Vor fast genau zwei Jahren wurde in Chile ein Berggipfel gesprengt, um Platz für den Bau des größten optischen Teleskops der Welt zu machen. Das European Extremely Large Telescope (EELT) (siehe dazu auch hier) wird die Astronomie revolutionieren. Sein Spiegel wird einen Durchmesser von 39 Metern haben; das ist fast das vierfache des derzeit größten Teleskops (das auf den kanarischen Inseln steht). Mit dem EELT werden wir Entdeckungen machen können, die derzeit unmöglich sind (zum Beispiel die „zweite Erde“, deren Entdeckung ja fälschlicherweise dauernd in den Medien verkündet wird). Das EELT wird unser Verständnis vom Universum in einem Ausmaß erweitern, das jetzt noch kaum ab- aber keinesfalls zu überschätzen ist.

Aber dazu muss es natürlich erst mal fertig werden. Seit dem explosiven Spatenstich im Juni 2014 wird auf dem 3000 Meter hohen Cerro Armazones gebaut. Eine Zufahrtstraße zum geplanten Standort ist schon fertig und 2017 kann dann endlich auch mit dem Bau der eigentlichen Sternwarte angefangen werden. Zu diesem Zweck wurden gestern die entsprechenden Aufträge vergeben und auch das geplante Design des Teleskops wurde veröffentlicht:

ESO/L. Calçada/ACe Consortium
ESO/L. Calçada/ACe Consortium

Es ist wirklich ein gewaltiges Ding, dass die Europäische Südsternwarte (ESO) da baut (und ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann mal die Gelegenheit bekomme, es tatsächlich zu besuchen…). Allein die Kuppel wird mehr als 80 Meter hoch sein und wiegt 5000 Tonnen. Die Aufhängung des Spiegels bringt 3000 Tonnen auf die Waage. 2024 soll das EELT den Betrieb aufnehmen – wenn alles nach Plan läuft. Bis man das größte Teleskop der Welt auch in echt besichtigen kann, dauert es also noch ein bisschen. Aber bis dahin können wir uns ja an den künstlerischen Darstellungen erfreuen – und ein wenig Sightseeing-Bingo spielen: Wer erkennt alle Sehenswürdigkeiten, die auf den PR-Bildern der ESO als Größenvergleich herhalten müssen?

Bild: ESO
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Irgendwie seltsam, dass so viele Kirchen bzw. andere religiöse Bauwerke dabei sind. Ok, die stehen meistens schon sehr lange in den jeweiligen Gegenden herum, sehen im Allgemeinen auch hübsch aus und haben eine interessante Geschichte. Aber es gibt doch auch andere Bauwerke, die mindestens ebenso interessant und markant sind. Beim alten EELT-Design gab es ja für Deutschland zumindest noch ein Fußballstadium als Vergleich 😉

Bild: ESO
Bild: ESO

Aber ich glaube ja, dass man die wahren Ausmaße solcher Gebäude sowieso nur erfahren kann, wenn man direkt davor steht. Und das EELT ist ja nicht aus reiner Angeberei so groß – sondern weil es so groß sein muss um seine wissenschaftliche Arbeit zu leisten. Und darauf kommt es ja eigentlich an. Die Bilder die dieses Teleskop im nächsten Jahrzehnt machen wird, werden besser sein als jede künstlerische Darstellung mit irgendwelchen Sehenswürdigkeiten 😉

19 Gedanken zu „Das neue Design des größten Teleskops der Welt“
  1. klasse gemacht die Darstellung,
    ein Meilenstein der Menschheit, der vermutlich noch zu finden sein wird,
    wenn Ausserirdische die dann tote Erde besuchen. (grins)
    Aber selbst im Zeitalter der der Weltraumteleskope ist sowas schon beachtlich.
    ich halt die Daumen, dass der Besuch klappt und dann ausgiebig berichtet wird.
    Grüssle

  2. @ FF:

    und ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann mal die Gelegenheit bekomme, es tatsächlich zu besuchen…

    Wie sehr würde es Dir weiterhelfen, wenn Dir jemand den Flug sponsoren würde?

