Vor ein paar Tagen wurde ein nettes Video veröffentlicht. Es enthält ein Interview mit Carl Sagan, das am 4. Oktober 1985 geführt wurde. Das Gespräch wurde mit sehr schönen Animationen versehen und auch wenn es nur kurz ist, lohnt es sich doch, die paar Minuten zu investieren und sich anzuhören, was Carl Sagan zu sagen hat:

Folgende Punkte aus dem Interview erscheinen mir bemerkenswert:

  • 1) Sagans Hinweis auf die „vermenschlichte“ Darstellung von Aliens. Die Science-Fiction-Filme der letzten Jahrzehnte haben uns so sehr darauf trainiert, uns Aliens als „Fast-Menschen“ vorzustellen; als irgenwelche Typen die aussehen wie wir nur eben mit ein wenig verformter Nase oder Ohren, das wir kaum mehr anders können, als auf diese Weise über sie nachzudenken. Und selbst wenn in der Science-Fiction die Aliens einmal wirklich fremd dargestellt werden (wie zum Beispiel in den von mir kürzlich besprochenen Romanen der Xeelee-Reihe), dann bleibt uns trotzdem nichts anderes übrig als sie aus menschlicher Sicht zu betrachten; ihnen menschliche Motive zu unterstellen; sie mit menschlichen Worten wie „sie“ oder „ihnen“ zu bezeichnen, und so weiter. Wir sind psychisch nicht in der Lage, uns etwas völlig fremdes vorzustellen…
  • Und absolut nichts spricht dagegen (und sehr viel dafür), das etwaiges außerirdisches Leben völlig fremd ist!

  • 2) Sagans Hinweis auf die „Rückständigkeit“ der Menschheit. Klar, wir sind (wenn man von irgendwelchen Hirngespinsten á la Däniken absieht) derzeit so weit entwickelt wie wir es noch nie zuvor waren. Aber von den paar (Zehn)Tausend Jahren die die menschliche Zivilisation existiert, sind wir tatsächlich erst sein ein paar Jahrzehnten in der Lage, zumindest theoretisch mit Lebewesen außerhalb des Sonnensystems zu kommunizieren. Wir können also davon ausgehen, dass solche Aliens nicht nur an sich schon „völlig fremd“ sind, sondern noch dazu technisch (falls dieses Adjektiv überhaupt Sinn machen sollte) unvorstellbar weit voraus. Andererseits: Wir wissen ja nicht, was man noch alles wissen kann. Im Prinzip wäre es ja auch möglich, dass irgendwann Schluss ist und einfach nichts fundamental Neues mehr entwickelt/erfunden werden kann. Kann man ebenso wenig ausschließen wie das Gegenteil…
  • aliencat2

  • 3) Sagans Hinweis auf die Unterschiedlichkeit der Religionen. Das betrifft jetzt nicht nur die Religionen sondern alles, was sich irgendwie „Alternativ“wissenschaft o.ä. nennt. Wäre da etwas dran; würden die Religionen/Pseudowissenschaft die Realität beschreiben, dann müssten sie auch zu gleichen oder aber zumindest ähnlichen Aussagen kommen. Tun sie aber nicht – im Gegensatz zur Wissenschaft wo die verschiedenen Disziplinen mit verschiedenen Methoden alle ein übereinstimmendes Bild unserer Welt und unserer Vergangenheit zeichnen.
  • 4) Die Tatsache, dass dieses Interview aus dem Jahr 1985 immer noch absolut aktuell ist. Daraus folgt, dass wir in Sachen „Aliens“ immer noch nicht wirklich weiter sind als vor ein paar Jahrzehnten. Ja, wir haben mittlerweile bestätigt, dass das Universum voll mit Planeten ist. Aber Planeten bedingen noch kein Leben. Und Leben bedingt noch kein intelligentes Leben (eine Tatsache, die bei solchen Gedankenspielen gerne vergessen wird). Wir haben immer noch keine Ahnung, ob die Entwicklung des intelligenten Lebens auf der Erde ein „normaler“ Prozess war, der sich überall im Universum wiederholt oder nur ein großer Zufall (die Tatsache, dass die Erde Milliarden Jahre lang ohne Intelligenz ausgekommen ist, spricht eher für letzteres). Das wird sich erst ändern, wenn wir technisch in der Lage sind, die vielen Planeten auch im Detail zu untersuchen. Oder ein UFO auf der Erde landet 😉

68 Gedanken zu „„Im Hinterland der Milchstraße“: Carl Sagan über außerirdisches Leben“
  1. Bisher war ich der Auffassung, daß intelligentes, außerirdisches Leben uns doch evolutionsbedingt eigentlich in vielerlei Hinsicht ähneln müsste: Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungsstrieb, Hang zum Aberglauben (Gemeinschaftsbildung), Gliedmaßen, die Feinmotorik erlauben, eine Art aufrechter Ganz (Werkzeuge) ein großes Gehirn, eine Körpergröße, die sich gravitations- und Sauerstoffgehaltabhängig nicht zu sehr von der unseren unterscheidet, eine effiziente Art Körperwärme abzuleiten (Haut, Schwitzen o.ä.) etc.

    Hatte ich zumindest bis heute immer gedacht, da ich das mehr als einmal gelesen habe – vor einer ganzen Weile. Zugegegebenermaßen lese ich aber nicht dermaßen viel, wie Du Florian ^_^

    Irgendwo las ich sogar mal, daß sie wahrscheinlich sogar annähernd humanoid sein müssten aus Gründen, die ich aber längst vergessen habe (ging aber auch argumentativ in Richtung Evolution). Klang aber plausibel.

    Es seidenn natürlich, es sind nur noch (schon?) Maschinen. .o

    1. @Sonnenklar: „Hatte ich zumindest bis heute immer gedacht, da ich das mehr als einmal gelesen habe“

      Schau dir einfach nur mal die ENORME Vielfalt des Lebens auf der Erde an. Nimm zb einen Hummer, einen Steinadler, einen Tintenfisch und einen Mensch. Alles komplett verschiedene Erscheinungsformen, Lebewesen und Lebensweisen. Und trotzdem entstanden alle aus dem gleichen Ursprung. Wie unterschiedlich muss das dann erst laufen, wenn irgendwo eine GANZ andere Evolution und anderen Bedingungen abläuft?

  2. Vielleicht ist die Menschheit ja auch diejenige Zivilisation, die allen anderen im Universum zigtausende oder sogar Millionen von Jahren voraus ist. Ohne weitere Informationen ist das genauso wenig zu belegen oder widerlegen wie die Existenz von uns weit überlegenen Aliens – oder deren Existenz überhaupt.

    Zumindest gibt es ein paar Überlegungen, dass unser Sonnensystem zur ersten Generation gehört, das überhaupt Leben hätte hervor bringen können, da die Metallizität vorher nicht ausreichend gewesen war. (Für Aliens mit ein paar Millionen Jahren Vorsprung reichte das natürlich immer noch dicke…)

  3. @FF

    Stimmt schon, das Leben auf der Erde ist sehr viel­gestal­tig. An­derer­seits hat noch kein Hummer ein Rad erfunden, kein Nacktmull baut Dampf­maschi­nen und die Delphine schaffen es nicht, ver­nünf­­tige For­schung zum Thema Wechsel­strom zu betreiben.

    Keine dieser Lebensformen könnte jemals eine technisch fort­geschrit­tene, CETI-fähige Zivili­sation be­grün­den (zu­min­dest nicht, ohne daß noch viel evolutio­näres Wasser die Bagmati runter­fließt).

    Wenn man bei sich bei Aliens auf technisch kompetente Spezies beschränkt, dann kann man schon ein paar nicht­triviale An­nah­men machen: Das Wesen muß an Land leben, geschickte Pfoten haben und hinreichend groß sein, daß es ein lei­stungs­fähi­ges Gehirn tragen kann.

    Klar ist das ein Argument aus Phan­ta­sielosig­keit. Und viel­leicht gibt es Hinter­­türen zu den vor­gebrachten Ein­schrän­kun­gen (so könnte z.B. der Größen-Constraint bei staaten­bilden­den Tieren um­gangen wer­den).

    Ich vermute, daß alle jene Lebens­formen der Galaxis, die eine technisch fort­geschrit­tene Zivili­sa­tion ent­wickelt haben, ein­an­der äußerlich viel, viel ähn­licher sind (oder in wenige Klassen zer­fal­len) als zwei x-beliebig aus­gewähl­te Lebens­­formen. Das kann ich zwar nicht be­weisen (Brehm’s Galak­ti­sches Tier­leben ist in der Biblio­thek nicht zu gerade nicht er­hält­lich), aber ohne gute Hard­ware kriegt man eben keine gute Soft­ware zum Laufen.

    1. @Chemiker: „Keine dieser Lebensformen könnte jemals eine technisch fort­geschrit­tene, CETI-fähige Zivili­sation be­grün­den „

      Warum? Die Viecher aus denen wir Menschen entstanden sind, waren auch nicht sehr viel anderes. Und genau das ist ja mein Argument: Es hat sich unter den unzähligen Spezies während all der Milliarden Jahre auf der Erde genau EINMAL intelligentes Leben entwickelt. Wieso gehen wir also immer sofort davon aus, dass intelligentes Leben häufig im Universum ist?

