[Dieser Artikel entstammt der Recherche zu meinem Newton-Buch, haben dann aber aus verschiedensten Gründen keinen Platz mehr im fertigen Werk gefunden. Der erste Teil dieser Serie findet sich hier]

Ich weiß nicht, was sich Isaac Newton und seine Nachfolger damals gedacht haben als sie ihre Entdeckungen über die Bestandteile des Lichts gemacht haben von denen ich gestern berichtet habe. Aber ich weiß, was ich mir jedes mal aufs Neue denke, wenn ich die Ergebnisse der modernen Astronomie betrachte. Ich bin zutiefst beeindruckt von der Tatsache, dass wir heute so viel mehr sehen können, als die Menschen vor uns.

Wir vergessen angesichts der Fülle an Wissen ja gerne, wie außergewöhnlich es ist, dass wir überhaupt etwas über all die unvorstellbar weit entfernten Himmelskörper im Universum wissen können.

„Wir haben die Möglichkeit, ihre Formen, Entfernungen, Größen und Bewegungen zu bestimmen, während wir niemals durch irgendein Mittel ihre chemische Zusammensetzung [bestimmen können]“ hat der französische Philosoph Auguste Comte noch 1835 über die Sterne behauptet. Und auch wenn man es eigentlich besser wissen und bei Vorhersagen über die Zukunft Worte wie „niemals“ vermeiden sollte, kann man Comte eigentlich keinen Vorwurf machen. Jahrtausendelang konnten Astronomen nicht viel mehr tun, als die Positionen und Helligkeiten all der Lichtpunkte am Himmel aufzuzeichnen. Später erlaubten die Teleskope genauere Messungen und man konnte auch noch die Bewegung und die Entfernung der Sterne bestimmen. Aber das war es dann auch. Im Gegensatz zu all den anderen Wissenschaftlern, die ihre Forschungsobjekte direkt vor sich haben und sie abwiegen, angreifen oder aufschneiden können um zu sehen, was darin ist können die Astronomen wirklich nichts anderes als schauen.

Fraunhofer und sein Spektroskop (Bild: gemeinfrei)
Fraunhofer und sein Spektroskop (Bild: gemeinfrei)

Aber Isaac Newton hat uns gezeigt, dass im Licht viel mehr Information steckt, als man dachte. Und seine Nachfolger haben Dinge in seinem Regenbogen entdeckt, die uns – buchstäblich – die Augen für das Universum geöffnet haben. Der deutsche Optiker Joseph von Fraunhofer entdeckte 1814 dutzende dunkle Linien im Spektrum des Sonnenlichts, die heute „Fraunhofersche Linien“ genannt werden. Diese Linien waren schon 1802 vom Engländer William Hyde Wollaston gefunden worden. Davon wusste Fraunhofer aber nichts und außerdem hatte Wollaston auch keine Ahnung, was er da gefunden hatte und interpretierte die schwarzen Striche fälschlicherweise als Trennlinien zwischen den Farben. Darum sind die Linien heute eben nach Fraunhofer benannt und nicht nach Wollaston. Der muss sich aber auch nicht ärgern, immerhin hat er die chemischen Elemente Palladium und Rhodium entdeckt und einen See in Kanada, der nach ihm benannt wurde. 1859 fanden dann Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen heraus, dass diese Linien entstehen, wenn Licht aus dem Inneren des Sterns auf die Atome trifft, aus denen er besteht. Jedes chemische Element blockiert einen ganz bestimmten Teil des Lichts und erzeugt ganz charakteristische Linien im Spektrum. Wir müssen die Linien nur vermessen und wissen so, woraus ein Stern besteht. Auguste Comte hatte sich mit seiner Aussage spektakulär geirrt und die Astronomen nun einen Weg gefunden, die Sterne zu verstehen.

