Es ist wieder „Supermond“-Zeit! Mit diesem Begriff, der den Astronomen eigentlich nicht so gut gefällt, wird in den Medien die Tatsache bezeichnet, dass sich der Vollmond besonders nahe an der Erde befindet. Der Mond zieht ja keinen exakten Kreis um die Erde sondern bewegt sich auf einer elliptischen Bahn. Das heißt, er ist der Erde manchmal näher und manchmal weiter weg. Den erdnächsten Punkt, das sogenannte Perigäum, erreicht der Mond also einmal pro Umlauf (der knapp 28 Tage dauert). Ist zu diesem Zeitpunkt auch noch Vollmond, dann wird das „Supermond“ genannt und in den Medien gibt es regelmäßig Berichte und vergleichsweise viel Aufregung. Denn sooo enorm selten ist dieses Phänomen jetzt auch wieder nicht. „Supermonde“ gibt es mehr oder weniger ständig. In diesem Jahr hatten wir schon einen „Supermond“ schon im Oktober und im Dezember wird wieder einer sein. „Supermonde“ wird es auch in den nächsten Jahren geben und es gab sie in den vergangenen Jahren (Ich habe zum Beispiel 2014 darüber berichtet). 2015 hatten wir 5 Supermonde; ebenso wie 2014, 2013, 2012 und 2011. „Supermond“ ist quasi dauernd – hier gibt es eine Liste mit allen Terminen aus Vergangenheit und Zukunft.
Der aktuelle „Supermond“ soll aber nun noch ein bisschen supriger sein als bisher. Wenn am 14.11.2016 um 14:52 MEZ die Vollmondphase erreicht ist, soll es sich dabei um den „größten Vollmond seit 1948“ handeln; ein „Jahrhundertereignis“. Stimmt das? Ja – und Nein.
Hier bei uns in Deutschland und Österreich kann man den Mond erst am Abend des 14. Novembers sehen – da ist die vollste Vollmondphase schon wieder vorbei. Wir haben also theoretisch gar keinen „Supermond“ am Himmel. Aber diesen winzigen Unterschied zum echten Vollmond kann man mit freiem Auge kaum wahrnehmen; man könnte es also noch durchgehen lassen. Selbst dann ist der heutige „Supermond“ aber nicht das dramatische Erlebnis, das sich viele erhoffen.
Es stimmt zwar schon, dass der Mond heute der Erde während seiner Vollmondphase besonders nahe kommt. Denn nicht nur ist der Mond auf seiner Bahn der Erde mal näher und mal ferner; auch die Mondbahn selbst verändert sich im Laufe der Zeit und daher ändert sich auch die Positions des Perigäums. Der erdnahe Punkt der Mondbahn ist der Erde diesmal also besonders nahe. Der Abstand zwischen den Mittelpunkt der Erde und dem Mond beträgt heute 356.520 Kilometer. Näher war er uns seit dem 16. Januar 1948 nicht mehr. Und noch näher wird er uns erst am 25. November 2034 wieder kommen.
Aber wie gesagt: Sonderlich dramatisch ist der Effekt nicht. Ja, der Mond erscheint größer wenn er sich in Erdnähe befindet und kleiner, wenn er sich am erdfernsten Punkt seiner Bahn aufhält. Und mit etwas Übung kann man das auch mit freiem Auge bemerken. Aber wer den letzten (Super)Vollmond am 16. Oktober 2016 beobachtet hat wird mit freiem Auge keinen Unterschied zum heute stattfindenden „Jahrhundertereignis“ feststellen können. Im Oktober war der Vollmond nur 0,55 Prozent weiter weg als heute; der nächste Supermond am 14. Dezember 2016 wird nur 0,82 Prozent weiter weg sein. Und auch der Unterschied zum noch größeren Supervollmond im Jahr 1948 ist minimal und beträgt 0,008 Prozent. Und das sind nur die reinen Rechnungen die sich auf die globale Situation beziehen. Berücksichtigt man die Tatsache, dass wir ja nicht alle im Mittelpunkt der Erde sitzen sondern verteilt über die Oberfläche des Planeten und daher alle auch individuell unterschiedlich weit vom Mond entfernt sind, wird alles noch komplizierter.
Aber so kompliziert muss man gar nicht werden. Ein Vollmond ist (wenn man nicht gerade auf der Suche nach möglichst dunklem Himmel zwecks Sternenbeobachtung ist) immer ein schöner Anblick. Egal ob er dabei ein bisschen größer erscheint oder nicht. Nutzt also die Gelegenheit und werft heute Abend einen Blick zum Himmel!
