Das hat wohl jeder (Natur)Wissenschaftler (und auch die Wissenschaftlerinnen) schon mal gemacht: einen Projektantrag geschrieben. Ich bin auch gerade dabei (diesmal sind es gleich 2 Stück; darum kommt im Moment auch sehr wenig von mir hier in diesem Blog). Und ich kann nur sagen: ich hasse es! Und ich bin mir sicher, meinen Kollegen geht es genauso. Ernsthaft, gibt es irgendjemanden, der gerne Projektanträge schreibt? (Falls ja, bitte meldet euch! Das würde mich sehr interessieren!)
Ich schreibe gerne wissenschaftliche Artikel; ich arbeite (sehr) gerne Vorlesungen aus; ich bereite gerne Vorträge vor… aber Projektanträge zu schreiben finde ich schrecklich. Hauptsächlich deswegen, weil es irgendwie so – hmm – absurd ist. Theoretisch ist alles ganz einfach: Ein Großteil der Forschungsgelder (und des Gehalts der Forscher) stammt mittlerweile aus Drittmitteln. Um die zu bekommen, muss man Projektanträge schreiben. Also ist es sehr wichtig und wird auch gern gesehen (an den meisten Universitäten sogar gefordert), das die Mitarbeiter regelmäßig neue Anträge schreiben und einreichen um Geld aufzutreiben. Für viele Leute – so wie im Moment für mich – ist so ein Antrag sogar recht existenziell: wird der Antrag bewilligt, dann habe ich einen Job. Wenn nicht, dann nicht…
Über das Verfassen von Projektanträgen könnte man ganze Romane schreiben. Das will ich hier nicht tun… Jeder, der schon mal so einen Antrag geschrieben hat, weiß, wovon ich rede…
Einen vernünftigen Antrag zu schreiben kann ein Monat oder länger dauern – da steckt wirklich sehr viel Arbeit drin. Und dann muss man meistens ein halbes Jahr oder länger warten, bis man erfährt, ob das Projekt bewilligt wurde oder nicht (statistisch gesehen liegen die Chancen eines Erfolgs etwa bei 30%). Man hat also seeehr viel Arbeit, wendet ebenso viel Zeit auf (Zeit, in der die eigentliche wissenschaftliche Arbeit ruht) um dann nochmal sehr lange zu warten und vermutlich eine Ablehnung zu bekommen. Ja, Projektanträge sind eine frustierende Sache…
Natürlich ist klar, das es Projektanträge geben muss. Die Stiftungen und Forschungsförderungsorganisationen können ihr Geld ja nicht einfach beliebig unter die Leute werfen. Aber wenn man das Prozedere etwas vereinfachen und vor allem beschleunigen könnte, dann wäre sicher vielen Leuten sehr geholfen. (Unter anderem Leuten wie mir: es ist schon sehr frustrierend, wenn ich weiß, das ich vermutlich erst gegen Ende des Sommers bzw. im Herbst Bescheid wissen werde, ob mein Projekt genehmigt wurde und ich damit wieder einen wissenschaftlichen Job habe oder nicht.)
Also wenn ein paar Kollegen hier mitlesen und selbst Erfahrung haben, dann meldet euch ruhig. Und meldet euch vor allem, wenn euch das Schreiben von Projektanträgen Spaß macht! (Ihr müsst mir euer Geheimnis verraten 😉 )