Es gibt Sterne, die bewegen sich richtig schnell. So schnell, dass einfach nur „schnell“ als Beschreibung nicht ausreicht. So schnell, dass nicht einmal „superschnell“ eine adäquate Bezeichnung darstellt. Es sind die hyperschnellen Sternen („hypervelocity stars“). Ein Space Shuttle konnte pro Sekunde knapp 7 Kilometer zurück legen. Die schnellste Raumsonde, die Menschen bis jetzt gebaut haben („New Horizons„) bewegt sich mit etwa 16 Kilometern pro Sekunde. Die Erde saust mit fast 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne. Die Sonne wiederum hat gewaltige 250 km/s drauf, mit denen sie um das Zentrum der Milchstraße läuft. Das ist aber immer noch langsam im Vergleich zu den hyperschnellen Sternen! Der Stern mit dem schönen Namen RX J0822-4300 bewegt sich mit unvorstellbaren 1300 km/s! Ein anderer, SDSS J090744.99+024506.8, hat immerhin noch 850 km/s drauf. Er trägt den passenden Spitznamen „The Outcast“. Denn Sterne, die sich so schnell bewegen, sind nicht mehr an die Galaxie gebunden. Sie sind so schnell, dass auch die gesamte Anziehungskraft der Milchstraße nicht reicht, sie festzuhalten. Die hyperschnellen Sterne werden irgendwann die Galaxis verlassen und alleine durch den intergalaktischen Raum ziehen. Aber was hat sie eigentlich so schnell gemacht?

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Unscheinbar, aber schnell: The Outcast (Bild: SDSS Collaboration)

Sterne sind nicht von selbst so schnell. Die gewaltigen Geschwindigkeiten können sie nur erreichen, wenn sie von etwas „angeschubst“ werden. Und dieses Etwas muss verdammt viel Masse haben, damit es einen ganzen Stern so stark beschleunigen kann. Einen klaren Hinweis auf die Natur des Etwas bekommt man, wenn man die Bahn der hyperschnellen Sterne zurückverfolgt. Sie bewegen sich alle direkt vom Zentrum der Milchstraße fort. Das bedeutet, dass sie früher einmal in der Nähe des Zentrums gewesen sein müssen. Und dort befindet sich tatsächlich ein sehr massereiches Etwas: Das supermassereiche schwarze Loch, das sich im Zentrum jeder großen Galaxie befindet!

Die Idee ist die folgende: Ein hyperschneller Stern hat sein Leben als Teil eines Doppelsternsystems begonnen. Die beiden Sterne sind irgendwann dem zentralen schwarzen Loch zu nahe gekommen. Einer der beiden Partner ist mit dem schwarzen Loch kollidiert. Der andere ist dann – so wie der Hammer, den ein Hammerwerfer plötzlich losgelassen hat – mit enormer Geschwindigkeit und zusätzlich beschleunigt durch die Gravitationskraft des schwarzen Lochs, ins All hinaus geschleudert worden. Man schätzt, dass es in unserer Milchstraße etwa 1000 von diesen hyperschnellen Sternen gibt. Entdeckt hat man aber erst 16 Stück.

Auch wenn die hyperschnellen Sterne enorm selten sind, hat das Idan Ginsburg vom Darthmouth College in den USA und seine Kollegen nicht davon abgehalten, eine sehr spezielle Frage zu untersuchen: Was passiert mit den Planeten, die vielleicht Teil des Doppelsternsystems sind, bei der Kollision mit dem schwarzen Loch? Werden sie auch mit wahnsinniger Geschwindigkeit durchs All geschleudert? Oder umkreisen sie weiter den frisch erschaffenen hyperschnellen Stern?

