Es mangelt ja derzeit nicht an Informationen über Viren, Epidemien, Impfungen und Impfstoffen. Woran es allerdings ebenfalls nicht mangelt, sind Leute die jede Menge Quatsch zu diesem Thema erzählen. Was leider zu schlecht informierten Menschen führt, und die können wir uns in der aktuellen Situation nicht leisten. Zum Glück gibt es aber auch gut informierte Menschen, die andere an ihrem Wissen teilhaben lassen. Mein Science-Busters-Kollege Martin Moder zum Beispiel, dessen Videos über Corona derzeit sehr viral überall zu sehen sind und der auch ein Video gemacht hat, in dem erklärt wird, wie das mit der mRNA-Corona-Impfung funktioniert. Aber je mehr solcher Informationen verfügbar sind, umso besser. Ich selbst kann da ja mangels Expertise nicht viel beitragen. Zum Glück finden sich unter der Blogleserschaft aber besser informierte Menschen und einer davon hat mir einen Gastbeitrag geschickt. Nämlich Till Korten, Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biophysik molekularer Motoren. Mit den Impfstoffherstellern hat er nichts zu tun; kann die Sache aber sehr gut erklären. Was er netterweise für uns getan hat. Viel Spaß mit dem Artikel

P.S. Die Bilder im Artikel stammen nicht von Till, sondern von mir; die habe ich zur Auflockerung des Textes eingefügt.

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Gastbeitrag:

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier einmal erklären, wie ein mRNA Impfstoff wirkt, ob das wirklich ein „genmanipulierter Impfstoff“ oder gar eine „Genmanipulation am Menschen“ ist wie das manchmal dargestellt wird.

Wie funktioniert eine Impfung?

Das hier ist die kurze Zusammenfassung wie eine Impfung funktioniert aus meinem Beitrag über Impfungen aus dem Blogschreibbewerb 2018 (mehr Details könnt Ihr dort nachlesen): Man kann sich Impfen gut wie einen Steckbrief vorstellen: Durch die Impfung wird der Abwehr unseres Körpers (dem Immunsystem) gezeigt wie ein Krankheitserreger aussieht, damit sich der Körper besser und vor allem schneller gegen diesen Krankheitserreger wehren kann. Dadurch kann in den meisten Fällen eine Infektion verhindert werden, da die Immunabwehr die Krankheitserreger erkennt und zerstört bevor sie sich im Körper vermehren können. Der große Vorteil daran ist, dass das eigene Abwehrsystem unseres Körpers genutzt wird um im Vorfeld zu verhindern, dass man überhaupt krank wird. Dafür ist nur ein minimaler Eingriff (Spritze) mit kaum Nebenwirkungen (oft leichte Schmerzen an der Einstichstelle und manchmal ein Tag leichtes Fieber) nötig. Eine Impfung wirkt meist nach ein bis drei Anwendungen für viele Jahre, manchmal das ganze Leben. Selbstverständlich enthält ein Impfstoff keine kleinen Bildchen, die in den Dienststellen der Körperabwehr ausgehängt werden. Stattdessen enthalten Impfstoffe Teile der Krankheitserreger, die unsere Körperabwehr mit dem Krankheitserreger vertraut machen.

Impfstoff für alle! (Jonas Salk mit Polioimpfstoffkulturen, gemeinfrei)

Was ist das besondere an einem mRNA Impfstoff?

Das besondere an einem mRNA Impfstoff ist, wie die Teile der Krankheitserreger – die Steckbriefe – hergestellt werden anhand derer das Immunsystem später die Viren erkennt.

Bei herkömmlichen Impfstoffen sind Teile der Krankheitserreger bereits im Impfstoff erhalten. Das können entweder abgetötete Krankheitserreger sein (ein Totimpfstoff wie er z.B. gegen Covid-19 in China eingesetzt wird), abgeschwächte Erreger (wie z.B. bei der Lebendimpfung gegen Kinderlähmung) oder auch harmlose Viren, in deren Hülle Teile des zu bekämpfenden Krankheitserregers gentechnisch eingebaut wurden (wie z.B. aktuell beim Covid-19 Impfstoff von AstraZeneca). All diese Methoden haben den Nachteil, dass die Teile des Krankheitserregers relativ aufwendig herzustellen sind und dass vom Herstellungsprozess noch andere Stoffe im Impfstoff verbleiben. Zum Beispiel werden Impfstoffe die Viren enthalten oft in Hühnereiern gezüchtet. Das dauert viele Monate und am Ende enthält der Impfstoff neben dem eigentlichen Wirkstoff auch Hühnereiweiß, auf das manche Menschen allergisch reagieren. Außerdem enthalten herkömmliche Impfstoffe oft noch Zusatzstoffe, die die Immunantwort verstärken (sogenannte Adjuvantien). Dies ist insbesondere bei Totimpfstoffen der Fall, da diese ansonsten keine ausreichende Schutzwirkung entfalten.

Im Gegensatz dazu enthalten mRNA Impfstoffe den Bauplan für die Teile der Krankheitserreger in Form von mRNA. mRNA lässt sich sehr schnell (wenn auch bisher leider nicht kostengünstig) herstellen. mRNA Impfstoffe sind also schneller verfügbar als herkömmliche Impfstoffe. Des Weiteren kann mRNA sehr rein hergestellt werden. mRNA Impfstoffe enthalten also tendenziell weniger Inhaltsstoffe, die Nebenwirkungen auslösen können.

Aber wie kann das Immunsystem anhand der Baupläne dann die Krankheitserreger erkennen?

Bei mRNA-Impfstoffen läuft die Herstellung der eigentlichen Teile des Virus (der Steckbriefe), die unsere Immunabwehr auf die Abwehr von Covid-19 trainieren nicht in der Fabrik des Impfstoffherstellers ab sondern in unserem Körper! Wie bitte, unser Körper als Impfstofffabrik?!? Ja genau! Die Teile des Virus sind nämlich nichts anderes als Proteine, die auch jede unserer Zellen jeden Tag millionenfach herstellt. Um zu verstehen wie das funktioniert müssen wir einen kurzen Ausflug in die Biochemie machen:

Was ist eigentlich ein Proteine?

Proteine sind ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Zellen. Die meisten wichtigen Funktionen in der Zelle wie z.B. die Bewegung unserer Muskeln werden von Proteinen angetrieben und gesteuert. Proteine bestehen aus einer chemisch verknüpften Kette von Aminosäuren. Die Reihenfolge der Aminosäuren bestimmt die Eigenschaften und den dreidimensionalen Aufbau des Proteins und damit seine Funktion. Man kann sich das ein wenig wie eine Spaghetti vorstellen, die verdrillt wird und sich dabei zu einem Knäuel zusammenballt. Mit dem Unterschied, dass das bei einem Protein nicht Zufällig passiert, sondern nach einem bestimmten Muster das von der Reihenfolge der Aminosäuren vorgegeben wird.

