In Österreich wird gerade heftig über die Mathematik-Matura diskutiert („Matura“ heißt hier das, was in Deutschland das „Abitur“ ist). Angeblich war die schriftliche Mathematikprüfung in diesem Jahr besonders schwer und es sollen überraschend viele Schülerinnern und Schüler durchgefallen sein (siehe zum Beispiel hier oder hier). Und wenn natürlich auch noch die Möglichkeit besteht, die Note bei der kommenden mündlichen Prüfung zu korrigieren, hat das ganze eine große Kontroverse ausgelöst. Man gibt den Lehrerinnen und Lehrern die Schuld an der Sache; oder auch den Jugendlichen selbst. Und ganz oft den Modalitäten der vor einigen Jahren eingeführten Zentralmatura. Meine Schulzeit liegt schon 20 Jahre zurück und ich kann die heutige Situation nicht wirklich beurteilen. Ein paar Sachen sind mir an der aktuellen Diskussion aber doch aufgefallen, die ich kurz kommentieren möchte.
Man kann die Aufgaben die bei der Matura zu lösen waren, hier ansehen: Zwei Vektoren addieren; ein Histogramm zeichnen; eine quadratische Gleichung lösen, den Median bestimmen, und so weiter. Alles ziemlich einfach. Zumindest auf den ersten Blick und vor allem einfach für mich. Aber ich habe ja auch ein sehr mathematik-intensives Studium hinter mir und als Wissenschaftler jahrelang in der mathematik-intensiven Disziplin der Himmelsmechanik gearbeitet. Es wäre seltsam, wenn die Mathematik-Matura aus meiner Sicht nicht leicht erscheinen würde. Aber ich musste die Prüfung ja auch nicht schreiben, sondern die Schülerinnen und Schülern! Zu sagen: „Ich kann das leicht lösen, also sollen die Jugendlichen nicht meckern“ (wie das in einigen Kommentaren getan wurde) halte ich für falsch.
Dazu muss ich mich nur an meine eigene Matura erinnern. Damals, im Jahr 1995, gab es noch keine Zentralmatura und die Auswahl der Beispiele oblag den jeweiligen Lehrern. Wir hatten auch nur vier Beispiele zu lösen. Wenn ich mich richtig erinnere, waren das bei mir die folgenden:
- Gegeben waren 5 Punkte im Raum und man musste bestimmen, ob sie eine gleichseitige Pyramide bilden oder nicht.
- Die Nullstellen der Funktion f(x)=exp(x)*sin(x) waren zu bestimmen.
- Eine Paraboloid schneidet ein Ellipsoid und das Volumen des entstehenden Körpers war zu berechnen.
- Dann gabs noch was mit „linearer Optimierung“ an das ich mich nicht mehr genau erinnere. Irgendwas mit „Eine Firma stellt Produkte A und B her die X1 und Y1 Gewinn bringen“ und noch ein paar weitere Angaben dieser Art aus denen man dann bestimmen sollte, was die optimalen Produktionsmengen für die Firma wären. Im Prinzip musste man nur zwei Linien zeichnen und den Schnittpunkt bestimmen.
Diese Beispiele waren noch viel leichter als das, was die Schülerinnen und Schüler heute lösen müssen. Beispiele wie bei meiner Matura habe ich während des Studiums ständig und nebenbei in diversen Vorlesungen und Übungskursen gelöst. Aber als ich bei meiner Mathe-Matura saß, kamen mir die Beispiel überhaupt nicht leicht vor. Ganz im Gegenteil… Und ich habe auch nur mit Mühe ein „Befriedigend“ (in Österreich gibt es die fünf Noten „Sehr gut“, „Gut“, „Befriedigend“, „Genügend“, „Ungenügend“) geschafft was angesichts dieser enorm simplen Beispiel eigentlich peinlich ist.
Aber genau darum geht es ja: Die Schwere der Prüfungsfragen (damals wie heute) muss man aus der Sicht der Schüler und Schülerinnen selbst beurteilen. Und wir hatten eben in unserem Unterricht keine vernünftige Mathematik gelernt. An einem Beispiel zur Vorbereitung der Matura ist zum Beispiel fast die gesamte Klasse gescheitert, weil uns niemand beigebracht hat, dass sin²x + cos²x = 1 ist. Nur der eine Schüler, der kurz davor aus einer anderen Schule zu uns kam, wusste das.
Natürlich wäre es falsch, die Schuld an den aktuell schlechten Matura-Ergebnissen den Lehrerinnen und Lehrern zu geben! Sicher wird es auch heute noch schlechte Pädagogen geben, die ihre Klassen unzureichend vorbereiten. Aber wenn alle österreichischen Jugendlichen so mies in Mathe wären, wie es die Matura-Ergebnisse anzudeuten scheinen, dann sollten ja eigentlich alle auch vorher schon miese Noten in den Zeugnissen und Schularbeiten gehabt haben. Das aber ist nicht der Fall.
Vermutlich liegt das Problem eher in der Entkopplung von Ausbildung und Prüfung. Mein Mathelehrer hat mir zwar nichts beigebracht, aber dafür dann auch die Prüfungsbeispiele so enorm simpel gewählt, dass mein Abschneiden zumindest meinem relativen Wissensstand entsprochen hat. Mit der neuen Zentralmatura scheint es nun aber eher so zu sein, dass die Schülerinnen und Schüler nicht mehr das lernen, was am Ende auch geprüft wird. Beziehungsweise dürfte die Prüfung selbst ganz andere Fähigkeiten prüfen, als sie im Unterricht vermittelt werden – siehe dazu auch diesen Kommentar einer Maturantin.
Und das ist nicht nur momentan schlimm und deprimierend für die Jugendlichen, sondern kann auch verheerend für deren zukünftige Ausbildung sein. Angesichts meiner schulischen Leistungen in Mathematik hätte ich eigentlich niemals ein mathematiklastiges naturwissenschaftliches Studium wie die Astronomie beginnen sollen. Ich wäre in der letzten Klasse vor der Matura in Mathematik fast durchgefallen; habe eine wenig berauschende Matura geschrieben und auch in Physik war ich eher mittelmäßig (war übrigens der gleiche Lehrer). Aber mich hat die Astronomie eben interessiert. Ich hab auf der Uni nochmal neu angefangen Mathematik zu lernen. Das hat ein wenig gedauert: Bei der ersten Matheprüfung auf der Uni bin ich durchgefallen; aber von da an ging es aufwärts und ab dem dritten Semester hab ich in Mathematik nur noch Einsen geschrieben.
Hätte es in Österreich aber damals irgendwelche auf Schulnoten basierende Zugangsbeschränkungen gegeben, wäre ich heute wohl kein Astronom. Es hätte vermutlich schon gereicht, wenn ich ein Umfeld gehabt hätte, das weniger fördernd gewesen wäre. Es hätte ja durchaus sein können, dass Lehrer, Eltern und andere mir angesichts meiner Leistungen intensiv von einem Astronomie-Studium abgeraten und mich überzeugt hätten, dass ich wirklich zu blöd dafür bin. Das ist glücklicherweise alles nicht passiert.