Um diese Frage zu beantworten, haben Ginsburg und seine Kollegen viele Computersimulationen durchgeführt. Sie haben enge Doppelsternsysteme betrachtet (die Sterne waren näher bei einander als Erde und Sonne), die von einem bis vier Planeten umkreist wurden. Die Planeten umkreisen dabei jeweils einen der Sterne in sehr engen Orbits. Danach wurde am Computer beobachtet, wie sich die Systeme verhalten, wenn sie dem supermassereichen schwarzen Loch begegnen. Die Astronomen haben vier Fälle unterschieden:

  1. Der Planet wird von seinem Stern getrennt ebenfalls ins All geschleudert. Er ist nun ein hyperschneller Planet.
  2. Der Planet umkreist weiter seinen – nun hyperschnellen – Stern.
  3. Der Planet kollidiert mit dem Stern.
  4. Der Planet wird vom schwarzen Loch eingefangen.
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Ergebnisse der Simulationen. Links: Das Doppelsternsystem (blau) trifft auf das schwarze Loch (bei 0/0). Ein Stern mit zwei Planeten rast davon (rot), der andere Stern (grün) und die anderen Planeten (schwarz) umkreisen das schwarze Loch. Rechts: Ein Stern (grün) umkreist das schwarze Loch; der zweite Stern (rot) wird ins All geschleudert und behält zwei Planeten. Die anderen beiden Planeten (grau) werden vom System getrennt und ebenfalls davon geschleudert (Bild: Ginsburg et al, 2012)

Die Mehrheit der Planeten wird tatsächlich vom schwarzen Loch eingefangen. In 60 Prozent der Fälle wird mindestens ein Planet des Doppelsternsystems die Annäherung nicht überleben und beim schwarzen Loch verbleiben, es umkreisen und später vielleicht mit ihm kollidieren. Fall 2 und 3 kommen enorm selten vor. Nur 0,1 bis 1 Prozent aller Simulationen endeten mit einer Kollision zwischen Stern und Planet und nur in ein Prozent aller Fälle verblieb zumindest ein Planet bei seinem Stern. In den restlichen 40 Prozent der Simulationen wurde der Planet von seinem Stern getrennt und ins All geschleudert (bei den Planetensystemen mit 4 Sternen wird sogar in 70 bis 80 Prozent mindestens ein Planet ausgeworfen). Dieser Planet verstärkt dann die große Gruppe der vagabundierenden Planeten. Von diesen nicht an Sterne gebundenen Planeten gibt es in unserer Milchstraße ja ein paar Millionen…

Und bevor jemand fragt: Nein, wir müssen keine Angst vor diesen hyperschnellen Planeten haben. Einmal, weil das All groß ist und die Chance einer Kollision zwischen so einem Planeten und der Erde verschwindend gering. Und einmal, weil es so enorm wenige hyperschnelle Planeten gibt – wenn sie denn überhaupt existieren! Ginsburg und seine Kollegen haben sich übrigens sogar überlegt, ob man Planeten dieser Art entdecken könnte. Bei denen, die frei durch die Milchstraße fliegen, wird es schwer. Da bleibt nur die Gravitationslinsemethode (die ich hier beschrieben habe) und da ist man im wesentlichen auf den Zufall angewiesen. Etwas besser sieht es bei den wenigen Fällen aus, in denen der Planet weiterhin den hyperschnellen Stern umkreist. Da seine Bahn sehr eng ist, ist die Chance gut, dass man einen Transit beobachtet; den Planet also von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorüberziehen sehen kann. Dadurch wird sein Licht in periodischen Abständen immer ein klein wenig schwächer. Die Chancen, dass wir so viel Glück haben, und so ein seltsames Objekt tatsächlich entdecken sind zwar gering. Aber hey! Wenn wir eines entdecken, dann können wir daraus verdammt viel lernen. Gerade die extremen Objekte sind die interessantesten. Bei ihnen kommen die normalen Theorien an ihre Grenzen und es besteht die Chance, etwas Neues zu entdecken!

48 Gedanken zu „Haben hyperschnelle Sterne hyperschnelle Planeten?“
  1. Angenommen, so ein Hyperschnellläufer würde an unserem Sonnensystem vorbeirauschen, wie würde man das von der Erde aus beobachten können. Würde dann am Nachthimmel ein „wandernder“ Stern zu sehen sein?

