Zugegeben, es ist ein eher technisches Scheinargument; in einer Serie über die neuen Klimamythen darf es trotzdem nicht fehlen: „Das Klima ist so enorm komplex; das kann doch niemand vorhersagen. Die Wissenschaft weiß gar nicht, was passieren wird und die Modelle sagen nur das vorher, was man gerne vorhersagen will.“
Und natürlich ist die Klimawissenschaft komplex. Jede Wissenschaft ist das; die Klimaforschung ist darüber hinaus aber auch noch massiv interdisziplinär. Es geht immerhin darum, einen kompletten Planeten zu modellieren. Man muss nicht nur das Wetter langfristig betrachten, sondern auch die biologischen Vorgänge. Und die geologischen Vorgänge. Wir müssen berücksichtigen, wie unsere Städte wachsen, welche Wälder wir roden und wo wir neue Bäume pflanzen. Wir müssen wissen, wie viele Algen wo wachsen und wie das Eis wo schmilzt. Und so weiter: Die Klimaforschung ist enorm komplex. Alles hängt mit allem zusammen. Aber das heißt nicht, dass man gar nichts über die Zukunft aussagen kann.
Das Fundament der Klimaforschung ist seit langer Zeit gut verstanden. Die „Strahlungsbilanz“ der Erde ist etwas, was man durchaus verstehen kann; genau so wie den Treibhauseffekt oder den Kohlenstoffzyklus. Ich habe das früher schon ausführlich erklärt, nämlich hier und hier. Und deswegen wissen wir auch zweifelsfrei, dass der Klimawandel nicht nur stattfindet, sondern von uns Menschen verursacht wird. Wir können die ganze Angelegenheit mittlerweile sogar direkt vom Weltall aus beobachten.
Wenn es aber in die Details der Klimaforschung und -modellierung geht, wird es tatsächlich sehr kompliziert. Wenn man genau vorhersagen will, was wo in bestimmten Regionen der Erde passiert und wann, dann wird es schwierig. Dann muss man wirklich sehr viel Mathematik, sehr viel Physik, sehr viel andere Wissenschaft und sehr komplexe Computerprogramme zusammenwerfen, um zu verstehen, was da abgeht. Die Ergebnisse dieser Klimasimulationen sind keine exakten Vorhersagen. Sie werden nicht absoluter Sicherheit eintreffen. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, Trends und Zusammenhänge zu erkennen. Es geht darum, zu wissen, was passieren kann und unter welchen Umständen es passieren könnte. Und auch wenn sich solche Simulationen im Detail ab und zu als falsch herausstellen, ändert das nichts am allgemeinen Befund. Nur weil man zum Beispiel nicht exakt vorhersagen kann, welche Durchschnittstemperatur es in Brandenburg im Juli 2050 haben wird, folgt daraus nicht, dass die gesamte Klimaforschung Unsinn ist. Oder das unsere Treibhausgase NICHT für eine Erwärmung der Erde sorgen.
Die Sache mit den Modellen in der Wissenschaft ist allgemein immer ein wenig kritisch zu erklären. Naturwissenschaft ist ja genaugenommen IMMER nur ein Modell; sie ist immer der Versuch, die unerfassbare Komplexität der Realität durch ein Modell so weit anzunähern, dass man im Rahmen dessen was gerade relevant ist, sinnvolle Aussagen machen kann. Wenn ich etwa die Bewegung der Himmelskörper in einem Modell untersuche, dann sind die Planeten dort einfach nur Punkte mit einer Masse und ohne weitere Eigenschaften. Mir ist natürlich klar, dass das nicht stimmt. Abgesehen von der Masse ist für meine Untersuchung aber keine andere Eigenschaft relevant und ich kann denoch sinnvolle Aussagen treffen. Will ich etwas anderes über die Planeten wissen – zum Beispiel ihre Oberflächentemperatur – dann muss ich mein Modell selbstverständlich anpassen.
