikern nicht davon ausgegangen wird, dass Jupiter als Sonne gezündet werden kann, ist dennoch nicht auszuschließen, dass eine Kollision mit einem Planeten zwischen Mars und Jupiter eventuell sogar durch wissenschaftliches Interesse motiviert, als Testversuch herbeigeführt wurde und dadurch der neue Planet Venus entstand. „

Klar, das klingt plausibel! Heinrich erklärt weiter (obwohl es jetzt selbst mir ein bisschen zu wirr wird):

„Eine natürliche Kollision mit Jupiter wäre ja bis zu einem Punkt noch akzeptiert worden. Aber es blieb ein Problem, die jetzige Venus mit der exaktesten kreisrunden Umlaufbahn aller Planeten befindet sich heute viel näher an der Sonne, als sie nach einem Zusammenstoß gemäß physikalischer Gesetze eigentlich sein dürfte. Ohne einen Eingriff wäre sie für immer bis zum Jupiter extrem elliptisch verlaufen und eine ständige Gefahr für die Erde geblieben. „

Wer kollidiert den jetzt auf einmal mit Jupiter? Venus? Ich dachte, die kam aus Jupiter raus? Und wer hätte diese Kollision akzeptiert? Immerhin erkennt Heinrich richtig, dass die aktuelle Bahn der Venus ein wenig problematisch ist, wenn man davon ausgeht, dass sie vom Jupiter ausgeworfen wurde. Ist also alles doch nur Quatsch? Nein – Heinrich hat die Antwort:


„Somit bliebe nur noch eine Option: Eine außerirdische Intelligenz muss an diesem Geschehen beteiligt gewesen sein!“

Das nenne ich Logik 😉 Vom Velikovsky-Klon scheint sich Heinrich dann zum Däniken-Abklatsch zu wandeln und bringt die Pyramiden und die Nazca-Linien ins Spiel. Die Nazca-Linien in Peru in den Anden beweisen nämlich, dass die Pole der Erde früher woanders lagen und die „Venus-Katastrophe“ die Pole verschoben haben. Denn die Linien sind (Trommelwirbel): Überreste eine Weltraumlifts! Und Weltraumlifte werden am besten am Äquator gebaut. Als muss Nazca sich irgendwann mal am Äquator befunden haben!

 
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Das alles hat sich Heinrich natürlich nicht so einfach aus den Fingern gesogen. Neihein – denn in der Bibel wird ja schließlich eine „Himmelsleiter“ erwähnt. Q.E.D. Beweisführung abgeschlossen.

Diesen Himmelslift will er in seinem nächsten Buch ausführlich vorstellen:

„Mein nächstes Buch wird sich aufgrund zahlreicher neuer Erkenntnisse ausführlich mit einem prähistorischen Weltraumlift befassen und tangiert intensiver theologisch-philosophische Aspekte, aber auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse finden Berücksichtigung. Darin werden erstmals die Religionen mit einer Situation zu konfrontiert, die keine herrlichen Zeiten an Gottes Seite mehr erwarten lassen und das propagierte Reich Gottes verbunden mit seiner Wiederkehr sehr wahrscheinlich in der größten Katastrophe der Menschheit enden wird.“

Ja, das klingt nach einem Bestseller. Außerirdische, Religion, Katastrophen, Weltuntergang… mit ein bisschen gezielter PR wird sich das Buch wohl blendend verkaufen.

Aber vielleicht tue ich Martin Heinrich ja auch Unrecht. Ich habe sein Buch ja schließlich nicht gelesen. Vielleicht klingt dort alles ganz vernünftig. Aber bei dem ganzen Unsinn, der schon allein auf der Werbeseite des Buches zu finden ist, halte ich das für extrem zweifelhaft. Ich werde mir das Buch nicht kaufen. Bücher von Däniken und Velikovsky habe ich schon zuhause – da brauch ich diese Kopie nicht auch nicht. Aber vielleicht will mir ja der Ullstein-Verlag ein Rezensionsexemplar zuschicken? 😉

21 Gedanken zu „Velikovsky reloaded: Martin Heinrichs „Venus-Katastrophe““
  1. Ich vermisse „2012“ in dem Buch, ohne dieses Datum scheint es mir doch ein wenig unausgegoren zu sein und zuwenig auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Der Weltraumlift ist ja ein netter Gedanke, deckt sich aber nicht mit zahlreichen wesentlich ernsthafteren Untersuchungen, die ganz klar zeigen, dass so etwas nur mit braunen Zwergen, riesigen Annuki o.ä., Engeln, Raumschiffen oder einer guten Dosis Jubiler funktionieren kann. Falls der Lift aber nur in die Dimension
    4 3/4 führt, kann er allerdings recht haben

