Es sind immer noch Osterfeiertage; ich mache immer noch Urlaub in Kelheim und darum dachte ich mir (zumindest habe ich mir das letzte Woche gedacht, als ich diesen Artikel hier geschrieben und für heute zur automatischen Veröffentlichung geplant habe): Frag doch einfach die Leserschaft noch etwas. Am Samstag wollte ich ja wissen, welche Themen ich in Zukunft besonders ausführlich behandeln soll. Heute geht es um etwas anderes: Experimente!

Experimente sind die Grundlage der Wissenschaft. Aber auch hervorragend für die Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation geeignet! Bis jetzt habe ich Wissenschaft ja vor allem schreibend; in Form von Büchern, Blog- oder Zeitungsartikeln vermittelt. Da lässt sich nur schwer experimentieren (obwohl es manchmal doch vorgekommen ist, zum Beispiel hier oder hier). Aber seit einiger Zeit probiere ich ja die Wissenschaft auch auf der Bühne, gemeinsam mit den Science Busters (da gibts seit kurzem übrigens auch nen Twitter-Account) unter die Menschen zu bringen. Und da spielen Demonstrationsexperimente natürlich eine wichtige Rolle. Ich habe schon mit Trockeneis rumgespielt; mit flüssigem Stickstoff; mit Säuren, Laugen, Flammen, Metall und Lebensmitteln 😉 Das macht großen Spaß; vor allem dann, wenn das Experiment klappt (Ok, manchmal macht es – zumindest dem Publikum – noch mehr Spaß, wenn es nicht klappt und man mir beim Scheitern zusehen kann…).

"Vermehrung der Erfahrenheit durch den Trieb, allerlei zu versuchen" (Bild: gemeinfrei)
„Vermehrung der Erfahrenheit durch den Trieb, allerlei zu versuchen“ (Bild: gemeinfrei)

Deswegen dachte ich mir, ich frage einfach mal, welche Experimente euch am besten gefallen! Das Internet ist ja mittlerweile voll mit (Videos von) Experimenten zu allen Themen und da fällt die Auswahl schwer. Noch interessanter fände ich aber eure Meinung zu Experimenten, die ihr selbst schon mal gemacht habt! Denn das, was da bei YouTube & Co zu sehen ist, ist zwar oft spektakulär. Aber wie ich aus eigener Erfahrung weiß trifft das oft nur auf die Videos (und die entsprechende Bearbeitung) zu. In der Realität sind die Versuche oft bei weitem nicht so einfach nachzumachen (und dann bei weitem auch nicht so spektakulär) wie man es einem dort weismachen will… 😉

70 Gedanken zu „Fragen an die Leserschaft: Was ist euer wissenschaftliches Lieblingsexperiment?“
  1. Meine Kinder sind 10 und 12.
    Die haben bis jetzt am meisten Spaß mit selbstgemachten Alaunkristallen gehabt.
    Und mit den selbstgebastelten Lochkameras. Die haben sie bei der SoFi auch mit in die Schule genommen und verwendet/bzw. weitergeborgt.

    Zählt das als Experimente?

  2. Bei mir ist es der Doppelspalt. Das Experiment schlechthin.
    Wir hatten es damals in Physik und parallel dazu in Philosophie „Kant – Was kann ich wissen?“. Danach hatte sich meine Welt komplett geändert. Das was ich für Realität und fundamental hielt, war heute nicht mehr das was es gestern noch für mich war.
    Toll was man in der Schule lernen kann.

    PS: Der Doppelspalt beschäftigt mich noch bis heute.

  3. Man kann den Effekt eines Reflexionsgitters schön mit einer CD demonstrieren.
    Wenn man dann noch Lampen mit verschiedenen Spektren hat, kann man damit dann auch die Spektren zeigen (z.B. Strassnlaterne/Natriumdampflampe)
    Gegenüber einem Prisma hat man auch noch den Vorteil, dass fast jeder noch CD’s zu Haus hat und das nachmachen kann.
    Am Besten sind noch verschiedene Laserpointer da man dann die Beugungsordnungen und die verschiedenen Abstände verschiedener Wellenlängen demonstrieren kann.
    Und als kleine Spektroskopie-Übung kann man daraus auch noch den Rillenabstand auf der CD bestimmen.

