Das Weltall ist nicht so gefährlich, wie man oft zu hören bekommt. Die ganzen Horrorgeschichten über unbekannte Planeten, die mit uns kollidieren wollen, über katastrophale Planetenkonstellationen oder Sonnenstürme, die die Erde umkippen lassen sind völliger Unsinn. Dass bedeutet aber nicht, dass uns vom All überhaupt keine Gefahren drohen. So wie die Erde kein extra für die Menschen gemachtes Paradies ist, sondern ein Planet, auf dem regelmäßig diverse Naturkatastrophen stattfinden, passieren auch im Rest des Kosmos manchmal Dinge, die unangenehm für uns werden können. Dazu gehören die Asteroideneinschläge. Aber keine Panik! Auch wenn Asteroideneinschläge zu den Ereignissen gehören, vor denen viele Menschen Angst haben, sind sie nicht so gefährlich wie man vermuten möchte. Einschläge, die wirklich großen Schaden anrichten können, sind viel seltener als die „normalen“ Katastrophen Wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Trotzdem ist es gut, wenn man Bescheid weiß, was uns eventuell passieren könnte. Dafür muss man den Himmel beobachten. Denn nur wenn wir die gefährlichen Asteroiden kennen, können wir im seltenen Fall des Falles auch was dagegen unternehmen.

Ein Weltraumteleskop, dem wir in letzter Zeit viele neue Erkenntnisse über Asteroiden zu verdanken haben, ist WISE. Es hat in den vergangenen Jahren den Himmel kartografiert und dabei jede Menge neue Asteroiden entdeckt. Dank WISE wissen wir zum Beispiel, dass wir schon fast alle großen erdnahen Asteroiden gefunden haben. Es sind ja gerade die großen Brocken, die bei einem Einschlag globale Katastrophen anrichten können. Von diesen Himmelskörpern mit über einem Kilometer Durchmesser haben wir schon mehr als 90 Prozent entdeckt! Natürlich wird die Suche nach den Asteroiden um so schwieriger, je kleiner sie sind. Ein kleiner Asteroid kann zwar keine globale Katastrophe auslösen und ein Massensterben wie damals bei den Dinosauriern verursachen. Aber ein lokale Katastrophe ist natürlich möglich. Deswegen unterscheiden die die Astronomen zwischen erdnahen Asteroiden und „potentially hazardous asteroids (PHAs)“. Die erdnahen Asteroiden sind – wie der Name schon sagt – Asteroiden, die der Erde nahe kommen. Das ist erst mal nicht weiter gefährlich. Im All ist jede Menge Platz und nur weil sich zwei Objekte nahe kommen muss noch lange nichts passieren. Es kommt immer auf den Abstand an.

Die „potentiell gefährlichen Asteroiden“, die PHAs, sind diejenigen erdnahen Asteroiden, deren MOID kleiner als 7,5 Millionen Kilometer ist. „MOID“ steht dabei für „Minimum orbit intersection distance“. Damit bezeichnet man den kleinsten Abstand zwischen den Bahnen zweier Himmelskörper. Also nicht der Abstand zwischen den Objekten selbst, sondern nur der Abstand zwischen ihren Bahnen. 7,5 Millionen Kilometer entspricht etwa der 20fachen Monddistanz. Ein Asteroid muss aber nicht nur eine Bahn haben, die nahe an die Erdbahn heranführt, um als PHA zu gelten. Er muss auch mindestens 100 bis 150 Meter groß sein. Denn nur dann bleibt im Falle einer Kollision genug von ihm übrig, um auf dem Erdboden aufschlagen und Schäden verursachen zu können. Die kleineren Objekte brechen in der Atmosphäre der Erde auseinander und verglühen.

