Manche Leute meckern ja gerade ein wenig, weil so viele Nachrichten über Exoplaneten in den Medien zu lesen sind (und weil es meistens um Entdeckungen des Weltraumteleskops Kepler geht). Ich meckere nicht, ich finde das äußerst cool 😉 Und darum kriegt ihr heute hier den ganzen Tag nur Exoplanetenartikel zu lesen. Vielleicht auch morgen noch, mal sehen. Es gibt zur Zeit wirklich viele Neuigkeiten. Das ist auch kein Wunder. Kepler beobachtet seit 2 Jahren und hat in der Zeit tausende Planetenkandidaten gesammelt. Mittlerweile hat die Zeit gereicht, um viele dieser Kandidaten zu bestätigen und die werden eben nun der Reihe nach veröffentlicht. Die Exoplanetenforschung ist gerade völlig im Umbruch begriffen und ich bin mir sicher, dass der Strom an beeindruckenden Entdeckungen in den nächsten Jahren nicht abreißen wird.
Zu diesen beeindruckenden Entdeckungen gehört sicher auch das KOI-961-System. Es ist das bisher kleinste Planetensystem, das man entdeckt hat.
Alles darin ist klein. Das fängt schon beim zentralen Stern an. Das ist ein roter Zwergstern, mit nur knapp einem Zehntel der Masse der Sonne und einem Fünftel ihres Durchmessers. Die Leuchtkraft von KOI 961 ist sogar tausendmal schwächer als die der Sonne. Umkreist wird dieser Zwergstern von drei kleinen Planeten. Alle sind kleiner als die Erde und der kleinste entspricht in seiner Größe sogar nur dem Mars. Hier ist ein Größenvergleich:
Die Planeten befinden sich auch alle sehr nah an ihrem Stern. Sie sind ihm hundertmal näher, als die Erde unserer Sonne. Dort drängt sich alles eng zusammen und die Astronomen haben angemerkt, dass der Stern mit seinen Planeten eher einem Planeten mit seinen Monden zu ähneln scheint. So sieht KOI 961 im Vergleich mit Jupiter aus:
Man muss allerdings dazu sagen, dass dieses System nicht so aussehen muss. Die Bezeichnung „KOI“ gibt schon einen Hinweis darauf. Das steht für „Kepler Object of Interest“ und bezeichnet Planetenkandidaten, die noch nicht eindeutig bestätigt sind. Vor allem die Natur des Zwergsterns macht hier noch Probleme. Es kann auch sein, dass es sich hier um einen Doppelstern handelt. Die Analyse der Daten wurde aber unter der Voraussetzung durchgeführt, dass es sich um einen einzelnen Stern handelt. Hier haben die Forscher ein Diagramm erstellt, das zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der erste Planet von KOI-961 einen gewissen Radius hat:
Es ist zwar am Wahrscheinlichsten, dass der Wert in der Nähe des publizierten Wertes von 0,78 Erdradien liegt; sollte der Planet aber einen eventuell vorhandenen Begleitstern umkreisen, könnte er auch deutlich größer sein als die Erde.
KOI 961 ist auf jeden Fall ein sehr faszinierendes System. Es zeigt uns, wie komplett unterschiedlich extrasolare Planetensystem sein können. Nicht überall muss es so aussehen wie bei uns. Wir wissen ja nun, dass Planeten enorm häufig sind. Es ist also damit zu rechnen, dass wir weitere außergewöhnliche und völlig unerwartete Planetensysteme finden werden. Die große Aufgabe der Theoretiker in den nächsten Jahren wird es sein, all diese Planetensysteme in einer vernünftigen Systematik zu organisieren. Man muss herausfinden, was wirklich außergewöhnlich ist und was einfach nur fremd, aber deswegen nicht anormal. Man muss sammeln, klassifizieren und dann besteht auch eine Chance, dass wir die Beobachtungen alle auch erklären können. Am Ende dieser Datensammlung und -analyse wird eine universale Theorie der Stern- und Planetenentstehung stehen!
(Mist, und ich hab keine gute Gelegenheit gefunden, den Witz mit den kleinen grünen Männchen aus dem kleinsten Planetensystem zu machen. Naja, ist wohl auch besser…)
Hallo Florian,
schöner Artikel, mir sind dabei 2 Fragen in den Sinn gekommen:
Wie klein kann den generell ein Planetensystem werden? Gibt es da eine Grenze?