Symbolbild Protein/Frühstück (Bild: gemeinfrei)

So stellen die Zellen unseres Körpers Proteine her (Proteinbiosynthese)

Für jedes Protein wird die Reihenfolge der Aminosäuren durch ein Gen in unserer DNA bestimmt. Deshalb nennt man die DNA auch den Bauplan unseres Körpers. Die Zelle hält es mit diesem Bauplan ähnlich wie beim Bau eines Hauses: Der wichtige komplette Bauplan verbleibt sicher im Büro des Architekten. Auf der Baustelle selbst arbeitet man mit Kopien. Die Zelle macht das genauso: Die DNA selbst verbleibt sicher im Zellkern. Für den eigentlichen Bau der Proteine werden Arbeitskopien hergestellt, die nur Vorübergehend benutzt werden und bei denen es nicht schlimm ist, wenn sie kaputt gehen, da jederzeit eine neue Kopie hergestellt werden kann. Diese Arbeitskopie nennt man die mRNA. AHA, die Abkürzung mRNA kommt doch auch in der Überschrift vor, wir kommen dem eigentlichen Thema also wieder näher. Hierbei handelt es sich nämlich um den wichtigsten Bestandteil der mRNA Impfstoffe. Die mRNA wird im Zellkern hergestellt, indem aus dem großen Gesamtbauplan (der DNA) ein kurzer Abschnitt (das Gen) kopiert wird, der den Bauplan für ein bestimmtes Protein enthält. Genau genommen wird dabei nicht eine identische Kopie erstellt, sondern die DNA wird in ein chemisch etwas anderes Molekül – die mRNA – umgeschrieben (der Fachbegriff dafür lautet Transkription). Die fertige mRNA wird dann aus dem Zellkern in den Hauptkörper (das Zytoplasma) der Zelle transportiert also quasi vom Architekturbüro auf die Baustelle. Dort gibt es kleine Maschinen – die Ribosomen, die nach dem Bauplan der mRNA das eigentliche Protein herstellen. Die Gensequenz der mRNA wird dabei in die Reihenfolge der Aminosäuren im Protein übersetzt – ein Prozess der Translation genannt wird. Dabei kann die mRNA mehrfach für die Herstellung vieler Proteinmoleküle verwendet werden. Damit die Zelle aber die Kontrolle darüber behält, wie viel von einem bestimmten Protein hergestellt wird, hat jede mRNA nur eine begrenzte Haltbarkeit. Spätestens nach einigen Tagen wird sie von der Zelle wieder abgebaut und die Bestandteile werden recycelt und im Zellkern für die Herstellung neuer mRNA Moleküle verwendet.

Noch einmal zusammengefasst: Im Zellkern wird ein Gen abgelesen, dieses wird in mRNA umgeschrieben und vom Zellkern in den Zellkörper transportiert, wo nach dem Bauplan der mRNA Proteine hergestellt werden.

Das ganze wird auch noch einmal detailliert in dieser Youtube Animation (auf englisch) dargestellt:

Wie macht man nun aus mRNA einen Impfstoff?

Der Impfstoff enthält also mRNA – einen Bauplan für einen Teil des Virus. Wenn wir diesen Bauplan an die richtige Stelle in unseren Zellen bekommen, können wir dafür sorgen, dass der Körper diesen Teil des Virus selbst herstellt. Um das zu erreichen wird die mRNA in kleine Kügelchen verpackt. Die Hülle dieser Kügelchen besteht aus dem gleichen Material aus dem auch die Zellmembran besteht. Die Kügelchen können also mit der Zellmembran verschmelzen und ihren Inhalt in die Zelle abgeben. Ganz ähnlich wie eine mit Rauch gefüllte Seifenblase, die mit einer anderen Seifenblase verschmilzt:

Interessanterweise arbeitet ein Virus genauso: Es verschmilzt mit der Zellmembran und gibt sein Erbgut ins Innere der Zelle ab. Das Erbgut des Virus enthält die Baupläne für die Proteine, die nötig sind um neue Viren herzustellen und so das Virus zu vermehren.

Diese Gemeinsamkeit zwischen der Wirkungsweise des Impfstoffes und eines Virus hat den Vorteil, dass mRNA Wirkstoffe keine Wirkverstärker (Adjuvantien) benötigen.

Der wichtige Unterschied zwischen Virus und Impfstoff ist, dass der Impfstoff nur genau einen Bauplan für ein Protein enthält und nicht die gesamte Erbinformation des Virus. Der Impfstoff kann sich also – im Gegensatz zum Virus – nicht vermehren und uns deshalb auch nicht krank oder gar ansteckend machen. Das eine Protein ist aber genug, um der Körperabwehr das Virus bekannt zu machen und ihr dadurch zu helfen, eine Infektion zu verhindern. Ähnlich wie ein Steckbrief, der nur das Gesicht einer Zielperson zeigt.

Wie genau wirkt der mRNA Impfstoff?

Nachdem die Zelle die mRNA Baupläne aufgenommen hat, fängt sie munter an, das entsprechende Protein herzustellen. Als Sicherheitsmaßnahme gegen Virusinfektionen hat sich die Evolution dabei einige Tricks einfallen lassen: Bei der Herstellung eines Proteins werden manche Kopien des Proteins zerkleinert und die Bruchstücke werden auf der Oberfläche der Zelle präsentiert (in sogenannten Haupthistokompatibilitätskomplexen). Erkennt jetzt eine Immunzelle, dass dort Bruchstücke von körperfremden Proteinen präsentiert werden, so wird die Immunzelle aktiviert und fängt an Antikörper gegen dieses Protein zu produzieren. Dabei werden auch Gedächtniszellen produziert, die bei einer neuen Infektion sehr schnell sehr viele Antikörper und auch sogenannte T-Killerzellen zur Verfügung stellen können.

Wenn also ein Virus eine Zelle eines geimpften Menschen befällt wird ihm die Produktion seines eigenen Proteins zum Verhängnis: Das Immunsystem erkennt sofort, dass es sich gegen dieses Protein zur Wehr setzen muss. Es produziert Antikörper die das Protein (und damit das Virus) blockieren. Außerdem werden die T-Killerzellen aktiviert, die die infizierte Zelle abtöten und so die Herstellung weiterer Viren verhindern. Damit kann der Körper sehr schnell und effektiv reagieren und in den meisten Fällen eine Infektion mit dem Virus verhindern. Das „in den meisten Fällen“ ist das, was mit der Effizienz des Impfstoffes angegeben wird. Konkret können die aktuellen mRNA Impfstoffe gegen Covid-19 in 95% der Fälle den Ausbruch der Krankheit verhindern.

Ist das ganze sicher?