Und damit man den „Supermond“ beobachten kann, braucht man auch das richtige Wetter. Die Wetterprognognose für heute in Oberschwaben: Wolken und Hochnebel bis in den Abend.
Hier ist für heute Abend schon wieder Schnee angesagt mit erfrischenden minus 4 Grad (Hallo November! Geht´s noch?).
Aber dafür war gestern der Super-fast-Vollmond wunderbar zu sehen. Sehr schön, wie immer.
Ich habe den Supermond auch gestern Abend und heute früh schonmal als Preview genossen. 😉
@Tina_HH
Schnee? Wie schön. Kannst du ein bisschen davon gen Süden schicken? Das ist mir allemal lieber als der feuchte Hochnebel. Brr. 🙂
Ist der nächste „Supermond“ nicht schon wieder am 14.12.2016 (statt 2017)?
Ich habe den „Supermond“ auch gestern Abend schon mal fotografiert. Sieht immer wieder faszinierend aus!
Im Braunschweiger Raum war zumindest der aufgehende Vollmond gegen 18 Uhr noch einigermaßen zu erkennen. Dann hat es sich immer mehr zugezogen, so dass er jetzt quasi irgendwie verschleiert zu sehen ist, also nebulös. Das wird die Nacht wohl nicht besser werden…
Gestern aber war er bei wolkenlosem Himmel sehr schön zu erkennen, so ziemlich die ganze Nacht über. Eigentlich war er da auch schon voll, so voll, und man hätte wunderbar fotografieren können. — Und hee, habe ich das geträumt, oder konnte man wirklich Lichtblitze wie von Asteroideneinschlägen sehen? Und heute sehe ich auch dauernd Lichtscheine am Mond aufflackern, durch all den Waber hindurch. Ob da Aliens sind?
Die Supersupervollmond-Superbowle hat übrigens recht anregend geschmeckt, war irgendein lustiges Zeugs drin. Vielleicht Vollmond-Spin oder so. Das hängt möglicherweise auch mit der leeren Whiskeyflasche zusammen, die jetzt irgendwo in der Ecke steht. Vielleicht hätte ich sie doch nicht einfach irgendworein entleeren sollen, bevor ich sie wegstellte. Die Andern, die Fremden in meinem Haus fanden’s aber auch luschtig. ;-).
@RPGNo1
Statt Schnee gibts bei uns aktuell leider auch nur Regen. Es liegen noch ein paar klägliche Schneereste von dem Wintereinbruch rum, den wir hier letzte Woche völlig überraschend hatten.
Aber sicher nicht mehr lange, denn ab morgen soll es deutlich wärmer werden, so um die 10 Grad.
Der Mond ist im Moment nicht zu sehen, aber gut, man weiß ja, wie er aussieht – eigentlich. 😉
Ich nutzte die Vollmondphasen immer sehr gerne zur Jagd auf Wildschweine. Hellere Mondnächte erkennt man eher daran, dass man beinahe farbig sehen kann. Der Blick in den hellen Mond ist dabei nicht so gut, er blendet ungemein und es braucht danach wieder eine Zeit zur Adaption. Deshalb macht es für mich durchaus Sinn, von Super-Mond zu sprechen. Man kann die Unterschiede mit bloßem Auge tatsächlich erfassen, wenn man einige Übung hat und nicht nur manchmal im Bierseeligen Zustand den Mond an heult.
[…] Update: Auch Florian Freistätter hält nicht viel von dem Medienhype. […]
Ähm, mal im Ernst. Heute sollte der Supermond in seiner vollen Pracht erscheinen und ich war sehr entäuscht. Meine Wampe ist seit gestern wesentlich größer geworden, wie unser lieber Mond 😉
Sollte vielleicht noch dazu sagen, dass ich in BW hocke und die Wolkendecke ziemlich oft aufreisst.
Die Antwort gibt es beim Discovery Channel! 😉
https://www.youtube.com/watch?v=w9yzEF-a36Y
Welche minimale Perigäumsdistanz kann der Mond denn momentan überhaupt erreichen? (Mit „momentan“ meine ich das aktuelle Zeitalter, in dem keine gravierenden Ereignisse stattfinden oder langfristige Änderungen auswirken). Oder unterliegt das zufälligen bzw. nicht vorausberechenbaren Schwankungen?
[…] schwankt hier in der Regel nur um wenige Dutzend Kilometer. Florian Freistetter hat in in seinem Blog zum Thema einen ausführlichen Artikel […]