Beim Klima wissen wir nur eben noch nicht mit letzter Gewissheit, was alles relevant ist. Immer wieder finden wir neue Zusammenhänge an die wir noch nicht gedacht haben. Am Ende hängt eben in einem Ökosystem wirklich alles mit allem zusammen, in unterschiedlichen Ausmaßen. Diese Komplexität können wir nur bedingt abbilden. Aber wir können genug davon abbilden, um seriöse Aussagen machen zu können! Dieses Spannungsfeld aus Wissen und Unwissen ist der Öffentlichkeit oft schwer zu vermitteln; da herrscht manchmal immer noch das Vorurteil, „die Wissenschaft“ würde immer uns ausschließlich exakte Aussagen machen und wenn sie einmal irgendwo falsch liegt, könne man keine ihrer Aussagen mehr ernst nehmen… Man muss viel mehr und öfter erklären, wie die Klimaforschung arbeitet und wie Klimamodelle funktionieren und darf sich nicht nur auf die Ergebnisse konzentrieren.
Ich habe mich in meiner wissenschaftliche Karriere zwar ausführlich mit Modellen und Computersimulationen beschäftigt. Da ging es aber um die Bewegung von Himmelskörpern und nicht um das Klima. Deswegen sage ich auch gar nicht mehr dazu, sondern verweise euch auf ein paar Leute, die sich damit besser auskennen und gut erklären können, was und wie genau Klimamodelle sind. Die ersten drei Videos sind eher unterhaltsam und leicht verständlich gestaltet; die letzten beiden gehen sehr viel mehr in die Tiefe und man muss ihnen ein wenig mehr Zeit widmen…
Die komplette Serie
- Teil 01: Einleitung
- Teil 02: Um die Klimakrise zu lösen, muss das Bevölkerungswachstum gestoppt werden (erscheint am 05.07.2021)
- Teil 03: Kernkraft ist nötig, um die Klimakrise zu bekämpfen (erscheint am 07.07.2021)
- Teil 04: Sternengeschichten Folge 450: Kippelemente im Klimasystem (erscheint am 09.07.2021)
- Teil 05: Die Kernfusion wird die Klimakrise für uns lösen (erscheint am 12.07.2021)
- Teil 06: Das Klima ist so komplex, dass man den Modellen der Forschung nicht vertrauen kann (erscheint am 14.07.2021)
- Teil 07: Sternengeschichten Folge 451: Der Treibhauseffekt auf anderen Himmelskörpern (erscheint am 16.07.2021)
- Teil 08: Elektro- und Wasserstoffautos sind die Lösung für die Klimakrise (erscheint am 19.07.2021)
- Teil 09: Solange wir das CO2 nicht aus der Atmosphäre entfernen können, brauchen wir mit dem Klimaschutz gar nicht anfangen (erscheint am 21.07.2021)
- Teil 10: Sternengeschichten Folge 452: Die Keeling-Kurve (erscheint am 23.07.2021)
- Teil 11: Was Deutschland (Österreich) tut, hat auf das globale Klima doch keinen Einfluss (erscheint am 26.07.2021)
- Teil 12: Es ist doch eh längst zu spät, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen (erscheint am 28.07.2021)
- Teil 13: Fazit und Zusammenfassung(erscheint am 02.08.2021)
…..ist so komplex…..
das ist eine faule Ausrede, wenn man nicht denken will
Wenn ich den Berghang abholze, dann kommt im nächsten Winter eine Lawine herunter.
Wenn ich den Mittelmeerraum abholze, dann wird es wärmer.
Wenn ich schon die Jungfische fange, dann wird der Fischbestand zurückgehen.
Wenn ich in den Städten die Grünflächen verkleinere wird das Stadtklima schlechter.
Wenn ich von den KKWs das Kühlwasser in die Flüsse leite, dann friert der Fluss nicht mehr zu.
Für all das brauch mein keine Modelle. Das ist das 1 x 1 des Denkens.Das Große 1 x 1 beherrschen die Frauen. Wenn man Sahne zu lange schlägt, dann wird aus ihr Butter. Und dieser Vorgang kann nicht rückgängig gemacht werden.
Wenn man beim Häkeln die letzte Schlinge nicht verwahrt, dann lösen sich alle Schlingen wieder , dieser Vorgang läuft unter Zug automatisch ab. Wenn man das Loch in einem Damenstrumpf nicht sofort schließt, entsteht eine Laufmasche. Das ist das große 1 x 1 des Denkens, denken in die Zukunft.