Aber wer weiß, wie viele Schülerinnen und Schüler nun aktuell durch schlechte Leistungen bei der Mathematik-Matura von einem entsprechenden Studium abgehalten werden? Durch schlechte Leistungen, die vielleicht gar nichts mit mangelnden mathematischen Fähigkeiten zu tun haben?
Wie gesagt: Meine Schulzeit ist lange vorbei. Aber vielleicht habe ich ja Schüler oder Lehrer unter den Lesern, die das gerade alles live miterleben und sich dazu äußern wollen (In den nächsten Tagen sollte es hoffentlich auch einen Gastbeitrag eines Mathematiklehreres zum Thema geben). Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen!
die Aufgaben entsprechen dem Grundkursniveau des Matheabiturs in Deutschland. Schüler, die diese Aufgaben als zu schwer empfinden, sind entweder nicht richtig vorbereitet worden oder haben nicht genug gelernt
@eumenes: „Schüler, die diese Aufgaben als zu schwer empfinden, sind entweder nicht richtig vorbereitet worden oder haben nicht genug gelernt“
Aber genau darum gehts ja! Es gibt genug Schüler in Österreich die – was ihre bisherigen Noten angeht – GUT in Mathematik sind. Aber bei dieser Prüfung trotzdem durchfallen. Da kann man nicht einfach sagen: Hey, du bist halt zu blöd! Oder: Hey Lehrer; du hast das falsche unterrichtet! Irgendwas hakt bei der Abstimmung der Prüfungen…
@Bjoern: „aus meinem eigenen Job als Lehrer kenne ich es so, dass man im Unterricht immer wieder mal gezielt Prüfungsaufgaben (der vergangenen Jahre) zusammen bespricht“
Natürlich ist das in Österreich auch so. Aber anscheinend wissen diejenigen, die die Prüfungen erstellen nicht, was tatsächlich in der Schule unterrichtet wird. Oder umgekehrt. Die Zentralmatura gibt es ja erst seit kurzem; früher hat man in den Schulen das geprüft, was auch gelernt wurde – weil das die Schulen selbst bestimmen konnten. Aber anscheinend kriegt man das jetzt mit der Zentralmatura nicht mehr wirklich hin.
Das verstehe ich überhaupt nicht. Sowohl aus meiner eigenen Schulzeit als auch aus meinem eigenen Job als Lehrer kenne ich es so, dass man im Unterricht immer wieder mal gezielt Prüfungsaufgaben (der vergangenen Jahre) zusammen bespricht, und die letzten ein, zwei Wochen vor dem Abitur macht man eigentlich nichts anderes mehr.
Ist das in Österreich anders??
Ich war nie gut in der Mathematik auch wenn ich meine sie als Werkzeug gut zu beherrschen und so wurde es mir damals (98) in der HTL auch beigebracht.
Zum Glück musste ich in Regelungstechnik, Anlagen- und Maschinenbau maturieren und nicht in Mathe selbst, die war Bestandteil der Projektwoche, heute Diplomarbeit, wenngleich ich meine, dass ich die meisten der heutigen Aufgaben lösen hätte können.
Aber in meiner 9. Schulstufe gab es kein Mathe mehr, dementsprechend wären wir nicht auf die spezielleren Fragen (Mengenlehre z.B) vorbereitet gewesen, Vektorrechnungn, Integral und Differenzialrechnen konnten wir dafür mit verbundenen Taschenrechnern 😉
Ob jetzt die Zentralmatura gut oder schlecht ist ist bestimmt Ansichtssache, auf jeden Fall muss sich Prüfung und Lehrstoff miteinander weiterentwickeln und das bedarf scheinbar noch etwas Justierung was bestimmt auch an den unzähligen verschiedenen Schultypen und Bildungsrichtungen an BHS und auch teils AHS liegen könnte.
@Thomas: „was bestimmt auch an den unzähligen verschiedenen Schultypen und Bildungsrichtungen an BHS und auch teils AHS liegen könnte.“
Das ist wieder ein ganz anderer Unsinn… diese viel zu frühe Trennung der Schüler gehört auch abgeschafft. Zumindest dann, wenn man eine zentrale Matura für alle will. Wenn alle die gleiche Prüfung absolvieren sollen, sollten vorher auch alle auf die gleiche Art unterrichtet werden!
Man kann nunmal nicht jeden Bereich der Mathematik gleich stark pauken. Und man will auch kein all zu enges Korsett schnüren an das die Lehrer sich halten müssen. Am Ende wenn die Zeit wegläuft hoffen die Lehrer das nicht genau das dran kommt, was sie nicht mehr geschafft haben. Bei vielen geht das in Erfüllung aber nicht bei allen. Wir wissen halt nicht, was die Schüler, welche gut durch die Mature gekommen sind NICHT wussten und wo die versagt hätten (und dann wohl diese anderen gut abgeschnitten haben).
Man hebt nunmal permanent das Niveau an und man wird erst 2-3 Abgänge haben bis man glaubt das die Grenze überschritten ist. Wenn dann noch vergleiche mit China ankommen, wo die Schüler viel härter rangenommen werden und man somit unsere Schüler indirekt als Weicheier hinstellt die lernfaul sind, muss man sich nicht wundern, das sowas schief geht.
Das Problem ist sicher teilsweise auf die Entkoppelung zurückzuführen.
Meine Matura liegt 33 Jahre zurück und wir hatten einen sehr guten und fortschrittlichen Lehrer. Entsprechend waren auch die Aufgaben: Eine war das Schreiben eines Programms zum Lösen quadratischer Gleichungen – 1983(!). Daran wäre auch damals wohl ein Großteil der anderen Schulen gescheitert.
Die Aufgaben waren einfach dem Niveau des vermittelten Stoffes angepasst. In unserem Fall eher über dem Durchschnitt. Der neusprachliche Zweig unseres Gymnasiums hatte komplett andere Aufgaben.
Ob das Niveau seit dem gesunken ist, kann ich nicht beurteilen, bzw. erst in ein paar Jahren, wenn es mit meiner Tochter so weit ist. Allerdings hoffe ich schwer, dass an der Aufgabe 6 kaum jemand gescheitert ist.
allgemeine Betrachtungen sind ja nett, aber eigentlich muss der Mathematiker zurück zur Quelle – will sagen Ursache.
Ist nicht populär, aber wahr: Mathe is learning by doing. Oder wie der Fußballtrainer Magath formuliert hat: Qualität kommt von quälen.
Test!
Bin ich geblockt. Kann nix mehr posten.
@RainerO: Wer gesperrt wird, erfährt das von mir.
@FF „Aber anscheinend wissen diejenigen, die die Prüfungen erstellen nicht, was tatsächlich in der Schule unterrichtet wird.“
In NRW werden Jahr für Jahr mehrer Dutzend Lehrer, die das Fach in der Oberstufe unterrichten, „aufgefordert“ Aufgaben zu erstellen. Aus diesen stellt dann eine Kommission aus Lehrern die Abituraufgaben zusammen.
Also Lehrer, die direkt vor Ort unterrichten. Ist das in Österreich ganz anders?
@eumenes: „Ist das in Österreich ganz anders?“
Das kann ich dir ehrlich gesagt nicht beantworten. Aber ich hoffe, der geplante Gastartikel tut das in den nächsten Tagen.
