Ich bin sprachlos. Gerade habe ich die erste Hochrechnung für die heute
stattfindende Nationalratswahl in Österreich gesehen:

SPÖ: 28,6 %
ÖVP: 25,1 %
FPÖ: 17,9 %
BZÖ: 11,9 %
Grüne:10,5 %

Die Parteien von rechts außen – FPÖ und das BZÖ von Jörg Haider das sich
2005 von der FPÖ abgespalten hat – gewinnen massiv dazu und erreichen
gemeinsam fast 30 Prozent! In ersten Reaktionen der Politiker wird sogar
schon über eine Wiedervereinigung der beiden Parteien diskutiert. Damit
wären sie dann die stärkste Fraktion und könnten den Anspruch auf den
Kanzler stellen.

Jörg Haider als österreichischer Kanzler? Oder der FPÖ-Chef H.C. Strache
(der ist zwar international noch weniger bekannt – steht aber Haider als
Rechtspopulist um nichts nach)?

Ich bin sprachlos.

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43 Gedanken zu „Schockierendes Ergebnis der Wahl in Österreich“
  1. Ich versuche, es positiv zu sehen — die ÖVP ist auf ein erträgliches Maß zurückgestutzt worden. Aber es will nicht so recht gelingen.

    Die Koalitionsverhandlungen werden lustig werden. Ich rieche schon Sondierungsgespräche…

  2. Ich hab sowas befürchtet. Zwei Regierungsparteien denen Ego und Parteibuch wichtiger sind als die Österreicher und Grüne die nur auf ‚Böser Böser Österreicher‘ unterwegs sind. Das muss zu so einem Resultat führen.
    Ich habe mich immer gefragt, warum auf den grünen Plaketen das Wort NICHT so oft vorkommt. Das erzeugte negative Stimmung. Auf den FPÖ und BZÖ Plakaten gabs eher so eine positive ‚juchhu‘ Stimmung.
    Ich denke auch, das wir Ösis nicht so gerne streiten und was die Koalition da abgezogen hat war ja wirklich unter jeder Kritik (beiderseits !). Der Grund warum die ÖVP mehr verloren hat, war sicher die Ausrufung der Neuwahlen. Ich checks nicht, jede Partei die Neuwahlen auslöst verliert. Warum tun die das noch immer ??
    Es wird wieder eine große Koalition geben (was sonst) und die muss sich mächtig anstrengen wieder das Vertrauen der Österreicher zu gewinnen, sonst sehe ich schwarz (oder eher blau) für die Zukunft.

  3. Tja, so wie ich das sehe gibt es genau zwei Optionen.
    Variante a: Weiter wie bisher – noch ne große Koalition, noch mehr Elend und bei der nächsten Wahl holen die Rechten 50%.

    Variante b: Haider und Strache raufen sich zusammen, Strache wird Kanzler (pro forma tolerierte Minderheitenregierung) und dann ist es nur ne Frage der Zeit bis die beiden sich öffentlich gegenseitig zerfleischen.

  4. Also ich muss auch sagen, ich war von der ersten Hochrechnung schockiert.

    Mittlerweile versuche ich, erste positive Krümelchen zusammenzukehren:

    Rot-Schwarz möglich.
    Schwarz-Blau nicht möglich.
    Rot hat sich widerholt auch nach der Wahl gegen Rot-Blaue Spielereien ausgesprochen (im gegensatz zu den Schwarzen, weswegen ich jetzt sauer auf die bin).

    Also das Schlimmstmögliche ist noch nicht eingetreten, aber knapp daran vorbei, möchte ich sagen.

