Über die studentischen Proteste der letzten Wochen wurde hier bei den ScienceBlogs schon einiges geschrieben. Ich habe ein wenig über die protestierenden Studenten gemerkt und ein paar betroffene Studenten haben ihre Situation geschildert. Dann habe ich vom immer geringer werdenden Interesse der Protestierenden am Protest berichtet und über einen Vorschlag des Bloggers Niko Alm, wie man der drohenden Räumung des Audimax der Uni Wien entgegentreten könnte.
Nun, dieser Vorschlag wurde nicht durchgeführt und das Audimax wurde am 21. Dezember von der Polizei geräumt.
Über diese Räumung des „Mutterschiffs“ der Studentenproteste, drüber, wie erfolgreich der Protest bisher war und wie es weitergehen soll berichtet hier in einem Gastbeitrag Michael Horak (@fatmike182 bei Twitter).
#unibrennt-Mutterschiff gekapert!
80 Mann über Board, restliche Mannschaft in Rettungsboot untergebracht.
Wir schreiben den Tag 61 des Audimaxismus – den kürzesten seiner Zeitrechnung. Ein Tag, der begann, noch bevor die Sonne richtig aufgehen konnte. Ein Audimaxismus-Tag, der bereits kurze Zeit später die lange Nacht antrat.
Nach zwei Monaten Studentenprotest, ausgehend von der Akademie der bildenden Künste Wien über das Erobern der Stabstelle an der Universität Wien (visualisiert von @rigardi, Dokumentation von @nacaseven, @fig_88, @georgmahr, Nachlese von derStandard.at) bis zum internationalen Wachrütteln in über 80 Universitäten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien,… wurde die, mittlerweile zur Kulturform stilisierte, Bewegung gestürzt.
Unsere Unis (by zurPolitik.com) auf einer größeren Karte anzeigen
(Karte erstellt von @schaffertom)
#unibrennt hat cool gemacht, wenn es bei der Landesversammlung der Grünen Wien erwähnt wurde, es ist nach wie vor trendy mit den Unibrennt-Buttons herumzulaufen, man ist mitunter stolz Teil davon gewesen zu sein. Klar, bei dem Lob und Feedback…
Pünktlich zum viertelhundertsten Jahrestag der systemisch verwandten Besetzung in Hainburg (in einem mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärten Areal hätte ein Wasserkraftwerk errichtet werden sollen, die Protestbewegung konnte das damals erfolgreich verhindern. Drei Tage vor Weihnachten wurde damals der „Weihnachtsfrieden von Hainburg“ verkündet – der Rektor der Universität Wien hat drei Tage vor Weihnachten was anderes gemacht) bäumt sich wieder ein Teil der Bevölkerung auf; nicht verwunderlich, dass die Rückendeckung von damaligen Profiteuren kommt.
Schriftsteller Klaus Werner-Lobo (@olobo, „Schwarzbuch Markenfirmen“) hilft uns den Hahn zu rupfen (Anm: Österr. Wissenschaftsminister Johannes „wirbrauchenkeincern“ Hahn), Robert Menasse erklärt die besetzte Uni zum Hohen Haus, Vorzeige-Intellektueller Robert Misik (@misik) erklärt solidarisch wie „alright“ wir agieren, Punk Band Anti-Flag fragt rhetorisch, ob wir gehen sollen, oder doch bleiben wollen, Che Guevaras Ex-Chauffeur & Soziologe Jean Ziegler sagt uns, dass wir am richtigen Weg sind, Bauchklang applaudiert uns und bringt dabei das #audimax zum platzen, Hans Söllner ruft auch auf, aufzustehen, wenn uns was nicht passt, attac-Sprecher Christian Felber stimmt „bildung statt Ausbildung“ zu…
Und auch abseits des Namedroppings kann durch Quantifizieren gezeigt werden, wie mächtig die losgetretene Bewegung ist, der die bildungspolitiker gegenüberstehen. Gerald Bäck (@geraldbaeck) hat eine theoretische Reichweite des Protestes über das verbreitete Web2.0-Tool Twitter von 21 Millionen User ermittelt; real waren das nahezu 400.000 bestätigte einzelne Empfänger. Im Datenerfassungszeitraum von vier Wochen wurden 66.329 einzelne solche Kurznachrichten versendet, wobei durchschnittlich jede dritte Nachricht auch von wem anderen weitergeleitet wurde. Max Kossatz (@karli) hat sich dem zeitlichen Verlauf gewidmet und stellt seine Analyse in einem eindrucksvollen Video dar in dem man punktgenau erkennen kann, wann die Bewegung auf ganz Deutschland übergeschwappt ist und welchen Einfluss der Tag der Großdemonstartion hatte (am besten in HD und fullscreen betrachten):
Walter Rafelsberger (@walterra) untermauert das noch mit einer Rhizom-Virtualisierung bezogen auf den Hashtag #unibrennt.
Aber darf man sich von Internet-bezogenen Analysen blenden lassen? Kann man von >30.000 Facebook-Fans, mittlerweile >90.000 Tweets auf weniger internet-affine Leute, vorwiegend die Entscheidungsträger, rückschließen? Michael Schuster (@smi) hat sich den deutschsprachigen (meinungsbildenden) Printmedien gewidmet, in denen er im vergleichbaren Zeitraum 2700 Artikel extrahieren konnte – ein Ergebnis welches mich ziemlich überrascht hat: zehn Zeitungsartikel pro Tag über die Uniproteste!
Wie kann einer so massiven Bewegung das Mutterschiff gekapert werden? Einer Bewegung die das Wort des Jahres „Audimaxismus“ und auch den Spruch des Jahres „Reiche Eltern für alle“ (leider ist es nicht „für leiwand gegen oasch„) erfunden und geprägt hat…
Welche Veränderungen haben stattgefunden – haben welche stattgefunden? Hat sich die Politik durchgesetzt, indem sie den Protest ausgesessen und ignoriert haben? Hätten wir bereits da kapitulieren sollen und mit einer großen Abschiedsparty abziehen, so wie Niko Alm (@nikoalm) vorgeschlagen hat (der sich mit Prognose 4 nur um 80 Minuten geirrt hat)?
Ich bin der Ansicht, dass ein „Wir haben es probiert, die Politik ist aber zu stur“ verfrüht gewesen wäre – sehe es aber sehr wohl als Fehler der Bewegung, dass nie seriös einer Exit-Strategie angedacht wurde. Aber wer denkt schon daran, dass kurz vor den lehrveranstaltungsfreien Ferien ein ohnehin 2 Wochen lang leerstehender Raum geräumt wird?
