Ich hab ja so mein Problem mit den Zwergplaneten. Also nicht mit den Objekten an sich, die sind super! Pluto, Ceres, usw: Alle enorm interessant und es ist gut, dass wir weiterhin probieren so viel über sie herauszufinden. Aber die Bezeichnung „Zwergplanet“ ist meiner Meinung nach kompletter Unsinn. Sieht man sich an, was dieser Begriff beschreibt, dann ist ein „Zwergplanet“ nichts anderes als ein großer Asteroid. Und da kann man dann auch gleich „großer Asteroid“ sagen ohne diesen ohne Zwang (und ohne viel darüber nachzudenken) erschaffenen Begriff zu verwenden. Ja, damals 2006 als ein jahrzehntealter Fehler der Astronomen korrigiert wurde und man Pluto auch offiziell aus der Liste der Planeten gestrichen hat, waren einige verärgert (vor allem die amerikanischen Astronomen aus absurden patriotischen Gründen) und das mit dem „Zwergplanet“ war ein Kompromiss. Allerdings kein guter. Und – das stört mich am meisten! – ein komplett inkonsequenter Kompromiss!
„Zwergplanet“ bezeichnet große Asteroiden. Alles was groß genug ist um unter seiner eigenen Gravitation eine runde Form anzunehmen (und kein Planet) ist laut Definition ein „Zwergplanet“. Trotzdem tragen nur 5 Objekte im Sonnensystem diese Bezeichung: Ceres, im inneren Asteroidengürtel und Pluto, Eris, Haumea und Makemake im äußeren Kuipergürtel. Wenn man schon unbedingt einen Sammelbegriff für große Asteroiden einführen will (was unter Umständen gar keine so schlechte Idee wäre), dann sollte man dort aber auch alle bekannten Objekte einsortieren!
Gut, es ist nicht immer leicht, die Form eines Asteroiden zu bestimmen. Aber nach allem was wir derzeit wissen, müssten SEHR viel mehr Objekte als Zwergplanet klassifiziert werden als die fünf die diesen Namen derzeit tragen (siehe zum Beispiel hier oder hier)! Mike Brown hat schon vor Jahren einen Artikel mit der Überschrift „Free the dwarf planets“ geschrieben. Und wenn sich jemand mit dem Thema auskennt, dann er! Immerhin war er an der Entdeckung von drei der fünf Zwergplaneten beteiligt (Ceres und Pluto konnte er nicht entdecken weil er damals noch nicht geboren war) und insgesamt drei Dutzend Asteroiden hinter der Bahn des Neptuns. Darunter jede Menge Objekte, die genau so berechtigt wären, als „Zwergplanet“ bezeichnet zu werden wie die bisherigen fünf.
Ich zitiere mal Mike Brown:
„According to my estimates, today we know of 390 objects which are possibly dwarf planets, of which 102 are probably dwarf planets, 60 are likely dwarf planets, 31 are highly likely dwarf planets, and 8 are nearly certainly dwarf planets.“
Es gibt also 390 potentielle Zwergplaneten, wobei 8 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so klassifiziert werden müssten und 31 weitere mit hoher Wahrscheinlichkeit. Und das war der Stand im Jahr 2011!
Ich zitiere Mike Brown ein weiteres Mal:
„The IAU declared this new class of objects and then locked it up in a tower and let it die.“
Ja, die Internationale Astronomische Union (IAU) hat diese Klasse geschaffen und sie seitdem völlig ignoriert. Und solange sich daran nichts ändert, macht es absolut keinen Sinn den Begriff „Zwergplanet“ zu verwenden. Er ist völlig sinnlos, da er offiziell nur auf fünf Himmelskörper angewandt werden darf obwohl hunderte weitere ebenso berechtigt wären, ihn zu tragen.
Aber im Wort „Zwergplanet“ steckt eben auch das Wort „planet“. Und deswegen taucht es immer wieder auf – zum Beispiel in der Pressemitteilung des Canada-France-Hawaii Telescope. Dort wird die Entdeckung eines „New Distant Dwarf Planet Beyond Neptune“ bekannt gegeben. Das ist natürlich falsch. Oder auch nicht. Je nachdem. Man hat einen großen Asteroid entdeckt. Mit seinem Durchmesser von 700 Kilometern stehen die Chancen gut, dass er als „Zwergplanet“ klassifiziert werden würde, wenn sich irgendwer bei der IAU noch einen Dreck um die Klassifikation Zwergplaneten scheren würde. Tut aber niemand – und darum ist 2015 RR245 wie das Ding offiziell heißt eben kein Zwergplanet sondern ein weiterer von vielen großen Asteroiden die außerhalb der Neptunbahn ihre Runden um die Sonne ziehen.
Bevor jetzt jemand auf dumme Gedanken kommt: Nein, das ist überhaupt nicht abwertend gemeint! Wer meine Arbeit regelmäßig verfolgt sollte wissen, dass ich alles andere als uninteressiert an den Asteroiden bin! Aus meiner Sicht gehören sie zu den wichtigsten und interessantesten Himmelskörpern die das Universum zu bieten hat (siehe zum Beispiel hier, hier oder hier). Je mehr Asteroiden entdeckt werden um so besser und je mehr große Asteroiden darunter sind, desto interessanter wird die Sache!