@Florian
Ich bin ohnehin nicht davon ausgegangen, dass ich tatsächlich gesperrt bin, daher der Testpost. Leider geht ein Kommentar nicht durch, den ich schon mehrfach versucht habe, abzusetzen. Es kommt dann auch ein Hinweis auf ein Doppelposting, nur scheint der Kommentar nicht auf. Evtl. hängt das in einem Filter. Einfach mal warten, vielleicht taucht es noch auf.
@Rainer: „nur scheint der Kommentar nicht auf“
Jetzt schon.
an ‚meinem‘ institut (geologie, wien) beklagen sich viele lehrende über mangelnde mathematik-kenntnisse der studierenden, und auch, daß das niveau seit jahren stetig abnimmt.
ich habe im bacc durchaus gekämpft (meine matura liegt auch schon mehr als 10 jahre zurück, und ich war damals sehr mathe-phob), doch beim werten dr. dorfi hat sich das halbwegs eingerenkt.
ich beobachte oft, daß schon in der schule das reine bulimie-lernen mehr gefragt ist, als wirkliches verständnis und interesse.
das führt dann zu solchen resultaten… leider.
Aus Sicht eines Lehrers aus Deutschland würde ich sagen, dass die Aufgaben lösbar waren. Nur leider ist meine Sicht da nicht wirklich repräsentativ. Ich fand die Aufteilung in so viele kleine Aufgaben (Aufgabenheft 1) etwas ungewohnt. Da sind auch ein paar Fallen eingebaut, die man in der Aufregung leicht übersehen kann.
Die Aufgaben zielen auch sehr stark auf Verständnis und weniger auf reines Rechnen. Solche Aufgaben kommen normaler Weise guten Schülern (die wirklich verstanden haben was sie tun und warum sie es tun) entgegen. Der durchschnittliche Schüler tut sich da etwas schwerer. Auch ist es im Nachhinein und von Außen schwer zu sagen, ob die Zeitvorgaben für diese Aufgaben realistisch waren.
Mir persönlich gefällt der Ansatz Aufgaben zu stellen, bei denen es relativ egal ist ob jemand einen großen Taschenrechner hat oder nicht. Schüler sehen das aber unter Umständen andres.
Aber mal ganz allgemein gefragt ob ich die Situation richtig verstanden habe:
1. Es gibt noch keine Ergebnisse.
2. Niemand weiß, ob wirklich mehr Schüler durchgefallen sind (bzw. schlechtere Noten hatten) als im letzten Jahr.
3. Keiner kennt den Notenschnitt und die Notenverteilung.
Ist die Diskussion an dieser Stelle dann nicht etwas spekulativ?
MfG Jochen
p.s. Die schwerste Prüfung ist immer die, die man selbst schreiben muss.
@Jochen: „Aus Sicht eines Lehrers aus Deutschland würde ich sagen, dass die Aufgaben lösbar waren.“
Das bestreitet ja auch keiner. Aber es geht ja um die Sicht der Schüler. Wenn die nicht passend vorbereitet sind, sind auch „leichte“ Aufgaben schwer…
Ich hab gerade nochmal nachgeschaut…Realschulabschlusszeugnis Mathe : 4 (und die war näher an der 5 als an der 3).
Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich mich von dem mir (garnicht böse gemeinten) zugedachten Lebensweg lösen konnte. Jetzt studiere ich Physikingenieurwesen und bin durch die Matheklausuren deutlich besser durchgekommen wie manch einer mit einser Matheabi….
Es ist halt einfach n unterschied ob ich als pupertierender Junge(oder Mädchen) Mathe in der Schule lernen MUSS oder ob ich mich freiwillig für ein technisches Studium entscheide. Zwang und herreinpressen in Gesellschaftliche Erwartungen hat die Menschheit (neben Kriegen) bestimmt schon so manches Genie gekostet.
Vielleicht müssen wir mal über die Lehrinhalte des Schulmathematik Unterrichts sprechen. Schaut man sich die abitur- bzw. Hier die maturaaufgaben an, so erhält man den Eindruck, dass ein Schulanfänger mit Hochschulreife solide Kenntnisse in euklidischer und kartesischen Geometrie hat, und grundlegend die differentialrechnung und Kurvendiskussion beherrscht. Das alles sind Dinge die man problemlos mit vielen kleinen aufgaben abprüfen kann. Jedoch: die aufgaben die ich in Klassenarbeiten oft gesehen habe (die, die mir gestellt wurden und auch meinen Nachhilfe Schülern) waren oft nicht so gestellt ob die prinzipiellen Lehrinhalte verstanden waren. Viel eher WR das Motto „löse diese Aufgabe mit zwei mathematischen tricks“. Die sinus -cosinus-quadrat relation war ist ein Beispiel für solche “ tricks“ auch wenn noch von der harmloseren Art. Oft war für die Schüler problematisch, dass sie in Teilaufgabe b) stecken blieben und dann kaum c) bis e) bearbeiten konnten. Manchmal war Teilaufgabe c) nicht bearbeitbar, ohne ein zwischenergebnis aus b) ohne das man gatnicht brauchte wenn b) nicht so gelöst wurde wie in der musteraufgabe. Kurz: die Aufgabenstellung im den Schulen scheinen eher im eigenen Saft zu schwimmen. Als jemand der täglich im job rechnet und Physik studiert hat muten mir die schulaufgaben seltsam artifiziell an.
Interessanterweise haben die Studenten teilweise nicht mal nen Dreisatz „auf dem Kasten“ wenn sie im vierten Semester im Praktikum Verdünnungen berechnen sollen. Summa summarum ist der Mathematikunterricht heutzutage weder attraktiv für mathematikinteressierte, noch für Leute die keine Affinität für Mathematik haben und dennoch Mathematik hier und da im leben bräuchten (zinsrechnung, Bilanzierungetc.). Das ist schade.
Imho bräuchten wir neben einem simplen Mathematik unterricht noch ein weiteres fach, in dem axiomatisches denken gelehrt wird (Logik, peano Axiome, etc). Die basis-mathematik sollte sich dann auf das wesentliche konzentrieren, statt algebraischer tricks lieber Grundlagen und einfache übersichtliche aufgaben.
An unserer Schule und generell in unserer Schulform Fachoberschule wächst die Schülerzahl (Verdoppelung in den letzten 10 Jahren). Der Staat wünscht mehr Absolventen und lockert die Zugangsvoraussetzungen: Für Schüler, die den nötigen Schnitt für die 11. Klasse nicht erreicht haben, werden Vorklassen eingerichtet. Demnächst kann die 13. Klasse noch mit einem Schnitt von 3,0 besucht werden. Die Abschlussprüfungen werden einfacher. Im Fach Deutsch z.B. werden vermehrt sog. kreative Aufgaben gestellt, wie das Schreiben eines Briefes oder einer E-Mail. Die Fähigkeit, sein Denken und Schreiben zu strukturieren wird unwichtiger. Und trotz allem sinken die Leistungen in allen Fächern seit Jahren kontinuierlich! Woran liegt das? Was wir alle beobachten: Sehr viele Schüler können schon mit einfachen Aufgabenstellungen nicht mehr umgehen. Sie verstehen sie nicht und deshalb lesen sie oft gar nicht, was dasteht. Selbst Muttersprachler weisen gravierende sprachliche Defizite auf. Die meisten Schüler kommen von der Realschule und sind es gewohnt, auswendig zu lernen und mehr nicht. Ein durchschnittlich begabter Schüler erfährt dort nicht, dass Lernen auch Anstrengung bedeutet. Transfer wird in der Unter- und Mittelstufe nicht geübt und soll dann aber in der Oberstufe plötzlich funktionieren. Tatsächlich überfordern wir viele unserer Schüler. Zudem werden die Ressourcen für den Unterricht verknappt, wir arbeiten alle am Limit.