  4. @sonnenklar: genau das is es, wal Carl Sagan „anprangert“. Wir glauben – in unserer menschlichen Übeheblichkeit – dass alles so aussehen muss wie bei uns. Aber das is es garantiert nicht. Warum soll sich das Leben nur auf Kohlenstoffbasis aufbauen? Oder warum erfordert es unbedingt Wasser?

    Schau dir nur die ganzen Star Trek Serien an. Außerirdische sind da max. ein bisl bunt im Gesicht, aber im Grunde sind es nur Abwandlungen der menschen. Etwas völlig anderes gibt es nicht.

    Hollywood hat da im Grunde perfekte Arbeit – im negativen Sinn – geleistet und uns alle für immer dahingehend beeinflusst.

  5. @Chemiker
    Ich sehe als Grundvorraussetzung eines sich weiter entwickelnden intelligentes Lebewesen, dass es mit Werkzeug umgehen kann. Und dazu muss ein Tier nicht an Land leben, wie Kraken schön demonstrieren:
    https://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/01/26/faszinierende-aufnahmen-eines-werkzeugnutzenden-kraken/

    Klar, die Elektrizität wird der Krake erst einmal verborgen bleiben, aber bis zu diesem Punkt sehe ich bei einer Krake keine Einschränkung in einer möglichen Entwicklung wie sie der Mensch durchgemacht hat: Häuser bauen, Imperien aufbauen usw. alles ohne Elektrizität möglich.

    Und wenn der Ozean voll sich bekriegender Krakenimperien ist, werden bestimmt ein paar auch auf die Idee kommen, ein Landanzug zu entwickeln.

    Klar, obwohl es Kraken viel länger gibt als Menschen, haben wir noch keine Überreste von alten Krakenimperien gefunden. Das kann meiner Meinung auch einfach rein Zufall gewesen sein, dass bei uns der Zündfunke kam, der das menschliche Gehirn entsprechend weiter entwickelte und das Krakengehirn nicht.

  6. @SonnenKlar #1
    @Diskusion ‚Humanoide Aliens versus komplett andere Lebensform

    Gerne wird das Beispiel der konvergente Evolution gebracht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Analogie_(Biologie)
    Letztendlich bedeutet das, das die Evolution immer wieder aehnliche Lebewesen hervorbringt, obwohl keine Verwandschaft besteht.
    Beispiel ist das Auge des Tintenfisches, welches sehr aehnlich zum Auge des Saeugetieres ist. Anderes Beispiel ist der Beutelwolf der sehr aehnlich dem Wolf ist, obwohl er kein Hund ist.

    Trotzdem gild das natuerlich nur wenn die Umweltbedingungen aehnlich sind.
    Und ob die Umweltbedingungen aehnlich sind ist eine ganz andere Frage.
    Athmosphaere, Lichtverhaeltnisse, Temperatur, Gravitation und so weiter – alles anders.

  7. @Walter
    Wenn ich an die alten schwarzweiß-StarTreck-Filme denke (und nur die kenne ich), da gab es durchaus auch außerirdisches Leben, das keineswegs menschenähnlich war.
    .
    Zur Vermenschlichung: Das ärgert mich auch in Dokumentationen und Filmen über Tiere.

  8. @ jochen
    Eine intelligente marine Lebens­form könnte technisch kom­petent werden, wenn sie sich an Land wagt — un­bestrit­ten, aber dann ist sie ja auch keine marine Lebens­form mehr.

    Allerdings: Ob biologische Evolution noch große morpho­logi­sche Sprün­ge schafft, nachdem die Intelli­genz bereits da ist, kann man bezweifeln. In der irdischen Biosphäre fiele mir dazu kein passables Beispiel ein.

    Ohne Maxwell-Gleichun­gen und Mikro­elektro­nik kann aber keine Zivi­li­sa­tion Raumfahrt (oder auch nur SETI) betreiben. Zumindest sehe ich nicht wie, aber für Vor­schlä­ge bin ich dankbar.

    @ FF
    Daß wir von Wasserbewohnern ab­stam­men, spielt doch keine Rolle — ein rele­van­tes tech­nisches Niveau (das von weit weg sichtbar ist) läßt sich nur mit Land­tieren er­reichen, wie auch immer deren evo­lutio­näre Ver­gangen­heit aus­sieht. Wenn wir also jemals mit je­man­dem über die Ferne reden kön­nen, dann wird dieser Jemand kein Fisch sein.

    Leben auf der Erde trat (im Rah­men der zeit­lichen Auf­lösung der Palä­onto­logie) praktisch sofort auf. Das finde ich immer wieder frap­pierend. Einpunkt­extra­polatio­nen sind eine heikle Sache, aber jeden­falls ist es nicht un­sin­nig zu er­war­ten, daß Leben häufig ist.

    Mehrzelliges Leben trat aber erst auf, als die Lebensdauer der Bio­sphäre bereits eher zu Ende ging — und hat von der Rest­zeit etwa die Hälfte verbraucht, bis heute endlich H. sapiens Katzen­bilder posten kann.

    Daraus kann man, fürchte ich, nicht viel schließen. Intel­ligen­tes Leben könnte sehr selten sein, oder auch nicht. Zumal wir ja nicht mal einen einzigen Daten­punkt zum Thema Lebens­dauer haben, aber dafür ein paar anek­doti­sche Hinweise, daß wir dem globalen Schlachten ein paar Male nur recht knapp ent­kom­men sind.

    In den Sterntagebüchern von Lem gibt es einen skurrilen Alp­traum, in denen eine Art Uno-Voll­versamm­lung die Menschen als hoch­gradig aberrant klassi­fiziert, weil alle anderen von friedlichen Herden­tieren abstammen und die Menschen der einzige Fleisch­fresser im galakti­schen Club ist. Halte ich jetzt nicht für be­son­ders wahr­schein­lich, aber liest sich lustig und mahnt zur Vorschicht bei schnellen Schlüssen.

  9. @FF Es hat sich unter den unzähligen Spezies während all der Milliarden Jahre auf der Erde genau EINMAL intelligentes Leben entwickelt.

    Da berührst Du eine Frage, die ich mir schon länger stelle: Wie sicher sind wir eigentlich, dass es nicht schon vor Millionen von Jahren intelligentes Leben gab? Gibt es dazu belastbare wissenschaftliche Anhaltspunkte? Gerade das Argument, dass intelligentes Leben (und auch die Art der Zivilisation die dieses Leben aufbaut) komplett anders aussehen kann als wir und unsere Zivilisation, macht es doch ziemlich schwer mit Sicherheit zu sagen, dass es vor uns noch keine Zivilisationen auf der Erde gab.

    Auch wenn man einschränkt, dass man eh nur halbwegs vergleichbare Zivilisationen erkennen würde und deshalb nur nach diesen forscht: Was würde in 100 Millionen Jahren noch von uns Menschen und unserer Zivilisation übrig sein, dass zukünftige Archäologen/Paläontologen dann auch als Überreste einer Zivilisation erkennen würden?

    Ich will hier nicht behaupten, dass es schon Zivilisationen auf der Erde gegeben habe, mich interessiert einfach, wie sicher wir sein können, dass wir eine untergegangene prähistorische (viele Millionen Jahre alte) Zivilisation auch als solche erkennen würden.

  10. Die Lebenserwartung von Kraken ist übrigens recht kurz und endet üblicherweise nach einer einzigen Paarung. Das sind keine guten Voraussetzungen zum Aufbau von Zivilisationen, da naturgemäß die Möglichkeit wegfällt, den Nachwuchs in kulturellen Dingen zu unterrichten. An Land kennen wir so etwas von den Menschenaffen und im Meer von Schwertwalen und Delphinen. Von unseren Erwartungen an „Zivilisation“ ist das natürlich noch ziemlich weit entfernt.

  11. Was würde in 100 Millionen Jahren noch von uns Menschen und unserer Zivilisation übrig sein, dass zukünftige Archäologen/Paläontologen dann auch als Überreste einer Zivilisation erkennen würden?

    Vermutlich sehr viel. Sie würden eine CO₂-Anomalie registrie­ren, eine globale Schmutz­schicht in allen Sedi­menten (Schwer­metalle bleiben ja chemisch erhalten), und selbst­verständ­lich würden auch Struk­turen ge­fun­den werden — die Londoner U-Bahn­tunnel ver­schwin­den ja nicht einfach, und Häuser fossilieren generell leichter als Knochen.

  12. @Walter #6:

    Warum soll sich das Leben nur auf Kohlenstoffbasis aufbauen? Oder warum erfordert es unbedingt Wasser?

    Auch wenn wir noch nicht wirklich wissen was Leben eigentlich ist, eins wissen wir: Leben ist komplex. Sehr komplex sogar.

    Und Kohlenstoff ist das einzige Element, das unter passenden Bedingungen Verbindungen bildet die so eine Komplexität erlauben. Und eine – sogar eine sehr gute – Umgebung dafür ist halt eine wässrige Lösung von Kohlenstoff und anderem Krams.

    Sicher, man kann auch komplexe anorganische Verbindungen herstellen wenn man sich genug anstrengt (Silane z.B.). Aber das passiert eben nicht spontan.

