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Eine sehr interessante (und sehr spekulative) wissenschaftliche Arbeit macht im Moment die Runde. In The Cepheid Galactic Internet spekulieren John Learned von der Universität Hawaii und seine Kollegen darüber, ob außerirdische Zivilisation vielleicht über ein Netzwerk von blinkenden Sternen miteinander kommunizieren.

Das klingt jetzt vielleicht wie reine Science-Fiction – hat aber durchaus einen wissenschaftlichen Hintergrund. Bis jetzt hat man sich bei der Suche nach außerirdischen Signalen meist auf Radiowellen konzentriert und den Himmel nach nicht-natürlichen Quellen abgesucht. Learned schlägt nun vor, auch eigentlich natürliche Strahlungsquellen wie z.B. Sterne zu berücksichtigen.

Er will die sogenannten Cepheiden zu untersuchen. Das sind veränderliche Sterne: also Sterne bei denen die Helligkeit periodisch variiert. Das passiert aufgrund eines Verhaltens das man Kappa-Mechanismus nennt: das Zusammenspiel von Druck, Temperatur und Durchlässigkeit der Sternatmosphäre führt zu periodischen Ausdehnung und Kontraktion des Sterns; dabei ändert sich auch seine Leuchtkraft. Diese Änderung erfolgt streng regelmäßig und vorhersagbar.

Learned spekuliert nun darüber, ob es möglich ist, diese regelmäßigen Änderungen zu manipulieren. Könnte man z.B. einen starken Neutrino-Strahl erzeugen und damit den Kern des Sterns aufheizen, würde sich die Periode der Änderung kurzzeitig beschleunigen. Man kann damit also Abfolgen aus normalen und manipulierten Perioden erzeugen und – analog zu den zwei unterschiedlichen Zuständen („0“ und „1“) in unseren Computern – Information kodieren.

Cepheiden finden sich überall in unserer Milchstrasse – und auch in anderen Galaxien. Ein Netzwerk aus manipulierten Cepheiden könnte also verwendet werden um Informationen schnell durch unsere ganze Galaxis zu verbreiten.

Dass das alles ein wenig weit hergeholt klingt, wissen auch Learned und seine Kollegen. Interessant finden sie diese Möglichkeit trotzdem:

Es mag unwahrscheinlich sein – aber wenn sich die Vermutung als korrekt herausstellt dann wäre der Nutzen für die Menschheit gewaltig! Das schöne an unserer Idee ist, dass die Daten schon lange da sind – man muß sie nur unter neuen Gesichtspunkten analysieren.“

Also abwarten, ob sich jemand findet, der die seit Jahrzehnten gesammelten Lichtkurven der Cepheiden nach Signalen von Außerirdischen untersucht. Wenn deren galaktisches Internet allerdings unserem ähnlich ist, dann werden wir aber vielleicht nur das außerirdische Äquivalent zu Pornofilmen und Werbung entdecken 😉

10 Gedanken zu „Kommunizieren Außerirdische mit blinkenden Sternen?“
  1. Ich habe aus der Erfahrung von politischer Paraphrenie den einen oder anderen Kugelblitz in meiner unmittelbaren Nähe schon aufleuchten gesehen. Was Ich mir darin erkläre, dass die gegenwärtigen Erklärungsversuche mit einem psychotischen Heterodoxon auskommen muss bzw. die Wahrnehmung soweit in Bewegung ist, das ein Effekt aus Konstellationen und bio-chemischen Relationen eine Raum-Syntase makuliert und deswegen auf den Einzelnen die (meta-) physischen Akkusationen einer ’neuen‘ Wertschätzung bedarf.

  2. Dann wäre die Entfernungsbestimmung mittels der absoluten Helligkeit der Cepheiden, welche fest an der Pulsationsperiode gekoppelt ist, was in der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung festgelegt ist, und man dann durch Anwendung der Distanzgleichung aus dem Unterschied zwischen scheinbarer und absoluten Helligkeit die Entfernung bestimmen kann, sinnlos.

  3. @Bela: Das war jetzt ein satirischer Kommentar oder? Ansonsten würd ich vorschlagen, ein paar Fremdwörter weniger zu verwenden – dann versteht man auch was 😉

    @Christopher: Ja, wenn die Außerirdischen an unseren Standardkerzen rumpfuschen, dann wirds kritisch 😉

  4. Ein Netzwerk aus manipulierten Cepheiden könnte also verwendet werden um Informationen schnell durch unsere ganze Galaxis zu verbreiten.

    Naja, mit Lichtgeschwindigkeit halt. Bei den üblichen Entfernungen von Stern zu Stern kann man das nicht „schnell“ nennen.

  5. Naja – schneller als mit Licht gehts halt nicht 😉
    Aber im Vergleich zu beispielsweise einem gerichteten Strahl kann man mit nem Stern in alle Richtungen gleichzeitig senden. Das ist insoferne schneller als man eben nicht alle Sterne extra kontaktieren muss sondern einfach ne „Rundmail“ an alle schickt 😉

  6. Es gibt einen recht unterhaltsamen SciFi-Roman, der sich mit diesem Thema beschäftigt: „The Hercules Text“ von Jack McDevitt. In der nahen Zukunft entdecken Wissenschaftler, dass ein Pulsar Signale aussendet, die nicht ganz natürlichen Ursprungs sind. Siehe Wikipedia

  7. Aber im Vergleich zu beispielsweise einem gerichteten Strahl kann man mit nem Stern in alle Richtungen gleichzeitig senden. Das ist insoferne schneller als man eben nicht alle Sterne extra kontaktieren muss sondern einfach ne „Rundmail“ an alle schickt 😉

    Pssst. Stell dir mal vor was die Viagra-Spammer mit unserer Sonne tun würden wenn die das wüssten…

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