  2. Das ist schon eine merkwürdige Logik:
    Ein Einschlag, der so heftig ist, daß er einen 8km großen Krater hinterläßt, hätte den Asteroiden zerstören müssen.
    Normalerweise sollte man doch annehmen, daß ein Einschlag, der so heftig ist, daß er einen 8 km großen Krater hinterläßt, nicht den Asteroiden zerstört, sondern einen 8 km großen Krater hinterläßt.
    Während ein Einschlag, der so heftig ist, daß er einen Asteroiden zerstört, keinen 8 km großen Krater hinterläßt, sondern den Asteroiden zerstört.
    Aber was weiß ich schon …

  3. @H.M.Voynich
    Es ist keine Frage der Logik, es geht hier um Knete und gut kopiert ist besser als das Original (und eben dann braucht man sich noch nicht einmal wirklich Gedanken zu machen). Der Krater hätte auch 8 Lj groß sein können, im Sinne der Schwurbellogik.

  4. Also der alte Velikovsky hat auch seine guten Seiten – als ich vor rund hundert Jahren, als Teenie seine Werke las, nein verschlang, wurde ich aus lauter Interesse genötigt, mich intensiver mit den Fragen und Grundlagen der tatsächlichen Astronomie zu beschäftigen. Zusätzlich habe ich seit Jahren diese Werke als schönes Beispiel einer schwer abgedrehten Theorie im Regal stehen, ist halt etwas handfester als ein link..

    Ich kann mich ja nun wirklich täuschen, aber Velikovsky nehme ich ab, daß er die Machwerke nicht aus kommerziellem Interesse verzapft hat. Im Gegensatz z.B. zu NoDoc Broers, dessen Bibliographie sich wie eine Aufreihung der zum Erscheinungszeitpunkt angesagtesten Schwachmatiker-Highlights liest.

  5. Im Ernst, St Velokovsky war erheblich besser als dieser müde abklatsch. Den schlägt ja sogar Zillmer noch um Längen! Das aber die Zeitung mit denvier Buchstaben sich der Sache anniummt, wundert mich nicht. Einer ihrer ehemaligen stellvertretenden Chefredakteure war ein großer Anhänger des St. Velikovsky.

  6. BTW. Die Anhänger Velikovskys sind immer noch aktiv. Heutzutage allerdings verkämpfen sie sich bei dem versuch, die Zeitachsen zu verkürzen, indem sie karl den Großen, diverse Pharaonen und noch mehr streichen wollen, um eben dort die Velikovskyschen Katastrophen unterzubringen. Heribert Illig ist einer der bekanntesten Vertreter.

  7. Ich vermag mich der Hypothese, das Werk von Heinrich sei eine Neufassung von Velikovsky, nicht so recht anfreunden.

    In einer Epoche der Inflation esoterischen Unsinns aller Art halte ich es für durchaus vorstellbar, dass es sich bei Heinrich’s aktuellem Machwerk um das ursprüngliche Drehbuch zu Emmerichs pseudowissenschaftlichen Endzeitdrama “2012” handelt.

    “2012” (hexadezimal “7DC“) wäre zwar dann das Plagiat eines Plagiats und somit doppelt verwerflich.

    Rein juristisch hätte Emmerich allerdings nichts zu befürchten: Er könnte einer mit den Grundregeln der Mathematik vertrauten Jury schnell klar machen, dass es sich bei “2012” um die konsequente Weiterentwicklung des Grundthemas aus “10000BC” handelt.

  8. Hallo Florian

    im Forum von astronomie.de wird das Machwerk von Heinrich seit Juni 2007 intensiv begleitet. Der Autor ist dort unter dem Nick „marhei“ auch dabei. Und versagt kläglich! Aber selber nachlesen macht den Spaß erst richtig aus.

    Beste Grüße aus Berlin
    Max Feierabend

  9. Ein Großteil unserer Unterhaltungsindustrie und des Kulturlebens beruht eben auf der Erzählung von Geschichten. Unterschiede gibt es im Grad des Realitätsbezuges. Die Venusgeschichte unterscheidet sich von String-, Prae-Urknall, dunkle Energie und dunkle Materiegeschichten doch eher dadurch dass sie im Widerspruch zu ein paar Physikgeschichten steht, die aber vielleicht nur 0,1% der Weltbevölkerung kennt.