  5. Tja… Überrascht hat mich das Ergebnis gestern ganz und gar nicht… Auch die Deutlichkeit der Verluste von Rot/Schwarz war aus meiner Sicht voraus zu sehen… Interessant ist lediglich die Frage, ob sichdie Parteien an das haloten was vord en Wahlen bzw. kurz danach gesagt wurde, denn dann würde eigentlich nur eine wirkliche Option überbleiben: Minderheitsregierung und Neuwahlen, denn ich denke kein Österreicher wird derzeit rot/schwarz als gute Option sehen…

    Und wenn es Neuwahlen geben sollte, dann ist auch dieser Ausgang relativ klar: Noch mehr Stimmen für blau/orange… Aber da die beiden Parteien auch nicht zusammen arbeiten wollen (Stand: Nach der Wahl gestern) bleibt nur kunterbuntes Chaos über…

  6. „Schockierendes Ergebnis“? denke, man sollte die Kirche im (nicht mehr so schwarzen) Dorf lassen. Auch wenn es nicht gefällt – mir übrigens auch nicht – muss man das Ergebnis akzeptieren.

    Minderheitsregierung und Neuwahlen sind für mich irgendwie keine Option. Jetzt muss endlich einmal gearbeitet werden. Ich wäre für eine Abkehr von (nIcht-)Koalitionsversprechen – vielleicht sollte man sich auf *naiv-lächle* nicht ideologisch besetzte Punkte einigen und einmal ein bisschen was zusammen bringen …

  7. @Rufus: Akzeptieren muss man das Ergebnis ja – aber schockiert sein darf ja trotzdem.

    @Fischer: Das ist genau das Problem in Österreich in den letzten Jahren: zuerst gabs ne große Koalition und die Protestwähler sind gewachsen – solange bis 1999 die FPÖ ~30% hatte. Dann kamen sie in ne Regierung und man hat deutlich gesehen dass sie dort absolut fehl am Platz sind und nichts zusammenbringen. Dementsprechend tief fielen sie bei den nächsten Wahlen. Deswegen gabs wieder ne große Koalition und die Protestwähler wechseln wieder zu den Rechten. Und jetzt haben sie ihre 30% wieder zurück. In Österreich fehlt die Möglichkeit, eine linke bzw. mitte-links Koalition zu machen. Die Grünen haben zwar (bis auf diese Wahl) immer dazugewonnen. Aber die Sozialdemokraten verlieren kontinuierlich und deswegen gibts keine Mehrheit. Also bleibt als Alternative zu einer Regierung mit Rechtsextremen nur eine große Koalition – die aber erst recht die rechten Parteien stärkt – denn linke Aufangparteien für Protestwähler gibt es in Österreich nicht. Ein Teufelskreis… leider.

  8. Die einzige Chance IMO besteht darin, dass rot und schwarz die Lage echt erkennen und sich zusammenreißen und solide Politik machen und vielleicht auch mal über ihren Schatten springen.
    Warum sind die Rechten so stark ? Uns gehts gut, wir leben in einem tollen Sozialstaat (und wer das bezweifelt soll sich mal die restliche Welt so ansehen).
    Da ist links nimmer viel Platz. Gepaart mit Neid gegenüber Ausländern (Zitat: Die nehmen uns alles weg!) und einer Wirtschaft die nur mehr auf Raffgier aufbaut und auch die Menschen dahin erzieht möglichst egoistisch zu sein, führt das zu dieser Konstellation.
    Die SPÖ wird immer mehr zur Pensionistenpartei statt einer Arbeitnehmerpartei (die ich gerne hätte) und die Grünen verleiden mir mit ihrem Anti-Österreich Kurs den Appetit sie zu wählen, obwohl ich in vielen Fragen auf ihrer Seite bin (Ökologie, Energie, Wissenschaft usw.)
    Ich wär aber auch schockiert wenn KPÖ oder die Grünen 30% hätten. Ich mag keine radikalen Parteien, egal ob links oder rechts.

  9. @Ronny: Ich will jetzt keine politische Streiterei anzetteln – aber wieso sind die Grünen „radikal“? Sie sind links – aber das allein kann ja Radikalität nicht ausmachen. Und auch einen „Anti-Österreich Kurs“ kann ich nicht wirklich erkennen.

