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Ich möchte diesmal den Stern mit dem hübschen Namen Nunki vorstellen. Nunki (oder auch Sigma Sagitarii) ist ein recht heller Stern zweiter Größe (seine Magnitude beträgt 2,01 mag). Sein Spektraltyp ist B3 – und damit ist er auch deutlich größer und heißer als die Sonne: er ist fünfmal größer und siebenmal schwerer als die Sonne. Seine Oberflächentemperatur beträgt über 20000 Kelvin (etwa viermal heißer als die Sonne). Wie viele andere ähnliche Sterne rotiert auch Nunki ziemlich schnell: er dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Sekunde (720000 kmh) um seine Achse – die Sonne ist mit einer Rotationsgeschwindigkeit von 20 km/s rund hundertmal langsamer!

So große und massive Sterne wie Nunki verbrennen ihr Gas sehr viel schneller als sonnenähnliche Sterne. Deswegen ist ihre Lebensdauer auch viel kürzer: Nunki wird nur etwa 50 Millionen Jahre alt werden – die Sonne dagegen ist schon mehr als 5 Milliarden Jahre alt.

Der schöne und außergewöhnliche Name – Nunki – ist übrigens sumerischen Ursprungs und bedeutet „Herrin der Erde/Wasser der Erde“.

Nunki ist der zweithellste Stern im Sternbild des Schützen und befindet sich sehr nahe an der Ekliptik. Das ist die scheinbare Bahn der Sonne am Himmel und auch die Ebene, in oder nahe der sich die meisten Planeten (und der Mond) bewegen. Es kann also vorkommen, das Nunki vom Mond oder einem Planeten bedeckt wird. Wegen der speziellen Konfiguration der Planetenbahen in unserem Sonnensystem ist Nunki im Moment1 sogar der hellste Stern am Himmel, der von den äußeren Planeten bedeckt werden kann. Allerdings treten solche Ereignisse sehr selten auf. Nunki wurde das letzte Mal im Jahr 423 (am 3. September) durch einen äußeren Planeten – Mars – bedeckt. Bedeckungen durch den Mond oder innere Planeten kommen häufiger vor. Am 17. November 1981 wurde Nunki z.B. von der Venus bedeckt. Bedeckungen durch den Mond kommen noch häufiger vor. Solche Sternbedeckungen sind oft nicht leicht zu beobachten – aber für die Astronomie nicht unwichtig.

Wenn ein Stern z.B. von einem Asteroid bedeckt wird, kann man aus der Dauer der Bedeckung Rückschlüsse auf die Form des Himmelskörpers ziehen. Wenn ein Stern von einem Planeten bedeckt wird, kann man kurz vor der Bedeckung das Licht des Sterns beobachten, wie es durch die Atmosphäre des Planeten scheint. Dieses Licht kann man dann analysieren und untersuchen, welche Wellenlängenbereiche durch die Atmosphäre absorbiert worden sind. Daraus kann man feststellen, aus welchen Elementen die Atmosphäre zusammengesetzt ist. Durch Bedeckungen lassen sich die Bahnen von Himmelskörpern genauer bestimmen. Auch die Ringe von Uranus hat man entdeckt, als er 1977 einen Stern bedeckte und das Licht des Sterns kurz vor der eigentlichen Bedeckung nochmal kurz von den bis dahin unbekannten Ringen verdunkelt wurde.

Ich habe auch noch ein nettes, kurzes Video gefunden. Dort sieht man, wie Nunki am 3. März 2008 vom Mond bedeckt wurde:

Besonders für Amateurastronomen sind Sternbedeckungen immer ein lohnendes Beobachtungsprojekt – vielleicht liest hier ja jemand mit der oder die selbst ein paar schöne solche Bilder oder Videos gemacht hat?


Fußnoten:
1: „im Moment“ bedeutet hier von etwa 5000 v. Chr. bis 5000 n. Chr. 😉


Dieser Beitrag ist eine Neueinstellung eines alten Beitrags aus meinem alten Blog

Ein Gedanke zu „Der Stern zum Wochenende: Nunki“
  1. Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Sekunde (720000 kmh) um seine Achse

    200km, das ist ne echte hausnummer. und immer wieder kann ich darüber nur staunen.

    ganz verückt wird es, betrachtet man pulsare, die gut 600 Umdrehungen pro Sekunde machen. das nur am rande.

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