Wir sind mittlerweile daran gewöhnt, fast täglich spektakuläre und hochauflösende Bilder von Sternen, kosmischen Gasnebeln, fernen Galaxien und den Planeten unseres Sonnensystems zu bekommen. Aber das war nicht immer so. Der Saturn, wohl der beeindruckenste Himmelskörper in unserer Nachbarschaft war bis vor überraschend kurze Zeit „nur“ ein faszinierender Anblick im Teleskop, ein etwas verwaschener aussehender strukturierter Lichtfleck mit den vielversprechenden Ringen rund herum. Erst 1979 besuchte die erste Raumsonde diesen Planeten: Pioneer 11 flog in knapp 21.000 Kilometern Abstand am Saturn vorbei. Die ersten vernünftigen und hochauflösenden Bilder gab es allerdings erst im November 1980, als Voyager 1 dem Saturnsystem einen Besuch abstattete. Ich kann mich daran natürlich nicht mehr erinnern; damals war ich erst 3 Jahre alt. Aber es ist schon ein überraschender Gedanke, dass ich noch zu einer Zeit geboren wurde, in der niemand Saturn aus der Nähe gesehen hatte.
Heute ist das ganz anders; heute ist das Internet voll mit dramatischen Bildern von Saturn, seinen Ringen und seinen Monden. Denn seit 2004 befindet sich die Raumsonde Cassini im Saturnsystem und hat in den vergangenen 10 Jahren Unmengen an beeindruckenden Entdeckungen gemacht (über die ich hier im Blog auch immer wieder berichtet habe). Maßgeblich an der Erforschung des Saturns beteiligt ist die Astronomin und Planetologin Carolyn Porco. Ihr Leben und Werdegang und ihre Motivation und Faszination mit Saturn wird in diesem kurzen Film von Andrew Chaikin vorgestellt:
Es muss ziemlich cool gewesen sein, damals in den 1980er Jahren vor dem Fernsehapparat gesessen zu haben um die ersten Bilder vom Saturn zu sehen! Noch cooler muss es gewesen sein, als Wissenschaftlerin diese ersten Bilder analysieren zu können. Das, was Porco hier in dem Film über das Gefühl des „Als Erste Bescheid wissen“ sagt, ist ein weit verbreitetes Motiv unter Wissenschaftler. In Biografien und Interviews erzählen sie immer wieder vom großartigen Gefühl, als erster und als einziger etwas zu wissen; etwas, was sonst niemand auf diesem Planeten weiß. Wissenschaftler sind eben auch Entdecker und es ist gut, dass Carolyn Porco den Saturn für uns alle entdeckt hat!
Ne gute Dokumentation wo auch gezeigt wird wie gehyped die vorbeiflüge der Voyager Sonden waren.
https://www.youtube.com/watch?v=48z6Rc0oSdg
@Florian
Im Fernsehen kam da nicht viel mehr als heutzutage über Curiosity berichtet wird, eine Notiz im Heute-Journal, aber in der Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ gab es große Artikel mit mehrseitigen Fotos. Ich war damals Mitglied der Schulbibliotheksgruppe und obwohl erst in der 10 dürfte ich in den Aufenthaltsraum für die Oberstüfler. Da lagen immer die neueste Bild der Wissenschaft und Spektrum der Wissenschaft aus. Klar, als Weltraum- und Science-Fiction Fans war ich von den Aufnahmen hin und weg.
Für die Mehrheit der Leute waren das nette Bilder aus einem Paralleluniversum. Die hatten nicht wie ich die Ringe schon zuvor im eigenen Teleskop gesehen (das erste Mal mit ca. 12 mit einem Mini-30×10-30-Zoom-Refraktor auf Trockenhaubenmontierung meiner Mutter 🙂 ; hab‘ die arme Oma vom Fernseher geholt, als ich die Ringe „entdeckt“ hatte).
Auch cool fand ich, als das Internet noch nicht so verbreitet war und man in der IT-Branche noch einigermaßen priviligierten Zugang zum Usenet hatte, da habe ich während der Mars-Pathfinder-Mission eine E-Mail an Matthew Golombek schreiben, ob man nicht mal ein Bild der Erde vom Mars aufnehmen könne, und bekam Antwort. Solche Aufnahmen wurden zwar dann erst mit den Exploration Rovers gemacht (Golombek hatte geantwortet, man habe auch schon darüber nachgedacht, sei sich aber nicht sicher, ob man das im engen Forschungsprogramm unterbringen könne), aber so direkt mit den „Helden“ kommunizieren zu können, fand ich großartig.
Für die älteren „Hasen“ waren die Saturnbilder der Voyager fast schon Routine. Die wirklichen Sensationen waren die Bilder von Ranger 7 und Mariner 4. Krater nichts als Krater. Und 15 Jahre später kamen die Voyager-Bilder von Io. Jetzt auch noch Vulkane.
Danke für’s Verlinken!
Ich hab Carolyn Porco schonmal bei Stargazing live gesehen und fand sie nebenbei bemerkt auch sehr sympathisch, ausserdem sprang ihre Begeisterungsfähigkeit auch richtig gut rüber!