Das ist die wichtigste Frage, die viele umtreibt, die noch zögern sich impfen zu lassen. Da wir jetzt ungefähr verstehen, wie der mRNA Impfstoff wirkt, können wir zumindest einige im Umlauf befindliche Gerüchte besser einordnen:

Gerücht 1: mRNA Impfstoffe können unser Erbgut verändern

Es ist verständlich, dass Menschen, die sich mit der Materie nicht auskennen diese Sorge umtreibt, immerhin enthält der Impfstoff doch Genmaterial aus dem auch unser Erbgut besteht – oder?

Nein! Sagt auch die Kunst, die in der Landschaft rumsteht! (Bild: Gemeinfrei)

Das können wir mit einem klaren NEIN beantworten. der Impfstoff enthält RNA. Unser Erbgut besteht aber aus DNA. Der Unterschied klingt erst einmal nicht so groß: RNA steht für Ribonukleinsäure, DNA für Desoxyribonukleinsäure. Die Vorsilbe „Desoxy-“ ist aber sehr wichtig. Sie bedeutet, dass es sich um chemisch verschiedene Moleküle handelt. Der Unterschied erlaubt es der Zelle genau zwischen DNA und RNA zu unterscheiden und es strikt zu vermeiden RNA zu kopieren. Wir erinnern uns: die DNA im Zellkern wird kopiert um mRNA herzustellen – niemals umgekehrt. Genau deshalb müssen RNA Viren auch immer selbst ein spezielles Protein (Reverse Transkriptase) mitbringen, dass die RNA erst in DNA umschreibt, bevor sie ihr Erbgut in der Zelle vermehren können.

Wenn es möglich wäre, mRNA in unser Erbgut einzubauen, dann gäbe es uns schlicht nicht: Unsere Zellen sind zu jeder Zeit voll von mRNA. Wenn diese in die DNA eingebaut würde, dann würde unser Erbgut sich ständig verändern und vergrößern, was die Zellen in unserem Körper zerstören würde. Es gäbe schlicht kein Leben auf der Erde.

Widerlegtes Gerücht 2: mRNA Impfstoffe sind so neu, dass sie unzureichend getestet sind

An mRNA Therapeutika wird seit 30 Jahren geforscht. Das beinhaltet auch langwierige Studien zu Langzeitfolgen, in denen keine grundlegenden Probleme aufgetreten sind. Dass ist am Ende auch nicht sehr überraschend, da ja ein ganz normaler Körpereigener Prozess (die Proteinbiosynthese) ausgenutzt wird. Auch der konkret eingesetzte Impfstoff wurde genauso gründlich getestet, wie jeder andere Impfstoff. Das bedeutet er hat alle drei Phasen von klinischen Studien an freiwilligen Probanden erfolgreich abgeschlossen. In Phase 1 und 2 wurde (an einigen Hundert Probanden) die allgemeine Verträglichkeit und Unbedenklichkeit festgestellt. In Phase 3 wurde (an vielen Zehntausenden Probanden) die Wirksamkeit von 95% festgestellt. Bei diesen Tests sind nur die normalen Nebenwirkungen aufgetreten, die es bei jedem Impfstoff gibt: Schmerzen an der Impfstelle, Mattigkeit, in seltenen Fällen für kurze Zeit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In extrem seltenen Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, wenn der Patient allergisch auf einen der Inhaltsstoffe reagiert. Das ist unter den Zehntausenden Probanden in zwei Fällen bei Patienten aufgetreten die unter sehr starken Allergien leiden und deshalb ständig einen sogenannten EPI-Pen mit sich tragen müssen. Nach Anwendung des EPI-Pens waren aber auch diese Patienten außer Gefahr. Genau deshalb sollen Menschen mit schweren allergien nach der Impfung noch für einige Minuten überwacht werden. Das ist bei diesen Menschen aber bei jeder Impfung der Fall. Außerdem ist das Risiko für solche Reaktionen bei mRNA Impfstoffen sogar geringer als bei konventionellen Impfstoffen, da die konventionellen Impfstoffe immer auch Nebenprodukte aus der Impfstoffproduktion enthalten (z.B. Rinderserum oder Hühnereiweiß etc.).

Ich will auch nicht verschweigen, dass es ein geringes Risiko gibt, dass die Impfung Autoimmunerkrankungen auslöst. Der Grund dafür ist, dass das Protein gegen das geimpft wird einem körpereigenen Protein ähneln kann und dann die Immunabwehr gegen das körpereigene Protein „anstachelt“. Dasselbe Risiko besteht aber natürlich auch bei der Infektion mit dem Virus selbst. Da die mRNA-Impfung aber – im Gegensatz zum Virus – nur genau ein Protein enthält, ist dieses Risiko bei der Impfung wesentlich geringer als bei der Infektion selbst.
Das Problem mit einer Autoimmunerkrankung ist z.B. bei der Schweinegrippeimpfung aufgetreten, die in seltenen Fällen Narkolepsie ausgelöst hat. Das Nukleokapsidprotein (in dem das Erbgut des Virus verpackt ist) der Schweinegrippe ähnelt einem Rezeptor im Gehirn, der für die Schlafregulation verantwortlich ist. Das bedeutet aber auch, dass auch die Infektion mit dem Virus selbst das Risiko für Narkolepsie erhöht.

Bild: CDC, gemeinfrei)

Widerlegtes Gerücht 3: Die „natürliche“ Infektion durch das Virus ist besser/gesünder als eine Impfung

Das ist eine ganz, ganz schlechte Idee: Was wir definitiv mit absoluter Sicherheit wissen, ist dass die Impfung viel sicherer ist als die Krankheit selbst. Wie erwähnt wurden bereits vor Monaten mehrere zehntausend Probanden mit dem Impfstoff geimpft und seit einigen Wochen mehrere hunderttausend Menschen. Dabei ist kein einziger Mensch an dem Impfstoff gestorben oder hat schwere langfristige Folgen davongetragen.

Für die Risikogruppen, die im Momnent schon geimpft werden gilt folgendes: An Covid-19 sterben in der Risikogruppe etwa 10% der Patienten. Wenn der Impfstoff auch nur annähernd so gefährlich wäre, müssten von den weltweit Hunderttausenden bereits geimpften schon einige zehntausend gestorben sein. Das ist offensichtlich nicht der Fall.

Auch wenn Ihr nicht zur Risikogruppe gehört: Insgesamt sterben etwa 0.2-0.4% aller infizierten. Wenn der Impfstoff ähnlich gefährlich wäre müssten von den Zehntausenden gesunden Probanden in Eurem Alter in den klinischen Studien bereits einige Hundert gestorben sein. Auch das ist nicht passiert.

Auch bei den Langzeitfolgen sieht es für den Impfstoff viel besser aus als für die Krankheit: Das RKI stellt fest, dass etwa 40 % der in der Klinik behandelten Patienten längerfristig Unterstützung benötigten. Nach milder COVID-19-Erkrankung ist etwa jeder zehnte länger als vier Wochen betroffen. Im Gegensatz dazu ist in den Monaten, in denen die Studien zu den Impfstoffen laufen, kein einziger Fall von schweren langfristigen Nebenwirkungen aufgetreten.