Wenige Stunden, bevor sich die Caritas um die von den Studenten betreuten Obdachlosen gekümmert hätte (Anm: auch rechtlich stellt in dieser Hinsicht die Räumung ein Problem dar). Wenige Stunden, bevor im Plenum beschlossen worden wäre, dass das #audimax für Lehrveranstaltungen freigegeben wird, wenn seitens des Rektorates eine Bewertung des Forderungenkatalogs vorliegt. Hat das Rektorat den Studentenprotest dahingehend „solidarisch“ ausgenutzt um mehr Geld für „ihre“ Universitäten zu bekommen oder liegt wirklich auch Inhalt in den Worthülsen der Unileitung? Das Mutterschiff wurde „aus Sicherheitsgründen“ gekapert, die Bes(a/e)tzung ist in ein Rettungsboot ausgewichen, der Rektor bereits zum Rücktritt aufgefordert worden. Informationskampagnen wie #wienbrennt, die eigene Aufklärungszeitung „Morgen„,… war das der absolute Horizont der Bewegung?
Schon aus internationaler Sicht wäre es schade, wenn der ursprüngliche Brandherd, das Statussymbol Wiener #audimax, verglüht – aber die Beweggründe weiterzumachen gehen über pure Solidarität hinaus. Es wurde noch nichts erreicht.
Ein langer Forderungskatalog prangert herrschende Probleme an bildungsstätten an. Die Umsetzung ist essenziell, die Ansatzpunkte definiert, nie wären so viele motivierte Leute greifbar, um eine Änderung zu definieren. bildung statt Ausbildung. Dieser simpel klingende, aber oft missverstandene Satz spiegelt einen Großteil der Mängel: das Ökonomisierungsparadoxon.
Seitdem Humboldt schon festgestellt hat, dass so eine Ökonomisierung langfristig das Gegenteil zur Folge hat, ist es schade, dass Politik und Industrie scheinbar genug Einfluss auf den bildungssektor erlangen. Ausbildung heißt rezente, vordefinierte, jetzt-optimierte Umgebungen. bildung heißt anhand von umfangreichen Grundlagen ein eigenes Bild, eine eigenständige Position zu erarbeiten. bildung sieht keine Orientierung vor und ist undogmatisch. Spätere Akademiker können nur dann Systeme verändern, wenn sie außerhalb derer Restriktionen gelernt haben.
Je früher das erkannt wird, desto früher wird bildung wieder groß geschrieben.
Angesichts der grotesken Forderungen im Katalog muss man den Studenten in ihrem eigenen Interesse anhaltenden Misserfolg wünschen. Setzte man den Forderungskatalog um, so würde dies binnen weniger Jahre zum Zusammenbruch der öffentlichen Universitäten führen. Man fordert Personalentscheidungen nach sachfremden Kriterien („MigrantInnenquote“), man strebt nach ineffizienten und leicht zu lähmenden Organisationsstrukturen („Demokratisierung“) und man gibt die reale Selbstbestimmung bereitwillig auf („keine Ökonomisierung“).
Was zur Hölle soll das? Und was muss geschehen, damit die Damen und Herren Revolutionäre begreifen, dass sich die wenigen sachlich gerechtfertigten Forderungen wahrscheinlich am besten lösen lassen, indem man tut, was sie aximatisch ausschließen: indem man nämlich Bildung zur Ware macht. Dann könnten die Studenten ganz demokratisch mit ihrem Geld über die Qualität ihrer Bildungseinrichtungen abstimmen und müssten nicht immer als Steigbügelhalter für ein paar Radikale Revolution spielen.
Da hab ich aufgehört zu lesen. LoL.
@Türpe: „Dann könnten die Studenten ganz demokratisch mit ihrem Geld“
Und die Studenten, die kein oder zuwenig Geld haben machen dann was?
@ Sven Türpe
Das sehe ich manchmal auch so – wenn man keine Rosinen mag, dann pickt man sie eben heraus.
ad MigrantInnenquote: ich stehe Quoten generell auch kritisch gegenüber, da sie zu einem späten Zeitpunkt einschreiten und Zwangsverändern — oft Zuungunsten bestehender Verhältnisse schaffen (zB Frauenquote in hohen Geschäftspositionen, tw nicht repräsentative Quote in manchen technischen Bereichen).
Aber, wenn man die von die genannte Forderung nochmal liest kommt man auf
Föderung von MigrantInnen im gesamten Bildungswesen. Welche Situation haben wir derzeit, was könnte eine pessimistische Folge sein? Paar Zahlen als Beispiel 15-20% aller MigrantInnen erlangen Matura/Abi-Niveau (in Ö); Deutschland hatte Anfang ’07 ca 20% an MigrantInnen, auf Universitäten waren es 8%. Weiters: 13% der Studierenden (gesamt) kommen aus niederen sozialen Einkommensschichten, bei den MigrantInnen sind wir schon bei >40%.
Man kann da jedes Szenario ableiten, es wird keines davon so extrem rosig ausschauen. Wie gesagt geht es nicht um eine Quote auf der Uni & es wird kein Platz weggenommen (das so oder so nicht) – es geht darum mittles Förderungen ein annäherndes Gleichgewicht erzeugen zu können.
Zahlen kommen von
https://derstandard.at/1256745621579/Kaum-Migranten-an-der-Uni
https://www.bafoeg-antrag.de/2007-07-11_bafoeg-fuer-migranten.php
ad Demokratisierung
erkläre mir mal, worin der Vorteil liegt, wenn Unirat & Ministerien über de Univerwaltung sprechen. Bologna-Umsetzung zeigt schon typisch, was dabei rauskommt. Es fehlt dem mittelbau – Lehrende sind so gut wie nicht eingebunden; viele wissenschaftlich nicht tätige, dafür politisch befreundete Rektoren haben überdurchschnittlich viel Handlungsmacht.
ad Ökonomisierung
reale Selbstbestimmung? Ja, ok – die Akademikerquote im OECD-Schnitt liegt bei 27%, in .de sinds 24%, in .at jedoch nur 18%. Hält man diese Quote für erstrebenswert, kann man die Studierenden schneller durch kompaktere Inhalte (exakt an die geforderten Inhalte angepassten) durchjagen. Erinnert mich irgendwie an die Schulzeit: nur das lernen, von dem man erwartet, dass es der strenge Herr Lehrer prüft. Daraus hat sich dann das „man lernt fürs Leben, nicht für die Schule“ ergeben – komisch, dass das bei der Uni nicht gilt, da ist ja dann deiner Meinung nach doch „man lernt für das jetzt definierte Berufsbild, nicht fürs Leben“.
Kennst du die Bell Laboratories? Haben die in deinem Sinn ökonomisch gearbeitet & gewirtschaftet indem sie Millionen in Themen-unverwandte Grundlagenforschung gesteckt haben? Wozu macht das eine Telefon-Firma? Geldverschwendung und so, nm?
Und das war nichtmal eine Bildungseinrichtung…
weites geht es in dem Punkt auch um eine Unabhängigkeit gegenüber der Industrie & um ein Überdenken der Anstellungsverhältnisse der Lehrenden (an der Stelle darf einfach nicht gespart werden). Wenn ich so rechnen würde wie du, würde ich zum Schluss kommen, dass Grundlagenforschung unökonomisch wäre.
Gerne lese ich deine Blog-Eintraege. Gut geschrieben und mit Inhalt.
