Es gibt kaum einen Wissenschaftler, der die moderne Physik so sehr geprägt hat wie Albert Einstein. An beiden großen Theorien, die im 20. Jahrhundert entwickelt wurden – der Relativitätstheorie und der Quantentheorie – war er maßgeblich beteiligt. Die beiden Relativitätstheorien haben eindrucksvoll demonstriert, dass das Universum ganz anders ist, als wir uns es bis dahin vorgestellt haben. Unser alltägliches Verständnis der Welt ist kein brauchbarer Maßstab um die Realität des Kosmos zu beschreiben. Sowohl Relativitätstheorie als auch Quantenmechanik sind teilweise enorm kontra-intuitiv. Das macht natürlich auch den großen Reiz dieser Theorien aus. Einerseits haben sie die Wissenschaft völlig revolutioniert. Andererseits sind sie schwer zu verstehen und voll mit äußerst geheimnisvoll und mysteriös anmutenden Phänomen die so gar nichts mit dem zu tun haben, wie wir uns die Welt normalerweise vorstellen. Heute ist die Relativitätstheorie physikalisches Standardwissen und Teil jeder Einführungsvorlesung an den Universitäten. Für die Physikerinnen und Astronomen sind Einsteins Thesen völlig normal. Für die breite Öffentlichkeit ist die Relativitätstheorie aber immer noch so seltsam und faszinierend wie zur Zeit ihrer Entstehung. Und schon damals gab es Versuche, die Theorien von Albert Einstein massentauglich aufzubereiten.

In der August-Ausgabe von „Scientific American“ des Jahres 1922 erschien ein Artikel mit dem Titel „Relativity in the Films“ (verfasst von einem geheimnisvollen „Einstein Editor“). Darin wird über die Möglichkeit spekuliert, die Relativitätstheorie in einem Film zu erklären. „Film“ war damals meistens gleichbedeutend mit „Stummfilm“, denn Tonfilme wurde gerade erst entwickelt. Um Einsteins Theorie vernünftig zu erklären, so „Scientific American“, bräuchte man so viel erläuternden Text, dass der Film damit völlig überladen wäre. Ein Relativitätsfilm erschien also nicht sinnvoll. Trotzdem hat der deutsche Regisseur Hanns-Walter Kornblum einen solchen Film gedreht. „Die Grundlagen der Einsteinschen Relativitäts-Theorie“ wird von „Scientific American“ aber eher zwiespältig besprochen.

Angespornt vom Erfolg des deutschen Films haben die amerikanischen Fleischer Studios (die später dann unter anderem auch die Popeye-Filme produzierten) 1923 den Film „The Einstein Theory of Relativity“ herausgebracht, der viele Elemente des deutschen Films übernommen hat. Von dem Film sollen eine 20-Minuten-Version und eine mit 50 Minuten Länge existieren. Die 20-minütige Ausgabe ist mittlerweile im Internet verfügbar. Hier ist sie:

The Einstein Theory of Relativity 1923 from ricordidimenticati on Vimeo.

Gut, die Effekte sind aus heutiger Sicht nicht sonderlich beeindruckend. Aber der Aufbau des Filmes ist recht interessant. Ich finde die Einleitung recht nett, in der uns erklärt wird, dass wir uns nicht auf unsere Sinne verlassen sollten, wenn es darum, die Welt zu verstehen. Natürlich bleibt uns oft nichts anderes übrig. Aber wir müssen uns immer bewusst sein, wie schnell und einfach wir uns täuschen lassen. Wissenschaft ist eigentlich nichts anderes, als eine Methode, um aus unseren subjektiven Sinneseindrücken objektives und verlässliches Wissen über die Welt zu gewinnen. Selbst wenn dieses Wissen dann unserer Intuition so stark widerspricht wie die Relativitätstheorie.

Ein paar Fehler sind natürlich auch enthalten. Der Größenvergleich zwischen Sonne und Erde stimmt nicht ganz. Und die Geschichte mit den davonfliegenden Jahren und dem Astronauten, der diese Jahre „überholt“ ist etwas kontraproduktiv und verwirrend. Aber alles in allem ist dieser alte Film ein interessantes Stück Geschichte.

Und es kommen keine Raketen drin vor! Ich weiß nicht warum, aber ich hasse die Raketenerklärungen, die sich in jedem modernen Text über die Relativitätstheorie finden. „Rakete A fliegt mit Geschwindigkeit X in die eine Richtung. Eine Uhr an Bord von Rakete B….“ Argh! Keine Ahnung, warum mich das so nervt, aber ich finde diese Raketenbeispiele weder sonderlich verständlich noch sonderlich gut.