  2. Angenommen, so ein Hyperschnellläufer würde an unserem Sonnensystem vorbeirauschen, wie würde man das von der Erde aus beobachten können. Würde dann am Nachthimmel ein „wandernder“ Stern zu sehen sein?

  3. @Alex: „Würde dann am Nachthimmel ein „wandernder“ Stern zu sehen sein? „

    Hmm – das müsste man mal konkret ausrechnen, wie schnell die Bewegung eines 1000km/s Sterns in z.B. 1 Lichtjahr Entfernung an unserem Himmel aussehen würde. Ich denke aber, dass nicht sehen wird, dass sich der Stern z.B. deutlich sichtbar über den Himmel bewegt, wie z.B. die ISS. Aber man wird sicher von Nacht zu Nacht Positionsveränderungen feststellen können.

  4. Danke für die schnelle Antwort! Ich hätte jedoch „wandernder Stern“ etwas konkretisieren sollen…

    Die Positionsveränderung war mein Grundgedanke. Bin noch Novize, da fehlen mir hin und wieder die rechten Worte! Ich bitte um Nachsicht! =)

  5. Die Erde saust mit 30km/s um die Sonne und die Sonne bewegt sich mit 250km/s um das Zentrum der Milchstraße. Wie schnell saust die Erde denn dann um das Zentrum, als Teil des Sonnensystems?

  6. mh, spontan würde ich sagen zwischen 220 und 280 km/h je nachdem an welchem Punkt ihrer Umlaufbahn sie sich befindet. (Ein rein intuitiver Gedanke, keine Ahnung ob das wirklich stimmt.)

  7. @somone: „spontan würde ich sagen zwischen 220 und 280 km/h je nachdem an welchem Punkt ihrer Umlaufbahn sie sich befindet.“

    Genau so ist es 😉

  8. Ich hab mal einen Vergleich gelesen. Stellt man sich die Milchstraße als eine Scheibe mit einem Durchmesser von 10 km und einer Höhe von 1 km vor, wäre unsere Sonne in diesem Vergleichsmodell wenige millionstel Millimeter groß und unsere Erde nur so groß wie ein Atom. Wie schnell bewegt sich denn dann die Milchstraße durch das Universum und wie schnell dehnt sich das Universum aus? Zu unserer Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne von 30km/s kommen so viele weitere Geschwindigkeiten dazu. Es ist faszinierend!

  9. Ich wüsste jetzt nicht wie man eine „Geschwindigkeit im Universum“ berechnen/messen sollte, da Geschwindigkeiten ja nur relativ zu einem anderen Objekt sein können, also würde eine solche „absolute“ Geschwindigkeit auch gar keinen Sinn machen.

    was man messen kann wäre wie schnell sich unsere Milchstraße im Galaxienhaufen und dieser Haufen im Supercluster bewegt (gibt es noch Ordnungssysteme oberhalb eines Superclusters?).

  10. @Florian Freistetter: „Genau so ist es“.

    Müsste es nicht exakt eher so heißen, dass dies auch noch von der Stellung der Bahnebene der Erde abhängt. Wäre der Bewegungsvektor der Sonne um das Zentrum senkrecht zur Bahnebene der Erde um die Sonne, so wäre die Geschwindigkeit der Erde um das Zentrum immer auch die Geschwindigkeit der Sonne um das Zentrum. Was aber jetzt zu der Frage führt, wie liegt denn die Bahnebene der Erde bzgl. des Bewegungsvektor der Sonne?

  11. @Matthias Kneller: „Was aber jetzt zu der Frage führt, wie liegt denn die Bahnebene der Erde bzgl. des Bewegungsvektor der Sonne“

    Naja, die Ebene der Milchstraße können wir ja am Himmel sehen. Sie ist geneigt, also ist es auch die Bahnebene der Erde.

