Ich bin Astronom. Und ich beschäftige mich immer wieder mit der Klimakrise. Hier oder hier oder hier zum Beispiel. Mit den Science Busters haben wir eine Show zum Thema und ein aktuelles Buch. Und ich werde mich in Zukunft noch intensiver mit der Klimakrise beschäftigen – weil es meiner Meinung nach kaum ein wichtigeres Thema gibt, mit dem man sich beschäftigen kann.

Aber bin ich als Astronom überhaupt geeignet dafür? Müsste ich dafür nicht Klimaforscher sein? Natürlich sollte man ein ausreichend großes Verständnis der Klimaforschung haben, wenn man das Klima und die Klimakrise erforschen will. Das machen die Klimaforscherinnen und Klimaforscher aber ja hervorragend. Wenn es darum geht, die Ergebnisse dieser Forschung zu vermitteln und zu erklären, dann sollte man sich natürlich auch auskennen. Aber man muss nicht zwingend selbst die Forschung durchgeführt haben, die man vermitteln möchte. Als Astronom habe ich ein grundlegendes Verständnis der Naturwissenschaft; ich habe auch Ahnung davon, wie Sterne, Strahlung und Planeten funktionieren. Aber bei der „Rolle der Astronomie“ die ich im Titel dieses Beitrags erwähnt habe, geht es mir eigentlich um etwas anderes.

Bild: NASA/W. Anders, gemeinfrei

Die Astronomie hat uns zwei Dinge gezeigt, die für die Bewältigung der Klimakrise relevant sind. Durch die Beobachtung der Erde aus dem Weltall haben wir erst so richtig erkannt, wie außergewöhnlich unser Planet ist. Die Entstehung der Umweltbewegung ist – nicht komplett aber durchaus zum Teil – auf die Bilder zurück zu führen, die aus dem Weltall gemacht sind. Und die Erdbeobachtung an sich ist ein unverzichtbarer Bestandteil, wenn man das Ausmaß des menschlichen Einflusses auf die Erde verstehen will. Die Astronomie hat uns aber auch gezeigt, wie einzigartig die Erde ist! Alle andere Planeten in unserem Sonnensystem sind lebensfeindliche Himmelskörper. Alle Planeten anderer Sterne die wir in den letzten 25 Jahren entdeckt haben, sind nicht geeignet, um Leben zu beherbergen. Und selbst wenn wir so eine „zweite Erde“ irgendwann finden sollten, wir sie unvorstellbar weit entfernt sein. Der Slogan der Klimaschutzbewegung „Es gibt keinen Planet B“ ist mehr als nur ein Slogan. Es ist eine wissenschaftliche Tatsache: Wir haben nur die Erde um darauf zu leben. „Auswandern“ ist keine Option.

Oder, um es mit den Worten von Carl Sagan zu sagen:

Dieses Video stammt von der Initiave „Astronomers for Planet Earth“. Dort hat man sich angesichts der oben aufgeführten Punkte zwei große Ziele gesetzt: 1) Die Öffentlichkeit mit Informationen zur Bewältigung der Klimakrise zu versorgen. Und 2) Astronominnen und Astronomen mit entsprechenden Mitteln zu versorgen, die Klimakrise zu bekämpfen. Denn auch das ist eine Tatsache: Wissenschaft ist nicht unbedingt klimafreundlich. Der Betrieb von Teleskopen braucht Energie. Die Reisen zu Konferenzen brauchen Energie. Der Betrieb einer Forschungseinrichtung; die ganzen Computer die dort laufen, usw: All das braucht Energie, die klimafreundlich produziert werden sollte, aber noch nicht produziert wird. All das braucht Energie, die vielleicht gar nicht gebraucht werden würde, wenn man sich Gedanken darüber macht, was wirklich notwendig ist und was nicht. Wie groß der CO2-Fußabdruck der Astronomie ist, wurde auch schon wissenschaftlich erforscht: Durch die wissenschaftliche Arbeit haben Astronominnen und Astronomen einen weit über dem Durchschnitt (und weit über dem für effektiven Klimaschutz sinnvollen) Ausstoß an Treibhausgasen. Das ist natürlich kein Alleinstellungsmerkmal der Astronomie; das gilt für andere Wissenschaften genau so und noch mehr für alle anderen menschlichen Tätigkeiten. Aber es gilt eben AUCH für die Astronomie und deswegen ist es nur gerechtfertigt, wenn man das auch anerkennt und entsprechend handelt.