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WISE hat sich nun ein paar dieser PHAs genauer angesehen. 107 von ihnen wurden detailliert studiert. Aus den so gewonnenen Daten konnte man eine Statistik erstellen, die uns sagt, wie viele PHAs da draußen im All herum schwirren. Es sind etwa 4700. Die Fehlergrenzen bei dieser Untersuchung sind allerdings ziemlich hoch. Vielleicht sind es auch nur 3200. Vielleicht aber auch 6200. Die Zahlen stimmen aber gut mit bisherigen Schätzungen überein. Schätzungen, die nun auch endlich ein quantitatives Fundament bekommen haben. Kennen tun wir von diesen 4500 Objekten knapp 1000. Uns fehlen also noch etwa 80 Prozent aller PHAs. Das klingt gefährlicher als es ist. Wie schon gesagt: Bei den wirklich großen Asteroiden ist unser Wissensstand wesentlich besser; da haben wir fast alle entdeckt. Da die PHAs aber auch viel kleiner sein können, sind sie auch schwerer zu entdecken. Es sind vor allem die nur wenige 100 Meter großen Brocken, die wir noch nicht gefunden haben. Und die sind nicht ganz so gefährlich (was nicht heißt, dass sie ungefährlich sind). Je kleiner, desto schwerer sind sie zu finden. Aber je kleiner sie sind, desto weniger Schaden richten sie an und desto geringer ist der Bereich, der betroffen ist. Abgesehen davon sind auch hier die Kollisionswahrscheinlichkeiten gering. Selbst ein kleiner PHA trifft uns statistisch gesehen nur alle paar zehntausend Jahre.

WISE fand auch heraus, dass überdurchschnittlich viele Bahnen von PHAs in der gleichen Ebene wie die der Erdbahn verlaufen beziehungsweise nur wenig davon abweichen. Vielleicht entstanden sie, als ein großer Asteroid des Asteroiden-Hauptgürtels zwischen Mars und Jupiter, dessen Bahn in der Erdbahnebene lag, bei einer Kollision auseinanderbrach. Die Bruchstücke hätten dann alle ähnliche Bahnen.

Die Ergebnisse der WISE-Mission zeigen uns, dass noch einiges an Arbeit auf die Astronomen wartet. Dort draußen befinden sich noch viele Asteroiden, die wir beobachten sollten. Sie zeigen uns aber auch, dass wir schon auf einem guten Weg sind. zukünftige Missionen wie zum Beispiel das Weltraumteleskop GAIA, dessen Start für nächstes Jahr geplant ist, werden den Himmel viel genauer beobachten können als WISE. Wir werden noch mehr und noch kleinere Asteroiden finden. Und je mehr PHAs wir kennen, desto weniger Sorgen müssen wir uns über die Asteroideneinschläge machen…

41 Gedanken zu „Wie viele gefährliche Asteroiden schwirren da draußen rum?“
  1. Meinen ehrlichen Respekt für die unermüdliche Darstellung von Sachargumenten im Kampf gegen die in den Medien dominierende Katastrophen-Manie.

  2. Eine „blöde“ Frage: käme bei diesen „kleinen“ Asteroiden von 100-150m bei Gefahr eine Sprengung in Frage? Bei denen sollten ja die Bruchstücke so klein sein das sie zum grössten Teil verglühen oder mache ich da einen Denkfehler?

  3. @Richelieu

    Klingt zunächst vernünftig, denn wenn kleinere Objekte in der Atmosphäre zerbrechen, dann sollte ein ein großer in mehrere kleine Teile zerlegt in der Atmosphäre weiter fragmentieren. Die Frage ist allerdings, ob man sicherstellen kann, dass das größte verbliebene Stück am Ende klein genug ist. Dazu müsste man vermutlich etwas über den inneren Aufbau des Objekts wissen.

    Ich hab‘ mal einen gut gemachten Science-Fiction-Film gesehen, in dem man dies thematisiert hat. Da hat man sich entschlossen, das Objekt lieber einschlagen zu lassen (war irgendwo im Nordosten der USA) und die Region zu evakuieren, mit allem was flog. Auf die Weise hatte man es mit einem berechenbaren Problem zu tun, statt mit mehreren unberechenbaren.

  4. Florian schreibt:

    WISE hat sich nun ein paar dieser PHAs genauer angesehen. 107 von ihnen wurden detailliert studiert. Aus den so gewonnenen Daten konnte man eine Statistik erstellen, die uns sagt, wie viele PHAs da draußen im All herum schwirren. Es sind etwa 4700.