    Mit anderen Worten: Wenn ausserirdisches Leben auf Chemie basiert, dann ist die Grundlage ebenso wie hier höchst wahrscheinlich Kohlenstoff, das zugehörige Lösungsmittel ist Wasser (das Zeug ist ideal dafür geeignet, und es gibt genug davon), und der Temperaturbereich liegt irgendwo wo die organische Chemie gut funktioniert…

  13. @Chemiker:
    Wieso sollte man Mikroelektronik benötigen, um (inter-)stellar zu reisen? Und wieso kann man diese nur an Land entwickeln? Das erschließt sich mir nicht…
    Löse dich einfach mal von den Gewohnheiten, die du als Mensch hier auf der Erde hast, fang damit ganz klein an:
    • Stell dir einfach vor, die Gravitation ist etwas geringer. Welche Auswirkungen hätte das auf die Evolution? Bilden sich dann Knochen oder Chitinpanzer?
    • Stell dir vor, es wäre fast ständig hell. Würden dann komplexes Lebewesen schlafen?
    • Stell dir vor, es gebe keine Sauerstoff-Erzeugenden Organismen. Wären dann im Wasser vl. die evolutionären Bedingungen nicht günstiger?
    • …

  14. Es stellt sich auch die Frage, was denn Intelligenz ausmacht?

    Der Europäer mit seiner Forschung, autonomen Fahrzeugen und Co. ist intelligent. Gut.

    Das unberührte Dorf im Amazonas mit einem Stamm, der genauso lange dort schon lebt, wie die restlichen Menschen auf dem Erdball, ohne aber ihre Natur, in der sie selber leben, zu zerstören, sich bis heute nicht ausgerottet haben und sogar vielleicht etwas unbekümmerter den Tag erleben und ebenso über Häuser, Nahrung, Religion, Gesellschaft, Nachwuchs, Bildung, Wissen und Co. verfügen… sind die unintelligent?

    Wäre so ein Stamm, der seit Jahrtausenden auf einem Planeten lebt, und das ohne Probleme, wirklich unterentwickelt? Muss automatisch eine intelligente Lebensform zum Beispiel auch ihrerseits den Weltraum erforschen. Und warum müssen Kraken an Land gehen, um sich zu entwickeln… wäre ja auch unter Wasser möglich. Oder in einer Art von Schwerelosigkeit. Termiten bauen in trockenen Gebieten gewaltige Anlagen, mit einem gesellschaftlichen Abbild an Arbeitern, Sklaven, Königinnen, Aufzucht, usw… solche Dinge wären auch woanders denkbar. Und die haben auch alle keine lange Lebensdauer, laufen aber teilweise schon länger als der Mensch rum, sind also eigentlich ganz schön erfolgreich und stabile Konstanten im „Leben auf der Erde“.

  15. Hi,

    immer wieder schön zu lesen, dass es noch andere (in dem Fall sogar sehr intelligente) Menschen gibt, die über die Möglichkeit der Existenz intelligenter, ausserirdischer Lebensformen nachdenken.

    Alleine das Wort „Ausserirdische“ oder noch schlimmer: „Alien“ in der Öffentlichkeit zu benutzen, stempelt einen oft schon automatisch als Sci-Fi-Spinner ab, obwohl im Bezug auf die Größe des U der Gedanke doch locker gerechtfertigt ist.

    Wollt ich nur mal sagen 😉
    cheers

  16. @Emanuel

    Muss automatisch eine intelligente Lebensform zum Beispiel auch ihrerseits den Weltraum erforschen. Und warum müssen Kraken an Land gehen, um sich zu entwickeln… wäre ja auch unter Wasser möglich.

    Da hast du völlig Recht, aber ich denke in diesem Fall ist eher die technische Intelligenz gemeint, ansonsten haben wir massive Probleme die Intelligenz über die großen Entfernungen hinweg überhaupt festzustellen, was nicht heißt solche Lebensformen wären unintelligent.

  17. @FF (Kommentar 2):
    Man könnte zumindest einwenden, dass bestimmte Fähigkeiten bestimmte Eigenschaften erfordern. Beispielsweise haben alle flugfähgen Tiere auf der Erde dies mithilfe von Tragflächen hinbekommen: Insekten, Fledermäuse, Flugechsen, Vögel. Alle unabhängig voneinder und im Falle der Insekten sogar auf einer völlig anderen Basis. Ist also möglich, dass intelligentes Leben das so etwas wie Werkzeuge und Techolgie entwickelt ebenfalls bestimmte Grundeigenschaften haben muss, z.B. einen ausreichend großen Kopf um das notwendige ZNS aufzunehmen oder die notwendige Feinmotorik.
    Natürlich sind auch ganz andere Arten denkbar. Es gibt ja durchaus inzwischen einige populär gewordene Vorstellungen von Insektenartigen Aliens (die Rachni bei Mass Effect, die Klackons in Master of Orion, die Bugs in Starship Troopers) , bei denen Intelligenz anders funktioniert, nämlich im Kollektiv – oder auch der Schwarm aus dem gleichnamigen Buch (keine Aliens, keine Insekten aber auch kollektiv intelligent) . Eines ist aber sicher richtig: Ein Intelligenzkonzept ohne Anleihen von dem was wir kennen können wir uns nicht vorstellen. Folglich wissen wir nicht, ob es auch ganz anders kommen kann. Damit sind wir aber gleich beim nächsten Problem: Wie sollen wir Intelligenz erkennen, oder Leben erkennen, das völlig anders aufgebaut ist als bei uns?
    Was ich mir übrigens sehr cool vorstelle wäre ein intelligenter Pilz – d.h. ein riesiges Geflecht das sich über ein gewaltiges Areal verteilt und so fast eine Art „lebenden Planeten“ bildet.

  18. @Richard:

    Mit anderen Worten: Wenn ausserirdisches Leben auf Chemie basiert, dann ist die Grundlage ebenso wie hier höchst wahrscheinlich Kohlenstoff, das zugehörige Lösungsmittel ist Wasser (das Zeug ist ideal dafür geeignet, und es gibt genug davon), und der Temperaturbereich liegt irgendwo wo die organische Chemie gut funktioniert…

    Nö. Also… mit Kohlenstoff geh ich noch mit. Aber auch da nur knapp, denn nur weil Kohlenstoff so unglaubllich viele Verbindungen erlaubt, heißt das nicht, daß man so viele Möglichkeiten braucht. Was wäre mit einer Stickstoff-Silizium-Hybridstruktur? Ohne diesen häßlichen Sauerstoff, der mit seiner nur wenig von Fluor abweichenden EN immer alles kaputtmacht?
    Tja, und Wasser … leider sind die meisten Kohlenstoffverbindungen eben gerade nicht wasserlöslich. Wir Terra-Lebensformen brauchen Wasser wegen der Salzlösungen, die unsere Elektrochemie antreiben. Aber das ist auch nicht der Weisheit letzter Schluß.

  19. @Emanuel

    Das unberührte Dorf im Amazonas mit einem Stamm, der genauso lange dort schon lebt, wie die restlichen Menschen auf dem Erdball, ohne aber ihre Natur, in der sie selber leben, zu zerstören, sich bis heute nicht ausgerottet haben und sogar vielleicht etwas unbekümmerter den Tag erleben und ebenso über Häuser, Nahrung, Religion, Gesellschaft, Nachwuchs, Bildung, Wissen und Co. verfügen… sind die unintelligent?

    Nein! „Intelligenz“ und „Wissen“ sind zwei verschiedene paar Schuhe (solche Menschen besitzen auch eine Menge Wissen, nur ganz anderes als wir). Diese Menschen haben die Fähigkeit, intelligent (vorausschauend, planend) zu handeln und könne sich vielfältiges Wissen aneignen, sie könnten auch lernen, Differenzialgleichungen zu lösen. Aber ein Delphin, Hund oder Affe wird das zum Beispiel nie lernen können. Vielleicht das kleine Einsundeins, wenn’s hoch kommt.

    Ich bin da übrigens ganz der Meinung von Sonnenklar in #1: wenn ein Lebewesen Intelligenz entwickeln soll, wird es Gliedmaßen zum Greifen und Formen von Gegenständen haben müssen, um eine Technik hervorbringen zu können; damit wird es wahrscheinlich aufrecht gehen, um diese Gliedmaßen frei zu haben (oder 6 Gliedmaßen haben, was evolutionär allerdings vom Energieverbrauch und der Beweglichkeit eher nachteilig wäre, wenn’s nicht so einfache Stelzen wie bei Insekten sind). Es wird an Land leben müssen, um mit Feuer umgehen und Stahl verarbeiten zu können. Es wird sich wenigstens teilweise von Fleisch ernähren, um den Energieverbrauch des Hirns decken zu können. Usw.

    @Florian

    Du argumentierst doch oft, dass wir für Leben nach Planeten suchen müssten, die der Erde möglichst ähnlich sind (mit Mond, Jupiter, Wassermenge, Magnetfeld, Schwerkraft etc. etc.), weil wir nur für diesen Fall wissen, dass dort Leben entstehen konnte. Ganz analog würde ich annehmen, dass intelligentes Leben einige Ähnlichkeiten mit uns haben müsste, weil nur wir in der Lage waren, Intelligenz (auf dem oben genannten Niveau deutlich oberhalb der Tiere) zu entwickeln.