    Was mich wirklich schockiert hat bei der Wahl ist die Tatsache das es so vielen Wählern so wenig um Inhalte geht. Wie kann eine politische Randerscheinung wie das BZÖ plötzlich 11% bekommen? Die werden jetzt Schwierigkeiten haben genügend Leute zu finden die sie ins Parlament schicken können und die dort nicht gleich völlig versagen. Aber kaum ist der Haider auf den Wahlplakaten zu sehen, schaltet sich bei vielen Leuten anscheinend das Hirn aus: „Der Haider schimpft auf die Regierung – den wähl ich“. Die Erinnerung an die Jahre 2000 bis 2006 und die katastrophale Performance dieser Partei in der Regierung hat man wohl schon erfolgreich verdrängt…

  10. ähm…. die Grünen sind nicht „links“.

    Teile der Grünen, ja, aber nicht die Grünen als Gesamtheit, da sind viele erzkatholische drinnen.

    Radikal sind die Grünen allerdings in Bezug auf Umweltpolitische Themen, aber das geht für mich in Ordnung 🙂

  11. @andylee: Naja, ich hab jetzt mal die Einordnung ins übliche Parteienspektrum gemeint. Und da sind die Grünen sicherlich links einzuordnen. Das die Grünen auch teilweise sehr bürgerlich sind ist klar („erzkatholisch“ würde ich es aber doch nicht nennen 😉 )

    Und was die Umweltpolitik angeht find ich die Grünen auch nicht so radikal – da sollte man eigentlich noch viel radikaler sein!

  12. ruth: was genau ist der „Anti-Österreich Kurs“ der Grünen?
    =========================================================

    Beispiel Klima,
    wir Österreicher erfüllen die Ziele sind nicht, sind zu blöd/fanatisch/uneinsichtig das zu erkennen und überhaupt dumm, obwohl wir in absoluten Zahlen an der 3 Stelle in Europa sind nach zwei Ländern die zu einem hohen Anteil auf Atomkraft setzen.

    Beispiel Migranten,
    wir Österreicher sind so böse und xenophob und sowieso alle Nazis und wehe ihr sagt was gegen Ausländer auch wenns noch so begründet ist. Mir fehlt da die Differenzierung zwischen dem Verhalten von Migranten. Ich kommem mit vielen gut aus so wie auch mit Österreichern, eben, ich mache keinen Unterschied ! Sowohl F als auch G machen oder verstärken künstliche Unterschiede.

    Beispiel Schule,
    Wir blöden (und bösen) Österreicher wollen nicht einsehen, dass eine Gesamtschule besser ist (Punkt). Und überhaupt sind wir zu dämlich zu erkennen, dass z.B: Finnland laut Pisa doch viel besser ist. Dass dort schon der 2te Amoklauf war, die Selbstmordrate hoch ist und sich die Schüler in Österreich in der Schule viel wohler fühlen als dort, egal.

    Ich will jetzt nicht noch mehr aufzählen, aber für die Österreicher kommt sofort der erhobene Zeigefinger wenn was nicht ins Konzept passt. Für mich ist Grün ähnlich wie FPÖ nur pol. gegenüber; mit ähnlichen Methoden wie z.B. Ausgrenzung. Die FPÖ greift halt Leute an die anders aussehen und Grüne greifen Leute an die anders denken. Ich bin für miteinander, nicht gegeneinander, deshalb mag ich radikale Strömungen nicht, die sind in ihrer Ideologie festgefahren und können gefährlich werden.

    Ich bin gerne Österreicher, wir haben viel erreicht, sind geachtet und stehen gut da.
    Das will ich mir nicht kaputt machen lassen, weder von rechten noch von linken Ideologen.

    Die Grünen müssten lernen nicht immer so ganz gegen die Österreicher zu arbeiten, sondern auch mal das Positive herausstreichen. Bißchen populistisch im positiven Sinne. Wenn ich mein Kind nur dauern schimpfe, beleidige und schlecht rede, dann wird es mich verlassen und nicht gerade mit Selbstvertrauen ausgestattet sein. Sanft leiten, nicht unterdrücken.