Ich teile die Einschaetzung, dass die Bildungsproteste und der Bildungsstreik Einfluss besitzen. Sicherlich sprechen einige den Protesten Wirkung ab, dies laesst sich aber durch Beschaeftigung mit dem Thema – in Presse, Parlament und der Oeffentlichkeit – widerlegen.
Wichtig bleibt weiterhin aktiv zu sein.
Die Proteste haben auch gezeigt, dass es eine breite Mehrheit gibt, die sich eine partizipative Politik und Verwaltung wuenscht. Auch solche die sich keinesfalls als links verstehen, oder dem linken Spektrum zuzurechnen sind, moechten eine Wandlung des Studiums. Was einige in den Universitaeten wahrgenommen haben ist, dass es doch moeglich ist eine Aenderung seiner Lebensumstaende herbeizufuehren. Mag es durch die Wirkung von Aktiven in Gespraechen mit Unileitung, Senat oder Professoren sein oder auch durch das Mittragen einer Bewegung. Das erfodert nicht viel Engagement, aber viel Ueberwindung; sein Gesicht zu zeigen.
Sie besorgen sich Geld? Ist ja nicht so schwer, für Arbeit bekommt man zum Beispiel Geld, oder für den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Manche haben auch Glück und bekommen Geld geschenkt oder vererbt.
Es lohnt sich vielleicht ein kurzer Blick auf die Kosten der Studiengänge:
https://www.faz.net/s/Rub1A09F6EF89FE4FD19B3755342A3F509A/Doc~EC98FA81741574B0B9E109D6A2229AD59~ATpl~Ecommon~SMed.html#53C5750963864295AA75FB8165C2B863
Das sind ja schon ganz erkleckliche Beträge, für die erst einmal jemand aufkommen muss. Beispielsweise der Steuerzahler. Ein großer Teil der Kosten wird natürlich über den Schuldenstand gebucht, richtig, LOL.
Wir bringen es leicht polemisierend auf den Punkt:
Wer privilegiert ist ein Gratis-Studium zu erhalten, vielleicht dazu noch Leistungen aus dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, und wer nach dem Studium auf Grund der erworbenen Qualifikation Honig schleckt, zumindest vergleichsweise, der ist dann oft auch so aufgestellt, dass er das Studium an sich meint verbessern zu können oder zu müssen.
Man sollte natürlich unbedingt kostendeckende Studiengebühren einführen, wovon die Lehre zwingend profitieren wird, also Universitäten und Studenten.
Studis ohne Geld könnten per Staats- oder Privatkredit unterstützt werden, bestimmte Studiengänge sind ja nicht soo teuer. Hier wird, spätestens wenn die Sozialstaatsblase beizeiten platzen wird, in diese Richtung nachgedacht werden müssen. In der Zwischenzeit, jo mei, lassen wir die Studenten noch ein wenig protestieren gegen ihr Leid.
MFG
ff
Besorgen kann man sich auch Geld in einer Bank, mit etwas anderen Mitteln. Da kann man dann seinem Glück etwas nachhelfen, um dann die „Ware Bildung“ mit etwas Arbeit doch noch zu ergattern. Bildung ist schon längst zur Ware geworden, aber deswegen haben diejenigen, die sie bezahlen, noch lange kein Recht demokratisch über Bidungseinrichtungen abzustimmen, naiv ist der, der das Gegenteil glaubt. Demokratie war noch nie ein Mittel um Qualität zu erzeugen, denn in dieser bestimmt die Quantität des Monetären was Qualität ist, nämlich die Vermehrung des Quantitativen.
Hören Sie: Der eine oder andere hat sich genau diese „naive“ Sicht bewahrt, nämlich, dass die Universitäten und mit ihnen auch die Studierenden mit demokratischen Mitteln gesteuert werden.
Zumindest nimmt der eine oder andere Steuerzahler dieses Recht zurzeit noch in Anspruch, ich hoffe Sie verzeihen…
@ff
Das „Recht“ war etwas missverständlich von mir formuliert. Ich wollte ausdrücken, das ihnen das Recht demokratisch über die Qualität abzustimmen, nicht eingeräumt wird, im besten Fall vielleicht über belanglose Dinge. Was die Steuerzahler angeht, sind die doch bestenfalls Stimmvieh, die sich nur zwischen Regen und Traufe entscheiden können. In einer Demokratie ist eben nicht das Volk der Souverän, sondern das Geld. Das Kapital stellt die Macht dar, diese bestimmt wo der Hase langläuft, nämlich in die Richtung der Manipulation und Ausbeutung derer die von ihr abhängig sind, naiv ist derjenige, der das noch nicht begriffen hat.
Ich weiss nicht genau, was Sie sich da zusammenbrauen, aber die Herrschaftsform Demokratie hat erst einmal gar nichts mit Geld, Sie meinen möglicherweise die Marktwirtschaft mit oder ohne Attribut, zu tun.
Überhaupt erinnert mich Ihr Gesang an früher Gesungenes, hat man seit den APO-Zeiten die Sichtweisen denn wirklich nur in geringen Umfang anpassen können?
Am Rande, gehören Sie zu den Protestierenden?
MFG
ff
Plöd genug gibt Akino sich jedenfalls. 😀
@Türpe: „Sie besorgen sich Geld? „
Ok – also wirds dann so sein, dass die, die reiche Eltern haben, ohne finanzielle Probleme ihr Studium in wenig Zeit absolvieren können während Studenten ohne Papa mit Geld schauen müssen, wie sie ihr Studium irgendwie mit nem Haufen Nebenjobs finanzieren können…
@ff: „Wer privilegiert ist ein Gratis-Studium zu erhalten,“
Wenn das Studium gratis ist, braucht ja niemand mehr „privilegiert“ sein…
@Türpe, Baracuda, ff: Woher dieser seltsame Hass bzw. die Abneigung gegen Studenten?
@ff
Schau dir das mal an OECD: Akademiker bringen dem Staat mehr Geld als sie ihn kosten oder Kosten-Nutzen-Rechnung soll Staat „motivieren“
das ist maximal ein Kreislauf des Geldes (Bildung -> höheres Einkommen -> mehr Steuern + mehr Ausgaben -> mehr Geld wieder beim Staat). Aber auch, wenn Studienabgänger mancher Studien nicht so viel mehr verdienen wie Nicht-Akademiker, gehts darum, dass Kapital in Form von Wissen vorhanden ist.
Was meinst du mit kostendeckend? Im Gesundheitswesen auch so machen, dass die Versicherungsbeiträge komplett kostendeckend sind & der Staat nix zuschießt? Warum erst Studium kostendeckend zahlen lassen, nicht schon Gymnasien?
Bildung ist ein Gut von dem ein gesamtes Umfeld profitiert (durch Ärzte, Forschung,…).
@ türpe & ff
Die Idee mit den Rückzahlungen der Studiengebühren klingt zwar gut, ist aber bei Studierenden, die 2 Studien verfolgen nicht wirklich leistbar. Geschweige denn stürzt man Studienabbrecher in den Ruin. Muss ein schönes Gefühl sein, nach dem Studium einen Kredit abzahlen zu müssen. Ist da wer den Studenten neidig, die derzeit studieren?