Und 2.: Wie groß max. kann den ein Planetensystem werden?
@Ex-Esoteriker: Wenn du jetzt die Abstände zwischen den Planeten meinst: Wenn sie zu klein werden, dann sind die Bahnen nicht mehr stabil. Das hängt aber auch von den Massen ab. Je kleiner die Masse, desto näher können sie aneinander rücken. Und vom Stern entfernt sein können Planeten (wieder abhängig von der Masse) bis zu nem Lichtjahr oder so.
Dieser Artikel macht Lust auf die Entdeckungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Frage: Stimmen die Proportionen der Graphik, die KOI-961 mit Jupiter vergleicht? Wenn der Durchmasser von KOI-961 bei einem Fünftel des Durchmessers unserer Sonne liegt, hätte Jupiter ja etwa ein Achtel des Sonnendurchmessers. Das würde mich doch sehr überraschen.
Bischen Offtopic – aber man kann sich die Planeten unseres Sonnensystems als wirklich coole Pralinen bestellen…
https://www.crackajack.de/2012/01/08/planetary-praline/
… ideal für „versehentlich vergessene“ Verwandschaft oder Bekannte, die sich beschweren, dass man Weihnachten nicht an sie gedacht hat…
@Findelkind: ALso laut paper hat KOI-961 0.17 sonnenradien. Jupiter hat 0.09 Sonnenradien. Das haut also hin
Klingt wirklich aufregend die Suche nach Planetensystemen!
Ich hätte da eine Frage…
Nehmen wir mal an es gibt auf einem Exoplaneten eine außerirdische
Lebensform in ganz ähnlichem Entwicklungsstadium der unseren.
Die haben gleiche Kenntnisse über Astronomie, Physik etc.,
können auf ihrem eigenen Planeten herumfliegen, Satelitten in ihren
Orbit schicken, Weltraumteleskope bauen und ihre „Umgebung“ beobachten.
Wäre es dann technisch überhaupt möglich
mit denen in irgendeiner Weise zu kommunizieren?
Info: ich bin wahrlich kein Anhänger der UFO- oder Graymythologien!
In mir ist denke ich die normale Neugier eines Menschen vorhanden,
der einfach wissen möchte: gibt es dort draußen Leben (weiterentwickelt
als eine Amöbe).
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, danke!
hix
@hix: ich geb dir schonmal die kurzfassung der antwort: nein. die langfassung folgt sicher gleich von einem profi 😀 (aber allgemein: distanzen zwischen den sternen zu groß, wahrscheinlichkeit der gleichzeitigkeit gering etc, man googele nach „drake gleichung“ und „fermi paradoxon“)
@FF:
Ich war da vorhin aber auch drüber gestolpert. Wikipedia gab dann den Radius und die Masse eines typischen roten Zwerges heraus, und ich hab auch nochmal bei den braunen Zwergen nachgeschaut.
Im Ergebnis ist die typische Denkweise, die man als Normalmensch so eben hat, in diesen Regionen unzuverlässig: ein Stern mit doppeltem Radius ist eben nicht achtmal so massiv. Jupiter mit knapp 1/10-Sonnenradius hat zwar 1/1000 der Sonnenmasse (=gleiche durchschnittliche Dichte), aber das muß ja deswegen nicht für kleinere Sterne auch gelten. Der rote Zwerg hat nämlich 2 Jupiterradien, aber 100 Jupitermassen – ist also wesentlich dichter. (Ich nehme an, das liegt am so eklatant geringeren Strahlungsdruck.)
Alltagserfahrung sucks.
@FF: Danke für die schnelle Info. Da hatte ich wohl doch falsche Vorstellungen vom guten alten Jupiter. So groß im Vergleich zur Sonne hatte ich ihn nicht im Sinn. Man lernt eben nie aus. Selbst bei so simplen Dingen…
@hix: Eine ‚richtige‘ Kommunikation besteht ja aus Frage und Antwort. Das uns nächstgelegene Sternensystem Alpha Centauri ist 4,34 Lichtjahre von uns entfernt. Angenommen dort gäbe es so einen Exoplaneten mit einer Zivilisation auf unserem Technikstand und wir würden dort eine Frage hinsenden, würde es 4,34 Jahre dauern, bis sie dort ankommt. Die Antwort wäre ebenfalls 4,34 Jahre unterwegs. Eine ‚richtige‘ Kommunikation wird daher sehr schwierig.