    WIE hat man das gemacht? Kleine Motivation: In deinem Artikel vom Oktober zum Wise-Projekt hattest du die damals verwendete Methode sehr gut erklärt. Lob Lob! 😉

  5. „Von diesen Himmelskörpern mit über einem Kilometer Durchmesser haben wir schon mehr als 90 Prozent entdeckt! “

    Kann mir mal jemand erklären, wie man erkennen kann, dass man 90% von etwas gefunden hat? Ohne zu wissen, wieviel es zu entdecken gibt? Ist der Wert eine Extrapolation und wenn ja, woraus?

  6. @ego

    Wenn man beim Suchen auf Himmelsaufnahmen im Schnitt unter 10 dort abgelicheten Asteroiden einen noch unbekannten entdeckt, kann man davon ausgehen, dass man 90% schon kennt.

  7. @Alderamin
    Die Erklärung leuchtet ein wenn die Trümmer gross genug sind, aber Florian schrieb von einer Mindestgrösse von 100-150m um Schäden anzurichten, daher sollten die resultierenden Trümmer per Definition ja alle kleiner sein und selbst wenn es die Operation misslingt so hat man dann weiter hin nur einen nennenswerten Brocken.

  8. @ Florian: was ich noch nicht ganz nachzuvollziehen imstande bin:

    Die „potentiell gefährlichen Asteroiden“, die PHAs, sind diejenigen erdnahen Asteroiden, deren MOID kleiner als 7,5 Millionen Kilometer ist. „MOID“ steht dabei für „Minimum orbit intersection distance“.

    Muss dieser Bahnabstand nicht schlicht »Null« sein, damit die Objekte gefährlich werden können? Oder ist das so gemeint, dass ab dem Abstand von 7,5 Mio Kilometern der Schwerkrafteinfluss der Erde die Asteroiden bei einem der weiteren Umläufe auf Null heranbringen kann?
    Aus der Grafik heraus würde ich annehmen, dass eben die beiden Schnittpunkte der Bahnebenen die »Problemzonen« der Beziehung Erde – Asteroid seien. Und die Schnittpunkte sind doch eben keine 7,5 Millionen Kilometer voneinander entfernt, sondern müssen nur zeitlich wie räumlich ungeschickt aufeinander passen für »Krawummmm!«

  9. @Richelieu: Auch kleinere Teile machen Aua. Zwar passiert da nicht viel als ein Loch, im Dach wie in Paris, oder einen Chevrolet wie in Peekskill oder im Erdboden wie in Peru. Alles Schäden, die nicht mal eine lokale Bedeutung haben, sehr wohl aber für einzelne Individuen (die Eigentümer der betroffenen Dinge). Wenn du nun so ein Teil sprengst, dann entstehen wohl hunderte von so kleinen Bomben und in dieser Anzahl stellen diese sehr wohl eine Gefahr dar. Ich möchte mich jedenfalls nicht in einem Gebiet aufhalten, in dem in naher Zukunft ein paar hundert solche Dinger einschlagen.

    Man könnte allerdings eine Sprengung überlegen, wenn das Teil im Meer aufschlagen sollte. Dann könnte ein durch den Einschlag verursachter Tsunami deutlich verkleinert werden, wenn nicht sogar gänzlich verhindert.

  10. @Wurgl:
    Die Überlegung mit dem Tsunami hatte ich auch da Ozeane schliesslich 70% der potenziellen Einschlagflächen darstellen. Das die kleinen Einschläge nicht ohne sind ist mir auch bewusst aber stellen diese, selbst in grosser Zahl, wirklich eine grössere Gefahr dar bzw. richten grössere Schäden an als ein einzelnes Teil von 100m ?

  11. @Richelieu

    Kann man denn garantieren, dass bei der Sprengung eines 150m-Objekts nicht ein Trümmer von 120 m entsteht? Man wird wohl im allgemeinen nicht die Zeit und die Mittel haben, eine Bohrung durchzuführen, um eine Atombombe bis ins Zentrum des Asteroiden zu versenken, sondern bestenfalls ein paar m in ihn eindringen können. Man würde wohl auch mehrere Sprengköpfe verwenden und zu große Trümmer nochmal attackieren, aber das klingt alles andere als vorausberechenbar (selbst bei der Sprengung von Gebäuden passieren manchmal unerwartete Dinge).

