Ein Video macht derzeit die Runde durchs Internet. Zwei Niederländer besuchen darin eine Fachmesse für Lebensmittel in Houten und verteilen dort Essen von McDonalds an die Besucher. Sie behaupten dabei aber, dass es sich um selbstgemachtes Bio-Essen handelt und wie ihr Video zeigt, scheinen viele Besucher höchst begeistert von dieser „Alternative“ zum bösen Fast-Food zu sein:

Es ist kein Wunder, dass sich das Video so rasend schnell im Internet verbreitet. Man kann sich wunderbar über die „dummen“ Menschen amüsieren, die sich und ihren Lebensstil für etwas Besseres halten. Man kann sich über den künstlichen Elitarismus aufregen, der sich in der Szene der „Foodies“ ja tatsächlich oft finden lässt und sich darüber freuen, wie er in diesem Video bloß gestellt wird. Aber man sollte dieses Video auch nicht überbewerten oder gar als wissenschaftliches Experiment fehlinterpretieren. Interessante Gedanken darüber kann man sich allerdings trotzdem machen.

  • Wenn wir uns über die Menschen im Video amüsieren, dann sollten wir dabei nicht vergessen, dass sie nicht unbedingt „dümmer“ sind als andere Menschen. Jeder von uns würde auf ein ähnliches Experiment reinfallen. Es gibt genug Forschung auf diesem Gebiet, die genau das belegt. Wenn man uns sagt, dass irgendwas ganz besonders toll ist, dann glauben wir das nicht nur, sondern finden das auch ganz besonders toll. Das funktioniert auch, wenn wir nur daran glauben, dass irgendwas ganz besonders toll sein muss. Der Placebo-Effekt wirkt zum Beispiel um so besser, je aufwendiger wir die (wirkstofflose) Therapie empfinden. Eine Placebo-Spritze „wirkt“ besser als eine Placebo-Tablette und noch besser „wirkt“ eine Placebo-Operation. Und wenn es um Geschmäcker geht, lassen wir uns noch viel leichter beeindrucken. Sagt man uns, dass ein bestimmter Wein besonders teuer ist, dann wird er uns besser schmecken als ein billigerer Wein – selbst wenn es sich in beiden Fällen um das exakt gleiche Getränk handelt (siehe hier). Insofern ist es nicht weiter bemerkenswert, wenn Menschen die Snacks von McDonalds besonders toll finden, wenn man ihnen vorher sagt, dass es sich um besonders tolle Snacks handelt. Der – in vielen Fällen durchaus irrationale – Glaube, dass Bio-Essen besser schmecken muss als normales Essen, verstärkt analog zum Placebo-Effekt diesen Eindruck noch.
  • Aus dem Video sollte man auch nicht unbedingt ableiten, dass Fast-Food von McDonalds jetzt auf einmal gesund ist. Oder ungesund. Oder das Bio-Essen gesünder/ungesünder ist. Geschmack hat mit Gesundheit nichts zu tun. Nur weil etwas gut schmeckt, muss es deswegen nicht zwangsläufig besser sein.
  • Ich würde generell nicht dazu raten, aus diesem Video irgendwelche objektiven Erkenntnisse abzuleiten oder es als Argument für irgendwelche Ernährungsdiskussionen zu benutzen (so wie das in den sozialen Medien derzeit oft passiert). Das Video ist reine Unterhaltung und keine Wissenschaft. Wir wissen nicht, wie viele Menschen das Zeug gekostet haben und wie viele davon nicht darauf reingefallen sind. Wir wissen nicht, wie viele nicht darauf reingefallen sind, aber nur zu höflich/zu schüchtern waren um vor der Kamera zu behaupten, es handle sich um schnöden McDonalds-Kram. Und so weiter. Das, was in dem Video gezeigt wird, ist viel – aber mit Sicherheit nicht einmal annähernd wissenschaftlich.
Fritto Misto schmeckt mir unter anderem auch deswegen so gut, weil ich damit so viele schöne Erinnerungen an Kindheitsurlaube in Italien verbinde.
Fritto Misto schmeckt mir unter anderem auch deswegen so gut, weil ich damit so viele schöne Erinnerungen an Kindheitsurlaube in Italien verbinde.

Wenn wir aus dem Video tatsächlich etwas lernen wollen, dann das: Geschmäcker sind verschieden. Und enorm subjektiv. Geschmack wird von unseren Vorstellungen über das Produkt mindestens ebenso sehr beeinflusst wie von dem Produkt selbst. Das gilt für uns alle – und ist auch nicht unbedingt schlimm. Auch ich kaufe mir gerne die Croissants von einer bestimmten Bäckerei obwohl die auch nicht fundamental anders sind als andere Croissants. Aber weil mir diese spezielle Bäckerei – aus verschiedenen Gründen – viel sympathischer ist als andere, schmecken mir auch die Croissants viel besser. Und wenn es den „Foodies“ Spaß macht, sich intensiv mit ihrem Essen zu beschäftigen (und dadurch ihr individuelles Geschmackserlebnis erhöhen), dann sollte man ihnen das nicht vorwerfen. Ganz im Gegenteil. Ganz unabhängig vom Geschmack lohnt es sich immer, über das Bescheid zu wissen, was man zu sich nimmt!

73 Gedanken zu „Das schmackhafte Bio-Essen von McDonalds und die Lebensmittel-Experten“
  1. Erinnert mich daran dass ich schon lange mal einen Blindtest machen wollte um herauszufinden ob ich selbst in der Lage bin, die unterschiedlichen Coke- und Pepsi-Varianten nur am Geschmack zu erkennen.
    Hatte kürzlich zwei Coke-Varianten nicht verblindet „verkostet“ und war mir nicht mehr so sicher wie früher, tatsächlich einen Unterschied schmecken zu können.

  2. Einen Aspekt könnte man vielleicht noch anfügen: Geschmack wird auch trainiert. Und es scheint so zu sein, dass die Lebensmittel- oder Fastfood-Industrie recht „gut“ darin ist, Geschmack zu erzeugen, den viele Menschen als angenehm empfinden (Zucker,Fett,Glutamat) und dann – im Teufelskreis – wieder von bestimmten Speisen erwarten. Das gelingt denen auf jeden Fall besser als dem Biobauern. Nicht umsonst sind viele alte „gute“ Sorten oft bitter oder mit einem deutlichen Eigengeschmack und deshalb irgendwann (neben anderen Gründen) aussortiert worden.

  3. Würdest du das so ähnlich sehen, bei den Menschen, die ihr ebenfalls subjektives Audioerlebnis mit Goldkabeln oder ähnlicher Esoterik verbessern würde da doch wieder der Physiker durchkommen?