Und als wir dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Teleskope ins Weltall schickten, wo sie außerhalb der störenden Erdatmosphäre auch all die neuentdeckten Arten des Lichts sehen konnten, zeigte sich das Universum in seiner ganzen Pracht. Heute können wir Bilder betrachten, auf denen ansonsten unsichtbare schwarze Löcher ihre Umgebung mit Röntgenlicht erleuchten. Wir sehen Millionen Lichtjahre lange Ströme aus heißem Gas die sich um ferne Galaxien winden. Mit ihren Infrarotaugen blicken die Astronomen durch kosmische Staubwolken und sehen zu, wie neue Sterne geboren werden. Die Ultraviolettstrahlung zeigt uns Polarlichter auf Jupiter und die Materie, die sich im fast leeren Raum zwischen den Sternen befindet. Das Universum leuchtet nicht nur in allen Farben des Regenbogens sondern in unzähligen Farben, die wir erst sehen können, seit wir angefangen auch mit unserem Geist zu sehen und nicht nur mit unseren Augen.

Polarlichter des Jupiter im UV-Licht
Polarlichter des Jupiter im UV-Licht

Newton hat uns gezeigt, wo wir suchen müssen und seine Nachfolger sind fündig geworden. Aber nicht alle waren davon begeistert. 1819 veröffentlichte der britische Poet John Keats sein Gedicht „Lamia“. Darin schrieb er unter anderem:

„Denn flieht nicht aller Zauber vor den Tücken
Nüchterner Denkungsart? Da war einmal
Ein Regenbogen hehr am Himmelssaal:
Jetzt kennt man sein Gewebe, seinen Bau,
Die Wissenschaft erklärte ihn genau
Und rubrizierte ihn wie andre Dinge.
Philosophie wirft ihre kecke Schlinge
Um Engelsschwingen und um Zauberpracht
In Luft und Bergesschoß und Meeresnacht,
Zerreißt die Wunder.“ (Übertragen von Gisela Etzel, Leipzig: Insel Verlag, [1910].)

Im Original klingt das so:

„Do not all charms fly
At the mere touch of cold philosophy?
There was an awful rainbow once in heaven:
We know her woof, her texture; she is given
In the dull catalogue of common things.
Philosophy will clip an Angel’s wings,
Conquer all mysteries by rule and line,
Empty the haunted air, and gnomed mine–
Unweave a rainbow, as it erewhile made.“

Keats beschwert sich also darüber, dass „nüchterne Denkungsart“ den Regenbogen erklärt und „rubriziert“ hat. Die „Philosophie“ (und damit meint er das, was Newton und seine Kollegen betrieben haben und nicht das, was man heute darunter versteht) hätte die „Wunder zerrissen“ und all der „Zauber“ wäre geflohen. Nun, Keats war Romantiker und eine gewisse Dramatik lässt sich da wohl nicht vermeiden. Aber wieso er sich so sehr darüber aufregt, dass Newton und die ihm nachfolgenden Wissenschaftler nun einen Regenbogen nicht nur betrachten, sondern auch verstehen können, erschließt sich mir nicht (Und den nach ihm benannten Asteroiden „(4110) Keats“ hat er definitiv nicht verdient. Ohne Newtons Arbeit wäre er niemals entdeckt worden!). Dabei ist Keats Meinung über die Erkenntnisse der Wissenschaft keineswegs eine Einzelmeinung aus dem 19. Jahrhundert. Auch heute noch gibt es viele Menschen, die der Meinung sind, die „nüchterne Denkungsart“ der Wissenschaft ließe keinen Raum für Fantasie, Kreativität, Romantik und Zauber.

Das Vorurteil, Wissenschaft und Wissenschaftler wären kalt, emotionslos und hätten keinen Sinn für die Schönheit der Welt hält sich hartnäckig. Ich persönlich kann das absolut nicht nachvollziehen. Diese Sicht auf die Welt zeigt eine meiner Meinung nach erschreckende Engstirnigkeit. Ein Regenbogen ist schön und diese Schönheit kann ein Wissenschaftler genau so erkennen, fühlen und genießen wie jeder andere Mensch. Und sie wird definitiv nicht zerstört, nur weil man weiß, wie ein Regenbogen entsteht.

Wie groß die Vorurteile gegenüber der wissenschaftlichen Sicht auf die Welt auch heute noch sind, erfahre ich durch die regelmäßigen Beschimpfungen und Drohungen, die in meinem Email-Postfach landen. Wer die Wissenschaft als Zerstörerin der natürlichen Schönheit ansieht und Wissenschaftlern Emotionen und damit die Menschlichkeit abspricht, hat offensichtlich auch kein Problem mit Morddrohungen: „Du wirst nie wieder ruhig schlafen können.WIR wissen wo du wohnst, WIR kennen dein Gesicht. Zieh dich warm an, die Funken werden fliegen!“ lautet da noch eine der harmloseren Emails, die ich bekommen habe. Andere drohen mit direkter körperlicher Gewalt, veröffentlichen Hass-Videos über mich Internet oder probieren mich mit juristischen Drohungen und Anzeigen von meiner Arbeit abzuhalten.

