Manchmal könnte man sich wünschen, nicht so viel zu wissen. Denn je weniger man weiß, desto mehr kann man spekulieren und desto mehr kann man sich ausdenken. Bevor in den 1960er und 1970er Jahren die ersten Raumsonden die anderen Planeten unseres Sonnensystems besucht hatten, wusste man kaum, wie es dort wirklich aussieht. Man konnte zwar spekulieren und anhand der wenigen verfügbaren Daten Hypothesen aufstellen. Aber da es kaum belastbare Daten gab, konnte man sich im Prinzip alles ausdenken, was man gerne mochte. Es ist kein Wunder, dass die Science-Fiction-Geschichte der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts nicht in fernen Galaxien spielen, so wie es heute oft der Fall ist, sondern auf den Planeten unseres Sonnensystems. Dass Planeten wie die Venus oder der Mars Lebewesen beherbergen, war damals zwar Science-Fiction, aber auch nicht komplett unmöglich. Man wusste einfach zu wenig, um diese Möglichkeit ausschließen zu können.

Die Hypothesen der Wissenschaftler und die Fantasien der Science-Fiction-Autoren wurden in der Populärkultur aufgegriffen und Illustratoren wie Frank Paul schufen fantastische Bilder, die zeigten, wie das unbekannte Sonnensystem aussehen könnte. Wenn man sich ansieht, was die Menschen sich damals vorgestellt haben, könnte man direkt ein wenig neidisch auf ihr Unwissen werden…

Heute Vormittag habe ich etwas über den Jupitermond Io geschrieben. Heute wissen wir, dass der Mond voll mit Vulkanen und nicht geeignet ist, um Leben zu beherbergen. Und schon gar nicht die Lebewesen, die Frank Paul gezeichnet hatte:

Bild: CC-BY-SA 2.0

Und wer würde nicht gerne dabei zusehen, wie die ersten Menschen in den heißen Sümpfen der Venus landen um dort diese Typen zu begrüßen?

Bild: CC-BY-SA 2.0

Ich hätte allerdings ein bisschen Angst, wenn ich den Marsmenschen gegenüber treten müsste. Die schauen wirklich ziemlich gruselig aus:

Bild: CC-BY-SA 2.0

Und was auch immer das für Leute sein sollen, die den Merkur bewohnen: Immerhin ist man so nett, ihnen zu erklären, wo die Menschen her kommen:

Bild: CC-BY-SA 2.0

Heute wissen wir, dass die äußeren Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun riesige Kugeln aus Gas sind, ohne feste Oberfläche. Dabei hat man sich dort so nette und interessante Bewohner vorgestellt:

Bild: CC-BY-SA 2.0
Bild: CC-BY-SA 2.0
Bild: CC-BY-SA 2.0
Bild: CC-BY-SA 2.0

Der einzige (damalige) Planet, der bis jetzt noch von keiner Raumsonde besucht wurde, ist Pluto. Die Raumsonde „New Horizons“ ist allerdings unterwegs und wird 2015 dort ankommen. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass wir dort dann die Fledermausmenschen treffen, die Frank Paul sich vorgestellt hat:

Bild: CC-BY-SA 2.0

Wenn man sich ansieht, welche fantastischen Welten sich die Menschen damals vorgestellt haben, dann ist es wirklich ein wenig schade, dass wir all diese Welten mit unserem heutigen Wissen widerlegen können. Aber trotz aller Nostalgie: Die Realität schlägt jede Fantasie. Je mehr wir über unser Sonnensystem herausfinden, desto faszinierender wird es (hier sind ein, paar Beispiele). Ok – es sind keine Froschmenschen von der Venus oder Rieseninsekten vom Saturn. Aber unser Universum ist in der Zwischenzeit auch viel größer geworden! Im Gegensatz zu den Menschen von damals wissen wir, dass das All voll ist mit Planeten. Irgendwo da draußen warten die Fledermausleute auf uns! Und selbst wenn wir sie nicht finden sollten, werden wir mit Sicherheit etwas entdecken, dass noch viel cooler ist!