Die Forderung, der Entkoppelung von Unterricht und Prüfung entgegenzuwirken, ist verständlich, wenn man nur auf die Ergebnisse schaut. Als Lehrer sehe ich aber die Gefahr, endgültig zu einem Prüfungstrainer degradiert zu werden. Ich verstehe meine Aufgabe jedoch als allgemeinbildend. Bildung aber ist unter permanentem Prüfungsdruck nicht zu erlangen und auch nicht in Noten zu bemessen.
@Florian:
Die Zentralmatura gibt es ja schon seit einigen Jahren, hattest du geschrieben. Da sollten die Lehrer doch allmählich einen Eindruck davon haben, wie die Aufgaben in etwa aussehen, und darauf hinarbeiten können?
@kmöh:
Ich als Lehrer bemühe mich eigentlich schon immer, zu erklären, _warum_ das jetzt so ist, _warum_ man das so machen muss. Das Problem liegt auf der Schülerseite: Den meisten (je nach Klasse gefühlt 70% bis 90%) scheint das schlicht egal zu sein – die wollen ein „Schema F“ haben, wie sie die Aufgaben lösen können, und Hintergrundwissen dazu ist ihnen völlig gleichgültig. Reines Lernen für die Prüfung, nicht, weil die Mathematik wirklich interessant ist…
@ FF
„Eine Parabel schneidet eine Ellipse und das Volumen der entstehende Fläche war zu berechnen“
Eine Fläche hat bei mir immer 2 Dimensionen und ein Volumen hat bei mir immer 3 Dimensionen. Sollte man nicht besser schreiben : Es ist der Flächeninhalt der entstehenden Fläche zu berechnen.
Häufig sind die Schüler auch an die Art der Fragestellung durch den Lehrer gewöhnt. Bei der Matura werden die Fragen zentral gestellt. Und dann ist manchmal schon die Denkweise bei der Fragestellung für einige Schüler ungewohnt oder unverständlich.
@Jürgen:
Deshalb sollte man sich als Lehrer bemühen, die Fragestellungen so ähnlich wie möglich zu denen in der Prüfung zu formulieren, und natürlich auch schon einige Aufgabenstellungen im Unterricht.
@FF
schon klar, deshalb hab ich ja im Anschluss an den zitierten Satz versucht mögliche Gründe aufzuzeigen.
@Bjoern
Schema F (ich sag da immer Kochrezept zu) funktioniert halt auch wenn man nicht unbedingt verstanden hat, was warum getan wird.
In der FOS / BOS reicht das ja sogar für den Großteil der Aufgaben. Gut für die Noten der Schüler, schlecht fürs Studium. Ich bin hin und her gerissen.
Kann dem Kommentar da in weiten Teilen zustimmen. Habe in 2004 in DE Abi geschrieben und bin gerade auch in Mathe mächtig auf die Nase gefallen. Frei von Schuld bin ich sicherlich nicht, aber der Hauptgrund lag in mangelnder Vorbereitung. Unser Mathe Lehrer hatte sich damals schwer bei einem Surfurlaub verletzt und Ersatz könnte so schnell nicht aufgetrieben werden. Wir wurden dann sporadisch von Physik Lehrern weiter unterrichtet, eine gezielte Abivorbereitung war undenkbar, das wollte man laut der Lehrer auch gar nicht. In der Prüfung war Aufgabe 1 eine Gleichung 5.Grades welche mittels Polynomdivision und eben eben den üblichen Techniken nach Wendepunkt, Minima/ Maxima und 0- Stellen zu berechnen war. Mit der damaligen „Vorbereitung“ undenkbar. Die Nachprüfung wurde sehr wohlwollend zu meinen Gunsten ausgelegt, sodass ich wenigstens den Abschluss bekam. Nun war ich 8 Jahre als Flugkörperelektroniker beim Bund, habe einen Berufsausbildung als Kommunikationselektroniker und dank der finanziellen Unterstützung die Soldaten in DE bekommen ein Maschinenbaustudium und!!! ein Wirtschaftsingenieurstudium nächstes Semester abgeschlosse. Das WIng-Studium ist in der Fachrichtung MaschBau, wodurch eine Menge Module in beiden Studienrichtungen gleich sind. Aufgaben, wie die in meiner Abschlussprüfung sind sowohl in der Wirtschaftsmathematik als auch in der Ingenieursmathematik absolute Basics und Alltag. Selbst in meiner Berufsausbildung kam ich damit in Berührung. Hätte ich also wirklich die Ergebnisse für voll genommen, wäre mir einiges entgangen. Mein Vater hat den gleichen Beruf erlernt wie ich und nur etwa ein Viertel der Inhalte gelehrt bekommen. Das zeigt natürlich, dass sich Anforderungen über die Jahre verändern. Alte MaschBau Ingenieure denken beim Blick auf meine Studieninhalte an Übermenschliche Raketenwissenschaft. Die erzählen dann gern mal, dass sie beim Schrauben am Moped auf die Idee kamen Maschinenbau zu studieren. Und damit hatte das Studium, dann je nach Fachrichtung auch entfernt zu tun. Heute ist es massiv auf Physik ausgelegt, in der Konstruktion beschäftigt man sich mit Dingen, die laut eines Kollegen bei ihm Teil der Mechanik Vertiefung war, was so gut wie niemand aufgrund der Schwierigkeit gewählt hat. Genauso wie die Dinge um uns herum gleichzeitig komplexer und selbstverständlicher werden, werden es auch die Lehrinhalte. Da hilft kein Meckern, sondern nur anpacken. Man kann mein Abi 2004 selbst mit dem meines Bruders 2009 nicht mehr vergleichen. Das Niveau 2009 fand ich höher.
@Jürgen A
Florian hatte „Paraboloid“ und „Ellipsoid“ geschrieben. Wenn du eine Parabel nimmst und diese um eine Achse drehst, dann ist die entstehende räumliche Fläche ein Paraboloid. Analog funktioniert das mit dem Ellipsoid.
Das sind also zwei räumliche Flächen, die ein Volumen einhüllen. Das Volumen lässt sich dann über ein Dreifachintegral bestimmen.
@Frank, Jürgen: Jürgens Hinweis war schon ok; da stand vorher was anderes was ich zwischenzeitlich korrigiert habe.
„Schema F“ ist aber scheiße. Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist, daß man mittels eines solchen Schemas auch ausrechnen kann, wie alt der Schäfer ist, wenn man nur weiß wieviel Schafe er hat. Soll heißen: nur „Kochrezepte“ bringen zwar Ergebnisse, aber es gibt keine Verstandeskontrolle mehr darüber, ob das Ergebnis sinnvoll, konsistent oder gar realitätsnah ist. Bjoerns Ansatz, immer auch zu erklären, wie Herleitungen für Formeln aussehen und warum sich mathematische Mechanismen so und so verhalten, ist durch nichts zu ersetzen.