    Und so scharf ist die 100 m-Grenze ja auch nicht, es hängt ja auch von der Beschaffenheit des Objekts und seinem Eintrittswinkel bzw. seiner Geschwindigkeit ab, ob er den Erdboden erreicht. Und wenn nicht, gibt es möglicherweise einen „Airblast“ wie bei Tunguska, der durch die Druckwelle auch Schäden anrichten kann (Tunguska hat in einem Radius von 30 km immerhin die Bäume umgeblasen). Durch die Sprengung macht man aus dem Objekt eine Ladung Schrot mit viel größerem Wirkungsquerschnitt.

    Das hat alles noch niemand probiert, das sollte man in Zukunft mal im Asteroidengürtel testen. Wobei: der Einsatz von Kernwaffen im All ist verboten (würde sonst vermutlich schamlos zur Weiterentwicklung von solchen verwendet). Da müsste man sich zunächst mal einigen, was angesichts derzeitiger Diskussionen um das Raketenabwehrsystem der Amerikaner und der Entwicklung im Iran ohne konkrete Bedrohung durch einen Asteroiden eher schwierig erscheint.

  12. Durch die Sprengung macht man aus dem Objekt eine Ladung Schrot mit viel größerem Wirkungsquerschnitt.

    Schon. Aber der Schrot schafft es zum großen Teil ja nicht durch die Atmosphäre.
    Das Problem ist halt, dass man mit einer Sprengung keine obere ‚Korngröße‘ garantieren kann. Auf der anderen Seite würde man mit einer Sprengung die freie Oberfläche des Objektes enorm vergrößern, so dass mehr Bewegungsenergie in Form von Wärme beim Eintritt umgesetzt werden kann. D.h. es kommen zwar mehr Trümmer am Boden an, aber in Summe haben diese weniger Energie als der große zuvor.

    Aber ich denke mal, die Leute die davon mehr verstehen, haben das alles für verschiedene Szenarien schon durchgerechnet und dabei ist eben rausgekommen, dass Sprengen keine so gute Idee ist.

  13. @Kallewirsch

    Am Ende muss die gesamte Energie des Asteroiden irgendwie abgefangen werden, und da ist die Frage, ob man sie mit großer Wahrscheinlichkeit so weit „verdünnen“ kann, dass sie keinerlei Schaden anrichten kann, oder ob alternativ ein großer, gezielter Schaden an einer möglichst harmlosen Stelle (sprich: einschlagen lassen, wenn’s keine dicht bevölkerte Gegend trifft) die bessere Alternative wäre. Das hängt sicherlich von Fall zu Fall vom konkreten Szenario ab. Die Chance, dass ein 100-m-Objekt in einer dünn- oder unbesiedelten Gegend aufschlägt, ist jedenfalls sehr groß und das lässt sich auf Wochen im voraus vorausberechnen (das ist was ganz anderes als ein Satellitenabsturz, wo die schwankende Dichte der oberen Atmosphäre eine große Rolle spielt – Asteroiden, die die Atmosphäre nicht nur tangieren, werden dadurch nicht nennenswert abgelenkt). Vermutlich wird man sich dort allerdings als Raumfahrtnation keine Freunde machen, wenn man eine solche Entscheidung trifft.

  14. und da ist die Frage, ob man sie mit großer Wahrscheinlichkeit so weit „verdünnen“ kann, dass sie keinerlei Schaden anrichten kann

    sehr schön auf den Punkt gebracht. Genau so seh ich das auch. Das Risiko ist einfach zu hoch, das es das nicht ist.

    ist jedenfalls sehr groß und das lässt sich auf Wochen im voraus vorausberechnen

    Das hat mich bei Apollo schon fasziniert. Das die damals in Mondentfernung schon sagen konnten, wo sie 2 Tage später landen werden und sich auch noch aussuchen konnten (Apollo 13) welcher Ozean es denn sein soll.
    „Physics works!“

    Vermutlich wird man sich dort allerdings als Raumfahrtnation keine Freunde machen, wenn man eine solche Entscheidung trifft.

