Es ist schon verflixt mit dieser Klimakrise. In meiner alten Serie über diverse Mythen zur Klimaforschung konnte man sich noch mit so schönen Geschichten beschäftigen wie dem angeblich grünen Grönland oder der ebenso angeblichen Schuld der Sonne am Klimawandel. Aber diese „Argumente“ vertreten heute nur noch ein paar völlig von der Realität entfernte Menschen. Beim Rest hat sich durchaus herumgesprochen, dass die Klimakrise nicht nur real ist, sondern auch bekämpft werden sollte. Das Problem: Nicht jeder hat Lust, zu diesem Kampf etwas beizutragen – immerhin kann das für das eine oder andere bisher recht gut laufende Geschäftsmodell eine Herausforderung werden. Also drehen sich die neuen Klimamythen die Teil dieser Serie sind, um ganz andere Themen. Themen, die sich nicht mehr so eindeutig in „richtig“ und „falsch“ unterteilen lassen und vor allem Themen, die deutlich komplexer sind und sehr viel mehr Potenzial für heftige Diskussionen/Streiteren bieten. Zum Beispiel wenn es um den Einsatz von Kernkraftwerken zum Klimaschutz geht.

Oder bei der Frage der Mobilität. Es ist unbestritten, dass wir uns nicht weiter wie bisher mit Verbrennungsmotoren und dem Einsatz fossiler Brennstoffe fortbewegen können. Aber was tun wir stattdessen? Wir nutzen saubere und klimafreundliche Elektroautos! Oder verwenden statt Benzin und Diesel einfach „grünen Wasserstoff“ als Treibstoff! Alles super umweltfreundlich und ohne schädliche Treibhausgase! Das klingt gut. Ist allerdings leider auch ein Mythos.

Bild: Reinhard Dietrich, gemeinfrei

(Einschub: Mir ist klar, dass die Frage der klimafreundlichen Mobilität nicht nur ein enorm umfassendes Thema ist, sondern auch eines, das Streit und Diskussion geradezu herausfordert. Ich sage daher gleich zu Beginn, dass ich die Thematik in einem einzigen Blogartikel natürlich nicht umfassend und letztgültig behandeln kann. Ein paar wichtige Punkte möchte ich aber trotzdem gerne herausstellen.)

Fangen wir gleich mit dem wichtigsten Punkt an:

  • Es ist natürlich besser, mit einem Elektroauto herumzufahren als mit einem Verbrenner. Es geht darum, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und ein Elektroauto verursacht weniger CO2 als ein Verbrenner. Es ist daher wichtig, diese Option nicht zu vernachlässigen und man sollte sie nutzen, wenn man die Gelegenheit dazu hat!

Das Problem der Klimakrise ist aber nicht gelöst, wenn wir alle Verbrenner durch Elektroautos ersetzen. Denn das Problem liegt nicht allein darin, mit was wir unsere Autos antreiben. Das Problem sind die Autos selbst. Diese Grafik stammt aus einer Informationsbroschüre des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit:

Bild: BMU, 2021

Man sieht darin sehr klar, dass Elektroautos weniger CO2 emittieren als Verbrenner. Aber in der Grafik ist nicht nur die Emission durch den Betrieb des Fahrzeugs (in blau) berücksichtigt, sondern auch die Emissionen, die durch die Produktion und Entsorgung der Autos (in rot). Und da sind Elektroautos nicht mehr ganz so gut. Klar, das kann sich ändern. Wenn immer mehr E-Autos gebaut werden, werden die Prozesse vielleicht effizienter als sie es jetzt sind. Aber die Tatsache bleibt: Um ein Auto zu bauen – egal ob Elektro oder nicht – braucht es Ressourcen und Rohstoffe. Die müsssen abgebaut und verarbeitet werden. Man muss sie transportieren. Und so weiter. All das verursacht Treibhausgase. Um so mehr, je weniger klimafreundlich unsere Energieproduktion ist. Mehr Elektroautos bedeutet mehr Stromverbrauch und wenn der Strom in konventionellen Kraftwerken aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, ist niemandem geholfen. Aber auch wenn unsere Energie komplett klimafreundlich produziert wird, bleiben immer noch die Klimaeffekte durch den Abbau der Rohstoffe, die für die Herstellung eines Autos benötigt werden. Es bleiben die negativen Klimaeffekte, die durch die Versiegelung des Bodens mit Straßen und Parkplätzen erzeugt werden. Und so weiter.

Ob wir nun einen Zapfhahn für Benzin oder ein Ladekabel für Strom in unser Auto stecken, spielt in der Hinsicht keine Rolle. Das Problem ist das Fahrzeug selbst. Und es ist eine Illusion zu glauben, wir könnten auch in Zukunft die Welt mit PKWs füllen, so wie jetzt. Um die Klimakrise nachhaltig zu lösen, braucht es keine saubereren Autos, es braucht weniger Autos! Oder, um es ein bisschen anders zu formulieren: Selbstverständlich braucht es jetzt vor allem einmal Autos, die klimafreundlicher sind als die, die derzeit auf unseren Straßen herumfahren. Aber das eigentliche Ziel muss es sein, die Anzahl der Autos insgesamt zu reduzieren! Darauf zu hoffen, dass jeder von uns auch in Zukunft sein eigenes 1,5 Tonnen schweres Trumm aus Metall und Plastik durch die Gegend steuern kann, ist absurd.

Elektrische Autos gab es schon 1898. (Bild: gemeinfrei)

Womit wir jetzt bei dem wären, was wirklich komplex ist: Die Menschen davon zu überzeugen, dass eine Welt mit weniger Autos auch eine lebensfreundlichere Welt ist. Gerade in Deutschland und Österreich wird das eigene Auto ja als so eine Art unveräußerliches Grundrecht betrachtet. Kein Auto zu besitzen kann man sich kaum vorstellen. Es wird einem aber eben auch nicht leicht gemacht, entsprechende Erfahrungen zu machen, die der Vorstellung dienlich sind. Die Städte sind für Autos gebaut; die öffentliche Infrastruktur in den ländlichen Gebieten ist teilweise so nicht-existent, dass man kaum anders kann, als mit dem Auto zu fahren, wenn man sich fortbewegen will. Während die Preise für Zugtickets steigen, wird das Fliegen immer billiger und wer mit dem eigenen Auto fährt, darf sich immer noch an vielen Orten über kostenlose Parkplätze freuen; Straßen ohne Maut benutzen und CO2 in die Atmosphäre pusten, ohne sich an den dadurch verursachten Kosten zu beteiligen (das Thema „CO2-Steuer“ werden ich jetzt aber nicht auch noch anreißen). Die Angebote und Verbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel sind oft überlastet und unattraktiv. Es ist verständlich, dass Menschen keine Lust haben, auf ihr eigenes Auto zu verzichten. Aber das muss ja eigentlich nicht so sein. Es ist kein Naturgesetz, dass die S-Bahn überlastet oder eine Reise mit dem Zug komplizierter als mit dem eigenen Auto sein muss. Es ist nicht von Gott vorherbestimmt, dass man mit dem Fahrrad gefährliche und umständliche Radwege benutzen muss, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdient haben. Das ließe sich ändern, wenn man nur will.

Man kann durchaus dafür sorgen, dass die Verkehrsmittel, die am klimafreundlichsten sind auch die sind, deren Benutzung am komfortabelsten, billigsten und einfachsten ist. Dass das derzeit nicht der Fall ist, ist vor allem eine politische Entscheidung. Es ist eben auch einfacher, den Leuten zu sagen, sie müssten nichts ändern, sondern in Zukunft halt einfach nur Strom statt Diesel in den Tank zu packen. Oder Wasserstoff.

