Jürgen hat ja heute schon über die Strömungsmechanik von Fußbällen geschrieben. Aber ein Sport wie Fußball eignet sich natürlich noch für jede Menge weitere wissenschaftliche Betrachtungen und wann, wenn nicht jetzt während der Weltmeisterschaft ist der ideale Zeitpunkt um darüber zu berichten. Denn eine neue Entwicklung dieses Turniers ist die Einführung der „Torlinientechnologie“, also einer Methode, bei der mit technischen Mitteln festgestellt werden kann, ob der Ball im Tor war oder nicht. Das soll die ewigen Streitereien entschärfen, hat aber natürlich dazu geführt, dass man jetzt darüber streitet, ob diese Technik gut ist oder schlecht für den Fußball. Ich persönlich habe nichts dagegen; frage mich aber, ob das wirklich so kompliziert sein muss mit all den Kameras und Supercomputern und Bildauswertungsalgorithmen. Kann man da nicht einfach einen Sender in den Ball packen und ein Detektoren ins Tor und fertig? Oder hat diese Kameratechnik auch noch andere Vorteile/Einsatzzwecke (oder stammt die Technik vielleicht von der Firma des Schwagers von Sepp Blatter?)

Egal – denn in manchen Fällen könnte man ganz darauf verzichten, wenn man denn nur ausreichend Ahnung von Physik hat! Als bei der letzten Weltmeisterschaft England ein Tor gegen Deutschland schoss, hätte der Schiedsrichter sofort darauf kommen können, dass es tatsächlich ein Tor gewesen sein muss. Wenn der Ball vom Spieler an den Querbalken des Tores gekickt wird und der Ball von dort zuerst auf den Boden, dann nochmal an den Querbalken und dann wieder zurück aufs Feld springt, dann muss er zwischenzeitlich im Tor gewesen sein. Warum das so ist, erklärt dieses schöne Video der britischen Royal Institution:

Tja. Aber auch schiedsrichterliche Physikenntnisse werden England bei dieser Weltmeisterschaft wohl nicht mehr retten können. Obwohl – mit ein bisschen Wissenschaft (Physik, Psychologie, Mathematik, Statistik, Anatomie, etc) könnte man sicherlich den einen oder anderen spielerischen Nachteil wett machen. Aber die Engländer kleben sich stattdessen wahrscheinlich lieber bunte Pflaster auf den Leib und hoffen auf ein Wunder…

43 Gedanken zu „Wer braucht die Torlinientechnologie? Lernt Physik!“
  1. So weit so gut, aber wenn der Ball schon bevor er an die Latte prallt einen starken Spin und zwar in die Richtung hat das er beim Aufprall auf die Erde Richtung Tor beschleunigt wird, dann kann es doch wieder passieren das von diesem Spin etwas übrigbleibt und der Ball eben doch ohne das Tor zu berühren auf den Boden und dann wieder auf die Latte prallen kann. Mag sein das man dies Anhand einer Abschätzung ausschließen kann, aber ohne das genauer zu untersuchen sehe ich erst mal keinen Grund das es keine InitIalspin-Geschwindigkeit-aufprawinkel Kombination gibt, bei der das passieren kann – vielleicht übershe ich aber auch etwas.

  2. „Kann man da nicht einfach einen Sender in den Ball packen und ein Detektoren ins Tor und fertig?“
    Man spielt ja mit sehr vielen Bällen, wenn auch natürlich nicht gleichzeitig 🙂

  3. Wie soll denn der Funk-Detektor feststellen, dass der Ball z.B. in der Mitte des Tors die Torlinie vollständig überschritten hat? Und wo sitzt der Sender? In der Mitte des Balls?

    Videoanalyse ist glaube ich leichter, man hatte ja schon Erfahrungen im Tennis sammeln können.

  4. Soweit ich weiß hat man mit Sendern im Ball experimentiert. Aber!

    Die Sender sind unzuverlässig, denn er muss die beachtlichen Beschleunigungs- und Bremskräfte, die auf den Ball wirken, überstehen.