Ein Regenbogen ist schön, auch wenn man weiß wie er entsteht (Bild: Sebastian Grabert)
Ein Regenbogen ist schön, auch wenn man weiß wie er entsteht (Bild: Sebastian Grabert)

Wieso die Beschäftigung mit der Wissenschaft so viele Menschen so wütend macht, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Es gibt keinen Grund dafür. Dem Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman wurde einmal von einem Künstler vorgeworfen, er könne die Schönheit einer Rose nicht verstehen. Seine Antwort darauf lautete: „Die Schönheit, die sie für dich hat, entgeht mir keineswegs. Aber ich sehe auch eine tiefere Schönheit, die sich anderen nicht ohne weiteres erschließt. Ich sehe die komplizierte Wechselbeziehungen in der Blüte. Die Blüte ist rot gefärbt. Sie hat eine Farbe – bedeutet das, dass sie sich in der Evolution entwickelt hat, um Insekten anzulocken? Damit haben wir eine neue Frage. Können Insekten Farben sehen? Haben sie ein Gespür für Ästhetik? Und so weiter. Ich verstehe nicht, wie eine Blüte an Schönheit verlieren soll, wenn wir sie untersuchen. Es kommt immer nur Schönheit hinzu.“

Es ist genau diese tiefere Schönheit, die mich antreibt. Die Wissenschaft ist ein einzigartiger Weg, die Welt zu betrachten und Dinge zu sehen, die ansonsten unsichtbar werden. Die Welt sieht völlig anders aus, wenn wir nicht mehr nur unsere Auge zum sehen benutzen, sondern auch unseren Geist. Sie wird vielfältiger, interessanter und sie wird vor allem schöner! Vor mehr als 300 Jahren hat Isaac Newton in einer dunklen Scheune auf einen kleinen Regenbogen gestarrt. Er war in der Lage, die „tiefere Schönheit“ zu erkennen, die in ihm steckt. Er hat den „Zauber“ nicht zerrissen. Er hat uns den Blick auf ein faszinierendes Universum eröffnet, dass wir heute zugleich ergriffen und neugierig betrachten, immer auf der Suche nach noch tieferen Einblicken und noch tieferer Schönheit.

32 Gedanken zu „Newtons Regenbogen: Romantik und die Feinde der Wissenschaft“
  1. Zu Keats: Dichten konnte er auch nicht. Oder glaubt er ernsthaft, dass sich fly und philosophy reimen, oder heaven und given? Viele englische Dichter im 19. Jahrhundert glaubten, sie konnten sich unreine Reime leisten, weil sie sich an Shakespeare & Co orientierten. Jeder Schlagertexter von damals wusste hingegen, dass man solche Reime dem Music Hall-Publikum nicht vorsetzen durfte. Shakespeare schrieb:

    Doubt the stars are fire
    Doubt the sun doth move
    Doubt truth to be a liar
    But never doubt I love

    Er reimt move und love, und zu Shakespeares Zeiten hat sich das auch gereimt, weil Englisch damals anders ausgesprochen wurde als heute oder auch im 19. Jahrhundert. Und, passend zum Thema hier, hat er zwanglos Fragen zur Astrophysik und zum heliozentrischen Weltbild, das damals gerade aktuell war, in ein Liebesgedicht eingebaut.

    Wer die Wissenschaft als Zerstörerin der natürlichen Schönheit ansieht und Wissenschaftlern Emotionen und damit die Menschlichkeit abspricht, hat offensichtlich auch kein Problem mit Morddrohungen.

    Das würde ich so nicht stehen lassen. Argumente der Art „wer A macht, macht auch B“ finde ich reichlich polemisch. Sie werden gerne verwendet, um eine gemäßigtere Mehrheit mit einer extremeren Minderheit in einen Topf zu werfen. „Wer kifft, wird heroinsüchtig“. Ich nenne es das „Roth-Händle-Argument“, nach einem parodierten Werbespruch: Wer Roth-Händle raucht, frisst auch kleine Kinder.