Zusätzlich zu den persönlichen Risiken, stellt jeder infizierte natürlich auch eine große Gefahr für seine Mitmenschen dar. Insbesondere auch für diejenigen, die sich aufgrund von Gesundheitlichen Problemen (z.B. Säuglinge, Menschen nach Organtransplantation etc.) selbst nicht impfen lassen können. Im Moment ist eine Infektion noch unvermeidlich und niemand sollte sich schuldig fühlen, wenn er oder sie jemanden angesteckt hat – die Infektion konnte ja noch nicht durch eine Impfung verhindert werden. Sobald aber jeder die Möglichkeit hatte sich impfen zu lassen, wäre die eigene Infektion – und damit auch die Ansteckung und der Tod des Mitmenschen durch eine Impfung zu verhindern gewesen.

Widerlegtes Gerücht 4: anstatt mich zu impfen kann ich mich doch auch anderweitig vor einer Infektion schützen

Das wird mittelfristig nicht funktionieren. Selbst wenn sich 60-70% der Bevölkerung impfen lässt und so die Pandemie als ganzes stoppt, wird es doch immer wieder regionale und auch großflächigere saisonale Ausbrüche geben. D.h. „sich schützen“ ist gleichzusetzen mit „sich für den Rest seines Lebens von der Außenwelt abzuschotten“ bzw in einen selbst auferlegten Lockdown zu gehen.

Davon abgesehen finde ich persönlich die Einstellung nicht sonderlich soziel. Genau genommen sagt man damit nämlich: „Ich möchte mich dem Risiko der Impfung nicht aussetzen und verlasse mich deshalb auf den Schutz durch die Herdenimmunität der anderen, die sich impfen lassen“.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte Euch das Prinzip der mRNA Impfstoffe einigermaßen verständlich erklären. Meines Erachtens funktioniert das sehr elegant und birgt sogar geringere Risiken als andere Impfstoffe. Das liegt vor Allem daran, dass der Impfstoff sehr schnell und sauber hergestellt werden kann und nur das notwendige Minimum an Inhaltsstoffen enthält. Insbesondere werden keine Adjuvantien verwendet und es gibt keine Überreste aus der Impfstoffproduktion. Die winzigen Kügelchen, in denen die mRNA Verpackt wird, bestehen übrigens aus dem gleichen Material, das auch in vielen handelsüblichen Duschgelen verwendet wird. Das ist also ungefähr so gefährlich wie eine Dusche mit einem kleinen Kratzer in der Haut.

Der gesamte Ablauf der Entwicklung der Covid-19 Impfstoffe ist auch sehr detailliert in diesem Video (auf englisch) erklärt:

51 Gedanken zu „Corona-Impfung: Wie funktioniert ein mRNA Impfstoff? [Gastbeitrag]“
  1. mRNA ist sehr sensibel und nur umständlich zu lagern. Ein Adenovirus-Vektorimpfstoff hat dieses Problem nicht. Er bringt die stabile DNA mit. Diese wird von den Zellen in mRNA umgewandelt.

  2. @Florian: Vielen Dank noch einmal, dass Du den Artikel veröffentlicht hast. Vielen Dank auch für die Bilder, die lockern den Artikel wirklich auf und sind eine tolle Ergänzung!

    @Karl Mistelberger: die Tatsache, dass mRNA sehr sensibel ist, hat aber auch einen Vorteil: Die mRNA verbleibt nur für ein paar Tage im Körper und wird dann abgebaut. Das bedeutet, dass langfristige Folgen unwahrscheinlich sind.

  3. DNA, ein weiterer Baustein bei der Anglisierung der deutschen Sprache in diesem sehr anschaulich geschriebenen, deutschsprachigen Text, denn es heißt ja wohl DNS, Desoxyribonukleinsäure.

  4. Eine Impfung bei der ein ganzer Virus gespritzt wird, müsste doch für die Genphobiker noch schlimmer sein. Und dann noch DNA. Und Bio ist die doch ganz bestimmt nicht.

    Ich persönlich habe eher Vorbehalte gegen abgeschwächte Krankheitserreger als Impfstoff.

  5. Das war für mich das einzig Gute an der DDR: preiswerte Lehrbücher und der Versuch eine deutsche Terminologie für die neuen Methoden der Molekularbiologie zu finden.

  6. Ja Lupe, schon in meinem Biostudium in den ganz frühen 90ern Sprachen wir nur von DNA. Waren wir bei der Sprachpanscherei soweit vorne oder ist das einfach Fachsprache? Die alten Begriffe aus dem griechischen und lateinischen gehen durch?
    Ein wenig hast Du ja recht. Man sollte sich mit der Spraxhe dem Publikum anpassen, aber auf einem Wissenschaftsblog sagt auch keiner Superneuer statt Supernova.

    1. @JW: „Superneuer statt Supernova.“

      „Superneuer“… was ist dass denn für schreckliche Fremdwortnutzerei! Es heißt weder Supernova, noch Superneu, sonden selbstverständlich „Überneu“. Ich schreib sicher bald mal wieder nen Artikel wenn Sterngesetzler demnächst ein Überneu entdecken. Aber den werd ich dann natürlich auf Indoeuropäisch schreiben; alles andere ist nur Verwässerung der Sprache durch den bösen Einfluss ausländischer Wörter!

  7. @JW:

    Ja Lupe, schon in meinem Biostudium in den ganz frühen 90ern Sprachen wir nur von DNA. Waren wir bei der Sprachpanscherei soweit vorne oder ist das einfach Fachsprache? Die alten Begriffe aus dem griechischen und lateinischen gehen durch?
    Ein wenig hast Du ja recht. Man sollte sich mit der Spraxhe dem Publikum anpassen, aber auf einem Wissenschaftsblog sagt auch keiner Superneuer statt Supernova.

    Deutsch hatte einst die Chance, sich als weltweite Sprache der Wissenschaft zu etablieren. Zwei Weltkriege später ist es, und das schon seit geraumer Zeit, die englische Sprache, angereichert mit Lehnswörtern aus aller Herren Länder. Latein und Griechisch haben ihre einstige Bedeutung aber eben auch schon lange verloren.

  8. In meiner Muttersprache, dem Isenstieer Platt, gibt es mehr französiche Lehnwörter als im von nationalistischen preußischen Oberlehrern gereinigten Schuldeutsch.
    Um zum Thema zurückzukehren, auch Corona gab es schon. „Biss diu fährich met denn Scheoularbeyten? Diene Corona steyt vöh de Düür!“

  9. > #2 Till, 18. Januar 2021
    > die Tatsache, dass mRNA sehr sensibel ist, hat aber auch einen Vorteil: Die mRNA verbleibt nur für ein paar Tage im Körper und wird dann abgebaut. Das bedeutet, dass langfristige Folgen unwahrscheinlich sind.