Neben Strom gilt ja auch der Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Österreich soll ja laut Bundeskanzerl Kurz „Wasserstoffnation Nummer 1“ werden. Aber alles, was ich vorhin über Elektroautos gesagt habe, gilt hier genau so und noch mehr. Denn auch wenn Wasserstoff das häufigste Element im Universum ist, ist er hier auf der Erde nicht so einfach zu kriegen. Man braucht Energie, um ihn in großen Mengen zu erzeugen und wenn diese Energie nicht klimafreundlich ist, nutzt das gar nichts. Noch weniger als gar nichts für das Klima nützt es, wenn wir den Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas produzieren. Unter dem Label „blauer Wasserstoff“ ist aber genau das ein Plan, der durchaus ernsthaft verfolgt wird. Vor allem von den Leuten, die ihr bisheriges Geschäftsmodell gerne unverändert weiter nutzen wollen, wie diese lesenswerte Recherche von „Correctiv“ zeigt.

Raketen fliegen mit Wasserstoff. Bei Autos ist das Zeug eher unpraktisch (Bild: NASA, gemeinfrei)

Ich habe natürlich hier jetzt keine Lösung für das Problem. Wie denn auch? Das Thema „Mobilität“ ist so enorm komplex, dass man es nicht im Vorbeigehen lösen kann. Es geht ja nicht nur um die Entscheidung zwischen Benzin und Strom. Oder zwischen Auto und Bahn. Nicht einmal nur um den Ausbau und die Förderung von Bahnstrecken und Radverkehr. Sondern auch um so grundlegende Fragen wie der Stadtplanung und Raumordnung (wo und wie wohnen wir in Zukunft und macht das „Wohnen im Grünen/Pendeln zur Arbeit“ überhaupt noch Sinn). Es geht um Fragen der Arbeit (Wer im Home-Office arbeitet muss nicht jeden Tag lange Strecken zur Arbeit fahren), um Fragen der Gesundheit (was für Vorteile und Nachteile hat es, wenn vermehrt Menschen mit dem Rad fahren), und so weiter.

Mein Artikel hier ist also weder als umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema gedacht. Auch und schon gar nicht als Plädoyer gegen Elektromobilität! Auch wenn E-Autos nicht die letztgültige Lösung sein können, sind sie in der derzeitigen Situation auf jeden Fall die bessere Alternative zum Status Quo! Dass die Arbeit aber getan ist, wenn wir flächendeckend Stromtankstellen und alle ein E-Auto in der Garage stehen haben: Das ist einer der neuen Klimamythen, derer man sich bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema bewusst sein sollte! Die Klimakrise ist komplex und wir müssen alles nutzen, was uns helfen kann. Dazu gehören auch Elektroautos – aber wenn einem einfache Lösungen für so ein schwieriges Problem versprochen werden, sollte man skeptisch werden.

P.S. Wenn ihr mehr und sehr viel ausführlichere Texte zum Thema E-Mobilität lesen wollt, dann verweise ich auch sehr gerne auf den Blog von Jan Hegenberg (aka „Der Graslutscher“)

Die komplette Serie

52 Gedanken zu „Elektro- und Wasserstoffautos sind die Lösung für die Klimakrise (Die neuen Klimamythen 08)“
  1. E-Autos sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.

    Außerhalb der Städte ermöglicht und fördert individuelle Mobilität die Zersiedlung. Naturräume werden zerschnitten und zerstört – die Hauptursache des Artensterbens, seit Jahrzehnten unser Umweltproblem Nummer 1.

    Und innerhalb der Städte bedeutet individuelle Mobilität, dass wir viel Asphalt- statt Grünfläche brauchen. Dadurch können die innerstädtischen Temperaturen sublokal um bis zu 10 Grad ansteigen.

    Wie Florian richtig sagt, müssen wir den motorisierten Individualverkehr vor allem stark reduzieren, meiner Meinung nach um min. 90 %. Doch was macht der Staat? Er möchte, dass in Zukunft eigentlich alles bleibt beim alten bleibt, und fördert künftig massiv den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

    Gaga. Doch das ist leider, was die Mehrzahl der Bürger wünscht.

  2. Vielen Dank für den Artikel. Es ist wichtig herauszustellen, dass die Vermeidung von Treibhausgasen einfacher ist, wenn sich auch das Nutzungsverhalten ändert. Es gilt eben Energie bereitzustellen und das wird einfacher, wenn man weniger bereitstellen muss.

    Kurz zur Frage des ÖPNV:

    „öffentliche Infrastruktur in den ländlichen Gebieten ist teilweise so nicht-existent“

    Je nachdem wie ländlich eine Gegend ist, wird die Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur immer weniger sinnvoll je geringer die Besiedlung ist. Ein Zug, Bus oder auch Kleinbus muss ja bereitgestellt werden, selbst wenn diese autonom fahren könnten und damit nicht mehr so teuer sein könnten wie jetzt.
    Gleichzeitig sind auf dem Land immer mehr ältere Menschen, die nicht wirklich mit dem eigenen PKW fahren können/sollten.

    Ein grundsätzliches Problem ist ein Lock-In-Effekt, sobald das Auto vor der Tür steht. Dann ist es massiv günstiger und einfacher das Auto zu benutzen. Gerade auf Kurzstrecken in Städte hinein, wäre es da echt gut, wenn sich das nicht mehr lohnt. Wobei der Klimaeffekt davon recht klein ist, aber das Leben in der Stadt würde dadurch noch schöner.

  3. Erinnern wir uns, 18. und 19. Jahrhundert.
    England ist überbevölkert. Es braucht Nahrugsmittel, mehr als auf der Insel wachsen.
    Was machen die Engländer, sie bauen Schiffe. Aus Eisen.
    Das gibt es in England auch Kohle. Damit beginnt das Industriezeitalter. Kohle und Stahl.
    Die Schiffe bestehen aus Stahl und angetrieben werden sie durch Wasserdampf, die Dampfmaschine setzt ihren Siegeszug fort.
    Dann kommt der Dieselmotor, der wird angetrieben von Rohöl, eine riesige Umweltverschmutzung ist die Folge.
    Der Dieselmotor wird verbessert und in die Pferdekutschen eingebaut, das Zeitalter der Benzinautos beginnt.
    Die Stahlindustrie liefert jetzt den Stahl für die Autos. Das Erdöl wird importiert , über Pipelines und mit Schiffen.
    Die Einwohnerzahl der Industrieländer wächst überproportional. Die Arbeiter werden gebraucht für die Eisenindustrie. Und mit dem Einkommen der Eisenindustrie werden die Lebensmittel bezahlt, die importiert werden müssen. Der Welthandel ist entstanden.
    Er beruht darauf, dass die Lebensmittel nicht in den Ländern verbraucht werden, die sie erzeugen.
    Und die Maschinen, Autos , Schiffe werden nur teilweise in den Ländern gebraucht, die sie erzeugen.
    Man kann folgern, der Welthandel funktioniert unökologisch. Riesige Warenmengen umkreisen den Erdball.
    Und jetzt kommt das Sahnehäubchen. Man ersetzt die Verbrennungsmotoren der Autos durch Elektromotoren, die mit der Hilfe von Verbrennungsmotoren erzeugt werden.
    Und man denkt, man habe den Schlüssel für den Umweltschutz gefunden. FF hat das im Schaubild gut dargestellt. Die Bereitstellung der Maschinen verbraucht mehr Energie als die Benutzung der Maschinen.
    Erinnern wir uns , es geht um den Welthandel. !
    Der muss verringert werden, wenn man ökologisch denkt. Und wir müssen weniger bloggen, das verbraucht auch Energie. Wir sind in der Zwickmühle !

  4. Ich wohne auf dem Land und hatte letztes Jahr mal 8 Wochen lang keinen fahrbaren Untersatz. Da markt man schnell, wie sehr die Infrastruktur dafür ausgelegt, dass selbstverständlich jeder ein Auto besitzt. Alleine jede Woche den Verpackungsmüll kilometerweit zum Container zu fahren (einhändig auf dem Fahrrad, natürlich ohne Radweg) ist ein ganz eigenes Vergnügen.