  2. Juristische Drohungen und Anzeigen? Mit was soll man einen Wissenschaftsjournalist denn juristisch bedrohen können, um seine Arbeit einzuschränken?

    Davon abgesehen: Wer die Meinung vertritt, Wissenschaftler besäßen keine Wertschätzung für die Natur und ihre Schönheit, sollte sich einmal dringenst auch nur einen Ausschnitt von Carl Sagans oder Neil deGrasse Tysons Cosmos anschauen.

  3. „Wieso die Beschäftigung mit der Wissenschaft so viele Menschen so wütend macht, wird mir immer ein Rätsel bleiben.“ … sowas sollte ein Wissenschaftler nicht sagen 😉

    Vielleicht wirst du es irgendwann verstehen. Vielleicht hast du keinen Bedarf es zu verstehen, weil die schattigen Seiten der menschlichen Natur möglicherweise kein so anziehendes Forschungsgebiet sind. Vielleicht ist eine andere Wissenschaftsdisziplin (Psychologie, oder so) schon näher dran es zu verstehen (ich gehe davon aus. irgendwas mit geschlossenen Weltbildern, Aggression als Abwehr anderer Weltbilder die dem eigenen Risse zufügen) oder hat es schon verstanden.

    „Es gibt keinen Grund dafür.“ … ich denke dass es für alles was ist auch Gründe gibt warum das so ist. Ich nehme an, dass du das grundsätzlich auch so siehst 😉 . Denke der Grund liegt im menschlichen Betriebssystem und der Evolutionsgeschichte des Menschen, mal so ganz allgemein gesprochen.

  4. Ich stimme dem Artikel zu, die Wissenschaft ermöglicht uns, MEHR von der Schönheit zu sehen und zu begreifen, und je mehr wir wissen desto mehr neues entdecken wir, das schön sein kann.
    Leute die Wissenschaft ablehnen arbeiten daran dass die Menschheit dumm bleibt/wird, aus ganz verschiedenen Gründen. Von denen darf man sich nicht unterkriegen lassen.

    Gruß
    Aginor

  5. Man sollte sich doch immer vor Pauschalurteilen hüten. So wie es Wissenschaftler gibt, die immer mehr Schönheit entdecken, geht sie für andere verloren, denn sie sehen nur noch die Funktion und vergessen die Form. Das ist aber nicht ein Problem des Wissenschaftlers. Ein Paläoanthropologe hat einmal geäußert, dass unsere Vorfahren durch den Wald liefen mit einem Blick, den wir heute im Supermarkt verwenden – dieser Baum ist als Dachbalken gut, jenes Kraut gegen Magenschmerzen und da ist die Spur zur nächsten Mahlzeit. Da ist dann auch kein Sinn für die Schönheit des Baumes, der Blume, des Tieres mehr zu erkennen. Man frage mal einen Förster oder Jäger von heute, was er im Wald sieht- oder eben den Maler oder Dichter. Der menschliche Geist entzieht sich eben der Pauschalisierung.

  6. Ein wenig verstehe ich schon, was Keats meint. Das ist wie mit einem Zaubertrick: wenn man nicht weiß wie er funktioniert, wundert man sich darüber, wie der Zauberer das gemacht hat, auch wenn einem bewusst ist, das es nur ein Trick ist. Kennt man den Trick, ist er nicht mehr so eindrucksvoll. Man bewundert die Ausführung und die Geschicklichkeit, aber das große Staunen bleibt aus.

    Aber natürlich hat auch Florian recht: die Wissenschaft beschert uns viel mehr Wunder als sie welche entzaubert. Man denke nur an die großartigen Bilder, die uns Hubble & Co. geliefert haben.

  7. Wissenschaft ist kein Mittel, um einen Zaubertrick zu erkennen (wer Zaubertricks zu erkennen sucht, hat das Wesen von Zaubertricks nicht verstanden !).
    Die Wissenschaft entzaubert überhaupt nichts.
    Feynmann hat verdammt noch mal recht: „Ich verstehe nicht, wie eine Blüte an Schönheit verlieren soll, wenn wir sie untersuchen. Es kommt immer nur Schönheit hinzu.“

  8. Die Romantik der Spießer ist der Kitsch, und der ist tatsächlich schwer vereinbar mit rationaler Betrachtungsweise.
    Da steht die Rose auf dem bunten Feld, mit lachenden Bienchen, glücklichen Menschen und einem Apfelbaum. Dann kommt jemand mit diesem verkopften Zeug und stört.

