Die Organisation für Wissenschaftskommunikation „Wissenschaft im Dialog“ hat das diesjähirge Wissenschaftsbarometer veröffentlicht und die Meinung der deutschen Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung abgefragt. Mit teilweise interessanten, teilweise vorhersehbaren und teilweise deprimierenden Ergebnissen…

13 Fragen hat man einer repräsentativen Auswahl von 1006 Menschen im Mai 2016 gestellt. Die erste lautete „Wie groß ist im All gemeinen Ihr Interesse an wissenschaftlichen Themen?“. Gut, das ist ein wenig unkonkret – aber immerhin sind 41 Prozent der Befragten interessiert (2014 waren es noch 33 Prozent):

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Interessant für meine Arbeit ist die Frage nach den Informationsquellen:

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Zumindest in dieser Umfrage ist das Fernsehen immer noch die Hauptinformationsquelle. Für mich und meinen Job eher enttäuschend sind die 54 Prozent für die das Internet als Quelle keine Rolle spielt; ebenso wie die deprimierenden 82 Prozent, die kein Interesse an Vorträgen, Veranstaltungen u.ä. zum Thema Wissenschaft haben. Das liegt sicherlich auch an der Zusammensetzung der Befragten (hier gibts die Details. Fast die Hälfte (484) waren über 50 Jahre alt und überhaupt tauchten in der Umfrage nur Menschen auf, die an Festnetz-Anschlüssen erreichbar waren. Die Altersstruktur ist vermutlich repräsentativ; das mit dem Festnetz vermutlich eher weniger. Aber das zeigt nur ein weiteres Mal, dass man im Internet immer noch in einer großen Filterblase lebt und an einer relevanten Menge an Menschen alles, was hier passiert völlig vorbei geht. Wirkliche umfassende Wissensvermittlung kann hierzulande wohl immer noch nicht ohne das Fernsehen stattfinden. Und da das Fernsehen leider nicht sonderlich daran interessiert ist, (natur)wissenschaftliche Themen innovativ und interessant und vor allem zu guter Sendezeit zu vermitteln, wird es weiterhin schwierig bleiben…

Das bestätigt auch die nächste Statistik:

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Die große Mehrheit derjenigen, die sich im Internet informieren, gehen dort erst recht wieder zu den Online-Auftritten der klassischen Medien. Blogger (Podcasts tauchen in der Umfrage nicht einmal auf) wie ich arbeiten also selbst in der Nische Internet in einer weiteren Nische…

Gefragt, ob die Menschen der Wissenschaft zu sehr vertrauen anstatt auf Gefühl und Glaube zu hören, stimmen ganze 38 Prozent der befragten zu und weitere 29 Prozent sind in dieser Frage unentschieden. Aber immerhin denken „nur“ 10 Prozent, dass die Wissenschaft mehr schadet, als sie nützt:

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Interessant ist die Frage nach dem Vertrauen in die Wissenschaft zu verschiedenen Themen:

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Was die erneuerbaren Energien angeht, haben nur 15 Prozent kein Vertrauen in die Arbeit der Wissenschaftler. 17 Prozent haben leider ein Problem mit der Kosmologie (falls jemand davon mitliest: Warum die Sache mit der Entstehung des Universums keine reine Fantasie ist, habe ich hier und hier ausführlich erklärt). Beim Klimawandel sind es deprimierende 28 Prozent, die der Wissenschaft nicht vertrauen wollen und – leider auch wenig überraschend – mehr als die Hälfte aller Menschen hat ein Problem mit der wissenschaftlichen Arbeit zur Gentechnik. Aber angesichts der komplett unsachlichen und emotionalen Art wie dieses Thema öffentlich diskutiert wird, ist das auch kein Wunder.

Auch nicht schön: 39 Prozent der Menschen finden, dass Wissenschaftler sich zu wenig bemühen, die Öffentlichkeit über ihre Forschung zu informieren. Interessant sind die 54 Prozent die meinen, dass der Einfluss der Wissenschaft auf die Politik zu gering ist. Erfreulich die 49 Prozent, die denken, dass bei Budgetkürzungen die Ausgaben für die Wissenschaft nicht reduziert werden sollen.

Ein wenig seltsam fand ich diese Frage:

Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0
Wissenschaft im Dialog/TNS Emnid, CC BY-ND 4.0

Gesundheit, Klima, Sicherheit, Kommunikation und Mobilität? Sind das wirklich die relevanten Themen in der Wissenschaft? Gibts da nicht noch mehr, was man abfragen könnte? Das aus dieser Liste die Gesundheit mit 42 Prozent ganz vorne steht, ist wenig überraschend. Mich hätte in dem Zusammenhang aber auch interessiert, wie die Menschen zu Forschung stehen, die keine angewandte Forschung ist.

Nur 20 Prozent glauben, dass die Wissenschaft die Zukunft positiv beeinflussen wird. Immerhin sind es nur 8 Prozent, die denken, dass die Wissenschaft alles schlechter macht. Mit 68 Prozent haben sich die meisten für die triviale Aussage entschieden, dass die Ergebnisse der Forschung sowohl neue Chancen als auch neue Probleme bringen werden.

Dann wurde auch noch speziell die Berichterstattung zum Flüchtlingsthema abgefragt. Hier sind die Leute unzufrieden: 73 Prozent denken, dass hier wissenschaftliche Erkenntnisse (zB statistische Daten über die Altersstruktur der Flüchtlinge oder wissenschaftliche Einschätzungen zur Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt) nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Und 67 Prozent finden, dass man die Wissenschaftler zu diesem Thema nicht ausreichend zu Wort kommen hat lassen.

Mit Umfragen ist es ja immer so eine Sache. Wenn man will, findet man immer etwas, das man kritisieren kann. Alles in allem hinterlässt das Wissenschaftsbarometer bei mir ein zwiespältiges Bild. Die Menschen – zumindest in Deutschland – scheinen der Wissenschaft allgemein nicht so ablehnend gegenüber zu stehen, wie man befürchten könnte. Bei manchen konkreten Themen dann allerdings doch. Aber sie wünschen sich auch mehr Berichterstattung – die dann aber wohl im Fernsehen erfolgen muss, um die Menschen auch wirklich zu erreichen.

Mangels eigener Fernsehsendung werde ich mich weiterhin hauptsächlich im Internet mit der Wissensvermittlung beschäftigen müssen. Was ich ja auch gerne tue: Nur weil man hier nicht die Mehrheit erreicht, folgt daraus ja nicht dass man niemanden erreicht!

64 Gedanken zu „Wissenschaftsbarometer 2016: Nur 32 Prozent vertrauen der Wissenschaft“
  1. „Fast die Hälfte (484) waren über 50 Jahre alt “ Nein, das kann man nicht als Trost dafür interpretieren dass das Interesse an Vorträgen so gering ist! Ganz im Gegenteil! Hier bei uns achte ich bei den öffentlichen Vorträgen genau darauf, wer kommt. Und es sind überwiegend Senioren. D.h. die sind noch eher diejenigen die zu so etwas kommen, und wenn man eine jüngere Gruppe befragt hätte, dann müsste das Ergebnis was die Veranstaltungen betrifft daher noch schlimmer ausfallen!

  2. Filterblase Internet und eine relevante Menge von Menschen, an denen das Internet als kulturelle Erscheinung völlig vorbei geht.

    Ich arbeite als Lehrer (und Systemadministrator) in einem staatlichen Schulprojekt, das den Weg zum Abitur über eine Online-Platform und dezentralen Online-Unterricht bereitstellt.