Und 2015 RR245 ist definitiv interessant! Seine Umlaufbahn bringt ihn 120 mal weiter von der Sonne weg als unsere Erde. Er braucht 700 Jahre für einen kompletten Umlauf. Der sonnennächste Punkt seiner Bahn liegt immer noch außerhalb der Bahn des sonnenfernsten Planeten Neptun. RR245 gehört zu der großen Population eisiger Welten im äußeren Sonnensystem aus denen wir lernen können, wie die Planeten entstanden sind, sich entwickelt haben und wie alles so geworden ist wie wir es heute beobachten. Die Asteroiden halten den Schlüssel bereit um zu verstehen, wie große Gasriesen wie Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun dort gelandet sind, wo sie sich heute befinden. Sie können uns erklären, warum Jupiter so groß und Neptun vergleichsweise klein ist. Sie enthalten Informationen über die Entstehung des Lebens auf der Erde und die Entstehung anderer Planetensysteme anderer Sterne.
Asteroiden sind großartig. Es ist egal ob sie groß oder klein sind. Und es ist ganz besonders egal, ob man sie „Zwergplanet“ nennt oder nicht. Ich fände es großartig, wenn wir den Unsinn mit den Zwergplaneten möglichst bald sein lassen könnten…
Recht hast Du, das mit den Zwergplaneten ist schon eine Krücke… Meines Wissens sind Veränderungen von solchen Definitionen an Beschlüsse der IAU-Generalversammlung gebunden – also gäbe es erst 2018 in Wien wieder eine Möglichkeit, da regulierend einzugreifen. Die Frage ist nur, ob man nach nur zwölf Jahren an der Definition rütteln will…
@André: „Die Frage ist nur, ob man nach nur zwölf Jahren an der Definition rütteln will…“
Muss man ja nicht unbedingt. Aber man könnte wenigstens mal die ganzen neuen großen Asteroiden einsortieren!
Asteroiden sind großartig! Das ist sowas von richtig, daß man gar nicht oft genug in diese Kerbe hauen kann. Haben gerade (auf deine, Florians Empfehlung – wann, finde ich nicht mehr) das extrem nette und informative „Wie ich Pluto zur Strecke brachte – und warum er es nicht anders verdient hat“ von Mike Brown (deutsche Ausgabe bei Springer Spektrum, 2012) gelesen.
Könnte man die Klassifikation der Objekte im Weltall nicht nach festen Grenzen definieren?
Von klein nach groß ergäbe sich dieses Abfolge:
1. masseloses Elementarteilchen (z.B. Photon)
2. Elementarteilchen mit Ruhemasse (z.B. Neutrino, Elektron, …)
3. Atomkern (ohne oder mit Elektronen)
4. einzelnes Molekül
5. Staubkorn (also mehrere Moleküle)
6. Asteroid und Komet
7. Himmelskörper der unter der eigenen Schwerkraft rund wurde („große“ Asteroiden und Planeten)
8. Gasplanet (keine feste Oberfläche feststellbar)
9. Brauner Zwerg
10. Stern
11. Neutronenstern
12. Schwarzes Loch
Am schwierigsten ist dabei vermutlich die Grenze zwischen 5 und 6 zu ziehen.
Aber auch die Grenze zwischen 6 und 7 ist ziemlich fließend.
Ich finde es auch sehr ärgerlich, dass das nicht passiert. Liegt es daran, dass die Objekte noch nicht ausreichend untersucht werden konnten oder eher daran, dass man das Interesse verloren hat, sie zu benennen?
Wobei die Beschwerde von Brown (“The IAU declared this new class of objects and then locked it up in a tower and let it die.”), ja eher auf mangendes Interesse schließen lässt. Und das wäre für mich komplett unverständlich. Denn meiner Meinung nach könnte man jede Menge Interesse und vielleicht auch Begeisterung in der Öffentlichkeit wecken (nicht nur für Asteroiden und Zwergplaneten, auch für Astronomie insgesamt), wenn man die schon entdeckten Zwergplanten endlich korrekt klassifizieren und anschaulich benennen würde, so dass man nicht zuletzt auch viel besser individuelle Geschichten über sie erzählen könnte.
Sehr schade, falls das nicht passieren sollte. Und es wäre nicht nur ärgerlich sondern zudem auch noch unwissenschaftlich.
@Silava
Ich bin ja für die Einstufung der Himmelskörper nach Masse:
über 5 * 10^20 kg: Planetoid (rund, auch wenn aus Fels)
unter 1 * 10^19 kg: Asteroid (nicht rund, auch wenn aus Eis)
dazwischen: Subplanetoid (hängt von der Zusammensetzung des Körpers ab, die sich nur schwer feststellen lässt)
Ein Planetoid, der die Planetendefinition erfüllt, ist ein Planet. Einer, der um einen klar massiveren Planetoiden umkreist, ist ein Mond. Für den Rest hat man momentan den Namen „Zwergplanet“, aber ich mag „Planetoid“ lieber.
Ich halte auch die Grenze zwischen Planet und Braunem Zwerg für an der falschen Stelle gezogen. Bei 13 Jupitermassen als Grenzmasse kann man Planeten haben, in denen Deuteriumfusion stattfindet. Auch sind die weitaus meisten Braunen Zwerge längst „tot“, und es findet keine Deuteriumfusion mehr statt (man hat die mit Fusion nur viel besser gesehen). Ich würde die Grenze da ziehen, wo ein Planet (mit einer Zusammensetzung wie nach dem Urknall, vor der Fusion in Sternen) zu schrumpfen begänne, wenn man weitere Masse hinzufügen würde. Dann hat man sowohl eine Grenze, die immer gilt, als auch die Sicherheit, dass in Planeten unterhalb der Grenze nie Fusion stattfindet.