  9. Nun, die Wissenschaft mag einen Zaubertrick erklären, macht damit aber drei neue zugänglich. Das Problem ist wohl, dass man dem Weg auch folgen muss um die weiteren, die tieferen zu sehen. Verständlicher Weise kann man aus privaten Vergnügen den Weg nicht beliebig folgen, es gibt ja nicht nur den einen am Ende, aber da muss man sich dann halt mal fragen, warum man einen Trick nicht auch erklärt Bewundern kann? Es gibt hier also zwei verschiedene Arten des Staunens, einmal über das Unwissen und einmal über das Wissen. Und da kann Jemand, der sich nur für Unwissen begeistern kann, natürlich plötzlich vor lauter offener Türen stehen und auch wenn er selbst nie hindurchgeht, vermiest es ihm schon, dass es nun wohl doch nicht Alles und Nichts dahinter sein kann, sondern Irgendetwas. Seine Lebenshaltung des unbestimmten, des unsicheren, im tiefsten gestört.
    Das hat freilich wenig damit zu tun, das ein Regenbogen einfach schön anzusehen ist, es geht um die Dinge dahinter. Es ist ein Strohmann denke ich, das Problem ist wohl eher die andere Weltsicht und Haltung, zwischen Konkretisieren und Ausweichen.

  10. Wissenschaft ist der natürlich Feind von heile Welt, Romantik, Friede-Freude-Eierkuchen und Wolkenkuckucksheim….
    Nicht jeder möchte den Dingen auf den Grund gehen und alles ganz genau wissen.
    Ich zeichne ganz gerne und irgendwann hab ich eine Krebszelle gezeichnet als Bild für meinen Flur. Immer mal wieder werde ich auf das Bild angesprochen und gefragt, was das denn sei – ein Seestern? eine Krake? ein invasives Kristall in einer fernen Galaxie (die Kreativen)….
    Prostatakrebszelle!
    Öch nö….
    Wieso hängst du denn so etwas was, wieso zeichnet du sowas überhaupt, das ist ja total abartig.
    😀

    1. Zimtspinne
      „Wissenschaft ist der natürlich Feind von heile Welt, Romantik, Friede-Freude-Eierkuchen und Wolkenkuckucksheim…“
      Was für ein Unfug !
      Das genaue Gegenteil ist der Fall.

  11. Ein toller Artikel! Speziell der Abschnitt vor dem Bild „Polarlichter des Jupiter“ sprüht ja richtig vor Begeisterung! Und der verlinkte Text „Es kommt immer nur Schönheit hinzu“ ist auch super.

    Jetzt war ich gerade noch flott vor Geschäftsschluß in meiner örtlichen Buchhandlung, um das Buch „Der entzauberte Regenbogen“ von Richard Dawkins als Reiselektüre für meine nächste Bahnfahrt zu kaufen – aber es ist gedruckt nicht mehr erhältlich, nur noch digital.

  12. Wissenschaft ist der natürlich Feind von heile Welt, Romantik, Friede-Freude-Eierkuchen und Wolkenkuckucksheim….

    Auch der von mir ansonsten geschätzte Neil Young gibt dergleichen von sich. In einem seiner Lieder kommt die Zeile vor „… when the aimless blade of science slashed the pearly gates“.

  13. @ Stephan

    Dann erzähl mal dem durchschnittlichen von der großen Liebe träumenden Mädchen, dass die legendäre Treue der Schwäne, das Sinnbild für lebenslange Treue nichts als Lug und Trug ist und Wissenschaftler per Microchips & DNA Analysen längst den lotterhaften Lebenswandel der Schwanendamen bewiesen haben.
    Das Symbol für lebenslange Treue, wie der frühere Brauch, Trauringe vor der Hochzeit eine Weile in einem Schwanennest bebrüten zu lassen, wird so ruckizucki zur entzauberten Mogelpackung.
    Insbesondere Frauen hören die Erkenntnisse und Fakten aus der evolutionören Psychologie überhaupt nicht gerne; da werden doch jede Menge Kleinmädchenträume zerstört und wie wir alle wissen, pilchern auch erwachsene Frauen noch sehr gerne in ihrer heilen Welt herum 😀

  14. Dieser Artikel beweist ein fundamentales Unverständnis seines Autors für Sprache über die Funktion der Wissensvermittlung hinaus und daraus resultierend ein völliges Unverständnis für Keats Gedicht.