    Wie stehts mit leuten, die ihre Genesung subjektiv mit Globuli verbessern? Ein feiner Übergang…

    Ich stimme zu, dass es mies ist, sich einfach über Menschen lustig zu machen. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass das im Video getan wird. Ich sehe darin weniger eine Bloßstellung der Menschen, sondern eine Demonstration, wie wenig von den Qualitätsversprechen, die die Anbieter machen, von einem Normalbürger tatsächlich überprüft werden kann, und dass man da gerade als „Foodie“ ruhig kritisch sein kann.

    1. @keppla: „Würdest du das so ähnlich sehen, bei den Menschen, die ihr ebenfalls subjektives Audioerlebnis mit Goldkabeln oder ähnlicher Esoterik verbessern würde da doch wieder der Physiker durchkommen?“

      Ne, der HiFi-Kram ist genau das gleiche wie der „Teure Weine schmecken besser“-Kram.

      “ und dass man da gerade als “Foodie” ruhig kritisch sein kann.“

      Hab ich ja auch nicht bestritten. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass dieses Video kein Argument für oder gegen irgendeine bestimmte Art der Ernährung oder des Umgangs mit Lebensmitteln sein kann und das wir alle uns auf die gleiche Art täuschen, wie es die Leute in dem Video getan haben.

  4. @Gerry

    Coca Cola Light und Pepsi Max ohne Zucker schmecken jedenfalls sehr verschieden, das merke ich jedes Mal sofort, auch ohne direkten Vergleich. Auch schmeckt Coca Cola Light anders als Zero und ganz anders als normale Coca Cola. Da sind ganz verschiedene Süßstoffe drin, die kann man gut unterscheiden.

  5. @Alderamin:

    Auch schmeckt Coca Cola Light anders als Zero

    Oh echt? Ich kann da nix entdecken. Okay, ich mag die Süßstoffe alle nicht, aber ich hab mich schon eine Weile lang gefragt, wo eigentlich der Unterschied zwischen Light und Zero ist. Bisher vergeblich.

  6. @Bullet

    „Light“ hat so ein bisschen einen metallischen Nachgeschmack, den mögen viele nicht, aber ich habe mich schon zu sehr dran gewöhnt, dass er mir bei „Zero“ fehlt (wie gut, das Coca Cola beide Sorten weiter anbietet). Pepsi Max schmeckt sehr süß, eigentlich wie normale Pepsi oder Coca (die ich vermutlich nicht auseinander halten könnte, aber ich trinke ja nur die zuckerfreien Sorten). Weil Max so nach „fetter“ Cola schmeckt, die ich inzwischen nicht mehr mag, mag ich Max auch nicht so gerne.

    Der absolute Horror ist aber Cherry-Coke. Pfui, igitt…

  7. Glaubt man dem Hersteller, so enthalten Coke Light und Coke Zero die gleichen Süßstoffe:

    E950/Acesulfam K, E951/Aspartam, E952/Cyclamat

    Bei den zuckerfreien Pepsi-Varianten scheint das Cyclamat zu fehlen. Aber ich finde leider keine Herstelleraussage dazu, sondern nur die Angaben bei „das-ist-drin„.

    Ich vermute nicht, dass man sie (aufgrund der Süßstoffe) „gut unterscheiden“ kann. Dass man sie von einem zuckerhaltigen Getränke ohne Süßstoffe unterscheiden kann, da würde ich noch zustimmen.

  8. @ Bullet
    soweit ich weiss, ist der einzige Unterschied, dass Zero für Männer ist und Light für Frauen.
    Man ist davon ausgegangen, dass Männer sich genieren ein Light -Produkt zu trinken und hat stattdessen die Zero- Variante „erfunden“.
    Inhaltsstoffe sind gleich.

  9. @florian was verstehst du unter „teuren“ wein?

    „richtige“ weinkenner können sehr wohl den unterschied zwischen einem billigen tetrapack wein und einem hochwertigen wein erkennen.
    ist zumeist auch nicht weiter schwer.
    hab diese art versuche schon des öfteren unternehmen, die probanden waren allerdings vorbelastet (verheiratet mit winzerinnen) und die haben die weine sofort am radar „do stimmt wos net“

    1. @gernot: „“richtige” weinkenner können sehr wohl den unterschied zwischen einem billigen tetrapack wein und einem hochwertigen wein erkennen. ist zumeist auch nicht weiter schwer.“

      Ich hab das ebenfalls schon oft mit Wein“kennern“ getestet (ich komme aus ner Weinbauregion, da gibts genug). Und da sind die sehr oft gescheitert. Darum gibt es ja auch entsprechend verblindete Experimente, die ich im Artikel ja auch verlinkt habe: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/08/04/weintrinker-haben-doch-keine-ahnung/

  10. @René

    Ich vermute nicht, dass man sie (aufgrund der Süßstoffe) “gut unterscheiden” kann.

    War meine Vermutung, dass es an den Süßstoffen liegt, muss aber nicht stimmen. Vielleicht kommt es ja auch auf das Mischungsverhältnis an. Jedenfalls kann ich sie gut unterscheiden. Schwör ich.

  11. Wenn ich so rumgoogle, finde ich, dass in Cola Light Zitronensäure als Säuerungsmittel verwendet werde, in Zero Phosphorsäure und Natriumzitrate. Das wäre schon mal ein Unterschied.

  12. Das beste Geschmackstraining beginnt mit Wasser trinken. Einfach Wasser ohne Zusätze. Spätestens nach 3 bis 4 Wochen findet man Cola und ähnliche Getränke wahrscheinlich nicht mehr so toll. Ausprobieren lohnt sich, am besten frisch aus dem Wasserhahn.

  13. Die Süßstoffe kann man gut auseinanderhalten. Ich erkenne zum Beispiel sofort, wenn irgendwo Stevia in größeren Mengen drin ist, dann hab ich so ein „Stevia-bitter“ auf der Zunge. Ich hab das sogar schon „verblindet“ herausbekommen, als ich etwas getrunken hab und sofort vom geschmack her wusste, dass da stevia drin war(ohne zu wissen, was ich da trinke).

    Vielleicht bin ich da komisch, es gibt wiederum andere, die scheinbar keinen Unterschied erkennen. Vieelleicht muss ich mal doppelt verblindet testen 🙂

  14. @Bernd

    Ich trinke auf der Arbeit jeden Tag eine Flasche Mineralwasser mit Kohlensäure und zu Hause dann was anderes (zuckerfreie Limonade, Radler…). Immer nur Wasser schmeckt mir nicht. Leitungswasser schon gar nicht (das hat bei uns eine Härte von 2° KH, fast schon wie destilliertes Wasser).