  12. „Ein Space Shuttle konnte pro Sekunde knapp 7 Kilometer zurück legen. Die schnellste Raumsonde, die Menschen bis jetzt gebaut haben („New Horizons“) bewegt sich mit etwa 16 Kilometern pro Sekunde. Die Erde saust mit fast 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne“

    In Relation zu was sind die verschiedenen Geschwindigkeiten den jeweils angegeben? Ich mein wären sie im gleichen Bezugssystem hätten wir ja alle Spaceshuttles längst abgehängt 😉

  13. @madphilosophist: „In Relation zu was sind die verschiedenen Geschwindigkeiten den jeweils angegeben? Ich mein wären sie im gleichen Bezugssystem hätten wir ja alle Spaceshuttles längst abgehängt ;)“

    Naja, die Geschwindigkeit des Shuttles werd ich kaum in Bezug auf das Milchstraßenzentrum oder ähnlich absurdes angeben. Sondern natürlich in Bezug auf die Erde. Die Bewegung der Erde um die Sonne ist dann natürlich in Bezug auf die Sonne angegeben.

  14. @Someone

    Man kann messen, wie sich die Milchstraße in Bezug auf die kosmische Hintergrundstrahlung bewegt, die zeigt nämlich eine Dopplerverschiebung in einer bestimmten Richtung (auch, wenn man die Drehung der Erde um die Sonne und die Bewegung der Sonne um die Milchstraße herausrechnet) und das sind ungefähr 800 km/s, wenn ich mich recht entsinne. Das ist die Geschwindigkeit, mit der die Milchstraße in Richtung auf den Virgo-Superhaufen zu driftet, der sie anzieht.

    @Timmy

    Das Universum dehnt sich mit ca. 70 km/s pro Megaparsec aus, wobei ein Megaparsec 3,26 Millionen Lichtjahre sind (parsec oder „Parallaxensekunde“ ist ein Maß basierend auf der Entfernungsmessung durch Triangulation). Das ist der heutige Wert des Hubble-Parameters. Je größer die Entfernung zu einer Galaxie, desto schneller entfernt sie sich von uns. Das geht bis über die Lichtgeschwindigkeit hinaus (weil sich die Galaxie gar nicht bewegt, sondern der Raum zwischen ihr und uns einfach „mehr“ wird, dafür gibt’s keine Geschwindigkeitsobergrenze). Da niemand weiß, wie groß das Weltall insgesamt ist (wir sind durch den Horizont des Weltalters in der Sichtweite beschränkt) weiß auch niemand, bis zu welcher Geschwindigkeit sich die Hubble-Expansion addiert.

    In Deinem Modell der Milchstraße (real 100 000 Lichtjahre Durchmesser) mit 10 km Durchmesser wäre die Lichtgeschwindigkeit übrigens 10 km / 100 000 Jahre = 10 cm / Jahr = 0,27 mm/Tag = 0,011 mm/h. 1 Megaparsec wären 326 km und 70 km/s sind weniger als ein 4000stel der Lichtgeschwindigkeit, also im Modell ziemlich langsam.

  15. @Florian Freistetter

    Hmm – das müsste man mal konkret ausrechnen, wie schnell die Bewegung eines 1000km/s Sterns in z.B. 1 Lichtjahr Entfernung an unserem Himmel aussehen würde.

    Ich komme da auf 11,5 Bogenminuten pro Jahr, das ist etwas mehr als 1/3 Vollmonddurchmesser. Über die Jahre würde das sicherlich auffallen, zumal der Stern in 1 LJ sehr hell wäre (wenn es nicht gerade ein roter oder brauner Zwerg wäre). Aber die Planeten im Sonnensystem bewegen sich alle viel schneller über den Himmel.

  16. Man kann messen, wie sich die Milchstraße in Bezug auf die kosmische Hintergrundstrahlung bewegt, die zeigt nämlich eine Dopplerverschiebung in einer bestimmten Richtung (auch, wenn man die Drehung der Erde um die Sonne und die Bewegung der Sonne um die Milchstraße herausrechnet) und das sind ungefähr 800 km/s, wenn ich mich recht entsinne. Das ist die Geschwindigkeit, mit der die Milchstraße in Richtung auf den Virgo-Superhaufen zu driftet, der sie anzieht.