32 Gedanken zu „Einsteins Relativitätstheorie als Stummfilm aus dem Jahr 1923“
  1. Keine Ahnung, warum mich das so nervt, aber ich finde diese Raketenbeispiele weder sonderlich verständlich noch sonderlich gut.

    Raketenerklärungen bringen halt so ein Gefühl rein wie: „Das ist kompliziert und ich könnte so etwas nie und habe ja auch gar nicht die Möglichkeiten dazu.“
    Wenn man das selbe hingegen mit ner Kugel oder so erklärt, hat man hingegen direkt den Eindruck „Hey! Das ist ja simpel, das hätte ich vielleicht auch heraus bekommen, wenn ich lange genug drüber nachgedacht hätte!“

    Hübsches Video übrigens, sehr charmant! Man hätte aber beim Kern des Problems – dem Ballonfahrer, ruhig etwas länger erklären können. Aber immerhin! 🙂

  2. Sehr entspannend fuer den Abend! Aber es kam das 1923 Aequivalent zur Rakete vor: Schiessen wir einen Mann auf einer Kanonkugel in den Weltraum!

    Will man die Effekte der Relativitaetstheorie erklaeren, muss man halt aus der „Alltags“physik ausbrechen. Mir fallen da jetzt auch nur die Raketenbeispiele oder die Teilchenphysik ein. Da man eine Rakete wenigstens anfassen kann, werden wohl diese Beispiele haeufiger gewaehlt. Ein anderes Beispiel, das ich zum Beispiel nicht mag, ist das lange Auto, das mit fast Lichtgeschwindigkeit in die „zu kleine“ Garage faehrt…

  3. Immernoch besser als so manch aufgeblasene Doku von heute. Einfach und anschaulich. Ich find auch das kleine Raumschiff (Rakete) putzig. Und die Erde! „As we dash away, our Earth deminishes in size —and in importance.“ (Also ich habe da sofort die passende Stimme zu im Ohr.) Wenn man sich mal überlegt, was die damals alles noch nicht gesehen oder gewußt haben und andererseits wie weit einige damals ihrer Zeit voraus waren…

  4. ganz nett, das Video… abgesehen vom Ende, das *so* meines Erachtens sogar falsch ist. Ein mit nahe c von der Erde wegfliegender Beobachter reist ja nicht in seine Vergangenheit sondern „nur“ langsamer in die Zukunft als wenn er auf der („ruhenden“) Erde geblieben wäre, oder irre ich mich da? (außer das interstellare Medium hätte eine niedrigere Informatonsausbreitungsgeschwindigkeit als der fliegende Beobachter, in diesem Falle könnte er die Signale von der Entdeckung Amerikas tatsächlich übrholen. Aber das ist doch eher unwahrscheinlich 🙂 )

    Das mit der Garage ist ohnehin Unsinn, da nur für den Beobachter im Ruhesystem der Garage das Auto – solange es in Bewegung ist – reinpassen würde. Im Ruhesystem des Autos sieht es ganz anders aus. Außerdem haben die wenigsten Garagen vorne wie hinten offene Türen, so dass das Auto dann noch innerhalb der Garage abbremsen müsste, um keinen Unfall herbeizuführen. Dann sind Auto und Garage aber wieder im selben Ruhesystem und ds Auto passt nicht mehr rein… ganz abgesehen von den beim Bremsen auftretenden Beschleunigungen – von nahe c auf (fast) 0 binnen weniger (Zenti)meter dürfte wohl kaum ein menschlicher Insasse überleben 😀

  5. Ich bin fasziniert: Da wird in einem hundert Jahre alten Stummfilm davon geschrieben und gezeigt, wieviel der Mensch erreicht hat, weil er Muskelkraft durch Maschinen ersetzt hat und fliegen kann. Wie gewaltig denen das damals vorgekommen ist, weiß ich aus Erzählungen meiner Großeltern. Und heute haben und nutzen wir eine Technik, die man sich damals in verrücktesten Träumen nicht vorstellen konnte und die für viele genauso unerreichbar ist, wie für die Menschen damals.

    Wenn ich mir die technischen Mittel in dem Film so ansehe, ist die Leistung Einsteins und anderer Forscher eigentlich noch unbegreiflicher.

  6. (Meine Mutter wurde 1928 geboren, meine Großeltern waren zur Zeit des Films in ihren Zwanzigern. Automobile tauchten dort erst mit Kriegsbeginn auf. Solch ein Blick in jene Zeit ist einfach aufregend.)