  10. Florian Freistetter schrieb:

    „Heute wissen wir, dass das nicht möglich ist. Nicht nur ist im Asteroidengürtel viel zu wenig Material vorhanden, um daraus einen Planeten zu bauen…“

    Nicht nur von Martin Heinrich (dessen Buch ich nicht kenne) wird wohl leichte Kost geboten, sondern auch in Florian Freistetters Verriss. Dies zeigt z. B. die irreführend besserwisserische Formulierung „Heute wissen wir“, die immer suggeriert, dass wir es heute viel und endgültig besser als gestern wissen und ausklammert, dass wir es Morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz anders wissen oder genauer gesagt glauben. Ich bevorzuge daher die Formulierung „Es wird heute allgemein angenommen“. Die macht eher deutlich, dass unser Lehrbuchwissen vorläufig ist und dass es auch heute schon konkurrierende Alternativ- oder Außenseitertheorien gibt.

    Im Übrigen kann man sich über Velikovskys kosmische Szenarien so oft lustig machen wie man will, es ändert nichts an seiner bis heute ungebrochenen Langzeitfaszination beim Publikum. Dafür gibt es verschieden Gründe:

    Erstens ist da das gewichtige Phänomen seiner vielen richtigen, d. h. erst später bestätigten Vorhersagen z. B. bezüglich der Venustemperatur, der Radiowellen vom Jupiter etc. Im Anhang der Ullstein-Taschenbuchausgabe von „Welten im Zusammenstoß“ sind von dem exzentrischen Chronologiekritiker Christoph Marx ein paar Dutzend ziemlich detaillierte Vorhersagen Velikovskys aufgelistet, die der damaligen Kathederlehre widersprachen und sich später u. a. durch Befunde der Raumfahrt als richtig herausgestellt haben.

    Der Wissenschaftsredakteur Herbert Cerutti der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) bemerkt zum Erfolg Velikovskys: „Irgendwie scheint der Autor bei einem Publikum, das der Allwissenheit der Gelehrten überdrüssig ist, einen empfindlichen Nerv getroffen zu haben.“ Den hat er natürlich auch bei den Wissenschaftlern getroffen, die schon damals versuchten die Publikation seines Werkes zu torpedieren und die bis heute bei der Nennung seines Namens Zeter und Mordio schrein.

    Und zweitens hat Velikovsky das in den 1950er Jahren vorherrschende Bild eines gemächlichen und gutmütigen Kosmos zukunftsweisend geändert. Der Kosmos ist heute genauso so chaotisch, unberechenbar und voller Impaktereignisse bzw.-gefahren, wie Velikovsky dies aufgrund seiner Analysen von Mythen und naturwissenschaftlicher Befunde vorhergesagt hat. Die astronomische Forschung tischt bekanntlich diesbezüglich fortlaufend neue Befunde. Siehe z. B. auch auf diesem Blog:

    https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/06/weltuntergang-reloaded-jacques-laskar-und-seine-kollidierenden-planeten.php

    Wir wissen noch nicht, was wir morgen im Allgemeinen glauben werden. Wer weiß also, ob es Velikovsky nicht noch wie dem Außenseiter Alfred Wegner ergehen wird. Dessen Kontinentalverschiebungstheorie wurde von der Kathederwissenschaft ja auch jahrzehntelang als Fieberphantasie behandelt.

  11. @Geoman: Ja, das sind die Standardargumente der Velikovsky-Jünger 😉

    Hu – V. hat „vorhergesagt“, dass es auf der Venus heiß ist! Dann muss ja deswegen gleich auch seine ganze Theorie richtig sein! Das seine Begründung für die Temperatur völlig falsch ist, interessiert eh niemanden, oder? Akzeptiere es oder akzeptiere es nicht: die Bewegung, die V. seinen „Venus-Kometen“ machen lässt, ist physikalisch unmöglich und verletzt sämtliche Erhaltungssätze der Physik.