Darum geht es beim Wetter. Bei der Klimaerwärmung haben wir schon den Zeitpunkt verpasst, um die Erderwärmung zu stoppen. Wie bei der Laufmasche, die läuft immer weiter.
Ach so?
Ja, dann können wir ja alle Klimaschutzmaßnahmen einstellen. Bringt doch sowieso nichts mehr!
Wenn man heute auf die Klimamodelle schaut muss man einfach imponiert sein, was die alles können und wie genau die Modelle die Trends voraussagen können. Trotzdem kommen immer die Einwände was die alles nicht können und wie ungenau die Modelle einfach sind. Das kommt daher, dass die meisten Leute einfach gar nicht verstehen, was die Modelle machen und wozu sie eigentlich da sind, geschweige denn, wie sie eigentlich funktionieren.
Man muss auch erwähnen, dass es unglaublich viele Faktoren gibt, deren Wirkung wir einfach noch nicht komplett kennen. Ein gutes Beispiel ist das abschmelzen der Eiskappen. Gerade hier kommt immer der Einwand, dass das doch sowieso viele Jahrtausende dauert. dem liegt das Missverständnis zu Grunde, dass das Abschmelzen nur von der Oberfläche aus stattfindet. Ein Eisschild reagiert aber viel komplexer auf Temperaturerhöhung als nur dadurch dass er auf der Oberfläche schmilzt. Schmelzwasser dringt zum Beispiel in das innere vom Eisschild ein und gefriert dort wieder. Auf diese weise wird der Eisschild im inneren erwärmt und verliert darurch massiv an mechanischer Stabilität. Wie das geschieht wird gerade erforscht. Die postulierte Folge einer inneren erwärmung der Eisschilde ist, dass sie einfach mechanisch kollabieren und extrem schnell ins Meer abfliessen. Das sehen wir sogar schon in der Realität.
#1
Hwied, Du denkst bemerkenswert eindimensionell. Natürlich sind Klimamodelle komplex, die Vergleiche die Du ziehst sind nicht annähernd vergleichbar mit klimamodellen. Wenn Du solche eindimensionalität als das grosse 1×1 auffasst kommt Du nirgendwo hin. Ausserdem, was hast Du eigentlich für ein merkwürdiges Frauenverständnis?
Dein letzter Satz ist für mich unakzeptabel, ich glaube Captain hängt sich da auch auf. Was bedeutet es für Dich persönlich, dass wir Deiner Ansicht nach den Punkt verpasst haben?
Captain E,
don´t panic!
Jeder Arzt stellt zuerst eine Diagnose, dann kommt die Therapie.
Die Diagnose lautet, die eingestrahlte Wärme und die abgestrahlte Wärme des Planeten Erde sind nicht mehr im Gleichgewicht.
Wie man die wieder ins Gleichgewicht bringen kann?
Da gab es sogar schon Vorschläge unsere Atmosphäre künstlich zu verdunkeln. Welche Folgen das haben wird, wer will da die Verantwortung übernehmen.
Folke Kelm
….bemerkenswert eindimensional…..
nicht gedacht , sondern eindimensional argumentiert.
Das ist das Kreuz mit den Wissenschaftlern, sie verstehen die Situation, aber sie können sie nicht dem Volke verständlich machen.
Guck doch einmal den Beitrag 4 an, der mit den Kippelementen. Das ist meiner Meinung nach der tiefschürfendste und wichtigste. Und was ist passiert ???? Nur 7 Beiträge !!!!!
Auf die Antwort musst du selber kommen, nur wenn du selbst drauf kommst, habe ich wieder Hoffnung.
So und jetzt kommt das Frauenbild.
Würden die Männer etwas von den Frauen lernen, gäbe es weniger Weltkriege..
Gefällt dir mein Beispiel mit der Schlagsahne nicht. ?
Jetzt der Punkt of no return.
Schon 1960 hat der Club of Rome vor den Veränderungen gewarnt. Jetzt ,60 Jahre später, wird wieder gewarnt. Mit welchen Folgen ? Mit nur kleinen, die Braunkohlekraftwerke arbeiten weiter, die Tourismusindustrie erholt sich, der Regenwald wird weiter abgeholzt, einige Milliardäre planen sogar schon den Weltraumtourismus.