Warum nicht einfach generell die Bezeichnung „Planetoid“ (Kleinplanet) für diese Objekte verwenden? Laut z.B. Wikipedia ist der einzige Unterschied zwischen einem Planetoid und Zwergplanet der, dass letzterer durch seine Masse/Gravitation Kugelgestalt erlangt hat. Wenn es also nur um die Kugelform als abgrenzender Faktor geht, erscheinen die vorhandenen Definitionen irgendwie schon fast als Haarspalterei. Zu Pluto & Co. könnte man nämlich auch ganz simpel „kugelförmiger Planetoid“ sagen. Da muss man doch keine eigene Klasse dafür ersinnen.
@Florian S: „Wenn es also nur um die Kugelform als abgrenzender Faktor geht, erscheinen die vorhandenen Definitionen irgendwie schon fast als Haarspalterei.“
Ja. Genau das hab ich in meinem Artikel ja geschrieben. „Planetoid“ ist ja nur ein Synonym für „Asteroid“. Und Zwergplaneten sind große Asteroiden – das ist der einzige Unterschied.
Vielleicht sollte man den ganzen alten Ballast abwerfen und die Bezeichnungen grundlegend neu gestalten.
Die Astronomen könnten sich dabei an der Strategie orientieren, die sie bei der Benennung ihrer Teleskope so erfolgreich angewandt haben:
– Also erstmal nennt man alle Körper da draußen einfach „Object“.
– Und dem werden je nach Größe die entsprechenden Adjektive vorangesetzt:
– Overwhelmingly Tiny Object
– Extremely Tiny Object
– Very Tiny Object
– Tiny Object
– Small Object
– Rather Boring Object
– Large Object
– Very Large Object
– Extremely Large Object
– Overwhelmingly Large Object
Offensichtlich gibt es viele gute, kreative, nette, interessante Ideen, wie man die Ordnung der Dinge sprachlich nachvollziehen könnte. Zu all diesen fällt mir ein:
„Diese Zweideutigkeiten, Überlagerungen und Mängel erinnern an jene, die Franz Kühn einer gewissen chinesischen Enzyklopädie nachsagt, die sich betitelt: Himmlischer Warenschatz wohltätiger Erkenntnisse. Auf ihren uralten Bildern steht geschrieben, dass die Tiere sich wie folgt unterteilen: a) dem Kaiser gehörige, b) einbalsamierte, c) gezähmte, d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere, g) streunende Hunde, h) in diese Aufteilung aufgenommene, i) die sich wie toll gebärden, j) unzählbare, k) mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete, l) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen.“
(Jorge Louis Borges, aus seinem Essay „Die analytische Sprache von John Wilkins“ )
Ich habe mir mal die Definitionen von Zwergplanet und Planetoid in Wikipedia durchgelesen und ganz ehrlich, die willkürliche Trennung von beiden Objekten macht keinen Sinn. Zwergplaneten sind schlicht eine Untervariante des Planetoiden/Kleinplaneten.
Zudem würde ich den Zwergplaneten Haumea absolut nicht als annähernd kugelförmig definieren. Etwas flapsig ausgedrückt, das ist eine Weltraumzwetschge. 🙂 Und Zwetschgen sind Ellipsoide, keine Kugeln.
Warum ist das Definitionsmerkmal „hydrostatisches Gleichgewicht“ weniger wichtig, als „planetarische Diskriminante >= 1“ ?
Dass da auch alle Objekte hineingehören, die diese Definition erfüllen, sollte selbstverständlich sein, aber abschaffen wüprde ich die Kategorie nicht, weil ja die Erfüllung des Merkmals „hydrostatisches Gleichgewicht“ ja ein offensichtlich unterscheidbares gegenüber kleineren Objekte ist. Vor allem noch dazu ein wunderschönes physikalisches Phänomen von Gravitation und Druck.
Ich bin für Fuzzy-Logik. Durch binäre Logik gibts einfach zu viele Fehlermöglichkeiten in den Grenzbereichen. Das gibt dann zwar Überschneidungen in der Benamung, aber ehrlich: So what?
Dann ist Pluto halt gleichzeitig Zwergplanet, großer Asteroid oder bei ausreichen Abflachung der Grenzen sogar wieder ein Planet (ok, das gäbe wahrscheinlich zu viel Chaos, also lieber doch nicht).
Wo Grenzen anhand klarer physikalischer Fakten gezogen werden können (Nötige Masse für Kernfusion, Nötige Masse um nur durch Fusion stabil gehalten werden etc.), kann man den Grenzbereich ja klein genügend machen. Und am besten hat man noch für jeden Grenzbereich eine eigene Kategorie in die ein Objekt eindeutig passt. Und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ists auch kein Problem mehr, wenn manches in mehreren Katalogen auftaucht.
@JoselB: Zu Fuzzy Logic und Asteroiden hab ich auch schon mal geschrieben: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/08/19/erdnahe-asteroiden-und-fuzzy-logic/?all=1
@Kyllyeti Sehr schön 😀 Das ergibt auch nette Kürzel:
OTO, ETO, VTO, TO, SO, RBO, LO, VLO, ELO, OLO …
Vielleicht auch Underwhelmingly (UTO).
Nee, das ist mir alles viel zu kompliziert.
Ich komme ja ursprünglich aus Südwestfalen und wir haben da traditionell ein sehr spezielles Verhältnis zu Steinen. Der Ackerboden da ist nämlich meistens nicht nur nicht waagerecht sondern besteht zum größten Teil aus selbigen.
Fun-Fact: Wir haben trotzdem keine 100 Wörter für Steine, so wie die Eskimos angeblich für Schnee. Wir sind da einfacher gestrickt.
