Vor fast einem Jahr hat die Raumsonde JUNO den Jupiter erreicht. Die Ankunft beim größten Planeten unseres Sonnensystems war für die NASA Anlass ein höchst dramatisches Video zu veröffentlichen. Ein bisschen Drama war aber auch gerechtfertigt, denn die Mission JUNO ist durchaus spannend. Wir wissen zwar schon einiges über Jupiter aber vieles noch nicht. Zum Beispiel ob er einen festen Kern hat oder nicht? Eine gute Frage die JUNO hoffentlich beantworten wird.

Vorerst gibt es aber mal ein Bild. Nämlich das hier:

"Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles)
„Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles)

Abgesehen davon dass dieses Bild wunderschön aussieht zeigt es aber natürlich keinen „naturgetreuen“ Anblick. Es ist der Blick von Juno auf den Südpol des Jupiter und kombiniert mehrere Aufnahmen so dass die gesamte südliche Hälfte des Planeten von der Sonne beleuchtet zu sehen ist (was bei einem Einzelbild ja nicht möglich ist). Außerdem wurden die Farben auf den Aufnahmen der besseren Sichtbarkeit verstärkt und man hat eine stereografische Projektion genutzt um die Halbkugel des Planeten auf einen ebenen Kreis abzubilden.

Davon mal abgesehen ist es aber nicht nur ein ästhetisch wunderbares Bild sondern selbstverständlich auch von wissenschaftlichen Wert. Aus einem Abstand von 52.000 Kilometern hat JUNO unzählige Zyklone in der Atmosphäre des Planeten fotografiert. Die Wirbelstürme findet man am Südpol ebenso wie am Nordpol und sie sind teilweise größer als die gesamte Erde! Was man jetzt vor allem herausfinden möchte ist die Frage nach der Dynamik dieses wilden Wetters. Sind die Stürme stabil? Bleiben sie Jahrhunderte bestehen so wie der berühmte „große rote Fleck“? Oder lösen sie sich auf? Gibt es im Laufe eines Jupiterjahres periodische Variationen? Es gibt noch jede Menge zu erforschen und JUNO ist vor Ort um genau das zu tun!
Ich freu mich schon auf weitere coole Bilder – und spannende Daten!

26 Gedanken zu „Jupiter, wie man ihn noch nie gesehen hat“
  1. Gibt es auf Jupiter überhaupt Jahreszeiten? Die Rotationsachse ist kaum geneigt und die Bahnexentrizität ist auch kaum größer als die der Erde.

  2. Der Titel stimmt freilich (und wohl nicht nur bei mir) bei jedem neuen Jupiterbild. Doch zugegeben, dieses Bild unterscheidet sich wesentlich stärker vom jeweils davor schon Gesehenen als eine weit zurückreichende Reihe von Vorgängern.
    Sagen wir mal, seit Pioneer 10…

  3. > #2 rolak, 28. Mai 2017
    > Der Titel stimmt freilich (und wohl nicht nur bei mir) bei jedem neuen Jupiterbild. Doch zugegeben, dieses Bild unterscheidet sich wesentlich stärker vom jeweils davor schon Gesehenen als eine weit zurückreichende Reihe von Vorgängern. Sagen wir mal, seit Pioneer 10…

    Cassini hat im Vorbeifliegen Ende 2000/Anfang 2001 den Südpol fotografiert, der Abstand war aber 1000 mal größer: https://de.wikipedia.org/wiki/Jupiter_(Planet)#Cassini

  4. Abstand war aber 1000 mal größer

    Und daher sah das JupiterBild von dort auch nicht wesentlich anders, bestenfalls in der Auflösung graduell besser aus als seine Vorgänger, Karl. Das hier ist jedoch analog zum HUDF, dem Bild, bei dem bisher klein verwaschen sichtbare Pünktchen nicht etwa zu größeren verwaschenen Flatschen wurden, sondern sich in Galaxien auflösten. Nicht nur für passend vorgebildete Fachleute erkennbare und interessante Unterschiede, sondern ein ins Auge fallender Qualitätssprung.

    Nichts gegen die Cassini-Mission…

  5. Diese Mission finde ich äußerst beeindruckend.
    Alleine das Zeitraffer-Video, das aus Juno-Aufnahmen während des Anfluges auf Jupiter von der Bewegung der Monde erstellt wurde, finde ich schon umwerfend.
    Klar, könnte man das auch auf dem Computer simulieren.
    Aber das ist dieses eben geraden nicht, und das macht es wirklich besonders.
    Bissl pathetisch, aber trotzdem gut.
    https://www.youtube.com/watch?v=XpsQimYhNkA

  6. Nettes Bild, aber es gibt noch ein paar – meiner Meinung nach – beeindruckendere Überarbeitungen der Juno-Daten von Amateuren.