    Der Bus kommt an manchen Haltestellen drei mal täglich und ist richtig teuer, Behörden erreicht man teilweise gar nicht öffentlich bzw. geht dann noch mehrere Kilometer zu Fuß.

    Was mich bei der Sache anäzt: Es wird immer so getan, als ob doch jeder so viel Geld hätte, dass er sich ein sauberes Elektroauto kaufen könnte und nur keine Lust dazu hätte. Der Gebrauchte für sechzehnhundert ist jetzt mein Neuer. Dafür finanziere ich mit meinen Steuern die Zuschüsse für Neuwagenkäufer.

  5. Rob,
    du tust das Richtige. Ein Auto nach 2 Jahren zu wechseln ist eine Umweltsünde, nach 10 Jahren zu wechseln ist finanziell sinnvoll aber immer noch nicht ökologisch richtig. Ein Auto hat nach 20 Jahren seinen Ruhestand verdient. Das nennt man in neudeutsch „nachhaltiges Verhalten“.

  6. Das Thema ist wirklich komplex, aber ich denke, Fortschritte kann man leichter machen, wenn man es aufsplittet. Auf dem Land sind tendenziell die Wege länger und die Bevölkerungsdichte wesentlich niedriger – da wird es viele Ecken geben, für die man einen ÖPNV kaum sinnvoll in nutzbarer Frequenz anbieten kann, und Carsharing und Co bringen auch nur wenig. Hierfür habe ich keine gute Lösung. Ich würde das in der großen Verkehrsdiskussion erst einmal ausklammern.

    Wo man den motorisierten Individualverkehr auf jeden Fall deutlich verringern kann und sollte, ist in Städten, Ballungszentren, im „Speckgürtel“. Da gibt es viel Spielraum, um auch relativ kurzfristig viele Menschen davon zu überzeugen, kein Auto anzuschaffen bzw ein existierendes nicht zu ersetzen, und damit wäre aus Umwelt- und Klimasicht viel gewonnen.

    Man sollte erst einmal in Vorleistung gehen und den ÖPNV so richtig auf Vordermann bringen – saubere Wagen, hohe Frequenz, Ausweitung des Angebots, Verbesserung von Verbindungen. Ebenso wichtig ist der Ausbau von Fahrradwegen, explizit auch auf Kosten von Autospuren. Bei Neubaugebieten sollte von Anfang an mit einer guten ÖPNV-Anbindung gearbeitet werden, aber relativ wenig Platz für Autos – je nach Größe des Gebietes sollten direkt eine Bahnlinie oder zumindest Busverkehr eingeplant werden. Man kann Carsharing massiv fördern, durch reservierte Stellplätze an den besten Orten der Stadt, höhere Dichte, so dass sich auch leicht ein Fahrzeug finden lässt etc. Dazu dann noch Park& Ride-Flächen an den Endpunkten der Stadtbahn für die Bewohner des Umlands, und wenn man diese Alternativen geschaffen hat, ist es Zeit für den nächsten Schritt: Umwandlung von Parkflächen in der Stadt zu Parks, Spielplätzen, Außengastronomie, Einführung einer City-Maut, deutliche Erhöhung der Parkkosten, Zulassung eines Autos nur bei Nachweis eines privaten Stellplatzes,…

    Ich kenne ein paar Leute, die gerne ein Auto haben, es noch als Statussymbol sehen etc. Die sind schwieriger zum Umdenken zu bewegen. Ich kenne aber auch Leute, die sich nur schweren Herzens ein Auto angeschafft haben, weil die vorhandenen Alternativen irgendwo zwischen unbequem und unzumutbar waren, und welche, die größere Umstände in Kauf nehmen, um ein Auto zu vermeiden. Das sollte man unterstützen – und je mehr Leute schon umgestiegen sind, desto eher kommen weitere Personengruppen nach, die vielleicht noch zwei, drei Jahre vorher nicht zum Wechsel bereit gewesen wären.

  7. Michelle,
    “ Zulassung eines Autos nur bei Nachweis eines privaten Stellplatzes,“
    Schämst du dich gar nicht, Damit werden die finanziell besser gestellten begünstigt.
    Wir sind bereits beim Zweit- und Drittauto. Eine unserer Nachbarfamilien hat schon das Drittauto.

    Der Siegeszug des Individualverkehrs hat eine seine Ursachen darin, das es günstiger ist mit dem Privatauto zu fahren als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Wer zwei oder drei Kinder hat, der kommt mit dem Privatauto billiger.
    Da ist die Politik gefordert. Familien mit Kindern sollten Jahreskarten bekommen, kostenfrei.
    Andererseits sind wir in der coronakrise, da sind die öffentlichen Verkehrsmittel geradezu Virenplätze.

    Fazit: Das Auto ist nicht der Knackpunkt zur Lösung der Klimakrise.
    Der Knackpunkt sind wir selber. Die Leute, die Äpfel aus Peru kaufen, Tomatenmark aus China und Autos aus den USA.

  8. @hwied
    Mein vorheriger Wagen war ein VW Lupo der immerhin 19 Jahre durchgehalten hat bis sich die Reparatur nicht mehr gelohnt hätte. Mein neuer Gebrauchter ist 11 und den ziehe ich wieder solange durch wie es irgendwie geht.

    Die Abwrackprämie, die es mal gab, war ökologisch reiner Schwachsinn. Aber Logik spielt in der Politik ja selten eine Rolle.

  9. Hallo hwied,
    das ist ja ein bunter Kessel an Argumenten, den du da präsentierst 😉

    – Damit werden die finanziell besser gestellten begünstigt
    Das ist immer so, wenn wir etwas nicht knallhart verbieten, sondern nur teurer machen. Meiner Meinung nach wären wir noch nicht mal bei einer unzulässigen Verteuerung, sondern bei einer Wegnahme von Subventionen. Wer ein Auto haben will, muss sich dann halt mit 600€ Stellplatzmiete im Jahr an den Kosten beteiligen, anstatt ein Anrecht darauf zu haben, öffentlichen Raum kostenfrei zur Verfügung gestellt zu bekommen.

    – Der Siegeszug des Individualverkehrs hat eine seine Ursachen darin, das es günstiger ist mit dem Privatauto zu fahren als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
    Das ist sehr kurz gerechnet. Ich denke eher, dass Zeitersparnis, Flexibilität und Bequemlichkeit (nicht negativ gemeint, auch ich bin zu bequem, um bei Regenwetter mit zwei motzenden Kindern zum Supermarkt zu radeln) die Hauptgründe sind. Diese Gründe fürs Auto würden mit meinen anderen vorgeschlagenen Maßnahmen zumindest stark relativiert.

    – Wer zwei oder drei Kinder hat, der kommt mit dem Privatauto billiger.
    Hängt ganz stark davon ab, wie oft und wofür man das Auto benutzt, was für ein Auto man hat etc. Als Modellrechnung wäre man in unserer Stadt im teuersten Fall mit ÖPNV-Abos bei 210€/Monat für die fünfköpfige Familie. Da ist einiges an Reserve drin für Ausflüge, Supermarkt-Taxis, Fahrradwartung, Ferntickets, wenn man die Rechnung des ADAC danebenlegt, dass selbst günstige Autos in der unteren Mittelklasse bei 500€ Unterhalt im Monat landen. (ich habe nicht nachgeschlagen, was dort alles berücksichtigt wird. Für unseren günstigen relativ kleinen Wagen mit 8.000km /Jahr habe ich mir die Freude mal gemacht, selbst zu rechnen. Wir landen bei etwas mehr als 300€/Monat, daher erscheint mir die Rechnung plausibel.)
    Es gibt bestimmt Familien / Menschen, für die die Rechnung auch bei Vollkostenbetrachtung aufgeht, aber die Kosten eines Autos werden oft krass unterschätzt. Ich denke, oft ist der Gewinn des Autos wie oben beschrieben Zeit und Flexibilität, was nicht so sein muss.