Der Südwestfale in mir würde alles was im Weltraum so rum fliegt (und halbwegs fest ist) daher in höchstens 4 (+1) Kategorien einteilen:
Stein: Alles was man noch in die Hand nehmen kann und so leicht ist, dass man dem Nachbarn damit aus versehen die Scheibe einschmeissen kann.
Ömmes: Alles was man gerade noch so in die Hand nehmen kann aber das so schwer ist, dass man es höchstens (jemand auf den Fuß) fallen lassen aber nicht mehr werfen kann.
Brocken (mit amerikanisch gerolltem ‚R‘ auszusprechen, bitte): Alles was zu groß ist um noch in die Hand genommen zu werden – und lass das! Das kann man nicht so einfach den Hübbel runter … Oh.
Grosse Brocken: Alles was jetzt echt richtig groß ist – und für das man mindestens Bruce Willis braucht um es in die Luft zu sprengen, wenn es vom richtigen Weg abgekommen ist.
Planeten: Alles was Astronomen dazu bringt, sich wie ein Knirps vor der Quengelecke an der Kasse schreiend und weinend auf dem Boden zu wälzen – wenn man es als „Brocken“ bezeichnet.
> Wenn man schon unbedingt einen Sammelbegriff für große Asteroiden einführen will, dann sollte man dort aber auch alle bekannten Objekte einsortieren!
Es gibt ja schon eine Liste von aussichtsreichen Kandidaten:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_possible_dwarf_planets
Irgendwann ist sie dann offiziell.
So kann nur ein Plutohasser schreiben.
Genügt die Degradierung zum Zwergplaneten nicht ?
Muss man man den armen Ex-Planeten total runtermachen ?
@PDP10:
Du hast den Okolythen in deiner Nomenklatur vergessen. Ich würde ihn vielleicht mit dem Grossen Brocken gleichsetzen. Klingt auch gigantischer.
@strompo:
Musst du hier unbedingt rumstänkern? Du hast den Sinn von Florians Text irgendwie nicht verstanden. Oder wenigstens –ganz wichtig– einen Smiley vergessen. ;-).
🙂
Ich als interessierter Laie muss mich jetzt auch mal zu Wort melden.
Für alle nicht Astronomen stellt sich die Sache doch wie folgt dar:
– Ein Asteroid ist irgendein kleiner Brocken im All, der, wenn er nicht gerade auf die Erde zurast, extrem unwichtig ist und mich deshalb überhaupt nicht interessiert.
– Ein Kleinplanet ist so etwas wie Pluto. Wenn ein solcher gefunden wird, dann interessiert mich das hingegen sehr wohl.
D.h. wenn man nun alles über einen Kamm schert und die Nachricht kommen würde: „Asteroid außerhalb der Neptunbahn entdeckt“, würde ich die garantiert nicht lesen.
Liebe Astronomen, berücksichtigt doch mal die Wirkung auf die breite Öffentlichkeit, bevor Ihr die Zwergplaneten zu Asteroiden degradiert.
@gcorp: „Liebe Astronomen, berücksichtigt doch mal die Wirkung auf die breite Öffentlichkeit, bevor Ihr die Zwergplaneten zu Asteroiden degradiert.“
Will denn die Öffentlichkeit nicht vernünftig informiert werden? Oder ist die Öffentlichkeit nur sensationsgeil? Dann nennen wir doch einfach alle Asteroiden „Planeten“. Dann kann man jede Woche in der Zeitung schreiben: NEUER PLANET WURDE ENTDECKT!! Und die echten Planeten nennen wir „Super Planeten“… Pluto IST kein Planet. Dass er so bezeichnet wurde, war ein Irrtum. Den man korrigiert hat. Es geht bei der Frage nach der Natur eines Himmelskörpers um viel mehr als die Größe. Zum Beispiel auch um die Art seiner Entstehung. Soll man die Öffentlichkeit jetzt einfach anlügen?
Ich halte absolut nichts davon, der Öffentlichkeit falsche Dinge zu erzählen, selbst wenn sie cool klingen. Besser wäre es, zu probieren zu vermitteln, warum Asteroiden eben DOCH sehr interessant sind. Und warum Pluto interessant ist, völlig unabhängig davon, wie er bezeichnet wird. Ich denke nicht, dass die Öffentlichkeit tatsächlich so enorm oberflächlich ist wie du das darstellst und sich nur für die Größe eines Objekts interessant und alles uninteressant findet, was nicht groß genug ist. Bzw. ist dieser Teil der Öffentlichkeit dann ob dieser Oberflächlichkeit sowieso nicht erreichbar für vernünftige Wissensvermittlung und wird sich weiterhin nur aus der Sensationspresse bedienen.
@gcorp:
Namen sind in der Wissenschaft Schall und Rauch, Hauptsache man hat überhaupt unterscheidbare Namen (und schön, wenn sie einigermaßen bildlich sprechend sind). Wichtig ist, dass die Klassifizierung praktikabel ist, dass die Klassen einigermaßen sauber und brauchbar voneinander abgegrenzt sind. Und da könnte man bei Asteroiden und Planeten noch einiges mehr ins Detail gehen — oder tut man das schon?
Alleine bei Planeten unterscheidet man mindestens Gesteinsplaneten (habitabel oder nicht ~), Gasplaneten und Gasriesen, und insbesondere Jupiterartige. Da kann man auch gerne die Zwergplaneten dazunehmen. Bei Asteroiden unterscheidet man nach Hauptgürtel, Kuipergürtel, Trojaner der verschiedenen Planeten etc. Alleine die erdnahen Asteroiden NEAs sind so wichtig, dass man weiter Untertypen unterscheidet: Amor, Apollo, Aten, Atira, Arjuna und evtl. weitere. Ich denke, da könnte man insgesamt allein nach physischer Gestalt und Bahnlage noch weitere Klassen aufmachen.