Ja, das muss wirklich erhebend sein, an solchen Entdeckungen beteiligt zu sein.
Toll finde ich, dass man heute via Internet ein bisschen direkter dran sein kann, wenn man z. B. auf Twitter die Meldungen von den CERN-Teams verfolgte als es mit der Higgs-Sache richtig rund ging.
Ich habe zwar nicht viel verstanden, aber dennoch mitgekriegt, dass gerade was wirklich wichtiges in der Wissenschaft passiert ist.
Soviel ich mich erinnern kann (66er Jahrgang), war da wirklich nicht viel im TV zu sehen. Österreich hatte 1980 wahrscheinlich andere „Probleme“ als Fotos von einem Planeten zu zeigen. Wobei die TV-Nachrichten sowieso nie das Gelbe vom Ei hier bei uns waren und vor allem sind.
Es gibt da die Geschichte von einem Raumfahrer in ferner Zukunft. Den hat man zum Ende des Universums geschickt um zu wissen was dort ist.
Als er zurück kam fragten die Astronomen was dort sei und der Raumfahrer sagte nur drei Worte. “ Ich weiß es“. Danach sagte er nie wieder etwas.
Es muss was besonderes sein als einziger Mensch etwas zu sehen.
Obwohl ich (Jahrgang 1964) bereits in jungen Jahren von der Astronomie infinziert wurde und daher alle neuen Forschunmgsergebnisse begeistert aufsog, kann ich mich an eine besondere Behandlung des Themas im deutschen Fernsehen nicht erinnern. Im niederändischen Fernsehen war das schon anders. Am unteren Niederrhein aufgewachsen, konnten wir die niderländischen TV- und Radioprogramme aus Hilversum gut empfangen. Dort gab in den 70er Jahren regelmäßige wissenschaftliche Sondersendungen zum Thema Voyger 1 und 2.
Als Voyager 2 dann 1986 am Uranus und drei Jahre später am Neptun vorbei flog, waren bereits deutlich mehr Sendungen im deutschen TV hierzu angesetzt.
Ein besonderes Ereignis im deutschen TV war der erdnahe Vorbeiflug des Halleyschen Kometen 1986. Ich erinnere mich an eine vielstündige Sondersendung in den Nachstunden, die unter dem Titel „Die Nacht des Kometen“ in den deutschen Äther geblasen wurde.
ie Fachpresse verfolgte die Voyager-Mission bereits von Anfang an mit vielen detailierten Berichten. Als Abonnent von „Spektrum der Wissenschaft“ / „Sterne und Weltraum“ wurde man über die unglaublichen Erfolge der kleinen Voyager-Sonde, die einfach nicht abreißen wollten, stets erstklassig informiert. Dort wurde der Mission der Stellenwert eingeräumt, den sie bis heute in der astronomischen Gemeinde besitzt: Eine der erfolgreichsten Wetraummissionen der Menschheit!
@OLiver, Walter: „kann ich mich an eine besondere Behandlung des Themas im deutschen Fernsehen nicht erinnern. „
Ich hab mich da auch eher auf die Ausschnitte aus dem US-Fernsehen bezogen, die im Video zu sehen sind.
Wenn der Astronaut nach seiner Rückkehr ein Konto mit 1 Cent Einlage eröfnet hat, dann weiß ich es auch 😉 .
Ergänze noch 1 ‚@Yogi‘ sowie 1 ‚f‘ zu #8
Man mag es kaum glauben, aber wir bezogen unsere Info in den 60er Jahren aus den Printmedien. Alleine die Aufbereitung der ersten Bilder von Mond oder Mars dauerte damals Tage, da konnte man auch auf die nächste Ausgabe von Spaceflight (BIS) warten.
Es ist wirklich das erste Medienereignis , woran ich mich detailliert erinnern kann: DIE MONDLANDUNG! Nie werde ich vergessen, wie ich mitten in der Nacht in der „Guten Stube“ unterm Tisch gelegen(Lieblingsplatz zum gucken) und gebannt in den Fernseher geschaut habe. Oma hat mich extra rechtzeitig geweckt..
Wir hatten damals den einzigen Fernseher in der Straße(DDR) und die Stube war recht voll.
Ich erinnere mich nicht mehr ob ich da irgendwas dazu im Fernsehen gesehen habe. Aber ich weiss noch, dass eine Ausgabe des „Stern“ (*) mit Bildern vom Saturn sogar unter uns Kindern in der Schule rumging.
Das muss so in der 6. oder 7. Klasse gewesen sein.
Wir waren alle schwer fasziniert und ich weiss noch, dass der Saturn dann plötzlich nicht mehr 8 (oder warens nur 3, die man von der Erde aus sehen konnte?) Ringe hatte, sondern ungefähr Hundert …
(*): Wer jetzt sagt „Stern“,Bäh, Käseblatt und so:
Nicht vergessen: Der Stern war damals für seine exzellenten Reportagen und vor allem für seine bildgewaltigen Fotoreportagen bekannt.
Und dementsprechend reihten sich die Voyager Fotos da nahtlos ein.