    – Familien mit Kindern sollten Jahreskarten bekommen, kostenfrei.
    Ich habe nichts gegen einen kostenfreien (also Steuerfinanzierten) ÖPNV für alle (warum Familien mit Kindern gesondert behandeln?), aber siehe oben – ich bin nicht davon überzeugt, dass der Preis das Problem darstellt, daher sehe ich darin auch nicht die Lösung.

    – Das Auto ist nicht der Knackpunkt zur Lösung der Klimakrise.
    Das stimmt. Das Auto ist eine Stellschraube unter vielen. Wie bei allen anderen Punkten auch sollten wir mit den Quick Wins starten, die einfach und schnell abzugreifen sind. Einer der Grund, warum ich ländliche Gebiete komplett ausgeklammert hatte in meinen Betrachtungen.

    – Der Knackpunkt sind wir selber.
    Auch das ist uneingeschränkt wahr. Daher schrieb ich oben, dass es wichtig ist, denjenigen, die eigentlich kein Auto wollen, die Alternative leichter zu machen. Dann kann man auf einen gesellschaftlichen Effekt hoffen, der mehr Leute zum Umdenken bewegt. Wir haben so viel Potential, das wir ohne großen Widerstand heben können – damit sollten wir anfangen, anstatt uns an denen aufzureiben, die nicht wollen. Die kann man im nächsten Schritt überzeugen.

  10. Michelle,
    super Zusammenfassung, einverstanden. Mit einem Punkt nicht,
    Der öffentliche Raum muss kostenfrei bleiben. Wenn man den besteuert, dann ist es Aus mit der Freiheit.
    An der Nordseeküste gibt es das schon. Man darf den Strand nur betreten, wenn man vorher bezahlt hat.

    Nachtrag: Der Schwarzwald soll jetzt auch besteuert werden. Wer in den Schwarzwald will der muss dann eine Maut bezahlen.

    Das sind trübe Aussichten !

  11. Danke für den Artikel!

    Was mich auch immer ein bisschen aufregt ist dass die Vergleiche Verbrenner-Elektro-Wasserstoff oft so sehr hinken. (Hier nicht, die Graphik ist gut).
    Da argumentieren Leute dann für oder gegen Benziner vs. Diesel vs. Wasserstoff vs. Elektro und vergleichen dann einen Tesla mit einem kleinen Diesel (der Tesla schneidet schlecht ab weil er eine Monsterkarre ist) und sagt dann „schau her, Diesel ist nicht sooo viel schlechter“.
    Ich finde es wäre schon viel geholfen wenn Autos nicht immer größer und schwerer werden würden, mit immer mehr schwachsinniger SUV-Form und/oder Rennwagenmotor (unabhängig von der Art des Motors).
    Umgekehrt die E-Auto- (oder Wasserstoff-) fans die sich in die Tasche lügen indem sie die Produktions-CO2-Kosten klein- oder den Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix großreden.

    Währenddessen stellt VW einfach mal sein kleinstes (und sehr gut laufendes) E-Auto konzernweit (gab es auch von Skoda und Seat) einfach mal ein. Vermutlich zugunsten von etwas größerem, teureren, und stärker motorisiertem. Denn „die Leute wollen das“.

    Aber ja, am Ende sieht es so aus dass weniger KFz das Ziel sein sollte, das Elektroauto ist eine mittelmäßige Zwischenlösung, bis die Länder endlich mal den ÖPNV auf die Reihe kriegen, sodass nicht mehr eine Zug- oder Busfahrt in vielen Gegenden langsamer UND teurer UND unpraktischer als ein Auto ist.

    Und zuletzt nur so am Rande:
    „Bundeskanzerl Kurz“ hihi, ich weiss es ist ein Tippfehler aber es klingt so niedlich! 😀

    Gruß
    Aginor

  12. @Aginor

    Ich finde es wäre schon viel geholfen wenn Autos nicht immer größer und schwerer werden würden, mit immer mehr schwachsinniger SUV-Form und/oder Rennwagenmotor …

    Aber nicht doch. Der Kauf eines solchen Vehikels ist gerade in den jetzigen Zeiten überaus angebracht.
    Ein so schweres Gefährt wird von den Wasserfluten nicht ganz so leicht weggespült, und man kommt damit danach (vielleicht) auch eher durch die verschlammten Buckelpisten, die vorn paar Tagen noch Straßen waren.

  13. Es wird von allen Seiten suggeriert, wir könnten die Klimakrise in den Griff bekommen, wenn wir den Verkehr ökologisieren.
    Der Verkehr macht aber gerade einmal 15% des gesamten CO2-Ausstoßes aus.
    Vielleicht ist es sinnvoll, sich auch einmal den restlichen 85% zu widmen!

    1. @Rainer: „Vielleicht ist es sinnvoll, sich auch einmal den restlichen 85% zu widmen!“

      Natürlich ist es das. Behauptet ja auch niemand, man müsse das nicht tun, oder? Aber man muss sich eben AUCH dem Verkehr widmen; ohne das geht es nicht. Weil da u.a. sehr viel mehr dran hängt als nur die Frage, was man jetzt in den Tank füllt (habe ich ja eigentlich ausführlich erklärt). Und wenn man bei allen Aktivitäten, die getan werden müssen, darauf besteht, erstmal „das andere“ zu tun, dann wird am Ende gar nichts getan.

  14. Es ist eigentlich ein Unding, dass es für Leicht-KFZ wie z.B. dem Twizzy (muss ja nicht ganz so spartanisch werden) – mit deutlich geringerem Resourcenverbrauch wie ein 1,5-2t Auto – keine Förderung gibt.
    Für die Stadt und das (nähere) Umland, in dem wegen fehlendem ÖPNV ein fahrbarer Untersatz notwendig ist, wäre das doch eine gute Alternative.

  15. bringen wir es einmal auf den Punkt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Wir achten weder auf die Ressourcen, noch darauf, dass jedes Kotelett, das wir zuviel essen in einem anderen Lande, Menschen zu wenig essen.
    Also stellen wir einen Katalog auf, für die die nicht denken wollen.
    Und hier sind die Mitkommentatoren aufgefordert an dem Katalog mitzuarbeiten.
    Wo kann man sparen?
    Wo kann man Energie sparen?
    Wo kann man Vorbild sein ?
    Wie kann man zum Trendsetter werden ?
    Soll ich eine eigene Webseite gestalten?
    Soll ich Leserbriefe verfassen ?
    Soll ich Einfluss auf die Kommunalpolitik nehmen?
    Soll ich Bilder malen?
    Soll ich Gedichte schreiben?
    …….
    ……
    ……

  16. Vielen Dank für den Artikel. Das Thema Mobilität wird seit Jahrzehnten immer nur Auto-zentrisch diskutiert. Es ist eine Absurdität, wenn jeden Morgen 100-e Leute eine Fläche vor den Ampeln bevölkern, die das 10-fache an Menschen aufnehmen könnte, oder mindestens das 4-fache an Radfahrern oder anderen Zweiradfahrern.

    Dass der Bund nur 4-rädrige Elektromobilität fördert war mir schon klar, weil das ein Förderprojekt für die deutsche Auto-Industrie ist. Für die 3000€ Elektroauto-Prämie könnte man glatt einen ganzen oder halben Elektroroller oder zwei E-Bikes kaufen. Elektro-Motorräder sind zwar noch teurer, aber würden auch das Parkplatzproblem auf ein Viertel reduzieren. Da wo ein Auto steht, können 4 Motorräder/Mopeds/Fahrräder parken. Das 40km mit dem E-Bike täglich kein Problem sind, haben ausreichend Leute schon gezeigt.

    Richtig sauer ist mir aufgestoßen, dass Greenpeace-Energy auch nur das 4-rädrige Mobilitätskonzept fördert. Wenn man nicht gerade ein Eigenheim hat, gibt es nur Tarife für Autofahrer. Wenn die wirklich etwas mit der Greenpeace Organisation zu tun haben, sollten die das ernsthaft mal überdenken.