    Aussage einer der Lehrerinnen auf dieser Plattform: „Also, wenn ich arbeite, dann ist der Comwputer meistens aus.“ Sie ist auch nicht willens oder in der Lage, sich in verändernde Softwareumgebungen selbstständig einzuarbeiten: „Wenn es doch gut funktioniert hat, warum wird es dann verändert? Ich habe keine Zeit, mich darum zu kümmern.“

    Wenn das eine Stimme eines akademisch gebildeten Profis für die Vermittlung von Bildung aus der netzbasierten Bildung 4.0 ist, wieso sollten hoi Polloi sich in irgendeiner Weise im Internet um Bildung bemühen? Scripted Reality im Fernsehen ist doch viel lohnender….

  3. Lieber Florian,
    Deine Arbeit finde ich großartig und auch Deine Einstellung entgegen der Umfrageergebnisse diese unbeirrt fortzusetzen.
    Die Ergebnisse, wie Du selbst ja auch erwähnst, sind aufgrund der gefragten Teilnehmer auch etwas fragwürdig im Hinblick auf Repräsentativität.
    Dass das Fernsehen weiterhin eine große Rolle spielt liegt m. E. an der passiven Rolle der Konsumenten. Im Gegensatz dazu ist im Internet ein gewisses Maß an Aktivität Vorraussetzung. Insofern lässt sich das eigentlich nicht gegenüberstellen. Die richtige Frage wäre doch gewesen, wie informiert sich der Wissenschaftsinteressierte? Und die andere Frage, wie wird/wurde wissenschaftliches Interesse geweckt?

    Grüße,
    Gregor

  4. Ich habe das Gefühl, dass die Mehrheit der Befragten den Allgemeinplätzen leicht zustimmen kann (Klimaforschung ist wichtig), aber gern andere Ergebnisse sehen würde („Und sie erwärmt sich doch nicht!“), im Anschluss nicht akzeptieren kann, dass die Welt sich nun mal nicht so verhält, wie wir sie gern hätten, sondern wie wir es beobachten und dieses dann vor allem den Naturwissenschaftlern anlastet.

    Erfreulich finde ich die breite Zustimmung zur Frage, ob die Forscher in der Energietechnik im Großen und Ganzen wissen, was sie tun – ganz unabhängig davon, was dann für politische Entscheidungen getroffen werden mögen.

    Die jeweilige Antwort auf die Fragen nach Klimawandel und Kosmolgischen Erkenntnissen macht mich allerdings schon nachdenklich. Vor allem stellt sich mir die Frage, wie man die alles andere als vernachlässigbare Gruppe mit ablehnender Meinung erreichen kann. In meinem familiären Umkreis haben die wenigsten je von der wissenschaftlichen Methode gehört, noch verstehen sie, was der Unterschied ist, wenn Harald Lesch in seiner Sendung oder der Pfarrer vom Ambo herab sagt: „Wir glauben…usw…“. Vielleicht springe ich da mit Anlauf auf den falschen Zug, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass viele Probleme dadurch entstehen, dass man den Kindern in der Schule zwar beibringt, was es alles Tolles über die Welt zu wissen gibt (wenn auch auf eine oft ziemlich langweilige Weise), aber nicht wie der Prozess der Aneignung und Überprüfung dieses Wissens abläuft.

  5. Tröste dich, ich informiere mich hier über Sterne und ich behandle dich wie ein etabliertes Printmedium, das halt zufällig nur über Sterne schreibt. 🙂

    Über Podcasts:
    Hättest du keine Transkriptionen, würde ich hier keine Minute verbringen. Ich bin ein Augenmensch, einen Podcast anhören ist einfach nichts für mich. Beim Lesen habe ich meine eigene Geschwindigkeit. Bei Podcasts oder Videos muss ich der Geschwindigkeit des Erzählers folgen – der ist mir meistens viel zu langsam, außer bei Themen die mir komplett neu sind, da sind mir fremde Geschwindigkeiten oft zu schnell.
    Lesen ist da besser, da lese ich alles immer in genau der Geschwindigkeit bei der ich mich wohlfühle.

    Über Gentechnik
    Das Thema wird nicht nur sehr emotional diskutiert, es ist auch noch viel zu wenig bekannt. Als sich der Maiszünsler an den Genmais anpasste und die Bauern plötzlich mehr spritzen mussten als bei traditionellem Anbau, war die wissenschaftliche Welt erstaunt und erschreckt. Die Zusammenhänge sind viel zu komplex als dass man einen Baukastenreis zusammen bauen könnte und direkt verkaufen könnte. Wie’s weiter gehen kann? Keine Ahnung. Man braucht es aber man kann es noch nicht ausreichend gut, also was tun?

    Über die Entstehung des Universums:
    Tja die Wissenschaft hat immer das Problem dass sie niemals die eine endgültige Wahrheit verkündet sondern immer sagt „hier ist eine Lücke“ „da ist ein Problem“. Vielleicht sollte mal einer die Bibel durchkorrigieren und die Anzahl der Handlungsbrüche und Logikfehler mit der Anzahl der Lücken in der modernen Wissenschaft vergleichen. Außerdem könnte man diese Zählung mit der Qualität der Lücken gewichten – die Bibel behauptet alles zu wissen, gibt die Fehler also nicht zu; auch ist nichts davon quantifiziert oder wenn dann falsch – und diese Arbeit verwendet man dann in Zukunft um mit Schöpfungsmythos-fanatikern zu diskutieren.
    Sprich, anstatt sich angreifen zu lassen und immer im defensivmodus zu arbeiten, einfach mal selbst ein paar Kugeln in den Lauf schieben und zurückschießen.

    1. @Andreas: „einen Podcast anhören ist einfach nichts für mich. „

      Aber für sehr viele andere durchaus; zumindest verglichen mit anderen Internetangeboten sind Podcasts in den letzten Jahren immer wichtiger bzw. fast noch wichtiger geworden. Aber bei den Blogs hat es ja auch Jahre gedauert, bevor die in gewissen Kreisen soweit akzeptiert wurden, dass man sie als ernsthaftes Unterfangen betrachtet hat.

  6. Warum die Sache mit der Entstehung des Universums keine reine Fantasie ist, habe ich hier und hier ausführlich erklärt).

    ist das nicht einer der probleme, da werden theorien als wissenschaftliche erkenntnisse verkauft…

  7. @eh i

    „ist das nicht einer der probleme, da werden theorien als wissenschaftliche erkenntnisse verkauft…“

    Das Wort Theorie, wie es von Wissenschaftlern verwendet wird, bezeichnet normalerweise (Ausnahme: historisch bedingte Bezeichnungen wie Stringtheorie) einen experimentell gut überprüften Erklärungsrahmen, also wissenschaftliche Erkenntnisse. Das führt öfters zu Missverständnissen weil es sich von der Alltagsverwendung unterscheidet, wo mit Theorie oft Spekulation oder Hypothesen gemeint sind. Die Kosmologie ist längst dem Stadium der reinen Spekulation entwachsen und man versteht sehr viel von dem, was da vor sich ging.

  8. @Captain E.

    Kleiner Irrtum vom Amt: Theorien sind aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.

    Lustig ist ja, dass der Herr eh i sich schon so lange auf diesem Blog tummelt, dass er das eigentlich wissen müsste. Aber ich gehe davon aus, dass er uns in einem der nächsten Kommentare einen Hinweis darauf liefern wird, warum er es entweder nicht weiß oder nicht zur Kenntnis nehmen will.

  9. Aber zum Thema: Den Hinweis von Orci…

    dass viele Probleme dadurch entstehen, dass man den Kindern in der Schule zwar beibringt, was es alles Tolles über die Welt zu wissen gibt (wenn auch auf eine oft ziemlich langweilige Weise), aber nicht wie der Prozess der Aneignung und Überprüfung dieses Wissens abläuft.

    … fand ich sehr wichtig. Bei Menschen, die sich nicht für Wissenschaft interessieren, wird diese nämlich vom Mythos umweht, ein Wissenschaftler würde allein in seinem Arbeitszimmer sitzen, sich einfach nur irgendetwas ausdenken, was plausibel klingt und heißa, hätte man eine Theorie. Und so ist es eben nicht.