    Intelligenz ist ressourcentechnisch ziemlich teuer, es hat seinen Grund in unserer Evolution, warum gerade unsere Vorfahren genau diesen Weg nehmen mussten – es war das Organ, das schon weit entwickelt war und das sie in Kombination mit ihren Händen, dem Leben in der wehrhaften Gruppe und einem Körper, der für’s aufrechte Gehen (und damit freien Händen und der Fähigkeit zum Dauerlauf) taugte, weiterentwickeln konnten. Den Körper eines jagenden Raubtiers konnten sie wohl nicht so leicht erreichen, wo sie aus den Bäumen kamen. Vielleicht liefen sie zuerst nur von Waldstück zu Waldstück und lebten teilweise von Aas, bevor sie nachher ihre Beute in der Gruppe hetzten, und später dann Holzspeere oder Steine auf diese warfen. Es mussten m.E. ganz bestimmte Voraussetzungen zusammentreffen, um einen Evolutionsdruck in Richtung eines großen Hirns zu erzeugen, und die Möglichkeiten des Werkzeuggebrauchs waren da sicherlich maßgeblich mitbeteiligt.

    Daher würde ich erwarten, dass intelligente Aliens auch aufrecht gehen, dass ihre Sinnesorgane nahe an einer zentralen Steuereinheit (so was wie ein Hirn) liegen, dass sie Greifhände haben, Beine zur Fortbewegung etc. Ob sie eine Nase haben und ob die vorne oder hinten ist, und ob sie nicht vielleicht durch eine ganz andere Körperöffnung als den Mund atmen, weiß ich nicht. Aber sie werden bestimmt nicht so verschieden von uns sein, wie ein Hummer, ein Vogel oder ein Krake. Wenn sie sich nicht selbst längst durch künstliche Organismen oder Maschinen ersetzt haben, die nach rein funktionellen Gesichtspunkten gestaltet wurden. Meine Meinung.

  20. Ich habe die Hollywood Zweibeiner auch lange Zeit für langweilig gehalten. Bis ich eine Folge Leschs Kosmos gesehen habe in der er kurz überlegt wie außerirdische Intelligenz sich entwickeln könnte.
    Es fängt an mit dem Stern und seinen Planeten. Habitable Zone. Asteroidenfänger in der Nähe. Daraus ergeben sich wieder andere Bedingungen wie Gravitation usw. Letztlich ergibt sich die menschliche Form von alleine. Klang alles sehr schlüssig.
    Seitdem bin ich überzeugt, dass außerirdische Intelligenz uns sehr ähnlich sehen wird.

    1. @Dwon: „. Bis ich eine Folge Leschs Kosmos gesehen habe“

      Ja – die Argumentation kenne ich. Halte sie aber trotzdem für nicht weit genug gedacht. Das ist halt das Problem: Wenn man nur menschlich denken kann, kommen am Ende Menschen raus. Und nicht-menschlich denken ist schwer bis unmöglich.

  21. Mal zu den erwähnten Fernsehserien und Filmen. Kann man die Figur mit einem Schauspieler besetzen, oder muss man aufwendig CGI oder Mechanik einsetzen? hat der Schauspieler trotz Maske die Möglichkeit Gefühle auszudrücken? Kann sich der Zuschauer hinreichend mit der Figur identifizieren? Ist es plausibel die Figur mit Menschen in der selben Szene, Atmosphäre zu zeigen? Solche Fragen, die mit Kosten, Filmtechnik und erzählerischen Regeln verbunden sind muss sich eine Produktion stellen. Natürlich ist das keine Referenz für die Exobiologie. Das Beamen hat man übrigens erfunden, um teure und auf die Dauer langweilige Landeszenen zu vermeiden.

  22. Würde hier mal ein fremdes Raumschiff landen und ein Wesen aussteigen, das aussieht wie eine Qualle würde ich sicher denken: Das ist nicht der Pilot. Die lassen erstmal den Hund raus.

  23. Das ist nicht der Pilot. Die lassen erstmal den Hund raus.

    Egal, was in so einem Fall als erstes rausgelassen werden würde, ich glaube nicht, dass ich in dem Moment noch irgendetwas denken würde… (wegen Schock und so 😉 ).

  24. @Bullet #24:

    Nö. Also… mit Kohlenstoff geh ich noch mit. Aber auch da nur knapp, denn nur weil Kohlenstoff so unglaubllich viele Verbindungen erlaubt, heißt das nicht, daß man so viele Möglichkeiten braucht. Was wäre mit einer Stickstoff-Silizium-Hybridstruktur? Ohne diesen häßlichen Sauerstoff, der mit seiner nur wenig von Fluor abweichenden EN immer alles kaputtmacht

    Es ist ja nicht nur so, dass Kohlenstoff unglaublich viele Verbindungen eingehen kann, sondern dass er das auch tut – und zwar ganz von selbst, unter Bedingungen, die sich im Universum an vielen Stellen einfach so einstellen. Genau das machen die „Alternativen“ aber nicht (wobei mir da außer Silizium jetzt auch nichts einfällt – kennt hier wer noch was anderes was auch nur annähernd als Basis für eine Biologie in Frage käme?). Da braucht man für die Komplexität dann schon ein Labor und einen Chemiker.

    Es kommt ja nicht von ungefähr, dass man überall (auch in astronomischen Daten) zwar jede Menge (auch sehr komplexe) Kohlenstoffverbindungen findet, aber im Allgemeinen nur relativ simple Siliziumverbindungen.

    Tja, und Wasser … leider sind die meisten Kohlenstoffverbindungen eben gerade nicht wasserlöslich.

    OK, „Lösungsmittel“ war blöd formuliert. „Reaktionsumgebung“ trifft es besser. Und da ist Wasser für Kohlenstoffchemie durchaus gut geeignet.

    Mal ganz davon abgesehen, dass Wasser (auch wieder global gesehen) fast überall einfach da ist.

  25. Wir Menschen müssten wahrscheinlich dem dicken Einschlag vor 65 Mio Jahren dankbar sein:
    Wenn ich mir anschaue, wie clever manche Vögel sind, möchte ich mir nicht ausmalen, was aus den Säugetieren im Umfeld von intelligenten Raptoren geworden wäre.
    Auf der anderen Seite sind säugende Warmblüter eierlegenden Kaltblütern wohl überlegen.

    Was Aliens betrifft, stelle ich sie mir weniger als Organismus(sei es einzeln oder kollektiv), sondern mehr als selbstreproduzierende und -recyclende Maschinen vor.
    Und irgendwie sehe ich das auch für unsere nächste Evolutionsstufe:
    Technische Verbesserungen und nahezu ewiges Leben sind schlagkräftige Argumente…

  26. Auf die Frage eines Reporters, warum bei STAR TREK die Aliens immer so menschlich aussehen, antwortete Marina Sirtis (Counselor Deanna Troi) einmal, dass sich dies erst ändern könnte, wenn man auf nichtmenschliche Schauspieler treffen würde.

    Ich denke, dass wir beim Zusammentreffen mit ausserirdischen Wesen, so es denn jemals dazu kommen sollte, mit allem rechnen müssen.

    Zwar erscheinen mir z.B. Bullets (#24) oder Alderamins (#25) Gedanken schon irgendwie logisch, aber letztendlich stehen wir dem Thema doch sehr ahnungs- und erfahrungslos gegenüber. Wir können nur spekulieren, für mehr reicht unser Wissen nicht aus.

  27. @Nick

    Wieso sollte man Mikro­elektro­nik be­nöti­gen, um (inter)­stellar zu reisen? Und wieso kann man diese nur an Land entwickeln?

    Wenn unsere hypothetischen Aliens ihren Planeten ver­las­sen wollen (oder auch nur mit un­s quat­schen wollen), dann müssen sie etwas tun, wofür ihnen ihre Evo­lution keine Werk­zeuge gegeben hat. Sie müs­sen es also mit Tech­nik hinbekommen.

    Dabei müssen Prozesse genau ge­timt, ge­regelt und auf­einan­der ab­gestimmt werden. Wie soll das ohne eine Art von Com­puter gehen? Die notwendige Zeit­auflö­sung ist je nach Task sehr ver­schie­den, manches zu schnell für ihre Bio­logie, und manches zu langsam.

    Ich will jetzt nicht aus­schließen, daß man Computer auch ohne elek­tri­sche Schalt­kreise bauen kann (unser Gehirn rechnet ja auch). Ob man mit einer „organi­schen Tech­nik“ aber in den Welt­raum kommt, wage ich zu be­zweifeln, dazu ist das Zeug zu empfindlich (Tem­pera­tur, Strah­lung, Be­schleuni­gung, Vakuum, etc).

    Und wenn sie nicht fliegen sondern nur kom­muni­zieren wol­len, sind sie ohne­hin gänz­lich auf Elektro­magnetis­mus an­gewie­sen.

    Für uns kontaktfähige Aliens müs­sen daher die Maxwell-Gleichun­gen ver­stehen und elektrische und elek­troni­sche Geräte bauen können.

    Aber Elektrizität und Wasser gehen nicht gut zusammen. Einen Com­puter unter Wasser zu bauen stelle ich mir als extreme Heraus­forde­rung vor, selbst wenn man gesagt kriegt wie es geht. Und da ihnen das wahr­schein­lich keiner sagen wird, müssen sie es selbst heraus­finden. Unter Wasser, wo jedes ein­fache Experi­ment zur Elek­trizi­tät nur einen Kurz­schluß erzeugt. Da erwarte ich keine Fortschritte.