    ÖPNV fördere ich seit Jahren mit Spenden(weil ich mir eine Monatskarte leiste, aber den größten Teil des Jahres mit dem Rad fahre). Halte ich im Prinzip für eine gute Idee und nutze ich im Winter auch manchmal, wenn Glatteis ist, (und es bis zu einer Woche dauert, bis die Radwege mal geräumt werden) aber da ich mit dem Fahrrad die halbe Zeit für die gleiche Strecke benötige, ist mir der Zeitaufwand für den ÖPNV sonst einfach zu hoch.

    Apropos, mit dem Auto wäre ich übrigens jeden Morgen genauso schnell wie mit dem Fahrrad, weil ich da die Hälfte der Zeit im Stau stünde. Keine Verbesserung also.

  17. Ich stimme dem Artikel zu. ABER
    Das große ABER ist, dass man nicht einfach drauf vertrauen kann oder erzwingen kann, dass Menschen schon die Notwendigkeit und Vorteile reduzierten Individualverkehrs einsehen werden. Dazu müsste das Fehlen dessen erstmal deutlich Vorteile bieten, oder zumindest die Nachteile wettmachen.
    Es ist das Allermindeste, dass verminderter Individualverkehr ausgeglichen wird durch vermehrten öffentlichen Transport.
    Ich persönlich hab kein Auto, brauch kein Auto und will auch keines mehr. Ich wohne aber auch in der Stadt. Lebte ich auch nur 10km im Umland, sähe die Sache schon anders aus. Bei guten Wetter (alles außer Hagel, Sturm und mehr als 3cm Schnee) würde ich es vielleicht noch ertragen jede Woche 10km in die Stadt zu fahren um meine Einkäufe zu machen; Tiefkühlware halt in die Kühlbox, alles in die Satteltaschen und gut. Vorraussetzung: Beherrschbare Steigungen – muss ja auch noch klappen wenn ich 70 bin. Bei schlechtem Wetter nicht. Ich will aber nicht drauf festgelegt sein, in einer Stadt leben zu müssen. Und in einem Ort wohnen wo die SBahn alle 15 Minuten durchbrettert hatte ich schon – nein danke; da hat man akustisch 7 Tage die Woche was von.
    Ich sehe es so: Wer in der Stadt lebt, für den muss die Stadt ohne Auto lebenswert gemacht werden. Für den, der im Umland lebt müssen die Öffis besser ausgebaut werden. Wer sich ein einsames Dörfchen wünscht, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen und die Öffis nicht alle 30 Minuten durchkommen, soll das tun. Dann aber mit Autos mit möglichst wenig Footprint. Und zu so einem System muss man sehen, dass man die Menschen motiviert und überzeugt bekommt.

    Wenn man die Grafik oben mal glaubt, dann hat Elektro 2030 60% weniger Emission als Benziner. Damit würde man von den 15% Emissionen von heute auf 9% in heutigen Zahlen runterkommen, wenn die Zahl der Autos konstant bliebe (mit Tonnen CO2 war ich jetzt zu Faul zu rechnen). Wenn die Zahl der Autos noch sänke (was schon eine Sensation wäre), dann noch weiter. Ich finde das wäre ein Riesenergebnis.

    Und da allein dafür schon Einiges an Dingen auf den Weg gebracht werden muss (sauberer Strom btw. ja ebenfalls), macht es sicher Sinn, genau abzuwägen, wo man dem Bürger Belastungen aufbürdet und ihm was wegnimmt. Denn am Ende steht und fällt alles damit, dass die Menschen es mittragen und akzeptieren. Da wo Vorteile entstehen, muss man diese auch konsequent in die Realität bringen. z.B.: Was hab ich davon, wenn ich in Städten vierspurige Straßen rückbauen könnte und statt anständigen Radwegen und Grünflächen dort mehr Wohnklötze hinstelle, weil immer mehr Leute in die Stadt ziehen um die Vorteile kurzer Wege und Erreichbarkeit von Öffis wie gewünscht zu nutzen? Sicher nicht zwingend mehr Lebensqualität. Und billigere Mieten sicher auch nicht. Aber so kanns leicht kommen.

    Als Ex-DDR Kind weiß ich noch, dass bei uns im Dorf jede Woche – ich glaub Mittwoch oder Samstag – ein Allgemeinarzt aus der Stadt lokal eine Sprechstunde machte. So mussten nur Arzt und Personal in das Dorf, und nicht die Dorfpersonen in die Stadt. Über sowas kann man durchaus auch mal nachdenken; beispielsweise – das würde für die Bürger sogar gewaltige Vorteile bieten. Muss aber gesundheitspolitisch gewollt werden und wird Geld kosten.

  18. @ knorke

    Für den, der im Umland lebt müssen die Öffis besser ausgebaut werden.

    Das Leben auf dem Land ist ökologisch nicht sinnvoll. Die Bevölkerungsdichte ist viel geringer als in der Stadt (der Platzbedarf entsprechend größer), außerdem ist anteilig ein Vielfaches des Infrastrukturaufwandes nötig, Landstraßen zerschneiden Lebensräume usw.

    Für die Leute auf dem Land ist das Leben dort natürlich toll, aber warum sollen wir ausgerechnet ein ökologisch nicht nachhaltiges Lebenskonzept fördern? Das kommt mir genauso unsinnig vor wie die gemeinschaftliche Finanzierung des ökologischen Irrsinns Autobahn.

  19. @FF

    Österreich soll ja laut Bundeskanzerl Kurz “Wasserstoffnation Nummer 1” werden

    Bitte diesen Tippfehler nicht ausbessern, der ist so schön und passt wunderbar auf unseren Bundeskurzen!

  20. „Ich halte das Auto für eine vorübergehende Erscheinung. Ich setze auf das Pferd.“

    Wilhelm II.

    Letztens noch gesehen, dass die New York Times einst gespottet hatte, die Straßen würden in einigen Jahrzehnten mit mehreren Metern Pferdemist überzogen werden. Ja, auch damals hatte man bereits ein Emissionsproblem.

    Ich finde, jeder sollte ein Monatsticket für seine Stadt oder seinen (Land-) Kreis für umsonst bekommen. Wer regelmäßig weiter fahren muss, kann das dann mit der höheren Preisstufe verrechnen. Wenn man so ein Ding sowieso hat und es logischerweise mit seinen Steuern bezahlen muss, fährt man viel eher mal ÖPNV und lässt den eigenen Wagen stehen.

    Und ja, ich habe beides: Ein Kfz und ein Monatsticket. Das Auto ist, geschuldet meiner Körpergröße, meinem Alter und meiner üblichen Strecke zur Arbeit, kein Kleinwagen und zudem dieselbetrieben. Und wenn oben erwähnt wird, dass es auf dem Lande Haltestellen gibt, an denen dreimal am Tag ein Bus fährt, möchte ich erwähnen, dass an der nächstgelegenen Haltestelle werktags eine Linie viermal die Stunde und zwei sich ergänzende Linien jeweils zweimal die Stunde fahren. Samstags und Sonntags, wenn ich üblicherweise fahre, ist es natürlich weniger, aber auch dann gibt es noch vier Fahrten die Stunde. Wenn ich also samstags in die Innenstadt zum Wochenmarkt fahre, bleibt das Auto in der Garage.

  21. Mir erscheint die Prognose des BMU für 2030 für die Produktionsemissionen sehr pessimistisch zu sein. Da gibt es massive Einsparpotential, das laut deren Zählen quasi ungenutzt bliebe. Die Emissionen sind vor allem Energieemissionen, die z. B. Durch Erneuerbare gesenkt werden können. Außerdem sind die Emissionen bereits massiv gesunken, da die Massenproduktion sehr viel Emissionen pro Akkukapazität einspart. Siehe zum Beispiel folgende Studie (TU Eindhoven):

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542435119302715

    Die Produktion bleibt natürlich aufwe dig, weswegen andere Formen der Mobilität in vielen Bereichen, wo möglich, wichtig sind, aber E-Autoa können ein wichtiges Mittel der Reduzierung der Enissionen sein.
    Dafür ist auch die Öffentlichkeit und Transparenz wichtig, damit den Autobauern auf die Finger geschaut wird, wie die Herstellung aussieht.