Trotzdem: Wenn es so einen Planeten gäbe, wäre die dortige Zivilistion wahrscheinlich genau so neugierig wie wir, und würde wissen wollen, ob sie allein sind, oder ob es auch noch andere gibt. Das Empfangen eines eindeutig intelligenten Signals (z. B. Primzahlen) wäre aber für jede solche Zivilistion eine Wahnsinns-Entdeckung.
„Nehmen wir mal an es gibt auf einem Exoplaneten eine außerirdische
Lebensform in ganz ähnlichem Entwicklungsstadium der unseren.
Die haben gleiche Kenntnisse über Astronomie, Physik etc.,
können auf ihrem eigenen Planeten herumfliegen, Satelitten in ihren
Orbit schicken, Weltraumteleskope bauen und ihre „Umgebung“ beobachten.
Wäre es dann technisch überhaupt möglich
mit denen in irgendeiner Weise zu kommunizieren?“
Die Antwort hängt unter deiner Bedingung allein von der Entfernung des Sternes ab. Generell auszuschließen ist es nicht, da wir in unserer näheren Umgebung (bis ca. 25 Lichtjahre) etliche Sterne haben. Gehen wir davon aus, dass wir ähnliche Kommunikationssysteme haben, dann dauert es mindestens 25 Jahre bis sie unsere Frage empfangen und ihre Antwort benötigt wiederum 25 Jahre. Das ist eine ganz schön lange Zeit, welche die Kommunikation stark einschränkt.
Ergo ist es theoretisch möglich.
@hix
Nein. Die räumlichen und zeitlichen Abstände zwischen den Welten sind zu groß. Wenn wir in 1000 Lichtjahren Entfernung eine andere Zivilisation ähnlich der unseren Entdecken und denen ein Signal schicken würde, dann käme das Signal erst in 1000 Jahren bei ihnen an. Bis dahin gibt es sie und uns vielleicht gar nicht mehr. Davon mal ab ist es ungeheuer aufwendig, über ein klares Signal über solche Distanzen zu schicken, dass vom Empfänger noch von der Hintergrundstrahlung unterschieden werden können. Noch größer wird der Aufwand, will man in alle Himmelsrichtungen Signale schicken. Wir sind dazu derzeit nicht in der Lage, und wenn wir es wären, wäre es extrem unwahrscheinlich, dass unsere Signale in der Zeit, in der sie in der Milchstraße gehört werden können, einen Empfänger finden werden.
Aber man kann ja ein Vermächtnis schaffen. Gerade verlassen die Sonden Voyager 1 und 2 unser Sonnensystem. Die beiden Sonden werden noch bis in alle Ewigkeit durchs All trudeln (wohin fliegen die eigentlich genau?) und enthalten eine Nachricht für ein Außerirdische, die die Sonden möglicherweise finden werden (extreeeeeem unwahrscheinlich). Dieses Jahr erreicht Curiosity den Mars, und wie viele andere Hinterlassenschaften der irdischen Raumfahrer wird dieses Rover noch viele Millionen Jahre auf dem Mond und auf dem Mars zu finden sein (Ich hab meinen Namen in einen Speicher in dem Rover eintragen lassen. Coole Sache. Ein Teil von mir ist bald auf dem Mars 🙂 ). Irgendwann schicken wir vielleicht einen Satelliten in den Himmel, der sich die nächsten Jahrmillionen bis Jahrmilliarden von der Sonne speisen lässt und ebenso lange ein oben beschriebenes Signal in den Kosmos schickt – ein „Wir waren hier und hätten euch gerne kennen gelernt!“-Hinweis. Und wir werden auch in Zukunft Sonden in den Tiefenraum schicken, die dann sicherlich einen Zacken schneller sind als Voyager 1 und 2.
@Rarehero,
du gehst ja nur von 1000 Lichtjahren aus – die Frage kann man bei einer wesentlich geringeren Entfernung zwischen beiden Zivilisationen auch mit „ja“ beantworten.