Nun, ich bin Mathelehrer an einer österreichischen Schule und kann nach der Konferenz sagen: Die Ergebnisse bei uns sind im großen Durchschnitt besser als früher bei den von uns selbst gestellten Aufgaben. Es gibt eine Fülle an Übungsaufgaben vom Bifie, zusätzliche Bücher, aber die sollten letztlich nur dazu dienen, das bereits erworbene Wissen und die Fähigkeiten zu testen.
Die Schüler/innen wurden gewissenhaft vorbereitet, und natürlich kommt es vor, dass Schüler/innen in Mathe stets gut waren und da schlecht abgeschnitten haben, aber war das nicht früher auch so? Warum sollte das jetzt was besonderes sein, und ein abschlägiges Urteil über die Matura oder die Lehrkräfte ermöglichen?
Wurden die Schüler/innen tatsächlich nicht gewissenhaft vorbereitet, dann besteht Grund an der betreffenden Schule, mal nach den Ursachen zu forschen. An meiner Schule besteht dieses Problem seit Jahren eben nicht, daher kann ich das auch nicht nachvollziehen.
Es kann aber gut sein, dass übereifrige Eltern Druck auf Lehrkräfte ausüben, damit ihre nicht so leistungsfähigen Sprösslinge doch weiterkommen im Schulbetrieb, und so diese eben weniger mitnehmen, als bei höheren Ansprüchen. Ich hatte selbst mal eine derartige Klasse, musste darauf reagieren auf ‚Wunsch‘ der Direktion, aber die Klasse ging nicht zur Zentralmatura, sondern bekam eben eine auf ihre Fähigkeiten zugeschnittene, wo dennoch ein Drittel einen Zusatz bei der mündlichen RP hatte. Das wäre jetzt nicht mehr möglich, allerdings könnte man, wenn es mehr Jugendliche betrifft, ja mit Förderkursen arbeiten (wobei diese Förderwilligkeit voraussetzen).
Ich habe die AHS Matura dieses Jahr nicht schwer gefunden, aber auch nicht leicht. Sie war eines mit Sicherheit: Fair.
Größere Rechenfertigkeiten, seltene Tricks und Spezialwissen wurden nicht abverlangt, wohl aber genaues, konzentriertes Lesen, Hinterfragen der eigenen Lösungen um Fehler beim Ankreuzen auszuschließen, und ein gutes Grundverständnis. Mag sein, dass das mit Mathe von früher wenig zu tun hat, aber die meisten vergaßen doch das, was sie damals gelernt hatten schnell, weil es imho zumeist Rechenverfahren ohne Hintergrund waren. Das sollte sich mit dieser Form der Matura bessern. Rechentraining werden die, die’s brauchen, dann bei der weiteren Bildung und Ausbildung bekommen müssen.
Dann möchte ich auch noch hinzufügen, dass „Flächeninhalt“ ein Spezialfall ist. Allgemein spricht man in der Mathematik natürlich schon von „Volumen“, unabhängig von der betrachteten Dimension. Im normalen Sprachgebrauch hat sich für Dimensionen größer als 3 sowieso nichts entwickelt, weil solche höherdimensionalen Körper außerhalb unserer üblichen Vorstellungswelt liegen. Und daher kann man auch im zweidimensionalen „Volumen“ sagen. „Flächeninhalt“ ist aber selbstverständlich auch völlig in Ordnung.
Im Kommentar einer Gratiszeitung wurde deswegen an der Notwendigkeit von Mathematik gezweifelt und die Abschaffung (maximal Freigegenstand) gefordert, weil die meisten Mathematik später „eh nicht mehr brauchen“.
Ich habe mal grob durch die Aufgaben durchgeblättert und musste feststellen, dass ich da höchstwahrscheinlich durchgefallen wäre. Trotz Mathe-LK. Aber der liegt nun einmal schon ein Vierteljahrhundert zurück. Und schon als ich seinerzeit beim 10jährigen Abi-Jubiläum mal in die alten Klausuren reinschauen durfte, konnte ich mit dem meisten, was ich da nur eine Dekade zuvor geschrieben bzw. gerechnet hatte, nicht mehr viel anfangen. Einzige Ausnahme: Statistik – aber die habe ich ja auch im Studium gebraucht (und brauche sie heute noch, wenn ich medizinische Studien lese).
Hallo Florian,
ein schöner Artikel, aber ich bemerke etwas ganz anderes nach inzwischen weit über dreißig Jahren Arbeit mit Kindern. Sie verstehen die Sprache nicht mehr. Was z.B. ist im ersten Bild eine „Steilwand“? Jedem Kletterer ist das klar, aber jedem Kind?
Die Mathematik hinter einer Aufgabe verstehen die Kinder aus meinem Mentorenprogramm alle, es hapert aber immer wieder am Verständnis und zum Teil sind Aufgaben auch wirklich unerträglich formuliert.
Danke übrigens für Deinen wuderschönen Blog!
@Jochen:
Kommt auf’s Studium an. Ich habe ein wenig von dem mitbekommen, was in einigen Fächern (Logistik, Wirtschaftsingenieurwesen, …) an der Fachhochschule so vor sich geht – da scheint man mit reinem Bulimie-Lernen auch ganz gut durch die Mathe-Vorlesungen zu kommen. 🙁
Das ist völlig irrelevant, Susanne, die wesentliche Information ist „Steilwandstück CD mit der Höhe h=CD“ und beschreibt zusammen mit der Skizze alles eindeutig. Erste Regel bei Textaufgaben: Hinweg mit allem Überflüssigem ;‑)
Im Vergleich zu der MatheAbiArbeit bei mir in den 70ern ist AHS(pdf 1) nicht nur ziemlich erholsam einfach, sämtliche Aufgaben (bis auf die der Statistik, schon wg der zu paukenden Spezialbegriffe) sind auch noch mit Grundlegendem und lehrerseitig eigentlich Unumgehbarem aus den MatheSchuljahren ohne große Umschweife lösbar.
Und falls die ´approbierte Formelsammlung´ keine allzu kastrierte ist, sind meine statistischen Einschänkungen hinfällig…
@ rolak
Zwischen wesentlichen und unwesentlichen Informationen unterscheiden zu können, erfordert genau die sprachlichen und analytischen Fähigkeiten, die man benötigt, um die Aufgabe verstehen zu können.
Bei solch einer Matheaufgabe, die ein Abiturient nicht zum ersten Mal zu lösen hat, scheitern, meinen Mathekollegen zufolge, die Mehrheit aller Schüler am Transfer auf eine formal gleiche aber den Zahlenwerten nach unterschiedliche Aufgabe. Das hat mit Mathematik also gar nichts zu tun.
Insofern schon, T, als daß Textaufgaben und damit diese zu umschiffende Klippe sicherlich des öfteren in Mathe vorgekommen sein dürften.
Natürlich, aber ich meine, dieses Problem hat nichts mit mathematischem Verstehen zu tun, sondern mit einem Mangel an Problemlösekompetenz.