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27 Gedanken zu „Als auf Pluto noch die Fledermausmenschen gelebt haben…“
  1. @Florian Freistetter: Ich finde deine Artikel wahnsinnig interessant und lese immer wieder gerne deine neuen Blog-Einträge.
    Eine Frage hab ich an dich: Woher bekommst du eigentlich die ganzen Informationen, die du in deinen Artikeln so verständlich zusammenfasst? Hättest du Tipps wo ich Informationen über das Universum (mich interessieren besonders Asteroiden) aus erster Hand bekommen könnte?
    Ich wäre sehr dankbar über eine Antwort 🙂

    1. @Timo: “ Woher bekommst du eigentlich die ganzen Informationen, die du in deinen Artikeln so verständlich zusammenfasst?“

      Vieles habe ich während meines Astronomiestudiums gelernt. Vieles bekomme ich aus der aktuellen Fachliteratur zum Thema. Vieles aus verschiedensten Quellen im Internt.

      „Hättest du Tipps wo ich Informationen über das Universum (mich interessieren besonders Asteroiden) aus erster Hand bekommen könnte?“

      Was genau meinst du mit „erster Hand“? Willst du selbst was beobachten? Dann solltest du dir einen astronomnischen Verein suchen – gibts eigentlich überall. Oder meinst du Informationen von Wissenschaftler. Da gibts jede Menge Bücher. Wenns um Asteroiden gehen soll, empfehle ich mal ganz uneigennützig mein eigenes Buch: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/12/krawumm-ein-pladoyer-fur-den-weltuntergang.php Da kommen Asteroiden vor, aber auch viele andere Themen. Ansonsten empfehle ich dir einen Besuch in der nächsten Bücherei. Dort gibt es meistens eine große Auswahl an guten Büchern, die man oft sogar kostenlos ausleihen kann…

  2. Seit wann ist eigentlich bekannt, dass die großen Planeten keine feste Oberfläche haben? Ich hätte zumindest im Fall von Jupiter und Saturn darauf getippt, dass das doch mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts klar sein müsste. Aber den Zeichnungen nach scheint das wohl erst deutlich später klar geworden zu sein.

    Aber auch trotz der neuen Erkenntnisse gab es ja immer wieder sehr schöne Ideen zu Jupiter-Lebensformen. Sehr schön fand ich zum Beispiel die Idee einer Art lebenden Gasballons aus Carl Sagans „Kosmos“.

    1. @Einsamer Schütze: „Seit wann ist eigentlich bekannt, dass die großen Planeten keine feste Oberfläche haben?“

      Gute Frage. Kann ich so spontan gar nicht beantworten. Aber die ersten halbwegs vernünftigen Ansätze zur Erklärung der Planetenentstehung kamen so in den 1940er und 1950er Jahren. Ich vermute, dass man früher zwar wusste, dass die äußeren Planeten eine dichte Atmosphäre hatten – sieht man ja auch im Teleskop – ihnen aber nicht klar war, WIE dicht sie waren. Und dass da nicht einfach nur viele Wolken sind, sondern tausende Kilometer Atmosphäre über so absurden Dingen wie metallischem Wasserstoff – das hat man erst später rausgefunden.

  3. Ja, ich finde auch, je mehr wir wissen, desto faszinierender und spannender wird es. Trotz allem bin ich begeisterter Science-Fiction Fan.
    Ob Star Trek, Star Wars oder Perry Rhodan (was ich leidenschaftlich gerne lese).
    Es ist einfach nur toll einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen in anderen hypothetische Welten, auch, wenn Science-Fiction oftmals der Wissenschaft nicht standhält.
    Es ist schön auch mal zu träumen, und die Wesen die hier vorgestellt werden finde ich wirklich außergewönhlich lustig. 😀

  4. Die von Io sehen ein wenig so aus, wie die Schrankbewohner bei MIB.
    Die Jupiter-Hai-Nacktschnecken sind bestimmt nicht nett: Haie grinsen auch immer irgendwie.