Welchen Schluss ich daraus ziehe, die meisten Menschen denken nicht originär, die reden nach, was die Mehrheit sagt und denkt.
Und jetzt kommt wieder der Kipppunkt, solange Hamburg nicht unter Wasser steht, wird es keinen Kipppunkt im Bewusstsein der Öffentlichkeit geben.
Der Punkt bei mir.
Ich leide mit FF.
@ hwied
In dem Fall ist es am einfachsten, dich zu zitieren:
@Folke Kelm:
Ich kann halt mit so einem inhaltsarmen Geschwurbel nur wenig anfangen. Daher habe ich eine Aussage aus hwieds Sermon extrahiert: Es ist zu spät, um noch etwas zu tun. Na denn! Warum sollten wir uns dann noch Mühe geben? Laut hwied befinden wir uns ein für allemal in einer Vergeblichkeitsfalle. Was immer wir tun – es bringt nichts mehr.
@hwied:
Jetzt Douglas Adams zu zitieren, wird dich auch nicht mehr weiterbringen.
Wenn man dich so hört, sagt der Arzt allerdings: „Es ist leider unheilbar – machen Sie sich noch eine schöne Zeit, solange es geht.“
Nun ja, allzu viele echte Weltkriege hatten wir ja bislang noch nicht. Nach aktueller Zählung waren es gerade einmal zwei. Und was das Schlagen der Schlagsahne angeht, so hat Horst Lichter, als er im Fernsehen noch kochte und keine Händlerkärtchen für den Verkauf von Trödel verteilte, der Nachrichtensprecherin Judith Rakers gekühlte Sahne zum Schlagen übergeben. Die Dame ging also ans Werk und fragte den Lichter irgendwann: „Das sieht aber komisch aus. Soll das so sein?“ So sprachlos war Lichter selten, als er sich die Butter ansah, die Rakers da produziert hatte.
Deine Aussage war aber, dass wir bereits jetzt gar nicht machen könnten.
Und übrigens dürfte der Weltraumtourismus keinen nennenswerten Beitrag zur Klimaerwärmung leisten. Da machst du gerade einen unnötigen Nebenkriegsschauplatz auf.
Vielleicht wäre es sogar umgekehrt? Wenn die ganzen Geldsäcke einmal die Erde von außen betrachtet haben, kriegen die endlich ihren Allerwertesten hoch und geben ihr Geld für sinnvolle Dinge aus? Möglich wäre es doch.
Was denkt denn die Mehrheit? Und denkst du selber originär oder quatscht auch nur Sachen nach? Bei dir kommt zumindest sehr viel Quatsch aus deinem Denkapparat heraus, egal ob es originär oder aufbereitet ist.
Bist du vielleicht Hamburger? Falls nein, warum sollte denn ein Absaufen Hamburgs einen Kipppunkt darstellen? Der typische Minganer (alias Münchener) würde sich davon doch von so etwas seinen Appetit auf Schweinsbraten, Weißwurst oder Weißbier nicht verderben lassen – jedenfalls nicht, solange die Stadt nicht mit hamburgischen Flüchtlingen geflutet würde.
Captain E,
du missverstehst mich. Erst wenn der Alkoholiker erkennt, dass er krank ist , gibt es Hoffnung.
Erst wenn die Bevölkerung erkennt, dass wir eine Klimakrise haben, gibt es Hoffnung.
Das Wort Vergeblichkeitsfalle, das ist schon im Ansatz falsch. Vergeblich ist nichts. Sogar aus dem Irrtum kann man etwas lernen.
RainerO,
du bist o.k. Der Punkt geht an Dich. Damit unsere Diskussion nicht an Inhaltsarmut leidet, gemeint ist der Mangel an Werbewirksamkeit.
In der Wirtschaft wird nicht das Produkt gekauft, das am besten ist, sondern das, was am besten umworben ist. Und die Wissenschaft präsentiert sich nicht werbewirksam. Das Frauenhoferinstitut, das versteckt sich sogar. Ich wette mal, dass nur 10% der Bevölkerung weiß, was die machen. Nur als Beispiel. Dagegen kennt jeder Jennifer Lopez. Da stimmt doch etwa nicht.
Captain E,
„er ist leider unheilbar“……..