    „Florian Freistetter schrieb:

    „Heute wissen wir, dass das nicht möglich ist. Nicht nur ist im Asteroidengürtel viel zu wenig Material vorhanden, um daraus einen Planeten zu bauen…“

    Nicht nur von Martin Heinrich (dessen Buch ich nicht kenne) wird wohl leichte Kost geboten, sondern auch in Florian Freistetters Verriss. Dies zeigt z. B. die irreführend besserwisserische Formulierung „Heute wissen wir“, die immer suggeriert, dass wir es heute viel und endgültig besser als gestern wissen und ausklammert, dass wir es Morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz anders wissen oder genauer gesagt glauben.“

    Und wieder mal das gute alte „Wenn Wissenschaftler nicht alles wissen, dann wissen sie nichts und alles ist möglich!“-Argument. Den größten Brocken im Asteroidengürtel hat man 1801 entdeckt. In den Jahrzehnten danach alle weiteren großen und hellen Brocken. Der Asteroidengürtel hat in etwa eine Gesamtmasse von 5% der Mondmasse. Wenn das tatsächlich ein Planet gewesen sein soll, dann muss der Asteroidengürtel dutzende Male größer sein, als er es jetzt ist. Meinst, du diese ganze Masse hat sich bisher vor uns versteckt und wir haben sie übersehen? Und die ganzen Raumsonden, die da vorbeigeflogen haben zufällig auch nichts von deren gravitativer Wirkung mitbekommen?

    „Und zweitens hat Velikovsky das in den 1950er Jahren vorherrschende Bild eines gemächlichen und gutmütigen Kosmos zukunftsweisend geändert. Der Kosmos ist heute genauso so chaotisch, unberechenbar und voller Impaktereignisse bzw.-gefahren, wie Velikovsky dies aufgrund seiner Analysen von Mythen und naturwissenschaftlicher Befunde vorhergesagt hat.“

    Solche Argumente kannst du doch nicht ernst meinen? Velikovsky hat nichts dergleichen „vorhergesagt“. Nur weil V. von Katastrophen gesprochen hat und heute Katastrophen festgestellt werden, ist das doch keine Vorhersage und schon gar keine Bestätigung! V. hat sich eine wilde, unphysikalische Theorie über die Bewegung der Planeten im Sonnensystem ausgedacht, die nicht nur allen Theorien sondern auch allen Beobachtungen widerspricht.

    „Wer weiß also, ob es Velikovsky nicht noch wie dem Außenseiter Alfred Wegner ergehen wird. Dessen Kontinentalverschiebungstheorie wurde von der Kathederwissenschaft ja auch jahrzehntelang als Fieberphantasie behandelt.“

    Wo bleibt Galileo? 😉 Wegener hatte aber den Vorteil, dass seine Theorie nicht der Beobachtung widersprochen hat. Ganz im Gegenteil. Darum wurde sie ja auch schlußendlich anerkannt. Nicht jeder, dessen Theorien abgelehnt werden, ist ein verkanntes Genie. Die allermeisten Theorien werden deswegen abgelehnt, weil sie dumm sind. Manchmal gibt es Ausnahmen. Aber V. ist keine davon – seine Theorien sind nicht nur dumm sondern auch schon lange widerlegt.

  12. @Geoman

    Jeder Hinz und Kunz kann jede These aufstellen. Nur muss sie dann dem Lakmus-Test bestehen, wenn nicht, wird sie verworfen. Nur weil Wegner mit seiner genialen Aussenseiter-These goldrichtig lag (und anfangs massiv angefeindet wurde), ist das das allerkleinste Argument dafür, dass irgendeine andere These auch nur die allerkleinste Grundlage hat. Velikovsky hat im Gegensatz zu Wegner (und Galileo) eben den Lakmus-Test NICHT bestanden, genausso wenig wie zahllose Thesen vor und nach ihm.

  13. @Max feierabend
    Danke für den Forumslink. Hat wirklich Spaß gemacht 🙂
    An der Stelle der Komissarischen-Reichs-Regierungs-Ministerin unehrenhaft a.d., in deren rechtem EsoVolksblättel Heinrich seine astronomosophischen Veröffentlichungen platziert, mußte ich wirklich lachen. Die Welt ist doch ein großes Dorf. Groß Deppendorf. KRR ist ja für sich genommen schon lustig – beides zusammen ist Comedy.

    Das ganze Buch war auch gar nicht wissenschaftlich gemeint, meint Herr Heinrich, sondern sollte nur ein Denkanstoß an die Wissenschaftler sein. Also, fühlt Euch gestoßen. Und mal nicht immer so dogmatisch und mal´n bissken mehr über´n Tellerrand, ja.

  14. @GeMa
    Martin Heinrich hat nicht nur seinen Erstling im magazin2000plus von Schlotterbeck vorabveröffentlicht, sondern auch sein kommendes Buch über die „Himmelsleiter“. Auch sein Spezi, der Scientologe „Pyramiden-Jelitto“ hat dort seine Spuren hinterlassen.