  22. Wir reden hier nur vom E-auto im PkW Bereich.
    Auf den Autobahnen fahren auch LKWs und die sind unverzichtbar. Wie sollen die angetrieben werden. Mit Akkus ? Das geht nicht. Zur Erinnerung 1l Benzin/Diesel enthalt 11,2 Kwh Energie.(technisch nutzbar max. 4 kWh) 1 Kg Akku enthält max . 0,18 kWh Energie. (vereinfacht)
    Die Energiedichte ist beim Diesel so 22 x höher als beim Akku. Wenn der LKW also 1000 l Diesel tankt, dann wiegt das 830 kg. Als Akku benötigt man dafür
    22 mal mehr Masse = 18260 Kg. Die schleppt der LKW immer mit sich herum, auch wenn der Akku leer ist. Einschränkung, der E-Motor im Rekuperationsbetrieb verbraucht weniger Energie als der Dieselmotor. Wer will kann das ja mal nachrechnen.
    Bei allem hype um das E-Auto, Leute denkt mal zu Ende!

  23. @hwied

    Elektro-LKW werden vermutlich weniger Reichweite haben. Bei einer Reichweite bis 500 km hat man lediglich 3 t Mehrgewicht, da man am Antriebsstrang was einspart. Damit lassen sich nicht alle Fahrten ersetzen, aber schon eine ganze Menge.

    https://www.researchgate.net/publication/332780799_Evaluation_of_the_state-of-the-art_of_full-electric_medium_and_heavy-duty_trucks/link/5cffe4cc92851c874c5f8165/download

    Es wird dann auf die Kosten ankommen. Die Alternative wären Wasserstoff oder SynFuel, die beide hohen Energiebedarf in der Herstellung haben.

  24. libertador,
    bei den Kleintransportern wird sich entscheiden, ob der Elektroantrieb konkurrenzfähig ist.
    500 km Reichweite für eineln LKW reichen nicht aus. Die Tankstellen bzw. Ladestationen wären überfüllt.
    Die Wasserstofftechnologie ist wahrscheinlich die Technik der Zukunft. Man hat sogar zwei Optionen.
    1. Hubkolbenmotoren mit Wasserstoffgas
    2. Brennstoffzellentechnik.
    Bei der Verwendung der Hubkolbenmotoren ist noch ein Vorteil. H² hat noch einmal eine fast 3x höhere Energiedichte als Diesel. 33,3 kwh mit nur 1 kg Wasserstoffgas. Damit kommt ein PKW 150 km weit.
    Und es gibt kein CO2 als Abgas. Aus dem Auspuff kommt nur Wasser als Verbrennungsprodukt.
    Der Nachteil: Wasserstoff muss in Druckflaschen gespeichert werden.

  25. Nachtrag: Die 150 km Reichweite werden nur erzielt, wenn der Wirkungsgrad dieser Technologie bei 100 % läge. tut er wahrscheinlich nicht, bei 40 % Wirkungsgrad kommen wir immerhin noch 60 km weit. Der Wasserstoffverbrauch auf 100km wäre dann 1,66 Liter.

  26. >> Die Tankstellen bzw. Ladestationen wären überfüllt.

    IIRC ist die Idee dabei, dass an den Logistikzentren sowie an Raststätten (wo die LKW zum Be- und Entlanden sowie wegen der Lenkzeiten der Fahrer sowieso anhalten müssen) die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt wird.
    So kann man sich leisten, weniger lange zu laden, und ist verteilter.
    Tankstellen wie wir sie heute kennen sind da nicht zweckmäßig.

    Aber ja, da sind schon noch ein paar Probleme zu lösen.
    Dennoch würde ich nicht pauschal sagen wollen dass eine Reichweite von 500km nicht ausreicht, ein erheblicher Teil der Strecken die LKWs fahren sind unter 500km täglich, der Schnitt liegt bei 600-800km.

    Gruß
    Aginor

  27. Aginor,
    die Stellplätze für LKWs reichen jetzt schon nicht aus. Die LKWs stehen sogar schon in den Einfahrten. Ein kluges Platzmanagement ist auch nur ein Traum.
    Die just in time Belieferung ist Schuld, dass so viele LKWs unterwegs sind. Eine gesetzliche Bevorratung der Industriebetriebe ist erforderlich.
    Aber, wer weiß, vielleicht wird eine ganz neue Akkutechnik entwickelt mit mehr Speicherkapazität.

  28. Für LKW scheint mir die e-Lösung wirklich schwierig zu sein. Aber Güterverkehr könnte man zu einem größeren Teil auf die Bahn verlagern und nur für die ersten/letzten 100km den LKW nehmen, da reicht dann auch ein Akku.

    Abgesehen davon sollte es auch im Güterverkehr das Ziel sein, Verkehr nicht nur zu verlagern, sondern zu reduzieren. Das Beispiel des Joghurts, der mehrfach quer durch Europa gefahren ist, weil sich durch die unzureichende Berücksichtigung der Transportkosten so ein paar Cent sparen lassen, kennt vermutlich jeder… Unbequemer, aber ähnlich sinnvoll wäre die Verlagerung von Konsum auf regionale/saisonale Produkte, auch das würde einiges an Verkehr einsparen (wobei ich keine 100% Lösung anstrebe, bei der es im Winter ausschließlich Kohl und Rübchen gibt – aber auch ein paar Prozent weniger bei jedem bringen in Summe einiges).

  29. @hwied, das ist richtig.
    Das Problem ist aber nicht von der Art des Antriebs abhängig. Wir haben zu viele LKW auf den Straßen, teilweise auch noch völlig unnötig. Noch besser als jeder effiziente Antrieb ist und bleibt, einen oder mehrere LKW ganz einzusparen.

    Gruß
    Aginor

  30. Irgendwie habe ich das Bedürfnis zu diesem Thema etwas zu schreiben. Aber es fällt mir schwer daraus keinen Besinnungsaufsatz werden zu lassen.

    Die Begriffe Mobilität und Individualverkehr strahlen aus und verweisen auf Lebensweisen und -entwürfe. Da steckt sehr viel Subjektivität drin.

    Es gibt Menschen, die sammeln Beiwagen für Motorräder (dazu braucht man wenigsten ein Motorrad zum dranhängen und eine Scheune, habe ich erfahren). Es gibt aber auch Menschen, die möchten, dass alle in ein paar großen Städten leben. Es gibt Menschen, die meinen man müsste ganz viel „auch“ tun, aber nicht „nur“. Es gibt Menschen, die fahren gerne ein paar Kilometer zur Arbeit und gehen am Abend noch gerne im Wald spazieren. Es gibt Menschen, die finden Autos schön. Es gibt Menschen, die meinen, dass sich vieles ändert, wenn sich die Verhältnisse in die richtige (ihre) Richtung verändern. Es gibt Menschen, die fahren einfach gerne Bahn. Es gibt Menschen, die hören beim Autofahren gerne Musik. Es gibt Menschen, die sind im Sahara-Club.

    Es gibt extrem viel. Es gibt einen Begriff, der das aushaltbar macht bzw. gemacht hat, für alle Beteiligten. Dieser Begriff lautet: Wachstum. Und dass gerade dieser Begriff (es geht dabei nicht nur das Ansteigen bestimmter volkswirtschaftlicher Metriken, das ist auch eine Idee) das alles aushaltbar gemacht hat, bereitet mir Bauchschmerzen bei dem Thema. Und ich hab noch nicht mal etwas direkt zum Klima geschrieben bisher.