    Sorry für die lange mail, aber ich versuch es oft grün zu wählen, ich schaffs aber einfach nicht, dazu bin ich zu sehr Österreich Fan (und EU fan). Mit Monika Langthaler hatten die Grünen einmal eine echte wählbare Grüne. Leider ist die nicht mehr da.

    PS: Ich warte schon auf den ‚Standardvorwurf‘

  13. @Ronny: Ich weiß leider nicht was der „Standardvorwurf“ ist 😉 Aber ich teile deine Meinung trotzdem nicht ganz. Erstmal würde ich sagen, dass vermutlich kein grüner Politiker tatsächlich gesagt hat „Österreicher sind böse weil …“, „Österreicher sind blöd weil…“. Die Grünen haben was z.B. Klima und Bildung angeht hohe Ziele und Vorstellungen die in Österreich so bis jetzt nicht üblich sind. Die wollen sie eben auch durchsetzen. Aber daraus eine Österreich-Feindlichkeit zu konstruieren halte ich für etwas überzogen. Es geht halt um Veränderung. Man kann ja nichts neues/besseres in Österreich erreichen, ohne Österreich auch zu ändern. Aber das bedeutet doch nicht, dass das aktuelle Österreich deswegen blöd oder böse ist? Ich hab das Gefühl, du interpretierst in die Aussagen der Grünen da zuviel rein. Als Oppositionspartei gehört Kritik am Status Quo eben dazu. Aber ich habe nie das Gefühl gehabt, dass es sich dabei um Kritik an den Österreichern selbst handelt.

  14. @florian, tja, so kommts eben bei den verschiedenen Menschen an, ich vermute mal wir haben beide recht und du siehst ja aus meinem post, dass eher Frust spricht.
    Die Standardantwort wäre übrigens: Eh klar, Kronenzeitungleser :), die kommt sonst immer. Da wär schon #1: Der typische (blöde) Österreicher holt sich sein Wissen aus der Krone. Stimmt sicher, aber ich würde mich fragen, warum lesen die soviel ? Weil sie besonders informativ ist ? (lol) Ich bin, wenn ich mal einen Blick reinwerfe, in 5 Minuten durch. Die greift auf (populistisch) was die Ösis bewegt und gibt den Senf dazu. Warum greifen die Grünen nicht das auf was die Ösis bewegt und schieben es sanft in eine andere Richtung. Nein, wir arbeiten lieber mit der Ausgrenzer- und Bevormunderbrechstange um unsere hehren Ziele zu erreichen die scheinbar nur 10% haben will! Die Ziele mögen gut sein, aber die Menschen müssen freiwillig mitgehen. Beispiel: Kommunismus als Idee war genial, nur leider nicht auf Menschen übertragbar.

  15. zu sagen: ja, wir sind gut im Klimaschutz, besonders im Vergleich zu anderen Laendern, nur sind die Kriterien nicht gut genug um den Trend umzukehren… warum ist das Anti-Oesterreich?

    sich z.B. fuer ein Bleiberecht fuer Leute, die seit vielen Jahren in Oesterreich leben, arbeiten und Steuern zahlen einzusetzen… was ist daran Anti-Oesterreich? Das nimmt doch niemandem etwas weg. Wohnung, Arbeit und Ehefrau/mann habe diese Leute sowieso schon.

    ich glaube auch nicht dass die Gesamtschule schuld ist am Amoklauf und sicher nicht an der Selbstmordrate, das liegt wohl eher daran, dass es in Finnland ein halbes jahr lang stockfinster ist. Die Akademikerquote von ueber 40 prozent hat wohl schon eher was mit der Schulbildung zu tun.
    Und ganz prinzipiell: vorzuschlagen, sich ein Beispiel an anderen Staaten zu nehmen, heisst nicht dass man „gegen“ den eigenen Staat ist.

  16. Also ich sehe die Grünen nicht Anti-Österreichisch.

    Österreich ist bei weitem nicht so gut in Sachen Klimaschutz wie manche meinen!
    So werden zB Solaranlagen in Österreich viel weniger gefördert als in Deutschland.

    Es gibt noch viel Potential in Österreich in dieser Richtung.