  4. In einer Show könnte dieses Experiment Spaß machen: man legt zwei Polarisationsfolien um 90 Grad verdreht übereinander – Ergebnis Dunkelheit (lässt sich z.B. mit Projektion zeigen) – und schiebt dann eine dritte Folie um 45 Grad verdreht zwischen die ersten beiden Folien – Ergebnis verblüffend.

  5. Du hast Trockeneis und flüssigen Stickstoff ja schon erwähnt, aber nur für den Fall, dass Du die hier noch nicht kanntest: Trockeneisbomben: 1-3 kleine (je ca 1x1x1 mm^3) Trockeneisstückchen in ein Eppendorf-Tube geben und verschließen. Das explodiert (es reißt teilweise den Deckel ab und gibt einen Knall) dann mit ein paar Sekunden-Minuten Verzögerung. Das eignet sich wunderbar als Scherz für zwischendurch, da so ein Eppendorftube auf dem Labortisch nicht besonders auffällt. Das einzige Risiko sind dabei die herumfliegenden Trockeneisstückchen, aber so wirklich gefährlich sind die nicht und weit fliegen tun sie auch nicht.

    Zwei Stufen härter aber auch deutlich schwieriger und gefährlicher (Schutzbrille ist hier für alle Umstehenden Pflicht) geht das mit flüssigem Stickstoff: Dabei ist darauf zu achten, die untere Hälfte des Tubes im flüssigen Stickstoff gut vorzukühlen sodass ca 0.1 ml Stickstoff nicht sofort verdampft und man genug Zeit zum verchließen und wegwerfen hat. Die explodieren dann aber ~1 Sekunde nach verschließen, oft beim auftreffen auf den Boden (manchmal aber auch noch in der Hand, wenn man das Tube nicht genug vorgekühlt hat!) und dabei zerreißt es meist das ganze Tube.

  6. Sehr beeindruckend (und viel friedlicher) ist auch der hüpfende Laserstrahl:
    Ein Aquarium auf einen Spiegel stellen. Mit Wasser füllen und dann viel Zucker zugeben. Nicht umrühren sondern warten biss sich der Zucker langsam aufgelöst hat. Dabei bildet sich ein Gradient aus Zuckerlösung. Wenns schnell gehen soll, kann man den Zucker auch unter Rühren in einer Schüssel Wasser (gleiche Temperatur wie das Wasser im Aquarium!) auflösen und die konzentrierte Zuckerlösung sehr vorsichtig und langsam in das Aquarium gießen, sodass die konzentrierte Lösung zu Boden sinkt. Auch dabei muss man dann aber etwas warten, bis der Gradient halbwegs gleichmäßig ist. Jetzt kann man von der Seite mit einem Laserpointer in das Aquarium leuchten (wenn man dem Wasser am Anfang einen Tropfen Milch zugegeben hat, sieht man den Laserstrahl besser). Durch den Zuckergradient erhöht sich der Brechungsindex der Zuckerlösung nach unten hin. Dadurch wird der Laserstrahl, der von der Seite kommt nach unten gebogen. Wenn er jetzt auf den Spiegel trifft wird er reflektiert. Wenn der Zuckergradient richtig ist. funktioniert das mehrmals, sodass der Laserstrahl auf dem Boden des Aquariums zu hüpfen scheint. Wäre evtl. interessant um das „Seeing“ in der Astronomie zu erklären (und wie der künstliche Stern funktioniert, den die großen Teleskope für die kalibrierung ihrer adaptiven Optiken nutzen).

  7. Eine schar Schüler (die gerade eine Führung durch unser Institut bekamen) konnte ich mal spontan mit Piranhalösung beeindrucken. Das Zeug löst ein Blatt Papier in Sekundenbruchteilen buchstäblich in Rauch auf. Dabei muss man aber wirklich sehr vorsichtig sein. Deshalb werde ich auch nicht hier öffentlich erklären, wie das funktioniert. Du kanns mich aber gerne kontaktieren, falls Du interesse hast.

  8. Ich finde ja den flüssigen Sauerstoff immer sehr faszinierend. Zum einen dass er magnetisch ist, zum anderen dass man damit Zigarren in Schneidbrenner verwandeln kann!

