Die Raumsonde Cassini, die sich im Saturn-System befindet, hat ja schon einige tolle Bilder und wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse gemacht.

Jetzt gibt es wieder ein höchst beeindruckendes Bild (anklicken zum Vergrößern):

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Was man hier sieht, sind die Ringe des Saturn. Im Moment scheint die Sonne fast genau auf die Kante des Rings. Deswegen werfen die Monde des Saturn, die sich in der Ringebene bewegen auch besonders lange Schatten. Der vertikal über das Bild verlaufenden Schatten stammt von Saturns Mond Mimas. Oder, wie ihn manche auch gerne nennen, den Todestern:

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Viel interessanter sind aber die kleinen Schatten, die quer durchs Bild, entlang der Lücke, am äußersten Rand des sg. „B-Rings“ verlaufen:

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Was ist das? Es sieht so aus, als wären das die Schatten, die von Teilchen des Rings selbst geworfen werden! Wahnsinn!

Die Ringe des Saturn bestehen ja aus unzähligen einzelnen Eis- und Gesteinsbrocken. Bis jetzt konnten die aber noch nie direkt beobachtet werden. Nun scheint es so, als hätten wir sie indirekt beobachtet – über ihre Schatten! Emily Lakdawalla vom Planetary Society Blog rechnet vor, wie groß die Objekte sind, die diese Schatten werfen: etwa 3 Kilometer!

Das ist ziemlich groß für Ringteilchen – aber Emily vermutet, dass es sich hier um Teilchen handelt, die sam äußersten Rand des B-Rings durch ihre eigene Gravitation und die gravitative Wirkung von Mimas zusammenklumpen und so größere Gebilde erzeugen. Und deren Schatten können wir im Bild sehen!

Wenn das nicht beeindruckend ist, dann weiß ich es auch nicht…

Cassini wird noch mindestens bis 2010 das Saturn-System erforschen. Ich bin gespannt, was wir von dieser Sonde noch für tolle Bilder bekommen werden!

12 Gedanken zu „Der Schatten des Rings“
  1. Jetzt müsste man nur noch sehen ob sie unten die gleichen Schatten werfen oder bloss ausserhalb der Ekliptik fliegen. Die Teile müssten jedenfalls RIESIG sein! Und dass sie sich nur am Rand befinden …. Sehr interessant.

  2. @Arnd: Kann sein – die Sache mit den Ringteilchen ist noch nicht wirklich eindeutig. Aber es ist die wahrscheinlichste Variante. Die Bilder werden in den nächsten Tagen sicher noch ausführlich untersucht werden. Sobald hier mehr Infos vorliegen, werd ich hier Bescheid sagen.

  3. Die Schattenwurf-Theorie ist naheliegend. Auch Erdmondbeobachter können so, je nach Sonnenstand, feine Verwerfungen erkennen, die selbst weit unterhalb des Auflösungsvermögens ihrerTeleskope liegen. Mir fällt auf, dass die „Fransen“ hier alle etwa die gleiche Neigung nach links haben. Was hier gegen eine (gravitative?)Wechselwirkung an der Ringaußenkante spricht, dürfte aber noch viel eher folgendes sein: der Schattenwurf von Mimas weist etwa die gleiche Neigung zur Ringebene auf.

  4. Naja, wenn es Fransen wären, warum haben die anderen Ringe keine? Warum stehen die Fransen so steil ab, müssten die nicht leicht gebogen sein? Und warum ist der Schatten des Mondes parallel zu den den Fransen?

  5. @Cavon: Es kommt hier auf die Dichte an. Nur wenn die Teilchendichte groß genug ist, können sie sich zu Gebilden zusammenklumpen, deren Schatten groß genug sind, damit wir sie sehen können. Die äußeren Bereiche des B-Rings sind sehr dicht. Außerdem wirkt genau hier, am äußeren Rand, die Gravitation von Mimas besonders (Resonanzen) weswegen auch hier die entsprechenden gravitativen „Anreize“ zum Verklumpen vorhanden sind. Und da wir nur eine Sonne haben, gibts auch nur eine Richtung, in die die Schatten zeigen können 😉 Die Sonne beleuchtet ja Mimas und den Ring gleichzeitig und Mimas bewegt sich in der Ebene des Rings – also sollten auch die Schatten gleich verlaufen.

  6. Ich hatte noch was vergessen:
    DANKE dass wir das als Laien mitverfolgen können! Alle Achtung!

    Links auf dem Bild sieht es fast so aus als wäre der dicke Ring, der Schatten wirft, doppelt vorhanden und beide würden Schatten werfen?

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