  7. Schöner Fund! Danke. 🙂

    Aber eine kleine Anmerkung am Rande, weils mir in deinen letzten Beiträgen öfters aufgefallen ist:
    den (ein „n“ also langes „e“)
    denn (zwei „n“ also kurzes „e“)
    Über die meisten Rechtschreibfehler lese ich ja einfach hinweg. Aber so ein Fehler sollte nicht immer wieder passieren. Wirkt unprofessionell. No offense. 😉

  8. den film hab‘ ich anfang 2011 in einem museum in wien gesehen. im MUMOK, glaube ich … dafür dass der so alt ist, fand ich ihn aber schön gemacht und sogar recht verständlich … wie das wohl auf die menschen damals gewirkt haben mochte? viele hielten das bestimmt für blanken unsinn ^^

  9. @afx
    Es gab damals einige Wissenschaftler, die Probleme mit der Relativitätstheorie hatten. Das kann man Ihnen ja nicht einmal verübeln, weil die Voraussagen ziemlich abgefahren sind und es zunächst keine Messergebnisse gab, die speziell diese Theorie stützten. Weil sie aber so elegant war, hat man die Theorie offensichtlich ernst genug genommen um mal genauer nachzusehen. Aber als dann die ersten Beobachtungen die Vorraussagen Einsteins gestützt haben, konnte man nicht mehr viel diskutieren.

    Allerdings gibt es auch heute immer noch Cranks, die die Relativitätstheorie ungeachtet dessen, dass sie sensationell funktioniert, leugnen.

  10. @compuholic: Jede Theorie, auch die Relativitätstheorie, ist prinzipiell falsch, weil sie auf einem Modell unserer Welt aufbaut, das notgedrungen Vereinfachungen enthält. Anders gesagt: sie gilt immer nur solange, bis sie widerlegt ist.
    Das heisst, sie gilt solange absolut, bis sie widerlegt ist dadurch, dass sich die Natur halt unter gewissen Umständen nicht ans Modell hält. Im Reich der kleinsten Teilchen gilt nicht die Relativitätstheorie, sondern die Quantenmechanik, und die schliessen sich zu einem gewissen Grad aus. Aber ebenso, wie die Relativitätstheorie die Newtonschen Gesetze als Spezialfälle mit einschliesst (und die Newtonschen Gesetze die Archimedischen Erkenntnisse), wird eine Hypertheorie auch die Relativitätstheorie mit einschliessen.
    Trotzdem gilt, dass die Relativitätstheorie die zur Zeit beste ist, die wir haben. Auch wenn es momentan einige Zweifel gibt, ob nicht doch Materie schneller als das Licht sein kann.

  11. Das habe ich vergessen:
    Zitat:
    „Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.“
    (Albert Einstein)

  12. @Kate

    Die Seite ist wohl als Scherz gemeint. Der Mond erscheint dem Beobachter nicht „zentimetergroß“, sondern er hat einen Sehwinkel. Man kann ein Dreieck zeichnen mit dem Durchmesser des Mondes als kurze Seite und den Verbindungslinien vom Betrachter zum linken und rechten Ende der Durchmesserlinie als lange Seiten. Dann ist der Winkel zwischen den langen Seiten, der der kurzen Seite gegenüber liegt, der Sehwinkel des Mondes. Er beträgt etwa ein halbes Winkelgrad.

    Den gleichen Sehwinkel hat eine Apfelsine in 10 m Entfernung. Oder eine Galaxie von der Größe der Milchstraße in 11,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.

    Was heißt das für die Lichtgeschwindigkeit? Gar nichts, das Licht legt eine Strecke pro Zeiteinheit zurück, keinen entfernungsabhängigen Sehwinkel. Die von Dir verlinkte Seite ist ein Witz.

  13. @Alderamin

    Ich denke, das ganz soll auf das altbekannte Spielchen rauslaufen:
    Wenn ich mit einer Taschenlampe auf den Mond leuchte und die Taschenlampe hin und her bewege, dann bewegt sich doch der Lichtfleck mit Überlichtgeschwindigkeit.

    @Kate
    Dieses Pamphlet kannst du getrost ignorieren. Da hat jemand ein paar ganz grundlegende Dinge ging offensichtlich nicht verstanden.

  14. @Kallewirsch

    Na ja, der rasende Lichtfleck ist ja kein Objekt, sondern immer wieder neue Photonen, die beim reflektierenden Objekt ankommen und mit Lichtgeschwindigkeit zum Beobachter zurückreflektiert werden. Natürlich kann sich ein Lichtfleck schneller als das Licht bewegen, weil sich weder ein Objekt noch Information im Lichtfleck selbst bewegen, sondern nur Information in Form der Photonen von der Quelle zum Lichtfleck und von da aus zum Beobachter, und das mit einfacher Lichtgeschwindigkeit.