    Ferner: das Risiko, dass der Sender kaputt geht und die daraus folgenden rechtlichen Konsequenzen im Profibereich sind sicher nicht zu unterschätzen. Ein einzelner Sender hat sicher nur eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Aber während eines einzigen Spiels sind ein paar Dutzend Bälle auf dem Feld unterwegs und da summiert sich das Risiko. Weshalb ein Sender im Ball nur eine zusätzliche Maßnahme sein kann.

    Und dann erinnern wir uns noch, dass bestimmte Sensoren und Geräte gewisse Beschleunigungskräfte gar nicht überstehen DÜRFEN. Das hat militärische Gründe: die Dinger können nämlich sonst auch in Waffensystemen eingesetzt werden. Deshalb braucht jeder, der an Systemen arbeitet die ins All geschossen werden, in der Regel auch eine Sicherheitsfreigabe um auch nur in die Nähe von Geräten zu dürfen, die sich nicht bei gewissen G-Kräften selbst abschalten oder kaputt gehen. In Summe ist eine Torkamera oder etwas vergleichbares daher wohl tatsächlich die praktikabelste Lösung.

  5. Und die theoretische Betrachtung übersieht natürlich, dass die reale Rasenläche mitnichten eben und parallel sein muss, dass die Querlatte nicht rund sein muss, etc.
    Aber als erste Näherung ist der Ansatz natürlich brauchbar.

  6. Ich sehe das ähnlich wie Dirk und sax: Alte Physikerkrankheit einer Idealvorstellung von Welt anzuhängen, in der Ball, Latte und Torlinie keine Ausdehnung haben müssen.

    Wieviel Meter hinter der Linie muss der Ball denn aufkommen?

    Außerdem der Spin, den der Ball schon mitbringen kann und Unebenheiten des Bodens, die dieser zwar nicht haben soll, aber haben kann und oft auch hat.

    Sender im Ball und Bälle: Also ein Dutzend mag im Spiel sein, aber nicht mehrere.

    Sender im Ball: Das Netz kann von außen gebeult werden, so dass der Ball scheinbar im Tor ist, aber nicht regulär hineingelangt ist.

    Doppeltes Anstoßen gegen die Latte ist übrigens dann doch so selten, dass dieses Physikwissen zu vermitteln selten fruchtbar wird.

    Da der Ball komplett die Torlinie überschreiten muss ist ein Sensor – auch in der Mitte des Balls – genau genommen keine Lösung. Berechnet man anhand der Kenntnis des Radius, ob der Ball drin ist, muss man das Beulen vernachlässigen, was beim Aufprall mit hoher Geschwindigkeit (bei Roberto Carlos mit über 200 km/h) eine Rolle spielen sollte – mit bloßem Auge aber natürlich auch nicht erkannt werden werden kann.

    1. @Stefan Wagner: „Alte Physikerkrankheit einer Idealvorstellung von Welt anzuhängen, in der Ball, Latte und Torlinie keine Ausdehnung haben müssen. „

      Euch ist aber schon klar, dass das Video nicht ERNSTHAFT behauptet, man können Schiedsrichterentscheidungen/Torlinientechnik durch Physik ersetzen? Sondern das es sich um ein Video handelt, dass ein Ereignis aus dem Fussball benutzt, um auf humorvolle Weise ein bisschen Physik zu erklären…

  7. @ Tom
    Ich muss dir widersprechen. Die Torlinientechnik (seines Zeichens das ehem. Cairos vom Fraunhofer IIS) ist ausgereift. Die eingesetzten Sensoren halten mittlerweile sogar mehrere tausend g aus (Der Beschleunigungssensor funktioniert sogar in einem abgeschlagenen Golfball problemlos). Der fehlende Einsatz ist eher ein Problem mit den Verbänden (z.B. FIFA). Wolllen will man schon.

    @ Florian
    Das Problem liegt nicht in der Physik sondern beim Schiedsrichter. Der/die kann/können oft einfach nicht alle Situationen auf dem großen Fußballfeld überblicken. Besondes schwirieg wird es dann in kritschen situatione, die oft zu Fehlentscheidungen führen.