    Ist die virale DNA von der menschlichen Zelle aufgenommen teilt sie ihr Schicksal mit der mRNA.

    Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat sich soviel Virus-DNA im Genom abgelagert, dass die im Adenovirus-Vektorimpfstoff enthaltenen DNA dagegen eine Nadel im Heuhaufen darstellt.

  10. @Karl Mistelberger: Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat sich soviel Virus-DNA im Genom abgelagert, dass die im Adenovirus-Vektorimpfstoff enthaltenen DNA dagegen eine Nadel im Heuhaufen darstellt.

    Bei der Integration ins Genom besteht aber immer das Risiko, dass dies an einer wichtigen Stelle geschieht und so ein wichtiges Gen nicht mehr korrekt funktioniert. Dies kann dann auch zu Tumoren führen, wenn wichtige Kontrollgene wie z.B. p53 betroffen sind.

    Ich weiß allerdings nicht, wie stark das bei Adenoviren überhaupt passiert. Ich gehe eigentlich davon aus, dass diese Viren genau aus dem Grund als Vektoren für Impfungen ausgewählt wurden, weil sie nicht dazu neigen sich im Genom zu integrieren. Andere Viren sind da schlimmer z.B. Humane Papillomviren, die nachgewisen bestimmte Tumoren auslösen können.

  11. @Lupe, LW, Omnivor Ich hatte sogar mal DNS/RNS im Artikel stehen, habe das dann aber bewusst in DNA/RNA geändert. Mir war das aus didaktischen Gesichtspunkten wichtig, um konsistent mit der Medienberichterstattung zu sein. Der Impfstoff wird nun einmal überall als mRNA-Impfstoff bezeichnet.

    Ich persönlich finde es gut, wenn sich im Deutschen die international gebräuchlichen Begriffe durchsetzen. Ich fand es schon immer seltsam, dass wir in Deutschland so einen Hang dazu haben, Zwei Sprachklassen für die Wissenschaft zu erhalten: die Umgangssprache und die Fachsprache. Das hat etwas verqueres elitäres – nur wer die Fachsprache beherrscht darf auch wirklich mitreden. Am Ende ist das unnötig kompliziert und fördert Missverständnisse. Nicht ohne Grund ist es in einem wissenschaftlichen Artikel ganz schlechter Stil für ein und die selbe Sache zwei verschiedene Begriffe zu verwenden.

  12. > #11 Till, 18. Januar 2021
    > Bei der Integration ins Genom besteht aber immer das Risiko, dass dies an einer wichtigen Stelle geschieht und so ein wichtiges Gen nicht mehr korrekt funktioniert. Dies kann dann auch zu Tumoren führen, wenn wichtige Kontrollgene wie z.B. p53 betroffen sind.

    > Ich weiß allerdings nicht, wie stark das bei Adenoviren überhaupt passiert. Ich gehe eigentlich davon aus, dass diese Viren genau aus dem Grund als Vektoren für Impfungen ausgewählt wurden, weil sie nicht dazu neigen sich im Genom zu integrieren.

    „Virale Impfvektoren sind in der Regel so konstruiert, dass sie nicht ins Genom der Zielzelle integrieren, um das Risiko einer Insertionsmutagenese durch die Impfung zu minimieren. Sie vermehren sich nur für eine begrenzte Zeit in der geimpften Person, bis sie durch das Immunsystem kontrolliert und eliminiert werden. Daher werden die Impfantigene nur vorübergehend exprimiert, was jedoch in der Regel ausreicht, um gute Immunreaktionen zu induzieren.“

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/vektorviren-als-plattform-118262/seite/alle/

  13. @Florian: Guter Artikel, Danke für die Veröffentlichung hier

    @Till: Wäre es nicht hilfreich, zu erwähnen, dass die mRNA so heißt, weil sie an ihren Enden so verändert wird, dass dann ein energieabhängiger Prozess sie immer aus dem Zellkern transportiert, d.h. mRNA normalerweise nicht aus dem Cytoplasma in den Zellkern gelangen kann? (Hier bei Gonatoupolos-Pournatzis und Cowling beschrieben: doi: 10.1042/BJ20131214 )

    Zusätzlich könnte man noch erwähnen, dass SARS-CoV-2 ein RNA-Virus ist, damit also das, soweit bekannt, nicht exisitierende Risiko des „Umschreibens der DNA“ für eine COVID-19-Infektion genauso gelten würde wie für die Impfung.

  14. @Rolf:

    […]

    @Till: Wäre es nicht hilfreich, zu erwähnen, dass die mRNA so heißt, weil sie an ihren Enden so verändert wird, dass dann ein energieabhängiger Prozess sie immer aus dem Zellkern transportiert, d.h. mRNA normalerweise nicht aus dem Cytoplasma in den Zellkern gelangen kann? (Hier bei Gonatoupolos-Pournatzis und Cowling beschrieben: doi: 10.1042/BJ20131214 )

    Zusätzlich könnte man noch erwähnen, dass SARS-CoV-2 ein RNA-Virus ist, damit also das, soweit bekannt, nicht exisitierende Risiko des “Umschreibens der DNA” für eine COVID-19-Infektion genauso gelten würde wie für die Impfung.

    Nun ja, Retroviren sind auch RNA-Viren, und die haben die Eigenschaft, ihre RNA in DNA umzuschreiben und sich im Zellkern einzubauen. Die menschliche DNA ist zu einem gewissen Anteil viralen Ursprungs. Interessanterweise gehören dazu anscheinend jene Gene, mit denen ein Fötus sich davor schützt, vom mütterlichen Immunsystem getötet zu werden.

  15. @Rolf: Vielen Dank für die Ergänzungen! Als Kommentar finde ich die Information super :-).
    Für den Artikel wollte ich allerdings nicht so sehr ins Detail gehen, damit er möglichst allgmeinverständlich bleibt. Genau genommen hätte ich dann nämlich noch zwischen positiv-strängigen ssRNA-Viren (wie dem Coronavirus) und retroviren unterscheiden müssen (wie auch Captain E schon erwähnte). Erstere nutzen eine RNA-abhängige RNA polymerase, werden also zu keiner Zeit in DNA übersetzt und können nicht ins Erbgut eingebaut werden. Letztere sind auch RNA Viren, bringen aber eine reverse Transkriptase mit um ihr Erbgut in DNA umzuschreiben und können so ins Erbgut integriert werden. Ein beispiel für Retroviren sind lentiviren, zu denen auch HIV gehört.

  16. @Till:

    Oder um das noch einmal etwas einfacher zu sagen (und die Angsthasen zu beruhigen): Retroviren sind RNA-Viren mit der Fähigkeit, sich in die DNA einzubauen, aber nicht alle RNA-Viren sind auch Retroviren.