    1. „Wie sehr würde es Dir weiterhelfen, wenn Dir jemand den Flug sponsoren würde?“

      Das Problem ist nicht das Geld, sondern die Gelegenheit. Man kann da ja nicht einfach so hinspazieren; sondern braucht ne Einladung; ein passendes Event, Forscher die einem alles zeigen, usw.

  3. Klasse Sache! – Bin auch sehr gespannt, was das EELT dann für Ergebnisse bringen wird, wenn es denn erst mal läuft.

    Das mit dem Bauwerke-Raten ist natürlich nicht so spannend, wenn die ESO sie alle auf ihrer Seite nennt. Immerhin — einige davon kannte ich wirklich nicht, zugegeben. Z.Bsp. eine Kathedrale in Turku, Finnland? Wer war da schon?

  4. In wie weit kann man durch solche Teleskope (als Astronom) noch selbst durch schauen ? Ich habe gehört, daß an solchen Teleskopen viele optische Geräte (und Kameras) fest angebaut sind und manche dieser Teleskope gar keine Möglichkeit bieten, direkt durchzuschauen. Kann man die gewaltige Lichtsammelkraft solcher Telekope nutzen, um die Farbenpracht der astronomischen Ojekte (Nebel, Galaxien) mit dem eigenen Auge zu sehen ?

    1. @Jürgen: „In wie weit kann man durch solche Teleskope (als Astronom) noch selbst durch schauen ? „

      Gar nicht. Ist aber auch jetzt schon bei den Großteleskopen in der Wissenschaft so. „Durchschauen“ ist ja auch nicht der Zweck wozu man sie baut. Dafür gibts den großen Markt der Hobby-Teleskope. Die Astronomen wollen forschen und dazu brauchen sie die Instrumente, die besser sind als das Auge.

    1. @Ulrich: „Was ist eigentlich aus dem Streit mit den Einheimischen geworden? Von wegen Heiliger Berg, Kultstätte, …“

      Da gings nicht um das EELT sondern die amerikanische Variante, das TMT (Thirty Meter Telescope) in Hawaii. Weiß gar nicht, wie die Dinge da gerade stehen…

  5. Als vor vielen Jahren mal Computer schnell genug waren um in ein Fernsehbild live 3D-Graphiken einzublenden (sprich die Transformation der 3D-Umgebung in 2D genau zu bestimmen um dann passgenau 3D-Graphiken ein zu blenden) hat man mal zu einer Leichtathletik-Meisterschaft solche Bilder gemacht. Da war dann die Latte beim Stabhochsprung auf der Höhe eines Lasters und solche Sachen…

    Hat ähnlich albern ausgeschaut, deshalb macht machte man das auch nur einmal.

  6. Autsch. Das mit der Perspektive sollte der ESO-Grafiker aber nochmal üben. 3D schön und gut, aber da wären Silhouetten vielleicht doch besser gewesen …

  7. Kann man eigentlich optische Teleskope so wie die anderen zusammenschalten? Ich vermute mal nicht, sonst würde man das wohl machen… Aber warum geht das bei den einen und bei den anderen nicht? Licht ist ja auch nur eine elektromagnetische Welle, so wie Radio, Röntgen, Infrarot. Und dass wir Licht sehen und andere Wellen nicht, liegt doch nicht an der Physik, sondern an unseren Augen. Oder liege ich da völlig falsch? Danke schon mal vorab, wenn jemand antwortet.

  8. @mr_mad_man:

    Hmmm … ich wusste doch, dass mir die Frage bekannt vor kam:

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/04/08/das-riesenteleskop-alma-und-die-suche-nach-auserirdischem-leben/#comment-196671

    ;-).

    Sieh auch hier ein Post von @Alderamin, wieso das bei optischen Teleskopen nicht so einfach ist:

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/10/12/wie-gross-koennen-teleskope-werden/#comment-308471

    (Wenn man regelmässig die Posts von dem Kerl liest, kann man sich das „Sterne und Weltraum“ Abo fast schon sparen :-).

  9. @ PDP10
    Wow, Danke. Frage beantwortet 🙂 Und fürs nicht nur daran erinnern, dass diese Frage so oder ähnlich schon mal gestellt wurde, sondern auch noch den Artikel und den entsprechenden Kommentar rauszusuchen bzw. wiederzufinden, ziehe ich meinen respektvoll meinen Hut. Danke.

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