  9. Ich liebe das Riss-experiment: Ein Blatt Papier nehmen, mit Schere oder Locher ein Loch reinmachen, das Papier bis zum Loch einreißen.
    Ein zweites Papier ohne Loch einfach nur einreißen.
    Dann beide vorsichtig auseinanderziehen, bis der Riss sich ausbreitet – das Papier, dem mehr Material fehlt (mit Loch), hat eine höhere Festigkeit. Wer theoretisch darüber nachdenkt, würde vermutlich sagen „Man kann die Festigkeit eines Objekts nicht erhöhen, indem man Löcher reinbohrt, das kann logisch nicht gehen, weil ja weniger Material da ist.“ geht aber doch (und hat nicht nur zahlreiche Anwendungen, sondern ist aus genau diesem Grund auch sehr illustrativ, um zu zeigen, dass scheinbar unwiderlegbar logische Argumente falsch sein können).
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2012/02/20/dinozahne-toilettenpapier-und-warum-weniger-manchmal-mehr-ist/?all=1

  10. Als Kind hat mich am allermeisten das Miller-Urey-Experiment fasziniert! (Habe glaub ich bei v. Dithfurt drüber gelesen). Etwas Ursuppe anrühren, ein paar Blitze durchleiten, und es entstehen organische Moleküle. Für mich war das damals gleichbedeutend mit der Erschaffung von Leben (ganz so einfach ist es dann wohl doch nicht). Aber ich bekam erstmals eine Ahnung davon, was man allein durch Nachdenken alles herausfinden kann, selbst über Vorgänge, die millionen Jahre vor der Entstehung des Menschen stattgefunden haben. Das hat mich unendlich beeindruckt.

    Vermehrung der Erfahrenheit durch den Trieb, allerlei zu versuchen.

    Das Bild ist ja köstlich! Ich glaube, das häng ich mir irgendwo hin :))

  11. Eindeutig meine erste selbstgebaute Nebelkammer, unsichtbares sichtbar machen, die uns umgebende Strahlung optisch beobachten können hat mich als Teenager extrem beeindruckt… Davor warens Knallgas Experimente 😉

  12. Der Stern-Gerlach Versuch zum Elektronspin als endgültiger Abschied von der klassischen Physik. Ultimatives Quantenexperiment finde ich, im Gegensatz zum Doppelspaltexperiment für Licht, welches ja auch noch klassisch interpretiert werden kann.

  13. Ich finde den Unipolarmotor immer wieder beeindruckend und den kann wirklich jeder in einer Minute nachbauen.

    Falls man ein bisschen mehr Zeit hat: im magnetischen Drehfeld rotierende Keksdose zur Erklärung der Asynchronmaschine. Das Drehfeld kann man vorher mit Eisenspänen auf einer Scheibe zeigen. Falls man nur ein schwaches Feld hat lässt man die Späne in Wasser oder Öl schwimmen, dann sind sie leichter zu motivieren 🙂

  14. @ Dampier:

    Das Vakuum hab ich immer mit dem Mund erzeugt …

    …an dessen Ende sich ein schwarzes Loch befindet, dessen Schlund noch keine Materie jemals entkommen ist (naja, fast keine).

  15. @28 MartinB: Hab ich schon ab und an praktisch anwenden müssen. Ich hab auf Tagebaugeräten einige Risspitzen in Trägern „abgebohrt“
    Lieblingsexperimente? Galvanotaxis bei Einzellern, ist lustig, wenn die auf „ommano“ hin und her schwimmen.
    Knallkörner selber machen( Jodstickstoff).
    Kann spaßig werden… 😀
    Der selbst gebastelte kleine Gasentwickler im Papierkorb des Musikraumes. Kleines Meerrettichglas, Paar Löcher in den Deckel, Kleine Spritze nehmen, da ein ganzkleines Och reinbohren, mit einem hölzernen Zahnstocher verschließen, Salzsäure in die Spritze und in den Deckel einkleben.
    Übermangansaures Kali ins Gläschen, am gewünschten Ort verstecken und Zahnstocher rausziehen. und ganz langsam verbreitet sich penetranter Chlogeruch im Raum. Ich hab zwar richtig aufs Dach bekommen, irgendwer hat mich wohl mit dem Ding gesehen. Aber Meine Klassenkameraden haben mich wegen der ausgefallenen Doppelstunde geliebt…. .
    Ach ja, Meteorien mit kurzwellenempfängern zählen war auch schön. Lief über Schule, die GST und irgendeine Sternwarte.

  16. Hallo,

    mein lieblingsexperimente ist der Nachweis von Natrium im Kochsalz auf den Gasherd (Salzstreuer verschütten oder Nudelwasser überschütten). Es ist zwar nur eine kleine Flammenfärbung, es ist aber das Fundament der Chemie mit der Nachweis einen Element, und es öffnet das Tor zur Spektrometrie.