    Das ist Interessant. Bedeutet das der Virgo-Superhaufen bewegt sich – relativ zur Hintergrundstrahlung – überhaupt nicht?

  17. Wie Florian schon anmerkt: Eine Positionsveränderung würde man von Nacht zu Nacht wohl schon sehen, aber nur mit Großteleskopen.
    Das Hubble-Teleskop hat 0.05 Bogensekunden Auflösungsvermögen. Bei einem Lichtjahr Entfernung macht das 2 Millionen km. Bei 1000km/s bewegt sich der Stern innerhalb 24h 86 Millionen km.

  18. @FF

    Die Sonne wiederum hat gewaltige 250 km/s drauf, mit denen sie um das Zentrum der Milchstraße läuft. Das ist aber immer noch langsam im Vergleich zu den hyperschnellen Sternen! Der Stern mit dem schönen Namen RX J0822-4300 bewegt sich mit unvorstellbaren 1300 km/s!

    1300 km/s gegen 250 km/s kommt mir auf den ersten Blick gar nicht ein Mal so viel vor. Das ist noch nicht ein Mal eine Größenordnung. Müsste man hier evtl. schon relativistisch rechnen? Und wie groß wäre dann der Unterschied der kinetischen Energien zwischen der Sonne und dem hyperschnellen Stern (wenn man die Massen als gleich annimmt)?

  19. Kurze Korrektur: Bei näherer Betrachtung liegt zwischen den Geschwindigkeiten, wohl doch eine Größenordnung. Das scheint mir für „hyperschnell“ dennoch zu weing zu sein.

  20. @Someone

    Der Schwerpunkt des Virgo-Superhaufens dürfte sich eigentlich nicht relativ zur Hintergrundstrahlung bewegen, aus seiner Sicht. An jedem Ort im Universum gibt es eine Geschwindigkeit, bei der die Hintergrundstrahlung eine genau symmetrische Dopplerverschiebung hat, das ist sozusagen der absolute Ruhezustand für diesen Ort. Dennoch würden sich die Ruhezustände an weit entfernten Orten relativ zu dem des Ruhezustand eines Beobachters zu bewegen scheinen, weil eben das Weltall zwischen ihnen wächst.

    Als das Weltall entstand und gleichmäßig mit Gas gefüllt war, da ruhte das Gas jeweils an jedem Ort und begann dann, aufgrund der eigenen Schwerkraft zu kollabieren, es setzte sich in Bewegung relativ zum vorherigen Ruhezustand. Dabei enstanden „Fäden“, in denen sich „Klumpen“ bildeten, aus denen die ersten Galaxien wurden. Diese tanzen dann, der Kollapsbewegung und den Newtonschen Gesetzen folgend, um den ruhenden gemeinsamen lokalen Schwerpunkt herum. Der Schwerpunkt war im Gas anfangs in Ruhe im Bezugssystem der Hintergrundstrahlung, also bleibt er es auch, während das Gas kollabiert. Da Superhaufen die größten gravitativ zusammenhängenden Strukturen im Universum sind, muss der lokale Superhaufen einen Schwerpunkt haben, der in Bezug auf die Hintergrundstrahlung in Ruhe ist, er kann nicht auf ein noch größeres Gravitationszentrum hin zufallen. Die lokale Gruppe mit der Milchstraße, dem Andromedanebel und zahlreichen kleineren Galaxien, tut aber genau das in Richtung des Virgo-Superhaufens.

  21. Hierzu allerdings eine Anmerkung:

    Die schnellste Raumsonde, die Menschen bis jetzt gebaut haben („New Horizons“) bewegt sich mit etwa 16 Kilometern pro Sekunde.