    Ich kanns mir nicht wirklich vorstellen 🙂

  15. …Aber ich denke mal, die Leute die davon mehr verstehen, haben das alles für verschiedene Szenarien schon durchgerechnet und dabei ist eben rausgekommen, dass Sprengen keine so gute Idee ist…

    Sehe ich auch so, aber da generell die Szenarien die ich gelesen habe meist von km Objekten ausgingen kam mir eben bei diesem Artikel diese Frage. Vielleicht hätte ich sie ein wenig anders formulieren sollen: Gibt es eine Grenzgrösse ab wann idR eine Sprengung vorteilhaft scheint? Oder ist es, egal wie gross, immer besser den Asteroiden in einem Stück runter kommen zu lassen?

    …Die Chance, dass ein 100-m-Objekt in einer dünn- oder unbesiedelten Gegend aufschlägt, ist jedenfalls sehr groß und das lässt sich auf Wochen im voraus vorausberechnen…

    Damit kommen wir aber wieder zur Tsunami Frage da ja die Chancen für ein „Wassereinschlag“ ja recht hoch liegen und in diesem Fall viele kleine wohl besser sind als ein grosser, oder sehe ich das hier auch falsch? Habt Ihr schon einmal was über diesen Aspekt gesehen/gelesen (Meteoriten & Co sind wohl das Astronomie Thema was ich am wenigsten kenne).

  16. Damit kommen wir aber wieder zur Tsunami Frage da ja die Chancen für ein „Wassereinschlag“ ja recht hoch liegen und in diesem Fall viele kleine wohl besser sind als ein grosser,

    Würde ich auch denken. Wurgl hat mir da eine Idee in den Kopf gesetzt. Ob es wohl möglich wäre, so ein Objekt während des atmosphärischen Eintritts zu sprengen? Die Streuwirkung wäre so geringer, der Bremseffekt größer und ich könnte mir auch vorstellen, dass die Tsunami-Gefahr geringer wird.

    Habt Ihr schon einmal was über diesen Aspekt gesehen/gelesen

    Nicht wirklich. Ich muss aber auch gestehen, zu dieser Thematik noch nicht wirklich gesucht zu haben.

  17. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es Szenarien gibt, bei denen eine Sprengung in Frage käme. Aber ob das schon mal jemand ganz systematisch für alle verschiedene Größen / Einschlagsorte / Vorwarnzeiten usw durchsgespielt hat? Eher nicht.

    Je kleiner die Objekte sind, desto einfacher wird es übrigens auch sie abzulenken, zumindest wenn man das Objekt lange genug im Voraus entdeckt hat. Das heisst, wenn Wise und Gaia weitere gute Arbeit leisten, dann werden wir bald wissen, ob überhaupt ein Asteroid auf gefährlichem Kurs ist. Und dann kann man sich für das konkrete Objekt was einfallen lassen.

  18. …Objekt während des atmosphärischen Eintritts zu sprengen…

    Wären da aber nicht fragen bezüglich der freigesetzten Radionuklide relevant?

  19. Wären da aber nicht fragen bezüglich der freigesetzten Radionuklide relevant?

    Das ist egal, ob ich auf Höhe der Mondumlaufbahn oder beim Eintritt zünde. Das käme sowieso alles mitgeflogen, außer was evtl paar extrem kurzlebige Nuklide betrifft.
    Aber nicht vergessen: in den 50er bis 70ern gab es ein paar 100 atmosphärische Atombombentests, das haben wir auch überlebt. Im Vergleich zum Schaden durch einen Einschlag ist das jedenfalls nichts.

  20. @Richelieu

    Mit dem Asteroid Impact Calculator (hier in einer grafisch aufbereiteten Version) kannst Du die Tsunamihöhe für einen beliebig parametrisierten Einschlag im Wasser und eine beliebig ausgewählte Entfernung ausrechnen.

    Auch hier gilt: es gibt normalerweise eine wochenlange Vorwarnzeit. Die hat man bei den gewöhlichen Erdbebentsunamis nicht (nur Minuten bis Stunden). Man kann die betroffenen Gebiete vorher in Ruhe evakuieren, mit sehr viel größerer Sicherheit als etwa bei einem erwarteten Vulkanausbruch.

