Ich muss mich jetzt hier mal outen: obwohl ich Astronom bin, habe ich bis heute noch nie ein Teleskop besessen. Ich gehöre auch zur kleinen Minderheit der Leute, die ein Astronomiestudium beendet haben, ohne in ihrem Leben jemals durch ein Teleskop geblickt zu haben.

Das liegt nicht daran, dass ich Himmelsbeobachtung langweilig finde – ganz im Gegenteil. Aber mein Weg zur Astronomie war etwas unkonventionell (darüber erzähle ich vielleicht anderes Mal mehr) und im Gegensatz zu den meisten anderen Astronomistudenten habe ich daher auch nie als Kind/Jugendlicher ein Teleskop besessen. Während meines Studiums habe ich mich dann völlig auf die theoretische Astronomie konzentriert. Mein Interesse für die beobachtende Astronomie ist dann erst vor einige Jahren, in meiner Zeit an der Unisternwarte Jena, erwacht. Ich habe dann aber sogar am Teleskop der Unisternwarte ein paar Nächte „professionell“ beobachtet. Und seit dieser Zeit wollte ich mir auch immer endlich selbst ein eigenes Gerät anschaffen. Leider hat bis jetzt das Geld dafür nie gereicht (reicht es eigentlich immer noch nicht).

Wie auch immer – heute hab ich mein erstes Teleskop zusammengebaut. Und so sieht das gute Stück aus:

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Den vielen (Amateur)Astronomen unter meinen Lesern wird dieses Gerät wahrscheinlich nicht mal ein müdes Lächeln entlocken 😉 Es nennt sich „Omegon 60/700 AZ-1“ und ist wohl wirklich nicht unbedingt ein Top-Instrument. Aber ich dachte mir, ich fange erst mal klein an, und lerne erst mal, wie man mit so einem Teleskop richtig umgeht, bevor ich mir ein besseres Gerät kaufe. Und da das Omegon laut Beschreibung „durchaus für erste spielerische
Versuche bei der Himmelsbeobachtung geeignet“
ist, werde ich damit wohl hoffentlich klar kommen 😉 

Und wenn ich dann mal genug Geld für ein größeres Teleskop angespart habe, dann hoffe ich auch auf Unterstützung und Tipps durch die vielen kompetenten Beobachter unter meinen Lesern. Hier das richtige Gerät (und Zubehör) auszuwählen, scheint ja eine ganz eigene Wissenschaft zu sein 😉

24 Gedanken zu „Ich habe ein Teleskop!“
  1. Und ich dachte schon, mit mir stimmt etwas nicht, weil ich neben den Erdwissenschaften ja auch die Astronomie immer faszinierend fand (ein bisschen Planetenkunde ist ja für Geographen auch eine Voraussetzung) – und auch bisher noch nie eine Chance hatte, durch ein Teleskop zu blicken. Habe aber für diesen Sommer geplant, endlich mal eine Sternwarte zu besuchen.

  2. Na dann viel Spaß damit. Ehrlich gesagt, von allen optischen Eigenschaften abgesehen halte ich die Montierung was den Spaß am Teleskop betrifft für extrem wichtig.

    Und da sollte es schon eher ne parallaktische Montierung sein, macht die Nachführung einfacher und auch das Finden von Objekten.

  3. 49,90 € für ein Teleskop? Na, hoffentlich taugt die Montierung was. Das ist nämlich meistens der Schwachpunkt bei diesen Billigangeboten. Hab ich im Bekanntenkreis auch schon erlebt.
    Ich bin auch eher lesender (Hobby)Astronom als beobachtender.
    Bislang habe ich es nur zu einem 10*50 Fernglas von Bresser für 17,90 € bei Lidl gebracht. Das gute Stück ist m.E. erstaunlich gut. Für ein bißchen Spazierensehen reicht’s. Das für mich enttäuschende an der beobachtenden Astronomie sind das meist ungünstige Wetter und die immer stärker werdende Lichtverschmutzung. Früher habe ich vom Balkon aus beobachtet, aber jetzt hat ein Nachbar sich dazu entschieden, den ganzen Hof nachts mit etlichen Lampen zu beleuchten. Wenn ich nur einen halbwegs dunklen Himmel haben will, muß ich schon einige km aus der Stadt rausfahren und dazu bin ich leider oft zu faul 🙁

  4. Apropos Tipps: können die Experten hier ein Teleskop für ein 10jähriges Kind empfehlen? Oder zumindest einen Tipp geben, wo man in Wien gute Beratung bekommen könnte?