  10. Ich finde, der dritte Balken gibt aber doch Anlass zur Hoffnung – über die Hälfte sprechen mit Familie und Freunden über Wissenschaft und Forschung.

    Ich bin zwar nicht so der Fernsehgucker, aber ich habe schon auch den Eindruck, dass im Vergleich zum angelsächsischen Raum, wo manche Wissenschaftsvermittler beinahe Rockstarstatus haben (oder im Fall von Brian Cox sogar tatsächlich Popsternchen waren), das deutschsprachige Angebot da etwas verkümmert wirkt. Yogeshwar ist super, aber seine Sendung – vermutlich Zielgruppenbedingt – ziemlich häufig auf Gesundheitsthemen etc. ausgerichtet. Lesch ist Geschmackssache, daneben gibt es bei den Privaten eher reißerischen Käse.

  11. Überraschend an den Ergebnissen der Umfrage finde ich, dass nur 33 Prozent derjenigen, die sich im Internet über Wissenschaft und Forschung informieren, dies über Blogs oder Onlineforen tun.
    Ich hätte geschätzt, dass dieser Wert deutlich höher ist (so um die 60 Prozent).
    Das zeigt mal wieder sehr schön, dass man nie ganz frei davon ist, vom eigenen Verhalten auf das anderer zu schließen.

  12. Hallo Florian,

    vielen Dank für Deine Einschätzungen zu unserem Wissenschaftsbarometer.

    Wie wohl alle, die eine Meinungsumfrage entwerfen und betreuen, stellen auch wir uns jedes Jahr viele Fragen bei der Vorbereitung, aber wie Du schon meintest „wenn man will, findet man immer etwas“. Und wie die Ergebnisse dann gelesen und verwendet werden, ist ja meist nur schwer vorherzusehen. Deine Überschrift hätte ja auch lauten können: 70 Prozent vom Nutzen der Wissenschaft überzeugt 🙂

    Daher nur kurz zu zwei von Dir angesprochenen Punkten:

    Der Frage nach der Repräsentativität – repräsentativ sind die Daten für die deutschsprachige Wohnbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland in Privathaushalten ab 14 Jahren und hinsichtlich der Merkmale Bundesland, Ortsgröße, Geschlecht, Alter, Berufstätigkeit, Schulbildung und Haushaltsgröße. Was die Interviewdurchführung als Festnetz-Telefoninterviews betrifft, wird derzeit noch davon ausgegangen, dass dies keinen entscheidenden Einfluss auf die Repräsentativität hat (z. B.: https://www.forschungsgruppe.de/Rund_um_die_Meinungsforschung/Dual-Frame-Ansatz_in_politischen_Umfragen/dual_frame_A2_2014.pdf, auch wenn die Forschung dazu meist politische Orientierungen in den Blick nimmt – aber an Forschung zu Bevölkerungsorientierungen gegenüber Wissenschaft gibt es ja allgemein nicht ganz so viel). Auch wir stellen uns diese Frage jedes Jahr neu – ein Miteinbeziehen von Mobilfunknummern würde dann aber wiederum andere Schwierigkeiten – wie die Frage nach Vergleichen zu den Vorjahren und anderen Surveys – nach sich ziehen.

    Zur Frage, wie die abgefragten Forschungsbereiche zustande kommen: Als wir das Wissenschaftsbarometer 2014 aufsetzten, waren dies die Bedarfsfelder der damaligen Hightech-Strategie der Bundesregierung. Auch hier kann man natürlich über Ergänzungen/Änderungen diskutieren, die aber wiederum die Vergleichbarkeit zwischen den Jahren deutlich schwerer machen würden.

    Soweit dazu, viele Grüße
    Ricarda (Wissenschaft im Dialog)

  13. Man sollte nicht generell der Wissenschaft oder Wissenschaftlern uneingeschränkt vertrauen sondern nur der wissenschaftliche Methode. Denn Wissenschaftler sind auch nur Leute mit menschlichen Interessen, so dass gegebenenfalls auch die Methoden der Kriminalistik (Motiv, Mittel, Gelegenheit) zu berücksichtigen sind. Offensichtlich ist die Wissenschaft in Bereichen, die zu funktionierenden Produkten (z.B. Halbleiterphysik) führt, bemerkenswert erfolgreich und damit auch vertrauenswürdig. Andererseits gibt es auch Aussagen von Wissenschaftlern oder Hypothesen, die kaum belegbar sind oder die für die Funktion unsere Zivilisation irrelevant sind oder die hauptsächlich der Unterhaltung dienen. Dieser zweite Typ ist so glaubwürdig wie Politik.

  14. „Andererseits gibt es auch Aussagen von Wissenschaftlern oder Hypothesen, die kaum belegbar sind oder die für die Funktion unsere Zivilisation irrelevant sind oder die hauptsächlich der Unterhaltung dienen. Dieser zweite Typ ist so glaubwürdig wie Politik.“

    Und ist das nicht gerade die Rolle von gutem Wissenschaftsjournalismus, den Kontext herzustellen und bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit und Seriosität individueller Aussagen von Wissenschaftlern zu helfen?

    Ob eine wiss. Erkenntnis eine „Funktion für unsere Zivilisation“ hat ist allerdings eine sehr subjektive Einschätzung und hat auch mit deren Glaubwürdigkeit wenig zu tun.

  15. @Alexander Knochel

    (oder im Fall von Brian Cox sogar tatsächlich Popsternchen waren)

    Meinst Du vielleicht Dr. Brian May („Galileo, Galileo, Galileo, Galileo, Galileo, Figaro – Magnifico oh oh oh oh!„)?

  16. @Ricarda / Wissenschaft im Dialog

    Es wäre interessant zu erfahren, wie sich die Mediennutzung der wissenschaftlich interessierten mit dem Alter unterscheidet. Die Hälfte der Befragten war über 50? Bei diesen spielt TV vermutlich eine größere Rolle als bei den Jüngeren. Wahrscheinlich schauen die weniger fern und informieren sich mehr im Netz. Wird dies schon betrachtet oder für die Zukunft erwogen?

  17. @Alderamin:

    Was die gesamte Stichprobe angeht, ist Deine Vermutung schon mal richtig: In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen sehen 55 Prozent oft oder manchmal Fernsehsendungen zu Wissenschaft und Forschung. In der 60+Jahre-Gruppe sind es 72 Prozent und die anderen Altersgruppen abgestuft dazwischen.
    Wenn man die Kategorie ’selten‘ noch hinzunimmt sind es es 79 Prozent (14-29 Jahre) und 93 Prozent (60+Jahre).

    Entsprechend umgekehrt sieht es aus beim Informieren über Wissenschaft und Forschung im Internet:

    14-29 Jahre: oft 31%; manchmal 26%; selten 32%; nie 10%

    60+Jahre: oft 11%; manchmal 13%; selten: 17%; nie 54%; k.A. 4%

    Alles auch hier einsehbar: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/fileadmin/user_upload/Projekte/Wissenschaftsbarometer/Dokumente_16/Wissenschaftsbarometer2016_nachSubgruppen.pdf

    Ob sich das für die Subgruppe der Wissenschaftsinteressierten unterscheidet, kann ich Dir gerade im Augenblick noch nicht sagen. Wir arbeiten natürlich weiter an der Detailauswertung der neuen Daten und ich schaue mir das gerne an und poste den Link zum entsprechenden Artikel dann hier.

    Danke für die Anregung!

  18. @Alexander Knochel
    “Funktion für unsere Zivilisation” hat mit Glaubwürdigkeit insofern zu tun, dass wenig Motivation besteht, Paper oder Hypothesen zu Themen ohne Lebensrelevanz zu widerlegen oder solche . Widerlegungen zu veröffentlichen. Man kann mehr Aufmerksamkeit mit publikumswirksamen Hypothesen erregen (z.B. Käse fördert Potenz) als mit deren Widerlegung.