  21. @Kallewirsch

    Dann müsste man die Bombe auf die Sekunde genau zünden. Das Objekt verbringt kaum eine Sekunde in der dichteren Atmosphäre, kaum mehr als 5 in der Atmosphäre überhaupt.

    Gehen können sollte so was im Prinzip, wenn man es automatisiert (z.B. mit Radar laufend den Abstand misst und dann fernzündet; hmm, es gibt da allerdings ein Ionisations-Funkloch, das anders als bei Raumfahrzeugen den ganzen Absturz über anhalten dürfte). Ob sich der Einschlag im voraus auf die Sekunde ausrechnen lässt, so dass man einen Zeitzünder danach stellen kann, weiß ich nicht; kurz vor dem Einschlag wird man es jedoch wissen und könnte es dann vor dem Ionisationsloch zur Bombe funken.

    Ob’s was bringt….? Schnüsse pa.

  22. Ob sich der Einschlag im voraus auf die Sekunde ausrechnen lässt

    Blöde Idee. Prinzip: mach ein Streichholz dran. Wenn dieses durch die Reibungshitze zündet, die Bombe gleich mitzünden.

    Ob’s was bringt….?

    War ja auch nur so eine Idee, die bei Kaffeeholen hochgekommen ist 🙂

  23. Bis zu welcher Höhe wird ein EMP ausgelöst? Wäre ja auch nicht so toll, wenn zwar weniger beschädigt wird, aber niemand erfährt davon — dank zerstörter elektrischer Infrastruktur.

  24. @Kallewirsch

    Blöde Idee. Prinzip: mach ein Streichholz dran. Wenn dieses durch die Reibungshitze zündet, die Bombe gleich mitzünden.

    Nicht Dein Ernst, oder?

    Ein Temperaturfühler, der die Bombe auslöst, wäre vielleicht denkbar, wenn er hinreichend schnell (das Gegenteil von träge) wäre. Aber wo anbringen, wenn der Asteroid rotiert? Nützt ja nichts, wenn der Sensor dann im Windschatten hängt.

    Überhaupt, was, wenn das Stück, in dem die Bombe steckt, schon in der Atmosphäre abplatzt? Alles irgendwie nicht praktikabel.

  25. Ich habe mir mal ein paar Szenarien bei dem Link von Alderamin (danke!) simuliert und muss sagen das ich die Tsunami Höhen weit Überschätzt hatte, ich bin dabei davon ausgegangen das es nur Sinn macht solange das Objekt mitten im Ozean einschlägt da sonst wohl zu grosse Risiken bestehen das ein Teil der Trümmer die meist relativ dicht besiedelten Küstengebiete trifft.
    zB.: 150m grosser Eisen Asteroid in 45° mit einer Geschwindigkeit von 11m/s (default, weiss nicht wie die typischen Geschwindigkeit liegen), Seeboden Tiefe:1000m und Distanz zur Küste 1500km geben ein Tsunami von nur 89cm.
    Ausser die Idee von Kallewirsch bringt was um auch Küsten nahe Einschläge zu „bearbeiten“ so ist wohl dieses Thema abgehakt… 😉

  26. @Richelieu

    Der Kalkulator (zumindest die textbasierte Version) schlägt für Asteroiden 17 km/s vor, 11 wäre der Minimalwert (gerade eben Fluchtgeschwindigkeit, d.h. Start aus ruhender Position im Unendlichen). Bei Kometen geht das bis auf über 70 km/s.

  27. Nicht Dein Ernst, oder?

    🙂 Das war eine Metapher. Natürlich hab ich an sowas wie einen Tempsensor gedacht. Auch das Aufglühen könnte sich eignen. Der Punkt auf den ich aber rauswollte ist der: Zünde die Sprengladung nicht vom Boden aus, sondern lass die Ladung selbst entscheiden, wann die Atmosphäre erreicht ist.