  15. Lustig, wie hier tatsächlich so viele Leute genau die gleiche Schiene fahren wie die Personen, die im Video bloßgestellt wurden.
    Florian hat natürlich recht, dass die Geschichte nicht wissenschaftlich ist, aber mal selbst zu reflektieren, ob man manchmal nicht doch zu sehr von sich überzeugt ist täte gut.
    Ja, ich habe auch tatsächlich schon mal ohne Vorwissen gemerkt, dass man mir aus Versehen (der Kellner wusste es auch erst hinterher) Cola light statt Cola serviert hat.
    Trotzdem fand ich es interessant, dass Zero und Light das gleiche Produkt sein könnten. Ich mag Zero fast so sehr wie normale Cola, light mag ich gar nicht. Ich wäre selbst gespannt auf einen Blindtest.
    Auch hier wieder solche Aussagen, dass bei uns modernen Menschen der Geschmack quasi versaut sei und man mal ein paar Wochen wieder pures Wasser trinken soll, dann schmeckt auch Cola nicht mehr.
    Ich trinke normalerweise nur Wasser und Saftschorle. Aber ab und zu gönne ich mir eine Cola (kann auch schon mal ein zwei Monate dauern). Mir schmeckt’s immer noch.
    Ich lege sogar Wert darauf aus welchem Glas ich die Cola trinke. Ich habe Lieblingsgläser, aus denen ich Cola besser genießen kann als aus anderen.
    Das geilste ist eine eisgekühlte Coke aus einer klassischen Glasflasche mit der charakteristischen Form, am besten mit dem Direktaufdruck (kein Papieretikett).
    Und ich weiß, dass dieses Geschmackserlebnis von meinem Gehirn kommt, nicht wirklich von der Flüssigkeit.
    Geschmackssache halt. man kann sich ja auch so mancher optischen Täuschung nicht entziehen, selbst wenn man sie als solche erkennt.

  16. @Mafl: Ja, die durchsichtige Cola: … ich hatte mal im Studium Zugang zu einer Dunkelkammer und habe einen „Blindtest“ mit Mitstudenten machen können. Damals gab es gerade die „Crystal“-Pepsi, und alle waren der Meinung, dass sie seltsam schmeckt. Bei absoluter Dunkelheit konnte aber von den 8 Leuten keiner einen Unterschied zur normalen, braunen Pepsi schmecken… 😉 Sollte ich vielleicht mal mit Cola-Light und -Zero wiederholen…

    (Süßstoff finde ich übrigens auch richtiggehend widerlich, genau wie Stevia. Schmeck ich sofort raus …)

  17. Mc Donalds schmackhaft? Echt jetzt?

    Ich gebe zu, ich bin vorkonditioniert, weil ich vor meinem ersten Burger im deutschen „MAD“ gelesen habe:
    „MC Donalds ist der beste Beweis dafuer, dass man an Magenverstopfung und Unterernaehrung gleichzeitig sterben kann.“

    Meinen ersten (und bislang auch letzten) Burger habe ich als bemerkenswert geschmacksarm empfunden. Seitdem weiss ich, warum die Burgerbrater weltweit so erfolgreich sind: Es schmeckt ueberall gleich, man weiss also, was man bekommt. Und es schmeckt nach Nichts, was es noch einfacher macht.

  18. Die Nahrungsmittelindustrie hat es geschafft, den Ruf der kleinbäuerlichen Landbewirtschaftung (auch „Bio“ genannt), die Unabhängigkeit von Herbiziden, Pestiziden, die Unabhängigkeit von Unternehmen wie Monsanto usw usw in Misskredit zu bringen, ins Lächerliche zu ziehen. Entweder, die Nahrungsmittelindustrie der grossen Konzerne gibt sich selbst durch Greenwashing die Plakette des Guten, des Nachhaltigen, des „Bio“ oder sie macht eben diese Plakette lächerlich. Die Wirtschaftsweise der Kleinbauern ist in den Augen der grossen Nahrungsmittelkonzerne schlicht unrentabel, wirft nicht genug Profit ab, also werden sie vereinnahmt oder lächerlich gemacht oder schlicht vertrieben und verdrängt. Die Nahrungsmittelindustrie hat sich auf die Fahne geschrieben, diesen ungleichen Kampf zu gewinnen, mit allen Mitteln, man braucht nur mal die vollmundigen Ankündigungen zB von Monsanto genau in Augenschein zu nehmen. Und sie sind auf dem besten Wege, diesen ungleichen Kampf zu gewinnen. Ich bin gespannt, wie die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft aussieht. Ja, da bin ich äusserst, extrem gespannt, nicht zuletzt angesichts des Klimawandels und Super Weed. Die industrielle Agrar- und erst recht die Viehwirtschaft tragen einen grossen Anteil zur globalen CO2 Emission bei und dieser Anteil wächst stetig. Seht Euch mal die Viehweiden und Sojaplantagen von McDonalds in Südamerika an, dann wisst Ihr, was ich meine.

  19. Ich denke, dass die Kritik an Fastfood nicht darauf begründet sein sollte, dass Fastfood nicht schmeckt. Denn so viel darf man als gesichert annehmen: Die großen Foodkonzerne stecken sicher sehr viel Geld in Geschmackstests, und wenn sie nicht den Geschmack einer großen Masse träfen, würden sie wohl kaum diese Milliardenumsätze machen (und darum passen sie die Geschmacksrichtungen ihrer Produkte ja auch den regionalen Präferenzen an).

    Die Probleme mit Fastfood liegen ja nicht im Geschmack – abgesehen vielleicht davon, dass die Angebote tendenziell zu höheren Fettangehalten neigen, was aber wohl eher als „besser“ schmeckend interpretiert wird. Es geht ja eher darum, wie die Produkte entstehen und vermarktet werden: zum Beispiel darum, ob die MitarbeiterInnen angemessen bezahlt werden. Das schmeckt an aber nicht…

    1. @Jürgen: Genau. Das wars ja (ua) auch, was ich meinte, als ich geschrieben habe, dass man dieses Video nicht als Argument für oder gegen irgendeine Art der Ernährung verwenden kann.

  20. Hallo,
    @Florian Freistetter

    (ich komme aus ner Weinbauregion, da gibts genug)

    Du kommst doch aus Österreich, von da kenne ich keinen Wein sondern nur pappsüßen Büchsenöffner und Glykolpansche.

    SCNR 😀

    Das diese Vorgehensweise wie im Video höchstens dazu genutzt werden kann um Menschen auf ihre Wahrnehmung aufmerksam zu machen und nicht für wissenschaftlich Zwecke taugt da muss ich dir aber recht geben. Die Organisation von halbwegs wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Geschmackstests ist gar nicht so einfach und aufrgund unserer unstetigkeit im Geschmack mit einem Haufen Wiederholung und am Ende wie immer Statistik verbunden.