  31. Na prima, sind wir bei einer Grunderscheinung der Evolution gelandet, dem Wachstum. Jeder weiß das, wenn die Haare nicht mehr wachsen, dann klingeln die Alarmglocken.
    Wenn in der Lüneburger Heide die Bäume nicht mehr wachsen, dann hat das einen anderen Grund. Und dieser Grund ist gewollt. Man will die Heidelandschaft erhalten und treibt deshalb die Heidschnucken durch die Heide. Die fressen alles ab, auch die jungen Baumtriebe. Tourismusindustrie sei Dank! (ironisch)
    Auch in den Vororten der Großstädte ist Baumwachstum unerwünscht. Für 1m² Gartenland bekommt der Stadtkämmerer etwa 3 €. Für 1 m² Bauland bekommt er 1000 €. Das ist der derzeitige Preis in S. Es wäre doch dämlich jetzt hier Bäume zu pflanzen.

  32. Ich glaub, es gibt viele Sachverhalte, zu denen man sagen kann, dass da etwas wächst (’The question is,’ said Humpty Dumpty, ‘which is to be master — that’s all.”). Aber für das Wünschen und Wollen mit den ganzen Mitmenschen spielt die Idee wirtschaftlichen Wachstums eine elementare Rolle. Und das ist ein Problem. Es ist ein Problem, dass es so ist. Es ist aber auch ein Problem, dass es kaum anders sein kann.

  33. Ohne Kinder war das Leben nicht nur deutlich günstiger ohne eigenes auto, es war auch angenehmer (in der Stadt) mit dem Fahrrad und öffis zu fahren. Für die seltenen Gelegenheiten in denen das nicht reichte war ein Mietwagen oder Taxi immer noch um ein vielfaches günstiger als die 200 Euro im Monat, die das Auto schon beim rumstehen verursacht.

    Mit Kindern sieht das ganze aber deutlich anders aus:
    eine Fahrt zu fünft mit den öffis kostet gleich mal 10 Euro (hin und zurück dann 20).
    Der Wocheneinkauf passt schlicht nicht auf ein Fahrrad – mehrmals die Woche einkaufen klappt zeitlich nicht mehr.
    Ausflüge etc. sind mit Kindern im Auto schön und entspannt. In den öffis artet das schnell in Stress aus – sofern die Ausflugsziele überhaupt per Öffis erreichbar sind.

    Damit sich da etwas ändert müssten Öffis deutlich billiger werden und häufiger fahren. Autos müssten im Gegenzug noch einmal deutlich teurer werden. Für den Wocheneinkauf wären Lieferdienste evtl. eine Alternative – so die denn preislich konkurrenzfähig wären.

    Andererseits lasten wir als 5-köpfige Familie das Auto auch deutlich besser aus als ein Singlehaushalt.

  34. @hwied:

    libertador,
    bei den Kleintransportern wird sich entscheiden, ob der Elektroantrieb konkurrenzfähig ist.
    500 km Reichweite für eineln LKW reichen nicht aus. Die Tankstellen bzw. Ladestationen wären überfüllt.
    Die Wasserstofftechnologie ist wahrscheinlich die Technik der Zukunft. Man hat sogar zwei Optionen.
    1. Hubkolbenmotoren mit Wasserstoffgas
    2. Brennstoffzellentechnik.
    Bei der Verwendung der Hubkolbenmotoren ist noch ein Vorteil. H² hat noch einmal eine fast 3x höhere Energiedichte als Diesel. 33,3 kwh mit nur 1 kg Wasserstoffgas. Damit kommt ein PKW 150 km weit.
    Und es gibt kein CO2 als Abgas. Aus dem Auspuff kommt nur Wasser als Verbrennungsprodukt.
    Der Nachteil: Wasserstoff muss in Druckflaschen gespeichert werden.

    Es gibt da noch einen Nachteil: Das mit dem Wasser im Auspuff stimmt so nicht. Es entstehen nämlich leider auch Stickoxide.

  35. Captain E,
    Der Teufel steckt wie oft im Detaii. Die Stickoxide sind noch das kleinere Übel. Man müsste neben jeder Straße einen Wasserkanal mit einplanen.
    Wenn meine stöiomterischen Kenntnise noch stimmen, dann würden beim Verbrennen von 1 kg Wasserstoff noch 16 kg Sauerstoff aus der Luft dazukommen. Das Wasser würde dann schon 17 l Wasser betragen. An einer vielbefahrenen Straße mit 60 000 Fahrzeugen pro Tag bekommen wir dann eine erklägliche Menge Wasser. Die Straßenbauer müssen dann auch noch den Neigungswinkel der Straßen mitberechnen, damit die Wassermengen nicht die Form eines Wildbaches annehmen und in Talsenken müssen wir kleine Teiche mit einplanen. Im Winter können wir aber diese Wasserstraßen als Eisbahnen nutzen. Da ergeben sich ganz neue Möglichkeiten.

  36. @hwied:

    Ach, mit einem Neigungswinkel werden die Straßen schon heute gebaut.

    Und die Frage ist aber doch auch: Wie weit kommt man mit einem Kilogramm Wasserstoff? Und in welchem Aggregatzustand kommt das Wasser heraus?

    Übrigens dürften es nach meinem Verständnis nur 8 Kilogramm Sauerstoff sein. Ich lasse mich aber natürlich gerne korrigieren, wenn ich da gerade einen Denkfehler begehe.

  37. Captain E,
    den Auspuff lassen wir weg, und nehmen die Brennstoffzellen. Aber da fällt die gleiche Menge Wasser an.
    Bei einem Wirkungsgrad von 40 % mit Brennstoffzelle, Generator und Elektromotor wären das 60 km.
    Nachtrag : gerechnet wird mit der Masse und nicht mit der Ordnungszahl. 17 l Wasser sind richtig.
    Das Wasser vermarkten wir aber. 1 Liter Wasser aus einem Daimler ist mehr wert als 1 Liter Wasser aus einem Toyota.
    Und wenn Tesla auch bei den Brenstoffzellen einsteigt, dann verkaufen sie „Super-H²-Tesla“ für nur 2 € den Liter. Beim Lada geben die Russen noch ein wenig Gold hinein, und verkaufen es als Moscow-Gold für 2,20 Rubel.

  38. @hwied:

    Gibst du wieder den Sokrates, oder alberst du lediglich herum? Ich ignoriere deinen Schmonzens also mal lieber.

    Was die Verbrennung von Wassestoff angeht, so läuft da ja folgende Reaktion ab:

    2 H₂ + O₂ –> 2 H₂O

    Nun bestehen Wasserstoff und Sauerstoff aber nun einmal aus H-1 und O-16. Die Ordnungszahlen lauten dagegen 1 und 8. Mit anderen Worten: Wasserstoff enthält genau ein Proton und mehrheitlich kein Neutron. Sauerstoff enthält 8 Protonen und mehrheitlich 8 Neutronen. (Andere Isotopen gibt es selbstverständlich und H-2, O-17 und O-18 sind sogar stabil, kommen aber nur selten vor.) Somit können wir davon ausgehen, dass ein Sauerstoffatom 16-mal so schwer ist wie ein Waserstoffatom. Da aber bei der chemischen Reaktion auf zwei Wasserstoffatome nur ein Sauerstofatom kommt, ergibt sich für mich ein Mengenverhältnis von 2 * 1 zu 1 * 16. Damit reagieren meines Erachtens 1 Kilogramm Wasserstoff mit 8 Kilogramm Sauerstoff. Das sollte dann also 9 Kilogramm Wasser ergeben.

    Ein Kilogramm Wasserstoff entspricht wohl in der Energiemenge 3,3 kg oder 4,5 l Benzin. Somit würde bei einem Äquivalenzverbrauch von 6 l/100 km 1,3 kg Wasserstoff auf 100 km verbraucht und somit 12 l Wasser ausgestoßen. Ein Auto stieße damit also pro Kilometer 120 ml Wasser aus. Das sollten die Straßen schon noch verkraften, wenn nicht gerade ein Starkregen niedergeht.