    Wer so wenig Sprachbegabung besitzt, sollte sich an Gedichtinterpretationen nicht versuchen – schon gar nicht, wenn man das Gedicht noch nicht einmal gelesen hat, sondern nie über einen kleinen Auszug hinausgekommen ist.

    Denn bei vollständiger Kenntnis des Gedichts wird die Lächerlichkeit der obigen Interpretation unmittelbar offenkundig.

    1. @schorsch: Du darfst mich natürliche gerne für einen inselbegabten Naturwissenschaftlicher halten der keine Ahnung von Sprache, Literatur u.ä. hat. Allerdings ist „meine“ Interpretation nur eine Wiedergabe dessen was manche damals über die Naturwissenschaft dachten. Aber wahrscheinlich habe ich das mangels ausreichend Sprachbegabung auch falsch verstanden…

  15. Hermes gibt – arg verkürzt – im ersten Teil des Gedichts einer Lamia, einer kinderfressenden Daemonin, eine menschliche Form. Das nutzt diese aus, sich im zweiten Teil an einen jungen Mann, Lycius, heranzuschmeissen und diesen zur Hochzeit zu betören. Apollonius aber zeigt Lycius die wahre Gestalt der schlangenförmigen Daemonin, worauf dieser zu Tode erschreckt.

    Die im Artikel zitierte Passage nimmt die Offenbarung der wahren Gestalt Lamias durch den faltengesichtigen, häßlichen alten Philisophen Apollonius vorweg. Auch wenn es zunächst so scheint, als sei die Philosophie nichts als die unnütze Kunst, die Romantik des Regenbogens zu zerstören, ist ihre Aufgabe doch tatsächlich, die Maske von der Fratze der Daemonin zu reissen. Das mag den naiven Narren in den Tod treiben – aber was wäre denn passiert, wenn Apollonius geschwiegen hätte?

    Die Wissenschaft deckt also den Betrug auf. Die Konsequenzen daraus für Lycius sind höchst bedauerlich. Wäre Lycius aber etwas robuster gebaut, wäre er es, der jetzt begänne, Haßmails und Todesdrohungen an Apollonius zu verfassen.

    Keats Gedicht läuft also gerade auf das Gegenteil dessen hinaus, was du hineininterpretiert hast.

    1. @schorsch: „was du hineininterpretiert „

      Ich würde nie soweit gehen und jemandem mangelndes Leseverständis unterstellen. Aber das ich vorhin geschrieben habe, dass ICH nichts interpretiert habe sondern nur wiedergebe wie das damals aufgefasst wurde, muss dir entgangen sein.

      zb:

      https://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/history/PrintHT/Newton_poetry.html
      https://books.google.de/books?id=t5z4s7RHbq0C&pg=PA123&lpg=PA123&dq=keats+lamia+science+newton&source=bl&ots=bmGX3Pe8e8&sig=n-xbhb7sKCIK17ZtWY9es73l8Z8&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjgtpmr9bXVAhVBuRQKHQZlD4wQ6AEIXjAH#v=onepage&q=keats%20lamia%20science%20newton&f=false

      Aber wie gesagt: Du darfst mich gerne für einen dummen Tölpel halten, der nur mathematische Gleichungen versteht und nichts vom Rest der Welt. Wenns dir dann besser geht…

  16. Erst Keats in der Luft zu zerreissen und mit lautem Getöse zu proklamieren, welche Ehrungen dieser nicht verdient habe, sich dann aber darauf zu berufen, nur zitiert zu haben – geht’s noch lahmer?

  17. Im übrigen habe ich dir kein mangelndes Leseverständnis unterstellt, sondern mangelndes Sprachverständnis.

    Das ist etwa der gleiche Unterschied, wie der zwischem dem Vorwurf, einen falschen Ton geblasen zu haben und dem Urteil, dass jemand im Grunde unmusikalisch ist.