@Florian
Hass bzw. Abneigung hege ich nicht gegen Studenten, sondern Idioten und Möchtegernrevoluzza. Idioten und Möchtegernrevoluzza, wie der dem du hier ein Forum bietest mit seinen infantilen Äußerungen.
Dann ist ja wieder Ruhe und ihr Idioten könnt euch an euren Buttons und tollen Erlebnisgeschichten aufgeilen, bis ihr alt und grau seid.
Btw, das lässt mich nicht mehr los: „Che Guevaras Ex-Chauffeur & Soziologe Jean Ziegler sagt uns, dass wir am richtigen Weg sind“
Spätestens jetzt würde ich mir ja Gedanken machen.
Ja, so wird es dann wohl sein. Wer ein Brot, einen Fahrradreifen, einen Kinderwagen, einen Schwimmbadbesuch, ein Reihenhaus, einen Kurs an der Volkshochschule oder eine Busfahrt finanzieren muss, steht vor demselben Problem. Warum also dem Studium eine Sonderrolle zuschreiben? Und warum zugunsten einer gesellschaftlich vielleicht wünschenswerten Umverteilung — dagegen wende ich explizit nichts ein — Steuerungsmechanismen aufgeben, deren Fehlen eine recht offensichtliche Wurzel des vielleicht legitimen Teils der Studentenproteste ist? Der vermeintliche Gegensatz zwischen Sozialpolitik (Ziel: Optimale Qualifikationsmöglichkeit aller unabhängig von der Herkunft) und Marktwirtschaft (Ziel: Optimale Verwendung vorhandener Mittel bei geringerm Overhead für die Steuerung) ist doch nur eingebildet, oder schlimmer: eingeredet.
Gibt es übrigens einen vernünftigen Grund dafür, den Kindern reicher Eltern ein Studium zu schenken?
Ich habe nichts gegen Studenten. Ich habe nicht einmal etwas dagegen, dass sie Protest spielen, dabei können sie ja eine Menge lernen. Übers Entlarven politischer Parolen zum Beispiel: da tun Studenten selbstbestimmt Dinge, die definitiv auf keinem Studienplan stehen — und beschweren sich lauthals über das verschulte Studium, dass ihnen keinen Raum für die Bildung mehr lasse?
@Sven Türpe
Pass auf, nicht dass bei den Dingen auch noch eine Quote gefordert wird. 😛
@fatmike
Irgendwer hat in der Folge diese Frage gestellt, die Du schon mit einer OECD-Kostennutzenrechnung beantwortet hast.
Nur, glaubst Du wirklich daran?
Und, selbst wenns so wäre, leidet nicht unter dem Gratiskonstrukt die Lehre, also genau das, was die Studenten beklagen?
Beste Grüße!
ff
@ MrBaracuda
da du wenig sachliche Kritik übst ist es schwer auf dein Geschreibsel Bezug zu nehmen, aber schön zu sehen, dass du nach und nach doch schon weiter als bis zur Überschrift gekommen bist… Ich will dich ja nicht überfodern, aber lies dir mal den Lebenslauf vom Jean Ziegler durch, wenn du das schon so bezeichnend empfindest. (Beifügung Che Guevara-Chaffeur habe ich dazu angemerkt, da er dazu einen Schwank aus seinem Leben erzählt hat: https://www.ustream.tv/recorded/2633621)
Unter welchen Studienbedingungen hast du was studiert? (Studiengebühren, wieviele Semester in welchem Studium?)
@ Sven Türpe
Es besteht mMn ein Unterschied ob es um eine Planung des Lebensweges geht oder um quasi Kleinigkeiten. Außerdem habe ich die Zahlen ja schon vorgelegt: in .de/.at herrscht eine geringe Akademikerrate, trotzdem dieses zwei ziemlich reiche Wohlstandsstaaten sind. (Ich gehe davon aus, dass keiner an eine Ursachen->Wirkungs-Verwechslung glaubt)
Und bitte nicht nur an dem Punkt Studiengebühren aufhängen, zum einen fehlt den Unis mehr Geld als jenes welche durch diese Beiträge (sind ja in Ö keine Gebühren, da man davon ja nichts hat & da es ja nicht zwingend im Bildungssektor investiert wird, was ja auch der Fall ist) hereinkommt und außerdem geht es um viel mehr als nur das.
Nachtrag
btw sehe ich schon einen kausalen Verlauf in der Entwicklung der Ö Universitäten in Uni-Rankings und den Ausgaben für Bildung –> beides sinkend
@ff
(nur kurz, muss schon weg)
Deute ich das Zitat von Seven Türpe richtig, dass er darauf anspielt, dass die Wenigverdiener ohnehin keine Studienbeiträge zahlen & daher ja eh mehr davon profitieren? (also dann die Reichen den Armen das Studium sozial mitfinanzieren?)
Ich glaub, dass das Thema da ausführlich mit Beispielen abgehandelt wird: https://www.oeh.univie.ac.at/uploads/media/SG_Mythen_Realitaeten.pdf
Soweit kommt’s noch.
Und es hat sich nur das bestätigt, was ich vorher schon wusste.
Den Button nicht vergessen. LoL.
@fatmike
Glaubst Du daran, dass bei der Erörterung der Studiengebühren, in welcher Höhe auch immer, der Vergleich zwischen dem in die Studierenden Investierten und deren späterem steuerlichen Output zulässig ist?
Wäre es nicht naheliegend die durch Akademiker verursachten Staatseinnahmen zu vergleichen mit Hilfe des Kriteriums „ohne/mit Gratis-Studium“?
Ein länderübergreifender Vergleich böte sich hier an.
Wenn deine Vorurteile und Beleidigungen bei dir als Wissen gelten, bleibt nicht mehr viel übrig, was sich bei dir bestätigen kann.
Gehts hier nur um Kohle, bleibt mal menschlich.
@Akino
Vergleichen ist schon wichtig, das Inbeziehungsetzen unterschiedlicher Phänomene führt zum Entdecken von Verhältnissen und letztlich zum Wahrnehmen von Differenzen.
Was letztlich dann auch bei der Sacharbeit hilft.
Aber man muss es idT nicht drspockmässig behandeln.
Schwer zu sagen um was es wirklich geht, eine Agenda, wir vergleichen mit den späten Sechszigern, scheint nicht vorhanden, insofern berichten die Medien auch wenig ausführlich. Aber schön den alten Jean Ziegler wiederzuentdecken. 😉
Beste Grüße!
ff
Vorurteile? Es ist der gleiche Wohlfühlaktivismus von Ideologen, den man seit Wochen sieht. Und bei der Überschrift wusste ich schon, wohin die Reise geht. Wo sie dann ja auch hinging.