    Das wirklich Spannende ist vielmehr, wenn man sich ein großes (und superstabiles) Rad oder eine Kugel (so was wie ein Neutronenstern, aber den würde es scon bei etwa 1/3 Lichtgeschwindigkeit auseinander reißen) denkt, und dieses so schnell rotieren lässt, dass der Außenrand sich der Lichtgeschwindigkeit nähert. Was passiert?

    Laut Brian Greene in „Das elegante Universum“ kommt die Längenverkürzung in Bewegungsrichtung ins Spiel und der Außenumfang wird kürzer als 2*Pi*Radius. Damit setzt eine Krümmung der Raumgeometrie ein, und so kommt man von der SRT auf die ART (Kreisbewegung ist ja eine Beschleunigung und somit nach der ART äquivalent zur Gravitation, die wiederum auf eine Raumkrümmung zurückgeführt wird).

  15. @Alderamin
    Ich erlaube mir mal eine kurze Anmerkung zur rotierenden Scheibe, weil ich das für ein ziemlich faszinierendes Thema halte und ich mich schon mal damit beschäftigt habe:

    Dieses Problem ist eines der weniger bekannten Paradoxa der speziellen Relativitätstheorie mit dem Namen Ehrenfestsches Paradoxon
    (Es gibt auch einen deutschen Wikipedia-Entrag, den finde ich aber ziemlich schlecht strukturiert.)

    Die Auflösung für einen äußeren Beobachter ist einfach:
    In der SRT kann es keine starren Körper geben kann, da Kräfte nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit vermittelt werden können. Die Scheibe verformt sich durch die Beschleunigungen, die zu einer schnelleren Drehung der Scheibe führen. Der Raum selbst wird nicht beeinflusst und bleibt euklidisch, alles geschieht wie von der SRT vorhergesagt.
    Die Auflösung für einen auf der Scheibe ruhenden Bobachter ist mathematisch kompliziert,für ihn ist die Geometrie der Scheibe nicht mehr euklidisch.
    Hier reicht die SRT vollständig aus, die ART wird nicht benötigt.
    Das gilt wie immer in der SRT natürlich prinzipiell für alle Drehgeschwindigkeiten, aber muss man eben wie üblich auf größere Bruchteile der Lichtgeschwindigkeit kommen, damit mehr Effekte auftreten als nur die Veränderung der zwanzigsten Nachkommastelle.

    Im Falle des von dir beschriebenen „Supermaterials“ verformt sich das Objekt ebenfalls. Da es aber auch bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit nicht zerreist, treten sehr starke (mechanische) Spannungen im Material auf. (Im Englischen nennt man diese Größen stress.)
    Bekanntlich ist in der ART nicht nur die Masse die Quelle der Gravitation bzw. der Raumkrümmung, sondern der sogenannte Energie-Impuls-Tensor. Im Englischen heißt das Ding dagegen Stress-energy-tensor, und damit haben wir auch schon die Erklärung gefunden.
    Selbst wenn die Masse des Objektes gegen Null geht, bleiben im Energie-Impuls-Tensor immer noch die Einträge für die Spannungen übrig. In Fall dieses besonderen, nichtzerreißbaren fiktiven Materials nehmen diese Spannungen dann zwangsläufig so hohe Werte an, dass sie nicht mehr wie in allen realen Fällen vernachlässigbar sind, sondern tatsächlich den Raum krümmen.

  16. @Niels

    Danke für den Link auf das Ehrenfest-Paradoxon, da steht ziemlich genau das drin, was ich bei Greene gelesen habe, und dass es Einstein auf die ART brachte (langsamer vergehende Uhren und nicht euklidische Geometrie am Scheibenrand).

    Für den außenstehenden Beobachter müsste aber doch auch der Raum verändert sein, denn eine Seite der Scheibe dreht sich auf ihn zu, die gegenüber liegende dreht sich von ihm weg, also müssten die Tangenten/Sekanten vom Beobachter zur Scheibe hin längenverkürzt sein (mit radial abnehmender Verkürzung. Somit erschiene die Scheibe doch elliptisch verformt, mit der langen Achse senkrecht zum Beobachter. Würde er um die Scheibe herumgehen, dann würde die lange Achse stets senkrecht zu seiner Blickrichtung bleiben und mit ihm wandern.