    Ob du unmusikalisch bist, weiss ich nicht. Gewiss aber ist, dass du unliterarisch bist. Das hat mit mangelndem Leseverständnis überhaupt nichts zu tun und ist auch in keiner Weise ehrenrührig.

    Ehrenrührig ist aber, kein Sprachgefühl zu besitzen aber anderen, deren Sprachgefühl ihre Werke immerhin genauso hat Jahrhunderte überdauern lassen, wie Newtons Werke überdauert haben, zu unterstellen, Vorläufer und -denker der Autoren von Hasspostings zu sein.

    Würde ein heutiger Literat mit der Begründung, dass dessen Himmelsmechanik längst durch Einstein überholt sei, Newton einen alten Esel oder Trottel schimpfen, entspräche dies ziemlich genau deinem Rant gegen Keats.

    1. @schorsch: „Gewiss aber ist, dass du unliterarisch bist.“

      Na da bin ich aber froh, dass das gewiss ist. Es gibt eh so viel Unsicherheit in der Welt; da kann man glücklich sein wenn wenigstens irgendwas sicher ist!

      „Würde ein heutiger Literat mit der Begründung, dass dessen Himmelsmechanik längst durch Einstein überholt sei, Newton einen alten Esel oder Trottel schimpfen,“

      Newton mit Schimpfworten belegen? Geht gar nicht!!

  18. John Keats (1795–1821), engl. Dichter ist auch Namensgeber für den Merkurkrater „Keats“
    Sehr alt ist John Keats aber nicht geworden.

    Und den nach ihm benannten Asteroiden „(4110) Keats“ hat er definitiv nicht sehr wohl verdient.

    1. @Karl-Heinz: „Und den nach ihm benannten Asteroiden „(4110) Keats“ hat er definitiv sehr wohl verdient.“

      Natürlich hat er das! Und auch all die anderen Ehrungen die er bekommen hat. Er war ein großer und großartiger Dichter. Aber ich bin ja – wie wir jetzt ja mit Gewissheit wissen – sprachlich und literarisch unbegabt und wenn ich in einem Text ein paar humorvoll gemeinte Einwürfe mache, dann sind die wohl leider nicht als solche verständlich…

  19. @FF

    Nach dem die Ehre von John Keats wieder hergestellt ist, sind wir sicher alle wieder versöhnlich gestimmt und trauen Dir natürlich wieder literarisches Talent zu. 😉

  20. Ich hatte mir überlegt, ob „Frankenstein“ auch eine wissenschaftskritische Geschichte ist. Aber beim genaueren Hinsehen ist es nicht die Viktor Frankensteins Erschaffung eines intelligenten Wesen, was das Leid verursacht (oder Waltons Nordpolexpedition in der Rahmenhandlung).

    Es ist deren Verantwortungslosigkeit. Beide folgen ihrem Traum, sehen sich schon als gefeierte Helden, und kümmern sich nicht darum, welches Leid sie verursachen. Bei Walton sind es ganz greifbar seine Matrosen, die bei einem Unglück mit ihm sterben würden. Bei Frankenstein ist es zuerst sein „Adam“, den er in der Erzählung so beschrieb, ihm aber nie den Namen gab – oder sonst irgendetwas. „Adam“ hatte durchaus gute Eigenschaften und litt zuerst, bevor er anderen Leid zufügte.

    Wäre „Frankenstein“ eine moderne Technohorror-Geschichte, dann müsste Frankenstein als der einzige, der weiß, wie seine Schöpfung tickt, sie zerstören, bevor sie der Menschheit noch mehr Schaden zufügt oder sie gar auslöscht. Im Buch endet das Leid aber mit dem Tod Viktor Frankensteins – und die Begegnung „Adams“ mit Walton führt einfach zu einem kurzen Gespräch, nach dem sich der immer noch unzerstörbare „Adam“ von der Menschheit zurückzieht, wahrscheinlich sogar in der Arktis stirbt, während Walton sich desillusioniert auf den Heimweg macht, statt seiner Besessenheit weiter nachzugehen – es war nicht so, dass der Nordpol etwas war, was der Mensch nicht sehen durfte, sondern dass Walton einfach nicht die Mittel hatte, ihn auch zu erreichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.