    @Richard

    Und Kohlen­stoff ist das einzige Element, das unter pas­sen­den Be­dingun­gen Ver­bin­dun­gen bil­det die so eine Kom­plexi­tät er­lauben.

    Das wird zwar oft gesagt, aber ich glaube nicht, daß es wirk­lich stimmt. Z.B. Silicium und Sauer­stoff machen mit­einan­der ex­trem kom­plexes Zeug. Es gibt sogar die spe­kula­tive These (≠ Crack­pot), wo­nach die ersten selbst­repro­duzie­ren­den Sys­teme auf der Welt Ton­minerale waren.

    Und mir fallen noch weitere chemi­sche Sys­teme ein, die Makro­moleküle mit viel­fälti­gen Struktur­merkmalen bil­den kön­nen, z.B. Phosphor- und Schwefel­ketten (bzw. Netz­werke), Poly­metallate, poly­mere Ko­ordi­nations­verbin­dun­gen. Je mehr Ele­mente dabei er­laubt sind, umso mehr Mög­lich­kei­ten hat man. Auch wir brauchen ja außer C noch H,N,O,S,P für die grund­legen­de Bio­chemie.

    Allerdings erwarte ich für viele die­ser „spekulativen Bio­chemien“ deut­lich lang­same­re Re­aktions­zeiten. Unsere Körper bestehen ja aus Flüs­sig­keit (bzw. Flüssig­kristallen). Da ist die Diffusion schnell, und deshalb können wir fix denken. Mineralische Lebensformen, etwa auf Basis Kiesel- oder Wolfram­säure, sind zwangs­weise viel lang­samer — wahr­schein­lich so lahm, daß wir sie gar nicht als Lebe­wesen er­ken­nen könnten, wenn wir vor ihnen stünden.

    Wasser wird glaube ich oft über­schätzt. NH₃ ist auch ein gutes Lö­sungs­mittel für C-basiertes Leben, und es gibt sehr viel davon im Uni­ver­sum. Die Dichte­anomalie ist ziemlich egal, wenn man am Meeres­grund wohnt (Europa, Titan).

  28. @Krypto: Raptoren waren nur ein bissel größer als Schäferhunde, die hyperintelligenten Mensch-hohen Raptoren sind eine Hollywood-Erfindung. Dann schon eher der hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Deinonychus
    (war früher mein Lieblingsdino)

    Und: Es ist keinesfalls sicher, dass alle Dinosaurier kaltblüter waren. Im Gegenteil, mittlerweile hält man es für sehr wahrscheinlich, dass Warmblütigkeit dort, vielleicht zumindest in bestimmten Gruppen, sehr verbreitet war. Wobei ich nicht weiß, ob man diesbezüglich mehr als spekulieren kann. Federn (bzw. die Abdrücke von Federn in versteinerter Haut) hat man an ein paar Arten inzwischen gefunden (auch beim Velociraptor, mWn.).

  29. Bei Star Treck gab es aber auch beispielsweise ein Kristallwesen auf Siliziumbasis, das riesenhaft war und schneeflocken-ähnlich aussah. Oder auch Formwandler, die die menschliche Form nur annahmen. Durch solch ein Wesen starb erstmals ein main character der Serie (Sicherheitsoffizier). Humanoide waren schon in der Überzahl. Ekelhaft manipulativ finde ich das aber eher bei „Avatar“.

  30. Wenn ich mir die ganzen Beiträge durchlese sehe ich immer noch die Eingeschränktheit des menschlichen Geistes. Fast alle gehen immer noch von den ihnen bekannten Möglichkeiten und selbst auferlegten Vorgaben aus und können sich gar nichts – völlig – anderes vorstellen. Wasser, Kohlenstoff als Basis und irgendwie sollte halt der geneigte Außerirdische menschenähnlich sein. Und wenn er Deutsch oder englisch spricht – na herzlich willkommen!

    Warum schweben nicht irgendwo irgendwelche intelligenten Stöcke herum, die durch Beeinflussung der Materie Dinge entstehn lassen können und auf eine Art oder Ebene kommunizieren, die wir Menschen weder erkennen (WOW Signal) noch für möglich halten (schon ziemlich Hard Core Sci-Fi, oder?)

    Wenn man die Evolution auf der Erde betrachtet, dann sind aus irgendwelchen Molekülen Dinosaurier entstanden, die jetzt wie im Falle von Kolibris, nur ein paar Gramm leicht sind und in der Luft stehen können.

    Das Universum ist so groß, dass sich die Evolution darin nach Herzenslust unendlich austoben kann.

    Dass sich viele Menschen in ihrer eigenen Präpotenz noch immer als die Krönung der Schöpfung ansehen, sage eh alles über deren Gesiteszustand aus.

  31. Schön, und wer nach allen Seiten hin offen ist, sollte aufpassen, dass nicht sein Gehirn heraus fällt…

    Übrigens: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Physik irgendwo im Universum grundsätzlich anders abläuft als hier (mal abgesehen von anderen Druck- und Temperaturbedingungen), und damit gilt letztlich für die Chemie dasselbe. Da die Biologie aber nun einmal auf physikalisch-chemischen Prozessen beruht, können wir nur von solchen ausgehen, die sich mit unseren Modellen vereinbaren lassen. Das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert, Nicht alles, was wir uns vorstellen können, ist auch tatsächlich möglich.

  32. @Walter

    Warum schweben nicht irgendwo irgendwelche intelligenten Stöcke herum, die durch Beeinflussung der Materie Dinge entstehn lassen können und auf eine Art oder Ebene kommunizieren, die wir Menschen weder erkennen (WOW Signal) noch für möglich halten (schon ziemlich Hard Core Sci-Fi, oder?)

    Warum gibt’s keine lila Sterne oder viereckige Galaxien oder Monde mit Hügeln statt Kratern? Weil die Naturgesetze überall gleich sind.

    Wenn man die Evolution auf der Erde betrachtet, dann sind aus irgendwelchen Molekülen Dinosaurier entstanden, die jetzt wie im Falle von Kolibris, nur ein paar Gramm leicht sind und in der Luft stehen können.

    Man kann rational nachvollziehen, wie aus Einzellern Dinosaurier und daraus Kolibris wurden. Man kann ebenso nachvollziehen, wie aus Affen Menschen wurden. Und letzterer Weg war ziemlich speziell, um nicht zu sagen, sehr unwahrscheinlich. 20% der verfügbaren Ruheenergie in ein Organ zu stecken, das mich erst mal nicht schneller oder stärker macht, muss einen anderen, sehr guten Grund haben. So was wie 3D-Orientierung im Geäst von Bäumen und eine komplexe Hierarchie in der Gruppe. Ob mir dies reicht, wenn sich der ganze Lebensraum radikal ändert, ist dann die Frage. Das sind einfach plausible Überlegungen, wie die Entwicklung eines großen, energiezehrenden Hirns überhaupt evolutionär sinnvoll gewesen sein könnte.

    Geht Intelligenz denn vielleicht auch ohne ein Hirn? Die Funktion eines Hirns ist die zentrale Steuerung des Körpers, um auf rasche Vorgänge reagieren zu können. Dazu muss sich das Subjekt ein Bild seiner Umwelt machen und darin planvoll agieren. Wer jagen oder flüchten will, ist deshalb auf ein Gehirn oder vergleichbares angewiesen. Es gibt einen evolutionären Druck, ein Gehirn auszbilden, wenn man nicht dazu verurteilt ist, an irgendeiner Stelle festgewachsen zu sein wie eine Koralle oder eine Pflanze. Ansonsten wächst ein Gehirn mit seinen Aufgaben. Reine Bewegung braucht offenbar nicht viel, Vogel- oder Mäusehirne sind ziemlich klein. Manche Vögel können ihr Gehirn wachsen lassen, wenn sie komplexe Gesänge speichern müssen, und bauen den Ballast wieder ab, wenn die Balzzeit vorbei ist. Effizienz ist, was sich in der Evolution durchsetzt. Daher sind Tiere nicht schlauer, als nötig. Intelligenz ist kein Selbstzweck und kein Ziel der Evolution.

    Dass sich viele Menschen in ihrer eigenen Präpotenz noch immer als die Krönung der Schöpfung ansehen, sage eh alles über deren Gesiteszustand aus.

    Oh, danke für das Kompliment, ich hatte bisher angenommen, der Einwand sei ernst gemeint gewesen. Nein, die Krone der Schöpfung ist die Bakterie. Es gibt von ihr massenmäßig mehr als von allen höheren Lebewesen zusammen, sie kommt in allen Lebensräumen vor und sie wird uns alle überleben. Intelligenz ist kein gutes Kriterium für den Erfolg einer Art. Sie hat uns zwar vorübergehend relativ erfolgreich im Überlebenskampf gemacht, aber sie kann uns auch den Hals kosten.