  17. Dann verstehe ich das richtig, dass eine Covid-Impfung gegen Covid wirkmässig genauso schützt wie die Pockenschutzimpfung gegen Pocken?
    Das Immunsystem lernt den Virus zu vernichten?

  18. @Rolf:

    Dann verstehe ich das richtig, dass eine Covid-Impfung gegen Covid wirkmässig genauso schützt wie die Pockenschutzimpfung gegen Pocken?
    Das Immunsystem lernt den Virus zu vernichten?

    Genau! Eine Impfung schickt das Immunsystem ins Trainingslager, in dem es mit etwas körperfremden konfrontiert wird, das idealerweise völlig harmlos ist. (Impfungen mit Lebensimpfstoffen können natürlich auch schon mal gefährlich werden, wenn etwas schief gegangen sein sollte.) Das Immunsystem trifft ja keine Bewertung, ob es etwas gefährlich ist oder nicht.

    Die entsprechenden Zellen beschnuppern also den Eindringling, und am Ende wird in den entsprechenden Helferzellen abgespeichert, welche Antikörper dagegen geholfen haben. Kommt dann tatsächlich der echte Erreger, wird er schnell erkannt und die Produktion der Antikörper wird hochgefahren.

  19. @Till:

    Insgesamt guter Beitrag, aber hier liegst du falsch.

    Insgesamt sterben etwa 0.2-0.4% aller infizierten.

    Das dürfte auf Länder in Afrika oder im Süden Asiens zutreffen, wo es wegen des hohen Bevölkerungswachstums nur wenige alte Menschen gibt.

    In Europa ist der Anteil der Gestorbenen an den Infizierten viel höher. Du unterschätzt die Anzahl der Gestorbenen um einen Faktor 3 bis 4.

    Die Anzahl der Gestorbenen an der Gesamtbevölkerung (und nicht nur den Infizierten) zeigt das deutlich.

    Im Landkreis Görlitz sind bisher mehr als 0.3% der Gesamtbevölkerung an Covid-19 verstorben. Siehe
    https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/karte-sars-cov-2-in-deutschland-landkreise/

    In des Staaten New Jersey und New York starben 0.24% bzw. 0.22% der Gesamtbevölkerung an Covid-19, Zahlen nach worldometers, bei einer wesentlich jüngeren Bevölkerung als in Europa.

    In keinem dieser Gebiete wurde bisher der größte Teil der Bevölkerung infiziert.

    Hier habe ich in einem längeren Kommentar einige Resultate meiner Berechnungen genannt:
    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2020/12/27/corona-und-influenza-nachruf-auf-ein-argument/#comment-102330
    In der Provinz Bergamo, in der Lombardei, betrug die Übersterblichkeit während der ersten Welle 0.57% der Gesamtbevölkerung.

    In Nembro starben im März 2020 zusätzlich gar 1.2% der Gesamtbevölkerung, mehr als sonst in einem ganzen Jahr. Nur dort dürfte die Welle vor dem Greifen der Maßnahmen im März größtenteils durchgelaufen sein und mehr als die Hälfte der Bevölkerung wurden infiziert.

    Auf Grund der bisher vorliegenden Daten und des unterschiedlichen Anteils älterer Menschen, schätzte, dass von den mit dem Corona-Virus Infizierten in Deutschland 1.2%, in der Lombardei 1.0%, in New Jersey 0.8% und in New York 0.75% sterben, falls die Altersverteilung der Infizierten der der Gesamtbevölkerung entspricht.

    Das gilt bei guter medizinischer Versorgung. Ohne adäquate medizinische Versorgung dürfte Sterblichkeit doppelt so hoch sein, siehe Nembro.

  20. @UMa Vielen Dank für die ausführliche Rechnung. Das sind sehr interessante Zahlen. Ich muss zugeben, dass ich die 0.2-0.4% aus dem Kopf wiedergegeben habe. Ich meine mich zu erinnern, dass Christian Drosten diese Zahl nach der Heinsberg Studie als geschätzte Infektionssterblichkeit angegeben hat (nicht Fallsterblichkeit). Wohlgemerkt, das ist so lange das Gesundheitssystem nicht zusammengebrochen ist, also bei optimaler Behandlung. Ich gehe davon aus, dass Deine Zahlen wesentlich neuer und damit genauer sind als meine.

  21. @Florian meinst Du die Diskussion um die Sterblichkeit? Die bezieht sich auf den Satz „Insgesamt sterben etwa 0.2-0.4% aller infizierten.“ der hier im Artikel steht.

  22. Frage: Wie sieht es denn hinsichtlich der Gefahr eines Zytokinsturms nach einer Impfung aus? Des Weiteren gibt es dann noch dieses Paper hier: PONE 0035421 „Immunization with SARS Coronavirus Vaccines Leads to Pulmonary Immunopathology on Challenge with the SARS Virus“.

    Und wer garantiert, dass in den mRNA-Impfstoffen kein entsprechendes RT-Protein mit integriert wurde?

  23. @Florian S

    Wie sieht es denn hinsichtlich der Gefahr eines Zytokinsturms nach einer Impfung aus?

    Das ist in den Studien mit Zehntausenden Probanden nicht aufgetreten. Ansonsten wäre das mit Sicherheit groß durch die Medien gegangen. Der Impfstoff wird ja auch nicht in großer Menge in der Lunge angewandt sondern nur in kleiner Menge im Muskel bzw. subkutan. Da ist ein Zytokinsturm nicht zu erwarten.

    Des Weiteren gibt es dann noch dieses Paper hier PONE 0035421 “Immunization with SARS Coronavirus Vaccines Leads to Pulmonary Immunopathology on Challenge with the SARS Virus”.

    Bitte nicht nur die Überschrift lesen: Das Paper ist von 2012 und handelt von einer Impfung gegen SARS 1. Das sind also
    1. ganz andere Viren
    2. ganz andere Impfstoffe
    3. Tierversuche

    Das ist also mit den aktuellen SARS-CoV-II Impfstoffen überhaupt nicht zu vergleichen. Die sind gegen SARS-CoV-II und deren Sicherheit und wirksamkeit wurde bereits in klinischen Studien am Menschen bestätigt.
    Diese Studie hat aber sicherlich dabei geholfen, dass wir jetzt bessere Impfstoffe gegen SARS-CoV-II haben.

    Und wer garantiert, dass in den mRNA-Impfstoffen kein entsprechendes RT-Protein mit integriert wurde?

    Das garantieren zunächst einmal die Hersteller. Die Angaben der Hersteller werden aber selbstverständlich auch von den Zulassungsbehörden überprüft. Im Falle eines mRNA Impfstoffes kann dies leicht jedes Labor dass auch corona-tests macht mittels PCR überprüfen. Im Falle des Astra-Zeneca Impfstoffes funktioniert die Überprüfung mittels eines Antigen (Elisa) Tests. Es würde für die Hersteller auch keinen Sinn ergeben, weitere Proteine zu integrieren, da dies die Impfstoffherstellung verteuern und verkomplizieren würde. Da können Sie also völlig beruhigt sein.