  8. Hätte man das nicht in guter Näherung auch einfacher haben können mit Eintrittswinkel = Austrittswinkel?

    Wenn man als Grenzfall außer acht lässt, dass der Ball auf der Linie landet, dann gibt es doch nur zwei Situationen.

    1. Schuss -> Ball geht an die Latte -> Ball prallt ab -> Ball landet im Feld -> Ball prallt ab -> Ball springt in die Luft und entfernt sich

    2. Schuss -> Ball geht an die Latte -> Ball prallt ab -> Ball landet im Tor -> Ball prallt an die Latte -> Ball prallt ab -> Ball landet im Feld.

    Szenario 1 kann man ausschließen, denn der Ball ist zweimal an die Latte geprallt.

  9. Nachtrag: Eintrittswinkel = Austrittswinkel ist natürlich quatsch, denn dann würde er ja beim abprallen hinter der Linie nicht zurück an die Latte prallen, sondern in’s Netz gehen.

  10. @Vinterblot:

    „Nachtrag: Eintrittswinkel = Austrittswinkel ist natürlich quatsch, „

    Zumal so ein Fussball – jedenfalls vom Standpunkt der Physik aus gesehen – auch ein ziemlich inelastisches Dingsi ist.

    Keine Möglichkeit für einen vollkommen elastischen Stoss.
    Immer inelastisch.

    Das weiss jeder, der mal Billard gespielt hat – über Bande – und dachte, da wäre auch eintrittswinkel = austrittswinkel 🙂

  11. @Tom

    Und dann erinnern wir uns noch, dass bestimmte Sensoren und Geräte gewisse Beschleunigungskräfte gar nicht überstehen DÜRFEN.

    Das Thema klingt interessant. Hast Du da eine weiterführende Quelle für?

  12. @strawbeard

    Wenn die Blickwinkel zum Ort der Ballabgabe und dem tornächsten Spieler sich um mehr als 30 Grad unterscheiden, ist die Entscheidung Glückssache.

    Vielleicht würden auch mehr Schiedsrichter helfen, wie beim American Football. Mit den Linienrichtern sind zwar schon insgesamt drei auf dem Feld, aber einen ‚echten‘ Schiedsrichter pro Spielfeldhälfte fände ich sinnvoll.
    ——
    Zu den diversen Techniken der Torlinientechnologie wird man übrigens bereits bei Wiki ausreichend fündig.

    ——
    @FF, Na ja, wenn es nur um die Physik eines Fußballschusses geht, sollte man aber auch nicht noch die diversen Möglichkeiten der Torerkennung ansprechen, das sind in der Tat zwei verschiedene Paar Schuhe.

    (Im übrigen würde ein Physiker mit seinem (korrektem) „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann (k)ein Tor ausgeschlossen werden“ das Gros der Fußballfans niemals überzeugen können; aber das Video ist trotzdem gut.)

  13. Die Funkortung ist keineswegs trivial und kaum weniger aufwändig als die bildbasierte Auswertung. Man schlägt sich solchen Problemen herum wie Mehrwegeausbreitung der Funkwellen, d.h. die Antennen sehen nicht nur das Signal vom Ball, sondern auch die vielen Echos, die von irgend woher kommen können. Um das „richtige“ Signal rauszufiltern, muss sich gelinde gesagt mehrfach den Wolf rechnen. Das funktioniert zwar mittlerweile zuverlässig, soweit ich weiß, aber bietet glaube ich kaum Vorteile gegenüber den Bildsystemen.

    Ich frage mich eher, wozu das ganze überhaupt gut sein soll. Wenn sich nicht feststellen lässt, ob ein Ball im Tor war oder nicht, dann ist es im Zweifelsfall eben kein Tor. Wenn eine Spielregel lautet, dass der Schiedsrichter per Definition immer richtig entscheidet, dann muss man damit leben, dass er manchmal auch falsch entscheidet und ein Tor nicht gewertet wird. Das ist dann Bestandteil des Spiels. Wenn die Leute aufhören würden, Fußball so immens wichtig zu nehmen, dann würde das sich Problem in Luft auflösen.