    Ansonsten sind alle Nachweisreaktionen der nasschemiche Analytik immer so schön und anschaulich.

    Grüße
    Mt.

  17. @PilotPirx
    Kannst du das mit dem anbohren noch ein bisschen ausführlicher erzählen? Ich erkläre das hier immer bei unserer Wissenschaft-für-Kinder-veranstaltung, dann hätte ich nochmal ein praktisches Beispiel.

  18. Viel Spaß kann man mit Neodyn-Magneten haben. Mit einem Magnet, einer Holzschraube und einer AA-Betterie kann man einen Motor bauen. Den Magnet kommt auf den Kopf der Schraube. Die hängt man dann an den Pluspol der Batterie. Berürt man den Magnet nun mit einem Kupferdraht, der mit dem Minuspol verbunden ist, drehen sich Magnet und Schraube (Lorentzkraft)

  19. @MartinB:
    Ist ganz einfach. Solche Träger werden ja doch belastet und wirkende Kräfte konzenrieren sich auf die Risspitze. Wenige hundertstel mm breit. Bohrst Du an der stelle ein Loch, verteilen sich die selben Kräfte auf den Lochumfang. Bei einem 5mm Bohrer immerhin gut 15 mm. Ist das Rissende 1/100 mm breit, sieht es anders aus, als wenn sich die selbe Kraft auf eben über 15mm verteilt.
    Um das Prinzip zu demonstrieren, hatte unser Physiklehrer zwei genau gleich schwere (2kg)Metallzylinder. Nur war einer plan, in den anderen hatten sie ein Sackloch gebohrt, ein Gewinde geschnitten und ein Stück angespitze Gewindestange reingedreht. Uns wurde das Prinzip unmittelbar klar, als wir zuerst das großflächige Metallteil auf die Hand bekommen haben, und danach die Spitze… 😀

  20. @PilotPirx
    Ja, das war mir schon klar (darum geht’s ja auch in meinem Papierexperiment) – ich meinte mehr, ob du das mit nem konkreten Fall erklären kannst, den ich als Beispiel erzählen kann, wo du das so gemacht hast.

  21. @MartinB:
    Wie will man sowas anschaulich erklären?
    Kein Kind hat doch auch nur eine ansatzweise Vorstellung von so einem Gerät.
    höchstens folgendes: Such bei Youtube Jänschwalde F60.
    Such bei Wikipedia die technischen Daten. Zeig den Film, erkläre, was für ein Gigant das ist un erkläre, daß so ein Loch dieses ganze riesige Ding retten kann bei einem Riss.
    Übrigens, In dem gefundenen Video müsste ein ERS710 zu sehen sein. sieht da klein aus. Aber ist er nicht. Über 20 meter hoch, fast hundert Meter lang, Bei dessen „Schwesterschiff“ hab ich das das letzte mal gemacht.

  22. Casimir-Effekt. Habe ich zwar nie selbst beobachtet, aber die Beschreibung des Experimentes und die Erklärung dazu finde ich extrem beeindruckend.

  23. Das Einbringen organischer Materialien in H2SO4. (oder auch das Zucker-Schwefelsäureexperiment)
    Der Nachweis der Erdrotation mit dem Foucault´schen Pendel.
    Und natürlich die Sphärifikation in der Molekularküche.

    Bitte keine Buttersäureexperimente, die zwar für Erstaunen sorgen, aber Räume für mehrere Wochen unbetretbar hinterlassen. 😉

  24. In Chemie hatten wir mal so ein Experiment, wo eine Flüssigkeit ständig zwischen farblos transparent und tintenschwarz oszillierte, das machte was her. Kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wie sich das nannte. Einer der Chemiker hier weiß sicher, worum es sich handelt.

  25. @PilotPirx
    Ich finde, das ist doch schon ziemlich anschaulich – also du hast bei so einem riesen-Bagger-teil nen Stahlträger gerettet, indem du ein Loch reingebohrt hast? Das ist doch ziemlich cool und genau die Art Beispiel, die ich meinte.

    @Marrs63
    Ja, schon klar – aber ich finde es augenfälliger, wenn man eben sagt: Wenn was wegen eines Risses kaputt ist, dan mach es noch kaputter, indem du ein Loch reinbohrst, und dadurch wird es besser. Das ist so unglaublich kontraintuitiv, dass es sich gut einprägt.