    Was den von mir in #20 verlinkten Millisekunden-Pulsar betrifft, der erreicht außen 24% der Lichtgeschwindigkeit. Das wäre ein Lorentzfaktor von 1,03. Man müsste also feststellen, dass die lange Achse ungefähr 600 Meter länger wäre (bei einem angenommenen Durchmesser von 20 km) als die kurze Achse, obwohl das Objekt eigentlich rotationssymmetrisch sein sollte (vermutlich ein ziemlich stark abgeflachter Ellipsoid). Das müsste sich eigentlich messen lassen, wenn man nahe genug heran käme (z.B. Winkeldurchmesser am Äquator vs. Parallaxenunterschied zwischen Pol und beobachter-nahem Äquator).

    Gut, nahe genug heran zu kommen wäre ein echtes Problem…

  17. @Alderamin

    Für den außenstehenden Beobachter müsste aber doch auch der Raum verändert sein, denn eine Seite der Scheibe dreht sich auf ihn zu, die gegenüber liegende dreht sich von ihm weg

    Ich verstehe nicht ganz, worum es dir gerade geht.
    In der SRT erscheinen Objekte, die sich relativ zum einem Beobachter schnell bewegen, für diesen Beobachter doch immer irgendwie verzerrt. Das hat doch nie etwas damit zu tun, dass der Raum verändert, also gekrümmt ist.

    Auch die Beobachter auf der Scheibe können wie die äußeren Beobachter durch Messungen feststellen, dass ihre Raumzeit eigentlich die Minkowski-Raumzeit ist und sie sich nur in einem rotierenden Nicht-Inertialsystem befinden. Wie das genau funktioniert, steht im „Born coordinates“-Artikel. (Ist aber zugegeben nicht einfach zu lesen.)
    Zu Anfang können sie zum Beispiel sehr schnell und einfach überprüfen, ob es in ihrem System einen Sagnac-Effekt gibt.

    Hat dich vielleicht Einstein-Zitat verwirrt?
    Da geht es eigentlich nicht wirklich um das Ehrenfestsche Paradoxon, sondern darum, wie ihn das Nachdenken über die Raumzeitwahrnehmung von Beobachtern, die sich in einem Nicht-Inertialsystem (der rotierenden Scheibe) befinden, auf die Grundidee führte, dass sich Gravitation als Raumzeitkrümmung beschreiben lassen muss.

  18. @Niels

    Ich verstehe nicht ganz, worum es dir gerade geht.

    Um Deine Bemerkung oben, dass für den externen Beobachter der Raum euklidisch bleibe.

    Mit Deinem Satz

    In der SRT erscheinen Objekte, die sich relativ zum einem Beobachter schnell bewegen, für diesen Beobachter doch immer irgendwie verzerrt. Das hat doch nie etwas damit zu tun, dass der Raum verändert, also gekrümmt ist.

    wurde mir aber klar, dass die Verzerrung in diesem Falle keine Veränderung der Raumzeitgeometrie ist. Die Längenverkürzung ist ja normalerweise auch keine. Das hatte ich nicht bedacht.

  19. An alle, die geantwortet haben,

    dann vielleicht so erklärt:

    Sie nähern sich der Michstraße in Ihrem Raumschiff, egal mit welcher Geschwindigkeit. Sie erkennen den Abstand zwischen Sonne als Punkt A und Erde als Punkt B als einen sehr kleinen von nur 1 mm und wissen gleichzeitig, dass ein Photon von der Sonne bis zur Erde 499 Sekunden (ca. 8 Minuten) benötigt, um diesen 1 mm zu überwinden.
    Hoppla, denken Sie, da kann sich das Photon aus meiner Perspektive und Entfernung heraus aber ganz schön Zeit lassen, um innerhalb 8 Minuten von A nach B zu gelangen.

    Wenn Sie es noch immer nicht nachvollziehen können, dass die LG sich relativ, als scheinbar, verändert entsprechend der Entfernung zum dem Beobachter (ich vermute wollen, weil wenn Sie es wollen, dann, so bin ich überzeugt, können Sie es auch viel eher), dass das Licht aus dieser Beobachter-Entfernung heraus betrachtet, sehr, sogar sehr langsam, diesen 1 mm Weg zwischen Sonne und Erde zurück legt, dann

    fliegen Sie näher ran in Richtung Sonnensystem und machen zwecks Durchführung des Experiments genau dort Halt, wo Sie aus einem 90-Grad-Winkel den Sonne-Erde-Abstand über exakte Peilung mit Ihrem Wahrnehmungssystem: Augen als eine Strecke von z. B. 48 cm erkennen.

    Mit dem Wissen im Hinterkopf beibehaltend, dass das Licht tatsächlich zur Wegstrecken-Überwindung zwische Sonne und Erde ca. 8 Minuten benötigt, und weil Sie aber Ihr Experiment über die Dauer von nur einer Minute durchgeführt haben möchten, unterteilen Sie die 48 cm-Lichtweg-Strecke in 8 Abschnitte, um 1 Minute zu erhalten.

    Sie dividieren also diese 48 cm, die einem Lichtweg von 8 Minuten entsprechen, ebenfalls durch 8 und erhalten 6 cm Wegstrecke, die aus Ihrer örtlich bedingt „momentanen“ Beobachterperspektive und Ihrem Entfernungsabstand heraus das Licht von der Sonne bis zu diesem neu ermittelten Punkt innerhalb 1 Minute benötigt.

    Sie markieren diesen neu ermittelten Streckenabstand von 6 cm mit der Bezeichnung „Sonne-plus-6-cm“ und wissen, dass das Licht zwar in Natura bzw. innerhalb seines Inertialsystems im Vakuum von Punkt A (Sonne) nach „Sonne-plus-6-cm“ genau 499 Sekunden durch 8 benötigt.

    Und jetzt fahren Sie, womit das Experiment beginnt, innerhalb dieser einen Minute mit einem Stift in Ihrer Hand von Punkt A (Sonne) nach Punkt „Sonne-plus-6-cm“.

    Merke:
    Die Bewegung Ihres Stiftes, die im Vergleich zur tatsächlichen LG aus Ihrer Beobachterperspektive heraus enorm verlangsamt abläuft, entspricht eins zu eins der Bewegung des Lichts bzw. seiner Geschwindigkeit.

    Sie stellen verblüfft fest, dass aus Ihrer Beobachterperspektive das Licht entgegen gesetzt zu Einsteins Postulat tatsächlich eine wesentlich langsamere Geschwindigkeit zu haben SCHEINT, WEIL AUS DER BEOBACHTER-PERSPEKTIVE HERAUS BEOBACHTET, die LG nicht in ihrer eigenen tatsächlichen wahr genommen wird, sondern in einer relativ zum Abstand befindenden.

    Wer es nicht glaubt, dass der Mond fürs wahrnehmende Auge nur 1 cm Durchmesser hat, je nachdem wie weit du das Lineal vom Auge weg hälst, der probiere es einfach aus.
    Je näher das Lineal zum Auge geführt wird, um so kleiner wird der Durchmesser.

    Was ist daran verkehrt überlegt? Kein Scherz also, ich meine das wirklich so.

    1. @Kate: Was daran verkehrt ist, hat Alderamin ja vorhin schon ausführlich erklärt. Was daran außerdem verkehrt ist: Sie scheinen den Text irgendwo her hier rein kopiert zu habe: Sind sie Autorin des Textes? Wenn nein, dann ist das eine Urheberrechtsverletzung und muss gelöscht werden (sowas kann man dann ja auch verlinken anstatt zu kopieren).

  20. @Florian Freistetter, raus kopiert aus meiner Homepage, bzw. der von meinem Exmann, der sie mir zum „Reinschreiben“ überlassen hat.
    Evtl. auch raus kopiert aus einem Beitrag, den ich vorhin in einem anderen Forum zuvor rein kopiert habe, also aus besagter Homepage.

    Ja, ich selbst bin die Autorin und private Forscherin zugleich.
    Den hierher kopierten Text habe ich ganz neu heute erst verfasst und wollte von Fachleuten erfahren, wo potentielle Denkfehler vorliegen.

    Denn ich weiß ja von der witzigen “Fähigkeit” des menschlichen Gehirns, dass dieses einem Jeden, so auch mir, ganz schön als sicher scheinend, etwas Falsches als richtig vorgaukeln kann, besonders, wenn es um Theorien und Hypothesen geht bzw. um gefundene und gepflegte Argumente.
    Doch gefundene Argumente bezeugen oftmals nichts anderes, als dass man in allein jener und keiner anderen Richtung nach ihnen gesucht hatte, meist selbstverständlich nach vorgefasster Meinung.

  21. Oben formulierte Gegenargumente erscheinen mir als nicht gut durchdacht, also als nicht logisch begründet. Sie bezogen sich auch auf die Bilddatei, nicht auf den neuen Text.

    Missverständnisse kommen durchschnittlich zu 30 % vor, heißt es, sowohl im Gespräch als auch schriftlichen Austausen.
    Ich gehe bis jetzt davon aus, dass ich mich entweder nicht fachlich genau ausgedrückt habe oder dass andere Gründe vorliegen, die was ich ausführe, als unlogisch beschreiben.
    Wenn ich auf eine Brücke quer zu meiner Augenstellung aus 2 km Entfernung drauf schaue, dann erscheint sie mir kleiner als wenn ich aus 500 m Entfernung drauf schaue.
    Die Autos darauf bewegen sich SCHEINBAR langsamer auf der 2 km entfernten Brücke als auf der 500 m entfernten.
    Dieses Prinzip ist, ansonsten liegt keine Logik vor, auf ausnahmslose alle sich bewegenden Dinge zu übertragen. Auch auf ein einzelnes Photon.
    Aus dem Weltall betrachet überragen Sie den Blick auf die beiden Brücken auf Lichtwege, auf die Sie als Beobachter drauf schauen. Auch hier bewegt sich das Photon auf der weiter entfernten Licht-Wegstrecke, entschuldigen Sie bitte meine selbstgerechte Formulierung: „selbstverständlich“ ebenfalls langsamer.
    Nicht langsamer in Wirklichkeit, nur langsamer aus Beobachtersicht. Das kann Ihnen jeder Augenfacharzt so bestätigen. Da gibt es keine seltsame Mystik, die Einstein postuliert.
    Er kann nicht so dumm gewesen sein, dies nicht zu wissen, eher denke ich, dass der Mathematiker, der seine Theorie in Formeln goss, da Bockmist machte, weil er ganz einfach Einstein nicht verstand.
    Was Einstein m. E. sogar selbst genau so mit seinem ZItat bestätigt.

    Bitte respektieren Sie, dass ich hiernach nicht mehr so früh hier rein schauen möchte.
    Ich werde einige Wochen lang selbstkritisch meine eigene Hypothese auf Denkfehler hin zu überprüfen suchen, und vielleicht dann wieder hier rein schauen. Nachdem ich merke, dass ich mich in dem einen oder anderen Punkt geirrt haben dürfte. Ich liebe es nämlich, von selbst auf potentielle Fehler aufmerksam zu werden. Ums Recht haben wollen würde ja sowieso nichts bringen, wenn es einem um die Wahrheit geht

    Doch was ich auf der Seite von Eckehardt Friebe fand, ermuntert mich weiterhin, an der Richtigkeit von Einsteins Theorie zu zweifeln.
    Hier haben Sie selbstverständlich den entsprechenden LInd zu der Seite, die ich selbst erst vor 3, 4 Tagen fand bzw. die mir jemand nannte.

    Es wäre schön, wenn Sie sich dort allein nur auf die mathematischen Gleichungen konzentrieren und nicht auf die Überschrift der Seite 😉
    https://www.ekkehard-friebe.de/Dissler.htm

    Sollte ich auch nach Wochen sicher sein, mich nicht zu irren in meiner Erkenntnis, wende mich an das Max-Planck-Institut, obwohl wie ich vermute, von dort keine Antwort kommen wird, wie ich das aus Erfahrung so kenne.
    Doch mehr Wirbel werde ich in der Sache nicht machen, bin ja keine Revolutionärin 😉
    Und blamieren will ich mich auch nicht, falls ich mit meinen „logischen“ Ausführungen total falsch liegen würde.

  22. Achso, wieder etwas vergessen…
    Eine Anregung:
    Hat man schon einmal auf der Erde folgendes Experiment gemacht?

    z. B. auf dem Ozean wird in 50 km Entfernung zum Lichtdetektor und somit quer zum Beobachter ein Lichtsignal von links nach rechts innerhalb einer Wegstrecke von 10 km gejagt.
    Dann das gleiche auf einer Wegstrecke von 10 km in nur 25 km Entfernung.
    Ich bin sicher und absolut überzeugt, dass der Detektor das Signal bestehend aus einem Photon auf der näher gelegenen Strecke als SCHEINBAR schneller registriert, als auf der 50 km weit entfernten Strecke.
    Selbst die Videokamera registriert Bewegungen als umso langsamer, wenn sie auf weiterer entfernt liegenden Strecken ablaufen. Bedenke die dem Auge ERSCHEINENDE langsame Geschwindigkeit von Autos, die aus einem Flugzeug gefilmt werden. Je näher das Flugzeug sich den fahrenden Autos nähert, umso schneller scheinen sie zu fahren.

    Da kann es bei einem bewegenden Photon keinen Unterschied geben, was die SCHEINBARE Verlangsamung
    der Geschwindigkeit aus der Beobachterperspektive entsprechend zunehmender Entfernung betirfft.

  23. @Kate

    Denn ich weiß ja von der witzigen “Fähigkeit” des menschlichen Gehirns, dass dieses einem Jeden, so auch mir, ganz schön als sicher scheinend, etwas Falsches als richtig vorgaukeln kann,

    Und falsch ist es z.B., scheinbare (Sehwinkel) und wahre Größe zu verwechseln. Der Mond ist immer 3480 km groß, auch wenn er am Himmel ganz klein erscheint.