Das ist das Ziel von „Astronomers for Planet Earth“, die deswegen auch einen offenen Brief geschrieben hat, den ich hier in einer deutschen Version veröffentliche:

Ein offener Brief
an astronomische Abteilungen, Institute und Vereinigungen

Wir, Astronom*innen, Astrophysiker*innen und globale Bürger*innen, erkennen die Dringlichkeit der Klimakrise und unseren Einfluss darauf. Wir erkennen außerdem, dass wir die Möglichkeit haben, unser gegenwärtiges Verhalten zu ändern. Wir rufen astronomische Institutionen auf der ganzen Welt dazu auf, bei Klimaschutzmaßnahmen mit gutem Beispiel voran zu gehen: Durch Nachhaltigkeit als vorrangiges Ziel, durch das Setzen von Maßnahmen um die Kohlenstoffemissionen zu verringern und durch die Kommunikation dieser Aktivitäten sowohl an ihre eigenen Mitglieder als auch an die Öffentlichkeit.

Umfangreiche wissenschaftliche Beweise zeigen eindeutig, dass ein Klimanotstand herrscht, der rasches Handeln erfordert [1,2]. Sowohl das Pariser Abkommen [3] und der UN Emissions Gap Report von 2020 [4], machen deutlich, dass ein Stopp der globalen Erwärmung und der Ozeanversauerung notwendig ist. Dieses Ziel kann nur durch eine sofortige und andauernde Verringerung der globalen Treibhausemissionen erreicht werden. Ansonsten werden wir uns nichht nur einer durch ein Massensterben ausgelösten Biodiversitätskrise stellen müssen, sondern auch eine humanitären Krise, die durch die immer lebensfeindlicher werdenden Bedingungen auf der Erde verursacht wird [5]. Mit unserer derzeitigen Rate an Emissionen werden wir diese Katastrophe nicht verhindern können [1] – trotz der Einschränkungen durch die Covid-Pandemie [6].

Astronom*innen benötigen fossilen Brennstoffe für Berechnungen am Computer, den Betrieb von Teleskopen und Reisen. Unsere Arbeitsmethoden erzeugen einen großen CO2-Fußabdruck [7]. Die Klimakrise bedroht die Beobachtungsbedingungen für erdgebundene Teleskope. Wenn die Zukunft der Astronomie sicher gestellt werden soll, dann müssen wir die stattfindende Umweltkrise und unsere Rolle bei ihrer Verursachung anerkennen [8, 9, 10, 11]. Wir haben die Kraft, unser Verhalten zu ändern, Bewusstsein dafür zu schaffen und und zusammen nach Lösungen zu suchen.

Als Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft stehen wir hinter der wissenschaftlichen Evidenz, die den menschengemachten Klimawandel belegt. Wir anerkennen den Einfluss der astronomischen Forschung auf das Klima und umgekehrt und wir verpflichten uns zu einer schnellen Dekarbonisierung unseres Forschungsfeldes. Wie akzeptieren die Verantwortung die mit der uns anvertrauten Rolle im Bildungssystem und der Gesellschaft einhergeht und nutzen sie, um Bewusstsein für die Einzigartigkeit und Verletzlichkeit unseres Heimatplaneten zu schaffen. Wir haben nicht mehr die Zeit, um kleine, stufenweise Veränderungen unserer Arbeitsmethoden durchzuführen. Die Umweltverträglichkeit muss in unserer gegenwärtigen und zukünftigen astronomischen Arbeit ebenso ein zentraler Bestandteil sein wie in unserem Leben.

Deswegen rufen wir auf:

  • Astronomische Abteilungen, Institute und Vereinigungen auf der ganzen Welt sollen ihre Arbeit nachhaltig gestalten.
  • Astronomische Gesellschaften und Verbände sollen Umweltverträglichkeit als vorrangiges Ziel in ihre Statuten aufnehmen.
  • Diese Veränderungen sollen innerhalb und außerhalb der Astronomie so weit wie möglich kommuniziert werden.

Die Klimakrise reicht über Landesgrenzen und die die Grenzen einzelner Gemeinschaften. Wir bitten die astronomische Gemeinschaft dringend, gemeinsam zu handeln und als Vorbild zu wirken. Die Zeit zu handeln ist jetzt. Es gibt keinen Planet B.