  26. @MartinB: Gerettet hab ich nix, nur schweren Sachschaden vermieden. war eben damals mein Job als Maschinist. aber anschaulich ist das Teil. Und wenn der falsche Träger bricht, fällt so ein Riese eben zusammen.
    Was meinst du, wie man auf Kerbschläge geachtet hat. An manchen Stellen lebensgefährlich.
    Hatte ich mal auf meinem Bandwagen bei der Geräteübernahme entdeckt. An dem Teil, was das Abwurfband an der Spitze hält. Nun ist so ein Gerät nach dem Prinzip Waageprinzip gebaut. Nur sind die beiden Arme ca 40m lang und werden im Betrieb hoch belastet. Jeder Ausleger dutzende Tonnen und dann werden laufen da pro Minute 10-20 tonnen völlig ungleichmäßig drüber. Du kannst dir die Schwingungen vorstellen. Man konnte da seekrank werden. Wenn da die Halterung für die Seile reisst…
    Sah absolut nicht spektakulär aus. Keinen cm große Delle.an der Kante. Hab die Inbetriebnahme verweigert. Gab einRiesentheater m Funk, schließlic haben sie doch eine passenden Ingenieur geschickt, der die Kiste sofort gesperrt hat. Denn wenn sich da ein Riss bildet , kommt man nicht mehr zum bohren. Reparaturkosten dann im mittleren sechsstelligen Bereich.
    War nur eine kleine Delle…

  27. Den meisten ist nicht klar, wieviel Energie in Spulen oder Kondensatoren gespeichert ist, und wie gefährlich die werden können. Ein Elko 470Mikrofarad auf 400V aufgeladen, erzeugt beim Kurzschluß mit einem spitzen Gegenstand einen durchaus (Schüler) aufweckenden Knall. Die Spitze ist dann natürlich weg, und anfassen sollte man auch nicht unbedingt.

    Das ganze funktioniert auch sehr einducksvoll mit hinreichend großen Spulen (Speicherfähigkeit im Ws-Bereich). Ich habe es selbst erlebt, wie bei einer großen Spule mit Luftspalt eine Drahtring in diesen Luftspalt gehalten wurde. Beim Abschalten des Stromes der Spule ist der Drahtring mit einem lauten Knall explodiert. Achtung ! Man darf die Kontakte beim Abschalten auf gar keinen Fall anfassen ! Ich habe mit den beim Abschalten auftretenden Spannungsspitzen schon 3kV feste Kondensatoren zerstört !

    Mein Lieblingsexperiment ist aber LIGO. Und dazu würde ich mir Artikel von Florian wünschen. Wie kann man Spiegel auf 10^-19m ortsstabil halten ? Thermikfehler liegen schon bei 10^-6. Der Laser muß auch auf 10^-12 genau laufen. LIGO ist eine große Leistung, zu der ich mir einige Artikel von Florian wünschen würde.

    PS: Ich bin gespannt, wer die Preise für LIGO bekommen wird. Meines Erachtens nach haben die Hannoveraner das verdient und nicht die Amerikaner !

  28. @Alderamin, #32

    Das nennt sich „Belousov-Zhabotinsky-Reaktion“

    (Bin zwar kein Chemiker, aber es könnte trotzdem stimmen.
    Wenn nicht, ist’s zumindest eine „oszillierende Reaktion“ gewesen.)

  29. @PilotPirx
    Coole Erzählung, ich werd mir das mal als Beispiele zu merken versuchen. Du könntest ja auch mal nen netten Blogartikel dazu verfassen, bei Florians nächstem Blogwettbewerb oder als Gastbeitrag, gern auch auf meinem Blog, das fänd ich ziemlich schick.