  24. @FlorianS: Ich kann gut verstehen, dass Sie sich Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen der Impfung machen.

    Bei der Risikobewertung müssen Sie immer das Risiko der Erkrankung gegen das Risiko der Impfung abwägen (das ist übrigens genau das, was die Zulassungsbehörden tun). Ich kann Ihnen versichern: wenn Sie sich nicht impfen lassen, werden Sie früher oder Später an Covid-19 erkranken. Da führt bei einer Pandemie kein Weg dran vorbei. Das Risiko der Erkrankung ist erwiesenermaßen um ein Vielfaches höher als das Risiko der Impfung (übrigens egal welcher Impfung, solange sie offiziell zugelassen ist).

  25. Heparin kann das Andocken des Spike-Proteins hindern. Es wird z.Zt. untersucht, ob es deshalb als Therapiemöglichkeit in Frage kommt.
    Meine Frage: Schwächt Heparin dann auch den Impferfolg einer mRNA-Impfung, die ja künstliche Teile eines Spike-Proteins enthält?

  26. Mich würde interessieren, was mit den durch den mRNA Impfstoff gebildeten Proteinen passiert? Werden sie durch die Immunantwort eliminiert oder verbleiben sie im Körper und verursachen letztendlich eine dauerhafte Immunantwort, also eine andauernde Entzündung?
    Die mRNA ist ja bekanntermaßen sehr instabil, was passiert dann nach dem Zerfall mit den Anteilen, die eben zusätzlich durch die Impfung in die Zelle gelangt sind? Das Gleiche, wie mit der körpereigenen?

  27. Meine Frau und ich haben am 7.1. unsere erste Dosis des BionTech-Impfstoffs bekommen (nicht als Ärzt*innen, sondern infolge unseres Übergewichts mit einem BMI >35kg/qm), danach (ausser den üblichen Lokalreaktionen an der Einstichstelle) keinerlei Probleme.

    Am 4.2. erhielten wir unsere zweite Dosis. Erwartungsgemäss hatten wir in den nächsten zwei Tagen eine leichte körperliche Allgemeinreaktion (Gliederschmerzen, Frösteln). Das war es dann auch.

  28. @noch’n Flo:

    Meine Frau und ich haben am 7.1. unsere erste Dosis des BionTech-Impfstoffs bekommen (nicht als Ärzt*innen, sondern infolge unseres Übergewichts mit einem BMI >35kg/qm), danach (ausser den üblichen Lokalreaktionen an der Einstichstelle) keinerlei Probleme.

    Am 4.2. erhielten wir unsere zweite Dosis. Erwartungsgemäss hatten wir in den nächsten zwei Tagen eine leichte körperliche Allgemeinreaktion (Gliederschmerzen, Frösteln). Das war es dann auch.

    Soweit gut zu hören, auch wenn man sich aus deutscher Sicht ein wenig wundert, dass Übergewicht bereits im Januar zur Impfung qualifiziert. Die Schweiz hat wohl auch rechtzeitig bei den richtigen Firmen Impfstoff bestellt, oder?

    Was anderes: Was eigentlich ist ein „Ärzt“? Ein in Deutschland unbekanntes Wort, das im Schweizerischen Verwendung findet? (Glacé sagt hierzulande ja auch niemand zum Speiseeis.)

    Scherz beiseite! Statt beim linguistischen Gendern dermaßen vor die offener Glastür zu rennen und sich eine blutige Nase zu holen, empfehle ich den häufigeren Gebrauch von Bindewörtern wie „und“ beziehungsweise „oder“, in dem Falle also „als Arzt und Ärztin“. Alles andere ist doch schlichte Faulheit.

  29. @ Captain E.:

    Soweit gut zu hören, auch wenn man sich aus deutscher Sicht ein wenig wundert, dass Übergewicht bereits im Januar zur Impfung qualifiziert. Die Schweiz hat wohl auch rechtzeitig bei den richtigen Firmen Impfstoff bestellt, oder?

    Überhaupt nicht, aber hierzulande wird halt anders priorisiert.

  30. @noch’n Flo:

    Soll heißen, ansonsten gesunde Altenheimbewohner sind eher noch nicht geimpft? Dem deutschen Ethikrat war das wegen der schweren Verläufe wichtiger vorgekommen.

  31. @noch’n Flo: Huch die Schweiz liegt da ja im unteren Drittel was die Durchimpfung anbelangt. Ich habe das Ganze ja null verfolgt bezüglich der Schweiz, aber die müssen dann ja ähnlich schlecht eingekauft haben wie die EU. Dabei hätte ich mir gerade bei den Schweizern gedacht, dass die sich ausrechnen können, dass schnellere Durchimpfung sich in fast jedem Aspekt „rechnet“ und dementsprechend auch ein bischen Geld in die Waagschale werfen würden.

  32. #17 Captain E.

    „…ein Fötus sich davor schützt, vom mütterlichen Immunsystem getötet zu werden.“

    Beim Menschen/ Säugetier/ lebendgebärenden (Flora/Fauna) ?

  33. #13 Till
    „Ich hatte sogar mal DNS/RNS im Artikel stehen“
    Das war richtig.
    „habe das dann aber bewusst in DNA/RNA geändert.“
    Das war falsch.
    “ Ich fand es schon immer seltsam, dass wir in Deutschland so einen Hang dazu haben, Zwei Sprachklassen für die Wissenschaft zu erhalten: die Umgangssprache und die Fachsprache. Das hat etwas verqueres elitäres – nur wer die Fachsprache beherrscht darf auch wirklich mitreden.“
    Lustiger Widerspruch!
    Abgesehen davon: alle Sprachen verwenden für den Begriff „Säure“ im Wort „DNS“ ihre eigenen Bezeichnungen. Ich fand es schon immer seltsam, daß wir Deutschen in vorauseilendem Gehorsam das Wort Handy benutzen. Ehämm.- ich meinte Acid. Wahrscheinlich soll es elitär klingen und unverständlich sein.
    Hoffentlich ist in meiner Milch, die ich jetzt gleich für meinen Kaffee benötige, noch kein Milchacid entstanden!

  34. @Stephan:

    Beim Menschen/ Säugetier/ lebendgebärenden (Flora/Fauna) ?

    Bei Säugetieren, ja. Wenn sich diese Vermutung bestätigt, dann hat sich irgendein Reptil und Säugetiervorfahre oder auch ein frühes Säugetier in grauer Vorzeit einen Retrovirus eingefangen, dessen RNA in DNA übersetzt und im Erbgut eingebaut worden ist. Die heutigen Säugetiere überleben also womöglich die Zeit zwischen Zeugung und Geburt nur dank dieser alten Virengene. Interessant wäre in dem Zusammenhang, wie es bei den Eierlegern Schnabeltier und Ameisenigel ausschaut, die diesen Trick nicht benötigen. Auch die ganzen Beuteltiere mit ihren extrem kurzen Tragzeiten benutzen dann vielleicht einen anderen Mechanismus.