> Man kann die Aufgaben die bei der Matura zu lösen waren, hier ansehen: Zwei Vektoren addieren; ein Histogramm zeichnen; eine quadratische Gleichung lösen, den Median bestimmen, und so weiter. Alles ziemlich einfach. Zumindest auf den ersten Blick und vor allem einfach für mich. Aber ich habe ja auch ein sehr mathematik-intensives Studium hinter mir und als Wissenschaftler jahrelang in der mathematik-intensiven Disziplin der Himmelsmechanik gearbeitet.
Mit Mathematik haben die Aufgaben der Zentralmatura nur sehr wenig zu tun. Es ist eher der gesunde Menschenverstand gefragt. Das war schon zu meiner Zeit in den Sechziger Jahren der Fall. Ich habe kein mathematisches Talent und habe mich trotzdem nie angestrengt. Den Klassenkameraden zu zeigen wie es geht war ausreichend.
Der Klassenvorstand stützt meine Behauptung in dem er formulierte: Ein Sinn für Zweckmäßigkeit und ein Blick für das Wesentliche kommt ihm sehr zu statten.
PS: In Österreich gibt es kein „ungenügend“ sondern ein „nicht genügend“.
Selbstverständlich, T, ich habe mich nur erdreistet, bei etwas Doppeldeutigem die/eine wahrscheinlich nicht gemeinte, doch imho am besten themenpassende Variante frei zu wählen.
Falls dergleichen zum (bisher wohl nur vermuteten, gefühlten) Fiasko geführt haben sollte, verstehe ich die Aufregung nicht: Das müßte bei den Schüler*n schon Jahre vorher aufgefallen sein.
Wir hatten das gleiche Problem im Physik Leistungskurs Abitur 2012 NRW.
Es sind deutlich mehr durchgefallen als in den Jahren davor und es gab einen kleinen medialen Aufschrei.
Ich habe für mich daraus mitgenommen: Ich möchte nie wieder etwas mit Physik zu tun haben, denn ich habe damit meinen Schnitt für mein Wunschstudium versaut.
Lars hat Recht, Physik Abi 2012 war schwer; dagegen sind diese Mathematik Aufgaben doch recht einfach. Glaube das beurteilen zu können, da ich fast 40 Jahre Mathematik und Physik in der Oberstufe unterrichtet habe.
@eumenes: „dagegen sind diese Mathematik Aufgaben doch recht einfach. Glaube das beurteilen zu können, da ich fast 40 Jahre Mathematik und Physik in der Oberstufe unterrichtet habe.“
Ich habe ja auch nie behauptet, dass die Aufgaben schwer sind. Aber – und das habe ich in meinem Artikel ja explizit auch an meiner eigenen Matura beschrieben – die leichtesten Beispiele nutzen nichts, wenn man davor nicht das gelernt / beigebracht bekommen hat, was nötig ist, um sie lösen zu können.
Ich hatte das Glück auch einer der „Erstjahrgänge“ einen Zentralabis zu sein. Chaos ohne ende. Aber die Landesregierung musste einen Erfolg vorweisen weil das Zentralabi nicht unumstritten war. Somit war die LK Klausur Mathematik ein Witz. Schöne 13 Punkte ohne was zu tun. (Und das obwohl ich in den zwei Jahren 5! verschiedene Mathematiklehrer hatte) Mittlerweile soll das Zentralabi ganz gut laufen. Es braucht eben zeit bis sich alles eingependelt hat. Die Lehrer müssen erst mal lernen sich auch wirklich an den Lernplan zu halten. Die Schüler müssen wissen was auf sie zu kommt etc.
Das Ergebnis lohnt aber. Bildung ist eh Spielball der Parteien dann noch gewaltige schulische Unterschiede und Willkür der Lehrer. Sicherlich konnte damit viel abgefedert werden was schief lief aber es war auch unfair schafft alles andere als Chancengleichheit oder Optimierbarkeit.
Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, dieses Jahr in Niedersachsen (Braunschweig) Abitur zu schreiben. Bei uns gab es ähnliche Probleme: Massive Beschwerden von Schülern und (vielen!) Lehrern, dass die Aufgaben zu viel und zu schwer waren.
Und zu Recht! Ich habe mich im Vorfeld eingehend mit den Abituraufgaben der letzten Jahre beschäftigt und fand diese geradezu lächerlich einfach. Dadurch, dass man die Aufgaben dieses Jahr derart massiv schwerer gemacht hat, ist eine Vergleichbarkeit mit anderen Jahrgängen nicht annähernd gegeben. Laut Kultusministerium ist die Klausur im Durchschnitt ca. 2 Notenpunkte schlechter ausgefallen als üblich. Deshalb wird der Bewertungsmaßstab bei uns angepasst. Ich hoffe, dass man den österreichischen Absolventen ähnlich entgegenkommt.
Es ist für uns Schüler einfach deprimierend, in der Abschlussprüfung mit Aufgaben auf einem Niveau konfrontiert zu werden, das wir so noch nie gesehen haben. Alle behalten das Mathe-Abi nun in schlechter Erinnerung. Ich finde es schade, wenn Schülern in Niedersachsen und Österreich nun die Mathematik noch mal ordentlich versalzen wurde und sie so möglicherweise von mathelastigen Studiengängen absehen oder auch ihr Abiturschnitt dadurch im Eimer ist, sodass sie nicht ihr Wunschstudium beginnen können.
@FF „Aber – und das habe ich in meinem Artikel ja explizit auch an meiner eigenen Matura beschrieben – die leichtesten Beispiele nutzen nichts, wenn man davor nicht das gelernt / beigebracht bekommen hat, was nötig ist, um sie lösen zu können.“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass nahezu alle Mathelehrer in Österreich ihre Schüler schlecht vorbereitet haben.
Vor 3 Jahren ging in NRW ein ähnlicher Aufschrei durchs Land.
Wäre das Schulministerium den Wünschen von Eltern- und Schülerverbänden gefolgt, wären in meinem Grundkurs über die Hälfte der Schüler in einer Abweichungsprüfung nach oben gelandet.
@eumenes: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass nahezu alle Mathelehrer in Österreich ihre Schüler schlecht vorbereitet haben.“
Auch das hab ich ja nicht gesagt. Aber auch die Lehrer wissen ja nicht, was zur Matura kommt. Aber wenn die Noten wirklich so schlecht sind, muss es ja Gründe geben. Es wäre genau so seltsam, wenn alle Schüler so viel schlechter sind als früher.
@T:
Ich neige zum Widerspruch. Genau so etwas hat sehr viel mit Mathematik zu tun: Verständnis, logisches Denken, darauf kommt es an. Rechnen ist nur ein winziger unbedeutender Teil der Mathematik. Wenn ein Mathematiker sich sicher sein kann, dass die Lösung existiert und eindeutig ist, ist das tatsächliche Ausrechnen der Aufgabenstellung völlig nebensächlich.
Ein Mathematiklehrer, der unter der Aufgabenstellung lediglich ein (korrektes) Ergebnis vorfände, würde mit Fug und Recht den fehlenden Lösungsweg bemängeln. Ein absolut richtiger Lösungsweg mit einem Rechenfehler und somit einer falschen Lösung müsste mehr Punkte geben als umgekehrt…
Vielleicht sollten wir einmal einen anderen Ansatz wählen. Bisher gehen alle davon aus, dass die Schüler vorher deutlich besser waren.