Er spielt nicht an, sondern er lädt ein, und zwar zum Perspektivwechsel. Die Forderung nach einem gebührenfreien Studium und damit nach dem Verzicht auf einen Steuerungsmechanismus, der weit effektiver wäre als das alle paar Jahre wiederholte rituelle Gebet an die höheren Mächte ist schlecht begründet. Im Wesentlichen nämlich mit: „Denkt denn keiner an die armen Armen???“ Diese Perspektive kann man einnehmen, dagegen habe ich wie gesagt gar nichts einzuwenden. Sie liefert jedoch nur ein unvollständiges Bild. Wer fundamental gegen Gebühren ist, der ist eben auch dafür, den Reichen etwas zu schenken, das sie bezahlen könnten.
Und genau diese Überschrift zeigt deinen begrenzten Erkenntnishorizont auf.
Mr. Baracuda, es gehört schon mehr dazu eine Sache zu beurteilen, als eine selbstbestätigende Einschätzung, die nicht in der Lage ist Dingen auf den Grund zu gehen. Deine Überschrift ist die des Schlichten, die dich immer wieder bestätigt, in deiner kurzsichtigen Denkweise, aber wenn du damit glücklich bist…
Mein Reden @ff, aber dabei ist es wichtig welche Phänomene man auswählt, die Oberflächlichen oder die Tiefgründigen. Bei dir habe ich leider nur die oberflächliche Betrachtung erlebt, bin ja mal gespannt ob du auch die Demokratie mit ihrem Phänomen Geld als Machtinstrument in Beziehung setzen kannst, denn diese sind untrennbar miteinander verbunden.
Klasse Sven, du bist ein Analyst erster Ordnung, nur das Elementare geht dir ab, der Blick dahinter. Es geht hier um Verteilungskämpfe, aber warum bekämpft sich die Verteilung, weil unsere Demokratie ungleich verteilt. Du doktorst nur an den Symptomen rum, während die Ursache nicht in dein Blickfeld gelangt. Zum Glück das es die Zeit gibt, sie könnte dir helfen, auch einmal die wahren Ursachen der ungleichen Verteilung zu realisieren.
Was ist die Ursache und welche realistischen Handlungsmöglichkeiten lässt sie uns?
@Akino
Toll geschwurbelt, LoL.
Bezeichnend finde ich nicht nur Ziegler, sondern auch die ganzen anderen gruseligen Kreaturen (die ich mir jetzt mal angeschaut habe), die du bei deinem „Namedropping“ hochhälst.
Den musste ich im Gegensatz zu Jean Ziegler und Christian Felber erst mal googlen und habe dabei diesen Artikel über Menasse in der Frankfurter Rundschau gefunden:
https://www.lyrikwelt.de/hintergrund/menasse-bericht-h.htm
Ganz großes Kino. Die Studentenproteste in Österreich scheinen ja ähnlich sinnvoll abzulaufen wie bei uns: Anstatt drei oder vier vernünftige und realistischerweise auch umsetzbare Forderungen aufzustellen (Lockerung der Stoffkomprimierung und Verschulung durch Bologna, Reform der Studienkreditwesens etc.) und diese auf breiter gesellschaftlicher Basis zu verhandeln, beschränkt man sich auf politisch einseitige Agitation und macht damit die Protestbewegung von Vornherein für einen Großteil derer unsympathisch, die für erfolgreiche Reformen benötigt werden. Kein Tag vergeht, ohne dass Rektoren, Dekane, Minister etc. – also die Gesprächspartner, mit denen man wirklich etwas erreichen könnte – zum Rücktritt aufgefordert oder sonstwie niedergemacht werden, während linke Aktivisten von attac und Co. die Szenerie dominieren. Gekrönt wird das Ganze dann durch die Vermischung von verdammt wichtigen Forderungen (Barrierefreiheit, mehr Gebärdendolmetscher, weniger präkare Dienstleistungsverhältnisse im Uni-Bereich) mit seltsamen Ideen.
Keine Diskriminierung Transsexueller? Ist das wirklich ein Problem an österreichischen Unis? Abschaffung aller Kontrollmechanismen und Leistungsvereinbarungen? Frauen- und Migrantenquoten ohne Ansehen der Qualifikation? Prüfungsfreie Anerkennung von akademischen Titeln aller Länder? Und dann die Forderungen nach einem Mehr an „Demokratie“ bei gleichzeitiger undemokratischer Besetzung und Blockade einer öffentlichen Einrichtung – merkt denn da keiner den Widerspruch?
@Christian
Richtig.
Diktatur des Idioteriats jetzt! LoL.
@ Christian Reinboth
Die Rücktrittsaufforderung kam erst nach der Räumung des Audimax! Davor wurde oftmals versucht, Gespräche mit dem Rektor zu führen (mit dem Minister – bzgl Bildung gibts den in Ö ja quasi nicht mehr; die Regierung hat noch keinen nachnominiert, somit ist keiner dafür verantwortlich wie es scheint). 2 Tage vor der Räumung hat das 4. Gespräch mit dem Rektor stattgefunden und war angeblich sehr produktiv. Daher wollten die Studierenden ja über eine Freigabe des Audimax als Zwischenlösung verhandeln.
Es ist keinesfalls so, dass Gremien ausgelassen wurden oder sonstige Wege übergangen wurden. Viele der Forderungen sind schon seit Jahren kommuniziert und verhandelt worden.
Dass sich hauptsächlich linke (oder jedenfalls keine rechte) Redner gemeldet haben wurde nicht von den Studierenden beeinflusst – aber das liegt ja in der Natur der Sache, oder?
ÖVP (österr. Konservative) versagt mit dem Stellen des Ministers und nimmt klar eine Haltung für Beschränkungen & Beiträge an. Somit wird aus dem politischen Spektrum wohl kaum wer zu finden sein, der im Audimax was solidarisches gesagt hätte, oder?
Einzig, der ÖVP-nahe Aushängegenetiker Markus Hengstschläger hat in der ORF-Sendung ImZentrum den Protesten in allen belangen recht gegeben, mehr Geld, bessere Anstellungsverhältnisse usw gefordert.
Dass von den rechten Flügelparteien FPÖ/BZÖ diesbezüglich nichts kommt, sollte auch nicht verwundern. Weiters wären mir keine großen Rechten aus Ö bekannt, die man gerne am Podium reden gehört hätte.
Menasse (war eh als Link unterlegt, hätte nicht gegoogelt werden müssen) selbst ist in Ö ziemlich bekannt, daher finde ich seinen Auftritt (siehe Video mit Klaus Werner-Lobo) nicht so kontrovers.
ad Transexuellendiskriminierung
Es wird eine generelle Anti-diskriminierung gefordert. Von Mann, Frau, sexueller Orientierung,… Da es offensichtlich einigen Leuten an Sensibilität fehlt, wurde eben in Unterpunkten dazugeschrieben, worum es dabei geht. Du hast ja selbst „Barrierefreiheit“ als wichtig empfunden. Ich möchte nicht wissen, wie das MrBaracuda zB sieht.
Wie wirkt sich die Anti-Diskriminierung bei Transgendern/~sexuellen jetzt wirklich aus? Bedarf es einer großen Veränderung der Unis um Homosexuelle nicht zu diskriminieren? Ich glaube: nein.
ad Migrantenquote
auf das bin ich weiter oben schon eingagengen – es wird _keine_ Migrantenquote gefordert!
ad Frauenquote
das zielt u.a. auf den Fall Broner ab. Die einzige Uni-Rektorin Österreichs wurde rausgemobbt. Die Quote setzt bei der Forderung der Frauenministerin an – somit auch nichts neues.