Unterzeichnet:

Astronom*innen für den Planeten Erde


[1] IPCC, 2018: Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, H.-O. Pörtner, D. Roberts, J. Skea, P.R. Shukla, A. Pirani, W. Moufouma-Okia, C. Péan, R. Pidcock, S. Connors, J.B.R. Matthews, Y. Chen, X. Zhou, M.I. Gomis, E. Lonnoy, T. Maycock, M. Tignor, and T. Waterfield (eds.)]. In Press.
[2] Lenton, T.M., Rockström, J., Gaffney, O., et al. Climate tipping points – Too risky to bet against. Nature 575, 592-595 (2019)
[3] Adoption of the Paris Agreement. Paris, 2015. United Nations Framework Convention on Climate Change. Available from https://unfccc.int/resource/docs/2015/cop21/eng/l09r01.pdf
[4] United Nations Environment Programme (2020). Emissions Gap Report 2020. Nairobi. Available from https://www.unep.org/emissions-gap-report-2020
[5] Steffen, W., Rockström, J., Richardson, K., Lenton, T. M., et al. Trajectories of the Earth System in the Anthropocene. Proceedings of the National Academy of Sciences, 115 (33) 8252-8259 (2018)
[6] Le Quéré, C., Jackson, R.B., Jones, M.W., et al. Temporary reduction in daily global CO2 emissions during the COVID-19 forced confinement. Nature Climate Change 10, 647–653 (2020)
[7] The climate issue. Nat Astron 4, 811 (2020)
[8] Cantalloube, F., Milli, J., Böhm, C. et al. The impact of climate change on astronomical observations. Nature 4, 826-829 (2020)
[9] ESO green policy (2019) https://www.eso.org/public/about-eso/green/
[10] Matzner C.D., Cowan N.B., Doyan R., et al. Astronomy in a low Carbon Future. Canadian Long Range Plan for Astronomy and Astrophysics White Papers, LRP2020 (2019)
[11] Williamson K., Rector T.A., and Lowenthal J. Embedding Climate Change Engagement in Astronomy Education and Research. Astro2020: Decadal Survey on Astronomy and Astrophysics, APC white papers, no. 49; Bulletin of the American Astronomical Society, 51, Issue 7, id. 49 (2019)

Ich bin kein professioneller Übersetzer; ich habe das vorhin recht spontan auf deutsch transkribiert. Wer Verbesserungsvorschläge hat: Bitte gerne Bescheid sagen!

Man mag so einen Brief und so eine Initiative als Aktionismus abtun. Muss man aber nicht. Je mehr Menschen sich selbst und aktiv mit der Klimakrise beschäftigen, desto größer ist die Chance, dass tatsächlich auch etwas passiert. Je mehr Menschen sich zur Klimakrise äußern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von der Politik und der Wirtschaft gehört werden. Aktionismus alleine reicht nicht, um etwas zu verändern. Aber die öffentliche Beschäftigung mit einem Thema kann der Anfang großer Veränderungen sein.

35 Gedanken zu „Klimaschutz und Klimakrise: Die Rolle der Astronomie“
  1. Sehr geehrter Herr Freistetter,

    bitte stoppen Sie und Ihre Kolleginnen/ Kollegen das Projekt Weltraumahnhof in der Nordsee!

    Vielen Dank, Bernd

  2. @Florian F.: „Wir erkennen außerdem, dass wir die Möglichkeit haben, unser gegenwärtiges Verhalten zu ändern.“

    Das ist ziemlich sicher der wichtigste Satz!

    – Ist Mensch wirklich-wahrhaftig bereit sich nachhaltig zu ändern?
    – Denn eine Light-Version des wettbewerbsbedingten „Zusammenlebens“, die sicher nur Generationen zügelt, ist so … wie es einen Planet B nicht gibt!

  3. Kein Planet B, das ist ein genialer Aufmacher.
    Das passt für alles, was wir der Erde antun.
    Abholzen, Tiere ausrotten, Ackererde vergiften, die Meere vermüllen, die Atemluft mit Abgasen vermischen.
    Florian, Respekt, hoffentlich zeigt die Aktion Wirkung.

  4. nihil jie,
    Der Mensch ist kulturell betrachtet immer noch ein Nomade. Wenn der Boden vermüllt ist , das Grundwasser vergiftet, zieht er weiter.