    Lebendgebärende Fische und Schlangen brüten dagegen ihren Nachwuchs lediglich im Körperinneren aus, soweit ich weiß. Der Nachwuchs dürfte durch das Ei oder davon abgeleitete Membranen geschützt sein.

  35. #45 Captain E.
    aus Wikipedia:
    „Bei allen Höheren Säugetieren (Eutheria) und einigen Beutelsäugern wird eine Plazenta ausgebildet. Aber auch bei verschiedenen Skinken und einigen Schlangen gibt es Plazentabildungen, bei denen sich Allantois und Chorion des Embryos vereinigen und eng an die Uterusschleimhaut der Mutter anlegen. Bei manchen Echsen werden bestimmte Gewebsschichten, die Mutter und Embryo trennen, reduziert, bis es zu einer Berührung der Endothelien des Embryos und der Mutter kommt, welche als Plazentabildung angesehen wird. Bei den meisten Grundhaien bildet der eng mit dem Eileiter verbundene, gefaltete Dottersack eine Dottersackplazenta. Auch bei einigen Zahnkärpflingen kommt es zu Plazentabildungen.
    Gelegentlich findet man für alle plazental viviparen Tiere den Begriff Plazentatiere, welcher aber einer taxonomischen Gruppe, nämlich der Säugetier-Unterklasse Eutheria, vorbehalten bleiben sollte, auch wenn er für diese ebenso unglücklich gewählt ist, da eben auch einige Beutelsäuger eine Plazenta ausbilden. Um die Verwirrung nicht noch zu mehren, ist er als Sammelbezeichnung für nicht miteinander verwandte Gruppen mit gleicher Embryonalversorgung zu vermeiden.
    Eine Möglichkeit der aplazentalen Versorgung des Embryos ist das Ausscheiden eines Nährsekretes in die Gebärmutter. Diese „Uterusmilch“ ist vermischt mit Leukozyten und Geweberesten. Sie kann von den Embryonen direkt aufgenommen werden oder über Sekretions-Zotten durch das Spritzloch (bei Rochen) oder die Kiemen bei Echten Knochenfischen (Teleostei) bis in den Darm des Embryos befördert werden. Auch der Embryo kann Fortsätze zum Zwecke der Ernährung ausbilden (Trophotaenien) wie beispielsweise bei den Hochlandkärpflingen (Goodeidae). Andere Vertreter der Zahnkärpflinge haben noch weitere Ernährungsformen entwickelt, insbesondere die, deren Entwicklung im Eierstock abläuft.
    Eine weitere Form der Ernährung des Embryos wird als „intrauteriner Kannibalismus“ oder auch Oophagie bezeichnet. Dabei entwickeln sich von den Eiern im Eileiter oder in der Gebärmutter lediglich wenige oder nur eins, die anderen zerfallen zu einem Nährbrei oder werden von dem oder den verbleibenden Embryonen gefressen. Diese Form findet sich unter anderem bei einigen Barschen (Perciformes), bei Makrelenhaiartigen (Lamniformes) oder auch beim Alpensalamander.
    Da sich die Jungtiere viviparer Arten während ihrer Embryonalentwicklung im engen Mutterleib entwickeln, haben diese Arten im Vergleich zu oviparen meist weniger Nachkommen und sind demzufolge im Sinne der Fortpflanzungsstrategie K-Strategen. Der älteste fossile Beleg für Lebendgebären ist der 380 bis 375 Mio. Jahre alte Fund eines mit einer Nabelschnur mit der Mutter verbundenen Embryos des oberdevonischen Panzerfisches Materpiscis.“
    Der Schutzmechanismus scheint weiter verbreitet zu sein als nur innerhalb den Säugetieren.

    „In der Botanik wird der Begriff Viviparie zur Bezeichnung von Fortpflanzungsformen verwendet, bei denen der Sämling auf der Mutterpflanze verbleibt, sowie für bestimmte Formen vegetativer Vermehrung, wenn erbgleiche Tochterpflanzen aus den Blütenanlagen entstehen. Beispiele für Viviparie im Pflanzenreich sind Rispengräser wie Poa vivipara (Südafrika) und Poa alpina ssp. vivipara (Vorkommen in den Alpen); sie ist auch zu beobachten bei den Fuchsschwanzgräsern und bei vielen Pflanzen im Mangrove-Biotop wie z. B. Rhizophora mangle.

    Sie wird unterteilt in echte und unechte Viviparie.

    Echte Viviparie; die junge Samenpflanze (Keimpflanze) wächst schon aus dem Samen hervor, wenn dieser über die Frucht noch mit der (lebenden) Mutterpflanze verbunden ist.
    Kryptoviviparie; ohne dass der Keimling die Frucht verlässt.
    Unechte, falsche Viviparie, Pseudoviviparie; Bezeichnung für vegetative Brutknospenbildung im Blütenstandsbereich und sein Auswachsen (über Mitosen) zu erbgleichen jungen Tochterpflänzchen“
    Und auch im Pflanzenreich muß es wohl, so scheint mir, Schutzmaßnahmen geben, so daß die Nachkommen überleben.

  36. @ Captain E.:

    Soll heißen, ansonsten gesunde Altenheimbewohner sind eher noch nicht geimpft?

    Nö, die Altenheime sind bereits seit Wochen durchgeimpft.

    @ Cliff:

    Ich habe das Ganze ja null verfolgt bezüglich der Schweiz, aber die müssen dann ja ähnlich schlecht eingekauft haben wie die EU. Dabei hätte ich mir gerade bei den Schweizern gedacht, dass die sich ausrechnen können, dass schnellere Durchimpfung sich in fast jedem Aspekt “rechnet” und dementsprechend auch ein bischen Geld in die Waagschale werfen würden.

    Was erwartest Du in einem Land, in dem ein Arzt Wirtschaftsminister und ein Sozialist Gesundheitsminister ist?

  37. Die Angabe, der Impfstoff sei zu 95% wirksam, ist irreführend. Es handelt sich lediglich um eine relative Wirksamkeit, nicht um die absolute Wirksamkeit. – Außerdem dürfte es sehr bedenklich sein, dass das Immunsystem darauf trainiert wird, körpereigene Zellen als fremd zu erkennen und dann folgerichtig zu zerstören.

  38. @ Heinz Jansen:

    Außerdem dürfte es sehr bedenklich sein, dass das Immunsystem darauf trainiert wird, körpereigene Zellen als fremd zu erkennen und dann folgerichtig zu zerstören.

    Wie kommst Du denn auf so einen Blödsinn? Das Immunsystem wird auf das Spike-Protein trainiert, die Körperzellen dienen für dieses lediglich als Vermehrungsmaschine.

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