  33. Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als Leben durch das zu definieren, was wir hier auf der Erde kennen. Nur so erhalten wir die Parameter, nach denen wir suchen können, um Exoplaneten als lebensfreundlich zu klassifizieren. Die Sciencefiction kann natürlich mehr. In dem Roman „Das Drachenei“ wird das Leben auf einem Neutronenstern beschrieben https://www.fictionfantasy.de/das-drachenei
    Wenn wir aber bei der Suche nach Aliens systematisch vorgehen wollen, müssen wir von dem Leben ausgehen, das wir kennen.

    Ich denke auch, dass nicht nur die Sterne und Planeten den Naurgesetzen unterliegen, sondern auch die Biologie 🙂 Daher teile ich die Auffassung vieler Kommentatoren: Die intelligenten Aliens werden uns erstaunlich ähnlich sehen. Sie werden eine Art Kopf haben, denn sie brauchen ein großes Gehirn, dass durch eine harten Schale geschützt und möglichst weit vom Boden weg getragen wird. Das Gehirn braucht unheimlich viel Energie. Daher werden die Aliens wuselige Wesen sein, die umherflitzen wie Eichhörnchen, immer auf der Suche nach einer energiereichen Nuss oder eben Jäger (selbst wenn sie später in ihrer technischen Kultur auf vegetarische Ernährung umsteigen sollten). Die intelligenten Aliens werden Greifwerkzeuge haben, mit denen sie Werkzeug herstellen können. Da es Landlebewesen sind, werden sich diese Greiforgane wahrscheinlich aus Pfoten entwickeln (der Elefantenrüssel aus Nase und Oberlippe wäre allerdings ein Gegenbeispiel). Dazu kommt die ganze Paarigkeit und links/rechts-Symmetrie. Man braucht zwei Augen und Ohren um räumlich wahrnehmen zu können und aus Gründen der Entwicklungsbiologie (von der ich keine Ahnung habe) scheint es wesentlich einfacher zu sein, symmetrische Lebewesen wachsen zu lassen. Es läuft sich auch schlecht, wenn ein Bein kürzer ist.

    Was den Kohlenstoff anbelangt: Er geht nicht nur sehr viele Verbindungen ein, diese Verbindungen haben auch alle eine feinabgestimmte unterschiedliche Oxidationsstufe. So können wir kohlenstoffhaltige Nahrung verbrennen, ohne wirklich zu brennen. Das Verbrennen erfolgt in feinen Kaskaden.

  34. @aldemarin#42: Warum soll es keine Monde mit Hügeln geben? Gibt es irgendein physikalisches Gesetz, das auf Monden Tektonik oder Vulkanismus verbietet?

  35. @Lichtecho#43: Das Gehirn kann auch gut geschützt im Inneren des Körpers liegen. Symmetrie muß nicht zwangsläufig bilateral sein, und es gibt auch in der irdischen Biologie eine Menge anderer Beispiele. Es sind auch Wesen mit mehr als zwei Augen möglich. Die Greiforgane der meisten Arten – nämlich der Insekten und ihrer Verwandten haben sich meines Wissens nicht aus Pfoten entwickelt.
    Und letztendlich müssen diejenigen Aliens, die uns vielleicht einmal besuchen (oder heimsuchen?) werden, keineswegs mehr zwingend den ursprünglichen, natürlich entwickelten Formen gleichen – selbst wir können Körperteile schon durch künstliche ersetzen, wer weiß wie weit das einmal gehen kann.

  36. Nachtrag: Ich muß bei solchen Diskussionen immer an Fred Hoyles SF-Buch „Die schwarze Wolke“ denken. Eine große intelligente „Wolke“, die sich unserem Sonnensystem nähert. Wenn ich mich recht erinnere, geht Hoyle (der ja immerhin vom Fach war) nicht darauf ein, wie sie sich entwickelt hat.

  37. @Roland B.

    Warum soll es keine Monde mit Hügeln geben? Gibt es irgendein physikalisches Gesetz, das auf Monden Tektonik oder Vulkanismus verbietet?

    Die Größe und das Alter der Monde verbietet Tektonik (jedenfalls für Monde aus Stein). Nichts verbietet hingegen den Einschlag von Asteroiden und die reißen halt Krater (ich sagte ja „Hügel anstelle von Kratern“). Ich hatte an Gesteinsmonde gedacht; bei Eismonden können sich Krater mit der Zeit einebnen; die Europa hat praktisch keine Krater, wahrscheinlich Tektonik ihrer Eisschollen, aber trotzdem keine Berge, denn die ebnen sich ebenfalls unter ihrem Gewicht ein. Ok, war vielleicht ein blödes Beispiel.

    Ich muß bei solchen Diskussionen immer an Fred Hoyles SF-Buch “Die schwarze Wolke” denken.

    Was Hoyle betrifft: der war derjenige, der die Urknalltheorie für Unsinn hielt, und er war vor allem kein Biologe. Da kannst Du auch Frau Merkel nach ihrer Meinung zum Thema fragen…

  38. @Lichtecho

    „Ich denke auch, dass nicht nur die Sterne und Planeten den Naurgesetzen unterliegen, sondern auch die Biologie“

    Tadaaaaa!!! 😀

  39. Hallo @all, meine unerheblichen Gedanken dazu….
    Zunächst ist schon eine spannende Frage, was ist eigentlich Leben?
    Ich habe mal den einfachen Satz gelesen: „Das Leben ist ein sich selbst regelndes System.“ Das klingt ziemlich profan. Ich habe aber lange drüber nachgedacht und finde, dass dies eine interessante Beschreibung ist.
    Was braucht ein System, um sich selbst zu regeln? Zum einen Informationen, was wie geregelt wird, zum anderen die dafür nötige Energie.
    Das Leben, das wir kennen, bezieht beides auch chemischen Prozessen. Die Frage ist: Ginge das auch irgendwie anders?
    Und wenn wir die chemische Grundlage als gesetzt nehmen – kann Information auch auf einem völlig anderen Weg weitergegeben werden, als bei uns über die DNS?
    Kann die nötige Energie auch durch andere Reaktionen gewonnen werden, als durch den bei uns Säugetieren bekannten Stoffwechsel?
    Als hemmungsloser Träumer beantworte ich für mich mal diese Fragen mit ja.

  40. Zum Thema alternative Biochemien hatte ich hier schon einmal einen längeren Text ausgearbeitet:

    https://ursprunginsleben.wordpress.com/2015/05/10/auserirdisches-leben-was-ist-zu-erwarten/

    Mit Alternativen zu Kohlenstoffchemie und Wasser sieht es wirklich sehr schlecht aus. Es ist daher damit zu rechnen, dass außerirdisches Leben auf einer nicht wesentlich anderen Biochemie beruht als das, das wir kennen.

    Da die Wege der Evolution im Voraus jedoch unerforschlich sind (fixierte Zufälle, die sich dann mit Notwendigkeit kanalisierend auf die künftige Entwicklung auswirken, gibt es im Laufe der Zeit immer mehr!), lässt sich über die Formenvielfalt nichts Fundiertes sagen (auch nicht über aufrechten Gang, Anzahl der Beinpaare sowie Art und Anordnung der Sinnesorgane!).

  41. Ameisen! Bei der Fragestellung, wie denn andere intelligente Lebewesen (egal, ob auf der Erde oder anderswo) aussehen könnten, wie wir das gar nicht erwarten, muß ich in letzter Zeit immer wieder an Ameisen denken.

    Wer hat nicht als kleines Kind schon mal an Ameisenstraßen herumgespielt und beobachtet, wie die ruhig wandernden Ameisen plötzlich in hektischer Panik umherlaufen, wenn man von oben einen Finger in die Ameisenstraße hineinsteckt. Es ist so, als ob bei uns Menschen plötzlich in der Fußgängerzone ein riesiger Finger vom Himmel herabschießen würde, der mal eben ein paar Menschen zerdrückt. Da würden wir wohl auch in Panik hektisch umherlaufen.

    In letzter Zeit begegnen mir immer wieder Artikel über Verhaltensforschung an Ameisen. Daß Ameisen exzellente Baumeister sind, wusste man ja schon länger. Aber inzwischen weiß man auch sehr viel über das Staatswesen der Ameisen: Ameisenvölker stimmen in einem demokratischen Prozeß darüber ab, an einen neuen Platz umzusiedeln. Ameisenvölker führen Krieg gegen andere Ameisenvölker. Es gibt sogar Sklavenhalter-Ameisen, die andere Völker für sich arbeiten lassen, um sich dann einen lauen Lenz zu machen.

    Stellen wir uns mal vor, wie würden irgendwann zu der Erkenntnis kommen, daß Ameisen intelligente Lebewesen sind. Könnten wir irgendwie mit Ameisen Kontakt aufnehmen? Könnten wir mit Ameisen Handel treiben? Könnten wir uns mit Ameisen auf universelle Rechte verständigen?

    Und nun sehen wir das mal als Analogie zu Außerirdischen: Wir wissen nicht, wie Außerirdische denken und fühlen. Wir wissen nicht, welche Sinnesorgane Außerirdische haben. Und wir wissen auch nicht, welche Körpergröße Außerirdische haben.

    Was ist, wenn Außerirdische uns besuchen, die etwa die Körpergröße von Ameisen haben? Da kommt dann ein Raumschiff zu uns, das hat vielleicht die Größe einer Kokosnuß. Würde das überhaupt irgend jemand bemerken? Wären wir irgendwie in der Lage, uns zu verständigen? Würden wir diese Außerirdischen als gleichberechtigte Wesen ansehen?