  14. @ schlappohr:

    Das Problem ist, dass es im Fussball mittlerweile um derart viel Geld geht, dass man sich Fehlentscheidungen kaum noch erlauben kann. Aus genau diesem Grund wurde ja auch der Videobeweis im American Football eingeführt.

    Wenn an einer falschen Schiedsrichter-Entscheidung mal eben ein paar Millionen Euronen hängen, kann das für kleinere Vereine durchaus mal den Genickbruch bedeuten.

  15. @schlappohr

    Wenn eine Spielregel lautet, dass der Schiedsrichter per Definition immer richtig entscheidet, dann muss man damit leben, dass er manchmal auch falsch entscheidet und ein Tor nicht gewertet wird. Das ist dann Bestandteil des Spiels.

    Warum soll man ihm keine Hilfsmittel geben, er kann ja nicht immer alles aus seiner Perspektive bei hoher Geschwindigkeit richtig erkennen? Die Zuschauer können das dank Superzeitlupe und 20 Kameras mit verschiedenen Blickwinkeln und damit geraten die Schiedsrichter immer wieder in die Kritik. Es sollten ihnen mindestens die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die ihre Kritiker haben, um am Ende nicht als Buhmänner da zu stehen, niedergemacht oder gar tätlich angegriffen zu werden.

    Wenn die Leute aufhören würden, Fußball so immens wichtig zu nehmen, dann würde das sich Problem in Luft auflösen.

    Das wird solange nicht der Fall sein, wie mit Fußball viel Geld verdient wird, welches maßgeblich von den Spielergebnissen abhängt. Beim Geld hört der Spaß auf.

    Der Grund, warum die Torlinientechnik in der Bundesliga noch nicht eingeführt wurde, sind übrigens lediglich die Ausgaben, die die Vereine nicht tätigen wollen, um diese Technik in ihren Stadien anzuschaffen.

  16. Das mit dem Geld ist ein Henne-Ei-Problem. Ist der Fußball wichtig, weil es um viel Geld geht, oder geht es um viel Geld, weil die Leute den Fußball wichtig nehmen?
    In den fünfzigern haben die Spieler neben ihrem regulären Job auch noch erstklassigen Fußball abgeliefert, und da brauchte niemand eine Torlinientechnologie. Heute haben wir millionenschwere verwöhnte Fußballdiven, von den einige nicht mal wissen, wie herum man ein Buch halten muss, damit man es lesen kann (Klischee hin oder her, aber der Gedanke kommt mir manchmal bei den Interviews). Und jetzt brauchen wir natürlich dringend diese Torlinienautomatik, weil sonst bestimmt die Welt untergeht. Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen.

  17. @schlappohr

    Das mit dem Geld ist ein Henne-Ei-Problem. Ist der Fußball wichtig, weil es um viel Geld geht, oder geht es um viel Geld, weil die Leute den Fußball wichtig nehmen?

    Ich hab‘ bei Eckart Voland gelesen, dass Mannschaftssport (auch für die Zuschauer) eine Art Ersatz für direkte Konfrontationen ist, für Rangkämpfe zwischen verschiedenen Stämmen. Dieser Urinstinkt macht vermutlich die Faszination aus, und warum für viele ein Sieg der eigenen Mannschaft zu Euphorie und ihre Niederlage zur Depression und Aggression führen kann.

    Insofern wäre es natürlich und angeboren, dass viele Menschen Fußball als stark unterhaltend empfinden und bereit sind, Geld dafür auszugeben (ich schau’s mir gerne im TV an, solange ich nicht extra zahlen muss; aber bei einem Formel-1-Rennen habe ich mal mit einem Wochenendticket für die Haupttribüne die Ausgaben eines kleinen Mallorcaurlaubs ausgelegt).