Gut, von Psychologie verstehst du etwas. So ist es auch gemeint.
Du kannst einer Eintagsfliege keine Hoffnung auf morgen machen.
Die katholische Kirche sagt :“ in memento mori“ (gedenke, dass du sterblich bist)
Das wird uns aber nicht davon abbringen dass wir das Morgen gut gestalten.
Dass die Münchner sich trotzdem ihre Weißwurst schmecken lassen, das spricht doch für die Münchner oder ?
Erinnert mich an den Untergang der Titanic.
@hwied:
Das Bild hilft uns jetzt auch nicht weiter. Die Tiere und Pflanzen von Tschernobyl wissen nichts gefährlicher Strahlung und leben einfach. Wen sie umbringt, wird aufgefressen. Das Konzept „Hoffnung“ macht da überhaupt keinen Sinn.
Das wird sich zeigen. Als Menschen haben wir zu viel Wissen und zu viel Phantasie, um immer zu verdrängen, was morgen passieren könnte: Brände, Hitze- und Kältewellen, Hagel, Stürme, Starkregen, Überschwemmungen.
Wie man es nimmt. Die Frage ist doch aber, ob man da mit scheinbar ausreichendem Abstand als „Kipppunkt“ oder Bedrohung ansehen würde, wenn die Küste absäuft. Muren in den Bergen durch bröckelnde Berge, denen der Permafrost fehlt, lassen einen Hamburger insgesamt doch auch eher kalt, oder? Und in der Tat ist es doch auch irgendwie normal, wenn es Berge zerlegt. Bislang hat auf Erden noch nie ein Gebirge ewig gehalten. Ein Gebirge wie die Alpen ist aber natürlich außerordentlich stark durch den Menschen umgestaltet und genutzt.
Mich nicht.
Den Modellen der Forschung kann man vertrauen. Man kann aber nicht darauf vertrauen, dass es die Klimaforscher den Menschen „verklickern“ können. Hier liegt der Hund begraben.
Ich greife einmal eine Theorie heraus. Der Golfstrom wird an Einfluss verlieren. Ulan Gom in der Mogolai hat gerade 30 Grad, Portage la Prairi in Manitoba hat am Tage 27 Grad, Frankfurt am Main hat 17 Grad. Alle Orte liegen auf dem 50. Breitengrad.
Vorausgesagt wird ein Absinken der Temperatur, ganz entgegen der allgemeinen Meinung. Wenn das langfristig eintritt, dann wird Mitteleuropa kälter werden als jetzt.
@hwied
Oje. Jetzt bist Du beim Wetter. Da und dort hat es gerade soundsoviel Grad. Das ist nicht Klima. Muss man den Unterschied echt nochmal erklären?
Aber OK, ich nehme an, mit einem so eindimensionalen Weltbild lebt es sich recht bequem, weil man für alles eine einfache Schublade hat.
@hwied:
Und, warum ist das so? Was fällt dir ein, wie man das verbessern könnte?
Das es in Mitteleuropa kälter werden könnte, hat allerdings auch niemand abgestritten, der auch nur eine Spur von Ahnung hat. Denn schau einmal, auch wenn Frankfurt am Main mit den geographischen Koordinaten 50° 6′ etwas nördlicher liegt als Portage la Prairie mit 49° 58′ und Ulaangom mit 49° 59′ 939 m und mit 112 m ü. NN niedriger als Portage la Prairie (262 m u. NN) und Ulaangom (939 m ü. NN), so hat ganz Deutschland eher ozeanisches Klima. Das bedeutet geringere Unterschiede zwischen Winter- und Sommertemperaturen. Die Mongolei ist ein Binnenstaat mitten in Asien und hat natürlich kontinentales Klima mit brüllend heißen Sommern und bitterkalten Wintern, und das betrifft eben auch Ulaangom. Auch Portage la Prairie dürfte eher kontinental aufgestellt sein, obwohl Manitoba an einer Meeresbucht liegt. Aber zum einen friert die Hudson Bay im Winter normalerweise zu (in Zukunft vielleicht nicht mehr so oft), was in Europa eigentlich nur im Bottnischen Meerbusen zu beobachten ist, und zum anderen liegt Portage la Prairie eher im Süden Manitobas. Und vertun wir uns nicht: Manitoba ist mit 647.797 km² fast doppelt so groß wie Deutschland mit gerade einmal 357.581 km² Gesamtfläche. Da ist der Ort vermutlich um einiges weiter weg vom Meer als Frankfurt.