  19. @Alexander Knochel

    Ich meine den Burschen hier:

    […]

    der in seiner Jugend sowohl mit D:REAM einen Hit hatte als auch HERA-Daten ausgewertet hat

    Auch, schau an, den Typen kenne ich. Aber dass er mal bei D:Ream war – danke, wieder was gelernt!

    Der andere Brian war öfters bei „The Sky at Night“ zu sehen, insobesondere bei der europäischen SoFi 1999, aber auch bei einigen NASA-Events (zuletzt bei Rosetta und New Horizons).

  20. Haha

    ihr seits witzig, wenn Hawkin sagt, das Universum hat sich aus sich selbst erschaffen dann ist das keine Thorie (schon garkeine Wissenschaftliche), auch wenns andere nachplappern…

  21. Nun, das mit dem Urknall ist natürlich, dass man um so weniger weiß oder auch nur wissen kann, je dichter man sich gedanklich annähert. Die Theorie des expandierenden Universum ist aber schon recht gut belegt und liefert brauchbare Ergebnisse. Mehr kann man im Grunde auch von einer wissenschaftlichen Theorie auch nicht erwarten.

  22. TV: Dass das Fernsehen Hauptinformationsquelle für Wissenschaft ist, finde ich sehr schade angesichts so genannter Wissenssendungen, in denen „Forscher“ „erforschen“, was 20 Kilo TNT mit einem Wohnwagen machen oder ob man einen Drei-Kilo-Burger mit einem halben Liter Tabasco drauf essen kann. Es ist schade, dass im TV wissenschaftliche Kriterien und Arbeitsweisen kaum vermittelt werden, was viel zum Verständnis und zur Akzeptanz von Wissenschaft beitragen könnte.

    Web: Die Statistik oben über die Internetnutzung zeigt, dass 60 Prozent derjenigen, die sich im Netz informieren, auf Seiten wissenschaftlicher Einrichtungen gehen. Nicht differenziert werden Youtube, Facebook, Twitter oder Blogs. Mein Kopfkino zeigt sofort die Youtube-Universität mit ihren Absolventen, die nach drei Videos über Einstein umgehend die Relativitätstheorie widerlegen (grusel). Gibt es Daten, wie viele seriöse Blogs (Scienceblogs, SciLogs z.B.), Youtube-Filmchen etc. gemeint sind? Oder waren bei der Fragestellung pseudowissenschaftliche Schwurbler außen vor (was für manche sicher schwer zu unterscheiden ist)?

    Was ich empfehle: Ich höre sehr gerne „Forschung aktuell“ im Deutschlandfunk, wo täglich unaufgeregt und verständlich über wissenschaftliche Themen berichtet wird.

    @Alderamin: Danke für den Ohrwurm. Oh mama mia mama mia ….

  23. @eh i

    „Haha

    ihr seits witzig, wenn Hawkin sagt, das Universum hat sich aus sich selbst erschaffen dann ist das keine Thorie (schon garkeine Wissenschaftliche), auch wenns andere nachplappern…“

    Dass „das Universum sich aus sich selbst erschaffen hat“ oder ähnliches, ist keine sinnvolle wissenschaftliche Aussage. Keine Ahnung, was Hawking (sic) dazu veranlasst hat, sie zu machen, sollte er das wirklich so gesagt haben, das ist jedenfalls nicht Teil der etablierten wissenschaftlichen Kosmologie, sondern höchstens Privatspekulation.

  24. @eh i

    Über die letzten 13,8 Milliarden Jahre gibt’s mit dem Urknall eine sehr gut belegte Theorie. Über die ersten 10^-33 Sekunden gibt es allerdings derzeit noch keine Theorie. Nur Hypothesen. Eine davon ist die kosmische Inflation, die deckt die Zeit zwischen 10^-35 s und 10^-33 s ab. Die lässt sich möglicherweise durch Beobachtungen der Hintergrundstrahlung auch demnächst belegen. Für die Zeit davor braucht es eine Theorie der Quantengravitation. Die gibt es noch nicht.

    Vielleicht war es eine Quantenfluktuation in einem Vorläufer-Universum (so was wird Hawking gemeint haben). Vielleicht sind zwei multidimensionale Branes zusammengestoßen. Vielleicht hat ja auch der liebe Gott mit dem Finger geschnippt. Such‘ Dir was aus.

  25. @ Florian:
    sehr schöner „Freud’scher“ Verschreiber 😉
    Bitte nicht korrigieren . . .
    Zweiter Absatz:
    „Wie groß ist im All gemeinen Ihr Interesse an …“

  26. „dass man den Kindern in der Schule zwar beibringt, was es alles Tolles über die Welt zu wissen gibt (wenn auch auf eine oft ziemlich langweilige Weise), aber nicht wie der Prozess der Aneignung und Überprüfung dieses Wissens abläuft“ – Das ist sicher der wichtigste Grund für die Wissenschaftsferne des durchschnittlich gebildeten Bürgers. Der interessante ‚alternative‘ Martin Wagenschein hat als eines der wichtigsten Versäumnisse des üblichen Unterrichts diagnostiziert, daß er nicht von den staunenswerten Phänomenen ausgeht, die ganz ohne Anstrengung bei den Kindern Fragen provozieren können. So lernen sie dann ‚fertige‘ Konzepte. Ich arbeite als Nachhilfelehrer und mache wiederholt die Erfahrung, daß die jungen Leute hilflos fragen, wozu sie denn dieses ganze Zeug mit der Beschleunigung, der Coulombkraft, der Entropie usw. eigentlich „brauchen“. Hier hat aber wohl nicht nur die Schule, sondern die ganze Kultur einen Wandel zu durchlaufen, denn schon Hermann Helmholtz monierte, daß die Nicht-Experten (und er meinte dabei immerhin Wissenschaftsphilosophen) gar nicht wissen, wo der Erkenntnisprozeß einsetzt, sie hätten immer schon sprachlich dargestellte Ergebnisse vor sich und wüßten nichts von dem langsamen, ungeraden, krausen Weg zur gesicherten Erkenntnis. Das behebt man natürlich höchstens dadurch, daß man nicht mehr uferlos Theoriewissen einpaukt, sondern ein paar wenige Erfahrungsfelder einer Naturwissenschaft exemplarisch vom Staunen übers Fragen, Raten, Phantasieren, Testen und Experimentieren nacherleben läßt. Daß es heute nicht mehr darum ginge, in der Schule möglichst viel Stoff zu lernen, sondern eher das „Lernen des Lernens“, also eine anders orientierte Didaktik nötig sei, ist aber schon vor dreißig Jahren geredet worden. Getan hat sich bis jetzt nicht viel.

  27. Ich denke, dass ein Problem ist, dass wir in einer Welt leben, in der Fakten verpönt sind. Politische Entscheidungen werden zum Beispiel nicht an Hand von Fakten erklärt, sondern einfach als „alternativlos“ dargestellt. Wirtschafts“wissenschaftler“ tun so, als ob ihr Glauben auf wissenschaftlichen Prinzipien basiert. Quantenmystiker verschwurbeln die Welt mit einem wissenschaftlichen Anstrich, und nicht mal die Redakteure von Wissenschaftssendungen geben sich mal die Mühe einen hungrigen Physikstudenten einzuladen, damit der mal für 3 Stück Würfelzucker über den Text schaut.

  28. Das liegt aber auch daran, das Fakten einfach selten eindeutig sind. In den Naturwissenschaftlern kann man sich zwar an die erfreuliche Tatsache halten, dass die Welt nun mal so ist und man sie „nur“ noch beschreiben muss. Daraus allein lässt sich aber kaum eine Entscheidungsgrundlage ableiten. Gerade in der Technik gibt es in der Regel sehr viele, die Schwerpunkte anders setztende, völlig diskutable Möglichkeiten, wie man sich in einer konkreten Situation entscheiden könnte – die Entscheidung selbst ist dabei oft von sehr persönlichen Abwägungen beeinflusst.