  30. Die schwebende Postkarte
    Mit der „schwebenden Postkarte“ kann man sehr eindrucksvoll den Bernoulli Effekt demonstrieren und braucht dazu nichts weiter, als eine Postkarte oder ein einfaches Blatt Papier ähnlicher Größe. Ich finde das so toll, weil es nicht nur eindrucksvoll zeigt, dass Physik nicht immer dem gesunden Menschenverstand entspricht sondern auch noch so einfach ist, dass es mit etwas Übung jedem zehnjährigen gelingt nachzuvollziehen, da weiter nicht als Versuchsaufbau benötigt wird.
    Man nehme eine Postkarte und puste drauf. Was passiert? Klar, sie sinkt noch etwas schneller zu Boden, als sie es ohnehin tun würde.
    Nun ändere ich den Versuch. Ich bilde mit zwei Fingern (z. B. Ring- und Mittelfinger) meiner rechten Hand einen schmalen Spalt und halte die Postkarte mit der Linken ganz dicht unter ganz dicht unter die Rechte. Dann blase ich erneut auf die Postkarte – und zwar durch diese beiden Finger. Was passiert? Nein! Die Postkarte sinkt eben nicht durch die Düsenwirkung noch schneller zu Boden! Sie scheint förmlich an der Hand zu kleben – jedenfalls so lange die Luft reicht. 🙂
    Der Grund ist der von Bernoulli entdeckte Effekt. Auf der Unterseite der Postkarte steht die Luft. Sie hat einen bestimmten Druck. Auf der Oberseite bewegt sich die Luft. Hier ist entsprechend dem Gesetz der Luftdruck geringer – die Postkarte schwebt.
    Wenn man den Versuch vorführt, sollte man vorher ein wenig üben, damit es auch klappt.

  31. @Jürgen A.

    Ein Experiment hatte ich auch mal vor Jahren selbst durchgeführt, es war der Nachbau eines HV-Transformators nach Tesla, allerdings in einer Miniaturausführung für 27 MHz (Funkfernsteuerungsfrequenz) die Eingangsleistung (Stromverbrauch) war etwa 2 Watt.

    Ein Leistungs-MOSFET brachte die sehr einfache Schaltung zum Oszillieren, an der Hochspannungsspule am offenen Ende konnte man sich ordentlich die Finger verbrennen, ein intensiv rötlich bis violett gefärbter ca. 2 mm langer Funke sprang da über, je nachdem wie nah man den Finger hielt. Die Einschlagstelle am Daumen betrug etwa 1 mm war kreisrund und komplett verkohlt, und es roch nach verbrannten Eiweiß, während ein bißchen weißer Rauch aufstieg.

    Der Leistungs-Mosfet wurde übrigens als negativer Widerstand betrieben!

    Der vermutlich doch etwas irre Versuch schmerzte zwar nicht all zu sehr, aber ich rate dennoch davon ab es nachzumachen, es braucht dann doch mehrere Wochen bis alles verheilt!

    Aber das weitere Experiment mit einer kaputten Fahrradglühbirne war höchst interessant, während man das kleine Lämpchen mit den unteren runden Anschluß an die Hochspannung hält, beginnt im Inneren des Lämpchens plötzlich ein extrem helles weißes Licht zu leuchten, genauer hingeschaut mit einer Sonnenbrille entdeckt man, daß das eine Ende des Glühfadens punktförmig extrem hell glüht. Schon nach einigen Minuten wird die Innenfläche des Lämpchens dunkel-silbrig gefärbt, vmtl. verdampft hier das Metall des Glühfadens.

    Wenn da die Sache mit der Metallbedampfung nicht wäre hätte man fast schon eine neue Lichtquelle, die sogar mit kaputten Mini-Glühlampen funktioniert, leider nur mit diesen. 😉

  32. Hier wurde noch gar nicht eine nicht-newtensche Flüssigkeit erwähnt. Mit der Hand in eine volle Schüssel hauen (Vorsicht, tut weh!), dann die Hand langsam einsinken lassen (wird sie gegen den Schmerz gekühlt). Mit einem Hammer auf einer festen Unterlage draufhauen (zerbröselt erst und fließt dann wieder zusammen – wie der Terminator2). Auf einen niederfreqent tönenden Lautsprecher schütten – groovy.

  33. @ Vortex #45

    Daß du kaum Schmerz gespürt hast, sagt mir, daß du deinen Daumen schon öfter malträtiert hast. Empfindliche Menschen (Blinde, Klavierspieler,…) haben dabei durchaus kräftige Schmerzempfindungen.

    Mit einem Sperrschwinger (auch deine Schaltung war vermutlich einer) kann man durchaus hohe Spannungen herstellen. Bestes Beispiel ist die Zeilenendstufe früherer (Röhren-) Fernseher. Beim Sperrschwinger wird die magnetische Energie der Spule in die Last transportiert. Deshalb sind sie (im Allgemeinen) kurzschlußfest, aber nicht leerlauffest.