Hallo zusammen!
ist kepler nun schon 2 lichtjahre entfernt?ortet er durch zufall oder ist er gezielt ins all geschossen worden,also wo man was vermutet?ist irgendwann der kontakt zu ende?
danke!
noch eine frage,hat kepler auch sagen wir mal ein warnsystem an bord?wenn z.b auf der gegenbahn ein dicker brocken richtung erde fliegt oder kann er mitteilen das was nicht stimmt?
Hä?
Wie kommst du auf die Idee, der Satellit würde das Sonnensystem verlassen sollen?
btw:
(von https://de.wikipedia.org/wiki/Kepler_%28Weltraumteleskop%29)
Und eine „Gegenbahn“ gibts nicht. Lies bitte mal den Wikipedia-Artikel, da steht drin, welche Bestimmung der Satellit hat und was genau er tut. Dann erübrigen sich deine Fragen. Nur soviel: es ist ein Teleskop, das auf einen kleinen Ausschnitt des Himmels ausgerichtet ist und dort Schwankungen von Sternhelligkeiten messen soll.
Hmpf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kepler_%28Weltraumteleskop%29
@jojo: ist kepler nun schon 2 lichtjahre entfernt?
Nein Kepler umrundet die Sonne, ähnlich wie die Erde.
ortet er durch zufall oder ist er gezielt ins all geschossen worden, also wo man was vermutet?
„Das Teleskop beobachtet einen festen Ausschnitt des Sternenhimmels mit ca. 100.000 Sternen im Sternbild Schwan, um extrasolare Planeten zu entdecken.“ (Zitat WikiPedia)
ist irgendwann der kontakt zu ende?
„Die Mission von Kepler soll mehrere Jahre dauern.“ (Zitat WikiPedia)
schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Kepler_(Weltraumteleskop)
@jojo: Wie kommst du darauf, dass Kepler 2 Lichtjahre entfernt ist? Die am weitesten entfernten Sonden (Voyager 1 und 2) sind nicht mal 0,002 Lichtjahre weit entfernt. Und die sind schon seit den 70ern unterwegs.
Kepler befindet sich in einem Orbit um die Sonne, ein Stück hinter der Erde…
@Eridanus
Und wenn ein Alien direkt neben mir stünde, könnte ich ihm einfach die Hand geben. Oder die Tentakel. Allerdings ist es extrem unwahrscheinlich, dass ein Alien jemals neben mir stehen wird. Und die Wahrscheinlichkeit, dass genau JETZT in einer Entfernung, in der man sich zumindest „Hallo!“ sagen könnte (ohne dass daraus eine Mission für unsere Urenkel wird), eine Zivilisation befindet, mit der wir kommunizieren könnten, ist kaum größer. Und auch in einem Radius von 1000 Lichtjahren sieht es nicht gut aus, weniger wegen den räumlichen sondern vor allem aufgrund der gewaltigen zeitlichen Dimensionen.
Natürlich hast du Recht: Wenn sie nur wenige Lichtjahre von uns entfernt sind, könnten wir zumindest eine Nachricht rüber funken. Will man aber realistisch bleiben, muss man feststellen, dass in der näheren Umgebung niemanden gibt, mit dem wir reden könnten. Und ich wollte hix keinen Floh ins Ohr setzen und ihn nicht glauben machen, dass es nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis der Erstkontakt ins Haus steht.
Ich halte es nicht unbedingt für eine gute Idee, auf Teufel komm raus mit alien-spezies kommunizieren zu wollen. Da könnte man ja anfangen, mit Folien einen riesigen Bildschirm im All zu installieren und unsere Abendnachrichten dort zu senden. Technologisch bereits möglich. Wir sollten stattdessen lieber alle Anstrengungen auf die Entwicklung von Antrieben für die Fern-Raumfahrt konzentrieren. Und wirklich gut wären wir, wenn man eines Tages Planeten in den günstigsten Orbit schleppen könnte oder sogar in ein anderes Sonnensystem. Die kleinen glutäugigen Blondinen vom KOI-961-System warten bestimmt auf außerirdische Rettung vorm Weltuntergang! Wenn wir kommen, wollen wir die Helden sein und nicht die etwas zurück gebliebenen Ärsche aus der Provinz. (Wassersäcke fand ich auch gut.)