    Die Spitzengehälter ergeben sich dann aus dem Verteilungswettstreit um die ganzen Gelder, die die Fans dafür ausgeben (wenn ein Spieler das Geld, das er kostet, an Ergebnissen wieder hereinholt, sind auch Millionengehälter wirtschaftlich; ansonsten macht ein anderer Verein den Reibach). In den 50ern kam das Geld wohl überwiegend über die Stadionbesucher herein, heute hingegen gibt es Bezahlsender für Sport und die frei empfangbaren erzielen hohe Werbeeinnahmen durch ein Millionenpublikum. Die Nachfrage (und Reichweite) bestimmt den Preis (wie auch in der Popmusik).

    Wir brauchen das alles nicht wirklich, aber es gibt ein gewisses Bedürfnis, das gestillt werden will. Und da Fehlentscheidungen als schmerzhaft empfunden werden (obwohl ich gestern für Uruguay war, hat mich Suarez‘ ungesühnte Beißattacke doch ziemlich empört), ist es doch nachvollziehbar, aus dem Geld, das die Fans für den Sport aufbringen, Technik zu finanzieren, die das Spiel fairer macht.

    Dass bei der WM auch massiv Steuergelder verbraten wurden und Stadien gebaut, die danach keiner mehr benötigt, ist ein anderes Thema und das kann man auch zurecht kritisieren.

  18. Vor 2 Jahren ging es noch ohne Torlinientechnik. Wieso also die Preissteigerung der letzten 2 Jahre dafür verantwortlich sein soll, dass sie jetzt gebraucht wird, müsste erst noch gezeigt werden, wenn es eine Frage des Geldes wäre.

    Wenn an einer falschen Schiedsrichter-Entscheidung mal eben ein paar Millionen Euronen hängen, kann das für kleinere Vereine durchaus mal den Genickbruch bedeuten.

    Die Fehlentscheidung kann es ja gerade sein, die dem Verein den unverdienten Klassenerhalt beschert – diese Argumentation verfängt also auch nicht.

    Im Schnitt liegt pro Spiel der Schiedsrichter mit einer wichtigen Entscheidung falsch, Abseits, Elfmeter, rote Karte. Die sind alle nur mit Glück durch mehr Technik zu verbessern, bedeuten aber eine Zerfaserung des Spiels – womöglich mit der Möglichkeit mitten im Spiel Werbung einzublenden, wenn der Schiri sich die Bilder anschaut.

    Es gibt Szenen, die aus der einen Perspektive wie Foul und aus der anderen wie Schwalbe aussehen. Das wird auch bei mehrmaligem Sehen nicht besser – man glaubt dann entweder was man glauben will, oder was man zuletzt gesehen hat.

    Wenn man es in 99 anderen, wichtigen Situationen nicht prüfen kann, wieso dann bei Ball-hinter-der-Torlinie, was so selten zu Fehlentscheidungen führt? Man muss doch mit menschlichen Fehlern leben.

    Die Viertelmillion Anschaffungskosten kann man sicher für besseres ausgeben. Die Viertelmillion bricht den kl. Vereinen viel eher das Genick.

  19. Die Spitzengehälter ergeben sich dann aus dem Verteilungswettstreit um die ganzen Gelder, die die Fans dafür ausgeben Irgendwo hatte ich mal die Aufstellung eines Vereins gesehen die gezeigt hat das ihr Top Spieler alleine mit dem Verkauf seiner Trikots (Also die mit dem Namen des Top Spielers drauf, nicht alle Trikots) finanziert wurde.

  20. @Alderamin

    „Dieser Urinstinkt macht vermutlich die Faszination aus, und warum für viele ein Sieg der eigenen Mannschaft zu Euphorie und ihre Niederlage zur Depression und Aggression führen kann. “

    Daran gibt es auch nichts auszusetzen, solange das ganze den Charakter eines Spiels behält. Aber bei den Ressourcen, die die WM und der Fußball im Allgemeinen verschlingt, entsteht anderswo massive Unzufriedenheit (ich denke da an die Brasilianer am Existenzminimum, die im Vorfeld auf die Straße gegangen sind und gegen die WM protestiert haben). Nebenbei entsteht durch unsere Bereitschaft, beliebig viel Geld in den Sport zu pumpen, mit der FIFA eine derart mächtige Organisation, dass sie es sich leisten kann, Menschenrechte allenfalls als ein lockere Empfehlung anzusehen. Und von solchen Organisationen gibt es wahrlich genug. Wir sollten darüber nachdenken, ob wir unsere Urinstinkte nicht etwas besser unter Kontrolle halten sollten.