  29. Im Fernsehen gibts leider wenig , stimmt, und was da ist/war , wird verflacht oder platt gemacht .Wie beim ehemaligen Bayern alpha (jetzt ARD alpha) , wo es ganz gute Sachen aus Österreich gab – mittlerweile eingestellt Heute gibts die lange Wissenschaftsnacht , DO auf FR nacht , an sich eine sehr gute Idee , aber man hat da schon den Eindruck , daß heikle und spannende Themen gezielt umgangen werden , was nicht gerade zur Akzeptanz beitragen dürfte.
    Wissenschaftler , die krampfhaft auf englisch dozieren müssen , trotz ihrer hochnotpeinlichen Aussprache , tun dabei ein Übriges , sorgen aber wenigstens für Erheiterung.

    „Deprimierende“ 28 Prozent wollen der Wissenschaft nicht vertrauen , was den Klimawandel angeht – Sorry , aber das ist Jammern auf hohem Niveau , das ist ein ganz hervorragender Wert , da war sehr viel Schlimmeres zu befürchten.

  30. Zum Thema Wissenschaftssendungen…..
    Ich befürchte, dass in der obe erwähnten Gruppe der 14-29jährigen ein recht großer Prozentsatz „Welt der Wunder“ o. ä. als Wissenschaftssendung ansieht.

  31. Bei Sammelbegriffen wie „die Wissenschaft“, die sich auf alle bezieht, die auf der Erde Wissenschaft mit unterschiedlichen Methoden, unterschiedlichen Zielen oder unterschiedlichen Anschauungen betreiben (können), gibt es nicht ein 100%ig eindeutige Vorstellung. Was ich meine ist, falls ein koreanischer Biologiekollege absichtlich seine Studienergebnisse fälscht, um in einem Ranking nach oben zu kommen, oder wenn – ich erfinde mal was – ein Vodoo-Institut in Afrika mit den Innereien von Viechern Thesen ableitet, dann ist das keine vertrauenswürdige „Wissenschaft“.

    Falls hingegen, wie wir es hier im Blog erwarten mit sauberen ordentlichen Methoden zu tun haben, die unbeeindruckt von der Quelle des Geldes nach besten Wissen und Gewissen forschen, und alle zweifelhaften Methoden ausschließen können, dann wäre die Fragestellung nach „der Wissenschaft“ im Sinne einer Umfrage eindeutig. Bei Umfragen sollte man auf das Hinweisen, das diese Art von Wissenschaft gemeint ist.

  32. Mangels eigener Fernsehsendung werde ich mich weiterhin hauptsächlich im Internet mit der Wissensvermittlung beschäftigen müssen.

    Naja. Sooo selten bist du ja nicht im Fernsehen. Gibts in der letzten Staffel einen Science Buster der öfter dabei war als du?

    1. @Frantischek: „Gibts in der letzten Staffel einen Science Buster der öfter dabei war als du?“

      Martin Puntigam 😉 Aber in der aktuellen Staffel sind ja erst zwei Folgen mit mir gelaufen. Der Rest kommt erst 2017…

  33. Molekularbiologie scheint sich mit Abstand als interresantestes Gebiet für mich herauszukristallisieren. Aber es gibt natürlich auch viele andere. Podcasts generell werden übrigens, so jedenfalls mein Eindruck, immer populärer. Der Grund ist das man sie einfach überall hin mitnehmen kann. Man kann sie problemlos anhören während man irgendie sonst mit dem Smartphone zu gange ist (Soziale Netzwerke, Emails, googeln, etc) Es boomt und die Themen sind so divers wie das Publikum. Ganz groß im kommen.

  34. Ich kann dem Satz von Andreas in #5 „Hättest du keine Transkriptionen, würde ich hier keine Minute verbringen“ ganz und gar unterstützen. Auch ich habe bisher keinen einzigen der Podcasts gehört, aber etliche der Transkriptionen gelesen.

    Früher als Schüler, da habe ich gerne Wissenschaftssendungen im Fernsehen gesehen. Aber die Technik und meine Gewohnheiten haben sich verändert. Ich habe seit einiger Zeit wieder einen Fernseher, aber bis auf seltene Ausnahmen ist der nur Wohnzimmerdekoration. Ich höre lieber abends noch Musik und surfe dabei auf diversen Blogs im Web. Und es spricht mich wesentlich mehr an, wenn es dort etwas zu lesen gibt als etwas zum anhören (wofür ich die Musik ausstellen müsste).

    Das Verrückte dabei ist allerdings: Ich habe vor einiger Zeit selbst damit angefangen, mich vor die Kamera zu stellen, etwas zu erzählen, und das dann auf Youtube zu veröffentlichen. Dabei würde ich das selbst gar nicht gucken! Zum Glück sind ja Menschen unterschiedlich.

    Noch etwas zu den Statistiken: Ich finde die graphische Aufbereitung inkonsistent und deshalb verwirrend. In der Darstellung „Vertrauen in Wissenschaft und Nutzen der Wissenschaft“ werden die mißtrauischen Menschen ganz links in rot und orange angezeigt, in der nachfolgenden Darstellung „Wie sehr vertrauen Sie den Aussagen von Wissenschaftlern zu folgenden Themen“ stehen die mißtrauischen Menschen dagegen ganz rechts in türkis und blau. Und man kann die Balken gar nicht direkt vergleichen, weil rechts daneben noch unterschiedlich große Bereiche „weiß nicht“ folgen. Warum steht „weiß nicht“ nicht genauso wie „unentschieden“ in der Mitte? Was ist der Unterschied zwischen „weiß nicht“ und „unentschieden“?

    Ich habe versucht, mir letztere Frage auf der Webseite von „Wissenschaft im Dialog“ selbst zu beantworten, aber die dortige Suche führt mich zu keinen brauchbaren Ergebnissen.

  35. Apropos Prozente:

    Tatsache: Ein überwältigender Anteil der Klimawissenschaftler (>> 90%) ist der Ansicht, dass ein einschneidender Klimawandel bevorsteht, ausgelöst durch menschliche Aktivitäten.

    Aber nur ein verschwindend geringer Anteil der Bevölkerung (13% wurden unlängst berichtet) weiß von dieser Tatsache. Die meisten nehmen die für sie bequemste Haltung zu dem Thema an: Nichts Genaues weiß man nicht.

  36. @FF

    Podcasts sind halt wie fernsehen. Mich würde ja interessieren wer alles deine Sternengeschichten liest und sie sich nicht anschaut.

    Problem is für mich imho, das bei mir IMMER Musik läuft. Ich lese sehr gerne wissenschaftliche Themen und lasse mich von meiner Musik nebenher berieseln. Hinzu kommt, das wenn etwas nicht so leicht zu verstehen ist, man den Absatz einfach locker nochmal lesen kann. Bei einem gesprochenen Wort muss man dort erstmal „zurück spulen“ und das stört dann doch sehr.

    Bezüglich „Informieren aus dem TV“ denke ich das sich da die meisten auf die Sendungen in NTV oder N24 beziehen. Da läuft ja sehr viel und ist für die Masse doch recht anschaulich erklärt.