    New Horizons war „lediglich“ die Raumsonde mit der höchsten Startgeschwindigkeit von der Erde. Also die höchste Geschwindigkeit die der Mensch einer Sonde direkt per Antrieb verpasst hat.
    Andere Raumsonden bewegen/bewegten sich mit höheren Geschwindigkeiten. Selbst Voyager 1 ist immer noch schneller als New Horizons: 17km/s.
    Wie die hyperschnellen Sterne erreichten die Sonden ihre hohen Geschwindigkeiten dank „Anschubsens“. In dem Fall durch Planeten oder die Sonne.
    Und den Rekord des schnellstens Raumfahrzeugs aller Zeiten halten immer noch die DEUTSCHEN Raumsonden Helios 1 und 2. Sie erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 70km/s.

  22. @Jakob H

    Aber bei der Bewegung der Sonne um die Galaxis bewegt sie sich mit zahlreichen anderen Sternen gleich schnell, mit der lokalen Kreisbgeschwindigkeit; die typischen Geschwindigkeiten benachbarter Sterne zueinander liegen nur bei einigen 10 km/s. =>Barnards Pfeilstern zählt da mit seinen 140 km/s schon zu den =>Schnellläufern. Die hier behandelten hyperschnellen Sterne kommen aus dem Zentrum der Milchstraße und bewegen sich ganz unabhängig von der Drehung der Galaxis so schnell.

  23. @Isabella P

    Man braucht ein Mehrkörper-Problem. Wenn man nur das Schwarze Loch und den Einzelstern hätte, dann würde der Einzelstern entweder

    – in das schwarze Loch fallen (geradlinige Bahn, extrem schmale Ellipse mit einem Brennpunkt innerhalb des Ereignishorizonts)
    – das schwarze Loch umkreisen (Ellipsenbahn, Kreisbahn) oder
    – mit der gleichen Geschwindigkeit vom schwarzen Loch wegfliegen, mit der er sich angenähert hatte (Hyperbelbahn oder Parabelbahn)

    Erst durch die Wechselwirkung mit dem Sternenpartner kann der eine Stern schneller werden und der andere langsamer und in das schwarze Loch fallen. Gesamtenergie und -drehimpuls müssen ja erhalten bleiben.

  24. @ Isabella P:

    Kann schon, wird aber nicht. So eng, wie das sein müsste, begegnen sich Sterne, die vorher nicht miteinander assoziiert waren, praktisch nie. Die Abstände, auch innerhalb einer Galaxienscheibe, sind immer noch riesig, und nur ein verschwindender Bruchteil der Sterne ist überhaupt so massereich, dass sie stellare Schwarze Löcher entwickeln.

    Nicht einmal dann, wenn ganze Galaxien kollidieren, kann man davon ausgehen, dass es zu Kollisionen von einzelnen Sternen kommt!

  25. @ Alderamin

    Man braucht ein Mehrkörper-Problem. Wenn man nur das Schwarze Loch und den Einzelstern hätte, dann würde der Einzelstern entweder…

    Gilt doch wohl nur für ein SL, das selbst nicht (an eine Galaxie) gebunden ist, oder?

  26. @klauszwingenberger

    Du meinst vermutlich den Fall, dass noch ein zweiter Einzelstern die Rolle des dritten Körpers im von mir genannten Mehrkörper-Problem einnimmt und für das Wegkatapultieren des ersten Einzelsterns über den Jordan (sprich: Ereignishorizont) geht. Der müsste dazu jedoch zufällig dem ersten Stern an der richtigen Stelle so nahe kommen, dass die beiden wechselwirken können. Bei Doppelsternen ist die geringe Entfernung oftmals gegeben, manche Sterne umkreisen sich so eng, dass sie sich fast berühren. Bei verstreuten Einzelsternen eher nicht.

    Richtig so?

  27. @klauszwingenberger

    Gilt doch wohl nur für ein SL, das selbst nicht (an eine Galaxie) gebunden ist, oder?

    Es ging doch um das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxis. Das ruht doch da im Zentrum. D.h. wenn es etwas beschleunigen soll, muss etwas anderes verlangsamt (und verschluckt) werden. Irgenwoher muss die Energie ja kommen.