    @Jürgen Schönstein
    Und es degradiert Essen zur schnellen Energieaufnahme wie tanken beim Auto, am Besten noch alles gleichzeitig neben der Zapfsäule, direkt verbunden mit der Zigarettenpause.

  21. Ist das nicht Betrug oder Täuschung was die zwei Jungs da machen?
    Klar Geschmäcker sind verschieden.Ich ess seit Mai kein Fleisch mehr; davor hatte ich meinen Fleischkonsum schon sehr reduziert. Ich hab mich über die Zustände in der Massentierhaltung informiert und beschlossen keines mehr von den Tieren zu essen.
    https://www.youtube.com/watch?v=KGZlkKdCazQ
    sollen sie lieber den hang runterrutschen;)

  22. Jeder von uns würde auf ein ähnliches Experiment reinfallen. Es gibt genug Forschung auf diesem Gebiet, die genau das belegt. Wenn man uns sagt, dass irgendwas ganz besonders toll ist, dann glauben wir das nicht nur, sondern finden das auch ganz besonders toll.

    Definitiv. Ich finde das ziemlich beunruhigend, wie unglaublich leicht wir zu manipulieren sind. Man liest dann immer von irgendwelchen „Vollidioten“, die sich z.B. Geldanlagen aufschwatzen lassen, und denkt, das würde einem selbst nie passieren. Pustekuchen! Selbst wenn man über solcherart Mechanismen informiert ist, kann man schon morgen auf sowas reinfallen.

    Ich hatte mal ne Spendenwerberin fürs Rote Kreuz reingelassen (allein, dass ich sie reingelassen hab! Ich!!) und die war mir nichtmal sympathisch: kam mir mit der Angstnummer, dass ich irgendwann Unfallopfer sein könnte, und dann kommt kein Krankenwagen – allein dafür hätte ich sie sofort rausschmeißen sollen – und trotzdem hab ich ne Fördermitgliedschaft abgeschlossen! Ich weiß bis heute nicht, wie die das gemacht hat.

    (Zum Glück gabs kurz darauf nen kleinen Skandal darum, weil das RK professionelle Werber ausgesandt hat und nicht ihre eigenen Leute, so konnte ich das mit einem Anruf rückgängig machen.)

    Heute würde ich sagen, das passiert mir nie wieder, aber sicher sein kann ich mir nie mehr. Das find ich schon etwas gruselig.

    Zum Geschmackstest: Was mir wirklich zu denken gegeben hat, war als wir neulich ab dem 4. Bier oder so den Rest des Abends Alkoholfrei tranken ohne es zu merken …

  23. @Dampier:

    „Zum Geschmackstest: Was mir wirklich zu denken gegeben hat, war als wir neulich ab dem 4. Bier oder so den Rest des Abends Alkoholfrei tranken ohne es zu merken …“

    Tja, es gibt eben auch einen placebo-Effekt bei Alkohol, bzw. vermeintlichem Alkohol:

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28859730.html

    Was den Biergeschmackstest angeht:
    Mir hat mal ein Kellner in einer Bonner Kneipe hoch und heilig versichert, dass er erklärten Pils-Trinkern und Kölsch-Hassern schon mal nach dem vierten oder fünften Bier ein Kölsch als Pils untergejubelt hat … ohne dass die das gemerkt hätten!

    Wobei .. grad fällt mir auf … ob der das bei mir auch gemacht hat? …. Wehe!

  24. sehr viel Geld in Geschmackstests

    (Deine Formulierung als Ausgangspunkt, Jürgen🙂 Fast jedesmal, wenn von mir irgendetwas aus dem breiten Spektrum der very convenient Produkte¹ dankend abgelehnt wird mit den Worten ‚mag ich nicht‘ folgt ein erstauntes ‚Aber das schmeckt gut‘. Ja, stimmt in den meisten Fällen – auch wenn mir gewisse Standardaromen in ihrer aufdringlichen Fast-Allgegenwart auf den Keks gehen, doch es fehlen mir andere Qualitäten, um es zu mögen.
    Dürfte allerdings genauso schwer klar zu machen sein wie der Unterschied zwischen ‚gut aussehend‘ und ’schön‘.

    _____
    ¹ kleine Auswahl: Joghurt mit was drin, 5 Minuten Terrinen, aufgebackene TK-Teiglinge, Tütensoßen, Komplettmenu zum Aufwärmen – und damit auch Burger aus den diversen Bratereien.

  25. hrmpf, ein eröffnendes ‚:‘ vor der schließenden ‚)‘ ist wahrlich nicht die beste Wahl, insbesondere bei verrutschtem Leerzeichen:

    Jürgen: ) Fast

  26. In privaten und öffentlichen Fernsehsendern sind Produkttests wie dieser leider mittlerweile zum Standardinhalt jeder Markt-/Verbraucherreportage geworden. Ich habe den Eindruck, dass es überhaupt kein Bewusstsein dafür gibt, wie wertlos die Ergebnisse sind. Was noch schlimmer ist, ist dass vielfach der Eindruck von Wissenschaftlichkeit erweckt wird, indem man die „Ergebnisse“ dann noch von Menschen in weißen Laborkitteln kommentieren lässt (zur Placebowirkung der Kittel gibt es, soweit ich weiß auch schöne Untersuchungen). So entsteht ein völlig falsches Bild davon wie korrekt durchgeführte wissenschaftliche Studien funktionieren. (In diesem Video ist das glückerweise nicht der Fall.)

  27. Oft wird man bei Fragen auch überrumpelt: Glauben sie dass Brasilien Europameister wird ? Wer denkt da schnell genug 🙂

    @Chris
    Und es degradiert Essen zur schnellen Energieaufnahme wie tanken beim Auto
    Das ist IMO der Hauptgrund warum Fastfood ungesund ist. Durch die ’schnelle Abhandlung nebenbei‘ merkt man gar nicht wie viel man schon reingestopft hat. Deshalb versuche ich immer mir zum Essen Zeit zu nehmen, was heutzutage gar nicht so einfach ist.

    @Alderamin
    Cola Zero verweigere ich, weil die mal so penetrante Werbung machten, genauso wie die Seats mit ihrer diskriminierenden Werbung und Amazon gewöhn ich mir auch gerade ab. Ein bisschen über den ‚geiler Preis‘ Tellerrand hinaussehen sollte man sich ‚leisten‘.