    Ich kenne einige Abgeordnete der Grünen und bin mal so vorlaut zu sagen, dass sie niemals 20% schaffen werden.

    Können sie gar nicht.
    Sie sprechen ganz bewusst primär bildungsintensive Bevölkerungsschichten an, und diese haben eben bei 10-15% ihre Grenzen.

    Die Gesamtschule ist sowieso zu befürworten, da haben Selbstmordraten und 2 Amokläufe nichts mit zu tun 😉 (alles andere als eine Gesamtschule ist eine Einteilung der Jugendlichen in 2 Klassen/Schulzüge, welche schon in diesem jungen Alter die Zukunft vorherbestimmt. Hier bei uns bekommen Volksschullehrer Drohbriefe, wenn sie keine Empfehlung für das Gymnasium ausschreiben)

    In Österreich gibt es noch so viel zu tun, da sollte es wirklich eine Partei geben, die sich NICHT auf die Banalität der anderen hinunterziehen lässt und nur noch versucht, eingängige Slogans und Sager zu produzieren.

    Die allermeisten Dinge lassen sich halt nicht so einfach darstellen und ich finde es positiv, wenn sie richtig, aber halt ein bisschen komplizierter argumentiert, als wenn sie zwar nicht falsch, aber auch ein bisschen vereinfacht (der Wähler ist ja sooo dumm) präsentiert werden.

  17. @Ronny: Ich gebe Andylee da recht: Gerade das die Grünen sich nicht an der Kronenzeitung orientieren macht sie für mich sympathisch. Der Krone rennen eh schon alle anderen Parteien hinterher – da freu ich mich über jede Partei, die sich eigene Gedanken macht – auch wenn die vielleicht nicht so populär sind. Heutzutage sieht die Politik ja so aus das jede Partei versucht möglichst genau das zu tun, was die Mehrheit will bzw. von dem sie glaubt, dass die Mehrheit es will. Eigentlich sollte hinter jeder Partei eine bestimmte Ideologie stehen die unabhängig von der Mehrheit ist. Und diese Ideologie sollte der Bevölkerung möglichst vernünftig dargelegt werden. Und dann entscheidet die Mehrheit darüber, welche Ideologie zur Anwendung kommt. Aber das ist wohl ne Utopie 😉

  18. Also auf die Öffentlichkeit hören sollen die Politiker (und damit die Parteien) schon.

    Aber sie sollen halt nicht versuchen, einfache Lösungen zu fordern wo kompliziertere besser sind. 😉

    zB. Immigrationsfrage:

    Einfach: keine Ausländer mehr nach Österreich

    Kompliziert (und besser): Zuwanderung qualifizierter Menschen fördern, Integration erleichtern, Menschenrechte schützen (womit internationales Ansehen steigt und wiederum qualifizierte Einwanderer auf die Idee kommen, Österreich als ihr neues Zuhause auzuerwählen) 😉

  19. die geschichte mit anti-Österreich der gruenen findet man zb unter https://blog.gruene-jugend.de/archives/996 . dort wurde der Wiener anti hundescheisse slogan „Nimm ein Sacherl für’s Gackerl“ zu „Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl“ umgedichte und mit dem spruch „Wer Österreich liebt, muss Scheiße sein!“ als antinationalismuskampagne der jungen gruenen gestartet. mich persoenlich regt so eine meinung nicht auf. da geht es um dieselbe sache wie das verbrennen der eigenen Flagge: ist das eine zulaessige meinung oder landesverrat. auf jedenfall war die kreation dieser kampagen nicht gerade das kluegste, dass den gruenen eingefallen ist. ein klassischer elfer fuer die rechten.

    das mit der gesamtschule kann ich als lehrer nicht auslassen: der ueberwiegende grossteil vernuenftiger studien zeigt, dass die gesamtschule „besser“ ist, aber da kann man diskutieren. worueber man nicht diskutieren kann ist: den schulen wird nicht genuegend geld gegeben, um ihre arbeit gut machen zu koennen, egal ob nun eine gesamtschule, hauptschule und gymnasium (+ realschule in Deutschland) oder gemeinsame Mittelschule. bildung ist in Österreich kein gut.