  5. Hi Florian.

    Gratuliere zum ersten Teleskop! Ich gehöre leider (obwohl ich ein recht schönes Teleskop besitze) auch zu denjenigen, die sich zwar theoretisch mit Astronomie bzw. Kosmologie (insbesondere natürlich deren -Geschichte) auseinandergesetzt haben und auseinandersetzen, aber mehr als lausige praktische Astronomen sind…

    Aber ich kann Dir einen Tipp geben, der vielleicht für ein paar vergnügliche Stunden sorgen kann – mir ging es jedenfalls so: schnapp Dir Bücher aus der Anfangszeit der modernen Astronomie und „laufe“ deren Erkenntnisse ab. Mir bereitete das z.B. bei Galileis Sidereus Nuncius (schau Dir seine Zeichnungen an und dann das, was Du siehst: großartig!) große Freude. Und im Vergleich zu ihm hast Du ja ein wahres Prachtexemplar – kannst also schon zu Huygens weitergehen und brauchst dem Saturn keine „Ohren“ mehr zuschreiben 🙂

    Wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg und Spaß! Und wenn Dir mal ganz langweilig ist, schnapp Dir Dein Handy und versuche, durch das Teleskop zu fotografieren. MACHMAL kommen da echt (natürlich „relativ“) gute Bilder raus. Man sagte mir, in Sternwarten würde das zu einem neuen Sport werden – Handys raus und auf Zufallstreffer hoffen…

    Gruß
    Thomas

  6. @Thomas: „Und wenn Dir mal ganz langweilig ist, schnapp Dir Dein Handy und versuche, durch das Teleskop zu fotografieren.“

    Neben der Minderheit, der Astronomiestudenten, die erst nach Beendigung ihres Studiums durch ein Teleskop geschaut haben, gehöre ich auch noch zur Minderheit der Leute ohne Kamerahandy 😉 Meins kann nur telefonieren… Aber ich hab ne Digitalkamera – das sollte auch gehen 😉

    Und der Tipp mit den Klassikern ist gut! Das werde ich mal ausprobieren.

  7. Ui, doll. Das ist ja noch etwas größer als meins. Nur verstehe ich nicht, daß man die Optik heutzutage bereits in einer Art Inline bauen kann oder wie das heißt. Das hat ja mindestens 800mm Queröffnung. Ich komme gerade mal auf 400mm, aber dafür noch die alte, runde Bauart. Oder ist das sone Art Balkoninterferometer? 49 k€? Na ja, für 800 mm Queröffnung ist das vielleicht angemessen. Ich hab die Hälfte gezahlt.

  8. Herzlichen Glückwunsch auch von mir! Mein Einstieg war ein 10-30×30 Refraktor eines großen Versandhauses … vor fast 30 Jahren (boah wie Zeit vergeht!). Ein folgenschwerer Einstieg, mittlerweile hat sich was angesammelt (C8, 16″ Dobson, usw.). Bin mal gespannt, wie’s bei Dir weitergeht 🙂 Jedenfalls viel Spaß damit!

  9. Leider ist das Wetter hier in Jena bis jetzt nicht sonderlich beobachtungsfreundlich. Und die ersten Macken am billigen Instrument machen sich auch schon bemerkbar (die Montierung wackelt ein wenig…). Aber ich hoffe doch stark auf ein paar schöne Anblicke des Mondes in den nächsten Nächten (wenn das Wetter mal mitspielt).

  10. Wo Florian vom Mond redet: ich war lange Zeit einem Irrtum aufgessen und viele Leute, die man fragt, dürften auch falsch antworten:

    Warum sieht man den Neumond nachts (z.B. gegen Mitternacht) nicht?
    1. Weil er zu dunkel ist.
    2. Weil der Mond nur tagsüber am Himmel ist.

    Wer kennt die richtige Antwort?

    Oder: man sieht morgens eine schmale Mondsichel.
    Ist das der untergehende oder der aufgehende Mond?

  11. Gratulation zur Einstiegsdroge, verbunden mit folgenden gutgemeinten Ratschlägen:

    meide die Verwicklung in den Religionskrieg zwischen der Linsen- und der Spiegelfraktion – du erlebst sonst Scharmützel, die dem jüngsten Astrologenblog in nichts nachstehen

    widerstehe dem Öffnungsfieber – es ist langfristig ruinös

    lerne das Denken in Graustufen, mehr ist fast nie zu sehen

    Bleib ruhig, wenn Passanten fragen, ob du auf UFOs wartest

    Bleib ruhig bei der Annäherung von Wildschweinen auf freiem Feld – die wollen nicht mal spielen

    und: warte nicht um Mitternacht auf einen Vollmondaufgang 🙂

  12. Glückwunsch, für Mond und Planeten reicht das Teil allemal und mit ein wenig basteln bekommt man auch die Montierung stabiler. Aber auch helle Deepsky-Objekte (z.B. offene Sternhaufen) sind damit kein Problem. Was die Digicam angeht, Mondaufnahmen werden da schon richtig gut. Cam ans Okular halten, etwas reinzoomen und abdrücken. Wenn die Kameraautomatik was taugt kommen dabei schon recht brauchbare Aufnahmen raus. Aber bis Du solche Bilder wie meinen Orion machen kannst brauchts noch ein Weilchen 😉
    Ich wünsch Dir jedenfalls viele klare Nächte.