    @Dampier
    Du hattest vermutlich nicht die ‚Buchklub Impfung‘ als Jugendlicher. Einmal auf einen Buchklub Keiler reingefallen und du bist immun fürs Leben. Sollte man verpflichtend einführen 😉

    @FF
    Ich teile deine Meinung über das Video, aber die Art wie Menschen ihre teilweise schrulligen Essensgewohnheiten wie eine Religion vor sich hertragen, zelebrieren und sich dabei scheinbar irgendwie überlegen fühlen, ist schon witzig. Und wehe man lacht !!

    1. @wolfinsheepskin: Meine Güte. Dein Kommentar ist im Spam-Ordner gelandet. Das passiert halt manchmal. Ist hier schon sehr vielen Leuten passiert. Für den Spamfilter kann ich nichts; der ist halt – so wie jeder andere Spamfilter auch – manchmal ungenau. Ich hab jetzt mal in den Spam-Ordner geschaut: Da dein Kommentar aber eh größtenteils themenfremd ist und wieder die nervtötende Veganer-Diskussion anreißt und vor allem aufgrund deiner (gelöschten) Beleidigungen habe ich keine große Lust, den Kommentar freizuschalten. Und tue das daher auch nicht.

  28. @Franz

    Das ist IMO der Hauptgrund warum Fastfood ungesund ist.

    Nicht nur die Geschwindigkeit, es kommt noch dazu, dass die durch Fastfood aufgenommenen Kalorien kaum Nährwert haben. Sie dienen nur der Verbrennung, es sind kaum Ballaststoffe drin und wenig Vitamine im Verhältnis zu dem was man braucht aber zuviele Kalorien, daher machen sie nicht dauerhaft satt und man isst man mehr davon als man eigentlich braucht (ähnlich wie bei Schokolade, die schmeckt aber einfach besser ;-)).

  29. @Franz, doch, ich hatte sogar die „Buchklub-Impfung“. Aber die immunisiert offensichtlich nicht für den Rest des Lebens gegen jeder Art Manipulation …

    Nunja, bin halt ein misstrauischer alter Knacker geworden (Misstrauisch nicht so sehr gegen alles was an mich herangetragen wird, sondern gegenüber mir selbst, ob ich einen Manipulationsversuch das nächste Mal erkennen würde und dem widerstehen könnte …)

  30. @Adent

    Nicht nur die Geschwindigkeit, es kommt noch dazu, dass die durch Fastfood aufgenommenen Kalorien kaum Nährwert haben.

    Ich würde da noch unterscheiden zwischen „Junkfood“ und „Fastfood“. Der Chinese bei uns um die Ecke macht Wok-Gerichte zum Abholen, da ist viel Gemüse drin und ansonsten meistens Hühnchen, das ist auch Fastfood, aber bestimmt nicht ungesund.

  31. Ein Aspekt den die Anhänger von „Bio“ nicht gerne hören ist, dass Bio nicht heißt es schmeckt besser. Im gegenteil mit bio müßte man den Geschmack von „Natur“ verbinden, also Schimmel, Fäulnis und Verwesung. Da viele Zusatzstoffe genau dagegen zugesetzt werden. Glücklicherweise haben wir aber heute technische Möglichkeiten diese Mängel auch mit schnellen Transportwegen und aufwendiger Lagerung zu verbessern.

    Aber sowas hört die Biofraktion nicht gerne. Für sie die vermeintlich paar Mikrogramm weniger an Pestizide gleichbedeutend mit Gesund und gutem Geschmack.

  32. @Alderamin:

    Ich würde da noch unterscheiden zwischen “Junkfood” und “Fastfood”. Der Chinese bei uns um die Ecke macht Wok-Gerichte zum Abholen, da ist viel Gemüse drin und ansonsten meistens Hühnchen, das ist auch Fastfood, aber bestimmt nicht ungesund.

    Das Gemüse ist schon einmal nicht schlecht, allerdings ist im China-Fast Food wohl zu viel Fett drin.

  33. @Struppi
    Vergiss nicht die ganzen Gifte die die Pflanzen erzeugen um sich gegen die Fressfeinde zu wehren, wenn man nicht ein bisschen mit Pestiziden gegensteuert.

    @Alderamin
    So sehr ich Wok mag (und oft esse) aber wenn man dem Koch zusieht, dann ist man dauernd am bremsen. Erst schön viel Öl in die Pfanne, dann Fleisch (oft mit Fettrand), dann … Kräuterbutter und zum Schluss noch verdächtig dicke Sojasauce. Aber wenn man das schön langsam genießt, hat man lange keinen Hunger und zahlt soviel wie für ein Börgermenü das 2 Stunden hält und man nachher 10 Servietten braucht um die Finger wieder sauber zu bekommen.

    @Dampier
    Was ? Geimpft und trotzdem nicht immun ? Eieieieiei.

  34. @Franz

    Was ? Geimpft und trotzdem nicht immun ? Eieieieiei.

    Ich glaube, die Rotkreuz-Drückerin war die bessere Impfung. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob man überhaupt jemals immun wird, und versuche, wachsam zu bleiben.

    Ich denke, Florian hat da schon Recht:

    Jeder von uns würde auf ein ähnliches Experiment reinfallen. Es gibt genug Forschung auf diesem Gebiet, die genau das belegt.

    Hältst Du dich für immun gegen einfache Manipulationen wie die im Artikel beschriebene? Da pass mal auf, dass es nicht irgendwann ein böses Erwachen gibt …

    grz
    Dampier

  35. @Dampier
    Immun ist man nie, aber wenn der Bullshit Detektor gut trainiert ist und man das Hirn eingeschaltet lässt, dann kann man Schlimmstes verhindern. Übertriebene Paranoia hilft auch, aber dann verpasst man unter Umständen ein wirklich gutes Angebot.

    Außerdem will ich gar nicht wissen, wie oft ich schon manipuliert wurde ohne es zu merken 😉

  36. @Franz

    Erst schön viel Öl in die Pfanne, dann Fleisch (oft mit Fettrand), dann … Kräuterbutter und zum Schluss noch verdächtig dicke Sojasauce.