  37. Da hier in einigen Kommentaren ein paar weitere Rückfragen zum Wissenschaftsbarometer aufkamen, nochmals eine kurze Rückmeldung unsererseits:

    Zur Unterscheidung von unentschieden und weiß nicht/keine Angabe

    Die Kategorie ‚unentschieden’ wird den Befragten bei der Interviewdurchführung aktiv angeboten und ist damit wie die anderen Antwortmöglichkeiten (z. B: ‚stimme voll und ganz zu’, ‚vertraue eher weniger’ etc.) als Ausdruck einer vorhandenen Meinung durch den Befragten zu betrachten. Die ‚weiß nicht, keine Angabe’ wird einem Befragten dann zugewiesen, wenn er tatsächlich keine Antwort auf die Frage gibt, weil er z. B. keine Meinung zu dieser Frage hat oder aus welchen Gründen auch immer, keine Antwort auf diese Frage gibt/geben möchte.

    Zur Frage, welche Arten von Fernsehsendungen, Blogs etc. gemeint sind

    In einigen Kommentaren hier wurde ja gefragt, ob tatsächlich nur die Fernsehsendungen, Blogs etc. gemeint sind, die auch wirklich wissenschaftliche Themen behandeln und nicht etwa Pseudowissenschaften oder ähnliches.

    Das ist natürlich eine spannende Frage, der aber in einer Bevölkerungsumfrage nur indirekt nachgegangen werden kann: Hier können wir nur das BERICHTETE Verhalten der Befragten erfragen; also in diesem Fall erfassen, wie oft die Befragten Fernsehsendungen sehen oder Blogs lesen, die nach Meinung der Befragten selbst wissenschaftliche Themen behandeln.

    Alternativ müsste man die Nutzung einzelner (wirklich wissenschaftlicher) Sendungen, Zeitschriften etc. erfassen, was allerdings den Umfang der Umfrage sehr deutlich vergrößern würden. Augenblicklich arbeiten wir daher an der Entwicklung von Fragen, die relativ offen erfassen können, welches Bild die Befragten von Wissenschaft haben, welche Disziplinen und Arbeitsweise etc. sie als wissenschaftlich wahrnehmen … dazu hoffentlich mehr in der Zukunft!

  38. @Karl (#42)
    Die meisten nehmen die für sie bequemste Haltung zu dem Thema an: Nichts Genaues weiß man nicht.
    Wobei noch folgende Denkweise hinzukommt: Betrifft mich nicht und die wollen nur wieder einen Grund für eine Steuererhöhung, mir sinnlose Sachen andrehen oder mir eine Freiheit einschränken.

    @Anderas (#5)
    Vielleicht sollte mal einer die Bibel durchkorrigieren und die Anzahl der Handlungsbrüche und Logikfehler mit der Anzahl der Lücken in der modernen Wissenschaft vergleichen
    Das wurde schon unzählige Male gemacht, aber Gläubige kannst du nicht mit Argumenten überzeugen und Unentschlossene finden das schon selbst raus.

  39. Ich halte diese Studie teilweise für unseriös. Eine Fragestellung sollte grundsätzlich ohne vorgegebene Alternative erfolgen. Eine Fragestellung mit Alternative erzeugt keine Antwort auf die ursprüngliche Fragestellung, sondern eine Antwort auf die Frage, Was ist besser, Sachverhalt A oder Sachverhalt B.

    Ein Beispiel. In der Studie wird die Frage gestellt ob folgendes zutrifft. „Menschen vertrauen zu sehr der Wissenschaft und nicht genug ihren Gefühlen und dem Glauben.“ Als Antwortalternativen gab es nur ja oder nein (in Abstufungen mehr oder weniger). Aus der Frage: „Vertrauen Sie der Wissenschaft?“ ist geworden: „Was ist wichtiger, Wissenschaft oder Gefühl und Glauben (Religion)?“ Der Atheist (der „Ungläubige“) müßte hier sofort sagen: „Natürlich ist die Wissenschaft viel wichtiger!“ Aber jeder, der erlebt hat, wie mit Wissenschaft Marketing betrieben wird, wie er mit „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ betrogen werden soll, wie Wissenschaft dem Geschäft dient, der sieht die Sache viel differenzierter. Die Kernspaltung wurde uns Jahrzehnte lang als umweltfreundlich, risikoarm und fortschrittlich verkauft. Wie umweltfreundlich und risikoarm das ist kann man sich z.B. in Japan (Fokuschima), in der Uraine (Tschernobyl) oder auf Thre-Miles-Island ansehen. Unheimlich fortschrittlich, den Menschen mit Strahlung ihre Heimat zu zerstören.
    Und genau so geht man zur Zeit mit der Gentechnik um. Es ist alles ganz ungefährlich, wird uns erklärt. Deshalb müssen gentechnisch veränderte Lebensmittel auch gar nicht deklariert werden. Und schon gar nicht die Kuh, die mit Genmais gefüttert wurde. Dabei ist schon lange bekannt, das es artübergreifende Gentransfers gibt. Zum Beispiel im Darm des Menschen (oder der Kuh). Bei dem laxen Umgang mit genveränderten Lebensmitteln wird irgendwann auch das Gen auftauchen, was uns langfristig schadet. Und dann kann man die Büchse der Pandorra nicht wieder zumachen, das Gen ist dann in unsrerer Umwelt! Ich kann sehr gut verstehen, daß es Menschen gibt, die Gentechnik komplett ablehnen. Auch wenn das auch unsachlich ist.

    Eine weitere Frage aus der Studie mit völlig unsinniger, mehrdeutiger Alternative in der Fragestellung ist: „Wenn eine neue Technologie unbekannte Risiken birgt, sollte die Entwicklung dieser Technologie gestoppt werden, auch wenn ein Nutzen erwartet wird.“ Wer kann denn abschätzen, ob es „unbekannte“ Risiken gibt. Wenn man ein Risiko erkannt hat, ist es nicht mehr unbekannt. „Unbekannte“ Risiken sind eine Vermutung. „Unbekannte“ Risiken sind eigentlich auch kein Grund dafür, eine Entwicklung abzubrechen, sie sind ein Grund dafür, die Entwicklung der Technologie so weiterzuführen, daß alle denkbar möglichen, nicht „unbekannten“ Risiken ausgeschlossen werden können. Eine neue Technologie darf erst angewendet werden, wenn alle Risiken und Gefahren ihrer Anwendung vermieden wurden. Und insofern hätte man die Anwendung der Kernspaltung nie zulassen dürfen. Das Problem der Endlagerung ist bis heute nicht geklärt.

    Auch die Frage nach dem Nutzen ist vieldeutig. Für wen muß die neue Technologie denn einen Nutzen haben, für den Verbraucher oder für den Hersteller einer Ware ? Der Verbraucher kauft Milch. Solange die Milch keinen veränderten Geschmack hat, ist es dem Verbraucher egal, womit die Kuh gefüttert wurde. Der Bauer kann durch die Verwendung von Genmais die Kuh möglicherweise preiswerter füttern, er hat kurzzeitig einen höheren Gewinn. Wenn viele Bauern Genmais verfüttern, kommt die Molkerei daher und sagt, ihr könnt die Milch ja viel billiger produzieren, wir zahlen euch für die Milch nicht mehr so viel. Nun muß der Bauer Genmais zum Füttern seiner Kühe einsetzen, sonst kann er wirtschaftlich nicht überleben.
    Und wo ist der Nutzen geblieben? Aber es sind Risiken und Gefahren hinzugekommen. Mit einem Mal können Glyphosat und fremde Gene in der Milch (im Bier ….) auftauchen. Und einen Nutzen haben nur Monsanto, Bayer, …. u.s.w.

    Ich glaube, es wird deutlich, warum viele Menschen sehr vorsichtig gegenüber neuen Technologien geworden sind. Ihnen wird viel versprochen und die Nachteile der neuen Technologie werden verschwiegen.

  40. Danke für die Erklärung zur Einordnung „weiß nicht“. Mir war das ja vor allem deshalb aufgefallen, weil „weiß nicht“ ganz rechts steht und damit das Vergleichen der Balken behindert. Ich halte das an der Stelle tatsächlich für deplatziert. Denn an den beiden Enden der Skala sollte ja die gegensätzlichen Pole der jeweiligen Frage stehen, und diese sollte dort auch optisch direkt mit den entsprechenden Balken der anderen Fragen vergleichbar sein.