    Ein SL, das die Galaxis umkreist, wäre wie ein Planet, der die Sonne umkreist, da wäre ein Swing-By eines Einzelsterns denkbar, aber ich denke nicht, dass der dann auf 1300 km/s kommen würde, im wesentlichen würde sich ja nur seine Richtung in Bezug auf die Sterne der Milchstraße ändern, und er bekäme einen kleinen Kick. Also eher eine Endgeschwindigkeit in der Größenordnung der Kreisbahngeschwindigkeit in der Milchstraße.

  28. @ Alderamin:

    Anscheinend sind wir uns einig. Ich hatte Isabella’s Frage auf ein stellares SL bezogen, das sich in der Galaxie mitbewegt. Ob man da nun 1300 km/s erreichen kann, darüber habe ich mir offen gesagt keine Gedanken gemacht 😉

  29. @klauszwingenberger

    Ich hatte es auf den Artikel oben bezogen. Beim stellaren schwarzen Loch ist dann eben die Milchstraße selbst der dritte Körper. Die Rolle des SL könnte dann genau so gut ein normaler Stern übernehmen, so eng muss der Vorbeiflug ja gar nicht sein, dass nur ein SL klein genug ist, ihn zuzulassen; bei einem sooo engen Vorbeiflug würde es den vorbeifliegenden Stern ohnehin sicherlich zerreissen. Gerade bei einem stellaren SL, die haben ja steilere Graviationsfelder als Supermassive SLs, wo Du noch gesund durch den Ereignishorizont fallen kannst, während es Dir beim stellaren SL vorher schon die Beine abreisst.

    Ok, wir sind uns einig. Ist jetzt nur die Frage, ob Isabella noch durchblickt 🙂

  30. Jaja, blick schon noch durch. Habe es so verstanden: Bei einem frei in der Galaxie beweglichem SL geht ein „normales“ Flyby wie bei den Sonden in unserem Sonnensystem. Bei dem galaktischen Zentrums-Loch benötigt man einen zweiten Körper, damit die Impulserhaltung funktioniert.
    Stimmt’s

  31. Ich habe in der Nach des 23.08.2012 2 Schnelle Sterne gesehen der eine hat einen Bogen gemacht fast wie ein Dreieck nur die Spitze war Rund. Und unten waren die beiden“ Katheten “ nicht verbunden, kurze Zeit später sah ich noch ein und der Raste sehr schnell beim Ganz genauem hinsehen sah man das der Stern anders Leuchtete als die anderen, waren das überhaupt schnelle sterne ?

  32. Nein.

    Auch wenn diese Sterne 800 oder noch mehr km in der Sekunde zurücklegen, so sind die Entfernungen zu ihnen so riesig groß, dass sie aus unserer Sicht immer noch am Himmel stillstehen. Nur mit feinen Messinstrumenten ist die Bewegung feststellbar. Es ist wie ein Ferrari der von Stuttgart nach München auf der Autobahn fährt. Ist man selbst auf dieser Autobahn, dann rauscht der mit einem Affenzahn an einem vorbei. Von Berlin aus gesehen, ist die Bewegung aber kaum feststellbar. Und das liegt nicht zuletzt auch daran, weil von Berlin aus gesehen, Stuttgart fast neben München liegt. Mit einer kleinen Kopfdrehung schwenkt man aus ‚Richtung Stuttgart‘ in ‚Richtung München‘. Streckst du deinen Arm aus, dann zeigt der kleine Finger in Richtung Stuttgart, der Zeigefinger in Richtung München. Und der Ferrari braucht für diese „Strecke“ dann trotzdem immer noch eine Stunde. Von Berlin aus gesehen bewegt er sich immer noch kaum.