    @AlteWeser
    a) Mond ist tagsüber am Himmel.
    b) Aufgehende Mond kurz vor Neumond.

  13. @Florian
    Viel Spass damit. Ich selbst habe einen alten 8″ Reflektor. Mit dem Ding kann man Sonne, Mond und Planeten recht gut beobachten. Ich probierte mal einen Spiegel selbst zu schleifen, war lustig, aber ich hatte niemanden um ihn zu veraluminisieren; aber für Sonnenbeobachtung funktioniert er ganz gut 🙂

    Stellare Objekte wie Nebel und Galaxien kann man aber nur ‚erahnen‘ und mit Farbe schauts sowieso hart aus :), obwohl der rote Fleck am Jupter ist schon … rot … naja … zumindest vermutlich 🙂

    Es funktioniert auch mit Videokameras. Einfach ‚reinfilmen‘, schaut gut aus wenn der Mond so vorbeizieht.

    Und ja, schau nie direkt in die Sonne, auch nicht mit Filter. Ich hatte mal 3 Monate einen hellen Streifen im Auge, weil mir der Sonnenfilter gesprungen ist.

    Für Beobachtungen der Nachbarn brauchts aber eine Umkehrlinse, sonst steht alles Kopf. Ich hab das Ding immer benutzt um die Typen beim Klettern am nahegelegenen Berg zu beobachten. Bei gutem Wetter konnte man sogar die Angst in deren Augen sehen (hehe).

  14. Ronny macht da auf einen wichtigen Punkt aufmerksam:

    Zum Lieferumfang solcher Teleskope gehört mitunter ein Okularsonnenfilter. Damit kann man nur eines sinnvoll tun: SOFORT VERNICHTEN! Die Dinger sind hochriskant, am Okular nahe der Fokallage neigen sie zum Zerspringen, und zwar ohne Vorwarnung. Zur Sonnenbeobachtung (im Weißlicht) gibt es nur eins: einen geeigneten Objektivfilter. Spezielle Filterfolien sind im Fachhandel spottbillig erhältlich und narrensicher – auch bei stundenlanger direkter Beobachtung.

  15. @klaus: Also Sonnenfilter war bei mir keiner dabei. Nur so ein grünes Dingens fürs Okular.
    Aber Sonnenbeobachtung steht im Moment eh noch nicht auf den Program – und wenn, dann besorg ich mir vorher sicher den passenden Filter. Zuerst muss ich aber erstmal das Wackeln unter Kontrolle bringen 😉

  16. Grünes Dings wird ein Mondfilter sein, da kann man nichts falsch machen. Mond ohne Filter ist im Grunde auch nicht schädlich, nur etwas schmerzhaft wegen des grellen Kontrastes (am Taghimmel ist der Mond ja genauso hell wie nachts).

  17. @Klaus 02.02.09 · 11:04 Uhr: „widerstehe dem Öffnungsfieber – es ist langfristig ruinös“

    Stimmt, viel Öffnung kostet einiges. Ist aber keinerlei Vergleich zur Materialschlacht in Sachen Fotografie. Was man da für vernünftig abbildende Optik, gute Nachführung und Kameras ausgeben kann, uijuijuij. Dafür ist schon ein ordentlicher Dobson mitsamt Auto drin 🙂
    Wenn man tief in den Deep Sky vordringen will (keiner sagt, dass man es muss – aber ausprobieren macht Sinn), macht jedes Zoll Öffnung Spaß.

  18. Yes, deshalb habe ich den Dob vorgezogen. Kombi ist sowieso vorhanden, mit ausreichend Platz für zehn Zoll samt Zubehör und Hocker (wichtig, den nicht vergessen). Mit dem Odenwald vor der Tür sind mir auch die Wege nicht zu lang.

  19. Ich bin zwar nur Physiker, aber einen Astronomen ohne Teleskopkontakt zumindest in der Jugend? Nun ja seltsam.Aber der Kippenhahn soll ja auch so gewesen sein.
    Ich war mit 17 Jahren stolzer Besitzer von einer 60mm (nicht lachen) Schönheit.
    War von Unitron.
    Heute hab ich zwei 12″ Spiegel

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