  5. @hwied

    Das Nomadentum ist eher eine Kultur der Pflege unseres Planeten. Erst mit der bodenständigen Ausbeutung, kamen Profitdenken und Bewusstseinsbetäubung, bzw. Kommunikationsmüll in wettbewerbsbedingter Symptomatik.

  6. @hwied

    Man kann es aber auch so ausdrücken: Als Mensch anfing bodenständig zu werden, manifestierte sich der geistige Stillstand seit der „Vertreibung aus dem Paradies“ (Mensch erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) in einem Geschäfts-Sinn der so garnicht gottgefällig, wahrheitlich und freiheitlich ist.

  7. @hwied

    Leider ja. Dabei halten wir uns für so weise. Es ist echt schwer zu glauben wie ignorant die Menschheit ist. Wie Michael Schmidt-Salomon in seinem Buch „Keine Macht den Doofen“ schon mal erwähnt hat. Einzeln können wir richtig intelligent sein, in einer Gruppe sind wir jedoch oft richtig blöd.

  8. hto,
    Zustimmung, bei den Inuit gab es bis vor 100 Jahren nur Gemeinschaftseigentum. Diebstahl gab es nicht. Wer dennoch stahl wurde als dumm angesehen aber nicht bestraft.
    Diese Kulturform funktioniert nicht mehr bei Überbevölkerung. Da beginnt der Kampf um die Wasserquellen. Was du als geistigen Stillstand anprangerst ist eine Folge der Überbevölkerung.
    In einer Bibelversion hieß es sogar: Und Adam und Eva gingen zu den Menschen. (Nach dem Rauswurf aus dem Paradies)
    Um beim Thema zu bleiben, wem gehört der Mond ?
    Der Abwurf von Nationalflaggen durch die USA und China zeigt den Weg.

  9. „Wir, Astronom*innen, Astrophysiker*innen und globale Bürger*innen, erkennen die Dringlichkeit der Klimakrise (…).“
    Der erste Teil des Satzes ist pervers, der zweite Unfug, in Summe lächerlich.
    Ebenso ist dieses pervers und lächerlich, bestenfalls infantil: „Durch die wissenschaftliche Arbeit haben Astronominnen und Astronomen (…)“.
    „Wenn die Zukunft der Astronomie sicher gestellt werden soll, „. Mh…, stehen die astronomischen Gerätschaften denn nicht seit jeher sicher auf drei Beinen? „wir verpflichten uns zu einer schnellen Dekarbonisierung unseres Forschungsfeldes.“ Na, dann mal los, haltet ein! Keine Bewegungen der Teleskope mehr, nur noch per Hand, nichts wird fotografiert, die Produktion von Kameras eingestellt, keine Starts von Satelliten mehr, nichts mehr, was sich bewegt, Computer bleiben aus und auf Arbeit geht’s zu Fuß.
    „Man mag so einen Brief und so eine Initiative als Aktionismus abtun.“ Nein, nein, überhaupt nicht. Auch wundern soll man sich nicht mehr.

  10. Hallo Florian,

    Astronomie, Mathematik und Physik sind doch so schön unverfänglich, nix mit Moral und son Quatsch. Die Sternengeschichten auf die Ohren und das Übel der Welt vergessen, einfach in die Faszination des Kosmos eintauchen.
    Aber nein, jetzt hältst Du uns den Spiegel hin und machst einen auf Spaßbremse. Jetzt muss man sich solche Posts wie den von Stephan antun. 😉

    Wissenschaftskommunikation liefert halt auch mal unbequeme Fakten.

    Danke für Deinen Einsatz!

  11. bei der Klimakrise geht es vorwiegend darum das Klima und die bedingungen für die menschliche zivilisation zu erhalten.

    für die reine Biologie und das Leben auf dem Planeten ist es egal ob es nochmal eine Eiszeit (auch global die erde als Schneeball) oder eine abartige Heisszeit gibt.

    bei allen Extremen ist Zivilisation wie sie existiert nicht möglich – sicherlich auch das sehr empfindliche menschliche Leben als solches.
    die Natur und das Leben aber werden weiterhin existieren.