    neue regierung: ach ja, die muss doch nach der wahl auch rauskommen. innenminister Strache (fuer zucht und disziplin), Wirtschaftsminister Haider (damit er gesamt Österreich so herunterwirtschaften kann wie Kärnten) und Familienministerin Rosenkranz (8 Kinder)? wie wurde oben irgendwo geschrieben: jeder verdient die regierung, die er gewaehlt hat. manchmal denk ich mir: sollen die fuhrwerken, damit jeder mitbekommt, dass alles doch nicht so einfach ist und man mit klugheit ein land fuehren muss, bitte … aber nur manchmal.

  20. @andylee: Klar – auf die Bevölkerung hören kann/soll man schon. Aber halt nicht gleich völlig jeden eigenen Gedanken aufgeben und blind den angeblichen Mehrheiten hinterher rennen…

    @Matthias: Danke für die Infos. Das von der grünen Jugend hab ich noch nicht gewusst. Ja – das war nicht wirklich klug, da hast du recht. Zur Regierung: Das Dumme ist ja – sowohl FPÖ als auch BZÖ waren ja schon an der Macht und haben regiert. Und gewalti Scheiße gebaut. Bei den Wahlen 2002 und 2006 sind sie ja dafür auch ordentlich „belohnt“ worden. Die FPÖ hat massiv verloren und das BZÖ hätte es 2006 fast nicht mehr ins Parlament geschafft. Aber kaum sind sie 2 Jahre in Opposition und können wieder wilde Behauptungen aufstellen ohne auch tatsächlich regieren zu müssen rennen ihnen die Wähler wieder hinterher… Vermutlich haben wir Österreicher es tatsächlich nicht besser verdient wenn wir so ein schlechtes Gedächtnis haben.

    Gibt es eigentlich eine Statistik wie sich die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre auf das Ergebnis ausgewirkt hat? Gäbe es ein anderes Ergebnis wenn man nur ab 18 hätte wählen dürfen? Würde mich interessieren…

  21. Zufällig habe ich Probewahlen an ein paar der hiesigen Schulen mitbekommen….

    Die FPÖ war immer so um 40%, also ich denke: ja, die jungen haben die Rechten aufs Podest gehoben 😉

  22. Is echt schlimm aber in Kärnten wirst blöd angschaut wennst was gegen den Haider sagst. Wenn man dann nachfragt und wissen will was der ehrenwerte Landeshauptmann für das Land macht – zuckt jeder mit den Achseln…

    Ich glaub die mixen da was ins Wasser…. 😉

  23. @matthias @andylee
    *seufz* Da setzt man sich jahrlang für die politischen Rechte der Jugend ein und dann sowas.

    @Metatron
    Das muss es sein. Oder um es in den Worten von Jack D. Ripper: „Have you ever seen a Commie drink a glass of water?“

  24. @ali, andylee, matthias: Interessante Daten – hätte ich so nicht erwartet. Ich kann mich aber noch erinnern das früher (=vor ~10 Jahren) zumindest bei Umfragen immer SPÖ und Grüne bei den Jungen deutlich voran waren. Da dürfte sich einiges getan haben – leider…

  25. Inzwischen finde ich es auch schon schockierend. Ich dachte es würden mehrere Österreicher durchschauen, dass es der FPÖ und der BZÖ nicht darum geht, was gut für uns ist, sondern das sie an die Spitze kommen.

    Schuld an dem ganzen sind wir Kärntner. 40% der BZÖ Wähler waren Kärntner, und hier wiederum war ein Großteil unter 30 Jahren alt…

    Dazu kommt auch noch, dass die meisten 16 Jährigen keine Ahnung von Politik haben, und anstatt die FPÖ oder die BZÖ zu wählen, wählen sie Haider und Strache…

  26. tja, zur nächsten Wahl muss ich mich halt von ner Partei aufstellen lassen, sonst wird das nix, fürchte ich 😉

    @ topic (@Florian) : Die SPÖ war noch hinter den grünen zu finden in den mir bekannten Testwahlen 😉

    Das Problem ist einfach diese Angstpolitik (Angst vor deutschen Studenten, Ausländern, Schulden, etc.), auf welche die Jugendlichen nur allzu gerne hören.