    Was du gesehen hast, könnte ein Flugzeug gewesen sein (untrügbares Zeichen: wenn das Licht ungefähr im Sekundentakt blinkt) oder aber ein Satellit. Gerade von Satelliten schwirren unglaublich viele um die Erde. Zu fast jedem Zeitpunkt ist in den Abend bzw. Morgenstunden praktisch immer irgendwo am Himmel ein Satellit zu sehen (durch seine Höhe über dem Erdboden wird er noch von der Sonne angestrahlt, während der Erdboden schon seit Stunden im Schatten der Erde liegt). Wenn der Lichtpunkt besonders hell ist, dann hast du höchstwahrscheinlich die ISS gesehen, also die Internationale Raumstation. Ab und zu sieht man auch ganz plötzlich irgendwo am Himmel einen Lichtpunkt extrem in der Helligkeit zunehmen um dann gleich wieder zu verschwinden. Der ganze Vorgang dauert keine 5 Sekunden. Das sind dann sog. Iridium-Flashes. Die Iridium Satelliten sind Kommunikationssatelliten, die über große Sonnenzellen-Paddels verfügen und wenn die richtig stehen, dann reflektieren sie das Sonnenlicht für kurze Zeit auf den Erdboden.

    Aber für uns, in unserer normalen menschlichen Lebenszeit, sind die Sterne praktisch als unbeweglich an einem Ort anzusehen. Die wenigen Ausnahmen, in denen man tatsächlich mit Teleskopen die Bewegungen photografisch aufnehmen konnte, sind allesamt mit freiem Auge in der Bewegung (wegen der großen Distanz) nicht wahrnehmbar.

  33. @Juliana

    Nein, das waren vermutlich Flugzeuge mit eingeschalteten Landescheinwerfern.

    Auch „schnelle Sterne“ bewegen sich am Himmel so langsam, dass man innerhalb eines Menschenlebens(!) keine Bewegung mit dem bloßen Auge feststellen kann. Man kann die Bewegung nur durch genaue Messungen an Fotos, die mit Teleskopen aufgenommen wurden, feststellen (bzw. die Bewegung auf uns zu oder von uns weg an einer Veränderung im Lichtspektrum des Sterns).

    Dann gibt es noch die „Wandelsterne“ (Planeten) in unserem Sonnensystem, die mit der Erde die Sonne umkreisen, da kann man von Tag zu Tag oder Woche zu Woche eine Bewegung feststellen.

    Aber was Du gesehen hast, war ja viel schneller. Man kann auch viele Satelliten und die internationale Raumstation sehen, die bewegen sich recht schnell über den Himmel, aber niemals in Kurven. Deswegen tippe ich auf ein Flugzeug. Aus großer Entfernung sieht man die Positionslichter nicht, und wenn der Flieger direkt auf Dich zukommt, dann scheint er fast stillzustehen. Wahrscheinlich flog der „Stern“ auch ziemlich nahe über dem Horizont. Falls bei Euch im Umkreis von 50-100 km ein Flughafen ist, sind die wahrscheinlich dort gelandet.

  34. Was auch noch sein könnte: Sternschnuppen.

    Die seltsame Bahn:
    * Am Himmel verschätzt man sich schon gerne mal, was Winkel bzw die Einschätzung von geraden Linien angeht
    * Perspektivische Effekt können einen da so manchen Streich spielen

    1. @Bestboy: Nein, das ist so extrem unwahrscheinlich, dass es unmöglich ist. (Und selbst wenn, würde man das schon ein paar Jahrtausende vorher sehen und wissen)

        1. @Bestboy: Es GIBT keine Kollisionen zwischen Sternen. Dafür ist viel zu viel Platz im Weltall. Und es gibt auch keine „sonnennahen hyperschnellen Sterne“. Und wenn es sie gäbe, sähe man sie Jahrtausende, bevor sie auch nur annähernd nahe kommen. Mach dir nicht so viel Sorgen um diesen Kram.

  35. Ich stelle mir gerade einen bewohnten Planeten auf einem hyperschnellen Stern zwischen den Galaxien vor. Der hat dann keinen ‚Sternenhimmel‘ sondern nur einen ‚Galaxienhimmel‘.

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