    HF erzeugt Verbrennungen. Schon bei kleinen punktuellen Leistungen. Man kann HF sehr einfach nachweisen, in dem man mit einem spitzen (Metall-) Bleistift auf den Metallanschluß des HF-führenden Bauteils tippt. Schon bei HF-Leistungen deutlich unter 0,3W glüht die Bleistiftspitze deutlich sichtbar auf. Bei Leistungen ab 100W sollte man aber vorsichtig sein, dann kommen andere Gefahren dazu. Man sollte sich immer genau bewußt sein, was man tut ! (siehe #39)

  34. Diese Frage habe ich mir eigentlich noch nie so gestellt. 😀 . Jedes Experiment, was mich befähigt mein wissen zu erweitern, sehe ich als wichtig an, bzw versuche so weit es mein wissen erlaubt zu verstehen. Das Doppelspaltexperiment gehört denke ich im allgemeinen, zu den Experimenten, was menschen dazu bringt sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen. Mir persönlich hat von allen das Paulische Ausschlussprinzip am meisten angetan und seine ganzen Anekdoten die ich gelesen habe, bringen mich zum schmunzeln . „Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch“ 😀

  35. weiss nicht wie man das auf einer bühne vorzeigen kann, aber mich haben schon immer folgende punkte interessiert.

    Wie kann man mit amateurausrüstung:
    * lichtgeschwindigkeit nach olaf römer messen
    * saturn ringe oder deep sky objekte photographieren
    * einen kometen identifizieren, dessen grösse, flugbahn, etc. berechnen
    * entfernung und umlaufzeit der planeten bestimmen
    * dauer eines sterntages messen
    * die nächste sonnenfinsternis berechnen.
    * (ohne GPS) längen- und breitengrade bestimmen.

  36. @Jürgen A. / #52:

    Na ja, die 2 Watt HF bei 27 MHz, das ist doch nicht der Rede wert, aber hochgespannt auf ca. 2 kV, da ja pro 1 mm Überschlag mit 1 kV gerechnet wird.
    Tipp: solche Schallexperimente sind auch Interesse erweckend, übrigends die Bleistiftminen kann man sehr gut in der Mikrowelle verdampfen lassen. 😉

  37. @MartinB: Manchmal macht man sogar Dinge schon vor der Nutzung „kaputt“, damit sie länger halten.
    Schau mal hier
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=5&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiZwLbQ0OrLAhUKXCwKHYA3DGgQFggxMAQ&url=http%3A%2F%2Fwww.google.de%2Fpatents%2FEP0031805A1%3Fcl%3Dde&usg=AFQjCNFP4TSenul1xPxxdajBcgVVDDr1Eg
    unter Punkt [0017].
    war das , was ich auf die Schelle gefunden hab, aber die Methode, kontrolliert Mikrorisse zu erzeugen ist nicht wirklich neu. Eigentlich das selbe Prinzip wie bei den Löchern.

  38. @ Vortex #56

    Zur angegebenen WebSeite: Wer Hebungen im Baubereich (im Bereich von Tonnen) mit (Ultra-) Schall als möglich deklariert, den muß ich als unsachlich qualifizieren. Solche Menschen sind sich nicht über die erforderlichen Lautstärken und Materialbelastungen im klaren. Ebenso ist für mich „Freie Energie“ keinen Gedanken und kein Experiment wert. Bei den meisten Expereimenten dazu muß man sich doch fragen „Was zeigt uns dieses Experiment wirklich ?“ Und bei einigen Videos stellt sich die Frage „Wo wurde da geschummelt ?“

    Die Antenne einer 27,12MHz-Fernsteueranlage müßte theoretisch knapp 3m lang sein (Monopol auf einer leitenden Fläche) oder knapp 6m lang sein (Dipol). Die meisten benutzten Antennen sind bedeutend kürzer. Um trotzdem eine vernünftige Strahlungsleistung zu erreichen, wird die Spannung hochtransformiert. Ich vermute, du hast einen derartigen Antennen-Anpassungs-Transformator in deinem Sperrschwinger benutzt. Dieser freilaufende Sperrschinger läuft dann natürlich nicht mit 27MHz sondern vielleicht mit 200kHz. Um bei 27MHz 2kV zu erreichen reichen 2W bei weitem nicht aus. Und für einen 2mm langen Lichtbogen aus biologischem Material (Daumen) heraus sind 2kV auch gar nicht notwendig.

  39. Die akustische Anregung im Rubensschen Flammenrohr hatte für mich in der Schule den höchsten Schauwert.
    Akustische Anregung kann auch in Raketentriebwerken zu schweren Problemen führen.