    Das ganze ist zugegeben leicht daher geredet für jemanden, der sich nie für irgendeine Form von Massensport interessiert hat. Außerdem sind wir jetzt etwas vom eigentlichen Thema abgekommen, sorry…

  21. @schlappohr

    dass sie es sich leisten kann, Menschenrechte allenfalls als ein lockere Empfehlung anzusehen. Und von solchen Organisationen gibt es wahrlich genug. Wir sollten darüber nachdenken, ob wir unsere Urinstinkte nicht etwas besser unter Kontrolle halten sollten.

    Ich wäre ja auch dafür, Qatar einfach mal auszulassen. Wird aber vermutlich nicht passieren. Dafür hat der DFB nicht die Eier. Schade.

    Das ausgerechnet im fußballverrückten Brasilien solche Kapriolen geschlagen wurden, hätte ich (und möglicherweise auch die FIFA-Verantwortlichen) nicht gedacht, das ist aber, wie gesagt, ein anderes Thema (vergleichbar mit Großkonzernen und ihren Praktiken). Wenn der Fußball sich aus sich selbst heraus finanziert, dann ist das zunächst einmal hinzunehmen.

    Und für die Rahmenbedingungen bei einer WM ist das Austragungsland verantwortlich, es ist ja nicht gezwungen, die WM abzuhalten (München hat sich ja erfolgreich gegen eine Bewerbung um die Winterspiele gewehrt, geht doch). Qatar ist allerdings speziell, totalitäre Staaten auch, da müsste die FIFA strengere Bewerbungskriterien anwenden, statt sich schmieren zu lassen. Brasilien hätte ich indes für unverdächtig gehalten.

    Wenn’s die Menschen in ihrem einzigen Leben, das sie haben, glücklich macht und es im Rahmen bleibt, dann sollen sie ruhig ihre Urinstinkte ausleben. Denn unterdrückte Instinkte erzeugen Frust und dessen Folgen will auch keiner zahlen (ja, es gibt Hooligans, aber wenn man denen den Fußball nähme, wären diese Menschen immer noch da und bestimmt nicht harmloser; allerdings sollten die Vereine komplett dafür aufkommen, die Sicherungsmaßnahmen durch Polizeiseinsätze zu tragen – wieder ein anderes Thema).

  22. @ schlappohr:

    In den fünfzigern haben die Spieler neben ihrem regulären Job auch noch erstklassigen Fußball abgeliefert

    Das idealisierst Du jetzt aber: eine Mannschaft aus den 1950ern würde gegen eine Mannschaft gleicher Liga von heute kein Bein auf die Erde bekommen. Völlig andere Spielweise heute.

    @ Alderamin:

    Der grosse Witz an Suarez‘ gestrigem Ausraster:
    https://www.huffingtonpost.de/2014/06/25/fussball-wm-brasilien-biss-suarez-norweger-wette-beiss-attacke_n_5528141.html?utm_hp_ref=wm2014

  23. ich würd mir wünschen, wir hätten in meiner Kindheit eine günstige Torlinien-Technik gehabt. Da wurden 2 Jacken / Schulranzen als Tor“pfosten“ hingeworfen und nach jedem Schuss ging die Diskussion „drin“/“nicht drin“ los… spannend waren Ecken (angedreht…), die Dank symbolischen Pfosten gleich Reihenweise versenkt wurden. Die vielen Raufereien habe ich selektiv vergessen…

  24. @Alderamin: Jepp! Regel für die Torlatte (und damit: drüber oder nicht) war die Sprungqualität des Torwarts – der mit einem vehementen Satz nach oben mit den entrüsteten Worten „Der war NIE drin!“ das Thema final klärte. Schiris brauchten wir nicht – wurde alles zwischenmenschlich geklärt (schlimmstenfalls wurde das Spiel mit den Worten „mit dir spiele ich nie wieder“ verlassen – Dauer des nie wieder: ca. 2 Std.)