Ähm … bezgl. „Kontakt“ mal so ein wenig Pfennigfuchserei.
Unter „High Gain antenna“ finde ich in der englischen Wikipedia diesen Satz:
Okay, zielen können wir. Ich tu jetzt mal so, als könnten wir 1 MW Sendeleistung in die Bündel-Antenne pusten, ohne daß sie dabei verglüht. In Richtung eines beliebigen Sterns in unserer kosmischen Nachbarschaft abgefeuert – sagen wir, etwas über 10 Lichtjahre = 10^14 km, wirkt sie wie ein 100-TW-Sender. Da elektromagnetische Wellen einer Dämpfung unterliegen, kommen in 10 Lichtjahren Entfernung davon noch, wenn ich mal Pi mit dem Daumen kopple, 10^-12 bis 10^-18 W an. (Je nach Formel. Ich bin mir da gerade nicht so sicher, ob ich mit Metern muß oder mit Kilometern rechnen darf. 10^-12 W sinds bei Kilometern. Rolak?)
Wie empfindlich sind gute Empfänger?
@mlf,wie mr_mad_man schon schreibt,er umrundet,ich dachte er fliegt nur in eine richtung ins all hinein also unendlich.
wenn ein objekt ins all geschossen wird,halten danach dann alle die gleiche geschwindigkeit egal wie groß sie sind?
ich werde erst lesen bevor ich die nächsten fragen stelle,Danke für den link!
COROT
Darwin (ESA)
Hubble-Weltraumteleskop
James Webb Space Telescope
Keck-Observatorium
Kepler Mission
Palomar-Observatorium
Spitzer-Weltraumteleskop
Terrestrial Planet Finder
@Rarehero,
natürlich hast du Recht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zivilisation in unserer näheren galaktischen Umgebung auf dem gleichen technologischen Stand wie wir Erdlinge aktuell existiert sehr gering ist, aber:
Hix stellte die Bedingungen in seiner Frage nach Kommunikation und darauf kann man mit Ja antworten – nichts weiter. Ich fügte aber gleichzeitig an, dass die Entfernung eine elementare Rolle spielt und dass nun mal die Möglichkeit besteht, dass solch eine Zivilisation in unserer Umgebung existieren könnte, auch wenn das Gegenteil wahrscheinlicher ist. Dennoch ist ein klares „Nein“ auf diese Frage schlichtweg falsch, wenn man seine Frage ernsthaft beantwortet.
„ich wollte hix keinen Floh ins Ohr setzen und ihn nicht glauben machen, dass es nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis der Erstkontakt ins Haus steht.“
Verstehe ich nicht so richtig. Dann mach das doch nicht. Ich gehe davon aus, dass er als Leser selbständig anhand der verschiedenen Antworten hier reflektiert über dieses Problem nachdenken kann, vor allem dann wenn man eine Antwort versucht zu erbringen, die Bedingungen beinhaltet. Das wirkt schon ein wenig hochmütig.
Den Zynismus in deinen ersten drei Sätzen deines letzten Posts überlese ich mal lieber.
Leute, fangt nicht an zu streiten!
Meine Frage war – wie Eridanus richtig erkannt hat – rein auf die techn. Machbarkeit bezogen. Ich denke mir es wäre schon ein großer Zufall, wenn es überhaupt irgendwo im gesamten Universum eine uns ähnliche Zivilisation geben sollte…es gibt schließlich so unendlich viele Faktoren, die es dazu benötigt.
Und hier kommt ja auch der Faktor Zeit ins Spiel – vielleicht gab es ja schon einmal eine Zivilisation gleich der unseren bzw. wird sie erst in 50.000 Jahren irgendwo geben, dann wäre der Kommunikationsversuch ebenso unsinnig.
Danke für Eure Erklärungen und ein schönes Wochenende!