Aus Sicht des nichtfachlichen Publikums und populärer Darstellungen ist es natürlich richtig, man hätte gerne sehr sprechende und aussagekräftige Klassenbezeichnungen, die auch emotional etwas auslösen können. Daher habe ich persönlich auch nichts gegen die Bezeichnung „Zwergplanet“, vielleicht sollte man dann aber noch weiter ins Detail gehen. Einem Erdähnlichen Planeten oder Wasserplaneten sollte man dann auch „Kühlschrank-„, Eis- und Außenplaneten gegenüberstellen, um da keine Hoffnung zu machen, die könnten bewohnbar sein.
@Florian: Ich verstehe jetzt nicht, was daran unvernünftig informiert sein soll, wenn man, gemäß der Definition der IAU, zwischen Zwergplaneten und Asteroiden unterscheidet…
Die Öffentlichkeit möchte natürlich gut informiert werden und dazu ist es extrem wichtig, unterscheiden zu können, zwischen einem von Millionen Asteroiden im Kuiper-Gürtel und einem von ein paar dutzend Zwerglaneten ebenda.
Gerade am Beispiel Pluto sieht man sehr gut, um wieviel interessanter ein Zwergplanet, im Vergleich zu einem Asteroiden ist. Dementsprechend stellt sich auch das Interesse in der Öffentlichkeit dar. Wenn nun anstelle von einem Zwergplanetenfund, von einem Asteroidenfund berichtet würde, dann dürfen sich die Astronomen nicht wundern, wenn sich außer ihnen keiner dafür interessiert.
Deswegen finde ich die Klassifizierung als Zwergplanet wichtig und gut, zumindest für die breite Öffentlichkeit.
@Braunschweiger: Ich verstehe gut, dass die Wissenschaftler klare Klassifizierungen brauchen, aber darum geht es mir nicht.
Mit geht es nur um die Wirkung in der Öffentlichkeit. Da ist es wichtig, dass sich die Laien etwas darunter vorstellen können und dass es nicht zu viele Klassen gibt. (Denn das würde nur Verwirrung stiften.)
@gcorp: „Gerade am Beispiel Pluto sieht man sehr gut, um wieviel interessanter ein Zwergplanet, im Vergleich zu einem Asteroiden ist.“
Ne, man sieht um wie viel interessanter er (hauptsächlich von den Medien) gefunden wird…
„enn nun anstelle von einem Zwergplanetenfund, von einem Asteroidenfund berichtet würde, dann dürfen sich die Astronomen nicht wundern, wenn sich außer ihnen keiner dafür interessiert.“
Also sollen Wissenschaftler immer übertreiben/falsches behaupten wenn sie ihre Ergebnisse bekannt geben?
Dem Text merkt man den Ärger über die Begriffsverwirrung deutlich an. Selten liest man hier einen Blogpost mit so vielen Ausrufezeichen.
Mir geht das ähnlich bei dem Begriff „Insel“:
In Atlanten steht im Verzeichnis der größten Inseln der Erde an erster Stelle die Insel Grönland. Wenn ich auf die Weltkarte sehe, sehe ich: Die größe Insel wird gebildet von den zusammenhängenden Landmassen von Europa, Afrika und Asien, die zweitgröße von Nord- und Südamerika.
Dann gibt es Menschen, die definieren, daß Inseln sich nicht über mehrere Kontinente erstrecken dürfen, sondern sich nur innerhalb eines Kontinents befinden dürfen. Das läßt sich noch halbwegs nachvollziehen, auch wenn es eigentlich völlig willkürlich ist, schließlich ist die Einteilung der Erde in Kontinente eine rein politische Übereinkunft.
Aber selbst mit dieser Definition blieben noch die Hauptinseln von Australien und der Antarktis als größte Inseln. Diese erstrecken sich nicht über Kontinentgrenzen und sie sind auch nicht mit den gleichnamigen Kontinenten identisch, sondern jeweils nur ein Teil davon. Aber auch sie will man irgendwie nicht mitzählen. Warum?
Es hat so etwas wie „Wir suchen den größten Menschen der Erde. Wer nicht aufrecht durch den zwei Meter hohen Türrahmen passt, zählt dabei nicht mit“.
Nord- und Südamerika oder Europa, Afrika und Asien als „Inseln“ zu bezeichnen, ist aber auch eine sehr ungewöhnliche Definition. Im Falle von Afrika stimmt sie noch nicht einmal mehr, da es eine direkte niveaugleiche Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer gibt. Schaut man etwas tiefer, findet man so Dinge wie „Kontinentalplatten“ oder Kontinentalschelfe“. Australien und Antarktika sind aber in der Tat auf der Grenze: Noch Insel oder schon Kontinent?
@Daniel Rehbein:
Sehr kluge Bemerkungen, wie ich finde! Ich verstehe die Analogie und sehe das ähnlich.
Dabei sind wir uns darüber im Klaren, dass das natürlich auch überzeichnet ist, und man vielmehr Definitionen sucht, warum die Insel nicht das Reguläre, sondern die Ausnahme sein soll. Dazu kommt, dass das Meer nicht als reguläre Oberfläche, sondern als eine Art negativ bewertete „Kluft“ aufgefasst wird.