Leider neigen unerfahrene Mathelehrer oft dazu, sich „bequatschen“ zu lassen; will sagen die Noten werden durch die Note in „sonstiger Mitarbeit“ geschönt. Die Noten in den Klausuren sind oft deutlich schlechter.
Das Abitur ist aber eine schriftliche Prüfung!
Wer explizit beigebracht bekommen muss, daß sin²x + cos²x = 1, der hat weder den Pythagoras verstanden, noch weiß derjenige was sin und cos sind. Der ist halt dann einfach nicht so gut in Mathematik und das darf und soll sich auch in den Noten zeigen. Oder will jetzt ernsthaft einer behaupten, daß weder Pythagoras noch Sinus und Cosinus im Mathe-Unterricht behandelt wurden bis zum Abitur? Mein Abi ist 25 Jahre her und ich hab mich schon gewundert, was an den Aufgaben nun so fordernd sein soll, daß man da großartig darauf vorbereitet werden müsste. Wenn ich mir die Aufgabe 6 da oben im Text anschaue, fällt es mir sehr schwer zu glauben, daß es Abiturienten gibt, die daran scheitern. Das war bei mir Stoff der 10. Klasse iirc, also 3 Jahre vorm Abitur.
Möglich. Und für sehr viele praktische Berechnungen auch völlig ausreichend. Was ich z.B. bei der Differentiation und Integration wirklich mache, warum der Begriff der Funktion so nützlich ist, etc. wurde mir auch erst viel später, im Studium, klar. Ich finde das überhaupt nicht schlimm.
Und praktische Probleme lösen ist, bei allen richtigen und wichtigen Versuchen, Begeisterung für das Fach zu wecken, nun mal das, was die meisten Menschen mit ihren in der Schule erworbenen Kenntnissen vorwiegend machen werden. Auch die Leistungsschüler (gibt es im österreichischen Bildungssystem etwas vergleichbares zur deutschen Oberstufe mit Grund- und Leistungskursen?).
Zu verstehen und zeigen, warumy sin²(x)+cos²(x)=1 gilt, fällt mir nach vielen Jahren Studium und Berufstätigkeit auch nicht übertrieben schwer, aber ich glaube nicht, dass ich der einzige bin, der auf solche Zusammenhänge auch erst mal draufgestupst werden musste.
@#19:
Bezüglich der Tricks weiss ich genau, was Du meinst…
Ich sage ja nicht, daß es schlimm ist. Ich war z.B. in Deutsch eher schlecht (bin ich vermutlich immer noch) und daß ich da schlechtere Noten als einige andere bekommen habe, war absolut gerechtfertigt, auch wenn ich das damals nicht unbedingt so gesehen habe 🙂 Ich war dafür in Mathe und Physik bei den „Guten“ dabei. Trotzdem kann ich mich hier im Blog mit anderen unterhalten und die meisten verstehen vielleicht sogar, was ich ausdrücken möchte. Für sehr viele praktische Situationen reicht mein bescheidenes Deutsch also aus.
Meiner Meinung liegt das Problem darin, dass es jetzt eine einzige Matura für diverse Schultypen gibt. HTL haben zum Beispiel keine Mathematik mehr im 5ten Jahrgang, AHS haben 3(4?) Stunden pro Woche, BAKIP haben 2 Stunden usw. Wie soll das gehen, dass verschiedene Ausbildungszeiten dann mit einer globalen Matura abgefragt werden ? Bei meinem Masterstudium z.B. ist Regeltechnik auch ein (gefürchtetes) Nebenfach, würde ich da auf Hauptfachniveau geprüft, hätte ich vermutlich auch kaum Chancen.
Will man bei der Zentralmatura bleiben, dann sollten auch die Lehrpläne angepasst werden. Ist nur die Frage ob es z.B. Sinn macht, Kinderpädadogen Stunden im Bereich Sozialkompetenz wegzunehmen um sie zu Topmathematikern zu machen. Nicht ganz durchdacht das Ganze, passt aber zu Österreich; wir bauen ja auch zuerst ein Atomkraftwerk um es dann nicht einzuschalten.
Moin,
Das ist Realschulstoff/ Ausbildung Fertigungsmechaniker und nein die Meisten dort dürften das nicht soweit verstanden haben als das sie ein peinliches Verhör eines Uni-Professors dazu erfolgreich überstehen würden, das Verstehen musste ich mit anderen ähnlichen Flitzpiepen an der Uni nachholen.
Mathematik funktioniert halt auch als tumber Werkzeugkasten, man muss den Hammer mit integriertem Engländer nutzen können, herstellen und verstehen weshalb beides eins sein kann und schonmal überhaupt nicht so aussehen muss wie das was sich gerade vor Deinem oder meinem geistigen Auge formt ist halt oft doch nochmal eine andere Nummer. 😉
@Franz
Gibt es da nicht für jede Schulform einen gesonderten Aufgaben und Anforderungssatz?
Normalerweise läuft ein Zentraltest so ab das jeder Schüler aus dieser Schulform diesen Test vorgesetzt bekommt, in anderen Schulformen sind die Tests auf den Stoff dieser Schulform angepasst.
Den Vorbehalt gegen zentral erstellte Tests habe ich zugegebenermaßen nie verstanden, bei den Ausbildungen bekommt selbstverständlich jeder Auszubildende denselben Test vorgesetzt völlig unerheblich in welcher Berufsschule und in welcher Firma man gelernt hatte, da muss man dann halt durch.
Funktioniert ziemlich gut wenn man mal verstanden hat das man dadurch sein eigenes Tempo fahren kann und man sich zwangsweise mit allem Stoff auseinandersetzen muss der im Anforderungskatalog steht. Ich hab ganz schön geflucht als ich gemerkt habe das wir in der Realschule eigentlich ein bisschen Mengenlehre und Statistik hätten haben müssen, hat den Lehrer halt nicht interessiert, der hat dafür noch mehr differenzieren (von Polynomen… x_x ) und „Aufleiten“ (es hat etwas gebraucht bis mir dieser Begriff negativ aufstieß) gemacht, leider das auch nur als Fahrplan für seine Klausuren.
Ja klar, das ist aber schon eine andere Hausnummer als das Lösen dieser Aufgabe in einer schriftlichen Abiturprüfung, zumal zumindest bei uns auch eine Formelsammlung erlaubt war.
Vor über 35 Jahren sagt ein damaliger Schulleiter im Rahmen der Zeugnisvergabe zu den Abiturienten: „Als ich Schüler war, war die Freizeit die angenehme Unterbrechung der Schulzeit, bei Ihnen dagegen ist die Schule die unangenehme Unterbrechung der Freizeit.“
Eigentlich eine visionäre Analyse der heutigen Probleme in der Schule.
@Franz, 54
Den Einwand sehe ich genauso, zukünftigen Kindergärtnerinnen Sozialkompetenz auf Kosten von Mathematik wegzunehmen ist völlig kontra-produktiv.
Für diesen und ähnlich gelagerte Fälle müsste man die unterschiedliche Testfragen für die einzelnen Sparten (AHS, BHS) fordern und umsetzen. Eine Zentralmatura, so wie sie derzeit ist passt nicht ganz zum Schulsystem.