@ ff
wie siehts dann mit ausländischen Studenten aus? Ö ist generell kein Paradies für ausländische Studenten, dar würde die Sache nur noch mehr erschweren. (tw. siehe das pdf unten – st d gleiche, ds ich oberhalb schonmal verlinkt habe; Punkt „das Australische Modell“)
@ Sven Türpe
Ich habe folgende Ausarbeitung über Studiengebühren recht informativ gefunden. Man muss nicht mit allem übereinstimmen: https://www.oeh.univie.ac.at/uploads/media/SG_Mythen_Realitaeten.pdf
Jean Ziegler ist eine Legende, er hat auch viele Spuren hinterlassen, sein Gesamtwirken ist zienlich fragwürdig. Zurzeit sitzt er foplgerichtigerweise bei der UN.
Das Auslandsstudium in D ist ein Thema für sich, ich kenne zwei Kollegen, die in D englischsprachig studiert haben und nach eigenen Angaben den Abschluss nachgeworfen bekommen haben. Eine sitzt jetzt wieder in China, der andere an einem deutschen Institut und macht sich nützlich; talentierter Nanotechnologe BTW.
Die Kostenfrage stellt sich natürlich hier auch.
In Ö gibt es noch den „Deutschenimport“, ein wichtiges innenpolitisches Thema, so weit ich weiss.
Aber, wie dem auch sei, ich werde weiterhin für kostendeckende Studiengebühren werben, im Sinne der sozialen Gerechtigkeit und der Lehre.
@fatmike
Du willst bestimmt auch nicht wissen, was ich von der neuesten Kuriosität halte:
Wobei du bestimmt in Anbetracht meiner Meinung zu beidem sicher totaal überrascht wärst. Und ich dachte schon, es ginge ums Studieren.
@fatmike182:
Ich kann nicht beurteilen, wie die Besetzungen in Österreich verlaufen sind, hier in Deutschland waren sie aber teilweise mit erheblichen Sachbeschädigungen und einer für viele Studierende sehr ärgerlichen Unterbrechung des regulären Lehrbetriebs verbunden. Vor diesem Hintergrund finde ich es schon mal grenzwertig, eine öffentliche Einrichtung zu „besetzen“ und damit für andere zu blockieren und dann Rücktrittsforderungen zu stellen, wenn man zwangsgeräumt wird. Auch in anderen Lebens- und Arbeitsbereichen würden solche Besetzungen mehrheitlich negativ aufgenommen und werden daher auch kaum praktiziert. So gut wie alle anderen politischen Interessensgruppen demonstrieren für ihre Forderungen entweder auf der Straße oder bringen sich in den regulären politischen Prozess ein – kaum jemand käme auf die Idee, irgendwas zu „besetzen“ oder es gar als Verstoß gegen die guten Sitten zu empfinden, wenn man diese Besetzung dann irgendwann beendet…
Das kann ich mir nicht vorstellen. Bildungspolitik ist grundsätzlich auch für konservative Parteien von Interesse, insbesondere vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wandels hin zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft. Dass sich kaum Konservative finden, die sich mit den Studierenden solidarisieren, hat meines Erachtens nach eher mit der Form des Protests und weniger mit dessen Zielen zu tun.
Dann formuliere ich die Frage nochmal anders: Ist die Diskriminierung von Männern, Frauen oder aufgrund der sexuellen Orientierung tatsächlich ein Problem an den österreichischen Universitäten? Ich habe wirklich Schwierigkeiten damit, mir das Vorzustellen. An deutschen Hochschulen – zumindest an denen, die ich so kenne – habe ich bisher nur wenige Anzeichen für Diskriminierungen bemerkt (auch wenn ich nicht ausschließen will, dass es sowas gibt). Schon gar nicht aufgrund der sexuellen Orientierung, die im Hochschulbetrieb nun wirklich keine Rolle spielt.
Das verstehe ich nicht. Im Forderungskatalog steht doch:
Für mich liest sich das schon wie die Forderung nach einer Quote. Vielleicht nicht nach einer Stellenquote aber doch zumindest nach einer Förderquote. Und Quote ist Quote – mit allen negativen (und positiven) Auswirkungen.
Die Forderung basiert auf einem Einzelfall? Kann den Fall Broner nicht beurteilen, dem Interview im Standard konnte ich aber entnehmen, dass (a) die Mobbing-Vorwürfe von der Universität heftig bestritten werden und (b) Frau Bruner selbst sich offenbar gar nicht wegen ihres Geschlechts sondern wegen ihrer Erkrankungn und ihrer Persönlichkeit gemobbt fühlt:
https://diestandard.at/1231152252376
@ Christian Reinboth
Wobei Gewerkschaften eine große Lobby haben, diese fehlt den Studenten. Wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel gehen hat das für den Staat vermutlich deutlich größere finanzielle Folgen als wenn Studenten 2 Monate wo was besetzen.
Deshalb stand es auch zur Diskussion ob die solidarisch erklärten Gewerkschaften mitdemonstrieren/protestieren sollen. (stellvertretend hat auch der ÖGB aufgerufen)
Der Fall Bruner ist deswegen ein Einzelfall, da es eben in Ös Universitäten nur einen weiblichen Rektor gab.
Bzgl Migranten: welchen Weg würdest du vorschlagen um Studieren auch für Migranten attraktiver zu machen? Je früher man da zum Fördern anfängt, desto weniger geht man die Gefahr ein, dass später aufgrund des geringen Bildungsgrades den Sozialstaat belasten.
Da dachte ich mir auch, der „fatmike“ setzt der selbstherrlichen Dreistigkeit jetzt nochmal die Krone auf. Und da beschwerst du dich, fatmike, darüber dass ich nicht mit sachlicher Kritik aufwarte. Auf was sollte diese denn unter diesen absurden Voraussetzungen treffen? Rational geht da doch schon lange nichts mehr.
Ich weiß ja nicht, wie das in Österreich aussieht, aber hier in Deutschland – soweit ich das im Kopf habe – ist Studieren das geringste Problem in Sachen Bildungsgrad von Migranten, bzw. hauptsächlich von Türken.