  42. Da das hier ein paar mal angesprochen wurde (u.a. #15)
    Aus geologischer Sicht haben wir nahezu keine Chance Spuren vergangener Zivilisationen auf der Erde zu findendie älter sind als ein paar millionen Jahre, und das aus verschiedenen Gründen.
    Das alles hat mit Dimensionen und Zeit zu tun. Man stelle sich einmal vor, wie wir heute die Oberfläche der Erde verändern, aber das ganze tun wir nur an der äussersten Oberfläche. Wir kratzen auch mit den heftigsten Tagebauen nur ganz oberflächlich herum.
    Dann siedeln wir auch ausschliesslich in Bereichen, in denen erodiert wird (Bangladesh ist eine von mehreren Ausnahmen), während fossile Spuren ausschliesslich dort gefyunden werden, wo sedimentiert wird.
    Dann kommt dazu, dass sämtliche fossile Dokumentation immer nur ganz punktuell in Raum und Zeit ist. Spuren vergangener Dinosaurier-, Kraken- Gliederfüsslerzivilisationen zu finden wäre da ein extremer Glücksfall. Diese als solche zu erkennen noch mehr.
    Im Laufe von mehreren millionen Jahren würden geologische Vorgänge so gut wie jede Spur ausradieren.

    Übrigens gibt es in der SF Litteratur sehr schöne Beispiele von völlig nichtmenschlicher Zivilisation.
    hochintelligente Gallerte die in Symbiose mit anderen Wesen lebt und diese sozusagen als Fahr-(Lauf-)zeug benutzt. (Hal Clement)
    Wesen, die im Ringsystem um Gasriesen leben und dort Ernten (hab ich vergessen wer das geschrieben hat)
    und nicht zu vergessen, das Sammelsurium an äusserlich völlig nichtmenschlichen Wesen das E.E Smith in seinem Lensman-Zyklus kreiert hat. Das interessante hier ist, dass er es vollbracht hat, die äussere Gestalt von Wesen und Zivilisationen völlig menschenunähnlich zu gestalten, sich aber absolut nicht von den zeitgenössischen amerikanischen soziologischen Normen und vom kalten Krieg lösen konnte.

  43. @Folke Kelm
    I disagree. Nicht umsonst nennen Geologen das heutige Zeitalter „Anthropozän“, weil die hunderte Millionen Jahre überdauernden geologischen Spuren von uns jetzt da sind. Außerdem halte ich unsere geologischen Untersuchungen für derart flächendeckend (allein Sedimentbohrungen mit Isotopenanalysen), dass uns höchstens sehr unterentwickelte Zivilisationen (d.h. ohne Metallurgie) entgangen wären, oder lokal recht begrenzte. Beides ist für unsere heutige Zivilisation nicht mehr der Fall.

  44. Ich hab viel darüber nachgedacht, bin aber zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Aber praktisch alle meine Gedanken zu dem Thema wurden in diesem Thread aufs Trefflichste ausformuliert. Ein fantastisches Forum.

    Zum Video: Der Interviewer, Studs Terkel, ist auch ein hervorragender Historiker und Autor. Leseempfehlung!

  45. @ Nordlicht_70

    Was braucht ein System, um sich selbst zu regeln? Zum einen Informationen, was wie geregelt wird, zum anderen die dafür nötige Energie.

    Das ist ungefähr richtig. Besser aller­dings spricht man von Freier Energie. Es gibt ja z.B. auch Systeme im thermo­dynami­schen Gleich­gewicht: Die haben zwar immer noch innere Energie (T>0), aber keine Freie Energie, und deshalb können sie nicht leben.

    Wo die Energie herkommt, ist eigentlich egal. Ein Lebe­wesen könnte sich z.B. von Temperatur- oder Kon­zentrations­gradienten „ernähren“, wenn es ausgedehnt genug ist. Da steckt aber nicht viel Freie Energie drin, und es ist zweifel­haft, ob das in der Praxis gut funk­tionie­ren würde.

    Redoxreaktionen liefern viel Ener­gie, und daher wundert es mich nicht, daß alle irdischen Lebens­formen ihren Energie­bedarf über solche decken. Pflanzen, die die primären Energie­produ­zen­ten sind (sie nutzen dazu eine Gratis­energie, näm­lich Sonnenlicht), speichern die Energie auch über Redox­reaktionen. Natürlich mü­ssen die Oxidationen nicht un­bedingt über Sauer­stoff laufen, aber andere gute Oxi­dations­mittel dürften im Uni­versum schwer zu bekommen sein (NO₂, Cl₂, XeF₆ oder so).

    Der andere Punkt, Information, bedingt, daß das Lebe­wesen sich selbst re­produ­zie­ren kann (also seinen eigenen Bau­plan enthält). Dazu muß es hin­reichend komplex auf­gebaut sein. Mit Atomen geht das, weil sie sich zu kom­plizier­ten Molekülen ver­bin­den können (manche würden sagen, daß das nur C kann, aber ich stimme nicht zu).

    Gibt es Alternativen zu Atomen? Wir kennen keine. Nukleonen in der Rinde von Neutronen­sternen wären eine sehr hypo­theti­sche Option, aber ich weiß nicht, was die wirklich können.

  46. Ich denke schon, dass außerirdische zivilisitationsbildende Spezies irgendwie so aussehen wie wir – oder mal so ausgesehen haben. Es ist kein Zufall, dass wir aufrecht gehen und Hände haben. Es ist sicher auch kein Zufall, dass etwa die Dinosaurier trotz bester Vorraussetzungen in 170 Millionen kein komplexe, kulturbildende Intelligenz hervor gebracht haben, während den Landsäuger dies in wenigen zehn millionen Jahren gelungen ist. Und auch wenn die chemischen Grundlagen des irdischen Lebens vielleicht nicht einmal die allerbesten Vorraussetzungen für die Entwicklung von Leben bieten, so legt doch die Verteilung der zu Grunde liegende Elemente nahe, dass diese chemischen Grundlagen im Universum vorherrschend sind, was widerum die Parameter für mögliche habitable Welten stark eischränkt (vor allem wenn wir über komplexes Leben und nicht über Einzeller in Schlampfützen reden). Weiterhin schein die Evolution gewissen Dogmen zu folgen, etwa dem der Effizienz. Daher sehe ich nicht, warum die Natur auf anderen Welten, die wahrscheinlich erdähnlich sein werden, ganz andere Lösungen hervorbringen sollte. Vier arme und sechs Beine werden wahrschenlich auf jedem Planeten im Universum eine schlechte Idee sein.

    Auch kann man einige grundsätzliche Aussagen über außerirdische zivilisitationsbildende Spezies treffen. Um Werkzeuge anfertigen und benutzen zu können, werden sie frei Gliedmaßen benötigen. Sie werden Sehorgane haben, die sicherlich nicht bedeutend anders sein werden als die Augen irdischer Landwirbeltiere. Sie werden nicht im Wasser leben, denn dort sind gewisse technologische Entwicklungen tödlich. Außerdem werden sie sozial und kultiviert sein, denn das ist der Kern von Zivilisation. Nur soziale Lebewesen können erworbenes Wissen teilen und weitergeben. Und als soziale und kultivierte Lebewesen werden sie auch Konflikte kennen und so manche zivilisatorische Wirrungen durchlaufen haben. Kriege werden ihnen aus ihrer eigenen Geschichte nicht fremd sein, aber möglicherweise waren sie schon immer weniger aggressiv als es die Menschen bisher waren.

    Wir können aus der bisherigen Erdgeschichte einige Schlüsse ziehen, die sich universal anwenden lassen und die man nicht als „anthropische Arroganz“ abtun sollte. Was wir nicht wissen ist, wie die Geschichte weiter gehen wird und welche Wendungen uns noch erwarten. Über die Zukunft der Menschheit und damit auch die Beschaffenheit von möglichen interstellaren Zivilisationen, die uns weit voraus sind, können wir nur sehr begrenzte Aussagen machen. Wenn Einstein recht behält, dann werden interstellare Zivilisationen Planeten hinter sich lassen müssen. Eine Zivilisation, die diesen Schritt gegangen ist, wird sehr fremdartig sein, vor allem wenn sie genetisch nachgeholfen hat. Sie werden von uns vielleicht so weit entfernt sein wie wir vor den ersten kulturbildenden Menschen. Man wird sich noch als grundsätzlich intelligente und vernunftbegabte Wesen erkennen, aber sonst wir man warhscheinlich nicht viel gemein haben. Ich möchte mir nicht ausmalen, zu welchen dummen Aktion Menschen bei einem möglichen Erstkontakt fähig sind.

  47. Eigentlich kann man eh so viele Überlegungen anstellen, wie man möchte… Fakt ist ja, wenn uns eines die Wissenschaft gelernt hat (und das kennt man auch aus den Sternengeschichten), dass es dann oft doch alles ganz anders war (rückblickend).