    Unserer verwendet Sud statt Öl, so was wie Suppe, und ich nehm‘ immer ein Gericht mit Hühnerbrust, ohne Fett. Dazu kommt dann Kokosmilch (der Vorgänger nahm Kondensmilch) und dann kommt noch die Currypaste rein. In der Paste könnte eine Menge Fett drin sein, keine Ahnung. Bei den gebackenen Nudeln z.B. kommt aber weder Kokosmilch noch Paste rein. Dafür machen die auch nicht so lange satt. 🙁

  37. Wie soll ich’s sagen? Ich lebe ja in Frankreich auf dem Land – wo man zur Zeit noch mehr wert auf gute Qualität der Zutaten legt als in Deutschland, wo die meisten NUR auf den Preis achten – und habe jahrelang in eigenen Restaurants gekocht. Und ich kann sehr wohl schon beim Einkauf ein Stück vom Noir-de-Bigorre-Schwein von einem Mastbetriebkäfigschwein unterscheiden und auch die Qualität eines Stück Rindfleischs erkennen. Ein mieser Koch kann natürlich auch solche gute Ware zu einem Trauerspiel verkochen. Und ein guter Koch kann aus einem relativ miesen Produkt noch etwas kochen, was sehr lecker ist. Wie weiter oben schon geschrieben wurde: Die Produkte von MacDo sind so ausgetüftelt, dass sie einem großen Querschnitt der Bevölkerung schmecken. Deswegen ist es für mich kein Wunder, dass das optisch und geschmacklich neu zusammengewürfelte Fastfood nicht unangenehm auffiel – noch dazu natürlich, wenn den Leuten eingeredet wird, es handele sich um hochwertige Qualität. Wer von den Testessern hatte wohl wirklich einen geschulten Geschmack? Das für nicht Fastfoodgewohnte normalerweise übersalzene und überzuckerte und phantasielos gewürzte Essen hätte ihnen sonst meines Erachtens auffallen müssen. Und ja, alle drei, vier Jahre esse ich auch mal einen Cheeseburger – oder ein Schaschlick oder eine Polnische am Bratwurststand. 😉
    Und ich glaube nicht, dass Bio grundsätzlich gesünder ist oder besser schmeckt. Andere Sachen sind m. E. wichtiger für den Geschmack, z. B. Reife und Klima bei Früchten, Auslauf und teilweise Nahrung bei Tieren und ähnliches. Trotzdem kaufe ich Fleisch wenn möglich und Eier immer entweder Bio oder direkt beim Bauern, den ich kenne, weil ich hoffe und bei „meinen“ Bauern auch sehe, dass die Viecher dann wenigstens ein einigermaßen akzeptables Leben hatten. Irgendwie sollte man nicht alle Bio-Käufer per se für esoterikaffine und wissenschaftsfeindliche Idioten halten.

    Wie soll ich das Folgende verstehen?

    „Vergiss nicht die ganzen Gifte die die Pflanzen erzeugen um sich gegen die Fressfeinde zu wehren, wenn man nicht ein bisschen mit Pestiziden gegensteuert.“ Wenn man Pestizide auf die Pflanzen sprüht (oder so), dann stellen sie kein Gift gegen Fressfeinde mehr her? Erscheint mir etwas fragwürdig als Theorie. Aber vielleicht hast Du ja eine Studie dazu?

  38. @Juliette
    Irgendwie sollte man nicht alle Bio-Käufer per se für esoterikaffine und wissenschaftsfeindliche Idioten halten
    Das behauptet auch keiner. Ich gehöre selbst zu Menschen die Fleisch nur beim Metzger nebenan kaufen und auch sonst schaue, dass das Gemüse aus halbwegs nachvollziehbarer Quelle stammt. Was mich nur belustigt ist, wenn jemand sich selbst Beschränkungen auferlegt (kein Fleisch, kein Schwein, nur Bio usw.) und dann diese Einschränkung als gaaaaanz toll verkauft und teilweise überheblich sich mokiert, dass das andere nicht so machen und er/sie im Restaurant dann kaum eine Auswahl ihrer/seiner Unterkategorie hat.

    Den Link mit den natürlichen Giften muss ich mal suchen, hab ich aber hier in den Blogs wo mal gelesen. Erschien mir damals einleuchtend. Ein Biogewächs ohne Schutz muss sich selbst schützen und daher natürliche Gifte stärker erzeugen, als Gewächse die gar nicht mit Fressfeinden in Berührung kommen. Von den ganzen Bakterien und Pilzen die auf der Oberfläche kleben mal ganz abgesehen.

  39. @Franz
    Das halte ich für ein Gerücht, vielleicht verwechselst du das mit den in vielen Pflanzen vorkommenden Abwehrstoffen gegen Bakterien, Pilze oder Insekten. Diese sind oftmals der Grund, warum man die Pflanzen vorher reifen lassen sollte, kochen oder anderweitig behandeln muss, was ein Problem für Rohköstler sein kann. Das sich dies durch Pestizidapplikation ändern würde höre ich zum ersten Mal. Wenn das tatsächlich stimmt (und nicht nur ein Einzelfall ist) wäre ich da auch interessiert näheres zu erfahren.

  40. Also das mit den Pflanzen und den eingesetzten Pestiziden/Giften kenne ich auch nur aus dem Bereichen Fraßschäden und Sortenwahl.
    Viele Pflanzen stellen besondere Abwehrstoffe/Gift her sobald sie Angeknabbert oder befallen werden.
    Viel stärker ist jedoch der Zusammenhang der Sortenwahl. So ist es erst durch die moderne Schädlingsbehandlung möglich Kartoffelsorten mit sehr geringen Solaningehalt auch im großen Maßstab an zu bauen. (Ich bin mir aber nicht sicher ob es mittlerweile, dank Gentechnik, nicht auch solaninarme Sorten mit guten Resistenzen herstellbar sind.)
    Früher waren Solaninvergiftungen durchaus nicht selten.

    Den noch größeren Anteil an Giften die wir dank Pestiziden vermeiden sind aber Schimmelgifte. Mir wurde einmal erzählt das zu Beginn der Biozeiten die Aflatoxingrenze für Weizenprodukte sehr stark angehoben werden musste da es einfach nicht möglich war (ist?) diese unter dem früheren Grenzwert ohne den Einsatz von Fungiziden her zu stellen. Allerdings habe ich leider keine Quelle dazu und es kann auch sein das internationale Angleichungen innerhalb der EU für die Anhebung verantwortlich sind und die Biobranche einfach nur Nutznießer ist.
    (Habe gerade einmal nachgeschaut und der Grenzwert ist in der EU gerade einmal 10% von dem in UK. Also alles andere als ein Skandal. Nur trotzdem bezeichnend das etwas was wir mal als potentiell schädlich angesehen haben nicht mehr als selbiges wahrnehmen weil es natürlich zu seien scheint. Bei umgekehrten Nutznießer (Pharma oder Chemikonzerne) wäre garantiert eine Verschwörungstheorie entstanden).

  41. @Adent
    Genau um diese Abwehrstoffe in den Pflanzen ging es mir. Ich habe das mal in dem Buch ‚Die Steinzeit steckt uns in den Knochen‘ gelesen. Im Buch stand (wie auch schon Hobbs meinte), dass diese natürlichen (aber hochwirksamen) Gifte von Pflanzen in biologischem Anbau verstärkt produziert werden. Ein Studie dazu kann ich allerdings nicht angeben, aber mir erschien das logisch nachvollziehbar und deshalb habe ich es nicht weiter hinterfragt.