@fatmike182:
Und genau aus diesem Grund ist die ganze Besetzerei sinnlos. Sie schadet im Endeffekt nur den Universitäten, für die man ja eigentlich etwas tun will, und natürlich den Studenten, die lieber lernen als streiken wollen. Florian hatte da vor einigen Wochen schon mal einen guten Artikel zu geschrieben:
https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/11/studenten-hort-auf-zu-demonstrieren.php
Verstehe ich trotzdem noch nicht. Die Frau sagt selbst, dass sie nicht den Eindruck hat, wegen ihres Geschlechts diskriminiert zu werden, und trotzdem landet eine entsprechende Forderung wegen des „Falls Bruner“ im Katalog?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Studieren für Migranten per se nicht attraktiv ist, es dürfte wohl eher das Gegenteil der Fall sein. Die Situation in Österreich kann ich nicht kommentieren, bei uns sehe ich das größte Problem in der mangelnden Integration – insbesondere auf der sprachlichen Ebene. Vielfach werden Kinder mit Migrationshintergrund eingeschult, obwohl sie nur über geringe Sprachkenntnisse verfügen. Erfolgt keine begleitende Förderung, versagen die Kinder bereits in der Grundschule weil sie dem Unterricht nicht mehr folgen können und landen dann subsequent in Haupt- oder Sonderschule. Von dort aus ist der Sprung in ein Studium – zumal bei weiterhin fehlenden Sprachkenntnissen – kaum noch möglich.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch ohne ein Quotensystem sehr viel mehr Studierende mit Migrationshintergrund an unseren Hochschulen hätten, wenn es uns als Gesellschaft gelänge, das Problem der sprachlichen Integration irgendwie zu lösen. Mit Hochschul- und Berufsquoten setzt man genau am falschen Ende an und fördert im Endeffekt Ungerechtigkeiten, die den Migranten insgesamt wenig nutzen. Jede Art von frühkindlicher Sprachförderung und von Maßnahmen, die auf eine echte gesellschaftliche Integration von Kindern und Jugendlichen abzielen, halte ich daher für weitaus sinnvoller, als Quoten- oder Förderprogramme im Berufsleben oder auf Hochschulebene. Das Problem ist die Sprachbarriere – und die gilt es, irgendwie aus dem Weg zu räumen. Ein Patentrezept dafür habe ich natürlich auch nicht.
@ mrbaracuda
darum heißts ja auch „Bildungswesens auf allen Ebenen“. Genauso wie bei den meisten anderen Punkten schon vor der Universität angefangen werden muss umzustrukturieren.
Wenn es dir wirklich um „rational“ und nicht „konventionell“ geht, dann weiß ich nicht, was du meinst. Streiks & Demos sind durch aus legitime & auch rationale Vorgangsweisen.
(Die Rücktrittsforderungen gingen btw zuerst von den Lehrenden aus, nicht von den Studierenden)
@fatmike182:
Gegen Streiks und Demos dürfte auch kaum jemand was haben – abgesehen davon, dass es nun mal wenig Wirkung hat, wenn Studenten streiken, wie Du ja selbst schon geschrieben hast. Was mich stört sind diese wochenlagen Besetzungen, die mit einer mir völlig unverständlichen Selbstverständlichkeit erfolgen.
Das Grundproblem ist doch, dass es eben nicht „eure“ Uni ist. Die Uni gehört der Gesellschaft insgesamt und wird vom Steuerzahler zu dem Zweck finanziert, die künftige Generation von Ingenieuren, Medizinern, Managern etc. auszubilden – und nicht, damit dort gestreikt oder irgendwelche Sit-Ins abgehalten werden. Wenn es an den Unis Mißstände zu beheben gibt (und die gibt es durchaus, die größten sind meines Erachtens nach die zunehmende Verschulung der Studiengänge sowie die Ausrichtung der Lehrinhalte auf die spätere „Employability“), dann liegt es zwar mittelbar im Interesse aller, diese zu beheben – wie man aus diesem Umstand jedoch das Recht einer dauerhaften Besetzung ableiten kann, erschließt sich mir nicht.
Allein aus der Tatsache, dass die Studierenden die Uni nutzen, ergibt sich doch noch nicht, dass sie auch ihnen „gehört“. Zunächst einmal gibt es an den meisten Unis, an denen zur Zeit Proteste stattfinden auch jede Menge Studierende, die sich darüber ärgern, wenn Veranstaltungen wegen besetzter Auditorien ausfallen. Dann gibt es die Mitarbeiter, die dort einer geregelten Tätigkeit nachgehen wollen. Und nicht zuletzt die Gesellschaft an sich, welche das Universitätswesen finanziert. Besetzungen sind in dieser Situation schlicht und ergreifend das falsche Mittel. Anders ausgedrückt: Nur weil ich schon jahrelang mit dem Bus fahre und Geld für Fahrkarten ausgebe, ist es noch lange nicht „mein“ Bus, in dem ich tun und lassen kann was ich will, wenn ich mit der Art und Weise nicht einverstanden bin, wie die Buslinie betrieben wird…
Es ist das Kapital und sein Zinseszinssystem, es macht die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer. Die Schere klafft immer weiter auseinander. Es gibt anscheinend sehr viele die sich daran gewöhnt und damit abgefunden haben. Wenn es keine signifikanten Unterschiede im Lebensstandard der Menschen geben würde, könnten viele Probleme dadurch gelöst werden. Auch dein angesprochenes Problem mit den Studiengebühren wäre keins mehr. Was man dagegen tun kann? Als erster Schritt die Abschaffung des Zinseszinssystem. Solange das nicht passiert, wird sich der Zustand unserer Gesellschaft weiter verschlimmern.
@ na du akino, reisst ja mit deiner meldung das niveau wieder ordentlich runter !!
die letzten posts hatten ja direkt eine qualität, und dann kommt so ein spruch aus dem antikapitalisten glückskeks.
Na Christian, das hast du aber ziemlich drastisch ausgedrückt und ein Ausrufezeichen hätte vielleicht auch gereicht. Mit dem Zinseszinssystem meine ich das „Zinssystem gekoppelt an die Zeit“, dies sollte abgeschafft werden, nicht das Zinssystem generell. Dieses Zinseszinssystem ist ein Schneeball der immer grösser wird und nach einer gewissen Zeit nicht mehr aufzuhalten ist. Es droht der Finanzkollaps. Die Menschen können die Zinsen nicht mehr erwirtschaften, das System kollabiert. Warum muss es denn immer Wirtschaftswachstum geben, damit die immer grösser werdende Zinslast bezahlt werden kann, bis sie es nicht mehr kann. Da muss eingegriffen werden, damit die Mächtigen nicht mehr so Systemrelevant sind, das wenn sie kurz vor dem selbstverschuldeten Abgrund stehen, ihnen auch noch mit Millarden von Steuergeldern, der Rettungsanker vor die Füsse geworfen werden muss. Damit wäre schon ein Schritt getan zu mehr Verteilungsgerechtigkeit, denn die Zeitversklavung des Menschen durch das Kapital, könnte dann nicht mehr diesen grossen Druck ausüben und die Verteilung des erwirtschafteten Geldes könnte sinnvoller gestaltet werden.
Wenn mich so ein Rotz nicht so ankotzen würde könnt ich ja noch drüber lachen.