@Captain E.:
Sicher, man will die Definition so haben, dass Kontinente etwas „besseres“ sind als Inseln, und vor allem der Hauptfall. Das ist doch aber gerade das analoge Problem mit den Gesteinsobjekten im All. Man schiebt sich die Definitionen so hin und her, bis man die Klassifizierung erreicht, die einem dabei intuitiv vorschwebt. Dass es dabei auch emotionale Antriebe neben dem wissenschaftlichen gibt, ist ja klar geworden.
Zitat Florian: „Ne, man sieht um wie viel interessanter er (hauptsächlich von den Medien) gefunden wird…“
Und, warum ist das so?
Ganz klar, weil Zwergplaneten, wie Pluto, für die Meisten interessanter sind als ein x-beliebiger Asteroid.
Zitat Florian: „Also sollen Wissenschaftler immer übertreiben/falsches behaupten wenn sie ihre Ergebnisse bekannt geben?“
Wo wird denn falsches behauptet?
Wenn der gefundene Körper den Kriterien der IAU entspricht, dann wird er völlig zurecht Zwergplanet genannt. (Auch wenn die offizielle Bekanntgabe noch aussteht.)
@gcorp: „Ganz klar, weil Zwergplaneten, wie Pluto, für die Meisten interessanter sind als ein x-beliebiger Asteroid.“
Wir drehen uns im Kreis. Zwergplaneten sind interessanter für die Medien, weil sie von den Menschen interessanter gefunden werden. Und die Menschen finden sie interessant, weil die Medien nur über Zwergplaneten berichten und den Rest ignorieren…
Du kannst doch jetzt nicht wirklich so naiv sein und behaupten, dass „Interesse der Öffentlichkeit“ mit „Größe“ gleichzusetzen ist? (denn nichts anderes ist der Unterschied zwischen Zwergplanet und Asteroid. Der besteht einzig in der Größe der Himmelskörper. „Zwergplanet“ ist ein Synonym für „großer Asteroid“). Es stimmt ja auch ganz offensichtlich nicht, wie man zB bei der Rosetta-Mission gesehen hat. Oder in Zukunft sehen wird, wenn NASA und ESA ihre diversen geplanten Asteroidenmissionen durchführen (weil selbstverständlich auch die wissen, das Asteroiden interessant sind).
Ich habe übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass sich Leute aus meinem Umfeld, die sich gar nicht mit Astronomie auskennen und sich auch nicht sonderlich dafür interessieren, noch eher einen Hauch von Interesse entwickeln, wenn von einem Zwergplanet die Rede ist als wenn es um einen Asteroiden geht. Und Asteroiden interessieren tatsächlich in erster Linie, wenn es darum geht, ob sie irgendwo einschlagen könnten.
(Ist natürlich nicht repräsentativ.) Insofern stimme ich gcorp zu.
Vielleicht liegt es daran, dass man sich unter einem Zwergplaneten mehr vorstellen kann und es irgendwie vielversprechender (Erdähnlicher ?) klingt. Jetzt kann man natürlich bemängeln, dass eine solche Haltung oberflächlich ist, aber hey – es handelt sich um Leute, die von dem Thema (noch) keine Ahnung haben und „Anfänger“ haben meiner Meinung auch ein Recht auf anfängliche Oberflächlichkeit.
Aber egal, ich fände es jedenfalls klasse, wenn die anderen bereits entdeckten Zwergplaneten endlich ansprechende Namen bekämen. Denn ich denke auch, dass sich damit in der Öffentlichkeit mehr anfangen ließe als so, wie es jetzt ist. Stimme Brown da auf jeden Fall zu.
Ich sag euch, was ich mir unter einem Planeten vorstelle.:
1. Schön rund soll er sein, sodass er von außen eher wie eine Kugel wahrgenommen wird und muß bei unterschiedlichen Materialien geschichtet sein, dichtes Zeug bereits nach innen gewandert. Kartoffelförmige Objekte scheiden aus.
2. Er soll einigermaßen stabil umlaufend sein, d.h. nicht innerhalb der nächsten 100 Millionen Jahre durch andere Planeten oder andere Objekte gravitativ herausgeschleudert werden, oder Gefahr laufen mit anderen Objekten auf der Bahn zerstört zu werden. D.h. es dürfen ruhig kleinere Objekte in seiner Bahn sein, die er nach und nach einsammelt oder gravitativ wegschleudert.
3. Er soll um seinen Stern eher kreisförmig, nicht in langen Ellipsen herumkreisen.
4. Im Zweifelsfalle wird abgestimmt, inklusive Namesgebung.
Mit dieser Definition könnte ich gut leben, ihr auch?
@Laie: „Mit dieser Definition könnte ich gut leben, ihr auch?“
Nicht wirklich. Vor allem wegen Punkt 3…
@Laie: Unter Geodäten sagt man gerne „Die Erde ist eine Kartoffel“. Sie wäre also nach Deinem Punkt 1 kein Planet.
Gemeint ist mit „Die Erde ist eine Kartoffel“ die ungleichmäßige Form des Nullniveaus, des Geoids. Da die Massen ungleichmäßig verteilt sind, hat der Geoid keine regelmäßige Form, sondern wird als eine Art Kartoffel veranschaulicht. Er wird mathematisch angenähert durch ein Ellipsoid, wobei für verschiedene Regionen der Erde unterschiedliche Ellipsoiddefinitionen als jeweils gute Näherungen für den Geoid verwendet werden.
@Captain E.: Das ist natürlich auch eine interessante Frage, wie menschengemachte Veränderungen (Kanäle, Dämme) in die Begrifflichkeiten eingehen.