  42. @Franz
    Ok, dann meinen wir dasselbe 😉 Ich habe aber wie gesagt noch nicht gehört, dass diese in Pflanzen aus dem Bioanbau verstärkt vorkommen, das wäre ziemlich interessant.

  43. @Adent
    Wie gesagt, ich habe das nur mal aufgeschnappt und unterliege vermutlich auch ein bisschen einem confirmation bias, weil mich diese Dekadenz aufregt wenn sich Menschen über oft minimale Pestizidrückstände beschweren. Diese Pestizide haben vielleicht schon oft verhindert, dass obgenannte Menschen unter einer massiven bakteriellen Infektion leiden mussten. Parallel dazu wird vergessen, dass die Natur auch ganz schön giftig ist. Beide Seiten der Medaille zu betrachten und vernünftig zu handeln kommt immer mehr aus der Mode, weil man ja Bio sein will weils ‚in‘ ist, oder wieder ein Panikartikel in der Zeitung steht und nicht weil man drüber nachdenkt.

    Unsere Lebensspanne hat sich auf Grund von Hygiene und medizinischen Maßnahmen verdoppelt und alles was wir machen ist Voodoomedizin und Pharmabashing zu betreiben, während anderswo Kinder krepieren weil sie genau diese Vorteile nicht haben. Sorry für OT, aber wenn ich über diese Themen nachdenke, bekomme ich immer dicke Kabeln am Hals 🙂 (ging nicht gegen dich Adent !!)

  44. @Adent
    Ich würds jetzt nicht Luxusgejammer nennen, denn es macht ja Sinn drüber nachzudenken, z.B: nur lokal erzeugtes Fleisch vom befreundeten Metzger zu kaufen, denn ein Schnitzel um 2 Euro kann nicht unter ‚würdigen‘ Bedingungen entstehen. Man muss IMO kein Vegetarier sein um die Natur und Tiere zu respektieren.

    Oder Gemüse aus der Umgebung oder Garten, alles ok und wichtig. Nur, es ist z.B. wahnsinnig witzig, wenn Leute im Supermarkt die Nase über Pestizidrückstände rümpfen und dann auf einem Wochenmarkt oder frei parkenden Autos mit Freude einkaufen, wo keiner sagen kann wo das Zeug herkommt. Muss gut sein, steht Bio drauf und ist nicht ein pöser Supermarkt. Au.

    Da gibt es zwar keine Pestizide die vielleicht dein Leben um 10 Sekunden verkürzen, aber dafür Bakterien die dich ins Krankenhaus bringen und ein chronisches Herzleiden verursachen.

    Oder mein Favorit: Menschen die gegen den Straßenverkehr, vor allem Feinstaub, kämpfen und dann zu Hause 100 Kerzen brennen haben.

  45. @Franz

    Ich würds jetzt nicht Luxusgejammer nennen, denn es macht ja Sinn drüber nachzudenken, z.B: nur lokal erzeugtes Fleisch vom befreundeten Metzger zu kaufen, denn ein Schnitzel um 2 Euro kann nicht unter ‘würdigen’ Bedingungen entstehen. Man muss IMO kein Vegetarier sein um die Natur und Tiere zu respektieren.

    Ja zugegeben, das war etwas provokativ ausgedrückt, aber BIO hat inzwischen derartige Ausmaße angenommen (übrigens auffallend parallel laufend mit Esoterik), dass wohl offensichtlich ist, dass nicht alles Bio ist wo Bio draufsteht und schon gar nicht gewährleistet ist, dass es besser als Nicht mit Bio gekennzeichnetes Essen ist. Man erinnert sich vielleicht noch an den Sojasprossen/EHEC Vorfall 2013? Dunkel oder doch eher präsent ;-)?

  46. Die Nahrungsmittelindustrie und die subventionierte, industrielle Landwirtschaft hat es geschafft, die kleinbäuerliche Land- und Viehwirtschaft (auch BIO genannt) praktisch auszuschalten oder als unrentabel und weltfremd (Gutmenschentum?) lächerlich zu machen. Ausnahme bilden natürlich einige wenige Gutbetuchte, die sich ihre Bio Erdbeeren aus Israel, ihren Bio Lachs aus Alaska und ihr Fleisch von handmassierten Rindern aus Island einfliegen lassen. Gratulation auch von hier aus. Also, sollten wir uns nicht darauf konzentrieren, wie man die industrielle Nahrungsmittelherstellung weiter optimieren, vor allen Dingen noch profitabler machen kann? Ich denke, mit TTIP sind wir da sicher auf einem guten Weg…

  47. Was ich in der ganzen, öffentlich geführten Diskussion auch immer sehr unverständlich finde ist, daß Bio quasi immer mit einem handwerklich geführten, kleinbäuerlichen Landwirtschaftsbetrieb gleichgesetzt wird. Der Gegensatz dazu ist dann immer eine Lebensmittelproduktion mit industriellen Methoden (die dann auch automatisch mit dem Urbösen gleichzusetzen ist, warum auch immer).
    Dabei haben beide Produktionsmethoden doch überhaupt gar nichts direkt mit dem Gütesiegel Bio zu tun.
    „Bio“ kann ich auf beide Methoden herstellen. Nur mit der vorgestellten romantischen Landliebe kollidiert die eine Methode natürlich direkt.
    Die andere kollidiert zwar auch, aber eher indirekt, weil man da schon genauer drauf sehen müsste, was aber vielen Menschen zu Mühsam ist.

  48. @ nemesis
    „die kleinbäuerliche Land- und Viehwirtschaft (auch BIO genannt)“

    Na ja, die kleinbäuerliche Land- und Viehwirtschaft hat noch nie zwingend etwas mit Bio zu tun gehabt. Und was ist am Biolachs aus Alaska ideologisch schlechter, als am Mastlachs aus Norwegen? Ich bin weiterhin der Meinung, dass in Deutschland der ganz ganz großen Mehrheit die Qualität ihrer Rohprodukte und sogar Endprodukte ganz und gar egal ist. Ich habe noch jedes Mal, wenn ich in einer fremden Stadt nach einem guten Restaurant gefragt habe, die Antwort bekommen: „Da und da müsst ihr hin, da kriegt man sooooolche Portionen und das ganz billig.“ Und es sind keine wirklich armen Leute, die das sagen. Heutzutage gibt man sein Geld lieber für Handy, Flatrate, Auto, Urlaub aus, als über Essen nachzudenken. Das ist ja anstrengend. Deswegen hinterfragt wohl auch kaum jemand esoterischen Quatsch. Denken ist anstrengend und eine Moral unsexy.