    derzeit gibt es noch Bevölkerungswachstum: und noch schlimmer: der Wunsch vieler Mnschen auch ein Leben mit dem Luxus wie hierzulande erleben zu dürfen.
    Möglichkeit 1: Bevölkerung passiv reduzieren (klappt wie china seit 40 jahren zeigt wohl nur in totalitären Ländern)
    Möglichkeit 2: Bevölkerung aktiv reduzieren (Krieg oder Krankheit) ist nicht gezielt planbar.
    Möglichkeit 3: freiwillig auf Zuwachs verzichten (Bevölkerungszahl sinkt aber damit erst in 1 Generastion) wird nicht klappen
    Möglichkeit 4: die Reduzierung des Luxus wie hierzulande (Leben wie im Entwicklungsland?) ist freiqillig nicht durchsetzbar. Nichtmal totalitäre Staaten wagen derartiges gewaltsasm durchzusetzen.

    was nun fehlt ist die Idee wie freiwillig alle Menschen weiteres Bevölkerungswachstum (keine Kinder mehr) erreichen (oder mit welcher art Zwang?) oder auf den jetzigen Luxus verzichten (oder welcher Art zwang?)

    ich bin da viel zu pessimistisch.

  12. SCHEINBARE Überbevölkerung – Dieser der herkömmlich-gewohnten Schuld- und Sündenbocksuche nahestehend-antrainierte Killerinstinkt für Systemrationale und Querdenker kotzt mich an 🙁

  13. FF
    Um mal auf die Aufgaben der Astroomie zurückzukommen, gehört die Beobachtung der Erdoberfläche mit Satelliten auch zur Aufgabe der Astronomie?
    Dann könnte die Astronomie gezielt die Veränderung der Vegetation durch den Klimawandel fotografieren und veröffentlichen.

    1. @hwied: „gehört die Beobachtung der Erdoberfläche mit Satelliten auch zur Aufgabe der Astronomie?“

      Ist ein Teil; aber allgemein interdisziplinär. Und natürlich wird damit intensiv der Klimawandel erforscht

  14. @Holger

    Es gibt noch eine Möglichkeit die Bevölkerungszahlen zu reduzieren. Man ermöglicht den Menschen eine gewissen Wohlstand. Das mag jetzt Paradox klingen aber das könnte durchaus ein machbarer und effektiver Weg sein.

    Es geht hier nicht um Luxus. Den brauchen die allermeiste Menschen auch nicht. Was Menschen wirklich brauchen ist Sicherheit und angstfreies Leben. Frei von Existenzängsten. Das könnte durchaus dazu führen, dass Menschen weniger Nachwuchs zeugen. In vielen Industrieländern ist das heute auch schon der Fall. In vielen armen Ländern sind Kinder die Altersvorsorge plus Arbeitskraft. Auch viele sterben bevor sie erwachsen werden. Also produziert man möglichst viele davon. Was sich zu einer Art Tradition entwickelte. Auch Armut erschafft Traditionen.

    Diese Art der Bevölkerungsreduktion dauert zwar Generationen, aber das wäre ein Weg ohne unnötigen Tod, Leid und Zwang. Dazu wäre aber auch eine effektive Aufklärung nötig. Auch die Reformation unserer Wirtschaftssysteme wäre nötig. Aber ich glaube daran, dass Menschen die weniger existenzielle Sorgen haben, anfangen sich eher auf wenige Kinder zu fokussieren, dafür sich aber intensiver beispielsweise um deren Ausbildung kümmern.

    In Indien gibt es Inzwischen viele Frauen die sich nach dem Zweiten Kind sterilisieren lassen. Manche verschulden sich sogar um sich diesen Eingriff leisten zu können. Die Nachsorge nach dem medizinischen Eingriff lässt aber auch zu wünschen übrig. Was mich auch sehr wütend macht. Aber das ist jetzt ein anders Thema.

  15. @18

    Der Nickname assoziiert ja zwar einen breiten Überblick, aber in diesem Fall scheint diese(r) Kommentator(in) dieses Blogs überhaupt nicht auf dem Laufenden zu sein.

  16. Wir haben nicht zu viele Menschen, wir haben zu viele reiche Menschen. Die reichsten 10% verursachen/verursachten die meisten CO2 Emissionen.
    Der Löwenanteil der Emissionen wurde in den letzten 30 Jahren emittiert. Und wenn man sich die Historie anschaut, ist Europa ganz hier an erster Stelle. Wenn schon die Bevölkerungsanzahl reduziert werden soll, dann bitte erstmal dort, wo es auch einen Einfluss hat.