    Meiner Ansicht nach sollte „weiß nicht“ entweder auch in der Mitte stehen, oder man zählt diese Stimmen von vornherein gar nicht mit. Bei Wahlen werden ungültige Stimmen und Nichtwähler ja auch nicht in die Auswertung einbezogen, sondern man hat separat voneinander einmal das Ergebnis aller abgegebenen Stimmen und separat davon die Wahlbeteiligung.

  41. @Daniel Rehbein

    Wir geben die Kategorie „weiß nicht, keine Angabe“ mit an, um hier wirklich genau zu sein und zu berichten wie alle 1006 Befragten geantwortet haben. Ein Vergleichen sollte ja durch die meist eher geringen Prozentwerte in dieser Kategorie und das Angeben der exakten Werte für alle Kategorien dennoch machbar sein.

    @Jürgen A.

    Das Wissenschaftsbarometer ist keine ausführliche Studie, sondern berichtet die Ergebnisse einer jährlichen Meinungsumfrage, bei deren Erstellung und Vorbereitung wir selbstverständlich sozialwissenschaftliche Standards beachten und mit erfahrenen wissenschaftlichen Partnern zusammenarbeiten.

    Gerade die beiden von Dir angesprochenen Items sind auch Teil anderer, größerer sozialwissenschaftlicher Surveys (z. B. Eurobarometer, World Value Survey oder International Social Survey Programme ) und aus unserer Sicht gerade deshalb spannend, weil sie ein Spannungsverhältnis aufmachen, dass es ja so z. B. bei neuen Technologien auch realistischerweise geben kann.

  42. @ Ricarda / Wissenschaft im Dialog

    Die Stichprobe wurde aus Festnetznummern gezogen, heutzutage nicht mehr unproblematisch und durch Gewichtungsverfahren nicht ohne Weiteres auszugleichen. Sind da Alternativen im Gespräch?

  43. @Joseph Kuhn

    Zur Frage der Interviews als Festnetz-Interviews und Repräsentativität hatte ich unter #14 schon etwas geschrieben. Wir diskutieren das auch in jedem Jahr und werden das in der Zukunft sicherlich noch verstärkter tun. Danke auch hier für die vielen Rückmeldungen und Einschätzungen.

    Ein Ergänzen durch Interviews via Mobilfunk oder eine Online-Umfrage ist ja auch nicht ganz unproblematisch, was das Zusammenführen der Daten betrifft oder in unserem Falle besonders die Vergleichbarkeit zu den Vorjahren und zu anderen Surveys.

  44. Spielt es überhaupt eine große Rolle was die Leute meinen oder glauben? Den Gang der Geschichte bestimmen die Großen Unbekannten von denen die meisten von uns noch nicht einmal den Namen kennen: Simon Ramo, im Zweifelsfall hier: When one missile rose about 6 inches before toppling over and exploding, Ramo reportedly beamed and said: “Well, Benny, now that we know the thing can fly, all we have to do is improve its range a bit.”

  45. @ Ricarda / Wissenschaft im Dialog

    Ich habe ihr PDF (nicht komplett) gelesen. Ihre Statisik ist ja so grauenhaft umständlich und mißverständlich ! Allein zur Statistik auf der letzten Seite (156) könnte ich mehrere Seiten Anmerkungen schreiben, das würde den Rahmen hier aber völlig sprengen. Deshalb nur zwei Anmerkungen, um das Wesen ihrer Unklarheiten darzustellen.

    Jeder, der sich nicht richtig in Ihre Darstellung hinein vertieft, wird darüber stolpern, warum die Summe von Berufstätigkeit und Nichtberufstätigkeit 110% ist, oder die Summe aller Haushalte 219% ist. Es wäre wesentlich übersichtlicher gewesen, die absoluten Zahlen, an Stelle der Prozente anzugeben, die in jeder Spalte eine andere Zahlenbasis haben. Damit sind die Spalten untereinander überhaupt nicht mehr direkt vergleichbar!

    Was bedeutet in den Antwort-Alternativen oft / manchmal / selten. Liegt das in der Bewertung der Befragten selbst ? Auf Seite 156 steht das jedenfalls nicht. Dadurch wird die Vergleichbarkeit der Antworten selbst in Frage gestellt.

    Das grenzt bei mir sehr an Methoden der „Marktforschung“ / Werbewirtschaft. Und Sie geben ja auch offen zu, mit denen zusammen zu arbeiten. Und ich fühle mich sehr stark an Churchil erinnert, der gesagt haben soll „Glaube nie an eine Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast !“ Emnid hatte bei mir bisher einen Namen, jetzt nicht mehr.

    Ziel der Marktforschung ist es, herauszufinden, was muß ich tun, damit mein Produkt noch attracktiver wird. Das kann aber eigentlich nicht das Ziel einer politischen Umfrage sein.

    Umfragen dieser Art kosten Geld. Und Emnid führt solche Umfragen ja nicht aus Selbstinteresse heraus durch. Deshalb die Frage, wer hat diese Umfrage in Auftrag gegeben und bezahlt ? Wurden die Fragestellungen und Bewertungsmaßstäbe mit dem Auftraggeber abgestimmt ? Ich hoffe, Sie antworten mir ! Bitte auf deutsch. Item (Punkt, Thema, Abschnitt…) ist jedenfalls kein deusches Wort.

    1. „Bitte auf deutsch. Item (Punkt, Thema, Abschnitt…) ist jedenfalls kein deusches Wort.“

      Sie habens irgendwie mit der Sprache, oder? (Nur zur Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Item_(Partikel) – das Wort war deutsch, lange bevor es englisch war.)
      Abgesehen davon verstehen sie ja anscheinend eh, was ein item ist; und wenn sie das Wort verstehen, dann hat es seinen Zweck erfüllt.

      Und was die Frage nach den Auftraggebern angeht: Die wurde sowohl im ersten Absatz meines Artikels als auch auf der verlinkten Seite selbst beantwortet: „In einer repräsentativen Umfrage ermittelt Wissenschaft im Dialog einmal jährlich die Einstellungen der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung.“ Und wenn sie auf der Homepage (oder muss ich „Heimseite“ schreiben?) von Wissenschaft im Dialog auf den „Über uns“-Link (oder wie auch immer man dazu sagen muss) klicken, finden sie alle Informationen über die Ersteller der Studie. Sogar auf deutsch.

  46. @Jürgen A.

    Gerne antworte ich – auch auf Deutsch und ergänze den Kommentar von Florian, danke dafür!

    – Während die erste Zeile in den Ergebnistabellen die absolute Anzahl der Befragten, also die Basis, angibt, werden die restlichen Zeilen in Prozentwerten angegeben, um aus unserer Sicht einen einfachen Vergleich zwischen den verschiedenen Subgruppen für die jeweilige Frage zu ermöglichen.

    – Die Frage nach den Antwortalternativen (oft, manchmal, selten, nie) bezieht sich wohl nicht auf Seite 156, sondern auf die Nutzung der verschiedenen Informationsquellen, nehme ich an. In Kommentar #44 hatte ich dazu schon angegeben, dass in einer Meinungsumfrage selbstverständlich nur das von den Befragten berichtete Verhalten erhoben werden kann und somit ihre jeweilige Einschätzung darauf, ob sie die jeweilige Informationsquelle aus ihrer Sicht oft, manchmal, selten oder nie nutzen.