  5. OT: Auf 3sat kam am So. Nacht, 21:45 Uhr die Sendung „Die Mondverschwörung“ o.s.ä.
    Ein amerikanischer Reporter hat ein wenig im Stil von … deutsche Esoteriker besucht, die absonderliche Mondthesen in Petto hatten, dabei um die Hälfte mit rechtsradikalem/antisemitischem Einschlag.

    Ob da was neues bei rauskam weiß ich nicht zu sagen – ich kenne mich in der Szene nicht aus. Der Reporter stellte wenig Fragen und ließ die Leute einfach reden. Diese trugen an ihren Quatsch in größter Ernsthaftigkeit vor. Im Ergebnis recht amüsant, und wahrscheinlich noch etwas in der Mediathek zu finden.

  6. Sehr interessant. Erinnern mich allesamt sehr an Wesen wie sie z.B. in RPG’s vorkommen.
    Das Merkurwesen find ich sehr witzig, erinnert mich irgendwie an Manga. Fehlt nur die Sprechblase mit einem Spruch wie „I can help find what you want the most.“ oder sowas.

  7. @Stefan W.
    Hab ich (absichtlich) angeguckt und während des ganzen Films nicht gewußt, ob ich mich in Lach- oder Weinkrämpfen ergeben sollte. Ich hab mich dann doch beherrscht, weil ich sonst diese irrsinnigen Aussagen gar nicht mehr mitbekommen hätte.
    BTW, ich bitte um Mitteilung, wenn Wiederholung(en) ansteht, damit ich dann meinen Lachkrämpfen nachgeben kann 🙂

  8. Naja, die Mexikaner haben das früher schon verstanden. Deren Außerirdische von der Venus sind leicht bekleidete Frauen. Ist ja auch klar bei der Hitze, und durch die ätzende Atmosphäre würde wohl ein mehr an Kleidung sich relativ bald auflösen:
    https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=DXKjzFHd3sw#t=90s
    Männer gibts da natürlich nicht, vermutlich auch wegen der Hitze und der Atmosphäre.

    Der Film hat sogar ein Happy End. Der Roboter reist mit der Jukebox des Cowboys singend ab.
    https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=DXKjzFHd3sw#t=4866s

  9. @Timo: Informationen aus wirklich ziemlich erster Hand, unter anderem ganz speziell über Asteroiden findest Du, neben FFs Buch, im PodCast-Format des DLR und der ESA.
    Das ganze nennt sich „Raumzeit“ und ich hoffe, ich darf das hier empfehlen: https://raumzeit-podcast.de/
    Entweder im Webbrowser anhören oder downloaden oder über iTunes abonnieren.

  10. Bei aller Liebe zur Wissenschaft – aber ein wenig träumen ist doch wohl gestattet. Sicherlich werden die Erkenntnisse von Perry Rhodan und Mr. Spock demnächst genauso schmunzelnd betrachtet, wie diese hier oben. Aber ist doch alles eine nette Unterhaltung …

  11. Ich erinnere mich (dunkel, sehr dunkel) an einen Science Fiction von Olaf Stapledon, bei der eine Reise durch fremde Welten und alle nur denkbaren Lebewesen unter verschiedenen Umgebungsbedingungen beschrieben wurde. Hat mich damals (vor ~ 30 Jahren) total fasziniert!
    Mal sehen, ob ich’s zuhause noch irgendwo finde!