  49. Grins, wozu auch viel nachdenken, wenn der ganze industrielle Einheits-Frass einiger weniger Konzerne mittlerweile praktisch flächendeckend in den Supermärkten angeboten wird, da ist dann schlicht Ende mit wählerisch sein, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Es gibt ja inzwischen fast nur noch Supermärkte. Metzger jedenfalls gibt es kaum noch. Ebenso Bäckereien oder Gemüseläden. Der ganze Klein- und Einzelhandel wird ausgeschaltet, einige wenige bestimmen den Markt. Ein Hoch auf den „freien“ Markt! Am Ende wird ein grosser Konzern übrigbleiben und Herstellung, Qualität und Preise bestimmen, was wiederum an ein ganz anderes Wirtschaftssystem erinnert……..

    Übrigens, ich wäre dafür, dass Weihnachtsgebäck ganzjährig im Supermarkt angeboten wird, Winter, Schnee etc ist sowieso sowas von out … das meine ich jetzt nicht esoterisch…

  50. @Juliette
    Da bin ich ganz bei Dir.
    Ich bin immer wieder verwundert darüber, wie wenig die Durchschnittsdeutschen bereit zu sein scheinen ordentliches Geld für ordentliches Essen auszugeben. In anderen Esskulturen ist das zum Glück anders.

  51. Da ich auch aus einer österreichischen Weinregion komme – aus der Südsteiermark muss ich hier mal zu einigen Aussagen Stellung nehmen: 🙂
    @Florian:
    Die Anwohner einer Weinregion müssen nicht unbedingt „Weinkenner“ sein – ich setze es mal genauso in Anführungszeichen.
    Die, die sich in einer Weinregion mit Wein befassen werden dir mit statistischer Signifikanz bei Blindverkostungen den Tetrapack rausschmecken!
    Als zweiten Punkt sollte man das Preis-Leistungs-Verhältnis des Weines einschätzen können – und erst da gebe ich den Anmerkungen recht, hier
    können wenige Unterschiede zwischen guten und sehr guten Weinen unterscheiden, hier gilt aber auch wieder, diejenigen, die sich in einer
    Weinregion damit ihr Brot verdienen, werden es können.
    Zu der Anmerkung, dass aus Österreich nur süße Glykoltropfen bekannt sind sage ich gar nichts, man sollte nach 30 Jahren auch mal wieder ans Tageslicht!

    Aja:
    Cola kann ich von Cola Light und Zero unterscheiden, aber Zero und Light nicht!

    1. @Marty Fink: „Die Anwohner einer Weinregion müssen nicht unbedingt “Weinkenner” sein – ich setze es mal genauso in Anführungszeichen.“

      Nicht unbedingt. Aber in den Wachaudörfern, aus denen ich komme, baut jeder Wein an oder ist zumindest mit jemandem verwandt, der Wein anbaut. Ein gewisses Grundwissen verbreitet sich da schon…

      „Die, die sich in einer Weinregion mit Wein befassen werden dir mit statistischer Signifikanz bei Blindverkostungen den Tetrapack rausschmecken!“

      Das würde mich prinzipiell nicht überraschen; gilt aber sicher nicht für alle „Weinkenner“ (und wenns um feinere Unterschiede geht, werden auch die Experten Schwierigkeiten kriegen).

  52. Roald Dahl hat „Weinkenner“ in Kurzgeschichten thematisiert, z.B. in „Geschmack“:

    In der Kurzgeschichte „Geschmack“ von Roald Dahl wird ein Weinkenner vorgestellt, der behauptet, die Herkunft und den Jahrgang von Weinen allein nach dem Geschmack angeben zu können. In einer entscheidenden Wette bietet er, im Falle eines sehr seltenen Weins, seine zwei Häuser, wenn er mit seinem Urteil daneben liegen sollte; der Gastgeber muss allerdings, für den Fall, dass die Angaben richtig sind, dem Mann seine Tochter zur Frau geben. Auflösung: Der Weinkenner gewinnt die Wette – zunächst. Dann bringt ein Diener die den Anwesenden bekannte Lesebrille des Weinfachmanns, um sie dem Mann zurückzugeben. Der vorgebliche Weinkenner wird als Betrüger entlarvt. Er hat sich heimlich ins „Vorbereitungszimmer“ geschlichen und die Flasche angesehen. Dabei hat er die Brille neben der Flasche liegengelassen.

    (Quelle: Wiki)
    oder „Der Butler“ (findet sich bei Googlebooks).

  53. Wer hat nun recht?
    @JürgenS.:

    Die großen Foodkonzerne stecken sicher sehr viel Geld in Geschmackstests, und wenn sie nicht den Geschmack einer großen Masse träfen, würden sie wohl kaum diese Milliardenumsätze machen (und darum passen sie die Geschmacksrichtungen ihrer Produkte ja auch den regionalen

    @Pete:

    Seitdem weiss ich, warum die Burgerbrater weltweit so erfolgreich sind: Es schmeckt ueberall gleich, man weiss also, was man bekommt. Und es schmeckt nach Nichts, was es noch einfacher macht.

    Zumindest über Ferrero habe ich gehört, dass derern Nuß-Nougat-Aufstrich in Frankreich eine andere Konsistenz hat, als in Deutschland, weil dort das Brot weicher ist und sonst reißen würde. (Quelle: Karambolage/arte)

  54. Zumindest über Ferrero

    An beim Verbraucher (im Mittel) vorhandene Vorlieben angepaßte Varianten nahe zum Original sind weit verbreitet, ob es nun Haribos Auslandsmischungen oder die gefühlt 7Millionen japanischen KitKat sind.

  55. @Stefan Wagner

    Zumindest über Ferrero habe ich gehört, dass derern Nuß-Nougat-Aufstrich in Frankreich eine andere Konsistenz hat, als in Deutschland, weil dort das Brot weicher ist und sonst reißen würde.

    Mit dem Brot ist dann vermutlich ein Brioche gemeint und nicht Baguette. Über dessen gummiartige Konsistenz hat uns ja schon der seinerzeitige Renault-Werbespot aufgeklärt.

  56. @Marty
    Beim Wein gilt sowieso der Grundsatz: Trink den Wein der dir schmeckt und nicht den teuersten. Wirklich erkennen kann man Weine entweder anhand eines typischen Geschmacks einer Traube oder eines typischen Geschmacks eines Herstellungsprozesses. Ist wie bei den Autos, nimm die Brandings weg und du kannst zwar ‚ahnen‘ um welche Marke es sich handelt, aber nicht mit Sicherheit sagen.

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