    Zum Thema abplatzen: Kann passieren. Mehrere verteilte Ladungen lösen das. Verbinde die alle mit Draht (nicht lachen, das ist jetzt wirklich einigermassen ernst gemeint) und wenn der reisst gehen alle hoch. Damit hast du den Fall ‚abplatzen‘ und ‚Erreichen der Atmosphäre, daher hohe Reibung‘ mit einem Schlag erledigt.

    Sooo blöd finde ich die prinzipielle Idee jetzt gar nicht.

  28. @Jochen O aus S: “ Oder ist das so gemeint, dass ab dem Abstand von 7,5 Mio Kilometern der Schwerkrafteinfluss der Erde die Asteroiden bei einem der weiteren Umläufe auf Null heranbringen kann?“

    Richtig!

  29. Hier habens simuliert was geschieht/geschehen könnte wenn man „apophis“ mit einer 10 MT Bombe sprengt.

    https://www.youtube.com/watch?v=e4HCTcQ-IWA.

    bunkerbrechende raketen können ja ein paar 10 meter in den Boden, eindringen, also sollte der eine dünne stelle haben, ist man schon nahe am zentrum.

    bei einem objekt, wo die vorwarnzeit wirklich extrem kurz ist ist das sicher eine möglichkeit. kann mir nicht vorstellen, dass zB die usa, es nicht versuchen würden, wenn zB rauskommt dass sie zielgebiet sind.

    ad) alderamin. glaubst du wirklich man könnt bei so einem mittleren teil denn einschlagpunkt so genau bestimmen ? zumindest so genau dass ich das gebiet das betroffen ist evakuieren könnte. also einschlagpunkt + 200 km, da blendet es dann nicht mal mehr autofahrer.
    aber so ein teil fliegt ja ziemlich schnell, da sind dann 500 km abweichung schnell erreicht. dann kannst eh fast nur mehr sagen ostküste/westküste oder eben in der mitte der usa. (-> viel zu evakuieren)
    hab übrigens den film auch gesehen den du angesprochen hast. Comet Impact – Killer aus dem All. Hab ihn ganz gut und unterhaltsam gefunden.

  30. @Christian 1

    Ja, glaube ich, denn im Weltraum, im freien Fall, lässt sich die Bahn sehr exakt berechnen, und in den letzten 5-6 Sekunden durch die Atmosphäre kann ein Objekt, das mit 20 km/s unterwegs ist, nicht 200 km vom Kurs abweichen, dazu müsste es einen 90°-Haken schlagen. Man wird den Einschlagort auf +/- 10 kam angeben können. Vorausgesetzt, man hat die Bahn vorher exakt vermessen.

    Bei Sonnenfinsternissen oder Sternbedeckungen kann man die Schattenlinie mit der selben Genauigkeit vorausberechnen.

  31. @Thorsten: „2012 KP24 => 0,1 LD 28.05.2012 Entdeckt: Letzte Woche Knapp, oder? „

    Wie groß ist das Teil? 25 Meter? Da ist es 1) nicht verwunderlich, dass man es so spät entdeckt und 2) völlig egal, weil so kleine Dinger nichtmal bis zum Erdboden durch kommen…

  32. @ Florian Freistetter

    „Er muss auch mindestens 100 bis 150 Meter groß sein. Denn nur dann bleibt im Falle einer Kollision genug von ihm übrig, um auf dem Erdboden aufschlagen und Schäden verursachen zu können. Die kleineren Objekte brechen in der Atmosphäre der Erde auseinander und verglühen.“

    Wenn also ein Teil kleiner als 100 Meter groß ist, dann bleibt im Falle einer Kollision nicht genug übrig um Schäden verursachen zu können.
    Ist das richtig und trifft das auch zu, wenn dieses Teil komplett aus Eisen besteht?

  33. @Miriam: „Ist das richtig und trifft das auch zu, wenn dieses Teil komplett aus Eisen besteht? „

    Das ist richtig. Und es trifft nicht zu, wenn es sich um Eisen handelt. Aber Eisenmeteorite sind ENORM selten. Vor allem große.

  34. Danke für die Antwort.
    Ich würde mich über eine entsprechende Änderung, oder einen Hinweis in dieser Richtung im Ursprungsartikel freuen.

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