  17. @Nemori

    das ist eine extrem krasse Einstellung anzunehmen, die derzeitig weniger entwickelten Ländern und die dort lebenden Menschen wollen ihren derzeitigen Standard behalten. Zumal ja inzwischen dort für jeden sichtbar ist welche Möglichkeiten entwickelte Zivilisation und Luxus bieten kann.

    Das Gegenteil ist der Fall – auch dort besteht der Wunsch danach die Möglichkeit der heutigen Zivilisation zu nutzen.
    Und hierzulande gibt es kaum Menschen die freiwillig auf die Möglichkeit der hier vorhandenen Zivilisation verzichten möchten.

    Aber der freiwillige Verzicht auf viele Kinder dauert sowieso zu lange – halt mindestens 1 Generation oder mehr, da die Lebenserwartung ja höher ist.

    Aber in der Tat habe ich keinerlei Idee wie etwa auch hierzulande die Bevölkerungszahl ohne Katasptrophe halbiert werden könnte.

  18. @Holger. Meine Antwort ist etwas krass ausgefallen, das stimmt. Aber ich ärgere mich immer über das Argument, dass es zu viele Menschen gibt. Oft klingt das so, als müsste man nur in den ärmeren Ländern die Bevölkerungszahlen reduzieren und das Problem ist gelöst. Das ist meiner Meinung nach zu einfach gedacht und macht den Eindruck als solle die eigene Verantwortung verdrängt werden.

  19. @Florian

    „Der nachweislich beste Weg zu weniger Bevölkerungswachstum ist Emanzipation und Bildung für Frauen.“

    Da stimme ich absolut zu. Es ist eigentlich ein Bestandteil von dem was ich dazu schrieb. Ich habe aber auch nicht erwähnt, dass man nicht nur die Frauen mit der Verhütung belasten sollte. Auch Männer können etwas dafür tun, und sollten auch um die Frauen etwas zu entlasten. Man abverlangt dem weiblichen Geschlecht schon so einiges. Nicht nur in Fragen der Familienplanung alleine.

  20. Fazit: Hans guck in die Luft, kann die mit Märchen gefüllten Hohlräume auch nicht von Suppenkaspermentalität zu Verstand von wirklich-wahrhaftiger Vernunft transformieren.

  21. Dass Maßnahmen gegen die „Überbevölkerung“ durch Gebuhrtenreduktion für die Klimakrise eine Rolle spielen, halte ich für eine Fehlidee. Über andere ökologische/Lebensqualitäts-Aspekte kann man diskutieren. mE verdrängt der Mensch die Natur so oder so, ob nun wenige Luxuspersonen oder viele Arme dies tun.

    Der Fokus auf angebliche Überbevölkerung ist beliebt bei westlichen Viel-Emissionen-Erzeugern, die selbst gar nichts zur Reduktion ihrer Emissionen beitragen wollen, aber er ist schlicht abstrus.

    Die heute bereits Geborenen in wirtschaftlich schwachen Nationen haben eine Lebenserwartung (nach Geburt) von 70-80 Jahren, je nach weiterer medizinischer Entwicklung dort. Falls Geburtenkontrolle jetzt sofort umgesetzt würde, hätte sie recht schwache Auswirkungen und würde in 70-80 Jahren einen relevanten Unterschied ausmachen. Die Emissionen sollen laut Vorgaben des IPCC und aktueller Politik in Deutschland bis 2045 auf Null gebracht werden und in China und Indien spätestens 2060-2070 (in 50-60 Jahren). Geburtenkontrolle ist völlig unnütz für den Klimaschutz a) weil sie langsam wirkt und b) bevor sie wirksam ist, die klima-relevanten Emissionen ohnehin auf Netto-Null sind.

  22. …man könnte noch hinzufügen c) Geburtenkontrolle führt vielleicht nur dazu, dass Ressourcen anders verteilt werden – die verbliebenen Menschen wären vielleicht wohlhabender (wenn es nicht gerade eine Ein-Kind-Politik wäre und dann Arbeiter fehlen die die Alten finanzieren!), aber für das Klima wäre damit 0,0 gewonnen.

    Eine Lösung geht also nur mit anderen Maßnahmen, entweder technische (teure, aber günstig gegenüber Abwarten) Emissions-Mitigation oder, derzeit kaum absehbar, Geoengineering wie Spiegel im Weltraum.

  23. Wirklich billig wäre Geoengineering ja nun auch nicht, und womöglich gäbe es Folgekosten, an die zum Zeitpunkt der Realisierung niemand gedacht hatte.

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