    Wenn man dann nachfragt, was dies und das gebracht hat, dann sagen sie: „ja, es ist nicht richtig so, wie es ist, aber es gibt keine Alternative/gar nicht wärs noch schlimmer“.

  27. @Florian A.: Ich erinnere mich da an einen Artikel im Falter (ist schon ein paar Jahre her). Da wurde aufgelistet, was alles formal/rechtlich nötig wäre, um aus Kärnten ein eigenen souveränen Staat zu machen. Vielleicht sollte man da jetzt nochmal genauer drüber nachdenken 😉 (Dem Haider würds sicher gefallen).

  28. @David
    =============================================================================
    Die WHO hat in ihrem internationalen „Health Behaviour in School-Aged Children(HBSC)“-Vergleich von rund 40 Ländern auch die Einstellung der Kinder über die Schule abgefragt – mit durchaus überraschenden Ergebnissen: So mag jeder zweite österreichische Elfjährige (59 Prozent der Mädchen, 53 Prozent der Buben) die Schule sehr – was Österreich einen Spitzenplatz hinter Mazedonien, Türkei, Deutschland und Rumänien beschert.
    =============================================================================

    War auf ORF.at und im Radio. Ich habs auf wzonline gefunden.

  29. Ich habe einen 16 jährigen Erstwähler zu Hause sitzen und hatte mit ihm auch einige Diskussionen geführt. Der Grundtenor von ihm und seinen Freunden war, dass man halt wie üblich prinzipiell gegen das Establishment ist. Nur dass jetzt eben auch die Grünen dazuzählen (das war meine erste Überraschung), weil die ja mit den Roten und Schwarzen unter einer Decke stecken. Der Strache hingegen ist gegen diese ganzen angestaubten Typen und traut sich auch mal was sagen, wo sich die anderen naserümpfend abwenden. Wenn dann noch die übliche (aber wahre) Geschichte kommt, dass ein Freund von drei Türken verprügelt und sein Handy gestohlen wurde, dann sitzt man dort und fragt sich: Was soll ich jetzt sagen ?

  30. @Ronny: Ja, ganz recht – was soll man dazu sagen? Auf Anhieb wüßte ich auch nichts, was man darauf antworten kann. Ich denke man müsste die Jugendlichen weg von dieser „Anti-Establishment“-Haltung kriegen und hin zu einer objektiven Auseinandersetzung mit den wirklichen Zielen der einzelnen Parteien. Aber „dagegen“ zu sein ist wohl ein fundamentaler Bestandteil des jung seins… schwierig.

  31. Danke für die Quelle — überrascht mich aber wirklich sehr.

    Aber „dagegen“ zu sein ist wohl ein fundamentaler Bestandteil des jung seins…

    Das ist zwar seit 1968 allgemeine Weisheit, entspricht aber nicht meinen Erfahrungen.

  32. Was vielleicht kaum jemand glaubt ist, dass VW wegen Haider eine ernsthafte Sicherheitsdebatte am Hals hat.
    Denn bislang galt der Phaeton als bumssicheres Auto.
    Trotzdem wollte kaum jemand das Ding kaufen.
    VW hat deshalb Promis (als Werbeträger) viel günstiger fahren lassen.

    Das jetzt jedoch so eine Luxuskarosse bei einem Unfall ohne Lastwagen, Panzer und Gegenverkehr dem Fahrer dieselbe Sicherheit geboten hat wie ein Trabant – dürfte das endgültige Aus für das Schwergewicht aus Wolfsburg bedeuten.

  33. Und wer schleicht schon um die Unfallstelle herum? 🙂 Mr. Tessmann!!!

    Angeblich hat er drei „Störlinien“ gefunden die er jetzt mit magischen Amuletten beseitigen wird 🙂

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