Bewertungen können oft ein bisschen schwierig und kompliziert sein. Besonders dann, wenn es um die Bewertung wissenschaftlicher Erfolge geht. Ein interessanter Ansatz findet sich bei dem Astronom Greg Laughlin, der in seinem Blog „systemic“ überlegt, wie man den finanziellen Wert eines extrasolaren Planeten angibt.

Er hat folgende Formel entwickelt:

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Die einzelnen Parameter sind:
 

  • M* – die Masse des Sterns, um den sich der extrasolare Planet bewegt
  • t* ist das Alter des Sterns
  • M – die Masse des Planeten
  • Teff – die effektive Temperatur des Planeten
  • Tyr – das Jahr der Entdeckung
  • V – die scheinbare Helligkeit des Sterns, gesehen vom Planeten aus

Das Ergebnis ist dann der „Wert“ des Planeten in Dollar.

Dabei gilt diese Formel nur für erdähnliche Planeten – also nicht für die große Anzahl an Gasriesen, die bis jetzt entdeckt wurden. Außerdem muss der Stern ein „normaler“ Stern sein, also auf der sg. Hauptreihe liegen.

Die Formel zielt natürlich darauf ab, die Bewohnbarkeit eines Planeten zu bewerten. Je habitabler er ist, desto höher ist der Wert. Bis jetzt sind die entdeckten terrestrischen Planeten nicht sonderlich „wertvoll“. Gliese 581 c ist gerade mal 158,32 $ wert. Ich habe noch nicht nachgerechnet, was der erste echte terrestrische Planet, CoRoT-Exo-7b wert ist – vielleicht kann Ludmila das machen, sie hat ja auch die neuesten Daten…

In unserem Sonnensystem ist selbst der eigentlich unbewohnbare Mars mehr wert als Gliese 581c. Mars kommt auf 13988$. Venus dagegen ist erstaunliche 348 Billionen Dollar wert und die Erde gar 4 Billiarden Dollar! Chuck Magee hat in seinem Blog noch ein paar weitere Werte ausgerechnet: Der Mond ist wertlos: 7×10-25$. Der Jupitermond Europa, in dessen eventuell vorhandenen unterirdischen Ozean vielleicht Leben existieren könnte, ist noch weniger Wert: nur 7×10-47 Dollar. Und Titan, der große Saturnmond mit der Methanatmosphäre kommt nur auf 9.5×10-44 $.

Greg Laden hat in seinem Blog einen Preis für die Entdeckung des ersten terrestrischen Planeten, der mehr als eine Million Dollar wert ist, ausgesetzt (zu gewinnen gibt es allerdings nur eine Baseballkappe 😉 ). Er selbst hat auch schon ein Beispiel gebracht: Hätte der Gasriese HD28185b einen großen Mond (was man beim eventuell stattfindenen Durchgang des Planeten vor seinem Stern am 11. Juli 2009 nachweisen könnte), dann wäre der etwa 100 Millionen Dollar wert.

Ich selbst bin mir nicht sicher, was ich von dieser Formel halten soll. Wir kennen noch viel zuwenig terrestrische Planeten (eigentlich erst einen), um so eine Art der Bewertung zu benötigen. Noch ist die Statistik überschaubar 😉 man kann durchaus jeden Fall einzeln betrachten. Erst wenn wir wirklich tausende terrestrische Exoplaneten kennen, könnte man so einen Ansatz zur Beurteilung der Habitabilität brauchen.
Aber selbst wenn es nur eine interessante Spielerei ist, halte ich es für wenig hilfreich, dass hier die Bewertung in Dollar erfolgt. Jeder entdeckte extrasolare Planet ist wertvoll für die Forschung, auch die, die nicht bewohnbar sind. Wir wissen immer noch nicht genug über extrasolare Planeten und mit jeder Entdeckung lernen wir mehr. Die Planeten nun in „wertvolle“ und „wertlose“ einzuteilen, halt ich für eine äußerst unglückliche Entscheidung, da sie eine Klassifizierung suggeriert, die so nicht stattfindet.

Aber immerhin bestätigt sich nun die Vermutung, dass die Leute, die Grundstücke auf anderen Planeten und Monden verkaufen, viel zu hohe Preise haben. 29,90 € für 1000 m² auf Europa sind angesichts seines verschwinden kleinen Wertes viel zu viel 😉

13 Gedanken zu „Wieviel kostet ein Planet?“
  1. @Florian musste mal im Mond-Katasteramt nachfragen – ich glaub die haben täglich von 12 bis Mittag geöffnet 😉 Beeile dich aber lieber, nich das du zur Gründung der Freien Republik Mondien zwangsenteignet wirst.

  2. Angebot wird es wohl genügend geben, also hängt es eher von der Nachfrage ab. Man könnte ja mal versuchen Planeten bei Ebay zu versteigern. Positiv ist, dass keine Versandkosten fällig werden.

  3. Ich war mir bei der Lektüre dieses Artikels ja nicht so ganz sicher, ob Florian einen Scherz zu machen beliebt…

    Insbesondere die mir unbekannte Einheit „Gyr“, die mich ja schon etwas an McGyver erinnerte, ließ mich da ein wenig zweifeln.

    Da ich möglicherweise damit nicht alleine stehe sei gesagt:

    Ich hab nachgeschaut:
    Gyr steht für Giga Year.

  4. @Schlotti: Siehst du, sowas fällt mir schon gar nicht mehr auf 😉 Gigajahre sind in der Astronomie eine äußerst weit verbreitete Einheit – dann spart man sich ständig die Milliarden auszuschreiben (und vermeidet noch die Verwirrung mit deutscher Milliarde und englischer Billion). Bei Gyr weiß jeder gleich, was gemeint ist (zumindest von den Astronomen 😉 )

    Gibt noch ne Menge anderer lustiger Einheiten; Stellarastronomen benutzen z.B. gerne „Megameter“ 😉

  5. Florian, ich glaub Du hast einen Fehler drin in der Formel.

    V – die scheinbare Helligkeit des Sterns, gesehen vom Planeten aus

    Du meinst wohl, V die scheinbare Helligkeit, gesehen von der Erde aus. Oder?
    Ich wüsste sonst nicht, warum man sich gerade an Magnitude 12 aufhängt. Aber das ist so die Grenze ab der es schwierig wird mit dem Nachweis der Planeten.

    Ja und ich such mal die Daten raus für Exo-7b, wenn ich endlich mit meinen Papern durch bin.

  6. @Ludmila: Hmm – also Laughlin selbst hat das nicht näher spezifiziert. Ich dachte, es macht mehr Sinn, wenn man die scheinbare Helligkeit vom Planeten aus misst, da es ja um Habitabilität geht. Und wie hell der Stern von der Erde aussieht, kann den Leuten auf nem Exoplaneten ja egal sein 😉 Ich werd mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen…

  7. also ich würde zu der formel noch das albedo des himmelskörpers noch da zu rechnen 😉
    naja… und wenn es schöne farbe hat würde ich noch mal ein paar miliarden draufschlagen *gg

  8. Also im Text hat er für das Beispiel Mars – 26.7 mag für die Sonne eingesetzt. Häh? -26? bei 1,5 AE? Auf dem Mars hat die Sonne doch nicht das gleiche V wie auf der Erde. Oder ist das die typische Schludrigkeit der Astronomen? Nach dem Motto: 1,5 AE ist größenordnungsmäßig gleich 1 AE, passt schon?

    Ts, ts, ts. Da kriegt man als Geophysiker ja Augenkrebs.

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