Langer Rede, kurzer Sinn: Vor der Klimaerwärmung war es in Frankfurt sommers kälter als in Portage la Prairie oder Ulaangom und winters wärmer. Die Durchschnittstemperatur lag allerdings wegen des Golfstroms erheblich höher, und genau das könnte sich in Zukunft ändern, wenn der Golfstrom weniger Warmwasser an Europas Küsten spülen sollte. Die globale Erwärmung könnte also tatsächlich eine west- und mitteleuropäische Abkühlung bedeuten.
@Harald:
Nuja … hwied sagte ja auch
…ohne zu merken, daß dieser Satz nur dann stimmt, wenn es im nächsten Winter haufenweise schneit.
Tja.
Doch, ich glaube, dieser Unterschied muß nochmal erklärt werden.
Captain E,
jetzt verstehen wir uns.
Bullet,
geh mal nach Vorallberg. Da kommt eine Lawine runter.
Frage: Leitest du deinen Nick von den Bulletten ab ?
Der Unterschied zwischen Wetter und Klima ist dir nach dem Lawinenabgang egal.
Was mich ein bisschen wundert, ist wie Wasserstoff gehypt wird. Ganz oft z.B. in der „Welt“.
Jetzt mal ’ne konkrete Frage. Nach NCEP- Reanalyse air 2m ist die globale Temperatur im Monat Juni von 1948 bis 2021 von 15,2 °C auf 16,0 °C angestiegen (Trend-Gerade). Der Anstieg ist nicht gleichmäßig sondern schwankt. Ein Sprung innerhalb von 3 Jahren kann schon mal 0,6 °C betragen. Ursache sind wohl El Nino- oder La Nina-Ereignisse. Kann man mit den Klima-Modellen diese Sprünge quantitativ erklären?
@Paul Berberich
Hier findest du eine gute Anwort auf deine Frage: Natürliche Klimaschwankungen – bildungsserver.de
Nebenbei bemerkt, die Klimamodelle sind parametrisiert/optimiert über Klimadaten der Vergangenheit. Über die letzten 200 Jahre geht das ganz gut, davor verwendet man Proxys. Näheres dazu hier: Proxydaten
Ist das Ganze mit Vorsicht zu genießen? Ja und Nein. Dazu gibt es einige sehr interessante Papers. Führt aber hier zuweit.
Unabhängig von computerbasierten Vorhersagen gilt aber Grundsatz: Je mehr CO2, desto wärmer wird es mit all seinen Folgen. Nicht weil CO2 das dominierende strahlungsabsorbierende Gas wäre (Absorption), sondern weil es weitgehend temperaturunabhängig ist und vom Menschen in die Atmosphäre eingebracht wird. Ist sowas wie ein Schalter. Wirklich entscheidend ist schlichtweg Wasserdampf, Stichwort Evaporation. Das würde man mehr als deutlich merken, wenn der solare Strahlungseintrag erheblich steigen würde. FF kann dazu sicherlich mehr sagen als ich jetzt möchte.
Paul Berberich!
kann man einigermassen in der Reanalyse, wenn alle Faktoren im nachhinein bekannt sind. Die Klimamodelle können auf diese Weise auch das Paläoklima während der Eiszeit und davor quantifizieren.
Was die Modelle allerdings nicht können ist eine Voraussage der Schwankungen der Klimafaktoren wie Sonnenaktivität, Vulkanismus, El Nino Southern Oscillation etc. Sie können hier nur den generellen Trend geben.
Captan E und hwied,
kann man euch engagieren? Selten ein so unterhaltsames Duo erlebt.
Andreas Szelegowitz
bleiben Sie diesem blog gewogen, dann wird ihnen nicht langweilig.
Auf Dauer können zwei Platzhirsche nebeneinander nicht leben, das Duo würde dann zu einem Krampf.
Du wirst dich doch nicht etwa als Platzhirsch sehen?