  39. Captain E,
    du hast Recht, mein Denkfehler war, ich habe mit H gerechnet und nicht mit H².
    Und da O nur 8 mal schwerer ist als H² , lautet die Rechnung 1 kg + 8 kg = 9 Kg.

    was jetzt den Schmonzes betrifft, nach deiner Rechnung stößt ein Auto auf 1 km 0,12 l Wasser aus. Das sind bei 60 000 Fahrzeugen pro km 7200 l Wasser. Umgerechnet auf 1m wären das 7,2l Wasser auf jeden m (nicht m²)
    Das wäre in der Tat nicht viel. Bei Frost vielleicht schon.
    Das sind doch gute Nachrichten !

  40. Da Benzin hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen besteht, entstehen bei der Verbrennung mit Sauerstoff Kohlendioxid und Wasser. Ungefähr halb so viel Wasser wie bei der Verbrennung von Wasserstoff (gleicher Energiegehalt).

  41. Ich bin baß erstaunt, daß sich immer noch nicht herumgesprochen hat, daß E-Autos (und Fahrräder und Roller) zu 100% mit fossilem Strom betrieben werden, meist Braunkohlenstrom. Vielleicht bin ich auch nicht (mehr) erstaunt…

  42. #39

    „Und in welchem Aggregatzustand kommt das Wasser heraus?“

    Gasförmig mit mehreren 100°C Temperatur. Ähnlich dem Wasser, das aus einem Benziner/Diesel rauskommt.

  43. Gasförmig mit mehreren 100°C Temperatur. Ähnlich dem Wasser, das aus einem Benziner/Diesel rauskommt.

    Abzüglich des ganzen Rests, der aus einem Benzinger/Diesel raus kommt.

  44. Ich bin baß erstaunt, daß sich immer noch nicht herumgesprochen hat, daß E-Autos (und Fahrräder und Roller) zu 100% mit fossilem Strom betrieben werden, meist Braunkohlenstrom.

    Hmmm… ob das so stimmt?

    Wie hoch war nochmal der Anteil der Erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarstrom in den letzten Jahren so aufs Jahr oder auf den Monat gerechnet?

  45. #47
    Ja, das stimmt so. Es stimmt ganz genau so.
    Es läuft so, wie seit ca. 100 Jahren schon: jeder neue Verbraucher erfordert erhöhte Stromproduktion. Also erhöhte Kraftwerksleistung.
    Und die Zahl der Verbraucher steigt mit jedem Tag, seit hundert Jahren. Jahrzehntelang wurden für den privaten Verbrauch und für die Wirtschaft sowieso mehr Elektroenergie benötigt. Es war ja so leicht- man brauchte nur den Stecker in die Steckdose zu stecken. Und jahrzehntelang merkten die Kraftwerksbetreiber: Hilfe, die Frequenz im Netz geht runter, wir brauchen ein neues Kraftwerk, wir brauchen noch ein GW und wieder ein GW mehr. Wenn der Kraftwerksneubau (und die Inbetriebnahme neuer Braunkohlentagebaue) mit dem Bedarf nicht ganz Schritt halten konnten, gab es Zeiten mit ständigen Stromsperren. In meiner Kindheit war es normal, daß genau geplant wurde, wieviel Kerzen im Haushalt waren, wurde mal vergessen, welche nachzukaufen, gab’s schon mal Ärger, denn es war dunkel! Erst in den 70er Jahren, als die neuen Großtagebaue die neugebauten Großkraftwerke mit mehreren deka GW Leistung voll versorgten, war damit Schluß. Aber der Bedarf wuchs immer weiter: noch mehr Fernseher, Computer, Vibratoren, Scanner, Klimaanlagen, elektrische Werkzeuge aller Art für Wirtschaft, Großindustrie, Haus und Garten, Kühltruhen in pathologischen Unmengen in allen Geschäften, Licht immer und überall, dazu noch E-Fahrräder, alles ungeheure Mengen an kindischstem Spielzeug, kommen neuerdings auch noch dazu- es ist so einfach- Stecker rein! O.k.- Kraftwerk Moorburg wird in Betrieb genommen, Frequenz stimmt wieder, die Steinkohle kommt von unseren Antipoden- egal! oder Lieblingsfeinden aus Kemerowo- egal! Immer neue Stecker steckt das Land in die Steckdosen.
    Wenn es nach dem kranken Willen des Verrückten in Grünheide und nach Flintenuschi geht, haben wir bald nochmal 50 Mio neue Stecker, schlagartig, egal- immer rein! Alles so, wie seit hundert Jahren, alles das, was uns den Anstieg des CO2-Anteiles in der Atmosphäre eingebrockt hat, geht weiter, ich lach mich tot. Bloß diesmal reicht nicht nur die Kraftwerkskapazität nicht, sondern auch die Anzahl der Steckdosen! Und alle Voraussetzungen zur Einrichtungen von Steckdosen sind ebenfalls nicht vorhanden! Keine Sau denkt an die Kraftwerkskapazität, die immer höher werden muß, wenn man 50 Mio Straßenfahrzeuge mit Strom antreiben will (die Bahn wird schamhaft verschwiegen, Schiffe scheint es schon nicht mehr zu geben, Flugzeuge-was ist das? Man bedenke auch die ungeheure Menge an LKW, 100.000?, 300.000? eine halbe Million?, die jede Nacht je an die 0,5 MWh einsaugen müssen, wo um Himmels Willen soll das herkommen??) geschweige denn an Steckdosen, an die ungeheure Menge Kupfer, tausende und abertausende Kilometer Leitung, Isolierung, Tiefbaukapazität, elektronische Mimik zur Steuerung- nichts ist da, nicht mal ein Gedanke dazu! Wer soll das machen??
    Ich bin etwas abgeschweift, deshalb zum Thema zurück: Summa summarum: erhöhter Strombedarf bewirkt erhöhte Stromproduktion. Also erhöhte Kraftwerksleistung. Nichts anders. Jede Wattsekunde, die ein Auto, das geladen wird, aus dem Netz saugt, bewirkt, daß die Kraftwerke genau diese Leistung mehr produzieren müssen. Die Braunkohlentagebaue (und Gaslieferanten) ermöglichen dem Verrückten in Grünheide über die hemmungslose Verletzung aller Gesetze unseres Landes hundertfachen Gewinn gegenüber den Kraftwerksbetreibern und somit immer neue privaten Spielereien und ökologische Verbrechen. Ohne die fossilen Kraftwerke wäre er dort geblieben, wo der Pfeffer wächst.
    Es ist nicht schwer nachzuweisen, daß die Kraftwerke den ganzen Scheiß nicht schaffen.
    Der größte Witz und ein Diebstahl ohnegleichen ist die Steuerbefreiung von E-Autos: die besitzen doch tatsächlich die Frechheit, ihre CO2-Emission mit 0 zu beziffern. Da ist der VW-„Skandal“ ein Kindergeburtstag dagegen, die haben nur um 30% betrogen, nicht um 100%. Bald noch schlimmer ist die teilweise Steuerbefreiung von Hybridfahrzeugen. Die geben sich nicht mal den Anschein, ökologisch zu sein, denn sie fahren sowieso nur mit Sprit.

  46. #46
    nee, von dem Wasser kannst du nichts abziehen. Es ist ist einfach Wasser. Und unsichtbar dazu. Egal ob aus Diesel oder Wasserstoff. Vermutlich ist das Wasser aus Wasserstoff noch ein bißchen heißer und damit noch unrelevanter.

  47. Wasserstoff-Autos haben gegenüber E-Autos einen um ca. 50% geringeren Wirkungsgrad. Ist das bekannt?
    Wer kann mir sagen, wer die ungeheuren Mengen Strom herstellen soll? Und wie?

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