    Etwa hier oder hier. Bilder unbedingt in voller Größe anschauen und darüber hinwegscrollen. Man beachte die kleinen weißen Wölkchen und ihre Schatten, soviel ich verstanden habe riesige Ammoniak- und Wasserdampfwolken, die unsere irdischen Super-Gewitterzellen klein erscheinen lassen würden. Auch so haben wir Jupiter noch nie gesehen – nie war ihm eine Raumsonde näher (außer der Galileo-Eintrittssonde, die jedoch keine Kamera an Bord hatte).

  7. > #6 rolak, 28. Mai 2017
    >> Abstand war aber 1000 mal größer
    > Und daher sah das JupiterBild von dort auch nicht wesentlich anders, bestenfalls in der Auflösung graduell besser aus als seine Vorgänger, Karl.

    Ich habe es noch einmal angeguckt. Der Südpol ist gar nicht darauf. Es handelt sich um eine Azimutalprojektion, die aus seitlich aufgenommenen Bildern konstruiert wurde. Doch die Wirbel in den höheren Breiten sind trotzdem überraschend gut dargestellt.

    Der technische Fortschritt der letzten Jahrzehnte ist ungemein. Die präzise Navigation, die erst die hochaufgelösten Nahaufnahme ermöglicht, ist z.B. hier beschrieben:

    https://descanso.jpl.nasa.gov/DPSummary/Juno_DESCANSO_Post121106H–Compact.pdf

    Da geht es um Meter und Nanorad. Details der aktuellen Mission findet man hier: https://spaceflight101.com/juno/mission-updates/

  8. Wie hoch ist eigentlich die Gravitation in so einem Zyklon? Zumindest an den sichtbaren Orten.
    Wer weiß, wie tief die runtergehen.

  9. Ja, cooles Bild, und es gibt noch mehr, die ich noch cooler finde (Bearbeitungen von Amateuren):

    Hier und erst das Video hier.

    Die Bilder im ersten Link unbedingt in voller Größe anschauen und drüber scrollen. Die kleinen weißen Wölkchen sind riesige Wolkentürme aus Ammoniak- oder Wasserwolken, die unsere irdischen Superzellen klein erscheinen lassen würden. So nahe und detailliert haben wir Jupiter in der Tat noch nicht gesehen. Nur 4000 km Abstand bei der nächsten Annäherung. Nur die Galileo-Abstiegssonde war näher dran, aber die hatte keine Kamera.

  10. Ja, coo‌les Bil‌d, und es gibt noch mehr, die ich noch co‌oler finde (Bearb‌eitungen von Amate‌uren):

    Hier und erst das Video hier.

    Die Bil‌der im ersten Link unbedingt in voller Grö‌ße anschauen und drüber scrollen. Die kleinen weißen Wölk‌chen sind riesige Wolk‌entürme aus Am‌moniak- oder Was‌serw‌olken, die unsere irdischen Super‌zellen klein ersch‌einen lassen würden. So nahe und detailliert haben wir Ju‌piter in der Tat noch nicht gesehen. Nur 4000 km Abstand bei der näc‌hsten Annäh‌erung. Nur die Galil‌eo-Absti‌egssonde war näher dran, aber die hatte keine Ka‌mera.

  11. @Duncan, Crazee
    „Fred vom Jupiter, Fred vom Jupiter, der Traum aller Fraun, Du machst mich schwach.“ 🙂
    Ja ja, die NDW wieder mal.

  12. Hm, habe das Video unter #17 sehr oft angesehen, aber die einzelnen Wirbel und Strömungsmuster besitzen scheinbar keine Eigenbewegung,… wie geht das?

    Sind die Rotationsgeschwindigkeiten vor Ort auf Jupiter so gering?

  13. @Vortex

    Der Vorbeiflug von Juno am Jupiter dauert Pol-zu-Pol nur 4 h, da bewegen sich die Wolken nicht sehr; allerdings rotiert Jupiter in dieser Zeit fast eine halbe Umdrehung, was man hier auch nicht sieht. Ich denke mal, da wurden Einzelaufnahmen aus einem kurzen Intervall zu einem simulierten Vorbeiflug zusammengeklebt.

    Ein tolles Video, das von 91 Amateuren rund um die Erde (also von der Erde aus, nicht auf Juno-Aufnahmen basierend) aufgenommen wurde, zeigt die Bewegung der Wolken hingegen sehr schön. Das Video simuliert die Perspektive von Juno, die man von der Erde aus eigentlich nicht hat (weswegen die Polregionen im Dunklen bleiben). Schon beeindruckend, was heute von der Erde aus mit bescheidenen Mitteln machbar ist. Vor allem im Vergleich dazu, was die Profis noch vor ein paar Jahrzehnten von der Erde aus produzierten.

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