Die Kollegen Dunning und Kruger heben das Glas.
und btw:
Das ist genau der typische Vorgang: erst einen spezialgelagerten Sonderfall erwähnen, ohne darzulegen, daß es sich um eine ganz spezifische Situation handelt, (du sagtest „Berg“, und nicht „einer der vielen Berghänge im Vorarlberger Land“), dann nicht kapieren, daß Klimawandel eben auch heißt, daß die althergebrachten „gewöhnlichen“ Winter demnächst recht schnell der Vergangenheit angehören können (weil es bspw. selbst im angesprochenen Landkreis viellecht bald keinen Schnee im Winter mehr gibt – und nur, wenn du Glück hast, gibt es wenigstens Regen), dann noch erhebliche Mängel im allgemeinen Sprachverständnis in DREI Sprachen stolz vorzeigen wie die erste Pipi-Fontäne (das hab ich auch noch nie gesehen – aber Respekt bekommste dafür natürlich nicht), und dann noch im letzten Satz bestätigen, nicht im Geringsten zu wissen, was hier eigentlich Thema ist und warum dieser Unterschied elementar ist.
Mir scheint, du möchtest einen alten Rekord der Bullshitdichte pro Satz überbieten. Der wurde allerdings vom blogeigenen Käfigastrologen aufgstellt, und du hast noch einen weiten Weg vor dir. Mir wärs natürlich lieber, du würdest diese Versuche einstellen, da sich außer der Unterhaltung für Kommentatoren wie „Andreas Szelegowitz“ kein konkreter Nutzen erkennen läßt.
Wenn ein blog auf Dauer erfolgreich sein soll, dann muss er neben einem konkreten Nutzen auch einen irrationalen emotionalen Genuss bieten.
Die beiden Platzhirsche B und C leisten da gute Arbeit.
Als sichere Bank gilt allerdings FF, ohne den geht gar nichts.
@ hwied
Du meinst, es muss sich jeder Blog einen fast jeden Thread entgleisenden Dummschwätzer leisten, über den man sich regelmäßig ärgern kann, sonst wird es langweilig?
Nein, muss er nicht! Das mit dem ärgern hast du trotzdem prima hinbekommen. Immerhin trainiert man beim Kopfschütteln die Nackenmuskulatur.
Rainer O,
Keinen Dummschwätzer, es muss ein Platzhirsch her.
Bei der Rolle des Platzhirsches, da habe ich mit einem bekannte Forstmeister kurzgeschlossen und der meinte:
„Wir ermitteln den Platzhirsch über das Geweihgewicht. Das größte Gewicht hatte der Matador mit 11,4 kg.“ Hier im blog werden wir nahe an diese magische Grenze kommen. Leider hatte ich dich nicht auf der Rechnung, womit ich das hier nachgeholt habe.
„Du meinst, es muss sich jeder Blog einen fast jeden Thread entgleisenden Dummschwätzer leisten, über den man sich regelmäßig ärgern kann, sonst wird es langweilig?“
Ich finde es auch ein wenig nervig, dass jedes Thema hier gekapert und dann solange pseudodiskutiert wird, bis die Kommentare nix mehr mit dem Thema des Artikels zu tun haben. Jetzt bin ich wieder aus dem Urlaub zurück und werd da genauer hinschauen. Kleiner Life-Hack: Man muss nicht zu allem was sagen. Es ist tatsächlich möglich, den Senf auch mal in der Tube zu lassen.
Mit diesem Mythos ist es ein bisschen so, wie mit der artverwandten Wettervorhersage: angeblich hat die noch nie funktioniert und trotzdem guckt sie jeder und vertraut ihr. Wenn die „Wettervorhersage“ aber größer wird und mit dem Finger auf uns selbst zeigt, dann muss sie automatisch falsch sein und vertrauen muss man ihr schon gar nicht. Später will es dann wieder keiner gewusst haben.
Um mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Die gegenwärtigen Regenfälle und die Überschwemmungen sind ein Beleg, dass die Vorhersagen der Wetterkundler kein Mythos sind.
Wir hatten selbst Wasser im Keller weil das Abwassersystem unserer Stadt schon 90 Jahre alt ist.
Was nützt die beste Wissenschaft, wenn die Erkenntnisse nicht ernst genommen werden.