  12. Der Zeichner der Fledermausmenschen auf dem Pluto war wohl vom Werk Howard Phillips Lovecrafts inspiriert.
    Lovecraft selbst war fasziniert vom Pluto, der zu seinen Lebzeiten entdeckt wurde und auf Grund der großen Entfernung in der Presse als sehr mysteriös dargestellt wurde. In seinem Werk nennt Lovecraft ihn den Yuggoth und ist einer der Planeten, auf denen die Mi-Go leben, die er teilweise auch als „Fungi vom Yuggoth“ bezeichnet.
    Lovecraft beschreibt ihn als in (fast) vollständiger Dunkelheit liegend. Ströme von flüssigem Pech sollen sich auf seiner Oberfläche mäandern. Die dortigen Städte sollen sehr ausgedehnt sein und aus monströsen, fensterlosen Türmen bestehen.
    Die Mi-Go, bleiben wir bei dem Begriff, selbst sind fast so groß wie ein Mensch, verfügen über eine krustige Haut,eher wie ein Panzer. Ihre paarweise angeordneten Gliedmaßen sind mit Krallen bewehrt. Im „Flüsterer im Dunkeln“ beschreibt HPL sie als „krebsartig“ und vor allem lichtscheu, da sie ja von einem fast vollständig dunklen Planeten kommen. Sie kommunizieren wohl hauptsächlich telepathisch, aber auch über die Fühler, die an ihrem kompletten Körper zu finden sind und die Farbe wechseln. Sie ernähren sich von einer besonderen Pilzart.
    Auf die Erde kamen sie auf der Suche nach einem speziellen Mineral, das es nur hier gibt. Sie befinden sich hier schon seit dem Jura.
    Um ihre Stützpunkte geheim zu halten, konspirieren sie mit Menschen, die jeweils als verkommene Subjekte und Menschenfeinde dargestellt werden. Zu diesem Zweck können die Mi-Go auch die Sprache der Menschen imitieren, wobei sie die Stimmen von Menschen täuschend ähnlich nachmachen können.
    Die Mi-Go und der Yuggoth gehören zum Cthulhu-Mythos des Autoren und so beten die Mi-Go Azathoth, Nyarlathotep und Shub-Niggurath an.
    An die hier dargestellten Fledermausmenschen erinnern mich die Mi-Go, da HPL sie in seinem „Flüsterer im Dunkeln“ als Wesen mit riesigen fledermausartigen Membran-Schwingen bezeichnete, die für den interstellaren Flug im Äther geeignet, aber auf der Erde vollkommen nutzlos seien. Insgesamt erinnert mich die Beschreibung Lovecrafts schon an die hier dargestellten Wesen

  13. Wobei ich gerade sehe, dass alle auf den Covern dargestellten Wesen große Ähnlichkeit mit den Wesen aus den Geschichten von Lovecraft haben.
    Die Tiefen Wesen, die Große Rasse von Yith und und und. Wäre mal interessant zu wissen, ob da was dran ist.

  14. @Michael Scholz

    Eigentlich haben sowohl Lovecraft als auch die Autorenschar wie Lumley, Bloch und Co. die Wesen nie richtig beschrieben sondern sind sehr vage geblieben, so dass die Phantasie die Wesen selbst bastelt ^^ Ähnlichkeiten, schon, aber auch irgendwie doch nicht *g* Die vom Saturn erinnern fern an „die Älteren“.

  15. @para
    Das ist so leider nicht richtig, jedenfalls was Lovecraft selbst betrifft. Z. B. im „Flüsterer im Dunkeln“ werden die Mi-Go sehr detailliert beschrieben. Im „Schatten aus der Zeit“ die große Rasse von Yith und die Flugkraken oder die tiefen Wesen im „Schatten über Innsmouth“, die ältere Rasse und die Shoggothen in „Berge des Wahnsinns“.

  16. @zappa Ja, da könntest du Recht haben! „Der Sternenmacher“ auf deutsch… Ich dachte, ich hätte es aufgehoben, doch habe ich nur „Die letzten und die ersten Menschen“ gefunden…

    Klappentext:

    … Alle Intelligenzen, denen er begegnet, haben das gleiche Ziel – das größte Geheimnis aller Zeiten und Räume zu enträtseln, das Geheimnis des Sternenschöpfers.

    So jetzt aber schnell zurück in meine „Utility muffin research kitchen“! 😉

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