Da man in der Regel Landteile, die man durch einen von Menschen gebauten Kanal abtrennt, als eigenständige Inseln bezeichnet, kann ich immerhin ehrlich behaupten, daß ich in der vergangenen Woche an demselben Tag gleich auf drei Inseln mit dem Fahrrad umhergefahren bin: Usedom, Wollin und Karsibor.
Aber komisch ist es schon: Denn den von Menschen errichteten Hindenburgdamm nach Sylt zählt man wiederum nicht mit. Trotz vieler Jahrzehnte Landverbindung wird Sylt immer noch als Insel bezeichnet.
@Braunschweiger: Man kann natürlich den Gedanken noch weiterspinnen und sich fragen „Wie ist der Begriff ‚Meer‘ definiert?“. Wenn ich als „Meer“ solche Wasserflächen ansehe, aus denen es keinen Ausfluß gibt, dann sind neben den als „Weltmeere“ bezeichneten Wasserflächen auch das tote Meer und der Aralsee Meere – die sind zwar kleiner und haben entsprechend weniger Zuflüsse, aber prinzipiell sind sie doch genau dasselbe.
Ich kann ja noch weitergehen und alle Meere als Binnenmeere auffassen: Ich betrachte einfach irgendein Stück Land, nehmen wir z.B. Helgoland. Und rein mathematisch (im Sinne der mengentheoretischen Topologie) betrachtet, sind die Weltmeere ein Binnenmeer innerhalb von Helgoland.
Es ist so ähnlich wie der Mathematiker, der die Menschen auf dieser Erde einsperrt, indem er einen Zaun um sich zieht und sich selbst als „außen“ definiert. Und das schöne ist ja: Er hat Recht! Bei einer geschlossenen Kurve auf einer Planetenoberfläche ist es wahlfrei zu definieren, welche Seite „außen“ und welche Seite „innen“ ist. Beide Möglichkeiten sind gleichermaßen richtig.
Mein Beispiel der Weltmeer-Gesamtheit als Binnenmeer innerhalb von Helgoland ist lediglich für den Normalbürger nicht mehr intuitiv. Das ist ja auch der Punkt, auf den Tina_HH hingewiesen hat: Der Bürger, der sich nicht sachlich-nüchtern und abstrakt mit den Dingen beschäftigt, sondern intuitiv, der braucht Begriffe und Einteilungen, in denen er sich wiederfindet. Unter dem Begriff „Planet“ können sich die meisten Menschen etwas vorstellen.
Ich kenne auch Menschen, die bezeichnen alles außerhalb der Erde als „Stern“. Die sagen Sachen wie „Wenn man von einem anderen Stern auf die Erde blicken würde,…“ und meinen darin mit „Stern“ den Mond oder den Mars. Denen darf man mit dem Unterscheidung zwischen Planeten und Asteroiden gar nicht kommen. Es ärgert mich auch immer wieder, aber das hilft nichts.
Kann ich voll bestätigen. Wenn man erzählt, dass die Sterne Sonnen sind – Verwunderung. Denn es ist völlig unklar, was ein Stern überhaupt ist, hat man nie wirklich drüber nachgedacht, ist aber auf jeden Fall ganz hübsch anzusehen (romantisch…).
Das Bild vom Universum sieht ungefähr so aus: Es gibt Sterne (ohne weitere Eigenschaften, außer dass sie funkeln), insgesamt vielleicht ein paar Tausend, die, warum auch immer, auf jeden Fall aber für die Ewigkeit am Nachthimmel zu sehen sind.
Asteroiden sind gefährliche Brocken aus dem Weltall (und vernichten Dinosaurier). Kometen sind irgendwie ganz hübsch und rätselhaft, aber eventuell auch gefährlich. Dann gibts noch ein paar Planeten (Reihenfolge meist unbekannt) und das wars auch schon. Fertig ist das Weltall…
Und was ist eine Galaxie? Den Begriff hat man schon mal gehört, vielleicht sogar irgendwo mal so ein Foto gesehen, aber was das nun eigentlich genau ist – ebenfalls unklar. Hunderte Milliarden von Sternen – echt jetzt?
Ich vergaß den Mond, den kennt natürlich jeder.
@Tina
Ich werde nie vergessen, dass 2014 zur WM jemand geschrieben hatte (es ging darum, dass Messi „vom Jupiter komme“, weil sein Spiel so außerirdisch gut ist, oder sowas), dass Jupiter „der zweitgrößte Planet nach der Sonne“ wäre. Und ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte…
@Tina_HH
Ja, aber der ist nur nachts zu sehen…
Geht mir auch oft so…
Stimmt. Und dann noch diese Erdschatten… 😉
Zitat Florian: „Du kannst doch jetzt nicht wirklich so naiv sein und behaupten, dass “Interesse der Öffentlichkeit” mit “Größe” gleichzusetzen ist? (denn nichts anderes ist der Unterschied zwischen Zwergplanet und Asteroid. Der besteht einzig in der Größe der Himmelskörper. “Zwergplanet” ist ein Synonym für “großer Asteroid”).“
Genau da stimme ich nicht mit Dir überein:
Ein Zwergplanet verfügt, genau wie echte Planeten, über ein hydrostatisches Gleichgewicht (runde Form) und ist von daher viel ähnlicher den Planeten, als den Asteroiden.