    – Zur Frage nach dem Auftraggeber ergänzen ich Florians Antwort gerne noch mit den folgenden Links zur Projektseite (https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wissenschaftsbarometer/) und zur entsprechenden Presseinformation (https://www.wissenschaft-im-dialog.de/medien/pressemitteilungen/artikel/beitrag/buerger-wuenschen-wissenschaftliche-expertise-zu-fluechtlingsfragen/). Wissenschaft im Dialog hat diese Umfrage in Auftrag gegeben und TNS Emnid die entsprechenden Daten erhoben. Die Entwicklung des Fragebogens erfolgte unsererseits in Abstimmung mit einem wissenschaftlichen Partner und auf Basis bereits bestehender sozialwissenschaftlicher Surveys (Eurobarometer, World Value Survey, International Social Science Programme, …).

  47. @FF

    Was soll der Unsinn ? Item steht nicht in meinem Duden! Item ist ein lateinisches Wort und bedeutet weiter ferner. Das frühneuhochdeutsche (14 Jahrhundert bis fast ins 19.Jarhundert) Adverb item, was aus dem Lateinischen entlehnt ist und bedeutet auch das selbe wie im Lateinischen. Dieses Adverb kennt heute keiner mehr (gut gegoogelt). Frau Ricarda hat aber eindeutig das englische Substantiv mit anderer Bedeutung gemeint. Und genau wegen dieser Mehrdeutigkeiten, halte ich es für wichtig, sich klar auszudrücken. Ich bin kein Sprachwissenschaftler, ich bin Physiker. Aber auch da ist es notwendig, sich klar auszudrücken. Ich erlebe immer häufiger, daß es Menschen gibt, die englische Wörter gebrauchen, ohne die deutsche Bedeutung zu kennen. Und so unklar ist dann auch der Gebrauch dieser Wörter. Ich sehe so etwas als Kulturverlust an. In manchen Fällen auch als Gedankenlosigkeit. Was soll ein Schild mit der Aufschrift „SALE“ in einem Geschäft. Daß da ein Verkauf ist weiß ich doch, sonst würde ich doch nicht zum Einkaufen dahin gehen. Aber wenn ich die Verkäuferin frage, was „SALE“ bedeutet, sehe ich meist nur ein Schulterzucken.

    Die Sprache verändert sich recht schnell. Schon Einstein im Original klingt heute manchmal etwas eigenartig, schon nach hundert Jahren. Und ich bezweifle, daß die Menschen heute das Nibelungenlied im Original (Mittelhochdeutsch) lesen können. Ich besitze ein Exemplar dieses Buches, in dem auf der einen Seite der Originaltext und auf der anderen Seite der selbe Text in moderner Sprache steht. Das Buch stammt aus dem Nachlaß eines Germanistikstudenten.
    Und um das Original lesen zu können, benötigt man auch Wörterbuch mittelhochdeutsch – deutsch. So ein Wörterbuch gibt es tatsächlich.

    Ich habe mich bemüht, mich über die Wissenschaft im Dialog gGmbH zu informieren. Ich hatte ursprünglich nur den Text des Artikels gelesen, und die Links nicht beachtet. Geldgeber sind unter anderem der Stifterverband für deutsche Wissenschaft, die Philipp-Morris-Stiftung u.v.A.m. . Wenn das so hoch angebunden ist, sollte doch erwarten können, daß Fragen gestellt werden, in denen nichts unteschwellig suggeriert wird, und die eindeutig und vergleichbar beantwortet werden können. Auf die beiden von mir angesprochenen Fragen triftt das nicht zu. Und nur deshalb hatte ich vermutet, daß da Interessen dahinter stecken. Sie sehen, auch wissenschaftlich interessierte Menschen sind sehr vorsichtig gegenüber solchen Umfragen geworden (siehe Churchill).

    1. @Jürgen: „Was soll der Unsinn ? Item steht nicht in meinem Duden!“

      Na dann kann es ja wohl nicht existieren! Ich wollte ja auch nur darauf hinweisen, dass es „deutsch“ nicht gibt. Jedes „deutsche“ Wort war irgendwann mal Teil einer anderen Sprache. Aber über die bösen Anglizismen können sie sich besser anderswo aufregen; hier ist der falsche Ort.

  48. @ Jürgen:

    „Item“ ist ein ganz gebräuchlicher Begriff für eine Frage oder ein zur Bewertung vorgelegtes Urteil oder analoge Elemente in Fragebögen. Dr. Google hätte Ihnen da helfen können.

    Interessant finde ich Ihren Hinweis darauf, dass das Wissenschaftsbarometer 2016 durch die Philipp Morris-Stiftung mitfinanziert wurde. Das hat allerdings ein Gschmäckle der besonderen Art, denn die Tabakindustrie versucht ja nicht nur durch solche Aktivitäten gesellschaftliche Reputation zu erzeugen, sondern hat eine lange Geschichte der Wissenschaftsmanipulation und viel Vertrauen in die Wissenschaft zerstört.

  49. @ Ricarda / Wissenschaft im Dialog

    Danke für Ihre Antwort.
    Ich meinte aber tatsächlich das Dokument Wissenschaftsbarometer2016_nachSubgruppen_1.pdf Seite 156 mit der Frage „Wie oft gehen Sie zu Veranstaltungen, Vorträgen oder Diskussionen über Wissenschaft und Forschung“ Es ist schade, daß Sie diesen Maßstab, was oft, manchmal oder selten ist, den Befragten überlassen. Dadurch bekommen Sie nicht mehr heraus, wie viele Veranstaltungen wirklich besucht werden, sondern nur noch die Stimmung der Befragten. Dem Uninteressierten ist es schon oft, wenn er zwei Mal im Jahr (Lange Nacht der Wissenschaft, Lange Nacht der Museen) mit seinen Kindern unterwegs ist. Interessierte gehen auch öfter in die Urania oder zu speziellen Veranstaltungen von Universitäten (Sie merken, ich wohne in Berlin) und sagen, sie wären manchmal auf Veranstaltungen. Man bekommt also nur noch die Meinung über die Häufigkeit heraus. Wie oft die Menschen wirklich zu einer Veranstaltung gehen, bekommt man so nicht heraus.

    P.S. Zu Fersehsendungen über wissenschaftliche Themen ist hier :
    https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/astronomie-auf-sensation-gebuerstet/
    auch mal was geschrieben. Ich gebe zu, im Fernsehen muß es populärwissenschaftlich sein, sonst versteht es ja keiner. Aber es darf nicht so verzerrt dargestellt werden, daß es falsch ist.

  50. Hallo Florian,

    um Fragen zu Repräsentativitäten des Anteils der über 50jährigen dieser CATI zu beantworten, hier einige Daten und Quellen:
    Bezogen auf die Wohnbevölkerung ab 14 Jahren (ab dem Alter für private Marktforschung befragbar): BRD ca. 48%, Österreich 43%. Die 484 sind 48,1%. Passt also auf Deutschland bezogen. Wenn man die gesamte Wohnbevölkerung (auch unter 14) hinzuzieht, wird es eher 37 %.

    CATI (also Telefoninterviews) haben zumindest in Deutschland mittlerweile nur noch eine theoretische Erreichbarkeit von 87% der Bevölkerung, was hart an der zumutbaren Grenze (85%) ist. Deshalb werden jetzt immer mehr Mobilfunknummern hinzugemischt, um die junge Bevölkerung zu berücksichtigen. Du siehst ganz richtig, dass eine Befragung nur auf Festnetz basierend eine Tendenz zu höheren Alter und zu konservativen Einstellungen aufweist. Mittlerweile würde ich auch eher lokale Interessen unterstellen (wenig globale Medien, wenig Interesse an Politik jenseits der Kommune, kaum Bewegung außerhalb des direkten Wohnumfeldes).

    Quellen: https://www.b4p.media/online-auswertung/ (D), Statistik.at (AT)
    B4P arbeitet gemischt mit Haustürbefragungen, CATI und Online, kannst Du übrigens als Wissenschaftler selbstständig kostenlos auswerten, solange Du nicht in der Mediaplanung arbeitest.

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