    Vergleicht man Vorstellungen, Ideen, aber auch wissenschaftliche Erklärungen vom Weltraum von heute mit denen vor ein paar hundert Jahren oder auch teils Jahrzehnten, ebenso den früheren und nun aktuellen Stand an medizinischen Kenntnissen, wo wir zwar z.B. Gehirnregionen zuweisen können und ein Grundverständnis haben, ohne aber dennoch zu wissen, warum wie was das so ins Leben führt und es auch nicht mal eben erschaffen können, schwarze Löcher, die ganze Räume in sich ziehen und „komprimieren“, ohne dass wir wissen, wie es dann sozusagen weitergeht, die Idee von einem oder mehreren Parallel-Universen, usw… wer weiß, vielleicht entdeckt man eines Tages irgendwo Wolken von Biomasse in der Schwerelosigkeit, die kollektiv agiert oder elektrische Ströme aussendet und mit anderen Wolken Symbiosen entwickelt, bla – da ist vom Einzeller bis hin zum Acht-Hände-und-sechs-Füße-und-3-Augen-Humanoid alles drinnen… es haben sich die Ansichten im Laufe der Jahre immer wieder völlig erneuert (man denke nur an Wasser und Eis im All, was früher als kühn galt). Das wird beim Leben sicherlich auch so sein. Und hängt vor allem mit der Definition der Intelligenz zusammen.

    Immerhin sind wir uns – glaube ich – alle einig, dass es da draußen (sicherlich) Leben gibt. Vermutlich in großem Umfang (sage ich mal) durchaus in primitiver Form und etwas seltener, aber da und dort bei der Masse an Galaxien, Galaxienhaufen, usw… die eine oder andere technologische „Hochkultur“. Vielleicht ergibt sich aus großer Distanz sogar ein kollektives Bio-Ding, dass aus all diesen Lebensformen auf den Planeten wiederum ein Ganzes ergibt. ^^

    Aber ja, da bin ich mir auch sicher – der Mensch würde einen Erstkontakt sicher „verpfuschen“. Massen-Hysterie, Selbstmorde vor Panik, neue Sekten, Aggressionen und Willkommensbotschaften und Politiker, die strategische Interessen wahren werden – untereinander und miteinander. Aber wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann einen großen Blitz, der durchs All rast, uns mal eben in wenigen Bruchteilen auslöscht und dann beginnt das Spiel von Neuem.

    Es würde mich übrigens äußerst amüsieren, wenn „Aliens“ auch Gartenzwerge im Garten pflegen, den Nachbarn verklagen und sich depressiv mit einem Destillat zuschütten. Aber ich trage die Hoffnung in mir, dass es da draußen noch etwas ganz anderes gibt, mit dem man nicht rechnet. Oder erkennt, dass auch wir nur ein Fluffi in einem komplexen, viel größeren Lebenssystem sind.

  48. @Emanuel-S:

    Aber ja, da bin ich mir auch sicher – der Mensch würde einen Erstkontakt sicher “verpfuschen”. Massen-Hysterie, Selbstmorde vor Panik, neue Sekten, Aggressionen und Willkommensbotschaften und Politiker, die strategische Interessen wahren werden

    Und ich bin mir sicher, dass du zuviele Filme von Roland Emmerich gesehen hast … :-).

  49. Nein, ich meine das gar nicht im cineastischen Weltuntergangsmodus und alle schreien herum, sondern eher ganz nüchtern Tagesgeschehen – wie aktuell bei der Flüchtlingsfrage, Demos für und dagegen da und dort, Russland, USA, NATO-Konflikt, Griechenland, usw… also so vor sich hin tümpelnd und jeder versucht seine Eigen-Interessen zu schützen. Selbstmorde gab und gibt es schon bei diversen Weltuntergangstagen immer wieder, es gibt genug Sekten mit Lichtwesen und die vom Raumschiff abgeholt werden eines Tages als Inhalt – so fernab der Realität ist das nicht. Nehmen wir eher Bild, Heute, Krone und dergleichen als Vergleich, statt Emmerich. Man stelle sich nur die Schlagzeilen vor.

  50. Ich glaube nicht, dass die Menschheit einen interstellaren Krieg anzetteln wird, allerdings kann ich mir vorstellen, dass es nur deshalb keinen solchen Krieg geben wird, weil diese hochentwickelten Aliens, die uns technologisch und auch sozial vielleicht Jahrtausende voraus sein müssen, im entscheidenen Moment souveräner reagieren werden als wir. Wir werden vielleicht die Ureinwohner sein, die aus Furcht mit Pfeilen auf ein Flugzeug schießen, weil sie ein solches Objekt noch nie gesehen haben, und die außerirdischen Forscher, denen der Beschuß nicht will anhaben kann, werden abdrehen und konstatieren, dass mit Völkchem aus einem der hinteren Winkel der Milchstraße noch nicht viel anzufangen ist.

  51. Mir stellt sich die Frage, wieso intelligentes, außerirdisches Leben überhaupt interstellar reisen sollte. Machen wir ja auch nicht.

    Außerdem halte ich die Entwicklung von intelligenteren Lebensformen im Wasser für ausgeschlossen.

    Lassen wir das Feuer mal weg, aber lesen und schreiben wäre jetzt nicht so verkehrt. Die Tatsache, dass wir Metalle aus Erze extrahieren, sie zu Schwertern gießen und unseren Nachbarn auf die Birne hauen können, war wesentlich für eine Reise zu unserem Mond. Ein weiterer Vorteil war natürlich, dass wir ihn neben ein paar Sternen auch noch sehen konnten.

    Nehmen wir jetzt mal den hypothetischen Wasserplaneten ohne Mond…da hätte der „Fisch“ noch weniger Bock ins All zu fliegen und würde sich wahrscheinlich darauf spezialisieren, sein Festland mit Sonden und Rover zu erkunden. Das wäre auch billiger, als eine kleine Elite (Forscher, Kampfschwimmer) in Anzüge zu zwängen und sie zu Fuß (ohne Füße) loszuschicken.

  52. Vermutlich wird eine intelligente Lebensform sich eben nicht nur auf das lokale Dasein beschränken wollen, sondern die Grenzen austesten und zu übertreten zu versuchen. Beziehungsweise sich irgendwann die Frage stellen, was ist „dahinter“ und „danach“ – spätestens wenn der Fisch das Festland fertig erkundigt hat.

    Wir selber reisen ja nur noch nicht, weil wir es nicht können und uns erst langsam an die Materie herantasten müssen. TV-Serien wie Raumschiff Enterprise und Co. verkörpern ja diese „Sehnsucht“ nach neuen Welten und dergleichen.

  53. Wenn angenommen wird wir erkennen außerirdisches Leben nicht, weil es so verschieden von den uns bekannten Lebensformen ist, dann müsste man doch erst mal überlegen ob wir auf der Erde schon jegliche Lebensformen entdeckt haben. Ein Lebewesen oder ein Verbund von Lebewesen der sich bpsw. unterirdisch über riesige Distanzen erstreckt. Nehmen wir mal diesen unterirdischen Riesenpilz in Oregon. Sowas in der Art wo sich riesige Strukturen so zusammen gefunden haben dass eine Art von Bewusstsein entstanden ist, Signale übertragen werden. Eine Form von Intelligenz die mit unserer nicht zu vergleichen ist. Limitiert in ihrer Unbeweglichkeit aber bewusst über sich nachdenkend.

    1. @Proxy: “ Daraufhin sage ich immer, dass das keine Frage des Glaubens ist, sondern eine Frage der Logik. Mehr dazu gibt es im Übrigen auch auf meinem Blog“

      Wenn ich die Werbung mal ignoriere, dann machst du in deinem Blog allerdings einen häufig gemacht Fehler: Du schließt aus der großen Zahl der Planeten in der Milchstraße, das (intelligentes) Leben enorm häufig sein muss. Der Schluss ist aber nicht zulässig. Denn die Menge der Planeten kann noch so absurd groß sein: So lange du nicht weiß wie WAHRSCHEINLICH es ist, das irgendwo Leben entsteht, kannst du aus der Anzahl der Planeten absolut nichts über die Häufigkeit von Leben ableiten. Und wir wissen eben nicht, wie wahrscheinlich es ist, das irgendwo Leben entsteht. Das werden wir erst dann (wenn überhaupt) wissen, wenn wir komplett verstanden haben, wie und warum das Leben hier auf der Erde entstanden ist.

      Die (derzeit) einzig wissenschaftlich fundierte Haltung zum außerirdischen Leben ist also Agnostizismus: Kann sein, kann nicht sein – wir wissen es (noch) nicht.

      (Was man abgesehen davon privat glaubt ist natürlich wieder ne ganz andere Sache 😉 )

  54. @Florian Freistetter
    Natürlich ist das alles nur Theorie. Da gebe ich Dir voll und ganz Recht. Aber ich denke ( ja, das ist wieder meine persönliche Meinung ;D), dass selbst wenn nur ein sehr geringer Teil der habitablen Planeten unserer Milchstraße (wir gehen mal von 0,1% aus) Leben in Form von Mikroben beherbergt, es sich immernoch um fast 1.000.000 „bewohnte“ Planeten handelt. Und das allein in unserer Milchstraße. Letztendlich brauchen wir natürlich wie du schon sagst, Beweise. Da wir leider noch nicht über die technischen Mittel dafür verfügen wird das wohl noch (leider) ein wenig dauern. Ich jedenfalls würde mich wahnsinnig freuen, wenn die Menschheit irgendwann einmal solch einen Beweiß in ihren Händen hält.

    Liebe Grüße

    Proxy 🙂

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