Innerhalb einer Sparte jedoch (alle HTLer, AHSler, BHSsler) und Unterstufen innerhalb sollten schon über eine Zentralmatura dasselbe Wissen getestet werden, doch Bakip-Schüler mit HTLer zu mischen ist nicht sinnvoll.
Also ich als jemand der erst kürzlich in der Schule war (vor 5 Jahren) und zur Zeit in einer IT Ausbildung ist kann da evtl das ein oder andere sagen. Ich habe zwar nie am Gymnasium gelernt oder Matura/Abitur gemacht, kann also nichts zum Thema an sich sagen.
Aber.
Ich hatte in der Berufsschule, glaube im Modul 101 Webauftrett erstellen oder im Modul 303 Objektorientiert Programmieren, da kamen im Test Dinge vor die wir nicht oder kaum behandelt hatten.
Am Ende hatten viele der Schüler in meiner Klasse in diesem Modul schlechte Noten, während sie in anderen Modulen gute oder annehmbare Noten hatten. Es hing auch viel mit unserem Lehrer zusammen, der in beiden Fächern unterrichtet hatte. Bei ihm hatten viele schlechte Noten.
Ich kann es also nachvollziehen wenn Schüler schlecht vorbereitet wurden und so selbst die einfachsten Aufgaben nicht erfüllen konnten.
Wie soll man denn zB eine Liste durchgehen wenn man nicht weiss dass man mit ner foreach schlaufe durch jede beliebige Liste durchloopen kann weil der Lehrer meinte man müsse das nicht näher angucken.
Fiktives Beispiel, aber man versteht hoffentlich was ich versuche zu sagen.
Nicht fuer die Schule , fuer den Berufseinstieg lernt ihr !
Fuer den Beruf und das Leben muesst ihr wieder von vorne anfangen zu lernen. Sorry , es geht nicht anders.
Ich bin jetzt nicht mit dem österreichischen Schulsystem vertraut, aber in der Klammer hinter der verlinkten Prüfung steht nur AHS, und man findet auf der Seite an anderer Stelle diverse „Cluster“ „Angewandte Mathematik BHS“. Es spricht, also einiges dafür, dass auch im österreichischen Zentralmatura zwischen verschiedenen Fachrichtungen unterschieden wird. Damit dürften die Einwände von #54 und #58 hinfällig sein.
Ich bleibe dabei. Abwarten und das Gejammer ignorieren, bis es echte Ergebnisse gibt.
MfG Jochen
Mal ein einfacher Ansatz: vor 30 Jahren waren ein Drittel der Schüler gut, ein Drittel mittelmäßig und der Rest schwach. Damals versuchten rund 30% die Reifeprüfung abzulegen.
Heute versuchen das rund zwei Drittel. Da Poul Andersons „Brain wave“ leider nur eine Fiktion ist, ist es logisch, dass heute eigentlich andere Noten erzielt werden müssten.
Ist aber nicht so. Was hat sich wohl geändert?
Das Niveau ist gesunken und das Jammern nimmt zu.
@Jochen, #61
Danke, hatte das übersehen, da nach Schultypen geclustert wird, ist der Einwand hinfällig.
Moin,
@MichaelSB
Hm, ich übertreibe ein bisschen.
@eumenes
Es gibt in der Bildung und der Schule tatsächlich eine Gewissheit und die lautet: „Das Niveau der Schule sinkt drastisch ab sobald Du dein Abschlusszeugnis in der Hand hast.“
😉
Weil unserer Lerngruppe das Gejammer unseres Mathematikprofessors auf die Nerven ging haben wir tatsächlich mal die 10-15 Jahre alten Prüfungen mit neuen und später auch mit unserer Prüfung verglichen, da war nichts schwerer. Das Niveau schwankte stärker zwischen Hauptklausur und Nachholklausur, in der Nachholklausur waren die Transferaufgaben für die Einserkandidaten tendentiell etwas ausufernder. Grund war die längere Zeit für die Vorbereitung und mit dieser Auffassung war der Mann nicht der Einzige.
@ Chris
Ihre Argumentation geht ja davon aus, dass die Schüler, da notgedrungen leistungsschwächere an den Prüfungen teilnehmen, intelligenter geworden sind; da reicht auch nicht aus, dass früher aus gesellschaftlichen Gründen die Übergangsquote geringer war.
Wo Sie allerdings in den genannten Aufgaben Transfer erkennen, bleibt mir verborgen. Das sind Reproduktions- und Reorganisationsaufgaben.
@eumenes
Was Transfer ist und was nicht, laesst sich ohne den Lehrplan nicht genau sagen.
@eumenes
Und was machst Du wenn Deine Grundannahme schon gar nicht so einfach zutrifft? Du gehst davon aus, daß damals nur das eine drittel, was die Reifeprüfung ablegen wollte auch wirklich die Klugen gewesen wären. Ist das wirklich so?
Oder könnte man sich nicht vielleicht auch denken, daß es vor 30 Jahren einfach weniger Schülern so ohne weiteres möglich war bis zur Reifeprüfung zu kommen (Gründe dafür kann man sich viele zusammensuchen)? Und heutzutage die Förderung ein bisschen besser geworden ist und mehr Eltern auch klar geworden ist, daß es ihren Sprößlingen im Leben weiter helfen kann, wenn man sie schulisch besser fördert?
@ Ulfi
Wenn Du im Aufgabenteil 1 etwas entdeckst, was Transfer seien könnte. Bitte melden.
Und wo findest Du im 2. Teil eigenständige Problemlösungsstrategien?
@ Basilios „Und was machst Du wenn Deine Grundannahme schon gar nicht so einfach zutrifft?“
Könnte, könnte.
Widerspricht aber meiner Berufserfahrung als Mathelehrer in fast 40 Jahren.
Natürlich gab es immer schwache Schüler aus betuchten Familien, aber denen wurde der Stoff über Nachhilfe eingebläut, und das reichte für eine befriedigende Leistung.
Waehrend meines Mathestudiums (in den 80er/90er Jahren) habe ich oft Nachhilfestunden gegeben. Die Schueler waren „Schulkinder“, Abiturienten in der Vorbereitung, Studenten anderer Faecher und „richtige Erwachsene“ im 2ten Bildungsweg. Frappierend fand ich, dass im Einzelunterricht meistens eine Verbesserung um etwa ein bis zwei Notenstufen drin war, von den wenigen Ausnahmen abgesehen, wo „die Chemie“ einfach nicht stimmte.
Ich glaube, dass im Fach Mathematik die Verstaendnisschwierigkeiten sehr individuell sind; jeder versteht was anderes nicht, und es ist mitunter Detektivarbeit seitens des Lehrers noetig um herauszufinden wo genau es klemmt. Und ja, gerade Leute mit einer gewissen Begabung haengen sich oft an leicht widerspruechlichen oder mehrdeutigen Aufgabenstellungen auf.
Ein Lehrer in der Schule muss natuerlich die ganze Klasse mitziehen und und oft alle ueber einen Kamm scheren.
Fruehe endgueltige (machmal vernichtende) Urteile in der Schulzeit sind da sehr kontraproduktiv.
Wenn es mit der Mathematik mit 16 nicht klappt, so klappt es doch vielleicht mit 20. Auch mit 40 oder 80 haben schon mache einen voellig neuen Zugang zum einst verhassten Fach gefunden.