@MrBaracuda: Wenn dich der „Rotz“ so ankotzt, dann hau doch einfach ab? Es zwingt dich ja niemand, hier mitzulesen. Und wenn du nix vernünftiges schreiben kannst, dann lass es doch einfach. Reine Meckerkommentare sind auch nicht sooo wahnsinnig toll.
ad akino
Warum wirtschaftswachstum. ein grund https://de.wikipedia.org/wiki/Okun%27sches_Gesetz
wie stellst du dir in einer multipolaren welt vor, dass unternehmen nicht danach trachten zu wachsen. und nur am status quo zu verharren, wenn überall versucht wird prozesse zu verbessern/verbilligen. da kann dann sein, dass du mit deinen produkten ziemlich schnell abstinkst. weiters ist es ein menschliches bedürfnis seine lage zu verbessern.
es ist vielleicht denkbar, dass das auch durch einen umgestaltung des zinseszinssystems geht, aber eine sich entwickelnde welt ohne moderatem wirtschaftswachstum ist kaum möglich.
dennoch ist eine wirtschaftstransformation denkbar, aber mir scheint nicht in so einfachen schlagwortdimensionen wie du dir das vorstellst.
@Florian
Bei so einem Mist geht mir die Hutkrempe hoch. Sicher, ich hätte es lassen können, dachte ich mir auch vorher, hab es dann aber nicht. Und es sind sinnvolle Kommentare zu finden, da geh ich doch nicht wegen ein, zwei Idioten mit ihren utopischen Fantasien. 😛
Wenn sie dazu führen, dass einer wie Akino seine Ansichten ausbreitet und sich als das entlarvt, was er ist, dann sind solche Kommentare nützlich.
Schwer zu sagen, was an dieser Aussage nützlich ist, schwer zu sagen, was daran nützlich ist die Nutzlosigkeit dieses armen Zitats fstzustellen und schwer zu sagen, wie nützlich eine Metabetrachtung des Gesamtvorgangs ist.
SCNR
ff
Christian, erst einmal danke für deinen sachlichen Kommentar. Das was du ansprichst halte ich für unerlässlich, nämlich eine Änderung des Zinssystems, wie das jetzt konkret machbar ist, sollten Fachleute ausarbeiten. Wirtschaftswachstum hatte ich nicht ausgeschlossen, es ist ja nicht schädlich, aber nur um eine grössere Zinslast damit zu begleichen, halte ich nicht für nützlich. Auch deine vorgeschlagene Wirtschaftstransformation halte ich für denkbar, aber das alles wäre nur in kleinen Schritten umsetzbar, nur man sollte sie auch angehen. Die Dimension des Schlagwortes ist die Verdeutlichung einer, in diesem Falle, Idee. Als solche sollte sie auch gesehen werden.
OK Sven, dann entlarve mich und hülle dich nicht in Schweigen. Ich bin an jeden Erkenntnisprozess interessiert.
ff, so schwer wird es dir doch nicht fallen, mir einen Hinweis zu geben, welche Ärmlichkeit du aus dem von dir zitierten und der Nutzlosigkeit bezichtigten Kommentars ziehst. Lass mich an deiner Weisheit teilhaben und erleuchte mir die Metabtrachtung in Bezug auf den Gesamtvorgang. Auch hier bin ich an jeder Erkenntnis interessiert.
Mr. Baracuda, der erste Gedanke ist meist der beste, aber das du zu mehr als einen Gedanken fähig bist, überrascht mich jetzt doch. Das solltest du ausbauen und vielleicht in geraumer Zeit, wird sich doch noch eine Erkenntnisreiche Konversation zwischen uns entwickeln. Nur weiter so!
@Akino
„Arm“ war natürlich nur eine Metapher, irgendwie gehen mir „annuitätsfreie“ Zinsen auf die Nerven. 😉
Bist Du nun einer der Protestierer oder nich?
Beste Grüße,
guten Ru-utsch!
ff
Also @ff, annuitätsfreie Zinsen kosten dich Nerven, dabei solltest du beachten, das diese, deine Nerven, nicht verzinst werden, wenn doch, dann kannst du auf meinen Zinsvorschlag zurückgreifen, damit deine Nerven geschont werden. Ein Erkenntnisregen gab es ja jetzt nicht von dir, aber mal schauen was der gute Sven so auf der Pfanne hat, er ist ja immer für einen Protest gut.
Viele vergnügliche Zinsen im neuen Jahr!
Mit hochverzinslichen Grüssen
Akino
@Akino
Putzig.
@Christian Reinboth
Es gibt meiner Meinung in Österreich für Studierende offenbar keinen anderen Weg, außer „wochenlanger Besetzungen“, um überhaupt öffentlich wahrgenommen zu werden.
Die österreichische Politik gefällt sich in ihrer Zahnlosigkeit, denn ein Anecken könnte Wählerstimmen kosten – die politische „Wichtigkeit“ der Thematik spielt sich in der Farce um unseren nonexistenten „Wissenschafts“minister wider. Davon abgesehen werden die ÖVP-Konservativen einen Teufel tun, etwas Revolutionäres am Bildungssystem zu ändern, welches sie seit einem guten Jahrzehnt nachhaltig zu Grunde richteten, weil dies ein Schuldeingeständnis wäre. Schon die ‚Einmalzahlung‘ von 34 M€ wurde als großzügiges, weil eigentlich unverdientes Almosen dargestellt, eine völlige Umstrukturierung des Bildungsbudgets nicht einmal andiskutiert.
Ein Aufbegehren wird erstickt, und eine Diskussion wird verunmöglicht, weil man bei Anbringen von Systemkritik in Totschlagmanier sofort als notorischer Nörgler, ergo destruktive Kraft eingestuft wird (Stichwort: Nichtraunzerzone). Ohnehin sind Diskussionen mit österreichischen Politikern offenbar nix anderes als der Versuch, einen Aal mit den Händen zu fangen.
Außerdem halte ich Lehrveranstaltungen (vor allem in Audimax-Dimensionen) ohnehin großteils für entbehrlich – ich habe in meinen ersten Studienjahren vielleicht ein Drittel aller Vorlesungen besucht, und habs dennoch bis zur Promotion geschafft. Ein besetzter Hörsaal kann nicht der Vorwand sein, nix lernen zu können.
Kurzes Update:
Bzgl C1 (das „Rettungsboot“) wurde eine Einigung erzielt, dahingehend, dass es für Plena und Diskussionen außerhalb von Vorlesungen/Prüfungen zur Verfügung steht.
Vor 2 Tagen fand weiters eine Diskussion mit u.a. Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann statt, in (leider schlechter Qualität) hier verfügbar. Das ebenfalls am 12. geführte Interview mit Kabarettisten Alfred Dorfer wird am 18.1. um 22:30 im Zuge der Sendung art.genossen ausgestrahlt.
Und schließlich hat auch arte (nach dem 1. Drittel ca) eine Reportage über #unibrennt im Magazin Yourope gebracht.
Ex-Wissenschaftsminister Hahn, dem ja viele der Missstände zuzuschreiben sind, muss sich als EU-Kommissions-Anwärter heute um 16:30 dem Hearing stellen. Unter anderem werden Fragen zu den Studentenprotesten bzw der neu aufgekommenen Schwarzgeld/Geldwäsche-Affäre zu erwarten sein (nur um einen Einblick zu geben, welche Leute in der Ö Politik sitzen; bzw welche Personen sich für den Posten als EU-Kommissar bewerben)