    Spannend an der Diskussion bei astronomie.de finde ich, dass man da mal einen seltenen Fall hat, wo so ein „Privatgelehrter“ sich mit offenem Visier zeigt. Meist stellen sie sich ja nicht mal einer Diskussion. Sehr aufschlussreich ist auch, wie sich Heinrich den Standards einer wissenschaftlich methodischen Erörterung seiner Thesen zu entziehen trachtet. Auf a.de wurde an diesem Fallbeispiel mal schön gezeigt, wie man mit solchen Pseudowissenschaftlern umgehen kann. Immer schön auf den Punkt festnageln.

    Beste Grüße aus Berlin
    Max Feierabend

  15. Die Velikovsky-Kommentare stellen die Geschichts- & Naturwissenschaften wiedermal so richtig bloss: als quantifizierend-verdummende ( https://www.sources.li/Quantifikation.pdf ) Abkömmlinge qualifizierender Geschichts- & Naturkunde. Nicht den Summton einer Ahnung von Gravitation ( https://www.sources.li/GFMI-Erforschung.pdf, https://www.sources.li/SGR-D.pdf ) oder auch nur wie die Tiden funktionieren ( https://www.sources.li/Versagen-d.pdf ); logischen Denkens völlig abhold ( https://www.sources.li/ILJE.pdf, kleiner Intelligenztest @ https://www.sources.li/ILGKR.pdf ); groteskes Unwissen über die katastrophische Natur- & Menschheitsgeschichte ( https://www.sources.li/01_Beitrag.pdf ). An deren Stelle dann aber pausenlose Leistung von KoV (Kollektive Verdrängung) mit nicht den geringsten Gewissensbissen über das dadurch ausgelöste IVK (Irrationales Verhalten des Kollektivs) in Holokaust, Krieg, Terrorismus, Wissensklitterung, zerstörerischer Technologie & Ökonometrie; wenn man sich doch sozialverträglicher & va intellektuell redlicher mit https://www.sources.li/Paradigmawechsel-d.pdf beschäftigen sollte.

    Wer mag sich unter diesen Umständen schon freiwillig „Wissenschaftler“ schimpfen lassen?

    Chris Marx
    Академик МАИСУ

  16. An Herrn Freistetter,

    erstmal: Was regst du dich über ein Buch und seinen Inhalt auf wenn du es noch nicht mal gelesen hast. Dann würdest du auch merken das dein „die Venus kam aus Jupiter heraus“ totaler schwachsinn ist und nicht einmal in den Buch erwähnt wird. Das war die Theorie von Velikovsky die aber auch Heinrich als falsch unterstreich.
    Heinrich beschreib wie die Venus auf den Jupiter stürtzte und dabei ihren Mantel verlor.
    Und was ich gern mal erklärt haben würde, wo mir aber alle aus den weg gehen… Wie kann es sein das aus den Asteroiden Gürtel neben Jupiter kein Planet enstehen kann weil die Anziehung Jupiters zu groß ist? Aber ein Merkur kann in der „geringeren“ Anziehungskraft einer Sonne entsehen oder wie??? Das ist doch ein wiederspruch in sich und zeigt mal wieder das wir nur das Wissen und lernen dürfen was uns vorgeben wird und nicht das was wahr ist

    1. @Robin: „Wie kann es sein das aus den Asteroiden Gürtel neben Jupiter kein Planet enstehen kann weil die Anziehung Jupiters zu groß ist? Aber ein Merkur kann in der “geringeren” Anziehungskraft einer Sonne entsehen oder wie??? Das ist doch ein wiederspruch in sich und zeigt mal wieder das wir nur das Wissen und lernen dürfen was uns vorgeben wird und nicht das was wahr ist“

      Würde es was bringen, wenn ich es erkläre? Du hast dir ja offensichtlich schon deine Meinung gebildet und scheints nicht gewillt, eine andere Meinung als deine zu akzeptieren. Aussichtslose Diskussionen zu führen bringt nicht viel…

  17. @Florian Freistätter: „Du hast dir ja offensichtlich schon deine Meinung gebildet und scheints nicht gewillt, eine andere Meinung als deine zu akzeptieren. Aussichtslose Diskussionen zu führen bringt nicht viel.“
    Genau. Erzähl mir mehr von Dir selber. Und darum braucht man in Deinem selbstgefälligen Blog auch keine Kommentare posten.

  18. @Oda, Robin & Co.

    Ihr Helden, präsentiert doch einfach einmal eine Simulation des Sonnensystems aufgrund der Newtonschen Gesetze, in der Eure Katastrophenszenarien wie beschrieben ablaufen. Dann wäre das Thema beendet. Alles andere ist Dummschwätzerei.

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