  40. @Jürgen A. / #58

    Habe hier natürlich auch eine wissenschaftliche Seite über die akustische Levitation, nur sind dann keine solche interessanten Videos zu sehen. 😉

    Die Daten für das 27.12 MHz, Tesla-Experiment waren:

    Lambda/4 Drahtlänge bei optimalen Spannungsmaximum am Spulenende ca. 2.6 m
    Beide Spulen sind als Flachspule spiralförmig ausgeführt, aussen 2 Wdg mit 6 mm Cu-Draht, innen 14 Wdgn mit 0.5 mm Cu-Draht und mit Tesafilm fixiert.

    Berechnet mit: Flat Spiral Coil

    Inner Diameter (Di): 10 mm
    Number of turns (N): 14
    Wire Diameter (W): 0.5 mm
    Turn spacing (S): 3 mm
    _______________________________
    Outer Diameter (Do): 108 mm
    Lengt of wire: 2.594 m
    Inductance (L): 8.664 µH
    —————————————————————————–
    Ausgangsspule berechnet mit: ( .qrp4fun.de/de/s5g.htm )
    C0: ca. 4 pF
    Z0: ca. 1476 Ohm

    Beide Spiralspulen sollten optimalerweise in Resonanz sein.

  41. @Guido Mocken:

    Nanu?, gerade wollte ich über das Levitron berichten, da ich so ein Ding auch gekauft habe, seltsam nur, daß an manchen Tagen die Gewichte (kleine Plastikscheiben) geringfügig verändert werden müssen, damit der Schwebezustand wieder erreicht wird.

  42. Genau, damals wares, als das Knallgas dem Chemielehrer um die Ohren flug – samt Glaszylinder.

    Auch genial, wie die Kette aus dem Glas „fällt“ und dabei über den Glasrand schwebt. Da gabs mal ein Beitrag und Video hier auf dem Portal – irgendwo.

  43. Und bei The Big Bang Theory macht Sheldon einmal mit ein Paar Flüssigkeiten einenexpandierenden Schaumteppich.

    Auch nicht schlecht, wenn man damit ganze Labore einhüllt.

  44. @Pilot Pirx:

    Zu Ostern auf den Lande wurden oft große Baumstümpfe ausgehöhlt, einige Karbidstücke rein geworfen, dazu ein wenig Wasser und rasch einen Holzpfropfen mit den Holzhammer draufschlagen und verschließen. Am anderen Ende war ein kleines Loch, und nach ca 1 min. näherte man sich mit einen langen Holzstab, mit brennenden Docht,… KRAWUMM! … und der Deckel flog 20 m weit, das Trommelfell dröhnt und summte, der Mark und Bein erbebende Donnerschlag raste zwischen den Gebirgen, hin und her. 😉

  45. Als Kind hatte ich in einem Wissensbuch gelesen, wie viel die Erde „wiegt“. Meine Eltern (wissenschaftlich unbedarft) meinten, dass das ja Quatsch sei. Wie solle man den bitteschön so viel wiegen können?
    (Heute würde ich ihnen antworten, dass sie doch nur eine Waage verkehrt herum auf den Boden legen müssen! :-))
    Im 1. Semester haben wir die Gravitationskonstante mit einer Torsionswaage bestimmt und bei mir hat’s *klick* gemacht, dass ich damit die Masse der Erde berechnen kann. Deswegen gehört für mich dieses historische Experiment ganz weit oben in die Hitliste.
    Ein wenig darunter ein weiter Aha-Moment aus dem 1. Semester: Die Drehimpulserhaltung. Das war mir klar und ist auch alles schön trivial. Gehen wir weiter zum nächsten Kapitel…
    Und dann drückt mir der Assistent ein rotierendes Schwungrad in die Hand und fordert mich auf, dessen Lage zu verändern. Ich saß auf einem drehbaren Stuhl und bei dem Versuch hätte es mich fast zu Boden geworfen. Damals habe ich dieses Naturgesetz zum ersten Mal gefühlt. Und das prägte sich stärker ein als die 14m² voll beschriebene Tafelfläche.

  46. @Vortex: Mit Karbid kann man viel Spaß haben… 🙂
    Weißt Du, woher dieser Brauch kam?
    Der alte Herr, der in unserer Straße immer die Bomben entschärft hat, wenn wieder mal eine im Garten gefunden wurde, hat als junger Mann seine Brötchen eben als Stubbensprenger verdient.
    Kann das damit zu tun haben?

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