@gcorp: „Ein Zwergplanet verfügt, genau wie echte Planeten, über ein hydrostatisches Gleichgewicht (runde Form) und ist von daher viel ähnlicher den Planeten, als den Asteroiden.“
Du hast entweder ein Faible für Zirkelschlüsse oder willst mich trollen… „Zwergplanet“ ist definiert als „runde Form“. Aber per Physik hat jeder großer Asteroid ebenfalls eine runde Form. „Zwergplanet“ ist nur die Definition für all diejenigen Asteroiden, die groß genug sind um rund zu sein. Genau so gut kannst du sagen: Große Asteroiden sind den Planeten ähnlicher als kleine Asteroiden. Oder große Planeten sind Sternen ähnlicher als kleine Planeten (was astronomisch gesehen auch eine sinnvolle Aussage ist). Ich sag ja nix gegen die Kategorie „Zwergplanet“ an sich. Aber wenn man sich schon einen extra Namen für große Asteroiden ausdenkt, dann sollte man damit auch alle der ~100 bekannten großen Asteroiden so nennen und nicht 5 willkürlich ausgewählte. Dann ist das nämluch höchst sinnlos.
Genau, die Sonne scheint tagsüber und der Mond nachts. Und alles, was da nachts am Himmel funkelt, sind Sterne (inklusive des Mondes), die Sonne dagegen nicht, denn die scheint ja tagsüber. Wenn man dann erklärt, daß der Mond bei Halbmond im rechten Winkel zur Sonne stehen muß und bei Neumond sogar auf derselben Seite wie die Sonne, dann wird man gleich kritisch als Besserwisser beäugt. Die meisten Menschen haben wohl kein Interesse daran, sich etwas räumlich vorzustellen.
Daß allerdings der Sternenhimmel tatsächlich ganz toll funkelt, wenn man keine Lichtverschmutzung um sich herum hat, das konnte ich vor einigen Jahren mal in Liechtenstein erleben. Ich wohne ja im Ruhrgebiet, da sind die richtig dunklen Orte nur noch unter Tage zu finden.
Ich hatte ein paar Bekannten aus der Nachbarschaft erzählt, daß ich in Liechtenstein am Rhein mit dem Fahrrad gefahren bin, daß Liechtenstein ein toll funktionierendes Busliniennetz hat, und daß ein Fernverkehrszug (der Railjet) den kompletten Staat von Ost nach West in weniger als 20 Minuten durchquert, ohne ein einziges Mal in dem Staat zu halten (ja, ich bin Eisenbahnfan, ich mag solche Besonderheiten).
Dann wurde ich, der eigentlich eher an die See fährt, überredet, Bergwandern zu gehen. Zu viert waren wir dann in einem Ferienhaus in Malbun. Das ist ein kleiner Ort im Osten von Liechtenstein, der Endpunkt einer Straße und einer Buslinie ist. Dieser Ort besteht aus ein paar Restaurants, Pensionen und Wohnhäusern. Es geht dann aber noch ein bischen weiter ostwärts zu einer Fläche locker verteilter Ferienhäuser.
Dieser Bereich hat keine Straßenbeleuchtung, er liegt auf 1600 Meter Höhe und ist fast vollständig umgeben von Berggipfeln von etwa 2000 Metern Höhe über NN, nur an einer Stelle ist der Durchbruch vom Ort aus. Wir waren da im Herbst, als die Sommersaison schon vorbei war, aber die Wintersaison noch nicht angefangen hatte. Wir waren zu dem Zeitpunkt die einzigen Bewohner in dieser ganzen Siedlung. Wenn wir das Licht im Haus ausgemacht haben, gab es keine einzige künstliche Lichtquelle mehr in der ganzen Gegend.
Wenn wir da spät abends noch herumgegangen (herumgestolpert) sind, dann sind wir wirklich durch Dunkelheit gegangen. Und so hell strahlend habe ich vorher noch nie den Sternenhimmel gesehen! Das Band der Milchstraße, was ich vorher nur von Photos der NASA oder ähnlichem kannte, war plötzlich leibhaftig vor meinen Augen!
Es ist schade, daß das so weit weg liegt, daß ich da nicht mal eben so abends hinfahren kann. Ich kenne aber auch keinen vergleichbaren Ort in der Nähe. In Wennigstedt-Braderup auf Sylt bin ich mal nachts an den Strand gegangen, da ist man hinter den hohen Dünen auch vom Licht der Dörfer halbwegs abgeschottet, aber der Sternenhimmel war doch nicht so beeindruckend wie ich ihn damals in Malbun erlebt habe.
Zu #42:
Florian, nach Deiner Definition wären auch Gesteinsplaneten, wie die Erde, große Asteroiden…
Das Du nichts gegen die Kategorie Zwergplanet an sich sagst, stimmt so nicht. Lies Dir bitte noch einmal den Anfang dieses Blogs durch (vor allem das mit dem kompletten Unsinn).
Ich muss Dir allerdings in einem Punkt zustimmen:
Warum die IAU nicht weitere TNOs als Zwergplaneten klassifiziert, finde auch ich unverständlich.
Ich finde die Bezeichnung eigentlich nicht schlecht, man denkt gleich mal (vilt auch nur als Laie) an eine minuatur Form eines Planeten. Als Asteroid stelle ich mir erstmal einen völlig unsymmetrischen, von Krater übersätem Brocken aua Stein vor. Vielleicht bin ich mit meiner Meinung auch ganz allein.
Lg
Joseppe, das sehe ich auch so.
[…] Der Unsinn mit den Zwergplaneten […]
[…] klassifizieren, weil sie viel kälter sind als Jupiter und Saturn; man kann die Kategorie der “Zwergplaneten” benutzen (auch wenn sie unsinnig ist) um kleinere Himmelskörper wie Pluto oder Ceres zu […]
[…] nie als Planet klassifiziert werden sollen. Und wer mehr dazu wissen will, kann hier, hier oder hier weiterlesen. Es soll heute nicht um den Unterschied zwischen Asteroiden und Planeten gehen und […]