  25. Wo gerade USA-D läuft:

    Da wurde ja im Vorfeld immer wieder diskutiert, ob sich der „Skandal von Gijon“ (1982 in Spanien) wiederholen könnte (sprich: ein Nichtangriffspakt zwischen beiden Mannschaften, denen ja jeweils ein Unentschieden für das Erreichen des Achtelfinals reichen würde).

    Bin ich hier eigentlich der Einzige, dem eine völlig andere Parallele aufgefallen ist? Sollte Deutschland Unentschieden spielen, dann wäre das dasselbe Vorrundenergebnis wie bei der letzten WM in Südamerika, nämlich 1978 in Argentinien. Damals spielte die deutsche Nationalmannschaft ebenfalls in der Vorrunde 2x Unentschieden (jeweils 0:0 gegen Polen und Mexiko), gewann 1 Spiel (6:0 gegen Tunesien) und erreichte damit die Zwischenrunde. Und was war dort das Ergebnis? Die „Schande von Cordoba“! (welche ja dem Blogcheffe bestens bekannt sein dürfte…)

    Wehret den Anfängen! 😉

    1. @noch’nFlo: „Die “Schande von Cordoba”! (welche ja dem Blogcheffe bestens bekannt sein dürfte…)“

      82 war ich gerade mal 5 Jahre alt und an Fußball nicht sonderlich interessiert…

  26. @ FF:

    82 war ich gerade mal 5 Jahre alt und an Fußball nicht sonderlich interessiert…

    Ich damals auch nicht. Allerdings fand die „Schande von Cordoba“ bereits 1978 statt.
    Die 82er-WM (in Spanien!) war übrigens die erste, die ich so richtig bewusst wahrgenommen habe.

    Aber ich dachte einfach, dass dieser einmalige grosse Sieg über den Nachbarn mittlerweile österreichisches Kulturgut geworden sei… 😉

  27. Nu isses ja alles anders gekommen …

    Die Zeit fasst das Spiel in einer Überschrift sehr schön zusammen:

    Müller, Tor, Jubel, Achtelfinale

    🙂

  28. @ FF:

    Na sprichst du jetzt vom Sieg in Cordoba oder der Schande von Gijon? Das sind ziemlich unterschiedliche Spiele…

    Hmmm, ich habe doch in Kommentar #34 ganz deutlich zwischen der „Schande von Cordoba“ und dem „Skandal von Gijon“ unterschieden…

    Egal – es sieht hat inzwischen so aus, als ob Algerien nach 32 Jahren seine Revanche bekommen würde…

    @ Scheusal:

    Ich kenn eigentlich nur den Triumph von Cordoba und die Schande von Gijon.

    Ja red‘ Du nur…

    @ PDP10:

    Geh weg!
    Alter Ösi ….

    +1

  29. n’nFlo: Das ist jetzt aber sehr provokativ! 😉

    Das ist so wie beim Kneipenwirt auf dem Tresen sitzen und grölen „Kneipen gehören verboten, Alkohol mach blöd“.

    PS.
    Ich frage mich immer wieder, ob dieses grüne Antlitz von Shrek eher durch James Todd Smith (LL Cool J) oder durch Michael Clarke Duncan inspiriert wurde — beiden ist/war ein gewisser Humor inner, ansonsten völlig verschieden, und letzterer ist schon tot.

  30. @ DeLuRo:

    n’nFlo: Das ist jetzt aber sehr provokativ!

    Yep!

    @noch’n Flo:

    sind wir bei der WM
    Sind wir bei der WM!

    Nochmals: yep!

    Nebenbei: Blogcheffe ist in letzter Zeit etwas empfindlich, das wird durch Ösi-Witze mutmasslich auch nicht besser.

    Wir sollten daher diese Diskussion besser hier weiterführen:
    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2014/03/23/verschwoerungsgeplauder-xi-minnesaenger-in-moedling

    @ FF:

    War doch recht so, oder?

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