@jojo: Die Orbitalgeschwindkeit hängt (wenn der zentrale Körper, wie z.B. die Sonne) schwer genug ist, nur vom Abstand ab. Oder eher umgekehrt. Wenn du bei ungefähr gleichem Abstand von der Sonne einen anderen (leichten) Körper hinter der Erde herschickst, musst du dafür sorgen, dass er die gleiche Geschwindigkeit hat, damit er im gleichen Abstand bleibt. Ist er zu schnell, entfernt er sich und fliegt einen größeren Orbit, bremst du ihn, kommt er näher an die Sonne und fliegt einen kleineren Orbit.
@jojo:
Im idealisierten Fall: jein. Sie behalten die Geschwindigkeit, die sie hatten, als der letzte Treibstoff verbraucht wurde. (Und das muß nicht immer dieselbe sein.) Idealisiert insofern, daß du annimmst, das Weltall ist leer und auch die Erde existiert nicht. Nur: die Erde existiert (deshalb brauchst du schon mal viel Treibstoff, um eine Rakete von der Erde zu entfernen, und wenn du zu wenig aufwendest, fällt deine Rakete zurück), und sie ist nicht allein. Denn die Sonne ist auch noch da. Deren Schwerkraft hält beispielsweise die Erde auf der Umlaufbahn, und die Rakete kann zwar der Schwerkraft der Erde entkommen, wenn sie schnell genug ist – damit hat sie sich aber nicht automatisch auch der Einwirkung der Sonne entzogen. Solange sie also nicht auch schnell genug ist, der Sonne zu entkommen, umrundet sie ebenso wie ein Planet die Sonne. Nicht notwendigerweise auf einer stabilen Bahn, die mehr oder weniger immer wieder am selben Punkt vorbeiführt, aber erstmal juckelt sie eine Weile auf einer schönen Ellipse durchs System wie ein Asteroid. Und da die Leute, die Satelliten bauen, einigermaßen was drauf haben, schießen die ihre Raketen so, daß die irgendwann nach vorausberechneter Zeit an irgendetwas bestimmtem vorbeifliegen, was dann fotografiert wird. Oder so.
@jojo: „! ist kepler nun schon 2 lichtjahre entfernt?ortet er durch zufall oder ist er gezielt ins all geschossen worden,also wo man was vermutet?“
Kepler umkreist die Erde wie ein ganz normaler Satellit. Es handelt sich bei Kepler um ein Teleskop, das eben nicht vom Erdboden aus sondern aus einer Umlaufbahn betrieben wird.
Ganz am Rande zu der Kommunikation: Wenn Sende/Empfangs/Verständigungsprobleme erst einmal beidseitig gelöst sind (bzw auch schon zum Lösen von Teilproblemen des jeweiligen Frischlings), kann eine Kommunikation selbstverständlich stattfinden — indem beide Seiten schlicht draufloserzählen. Die direkte Beantwortung jedweger konkreter Frage zieht sich natürlich (falls nicht zwischenzeitlich obsolet geworden) hin, doch ist so ein ‚Gespräch‘ mitnichten eine Ansammlung jahr(zehnt)elanger Pausen.
@FF: https://de.wikipedia.org/wiki/Kepler_%28Weltraumteleskop%29#Umlaufbahn
Mcnerv hat noch eine bzw.2fragen zum thema schwerelosigkeit und umlaufbahn,
angenommen ich bin astronaut auf der iss und habe aussendienst,muss das bullauge putzen z.b.
wenn ich nun den flitscher in flugrichtung wegwerfe,beschleunige ich ihn und er würde schneller als die iss fliegen,also mehr als ca.28000km/h?
und würde er mich irgendwann überholen?
ok,3 fragen!könnte ich ihn auch entgegengesetzt werfen,also nach hinten,dann müsste er ja irgendwann von vorne kommen,oder?er wird wohl an höhe verlieren aber ist das alles möglich?
mal ein beispiel der astronautin die ihren schminkkoffer verlor,
https://www.youtube.com/watch?v=N4FQeGIL3Xs
danke auch für die vorherigen antworten!