    Was sich ändert, ist der Winkel, unter dem er erscheint. Vom Horizont bis zum Punkt über Dir (Zenit) sind es 90° (rechter Winkel). Der Mond hat einen Sehwinkel von etwa 0,5°, d.h. Du könntest am Himmel vom Horizont bis zum Zenit 180 Monde nebeneinander setzen, und noch einmal 180 Stück bis zum Horizont gegenüber.

    Wenn du davon redest, dass der Mond nur ein paar Millimeter groß erscheine, dann vergleichst Du in Wahrheit den Sehwinkel von ein paar Millimetern aus Deiner persönlichen Erfahrung (etwa: wenn das Maßband auf dem Tisch vor Dir liegt oder: bei ausgestrecktem Arm) mit dem Sehwinkel des Mondes am Himmel. Schon wenn Du das Lineal näher zum Auge bringst, passt es nicht mehr, man muss die Entfernung des Lineals bei dem Verglecih mit berücksichtigen. Man kann sagen, der Mond hat den gleichen Sehwinkel wie 5 mm auf einem Lineal in 55 cm Entfernung. Aber „5 mm in 55 cm Entfernung“ ist keine Strecke, sondern ein Verhältnis von zwei Strecken, nämlich den 5 mm und den 55 cm. Und genau so definiert man Winkel:

    tan ɑ = Gegenkathete / Ankathete = Seite gegenüber des Winkels / kürzere Seite, die am Winkel anliegt ≈ Durchmesser / Entfernung

    Die Lichtgeschwindigkeit gibt nun aber keinen Winkel pro Zeiteinheit an, sondern eine Strecke. Und die misst man am Objekt, am direktesten mit einem Maßband, das man am Objekt entlang zieht.

    Das geht beim Mond eher schwierig, da verwendet man statt dessen obige Formel für die scheinbare Größe und dreht sie folgendermaßen um:

    Durchmesser = tan ɑ * Entfernung

    (exakt ist die Form tan ɑ/2 = 1/2* Durchmesser / Entfernung, aber für kleine Winkel und zur Erläuterung tut‘ s die Näherung).

    Also: beim Mond ist der Winkel ɑ= 0,519° (bei mittlerer Entfernung), die Entfernung im Mittel 384000 km, also ist der Durchmesser tan 0,519° * 384400 km = 0,00906 * 384400 km = 3482 km.

  24. @Kate
    Strahlensatz. Das ist die „light“ Version ohne Winkelfunktionen. Wenn zwei Strecken mit unterschiedlichen Abstand zum Beobachter gleich „lang“ erscheinen, dann sind sie es nicht. Und wenn sie gleich lang sind, aber unterschiedlich weit weg, dann erscheinen sie unterschiedlich „lang“.

    Außerdem:
    Wenn der Mond nur einige cm im Durchmesser hätte, aber seine Masse konstant ist, was bedeutet das für seine Dichte? Vorallem, was bedeutet das unter Angesicht der Tatsache das die Bahn nicht kreisförmig ist? Der Mond müsste seine Dichte laufend verändern und die müsste ernorm groß sein. Wird aber nicht beobachtet.

    Und zu dem Link in #28
    Den „Mathematik“teil kannman auch relativ leicht zerlegen. Fängt schon damit an, das x eine Variable ist (Koordinate). Wenn man die ganze Gleichung mit -1 multipliziert hat man die Richtung eben nicht umgekehrt. Nur um mal die offensichtlichen Fehler zu nennen. Das merkt man ganz schnell an folgendem Beispiel: Die Grade f(x)=x und die Grade -f(x)=-x sind nicht nur parrallel, sondern identisch. Auch die Richtung, in der die Graden durchlaufen werden ändert sich nicht.
    Da ist also schon in den Grundannahmen ein Fehler, und dazu ein ziemlich trivaler.
    Wenn man dann so Kommentare wie

    Würde ich für x und c ein verschiedenes Vorzeichen annehmen, dann erhielte ich aus den obigen Gleichungen bei einer Division durch c eine negative Zeit, was natürlich ein Unsinn wäre.

    liest…
    Korrekt würde man die Gegenrichtung bekommen, wenn man $latex v_{Gegenrichtung}=-v$ setzt. Denn die Bewegungsgleichung zwei mal integriert gibt $latex x(t)=0.5a_0t^2+v_0t+x_0$, wobei a in Abwesenheit von Kräften 0 ist. Setzt man noch $latex x_0=0$(Koordinatenursprung) und lässt t laufen, so passiert folgendes: Für v>0 bewege ich mich in positive Richtung entlang der x-A. Für v<0 in negative Richtung und für v=0 garnicht.
    Soll ich da wirklich noch intensiver suchen?

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