@hwied:
Ein Beleg ist das ganz sicher. Den letzten Beweis wird es aber niemals geben. Das liegt in der Natur der Dinge. Das Klima ändert sich, und das kann man aus den Messwerten erkennen. Dieses spezielle Wetterereignis kann deshalb eingetreten sein oder eben auch nicht.
Die Ökonomie, die sich ziemlich kurzsichtig seit Jahrzehnten gegen den Klimaschutz stemmt, muss aber langsam einsehen, dass das ein Fehler gewesen ist. Die Kosten des Kampfes gegen den Klimawandel steigen.
Hattest du eigentlich in deinem Haus Rückschlagventile eingebaut gehabt? Oder ist das Wasser durch Boden und Wände gekommen?
Captain E,
Bei uns sind zwei Faktoren wirksam.
Wir wohnen an einem Berghang und unter unserem Haus verläuft eine Wasserader talwärts. Die drückt im Gewölbekeller das Wasser durch den Betonboden.
Das Wasser ist klar und stinkt nicht.
Dann haben wir die Abwasserleitung aus der Straße. Die Wassermassen drücken zurück ins Haus. Wir haben kein Rückschlagventil aber ich habe den Abwasserschlauch der Waschmaschine in einem Bogen nach oben gelegt. Wenn das rückfließende Abwasser in unsere Abwasserrohe gelangt, dann kann das bis zu einem Meter hoch steigen, aber nur in der Abwasserleitung. Nach außen gelangt das nicht. Wenn es noch höher steigt, dann wird es kritisch. Dann würde es in der Küche aus dem Gully kommen. Bis jetzt zum Glück noch nicht passiert.
Das Klima oder auch nur das alltägliche Wetter mögen zu komplex für manchen Menschenverstand sein.
Die Folgen solch komplexen Geschehens sind es nicht. Aber unsere Phantasie reicht meist nicht aus, uns auszumalen, was da alles sogar direkt vor unserer Haustür passieren kann.
Hier wo ich wohne – in einem kleinen Ort in der Eifel oberhalb der Kyll, hat sich das die letzten beiden Tage drastisch gezeigt.
Dass sich dieses so friedliche, idyllische Tal am Ende der Welt von einem Tag auf den anderen so drastisch verändern könnte, habe ich mir so nicht vorstellen können. Aber es ist passiert.
Das Ganze hat sich aufgrund einer höchst komplexen, eigentlich nur für einmal alle hundert Jahre wahrscheinlichen Wetterlage abgespielt.
Durch die Klimaerwärmung hat diese Wahrscheinlichkeit zugenommen – auf eine sehr komplexe Weise, die wir vielleicht nicht ganz begreifen können. Aber, wie schon gesagt, die Folgen solch komplexen Geschehens können beängstigend unkompliziert und drastisch sein.
@Kyllyeti:
War die Kyll nicht eine Protagonistin in „Der Oktobermann“ von Ben Aaronovitch? In diesem Buch macht der eingefleischte Londoner Aaronovitch einen Abstecher nach Deutschland und stellt dem britischen Zauberpolizisten Peter Grant von der Metropolitan Police den deutschen BKA-Beamten Tobi Winter gegenüber. Im Flüsse-von-London-Kontext wären einige westdeutsche Flussgötter und -göttinen wohl gerade stinksauer.
@Captain E.
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Ansonsten: Ja, bei Trier, wo die Handlung des Buches spielt, mündet die Kyll in die Mosel (und da spielte sie jetzt den Anwohnern auch besonders übel mit).
@myself
„…habe ich mir so nicht vorstellen können“
Andere auch nicht:
Habe soeben einen Hydrologen im Radio gehört. An der Messtelle Densborn wurden am Höhepunkt des Hochwassers 395 Kubikmeter Durchfluss pro Sekunde gemessen.
Der bisherige Rekordwert (2003) waren 180.
Gerechnet wurde bisher mit einmal 190 Höchstwert in hundert Jahren.
Gekommen ist jetzt mehr als das Doppelte.
Aaaahhh, Kyllyeti, jetzt verstehe ich deinen Nick und empfehle Dir auch den Oktobermann.
Falls Du nicht irgendwo aufräumen/helfen musst.
[…] 06: Das Klima ist so komplex, dass man den Modellen der Forschung nicht vertrauen kann (erscheint am […]