@rolak:
Aber Jahrzehnte ist ja eine sehr optimistische Annahme. Selbst bei einer hohen Dichte werden es wohl Jahrhunderte sein (selbst beim besten Willen kann ich mir keine kürzeren Kommunikationszeiten vorstellen, siehe Fermi-Paradoxon. Den unabsichtlichen zivilisatorischen Output von Aliens die nur wenige Lichtjahre netfernt sind, müsste man selbst mit heutigen Mitteln erkennen). Man empfängt also eine Nachricht und antwortet auf diese. Bis sie zum Empfänger wieder zurück sind, sind 4, 5, 6 Jahrhunderte vergangen – ein Blick in unsere Geschichte zeigt, dass dann wohl einfach der ursprüngliche Empfänger nicht mehr da sein wird. Auch ist es fraglich ob sich irgendwer daran erinnern wird, überhaupt etwas weggeschickt zu haben. Erinnert sich irgendwer bei uns in 600 Jahren, dass von russischen Radioteleskopen Nachrichten versendet wurden? Das wissen nicht einmal alle Menschen zu unserer Zeit. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass sich in 600 Jahren alle an die Arecibo-Botschaft erinnern werden.
Und mit dem Plaudern ist das so ein Problem, dass das Signal künstlich ist, werden sie schon erkennen. Vielleicht auch einfache Botschaften (mathematische Probleme), aber Small Talk ist ein ganz anderes Kaliber zu entschlüsseln. Heutige Sprache zu erlernen ist kein Problem, wenn wir die Lebensumstände vergangener irdischer Zivilisationen kennen geht das auch noch, dass wir längst vergessene Sprachen rekonstruieren können (war eine „sesshafte Kultur, kannte Rad, Pferd“, etc). Auch kennen wir bei irdische Sprachen ständig vorhandenes Hintergrundwissen (Blauer Himmel, Pflanzenarten, Mond, etc). Aber ohne Hintergrundwissen eine außerirdische Sprache zu entschlüsseln, das wird eine Aufgabe sein, die vielleicht selbst viele Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte dauern würde. Wir können nicht einmal – obwohl wir das Hintergrundwissen haben – vergangene irdische Sprachen entschlüsseln (Linear A Schrift).
Aber die Probleme der Kommunikation sind ja meiner Meinung nach auch andere: Die Anforderungen an ein Signal sind ja bei uns eindeutig geregelt: Es muss sich wiederholen, es muss über längere Zeit gesendet werden, es muss von einer zweiten Antenne empfangen werden, es muss ein systematisches Informationsmuser beseitzen und Inhalt – keine dieser Bedingungen wurde erfüllt.
Aber wie senden wir Signale? Wiederholen wir Signale, sind unsere Signale von langer Dauer? Inhalt ja, aber wird der mit der Dauer die wir senden, auch als solche erkannt werden – vor allem wenn nicht gleich die Nachricht als ganzes empfangen wird?
Folgende Nachrichten wurden von der Erde aus gesendet (laut wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Active_SETI):
The Morse Message (1962): Sowjetunion: Die Nachricht „MIR, LENIN, SSSR“ 😉
Arecibo Message (1974)
Cosmic Call 1 (1999)
Teen Age Message (2001)
Cosmic Call 2 (2003)
Across the Universe (2008)
A Message From Earth (2008)
Hello From Earth (2009)
RuBisCo Stars (2009)
Zumindestens eine Bedingung erfüllt keine der Nachrichten, die Wiederholung der Nachricht. Andere Nachrichten erfüllten gleich mehrere Bedingungen nicht.
Wenn mögliche Aliens ein ähnliches Sicherheitssystem haben wie wir, um Falschnachrichten auszuschliessen, dann dürften sie keines der von uns abgesendeten Signale als soclhe akzeptieren.
Wie gehen wir also beim Senden vor? Wir senden kurze Nachrichten, sich nicht wiederholende Nachrichten an Sterne ab, wo wir glauben „da könnte was sein“.
Sollte das WOW-Signal tatsächlich von einer außerirdischen Zivilisation stammen und sie genau so vorgegangen sind wie wir das tun, dann haben sie für paar Minuten ein Signal abgesetzt und sich den nächsten Stern zugewandt und hoffen so eine Antwort zu bekommen. Radioteleskopstunden kosten Geld… 😉
Hi Gustav, einerseits ging es mir hauptsächlich um die verquere Vorstellung eines Q/A-xchg mit Laufzeit-Wartezeiten, andererseits ist ‚erzählen‘ einerseits nicht ernsthaft gemeint und andererseits kein Synonym für ‚Prosa‘, dritthändig hast Du evtl eines überlesen: